04.02.2013 | Mannschaft |
"Wir haben zuletzt einige Schritte in Richtung THW Kiel gemacht, mehr ist aber nicht passiert", sieht auch Ljubomir Vranjes, Trainer der SG Flensburg-Handewitt, die Rollenverteilung unverändert. "Dieses Niveau haben wir noch lange nicht."
Mit Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson, den Kreisläufern Rene Toft Hansen und Patrick Wiencek, Andersson-Nachfolger Marko Vujin und Rechtsaußen Niclas Ekberg hat der Rekordmeister seinen Kader in der Breite auf ein bislang einmaliges Niveau verstärkt. Weil diese Klasse-Spieler integriert werden müssen, aufgrund der Olympischen Spiele aber die Vorbereitungszeit fehlte, sind die Abläufe noch nicht so harmonisch wie in der Triple-Saison.
So verloren die "Zebras" in der Champions League in Veszprem (30:31) und Celje (28:31), in der Liga endete gegen die MT Melsungen (25:29) die längste Serie im professionell betriebenen Männerhandball - 585 Tage, 50 Siege, ein Remis. Die Kieler trugen es mit Humor. Als sein Team anschließend gegen Wetzlar und Großwallstadt gewann, errechnete Gislason "zwei Siege in Folge".
Mit der sportlichen Bilanz 2012 ist der THW mehr als zufrieden, auch wenn in Flensburg nach 14 Derby-Siegen die erste Niederlage folgte. "Es ist bitter, sich so aus diesem Jahr zu verabschieden", sagte Gislason, der erstmals als THW-Trainer gegen Flensburg verlor. "Aber es war verdient."
Ernsthaft verärgert waren die Verantwortlichen im Rekord-Jahr aber nur über die Wahrnehmung ihrer Leistungen. Als sie am 16. September in Berlin (26:26) erstmals nach 16 Monaten einen Punkt abgaben, schien die ganze Liga aufzuatmen. "Wir haben es zum Wohle des Handballs getan", giftete Gislason. Er ist längst davon überzeugt, dass in der Liga mit zweierlei Maß gemessen wird, um die Dominanz des THW einzudämmen. "Wir sind Freiwild geworden. Wer sich bemüht, sauber und fair zu decken, so wie wir, der wird bestraft." Auch für Platz fünf bei der Wahl zur Mannschaft des Jahres fehlt das Verständnis. "Unsere Leistung ist nicht ausreichend gewürdigt", sagte Manager Klaus Elwardt. "Ein Podiumsplatz hätte es schon sein dürfen."
Die Überflieger von einst, so scheint es, sind ein wenig irdischer geworden. Auf eine Wachablösung wird die Konkurrenz aber noch mindestens bis zum Saisonende warten müssen. Dann, wenn mit Kapitän Marcus Ahlm (zurück nach Schweden), Thierry Omeyer (Montpellier), dem besten Torhüter aller Zeiten, und Daniel Narcisse (Paris St. Germain) drei Säulen die Handball-Mannschaft des Jahres 2012 verlassen werden.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.02.2013)
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