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04.02.2013 Bundesliga

Zebra-Journal: Die Bundesliga unter der Lupe

Flensburg als THW-Jäger Nummer eins - "Dino" Großwallstadt verabschiedet sich

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.02.2013:

Das "Zebra-Journal" der Kieler Nachrichten nimmt vor dem Rückrunden-Start die THW-Gegner unter die Lupe und wagt eine Prognose.

Der Zebra-Journal-Liga-Check mit Frank von Behren


Rhein-Neckar-Löwen:
Das Team der Rhein-Neckar-Löwen.
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Solche Geschichten schreibt nur der Sport: Die Löwen versuchten es jahrelang mit den Millionen von Jesper Nielsen, kauften großflächig Weltklasse-Spieler ein, um schnell Erfolg zu haben. Sie scheiterten grandios. Und dann, als Nielsen und seine Millionen verschwanden, stellte sich der Erfolg ein - mit einem um zwei Millionen Euro reduzierten Etat. Bis zur Niederlage gegen den THW Kiel hatten die Löwen 13 Liga-Spiele in Folge gewonnen, der beste Saisonstart der Vereinsgeschichte. Mit Alexander Petersson (Berlin) und Torhüter Niklas Landon (Silkeborg) verpflichtete Manager Thorsten Storm zwei Kracher, die maßgeblich an dem Höhenflug beteiligt sind, der die Badener als Tabellenführer überwintern ließ. Das Team von Gudmundur Gudmundsson profitierte aber davon, international nur im EHF-Cup gefordert zu sein.

Als Kiel kam, hatten die Löwen elf Pflichtspiele weniger bestritten als der Meister. Die Mannschaft wirkte in den letzten Saisonwochen trotzdem müde. Auch, weil Gudmundsson kein großer Freund der Rotation ist, die erste Sieben spielt oft durch, auch gegen Leichtgewichte. Offenbar haben ihn die vergangenen Spielzeiten geprägt, in denen die Badener immer wieder in der Schlussphase sicher geglaubte Siege noch aus der Hand gaben. Im Dezember kamen sie in Balingen (34:33) mit einem blauen Auge davon, stolperten aber im Heimspiel gegen FA Göppingen (26:26), als Kim Ekdahl du Rietz erst drei Sekunden vor dem Abpfiff die zweite Heimniederlage verhinderte. Die Winterpause, so der Eindruck, kam für den Spitzenreiter zum richtigen Zeitpunkt.

Möglicherweise wäre auch bei Uwe Gensheimer Schonung das richtige Mittel gewesen. Er soll, so Storm, im EHF-Cup-Hinspiel gegen den harmlosen griechischen Meister Diomidis Argos schon mit Schmerzen angetreten sein. Der einzige Linksaußen spielte trotzdem, riss sich die Achillessehne und wird bis zum Saisonende ausfallen.

Prognose: Platz drei, aber das wäre ein großer Erfolg.

SG Flensburg-Handewitt:
Das Team der SG Flensburg-Handewitt.
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Auch wenn die SG noch fünf Punkte hinter den Löwen liegt, ist die SG der THW-Jäger Nummer eins. Letzte Zweifel daran beseitigten die Flensburger am zweiten Weihnachtsfeiertag, als sie die "Zebras" nach allen Regeln der Kunst auseinandernahmen (35:29). Trainer Ljubomir Vranjes hat ihr Spiel rasant beschleunigt, zudem ist das Selbstvertrauen zurück. Die SG schreckt auch vor namhafteren Gegnern nicht mehr zurück, gewann in der Champions League zu Hause gegen Hamburg (29:26), Medwedi Moskau, den Tabellenführer in der Gruppe A (36:26), in der Liga locker gegen Berlin (29:18). "In unserer Halle können wir jeden Gegner schlagen", weiß Mittelmann Thomas Mogensen.

In der Liga sind sie in der "Flens-Arena" seit Dezember 2011 unbesiegt. In dieser Saison verloren sie zwar bei den Löwen 27:30, hatten aber das schwere Auswärtsspiel gegen Partizan Belgrad in der Champions League in den Beinen, das kurz zuvor im südserbischen Nis ausgetragen worden war. Die SG trotzte zudem einem unglaublichen Verletzungspech: Nach Petar Djordjic (Kreuzbandriss) verletzte sich auch Nachfolger Arnor Atlason (Achillessehnenriss). Und: Dessen Nachfolger, Olafur Gustafsson, riss sich ein Außenband im Sprunggelenk. Er ließ sich, stark humpelnd, allerdings beim beeindruckenden 33:24-Sieg in Lübbecke wieder aufstellen. Ein Spiel, für das sich auch der 39-jährige Trainer ein Trikot zur Seite gelegt hatte - für den Notfall.

Neuzugang Steffen Weinhold schaffte den Sprung in den WM-Kader, zudem knüpfte der überragend aufspielende Holger Glandorf an alte Glanzzeiten an. Und: Mit Mattias Andersson hat die SG den besten Torhüter.

Prognose: Zweite Meisterschaft nach 2004 nicht ausgeschlossen.

Füchse Berlin:
Das Team der Füchse Berlin.
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Manager Bob Hanning hatte es befürchtet, als er zu Saisonbeginn eine gewisse Zufriedenheit in seiner Mannschaft verspürte. Vielleicht, so Hanning, wäre es ein Fehler gewesen, nicht mit entsprechenden Neuzugängen die Stammkräfte unter Druck zu setzen. Börge Lund (Mannheim) und Konstantin Igropulo (Barcelona) sind Ergänzungsspieler, keine, die Etablierte verdrängen. Der Abschied von Alexander Petersson (Mannheim) hat im Angriffsspiel, das nun zu sehr von Sven-Sören Christophersen abhängig ist, eine enorme Lücke hinterlassen. Zuletzt unterlagen die Berliner, ohne "Smöre" Christophersen, zu Hause überraschend Hannover (27:28). Im Pokal schieden sie beim TuS N-Lübbecke aus, dem sonst nicht viel gelang. Aber: Den 5. Dezember hat sich Hanning angekreuzt. An diesem Tag demontierten die Berliner den HSV (36:26), der auch dann noch ratlos wirkte, als vier Jung-Füchse eingewechselt worden waren. Eine Genugtuung für Hanning, der einst in Hamburg gefeuert worden war.

Prognose: Liga und Champions League ist für Berlin zu viel, es droht Platz sechs

HSG Wetzlar:
Das Team der HSG Wetzlar.
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Die HSG ist die größte Sensation, auch wenn ihr am Ende des vergangenen Jahres mit vier Niederlagen (u.a. 29:30 in Hamburg) die Luft ausgehen sollte. Im März hatte Kai Wandschneider bei den Mittelhessen angeheuert und sie am vorletzten Spieltag vor dem Abstieg gerettet. Mit Jens Tiedtke (Großwallstadt), Tobias Reichmann (Kiel) und Michael Müller (RN Löwen) kamen drei Spieler, die den Sprung in die erste Sieben schafften, Müller wurde sogar Kapitän. Wandschneider krempelte die HSG in der Vorbereitung völlig um, setzte verstärkt auf Athletik, erhöhte das Tempo im Spiel und bearbeitete das zerrüttete Selbstbewusstsein seiner Spieler. Als dann ein Start mit 6:0 Punkten gelang - u.a. ein Sieg gegen den HSV und der erste gegen Balingen - begann der Höhenflug. Die Folge: Drei Spieler nahmen an der WM teil. Aber: Michael und Philipp Müller (Melsungen) werden gehen, Torhüter Nikola Marinovic lehnte ein Angebot ("das war lächerlich") ab und unterschrieb in Göppingen. "In der Etat-Rangliste sind wir nur die Nummer 15", weiß der gebürtige Hamburger Wandschneider.

Prognose: Das Soll schon im November erfüllt, es bleibt viel Zeit für die Kür. Platz acht.

MT Melsungen:
Das Team von MT Melsungen.
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Melsungen entwickelt sich zu einer stabilen Mittelmacht. "Hier wird inzwischen sehr professionell gearbeitet", sagt Daniel Kubes, der vom THW Kiel kam. Der Club, üppig gesponsert vom ortsansässigen Pharmariesen B.Braun, verpflichtete mit Axel Geerken einen hauptamtlichen Geschäftsführer. Vater des Erfolges ist Trainer Michael Roth. Nach dem 29:25-Sieg in Kiel bekam er 150 SMS aus aller Welt. Für einen Tag waren seine Melsunger das wichtigste Handballteam der Welt. Im Jahr 2015, so das Ziel, wollen die Nordhessen, die im Pokal vor dem Einzug ins "Final Four" stehen, international mitmischen. Möglicherweise gelingt ihnen das schon früher.

Prognose: Platz sieben.

TSV Hannover-Burgdorf:
Das Team des TSV Hannover-Burgdorf.
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Sensation Nummer zwei. Die kontinuierliche Arbeit zahlt sich aus, die Verstärkungen (u.a. Linkshänder Tamas Mocsai und Nationaltorhüter Martin Ziemer) passen, mit Mait Patrail gelang ein Glücksgriff. Der Este, in Lemgo als "undiszipliniert und unprofessionell" aussortiert, fand in Hannover zu sich. Vielleicht war der Wüstentrip, Patrail wechselte für ein paar Wochen nach Katar, heilsam. Der Rechtshänder ist mit 91 Toren Nummer vier unter den Feldtorschützen. Überragend auch Mittelmann Morten Olsen, der beim 32:30-Sieg in Lemgo 17 Tore warf. Der Däne, Nummer drei der Torschützenliste (126), wird im Sommer allerdings in die erste französische Liga (St. Raphael) wechseln. Vor Weihnachten gewann das Team von Christopher Nordmeyer in Berlin, besiegte Flensburg durch ein spätes Patrail-Tor mit 29:28 - nach 26:28-Rückstand. Ziel war, die 30-Punkte-Grenze zu knacken, das dürfte klappen. Schon im Februar.

Prognose: Platz fünf.

HSV Hamburg:
Das Team des HSV Hamburg.
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Das Sorgenkind der Liga, das erst im Dezember einen Aufprall mit Zittersiegen gegen Wetzlar und in Großwallstadt (25:24) abfedern konnte. Präsident Matthias Rudolph stellte zuletzt sogar die Zukunft des Projekts in Frage. Weil die Angestellten seine Gedanken oft aus der "Bild" erfahren, herrscht ständig Unruhe im Verein, der seinen Spielern zudem einen Gehaltsverzicht von 20 Prozent abverlangte. Den Meister des Jahres 2011 plagt ein hartnäckiges Verletzungspech und ein großes Torhüterproblem. Tiefpunkt war die 27:37-Niederlage in Berlin, als das Trio Dan Beutler, Enid Tahirovic (inzwischen wieder in Göppingen) und Max-Henri Herrmann den ersten Ball in der 44. Minute parierte. Mit der Rückkehr von Johannes Bitter, der 262 Tage nach seinem Kreuzbandriss sein Comeback beim glücklichen Pokalsieg gegen den TV Emsdetten (30:29) gab, wird der HSV stabiler werden, für die Zukunft hat er mit Henrik Toft Hansen (Silkeborg), Petar Djordjic (Flensburg), Adrian Pfahl und Kentin Mahe (beide Gummersbach) vorgesorgt. Vorausgesetzt, Rudolph schließt den Laden nicht ab.

Prognose: Platz vier ist möglich, in der Champions League ist dem launischen Starensemble auch der Titel zuzutrauen.

SC Magdeburg:
Das Team des SC Magdeburg.
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Im Soll, mehr nicht. Der SC Magdeburg gewinnt die Pflichtspiele, hat gegen die sechs Top-Clubs aber eine ernüchternde Bilanz von 2:10 Punkten. Trainer Frank Carstens probt weiter einen schwierigen Spagat, ist er doch auch Co-Trainer der Nationalmannschaft und fehlte auch diesmal im Januar, um den SCM auf die Rückrunde vorzubereiten. Die Verpflichtung von Stefan Kneer (Großwallstadt) war ein gelungener Schachzug, die von Michael Haaß (Göppingen), der im Sommer kommt, ist ein weiterer. Magdeburg ist wieder eine Adresse geworden, die ein- und nicht nur verkauft. Bei Sport1 hat der zehnmalige DDR-Meister weiter ein Stein im Brett, hinter dem THW Kiel räumt der einzige Erstligist aus den neuen Bundesländern die meisten Fernsehminuten ab.

Prognose: Platz sieben

TuS N-Lübbecke:
Das Team des TuS N-Lübbecke.
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Nichts Neues in Lübbecke, das sich als "stärkstes Dorf im Land" versteht: Auch Gennadij Chalepo, der wie ein Volksheld empfangen worden war, kann aus den starken Individualisten kein Team formen. Das war Vorgänger Markus Baur und dessen Vorgänger Patrik Liljestrand auch nicht gelungen. Besonders schmerzhaft war das Pokal-Aus gegen Erzrivalen GWD Minden (26:27). Zuletzt ließen sie sich die mit 12:8 Punkten (Platz 7) gestarteten Ostwestfalen in eigener Halle von einer Flensburger Mannschaft vorführen (24:33), der sechs Stammkräfte fehlten. Die Nerven liegen blank, so stürmte ein erboster Vereinsboss Armin Gauselmann nach dem Drama gegen Wetzlar (29:30) aufs Feld und musste von Geschäftsführer Uwe Kölling energisch vor größeren Dummheiten bewahrt werden. "Wir haben uns vorgenommen, konstanter zu spielen", hatte Manager Zlatko Feric als Ziel formuliert. "Das sind wir Fans und Sponsoren schuldig." Bislang hat das nicht geklappt.

Prognose: In den vergangenen 14 Jahren war der TuS nie besser als Platz neun. Das bleibt so.

FA Göppingen:
Das Team von FA Göppingen.
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Die Schwaben spielten bislang eine enttäuschende Saison, auch wenn im Endspurt ein Sieg gegen Magdeburg (28:26) und ein Remis bei den Rhein-Neckar Löwen (26:26) gelang. Sie waren zuletzt Achter, davor Fünfter und zweimal Sechster, doch von diesen Rängen sind sie diesmal weit entfernt. Der Hauptsponsor (EnBW) hat sich abgemeldet, Torhüter Darko Stanic, Star bei der EM 2012 in seiner Heimat Serbien, sagte kurzfristig wieder ab - bereits der Start war holprig. Ein Meilenstein war der 34:26-Sieg gegen Hamburg, aber gegen den HSV gewinnt das Team von Velimir Petkovic meistens. Besonders auswärts ist der amtierende EHF-Cup-Sieger harmlos, sammelte nur fünf Punkte ein. Tiefpunkt war die Heimniederlage gegen den VfL Gummersbach (29:32). Und: Mittelmann Michael Haaß, Kopf der Mannschaft, geht nach Magdeburg. Ihn soll Michael Kraus ersetzen, das "enfant terrible" im deutschen Handball. Er spielte sich in Göppingen in die Nationalmannschaft. Unter Petkovic, angeblich der einzige Trainer, der mit Kraus umzugehen weiß.

Prognose: FA bleibt Zehnter.

HBW Balingen-Weilstetten:
Das Team von HBW Balingen-Weilstetten.
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Das Team von Dr. Rolf Brack ist mittlerweile eine Institution in der Liga geworden und hatte zuletzt sogar die Rhein-Neckar Löwen (33:34) am Rande einer Niederlage. Kontinuierliches Arbeiten, solides Wirtschaften - Balingen ist ein Erstligist, der seine Pflichtaufgaben gegen die Kellerkinder (Essen, Großwallstadt, Gummersbach) löste und so rechtzeitig planen kann. Nach Christoph Theuerkauf lässt sich mit Martin Strobel (Lemgo) im Sommer der nächste Nationalspieler auf die Schwäbische Alb locken. Brack, der Erfinder des siebten Feldspielers, lässt sich immer wieder etwas einfallen - und wird kopiert. So wie von Alfred Gislason, der beim Super Globe in Katar mit drei Kreisläufern spielen ließ. "Das habe ich mir von Brack abgeschaut." Bemerkenswert: 31:30-Sieg in Lübbecke und eine knappe 26:27-Niederlage in Berlin.

Prognose: Sicherer Klassenerhalt und verlässlicher Stolperstein für die Top-Vereine.

TBV Lemgo:
Das Team des TBV Lemgo.
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Am 13. Spieltag stand der zweimalige Meister auf einem Abstiegsplatz (6:20 Punkte/16.) und rettete sich anschließend mit einer Serie von 10:2 Punkten ins Mittelfeld. So fand ein schwieriges Halbjahr noch ein glückliches Ende für die Ostwestfalen, die im Sommer noch um die Lizenz bangen mussten. Im Etat fehlten plötzlich 1,4 Millionen Euro. Der Verein, dem noch immer 400.000 Euro fehlen sollen, erstattete Strafanzeige gegen beide Geschäftsführer (Fynn Holpert/Volker Zerbe). Zudem wurde die Mannschaft von Dirk Beuchler lange von einem enormen Verletzungspech geplagt, teilweise trugen vier Spieler gleichzeitig Gips. Ein Lichtblick ist Hendrik Pekeler, der in Kiel ausgemustert wurde, weil ihm damals noch die nötige Disziplin für den Leistungssport fehlte. Spätestens beim TBV hat der Kreisläufer sie gefunden. Im Herbst wurde er sogar als Ersatz für den verletzten Kieler Patrick Wiencek zum Lehrgang der A-Nationalmannschaft eingeladen.

Prognose: Klassenerhalt. Aber rettet der den TBV Lemgo?

GWD Minden:
Das Team von GWD Minden.
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Das Team von Ulf Schefvert ist erwartungsgemäß der stärkste Aufsteiger, die Mannschaft war schon in der Zweitliga-Saison erstligatauglich. Die Abwehr, bis dato das größte Problem, wurde mit Vignir Svarvarsson (Hannover) und Anders Oechsler (Kolding) sinnvoll verstärkt. Zuletzt gelang gegen die favorisierte HSG Wetzlar sogar ein klarer 35:26-Erfolg. Mit dem flinken Regisseur Dalibor Doder hat GWD einen überragenden Individualisten, der auch im Pokal-Achtelfinale gegen Lübbecke (27:26) mit einem spektakulären Tor in der letzten Sekunde den Sieg perfekt machte. Der Schwede, All-Star-Mittelmann der WM 2011, ist der Kopf des Mindener Kaders. Torhüter Jens Vortmann schaffte zuletzt den Sprung in den erweiterten WM-Kader. Die Ostwestfalen haben seit 1997 Altlasten von zwei Millionen Euro abgebaut und im Frühjahr vergangenen Jahres erstmals wieder eine Spiellizenz ohne Auflagen bekommen. Mit Linkshänder Moritz Schäpsmeier (Magdeburg/Vertrag bis 2016) hat sich GWD für die kommende Saison bereits sinnvoll verstärkt.

Prognose: Klassenerhalt.

VfL Gummersbach:
Das Team des VfL Gummersbach.
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Der VfL verabschiedete sich mit einem 25:25 gegen Minden aus dem Jahr 2012, nach zuvor neun Niederlagen in Serie. Die Personaldecke der Oberbergischen erwies sich als zu dünn, die verletzungsbedingten Ausfälle der beiden Mittelmänner Christoph Schindler und Kentin Mahe konnte der VfL nicht kompensieren. Zu Saisonbeginn musste der VfL, der gerade eine neue Halle baut, die 4000 Zuschauern Platz bieten soll, die Eugen-Haas-Halle mit einer weiteren Tribüne aufpeppen. Die Sitzplätze reichen allerdings bis unmittelbar an das Feld heran und führen immer wieder zu teilweise kuriosen Spielunterbrechungen. "Wir können es uns nicht leisten, die ersten beiden Reihen nicht zu verkaufen", sagt Geschäftsführer Frank Flatten. Die Gegenwart ist kritisch, obwohl fünf Investoren kurzfristig den Transfer von Fredrik Larsson (IK Sävehof) zum VfL ermöglichten. Die Zukunft sieht nicht viel besser aus, wechseln doch Adrian Pfahl und Mahe zum HSV. Eine der größten Baustellen ist die Torwart-Position. Für Goran Stojanovic, den der VfL in der Vorsaison für 250.000 Euro an die Löwen verkaufte, fand der zwölfmalige Meister bislang keinen Ersatz.

Prognose: Der VfL muss auch im Mai noch zittern.

TV Neuhausen:
Das Team des TV Neuhausen.
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Sensation Nummer drei. Nicht nur Sport1-Experte Stefan Kretzschmar, der den TV Neuhausen als klaren Abstiegskandidaten eingestuft hatte, musste sich entschuldigen. Keiner hatte dem Kader von Markus Gaugisch, in dem mit Torhüter Thomas Bauer (Österreich) nur ein Ausländer steht, zugetraut, bis zur Winterpause neun Punkte einzusammeln. Dabei musste der TVN zu Saisonbeginn sogar seine urige Hofbrühlhalle verlassen, und ins 25 Kilometer entfernte Tübingen umziehen. Die meisten der jungen Schwaben spielen seit dem Zweitliga-Aufstieg im Sommer 2009 zusammen. Dermaßen eingespielt gelangen Siege gegen Gummersbach (29:26), Balingen (34:29), Großwallstadt (32:27) und Essen (28:27) sowie ein denkwürdiges Remis (28:28) gegen den HSV. Das Gründungsmitglied der Bundesliga (Saison 1977/78) wollte in der vergangenen Saison lediglich den Klassenerhalt in der 2. Liga perfekt machen, der Aufstieg überraschte auch die Verantwortlichen. "Wir starten mit einem Etat, den man besser nicht laut nennen sollte", sagte Manager Jürgen Zepf. "So viel sei verraten: Wir sind unter einer Million." Übrigens: Mit einem 18:12-Heimsieg gegen Neuhausen startete der THW Kiel am 17. September 1977 in die Erstklassigkeit. Kiel wurde Zehnter, schaffte den Klassenerhalt. Neuhausen wurde Letzter, kam nie wieder zurück. Bis jetzt.

Prognose: Gummersbach oder Neuhausen - einer steigt ab.

TV Großwallstadt:
Das Team des TV Großwallstadt.
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Ein Gründungsmitglied in Not. Am Saisonende gingen Stefan Kneer, Moritz Schäpsmeier (beide Magdeburg), Jens Tiedtke (Wetzlar) und Steffen Weinhold (Flensburg) - Leistungsträger, die für den sechsmaligen Meister nicht zu ersetzen sind. Zudem verlängerte Hauptsponsor Haier, ein Hersteller von Haushaltsgeräten, seinen Vertrag nicht - der TVG muss sparen. Im Oktober verpflichteten die Franken den israelischen Spielmacher Chen Pomeranz vom Zweitligisten ASV Hamm. Er ist ein Lichtblick, andere, wie der Schweizer David Graubner, blieben hinter den Erwartungen zurück. An der Deckung liegt es nicht, die 6:0-Abwehr steht solide, mit 537 Gegentoren ist der TVG in dieser Rubrik Tabellenzehnter, doch im Angriff ist das Team von Peter David mit 477 Toren (Platz 17) nur zweitligareif. Auswärts blieb Großwallstadt als einziger Erstligist in zehn Spielen ohne Punktgewinn.

Prognose: Der TVG steigt im Jubiläumsjahr (125) ab.

TUSEM Essen:
Das Team von TUSEM Essen.
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Der TuSEM war ohne große Erwartungen aufgestiegen und ist auf dem direkten Weg zurück in Liga zwei. Auch die Entlassung von Trainer Maik Handschke - für ihn kam Christian Prokop - hat nichts gebracht, das 33:33 gegen Wetzlar, der bislang einzige Punkt, blieb ein Strohfeuer. Dem Verein fehlt das Geld für Verstärkungen. Die größte internationale Erfahrung hat der 25-malige holländische Nationalspieler Toon Leenders (Kreisläufer), der aus Nordhorn kam. Die meisten Spieler haben einen deutschen Pass und das Leben noch vor sich, das Durchschnittsalter beträgt knapp 23 Jahre, aber für die Bundesliga ist die Mannschaft zu grün. Vier Endspiele um den Klassenerhalt - Neuhausen (Heim), Großwallstadt (Auswärts), Gummersbach (A) und Minden (A) - hat der dreimalige Meister bereits verloren. Aber: Nach zwei Insolvenzen kann auch ein sportlicher Abstieg den TuSEM nicht erschüttern. Zudem laufen fast alle Verträge bis 2014 und gelten auch für Liga zwei.

Prognose: Von 16 Aufsteigern stiegen zuletzt 13 nach nur einer Saison wieder ab - Essen wird diese Tradition fortsetzen.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.02.2013)


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