Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2013:
Der deutsche Handball will mit
einem Weltrekord-Versuch
wieder für positive Schlagzeilen
sorgen. Die Bundesliga-Saison 2014/15 der Männer
wird im kommenden Jahr in der
Frankfurter Fußball-Arena eröffnet.
Beim Spiel des HSV
Hamburg gegen die Rhein-Neckar Löwen soll dann der
Zuschauer-Rekord für Vereinsspiele
verbessert werden.
Der aktuelle Zuschauerrekord
wurde 2011 mit 36.651 Besuchern
bei der Partie AG Kopenhagen
gegen Bjerringbro-Silkeborg
in der dänischen Liga aufgestellt.
"Wir müssen etwas tun
für den Handball. Das geht nur
gemeinsam", sagt Löwen-Geschäftsführer
Thorsten Storm.
Die Idee zu diesem Spiel am 6.
September 2014 ist keine direkte
Antwort auf die verpasste
EM-Qualifikation der Nationalmannschaft
und das Theater
um die deutsche Bewerbung für
die WM 2019. Sie wurde von
Storm und Commerzbank-Geschäftsführer
Patrik Meyer bereits
im Januar am Rande des
Freiluft-Eishockey-Spiels zwischen
den Nürnberg Ice Tigers
und den Eisbären Berlin vor
50 000 Zuschauern geboren.
Angesichts der aktuellen Krise
des deutschen Handballs fand
der Plan aber schnell die Unterstützung
des DHB und der
Handball-Bundesliga (HBL).
"Wir wollen den Handball nach
vorne bringen und wieder attraktiver
machen", sagt HSV-Geschäftsführer
Frank Rost vor
seiner Vertragsauflösung noch
vollmundig. "Ich bin noch nicht
lange in diesem Geschäft, aber
eines ist mir schon aufgefallen:
2007 konntest du noch jeden
fragen: Hast du gestern Handball
gesehen? Jetzt sind wir in
einer Situation, in der es nicht
fünf vor zwölf, sondern vielleicht
schon nach zwölf ist." Der
deutsche Handball verspricht
sich von diesem Event aber
nicht nur eine gesteigerte Aufmerksamkeit
und mehr Zuschauer
für sein Premium-Produkt
Bundesliga. Es wird rund
um das Spiel zwischen dem HSV
und den Löwen auch ein kompletter
"Tag des Handballs" auf
die Beine gestellt, zu dem auch
vier C- und D-Jugend-Turniere
für insgesamt 80 Mannschaften
gehören. "Es geht um einen engen
Schulterschluss zwischen
Spitzen- und Breitensport",
sagt HBL-Geschäftsführer
Frank Bohmann. "Wir haben
zwar immer noch die stärkste
Liga der Welt. Aber es spielen
weniger Jugendliche Handball
als noch vor wenigen Jahren.
Das müssen wir ändern."
Neu ist die Idee eines großen
Handballspiels in einem Fußball-Stadion allerdings nicht.
Bereits am 12. September 2004
hatte der THW Kiel den TBV
Lemgo in der Schalker Veltins-
Arena vor 30.925 Zuschauern
mit 31:26 besiegt. "Damals war
ich richtig neidisch, als ich das
gesehen habe", sagt der Löwen- und
Nationalspieler Oliver Roggisch.
"Mit der Nationalmannschaft
haben wir zuletzt keine
gute Presse gehabt. Aber jetzt
wollen wir wieder etwas Gutes
für den Handball tun. Und das
geht nur, wenn wir unseren
Sport ins Fernsehen bringen
und wieder für positive Schlagzeilen
sorgen."
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2013)