Der
Jahresauftakt des THW am Samstag gegen Balingen
konnte erfolgreich gestaltet werden, doch bereits am
Dienstag steht die Siegesserie des Tabellenführers
erneut auf dem Prüfstand: Im "Duell der Siegesserien"
empfängt die Überraschungsmannschaft der Saison, der
SC Magdeburg, mit einer Heimbilanz von 18:0 Punkten
den deutschen Rekordmeister, der auswärts ebenfalls
noch ohne Punktverlust ist. Welche dieser beiden
imposanten Serien endet, entscheidet sich am Dienstag
ab 18.45 Uhr, das DSF überträgt das Spitzenspiel live.
Auch im CinemaxX in Kiel kann man die Partie im
XXL-Format verfolgen (siehe
Extra-Bericht).
Im Vorfeld der Partie in der Bördelandhalle weisen
unglaublich viele Statistiken und eine Personalie auf den besonderen
Charakter des Duelles des Tabellendritten SC Magdeburg
(29:9) mit dem Tabellenführer THW Kiel (37:1) hin:
Natürlich ist es das erneute Duell der einzigen
deutschen Champions League-Sieger, natürlich ist der
SCM der ehemalige Club von THW-Coach
Alfred Gislason. Selbstverständlich
gab es in der jüngeren gemeinsamen Vergangenheit diese
atemberaubenden Duelle, die sich
mal auf der einen,
mal auf der anderen Seite als
Sternstunde in die Vereinsannalen geschrieben haben.
|
Silvio Heinevetter spielte eine starke WM.
©
SCM |
Doch in diesem Jahr beschreibt das Aufeinandertreffen der Gladiators
mit den Zebras zudem das "Duell der Siegesserien": Die Bördestädter
weisen mit 18:0 Punkten aus neun Heimpartien als einzige
Mannschaft eine makellose Bilanz in eigener Halle auf, der
THW kehrte hingegen als einziges Team der TOYOTA Handball-Bundesliga
von allen neun Auswärtsfahrten siegreich heim. Sicher ist also,
dass mindestens eine dieser Serien am Dienstag beendet wird.
Saisonübergreifend ist der SCM mittlerweile seit 16 Heimpartien oder
etwas über 11 Monaten, der THW sogar seit 18 Auswärtsspielen oder
etwas über 14 Monaten ungeschlagen. Gemeinsam haben beide Serien,
dass sie jeweils nach einer Niederlage gegen Nordhorn starteten:
Magdeburg verlor in der Bördelandhalle zuletzt am 1. März 2008
mit 29:30 gegen die Grafschafter, Kiel am 1. Dezember 2007 in
der Fremde mit 29:34 gegen Holger Glandorf & Co.
Und: Während der THW seinen in dieser Saison aufgestellten neuen
Bundesliga-Startrekord mit nunmehr 37:1 Punkten weiter ausbauen
möchte, bemüht man in Magdeburg die Historie. Denn als sich der
TBV Lemgo in der Spielzeit 2002/03 zum bisherigen Startrekord von
34:0 Zählern durch die Liga wälzte, war es ausgerechnet die
Auswärtspartie in der Bördelandhalle, wo der Tempo-Handball der
Ostwestfalen auf Granit stieß und man sich eine 30:43-Abfuhr abholte.
|
Damien Kabengele trumpfte mit 9 Treffern am Samstag gegen Dormagen auf.
©
SCM |
So steht am Dienstag ausnahmslos das Sportliche im
Vordergrund, nachdem der SCM in Vergangenheit hauptsächlich
durch die Querelen um den ehemaligen Manager Bernd-Uwe Hildebrandt,
verschwundene Spielerverträge und finanzielle Löcher, die es
zu stopfen galt, die Nachrichtenspalten füllte. Doch nach der
Demission von Trainer Bogdan Wenta sowie dem Verkauf der beiden
Stars Karol Bielecki und Grzegorz Tkaczyk zu den Rhein-Neckar Löwen
kehrte Anfang 2008 endlich Ruhe ein und das Hauptaugenmerk konnte
wieder aufs Parkett verlegt werden. Unter dem vom Wilhelmshavener HV
gekommenen neuen Trainer Michael Biegler gelang den Gladiators
nach katastrophaler Hinrunde sogar noch ein
achter Platz und die Qualifikation
für den EHF-Pokal.
Mit Hinblick auf die 20:4-Punkte-Serie zum Ende der letzten
Spielzeit scheint einem die jetzt hervorragende Tabellenposition des
SC Magdeburg, punktgleich mit dem TBV Lemgo als mehr oder weniger
direkter Zebra-Jäger, gar nicht mehr so überraschend. Gerade
in der Bördelandhalle setzte die Mannschaft Ausrufezeichen,
mit Ausnahme des knappen 35:34-Sieges gegen Großwallstadt waren
die Gäste jeweils chancenlos. Auch auswärts leistete man sich
keinerlei Ausrutscher, die Niederlagen in Kiel (21:33), Hamburg
(22:28), Lemgo (23:27) und Mannheim (25:26) sowie das 28:28-Unentschieden
in Nordhorn stellen die bislang einzigen Punktverluste des
SC Magdeburg dar (siehe auch Kurve Magdeburg
und Tabelle der TOYOTA HBL).
Im EHF-Pokal
trifft man im Achtelfinale auf den VfL Gummersbach, lediglich
im DHB-Pokal patzte man beim
32:37 in Hamm.
|
Rechtsaußen Christian Sprenger wird das Spitzenspiel nach
seiner Verletzung bei der WM verpassen.
©
SCM |
Dies alles gelang Trainer Michael Biegler mit einer Mannschaft,
in der die offensichtlichen Starspieler fehlen. Den
Kader stellten wir Ihnen bereits
ausführlich im
Vorbericht zum Hinspiel
vor. In einem sehr homogenen Team mit dem bisweilen überragenden
Nationalkeeper Silvio Heinevetter zwischen den Pfosten springen
immer wieder andere Spieler in den Vordergrund. Zuletzt, beim
souveränen 31:24-Erfolg gegen Dormagen am Samstag, waren dies
die Rückraumshooter Alexandros Vasilakis und Damien Kabengele,
die zusammen auf 19 Treffer kamen. Hinzu kommen auch stets
die "jungen Wilden" der in der Zweiten Bundesliga Nord spielenden
"YoungsterS" wie zuletzt Linksaußen Steffen Coßbau, die in die
Bresche springen können.
Dass Ruhe eingekehrt ist im Umfeld des SC Magdeburg, wirkt sich
auch auf die Personalien in der Mannschaft aus: Wichtige Stützpfeiler
wie Stian Tönnesen, Bartosz Jurecki, Andreas Rojewski und Damien
Kabengele verlängerten ihre Verträge während der Hinrunde vorzeitig,
lediglich den Abgang von Silvio Heinevetter zu den ambitionierten
Berliner Füchsen muss das Team verkraften. Als Nachfolger im Tor
wird der ehemalige Essener und jetzige Balinger Schlussmann Gerrie
Eijlers zur nächsten Saison an die Börde wechseln.
|
Kreisläufer Christoph Theuerkauf.
©
SCM |
Der "Team-Spirit" und die
Eingespieltheit der Mannschaft, die sich während der
Olympia-bedingt verkürzten Sommerpause
personell kaum veränderte, machen den Erfolg aus, und so kam es
Biegler sicherlich auch nicht ungelegen, dass er auch während
der
WM in Kroatien fast auf seinen gesamten
Kader zurückgreifen konnte. Linkshänder Andreas Rojewski, Kreisläufer
Christoph Theuerkauf und Linksaußen Yves Grafenhorst verpassten
knapp den Sprung in den endgültigen DHB-Kader, so dass mit
Silvio Heinevetter und Rechtsaußen
Christian Sprenger letztlich
nur zwei Magdeburger im Aufgebot standen. Hinzu kam noch
Kreisläufer Bartosz Jurecki, der mit Polen die Bronzemedaille holte.
Auf
Sprenger, der sich zum
WM-Auftakt der Deutschen gegen Russland
eine Innenbandverletzung zuzog und noch sechs bis acht Wochen
pausieren muss, wird Biegler allerdings gegen den THW verzichten
müssen, auch der Einsatz von Grafenhorst scheint fraglich.
Es dürfte also spannend werden am Dienstag. Bislang konnte der
THW nur fünf der 17 Bundesligaduelle in Magdeburg gewinnen, achtmal
hingegen siegte der Gastgeber. In der letzten Spielzeit allerdings
sorgten Vid Kavticnik und
Kim Andersson mit ihren jeweils sieben
Treffern für einen 33:30-Erfolg der Kieler.
Beim deutlichen 33:21-Hinspielsieg in der
Sparkassen-Arena war die Partie bereits zur Halbzeit (18:9)
entschieden, starke Kieler Torhüter und der achtmalige Torschütze
Stefan Lövgren stürzten am dritten
Spieltag den damaligen Tabellenführer (siehe auch
Gegnerdaten Magdeburg).
Als Schiedsrichter in der Bördelandhalle wurden
Reiner und Bernd Methe (Vellmar)
nominiert.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch den KN-Vorbericht zum Spiel.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2009:
"Das wird ein ganz enges Spiel"
THW muss in Magdeburg um Serie bangen
Kiel - Gestern bestiegen die "Zebras" ihren Mannschaftsbus
zur Handball-Reise nach Magdeburg mit einem 18:0-Auswärts-Punktekonto. Gastgeber
SCM erwartet den THW Kiel heute (18.45 Uhr, DSF)
mit dem Saison-Heimkonto von ebenfalls 18:0. Eine Serie
muss dran glauben, lassen beide Teams Federn,
wäre Kiels Trainer Alfred Gislason
bei seiner Fahrt in die Vergangenheit auch zufrieden:
"Das wird ein ganz enges Spiel, mit einem Punkt kann ich leben."
Die heimstärkste Mannschaft der Liga trifft also den Auswärtskönig,
der mit 37:1 Zählern in Folge zudem an einem
Bundesliga-Rekord für die Ewigkeit bastelt. 19 Punktspiele
ohne Niederlage gab es noch nie in der Geschichte der
Bundesliga. Den letzten doppelten Punktverlust kassierten
die "Zebras" am 1. Dezember 2007 in Nordhorn.
Fast schon vergessen.
Obwohl es ein schweres Spiel wird, trat Alfred Gislason
die Reise fröhlich an. Von 1999 bis zum Januar 2006 war
der Isländer der große Zampano im handballverrückten
Sachsen-Anhalt. Beim SC Magdeburg feierte er mit dem
Titelgewinn 2002 und dem Triumph in der Champions
League 2003 seine bisher größten Erfolge als Trainer.
"Es war eine schöne Zeit", erinnert sich Gislason, "ich habe
immer noch intensive Kontakte". Sein Herz hängt weiter an
der Region, was auch daran liegt, dass er im 15 Kilometer
von Magdeburg entfernt liegenden Wendgräben, ein 40-Seelen-Ort,
ein recht großes Grundstück mit Haus sein Eigen nennt. Dort sucht der
THW-Coach mit Ehefrau Kara von Zeit zu Zeit Entspannung
vom Berufsalltag.
Stress erwartet Gislason
auch heute - erzeugt durch die eigene Nachwuchsarbeit in
Magdeburg, die jetzt Früchte trägt. Spieler wie Wiegert,
Grafenhorst, Heinevetter, Theuerkauf, Rojewski oder
Sprenger sichtete der Isländer in der einstigen SCM-A- und
-B-Jugend, führte sie an den Ligakader heran. Mittlerweile
sind die ehemaligen "jungen Wilden" erwachsen, haben
meist schon Nationalmannschaftserfahrung gesammelt
und zählten wie Torhüter Silvio Heinevetter oder
Rechtsaußen Christian Sprenger zum WM-Kader
von Bundestrainer Heiner Brand.
Besonderen Respekt genießt
Heinevetter, ein Torhüter der Spezies "positiv Verrückter".
Wird der 24-Jährige, der in der kommenden Saison
zu den Füchsen nach Berlin wechselt, richtig warmgeschossen,
entscheidet er ein Spiel schon mal allein. "Wir
müssen ebenfalls ein paar Verrückte in unseren Reihen
haben, um diesen Verrückten auszuhebeln", witzelt
Dominik Klein. Der THW-Linksaußen
hat den Übergang von der großen WM-Welt in die Bundesliga
ohne Probleme überstanden.
"Von einem grauen Bundesliga-Alltag
kann nicht die Rede sein", betont Klein,
"vielmehr habe ich mich vor dem Heimspiel gegen Balingen
so wohl gefühlt wie selten. Die Atmosphäre, die Fans, es war
wirklich schön, wieder beim Team und in der eigenen Halle
zu sein - zu Hause eben". Sorgen bereitet ihm die Sprunggelenksverletzung,
die er sich am Sonnabend zuzog, als er einem Gegenspieler auf den
Fuß trat. Mit der entsprechenden Menge Adrenalin im Blut,
so Klein, werde er die
Schmerzen heute aber hoffentlich schnell verdrängen:
"Denn der Februar wird ein heißer Monat, und Magdeburg
ist eine ganz heiße Adresse."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.02.2009)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
SC Magdeburg - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tips:
-
TV: DSF:
Di., ab 18.30 Uhr: SC Magdeburg - THW Kiel
live aus der Bördelandhalle
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Di., ab 18.45 Uhr: Live-Einblendungen SC Magdeburg - THW Kiel
geplante Einblendungen um 18.50 Uhr, 19.00 Uhr,
19.20 Uhr, 19.30 Uhr, 19.50 Uhr, 20.00 Uhr und in der Schlussphase;
nach dem Spiel Berichte und Stimmen um 21.00 Uhr, 22.00 Uhr und am
Mittwochmorgen; Reporter ist Norman Nawe
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.