Noch zwei Spiele und der ungarische Topclub MKB Veszprem stehen
zwischen dem THW Kiel und dem "VELUX EHF Final4" in Köln. 120 Minuten
Spannung, 120 Minuten Dramatik, 120 Minuten Kampf und Leidenschaft
dominieren den THW-Zeitplan der nächsten Woche. "Unser Ziel ist Köln",
sagt
Filip Jicha stellvertretend für alle
Kieler. Im Viertelfinal-Hinspiel am Sonntag müssen die "Zebras" vorlegen
- und bauen ab 17.15 Uhr in der Kieler Sparkassen-Arena auch auf die
Unterstützung ihrer Fans: "Ein Hexenkessel wie zuletzt gegen Hamburg
und Moskau hilft uns immer", hofft
Filip Jicha
wieder auf ein "Feuerwerk" der Fans: "Wir wollen heute vorlegen - jedes
Tor kann am Ende entscheidend sein. Das müssen unsere Fans immer vor
Augen haben."
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Kam aus Madrid: Chema Rodriguez.
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Veszprem |
Für Kurzentschlossene gibt es noch Tickets in allen Kategorien an allen
bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse, die am Sonntag um
15.15 Uhr öffnet.
Daniel Narcisse freut sich
auf den "Hexenkessel" Sparkassen-Arena: "Unsere Fans müssen uns 60 Minuten
lang helfen, das werden richtig spannende 120 Viertelfinal-Minuten. Schon
unsere Spiele in der Gruppenphase waren heiße Duelle - jetzt wird es noch
heißer zugehen."
120 schwere Minuten
Sportlich sieht THW-Trainer
Alfred Gislason,
der erneut auf den an der rechten Hand operierten
Christian Zeitz
verzichten muss, ebenfalls spannende 120 Minuten auf die Kieler Handballer
zukommen: "Wir benötigen zwei richtig gute Spiele gegen eine unheimlich
starke Mannschaft, um uns für Köln zu qualifizieren." Die Teilnahme am
"VELUX EHF Final4" müsse man sich gegen MKB "richtig hart erarbeiten",
so der Kieler Erfolgstrainer: "Die Chancen auf ein Weiterkommen stehen
50:50 - da müssen wir jetzt durch." Einen Nachteil, zuerst zu Hause antreten
zu müssen, sieht
Gislason nicht: "Die Entscheidung
fällt in Veszprem. Und in einem Viertelfinale der europäischen Königsklasse
ist der Heimvorteil nicht entscheidend."
Selbstbewusste Ungarn
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Kreisläufer Marco Oneto ist nach seiner in Kiel erlittenen
Nierenverletzung wieder einsatzbereit.
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Veszprem |
In Ungarn gibt man sich kampfeslustig: "Wenn die Kieler kommen, müssen wir
sie eben aus dem Wettbewerb werfen." Die Ansage des MKB-Riesen Laszlo Nagy,
unbestritten der Star im Weltklasse-
Kader des
ungarischen Abonnement-Meisters, den wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Gruppenphasen-Hinspiel ausführlich
vorstellten, ist an Deutlichkeit kaum zu überbieten. Die Ungarn sind heiß
auf das "VELUX EHF Final4" in Köln - und gehen mit einer großen Portion
Selbstbewusstsein in die Partien gegen den dreifachen Königsklassen-Sieger
aus Kiel. "Wenn wir die Champions League gewinnen wollen, müssen wir auch
den THW Kiel besiegen", erklärte Kreisläufer Marco Oneto nach der Auslosung.
Der Chilene hatte sich in der Gruppenphase beim deutlichen
32:21-Erfolg des THW im Rückspiel durch einen Sturz
auf seinen eigenen Ellenbogen schwer an der Niere verletzt und war erst
nach einigen Tagen Behandlung in der Kieler Uniklinik zurück nach Ungarn
gebracht worden. Nun ist Oneto wieder im Training und möchte seiner Mannschaft
helfen, das erklärte Ziel "VELUX EHF Final4" zu erreichen.
MKB will dem THW "ein Bein stellen"
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Superstar Laszlo Nagy erzielte bislang 61 Treffer in der Königsklasse.
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Veszprem |
Veszprem, am vergangenen Wochenende wie der THW Kiel siegreich im nationalen
Pokalfinale, hat sich viel vorgenommen für die beiden Viertelfinal-Spiele
gegen den dreifachen Champions-League-Sieger: "Der THW ist nicht unbesiegbar,
in dieser Saison schon häufiger gestolpert. Wir müssen ihnen ein Bein stellen",
fordert Laszlo Nagy. Bei der 18. Teilnahme an der europäischen Königsklasse
liebäugelt man bei MKB mit dem "VELUX EHF Final4" in Köln. Tatsächlich hat der
Durchmarsch der Ungarn durch die
Hammer-Vorrundengruppe B
auch die Mitbewerber beeindruckt: Nach nur einer Niederlage, eben dem
21:32 in Kiel, holte sich MKB Veszprem mit 18:2
Vorrunden-Punkten souverän den Gruppensieg, im
Achtelfinale
hatte der spanische Vertreter Ademar Leon nicht den Hauch einer Chance
gegen die Ungarn: Mit 23:20 gewannen die das Hinspiel, im Rückspiel in
Veszprem feierten 5.000 fanatische Fans ohrenbetäubend den 33:25-Sieg
ihrer Mannschaft. Im Viertelfinale möchten die Ungarn nun auch den THW
Kiel richtig ärgern: "Wir werden den Kielern schon im Hinspiel das Leben
richtig schwer machen, um mit Chancen in das entscheidende Rückspiel
vor unseren Fans zu gehen", kündigte Trainer Carlos Ortega an.
Fan-Sonderstand
Die Sparkassen-Arena öffnet zwei Stunden vor dem Anpfiff ihre Tore. Die Zeit
bis zum ersten Pass um 17.15 Uhr können sich die THW-Fans unter anderem am
Fan-Sonderstand vertreiben. Dort bietet die THW-Fanartikel-Crew unter anderem
Original-signierte Omeyer-Bücher (je 20 Euro) und Torwart-Sweater (35 Euro)
sowie die THW-"Tasche", in der sich zwei Biergläser, ein Feuerzeug und ein
Flaschenöffner befinden, zum Sonderpreis von 9 Euro an. An den Fanständen
und in den THW-Fanshops im Umlauf startet zudem der Vorverkauf für die
Public-Viewing-Karten (siehe
Extra-Bericht).
Großes internationales Interesse
Das Interesse an dem Spitzenspiel in der Kieler Sparkassen-Arena am Sonntag
ist riesig: Neben dem deutschen Champions-League-Sender Eurosport übertragen
auch der französische Sender "belN Sport" und der ungarische Kanal
"DigiSport" die Partie live, insgesamt mehr als 50 Journalisten werden
aus Kiel berichten. Die Europäische Handball Föderation schickt mit
Slave Nikolov und Gjorgji Nachevski
ein erfahrenes mazedonisches Gespann nach Kiel, als EHF-Delegierter ist
der Tscheche Jiri Konecny vor Ort, um die Schiedsrichter kümmert sich
Victor Poladenko aus Russland.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Für die drei Bundesliga-Vertreter im
EHF-Pokal
stehen an diesem Wochenende ebenfalls die Viertelfinal-Hinspiele auf dem Programm.
Am frühen Samstagabend (18.00 Uhr) will Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen
beim slowenischen Vertreter RK Maribor Branik ein gutes Ergebnis für das
Rückspiel am 27. April (19.30 Uhr) in der heimischen EWS-Arena erzielen.
Mit den Rhein-Neckar Löwen und dem SC Magdeburg spielen im zweiten von
nur drei Viertelfinals - HBC Nantes qualifizierte sich als Gastgeber
automatisch für das neu eingeführte Finalturnier - gegeneinander. Das
Hinspiel findet diesen Sonntag (17.00 Uhr) in der Magdeburger GETEC-Arena
statt, das Rückspiel steigt am 27. April (19.00 Uhr) in der Mannheimer
MWS-Halle am Herzogenried.
Und auch in der Königsklasse steht ein Bundesligaduell an. Nachdem sich
die SG Flensburg-Handewitt und der HSV Hamburg in der Liga zweimal
unentschieden trennten, in der
Gruppenphase
jeweils der Gastgeber mit drei Toren Unterschied gewann und sich Flensburg am
vergangenen Wochenende im
Pokal-Halbfinale nach
70 dramatischen Minuten mit 26:25 nach Verlängerung durchsetzen konnte,
sind dies also bereits die Saisonduelle sechs und sieben der Nordclubs.
Das Hinspiel findet am Sonntag (18.45 Uhr) in der Flens-Arena statt,
das entscheidende Rückspiel wird am 28. April (18.30 Uhr) in der Hamburger
O2-World ausgetragen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.04.2013:
Volle Kraft gegen die aggressive Defensive
Im CL-Viertelfinale gegen Veszprem muss der THW Sonntag vorlegen
Kiel. Direkt im Anschluss an den
33:29 (20:14)-Erfolg beim TuS N-Lübbecke
reiste der THW Kiel in neuer Mission im Mannschaftsbus aus
Ostwestfalen ab: Die "Zebras" wollen als erster Titelverteidiger
das "Final4" in Köln erreichen, doch im Viertelfinale der
Champions League steht ihnen das Weltklasse-Team
von MKB Veszprem im Weg.
Während die Kieler bei ihrer Fahrt durch die Nacht an das
Hinspiel in eigener Halle gegen den ungarischen Serienmeister
(Sonntag, 17.15 Uhr) dachten, haderten die Besiegten noch mit
dem Schicksal. Nach einem Sieben-Tore-Rückstand (13:20/28.)
hatten sie Mitte der zweiten Halbzeit auf 23:25 verkürzen
können, doch dann legten die Gäste in der Deckung wieder die
nötige Ernsthaftigkeit an den Tag und setzten sich zügig ab.
Warum? TuS-Rückraumspieler Arne Niemeyer war ratlos: "Das ist
eben Kiel."
Der TuS, der zuletzt vor elf Jahren gegen den Rekordmeister
gewinnen konnte, wehrte sich wacker, eine realistische
Siegchance hatte er nicht. Auch wenn den "Zebras" besonders
zu Beginn der zweiten Halbzeit anzumerken war, dass in ihren
Beinen eine Pokalendrunde steckte und in denen der Hausherren
eine knapp dreiwöchige Pause.
Den Pokal in der Tasche, eine Hand an der Schale und nun das
Wiedersehen mit Veszprem - auch Rechtsaußen Christian Sprenger
freut sich. "Das wird eine ganz andere Intensität als das
Lübbecke-Spiel."
Die Ungarn belegten in der Gruppenphase den ersten Platz vor dem
THW, gewannen neun ihrer zehn Spiele und verloren nur einmal, das
aber denkwürdig - mit 21:32 in Kiel. Die
Höhe der Niederlage hatte, neben einer starken THW-Leistung, auch
den Grund, dass der direkte Vergleich in der Vorrunde keine Rolle
spielte und die Ungarn wussten, dass sie im abschließenden
Heimspiel gegen Madrid den ersten Platz verteidigen konnten. "Es
wäre schön, wenn wir uns ein kleines Polster erarbeiten könnten",
sagt Sprenger, der noch jetzt glänzende
Augen bekommt, wenn er an das Tollhaus "Veszprem-Arena" denkt. "Die
Stimmung dort war gigantisch."
Am Plattensee verloren die Kieler nach großem Kampf mit
30:31 (15:14). Alle anderen Gäste gingen in
Veszprem bislang mit mindestens sieben Toren Differenz unter, auch
Leon im Achtelfinale (20:23/25:33). "Veszprem hat das Format, das
Final4 zu erreichen", weiß THW-Trainer Alfred Gislason,
der höchsten Respekt vor der Arbeit seines Kollegen Carlos Ortega hat.
Der Spanier kam zu Saisonbeginn und brachte mit Laszlo Nagy, Christian
Ugalde, Marco Oneto (alle Barcelona) und Chema Rodriguez (Madrid) vier
Stars mit. Dazu verpflichtete MKB, ein Verein, der von einer großen Bank
üppig gesponsert wird, den iranischen 2,02-Meter-Wurfturm Imam Jamali (21).
Wie die Kieler feierte auch Veszprem am Wochenende den ersten Titel der
Saison. MKB besiegte im Pokalfinale Pick Szeged mit 36:30. Der 22. Pokalsieg,
der fünfte in Folge. Titel, die einen Verein nicht mehr befriedigen können,
der in den vergangenen 16 Jahren nur zweimal nicht Meister wurde. Bei MKB,
das hat THW-Neuzugang Marko Vujin sechs Jahre
lang am eigenen Leib erlebt, ist längst alles auf die Champions League
ausgerichtet. Ein Wettbewerb, in dem Veszprem seit der Saison 2005/2006
nicht mehr im Halbfinale stand. Die kräftigen Investitionen sollen dieses
dunkle Kapitel endlich schließen. "Wir spielen 120 Minuten, die letzten 60
davon zu Hause", sagt Ortega selbstbewusst. Er hat seinem Team eine aggressive
Verteidigung gelehrt, die in Ungarn längst "spanische Abwehr" genannt wird.
An ihr, so der Ortega-Wunsch, soll auch der THW verzweifeln.
(von Wolf Paarmann und Zita Newerla, aus den Kieler Nachrichten vom 19.04.2013)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - MKB Veszprem (HUN):
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV- und Radio-Tipps:
-
TV: Eurosport:
So., ab 17.00 Uhr: THW Kiel - MKB Veszprem (HUN)
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 17.15 Uhr: Live-Einblendungen THW Kiel - MKB Veszprem (HUN)
geplante Einblendungen um 17.30 Uhr,
17.50 Uhr, 18.03 Uhr, 18.30 Uhr un in der Schlussphase gegen
18.50 Uhr; nach dem Spiel Bericht um 19.30 Uhr sowie Berichte
und Stimmen am nächsten Morgen; Reporter ist Norman Nawe
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!