02./03.02.2006 - Letzte Aktualisierung: 03.02.2006 | EM 2006 / Nationalmannschaft |
Update #3 | KN-Bericht ergänzt... |
Dominik Klein durfte dreimal jubeln. |
Johannes Bitter war mit 21 Paraden ein starker Rückhalt. |
Nach dem Wechsel war dann "Schaulaufen" für die deutschen Spieler angesagt. Ind er Abwehr wurde nach der zwischenzeitlichen 11-Tore-Führung (18:7, 32.) nicht mehr sonderlich zugepackt, Stars wie Klimovets und der heute eher unauffällige Christian Zeitz wurden geschont. Die zweite Garde, insbesondere Sebastian Preiß und der agile Dominik Klein, konnte sich für weitere Einsatzzeiten am Samstag im Spiel um Platz 5 gegen Russland empfehlen.
Zum Halbfinaleinzug reichte es leider nicht mehr, weil sowohl Frankreich als auch Spanien ebenfalls in der Hauptrunde ihre weiße Weste behielten (siehe Bericht).
(Sascha Krokowski)
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.02.2006:
Polen, das in der EM-Qualifikation die erfolgsverwöhnten Schweden eliminiert hatte, besaß vor 3100 Zuschauern in der St. Jakobshalle nicht den Hauch einer Chance. Trainer Bogdan Wenta, 1998 noch Spieler im EM-Kader von Heiner Brand in Südtirol, raufte sich bereits nach zehn Minuten das angegraute Haar. Das Team seines deutschen Lehrmeisters war in allen Belangen überlegen, vor allem in Sachen Einstellung. Charakterlos nennt man das wohl, wie die Polen ihr abschließendes EM-Spiel bestritten. Ihre Körpersprache war Schweigen, die Gegenwehr gleich Null.
Nach drei Minuten führte die DHB-Auswahl 3:0, die Vorentscheidung fiel zwischen der 23. und 30. Minute, als Kehrmann, Zeitz & Co von 11:6 auf den 16:7-Halbzeitstand enteilten. Die zweite Halbzeit geriet zum Schaulaufen mit Spieler-Rotation. In der 40. Minute "erlöste" Brand auch Dominik Klein, der zappelig seinem Einsatz entgegengefiebert hatte. Großwallstadts Linksaußen, ab Juli im THW-Trikot, dankte seinem Trainer mit vier blitzsauberen Toren und einem rotzfrechen Bubenstück Sekunden vor dem Schlusspfiff: Mit dem von Michael Hegemann eingeleiteten Kempa scheiterte der 22-Jährige zunächst an Szmal. Als Polens Torhüter den Ball dann aber zu einem Mitspieler passen wollte, spritzte Klein dazwischen und schleuderte die Kugel zum 32:24-Endstand ins verwaiste Tor. Die deutsche Fan-Gemeinde stand Kopf, auf der Bank schlugen sich die Spieler auf die Schenkel. "Hat riesig Spaß gemacht", schnaufte Klein später im Kabinengang. "Jetzt geht's auf die Tribüne, der Ukraine gegen Frankreich die Daumen drücken." An ein mögliches Halbfinale mochte er allerdings nicht glauben. "Ich erwarte keine Wunder." Es gab auch keines. Die Franzosen mit dem Kieler Nikola Karabatic, setzten sich mit 30:20 durch. Karabatic strahlte und freute sich über den ersten Halbfinal-Einzug bei einer EM. "Noch ist nichts erreicht, aber alles möglich", sagte er. Und: "Schade, dass Deutschland es nicht geschafft hat. Dieses Team hätte es verdient gehabt." Nach dem 39:33 der Spanier gegen Slowenien am Abend, war der Traum vom Halbfinale endgültig geplatzt.
Stützen des deutschen Sieges gegen Polen waren die aggressive 6:0-Deckung mit einem starken Torhüter Johannes Bitter. Der Magdeburger hielt 21 Bälle an. Im Angriff bot Pascal Hens eine gute erste Halbzeit, stark agierte die Flügelzange Jansen/Kehrmann, die den Polen 15 Tore einschenkte, und Michael Kraus zeigte erneut, dass der DHB-Auswahl eine beachtliche Alternative auf der Mittelposition erwächst.
Zum Sprung aufs Treppchen reicht es nicht mehr, dennoch zeigte sich Henning Fritz mit dem Turnierverlauf hoch zufrieden. "Wir hatten keine Tiefen und haben auf beachtlich hohem Niveau gespielt", so der THW-Torhüter. Damit habe man vorher nicht rechnen können. Heiner Brand zollte seinem im Herbst noch in der Kritik stehenden Welthandballer ein Sonderlob. "Ich habe immer an Henning geglaubt," betonte der Bundestrainer. Und fuhr mit einem Schmunzeln fort: "Er wird diese Form mit in die Liga nehmen, und dann wird der THW noch deutlicher Meister."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 03.02.2006)
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