Zwei Spieltage vor dem Ende der Gruppenphase kommt es am Sonntag
zum Aufeinandertreffen der beiden stärksten Mannschaften
der
Gruppe B: Der bisher verlustpunktfreie
ungarische Tabellenerste MKB Veszprem hat natürlich alle Trümpfe in der
Hand, die Vorrunde auf Platz eins abzuschließen. Doch kampflos
wollen die Spieler des THW Kiel (12:4 Punkte) den Ungarn diesen
Platz nicht überlassen. Mit mindestens einem Zwei-Tore-Erfolg könnten
die Kieler den direkten Vergleich gegen Veszprem für sich
entscheiden - und neben einer Menge Selbstvertrauen auch noch
die vage Hoffnung auf Platz eins aus dem Spiel mitnehmen. Anwurf ist um 19 Uhr in
der Sparkassen-Arena. Für die Partie gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und
an der Abendkasse noch wenige Sitz- und einige Stehplatzkarten.
Präsent sind in Kiel noch die Erinnerungen an das
Hinspiel,
in dem die "Zebras" vor 5.300 heißblütigen Fans knapp mit
30:31
unterlagen - auch, weil sie in der Schlussphase 90 Sekunden
nicht mehr an den Ball gelassen wurden und kurz vor dem
Ende ein rüdes Foul an
Daniel Narcisse
nicht mit einem Siebenmeter geahndet wurde.
"Das war ein richtiges Spitzenspiel", erinnert sich
Marko Vujin
zurück. "Eine umkämpfte Partie auf Augenhöhe, in der letztlich Kleinigkeiten
entschieden." Weil die "Zebras" zudem noch in Celje verloren,
können sie den Gruppensieg nicht mehr aus eigener Kraft erreichen. "Wir werden
gegen Veszprem richtig Dampf machen", verspricht
Vujin,
der vor dieser Saison von MKB an die Kieler Förde gewechselt war.
"Wir haben noch etwas gut zu machen."
Nagy erzielte bisher 41 Treffer
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Haupttorschütze: Laszlo Nagy.
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Veszprem |
Die Hoffnung auf den Gruppensieg hat der Serbe, der sechs Jahre
für MKB spielte, noch nicht aufgegeben: "Wir müssen am Sonntag
und in Bukarest gegen Constanta gewinnen und dann auf einen
Erfolg von Atletico Madrid in Veszprem hoffen. Gegen spanische Mannschaften
hatte MKB zu Hause schon immer Probleme."
Es sei natürlich ärgerlich, so der serbische Nationalspieler,
dass es die "Zebras" nicht mehr selbst in der Hand hätten,
den Gruppensieg zu erringen. "Aber letztlich entscheidet
sich die Königsklasse nicht in der Vorrunde, sondern in den K.o.-Spielen.
Trotzdem werden wir alles geben, um vor unseren großartigen Fans
erfolgreich zu sein." Dass dies kein leichtes Unterfangen wird, weiß auch
Marko Vujin.
Denn die Ungarn hatten vor der Saison ihren
Kader, den wir
Ihnen bereits im
Vorbericht zum Hinspiel ausführlich
vorgestellt haben, enorm verstärkt. Star der Mannschaft von Trainer Antonio Carlos Ortega
ist Laszlo Nagy, Neuzugang vom FC Barcelona. "Er ist unser Führungsspieler", sagt Ortega - und
der Haupttorschütze: 41 Treffer erzielte der 2,10-Meter-Mann bisher in der Königsklasse.
Königsklassen-Serie beeindruckt
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Kam aus Madrid: Chema Rodriguez.
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Veszprem |
"Wir waren nicht zufrieden mit den vergangenen beiden Jahren", sagt
Club-Manager Csaba Hajnal, "in diesem Jahr wollen wir mindestens
ins Viertelfinale der 'VELUX EHF Champions League'". Insgeheim träumt
man bei den Ungarn sogar von mehr - bei der 18. Teilnahme an
der europäischen Königsklasse liebäugelt man mit dem "VELUX EHF Final4 in Köln".
"Das Zeug dazu haben sie", sagt THW-Trainer
Alfred Gislason.
Tatsächlich hat der Durchmarsch der Ungarn durch die
Hammer-
Vorrundengruppe B
auch die Mitbewerber beeindruckt: Nach acht Spielen steht MKB Veszprem
ungeschlagen an der Tabellenspitze, gewann nicht nur gegen den
THW Kiel, sondern unter anderem auch in Madrid (27:26) und Celje (24:19).
Am vergangenen Wochenende deklassierte man HCM Constanta mit 31:21. "Veszprem
hat sich vor allem in der Abwehr enorm verstärkt", weiß
Gislason
um den Beton, den die Ungarn vor ihrem exzellenten Torhüter-Gespann
anrühren können. Mit 191 Gegentreffern stellt Veszprem die
zweitbeste Abwehr aller 24 Champions-League-Teilnehmer.
Jicha dabei - Ahlm fehlt
Mit Interesse verfolgt natürlich auch
Marko Vujin
die Ergebnisse seiner ehemaligen Kollegen. Er traut MKB Veszprem durchaus
den Sprung nach Köln zu: "Die Entwicklung der Mannschaft ist beachtlich - und
momentan gehört Veszprem ohne Frage zu den besten Teams in Europa." Dieses fordert
am Sonntag nun den Titelverteidiger in der letztlich wohl erstmals in dieser
Champions-League-Saison komplett ausverkauften Sparkassen-Arena heraus. THW-Trainer
Alfred Gislason kann im Spitzenspiel am Sonntag
auf
Filip Jicha zurückgreifen. Die Verletzung, die
sich der Tscheche im
Bundesliga-Spiel gegen Hannover an der
linken Hand zugezogen hatte, entpuppte sich nach einer eingehenden Untersuchung nicht
als Bruch, sondern "nur" als eine sehr schmerzhafte Prellung. Verzichten muss
Alfred Gislason in des auf seinen Kapitän
Marcus Ahlm,
der nach seiner Augenverletzung aus dem
Sävehof-Spiel eine 12-tägige
Sportpause verordnet bekam. "Ich gehe davon aus, dass ich erst in Minden wieder werde
spielen könnten", sagte
Ahlm.
Schiedsrichter aus Frankreich
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Alle Informationen zur "VELUX EHF Champions League" finden
Sie hier.
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Eurosport überträgt die Partie ab 19 Uhr live im Fernsehen. Geleitet wird das Spitzenspiel von
den beiden französischen Unparteiischen Thierry Dentz und Denis Reibel, als EHF-Delegierter
reist Dagfinn Villanger aus Norwegen an die Förde. Die Kieler Fans können sich an den
THW-Fanshops besondere Schnäppchen sichern: Original-unterschriebene adidas-Bälle
gibt es am Sonntag für 9,50 Euro (Größe 1) beziehungsweise 18,50 Euro (Größe 3). Außerdem bieten
die Fanshops Frangipani-Zebra-Schmuck von Schmuckdesignerin Dolly Martin an.
Fans sind gefordert
Unterdessen hoffen
Gislason und die Spieler des THW Kiel
vor den eigenen Fans auf eine ähnlich enthusiastische Stimmung, wie sie die
MKB-Anhänger im
Hinspiel entfacht hatten. "Das war ein Höllenlärm,
eine unglaubliche Stimmung, wie man sie in Europa sonst nur ganz selten erlebt. Man
konnte sein eigenen Wort nicht verstehen", erinnert sich
Filip Jicha
zurück. "Darauf hoffen wir auch am Sonntag, denn uns steht eine ganz schwierige Aufgabe bevor.
Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen." MKB Veszprem gehört zu den ganz wenigen Clubs
in Europa, die gegen den THW Kiel eine positive Bilanz aufzuweisen haben. Der
31:30-Erfolg
im Hinspiel war der vierte ungarische Sieg in insgesamt sechs Begegnungen, die die "Zebras" nur
zwei Mal als Sieger verließen (siehe auch
Gegnerdaten MKB Veszprem KC (HUN)). "Es wird Zeit, diese Bilanz aufzubessern", gibt sich
Jicha
kämpferisch.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Für die drei Bundesliga-Vertreter im
EHF-Pokal
steht an diesem Wochenende der zweite Vorrundengruppen-Spieltag auf dem Programm.
Den Auftakt des deutschen EHF-Cup-Trios machte der SC Magdeburg, der
am Sonnabend um 15 Uhr in der Getec-Arena den rumänischen Vertreter
Stiinta Municipal Dedeman Bacau mit 33:25 (16:13) schlug. Nach dem knappen 34:33-Auftaktsieg beim slowakischen Serienmeister Tatran Presov
spielen die Rhein-Neckar Löwen ebenfalls am Sonnabend in der
Gruppe B erstmals vor eigenem Publikum:
Gegner ist HC Motor Zaporozhye aus der Ukraine.
Auch am Sonnabend muss Frisch Auf Göppingen in der
Gruppe A um 20 Uhr bei
Naturhouse La Rioja in Spanien antreten.
In der Königsklasse hat die SG Flensburg-Handewitt in der
Gruppe A mit einem 27:22 (14:10)-Heimerfolg
gegen Ademar Leon bereits am Mittwoch den Druck auf die Mitbewerber um den
Gruppensieg erhöht. Nachziehen möchte der HSV Hamburg, der am Sonnabend um
19 Uhr in der serbischen Handballhochburg Nis auf Partizan Belgrad trifft. Eurosport zeigt
dieses Spiel live.
Die Füchse Berlin haben unterdessen in der
Gruppe D im Kampf um Platz zwei einen weiteren
wichtigen Erfolg gelandet: Sie besiegten am Donnerstag die Kadetten Schaffhausen in der
Schweiz mit 40:35 (21:16).
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2013:
Endspiel für die "Zebras"
Champions League: THW kann nur mit einem Sieg gegen Veszprem Gruppensieger werden
Kiel. Am 1./2. Juni wird in der Kölnarena das "Final4"
ausgetragen, die Endrunde in der Champions
League. Es ist nicht ausgeschlossen, dass im Finale
der THW Kiel und MKB Veszprem erneut aufeinander
treffen werden. Wie stark die Ungarn sind, wird sich
morgen Abend (19 Uhr, Eurosport) einmal mehr zeigen.
Dann, wenn sie am vorletzten Spieltag in der
Gruppenphase beim Titelverteidiger zu Gast sind.
Im Team von Alfred Gislason
ist das Hinspiel unvergessen.
Im Oktober unterlagen die "Zebras" in der mit 5200 Zuschauern
ausverkauften "Veszprem Arena" 30:31 (15:14) und verloren erstmals
nach zwölf Monaten wieder in der Königsklasse. Ein denkwürdiger
Abend. Einer, an dem unschuldig aussehende Fans eine unschuldig wirkende
Halle aus Beton und Blech in eine Hölle verwandelt hatten.
Als die Besiegten sich nach einem extrem intensiven
Spiel noch einmal zum Auslaufen auf dem Feld trafen,
sangen die Zuschauer geschlossen "Auf Wiedersehen".
Marko Vujin, der sechs Jahre lang mit großem Erfolg für den
Serienmeister spielte, wurde vor dem Anpfiff noch mit großer
Herzlichkeit empfangen. Dann erhob sich der Chor, sang
die Nationalhymne und setzte
sich nicht wieder hin.
Nach Kiel werden die Mannschaft, die heute über Wien anreist,
nur 50 Fans begleiten. Ein Nachteil, so Gislason, sei
das nicht. "Veszprem hat so viele erfahrene Spieler im Kader,
die liefern auch auswärts starke Spiele ab." Das Team
um Superstar Laszlo Nagy, der im Hinspiel neun Tore warf,
hat bereits in Madrid, Celje, Göteborg (Sävehof) und Bukarest
(Constanta) gewonnen und reist entsprechend selbstbewusst
nach Kiel. Die Ungarn, die am letzten Spieltag Atletico Madrid erwarten,
könnten sich angesichts ihres Vier-Punkte-Vorsprungs sogar
eine Niederlage leisten. "Wir wollen mindestens einen
Punkt aus Kiel mitnehmen, um uns wieder auf die Liga
konzentrieren zu können", sagt MKB-Trainer Antonio
Ortega, dessen Team derzeit nur einen Punkt Vorsprung auf
den Erzrivalen Pick Szeged hat, der Veszprem im bisherigen
Saisonverlauf die einzige Niederlage beibringen konnte.
"Das schmerzt uns noch immer", sagt Ortega, der neben
Nagy mit Linksaußen Cristian Ugalde, Kreisläufer Marco
Oneta (alle FC Barcelona) und Mittelmann Chema Rodriguez
(Madrid) vier Stars aus Spanien
an den Plattensee lockte.
In Veszprem wird seitdem Englisch gesprochen. "Das
versteht jeder von uns", sagt 2,09-Meter-Mann Nagy, der
im 120 Kilometer entfernten Budapest wohnt und von dort,
gemeinsam mit Ortega, zum Training fährt. "Wenn es einmal
ganz schnell gehen muss, wie zum Beispiel in einer Auszeit,
dann stellt er uns auf Spanisch ein." Er, Nagy, würde
dann für die Ungarn übersetzen, Torhüter Mirko Alilovic
für die kroatische Fraktion.
Der THW kann nur noch Gruppensieger werden, wenn
er die beiden ausstehenden Spiele gewinnt und Veszprem
beide verliert. "Das ist nicht unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich",
sagt Gislason.
"Veszprem hat eine der besten Mannschaften der Welt und ist
auf dem direkten Weg nach Köln." Sein Team, das bei den
jüngsten Siegen gegen Sävehof (40:29) und Hannover
(39:29) einen langen Anlauf
benötigte, werde sich steigern müssen. "Die Zuschauer dürfen
aber auch nicht erwarten, dass wir bereits nach 20 Minuten
die Spiele entschieden haben. Dazu sind die Gegner,
auch in der Bundesliga, mittlerweile zu stark." Sollten Kiel
und Veszprem am Ende punktgleich ins Ziel kommen, würde
der direkte Vergleich den Ausschlag geben. Der THW müsste
also mit zwei Toren Differenz gewinnen, oder dürfte bei einem
Ein-Tore-Sieg nicht mehr als 29 Gegentreffer zulassen.
Gislason muss auf Marcus Ahlm
(Augenverletzung) verzichten,
hinter Filip Jicha (siehe
Interview), der sich im Hannover-Spiel
verletzte, macht er ein Fragezeichen. "Er wird
spielen", sagt der Trainer. "Die Frage ist nur, wie viel?"
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2013)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - MKB Veszprem (HUN):
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV- und Radio-Tipps:
-
TV: Eurosport:
So., ab 19.00 Uhr: THW Kiel - MKB Veszprem (HUN)
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 19.00 Uhr: Live-Einblendungen THW Kiel - MKB Veszprem (HUN)
geplante Einblendungen um 19.30 Uhr, 20.10 Uhr
und in der Schlussphase gegen 20.30 Uhr; Berichte Montagmorgen; Reporter ist Norman Nawe
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!