04.02.2013 | DHB-Pokal |
Bis dato waren die Hürden überschaubar hoch gewesen, zumal in dieser Saison die Bundesligisten erst in der dritten Runde ins Geschehen eingriffen. Bislang hatten sie lediglich in der ersten Runde ein Freilos gehabt. Der erste THW-Gegner war der DHfK Leipzig gewesen, ein ambitionierter Zweitligist, der aber beim 27:43 (15:23) nicht mehr als ein Trainingspartner war. Mehr als 5700 Zuschauer waren in die Arena Leipzig gepilgert, um den THW zu sehen. Sie erlebten einen Gastgeber, der schnell 4:2 führte, bis zur 20. Minute gut mithielt, dann aber die Flügel hängen ließ.
Die dritte Runde hatte nur zwei Überraschungen zu bieten: Der von Torge Greve trainierte Zweitligist VfL Bad Schwartau warf den Bundesliga-Fünften HSG Wetzlar mit 33:30 aus dem Pokal. Und der TuS N-Lübbecke besiegte die Füchse Berlin (32:28). Manager Bob Hanning hatte sich vor der Auslosung gewünscht, nicht wieder gegen Kiel spielen zu müssen, war der THW doch dreimal in Folge das Stoppschild für die Berliner gewesen. Sein Wunsch wurde erhört, die Füchse schieden trotzdem aus.
Das Achtelfinale loste Diskus-Olympiasieger Robert Harting aus, der als gebürtiger Cottbuser seinem Hausverein, dem SC Magdeburg, einen Gefallen tun wollte. "Sie hatten mich gebeten, ihnen einen Heimspiel zu bescheren." Das hatte der einzige Ost-Bundesligist zuletzt am 26. November 2006 gehabt. Es wurde ein Auswärtsspiel bei den Rhein-Neckar Löwen, das sie trotz einer Sechs-Tore-Führung in der Verlängerung mit 33:34 verloren. Kiel hatte dagegen Glück: Sie mussten zwar wieder reisen, wie in den sechs Pokalspielen zuvor. Doch die Strecke in die mit 2400 Zuschauern ausverkaufte Hansehalle in Lübeck war eine kurze, das Spiel ein undramatisches. Drei Tage nach der ersten Bundesliga-Pleite seit 585 Tagen (25:29 gegen Melsungen) wirkten die besiegten Seriensieger bei ihrem 35:26 (19:10)-Erfolg wieder hellwach, Schwartau war chancenlos. "Das Ergebnis stand schon vor dem Anpfiff fest", sagte Greve, der sich darüber freute, dass seine Mannschaft in die zweite Halbzeit mit einem 5:1-Lauf startete und Gislason zwang, eine frühe Auszeit zu nehmen. Greve: "Eine Bestätigung für die gute Leistung meiner Mannschaft."
Die Kieler, die auf Filip Jicha (Schmerzen im rechten Oberarm) verzichten mussten, hatten drei Tage nach dem Melsungen-Schock ihren Sinn für Humor wiedergefunden. Als Gislason auf seinen Wunschgegner im Viertelfinale angesprochen wurde, musste er nicht lange überlegen: "Melsungen wäre schön." Ein solches Duell ist noch immer möglich: Allerdings erst im Halbfinale.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.02.2013)
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