Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 25.08.2012:
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Frank von Behren, ehemaliger
Bundesliga-Profi und jetzt
Eurosport-Experte, nimmt die Teams der Liga unter die Lupe.
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Für Frank von Behren, ehemaliger
Bundesliga-Profi und jetzt
TV-Experte, ist klar, wer in der
kommenden Saison Meister
werden wird: Der THW Kiel, mit
maximal acht Minuspunkten.
Auch dem HSV Hamburg traut
er eine starke Saison zu.
Auf Linkshänder
Steffen Weinhold
setzt die SG Flensburg-Handewitt
große Hoffnungen.
Frank von Behren startete beim
TV Sachsenross Hille und
kehrte nach Beendigung seiner
Karriere nach Hille zurück.
Der Vater von drei Kindern
studierte Betriebswirtschaftslehre
und arbeitete als rechte
Hand von Horst Bredemeier als
Sportdirektor von GWD Minden.
Von Behren, in Handballkreisen
"Franz" gerufen, spielte
im Herrenbereich neun Jahre
für die Ostwestfalen, denen
in diesem Jahr als Tabellenführer
der Zweiten Liga die Rückkehr
in die Bundesliga gelang.
Der 167-malige Nationalspieler
trug auch das Trikot des
VfL Gummersbach und das der
SG Flensburg, bevor er im August
2008 aufgrund einer komplizierten
Schulterverletzung
seine Karriere beendete. Frank
von Behren betreibt mittlerweile
eine Agentur als Spielerberater
und moderiert seit vier
Jahren die Champions League
als Experte für Eurosport. Der
Sender, für den er unter
www.eurosport.com gemeinsam
mit anderen Stars wie Sebastian
Vettel und Oliver Kahn
bloggt, richtete ihm inzwischen
eine eigene Sendung ein.
In "Frankie goes to" besucht
der ehemalige Kapitän der
deutschen Nationalmannschaft,
der bei den Olympischen
Spielen 2004 die Silbermedaille
gewann, die Stars.
Mit
Daniel Narcisse, Olympiasieger
in Diensten des THW
Kiel, segelte er auf der Kieler
Förde, mit "Zebra"
Filip Jicha
kochte er in einem Kieler
Steakhouse.
Im November 2000 buhlte
der damalige THW-Manager
Uwe Schwenker um von Behren,
köderte ihn mit einem
Fünf-Jahres-Vertrag. Doch die
Ostwestfalen gaben den abwehrstarken
Rückraumspieler,
der einen Vertrag bis Juni 2003
besaß, nicht vorzeitig frei. Zur
Saison 2002/2003 hätte er ein
Kieler werden können, doch
weil ihm zuvor das Kreuzband
gerissen war, zogen die Kieler
ihr Angebot zurück. Für das
"Zebra-Journal" nahm Frank
von Behren die 18 Bundesligisten
unter die Lupe:
Der Zebra-Journal-Liga-Check mit Frank von Behren
- THW Kiel:
-
Eine solche Serie wird der
THW Kiel nicht wiederholen
können. Das wissen die Kieler
auch. Ich bin mir aber sicher,
dass sie wieder Meister werden
- mit maximal acht Minuspunkten.
Der THW hat die beste
Mannschaft, den breitesten
Kader und nur ein Fragezeichen:
Wie gut funktioniert
Marko Vujin als Nachfolger
von Kim Andersson, der in der
vergangenen Saison überragend
gespielt hat? Aber: Mit
Christian Zeitz gibt es bereits
erstklassigen Ersatz, auf ihn
war immer Verlass, wenn Andersson
gefehlt hat. Ich habe
Vujin bei der EM in Serbien gesehen.
Eine echte Tormaschine,
aber richtig überzeugt hat er
mich nicht. Er wird sicher ein
Jahr brauchen, um in Kiel anzukommen.
Aber das ist anderen
Weltklasse-Spielern hier
nicht anders ergangen. In Ungarn
war er ein großer Star, in
Kiel wird er sich unterordnen
müssen. Aber er kommt in eine
funktionierende Mannschaft,
und das Konzept von Alfred Gislason ist klar - er wird seinen
Platz schon finden.
Schwierig wird es für Gislason
werden, auf der Kreisläuferposition
eine Lösung zu finden.
Marcus Ahlm spielt hier eine
sehr dominante Rolle. Es fällt
mir schwer, zu glauben, dass
die Spielanteile gedrittelt werden.
Wenn Patrick Wiencek
aufgebaut werden soll, wird
Ahlm aber kürzer treten müssen.
- SG Flensburg-Handewitt:
-
In dieser Saison ist auch bei
der Personalplanung deutlich
die Handschrift von Trainer
Ljubomir Vranjes zu sehen. Er
holt seine alte Mannschaft aus
Nordhorn nach Flensburg. Vor
allem Maik Machulla zu holen,
war ein genialer Schachzug. Er
war sicher kein teurer Einkauf,
wird aber das System, das
Vranjes spielen lässt, sehr gut
umsetzen. Steffen Weinhold,
auch ein Ex-Nordhorner, hatte
zuletzt in Großwallstadt bereits
viel Verantwortung übernommen.
Er kann die Lücke
schließen, die bis zur Rückkehr
von Holger Glandorf im rechten
Rückraum entstehen wird.
Und er ist auch in der Lage, ein
guter Mittelmann zu werden.
In Nordhorn wurde einst mit
vielen Kreuzungen und hohem
Tempo gespielt, das lässt Vranjes
auch bei der SG praktizieren.
Mit Machulla und Weinhold
wird das jetzt noch besser
klappen. Zu den Außen der SG
muss ich nichts sagen, besonders
Anders Eggert imponiert
mir immer wieder. Der hat eine
so starke Saison gespielt und
ist trotzdem völlig auf dem Boden
geblieben. Die Doppelbelastung
durch die Champions
League ist gerade im ersten
Jahr für eine Mannschaft keine
große Hürde, das haben die
Berliner ja gerade bewiesen.
Flensburg kann in diesem
Wettbewerb das Viertelfinale
erreichen und in der Meisterschaft
wieder Zweiter werden
- Füchse Berlin:
-
Alexander Petersson (geht zu
den Löwen, d. Red.) wird schwer
zu ersetzen sein, aber mit Konstantin
Igropulo und Börge Lund hat Berlin starke Neuzugänge
verpflichtet. Dazu kommt
mit Iker Romero einer, den in der
vergangenen Saison viele unterschätzt
haben. Ich auch. Er wurde
für die besonderen Momente
eingekauft und war tatsächlich
da, als er gebraucht wurde.
Lund hat mir als Mittelmann in
Nordhorn sehr imponiert, bei
den Löwen habe ich im Angriff
aber von ihm wenig gesehen. Ist
er fit, kann er Berlin verstärken.
Igropulo ist ein sehr schlauer
Spieler, aber auch er wird ein
Jahr brauchen, um sich an die
Liga zu gewöhnen. Die erste
Sieben ist top, aber um Kiel zu
überholen, reicht es nicht. Es
wird schwer, die Erfolge zu wiederholen,
schließlich ist in Berlin
auch die Erwartungshaltung
weiter gestiegen.
- HSV Hamburg:
-
Die Hamburger haben ein
furchtbares Jahr hinter sich,
starten aber mit frischem Wind
durch. Die Spieler werden eine
Trotzreaktion zeigen, da bin ich
mir sicher. Andreas Nilsson, der
neue Kreisläufer, und der Halbrechte
Stefan Terzic werden
dem HSV im ersten Jahr noch
nicht wirklich helfen, aber sie
sind ein Beleg dafür, dass der
überfällige Umbau beginnt.
Nach dem Abschied der Gille-Brüder wird zwar die Hierarchie
durchgeschüttelt, aber besonders
am Kreis ist die Hackordnung
nun eindeutig. Vorher
musste es gleiche Anteile für
Bertrand Gille und Igor Vori geben,
jetzt ist Vori die klare Nummer
eins. Das macht es auch für
den Trainer einfacher. Die Gefahr
ist kleiner geworden, dass
die Spieler in Kleingruppen
nach Lösungen suchen. Das war
beim HSV zuletzt der Fall, einer
war immer unzufrieden. Es ist
offensichtlich, dass der Verein
weniger Geld hat als zuletzt. Ich
glaube aber nicht, dass die Lichter
ganz ausgehen werden. Der
HSV hat den Handball in Hamburg
etabliert, die Halle ist super
- da wird schnell wieder eine
Euphorie entstehen.
- Rhein-Neckar-Löwen:
-
Die erste Sieben gehört zum
Besten, was die Liga zu bieten
hat. Da hat Thorsten Storm
(Manager, d. Red.) einen guten
Job gemacht. Die Löwen werden
zu Hause nur gegen Kiel verlieren.
Sie spielen nicht in der
Champions League, werden also
in der Liga ausgeruht sein. Nach
dem Abschied von Jesper Nielsen
ist Ruhe eingekehrt, das ist
gut für den Club. Zwar fehlte
mit Gudmundur Gudmundsson
in der Vorbereitung der Trainer,
weil er mit Island bei den Olympischen Spielen war. Das ist keine
glückliche Situation, aber
auch keine bedenkliche,
schließlich fehlten auch einige
Spieler. Und das Krafttraining
muss nicht der Chef leiten. Mit
Alexander Petersson ist ein
Spieler gekommen, der sofort
einschlagen wird. Das hat er bereits
in Berlin und Flensburg gezeigt.
Das größte Problem wird
sein, dass Spieler wie
Niklas Landin oder Ekdahl Du Rietz
nicht zu halten sein werden,
wenn sie sich durchgesetzt haben.
In den nächsten zwei Jahren
werden die Löwen sich also
keine Sorgen machen müssen,
aber dann werden sie wohl wieder
von vorne beginnen müssen.
- SC Magdeburg:
-
Eine eingeschworene Truppe,
die davon profitieren kann, dass
sie sich trotz Olympia nahezu
komplett vorbereiten konnte.
Vielleicht gelingt es sogar, die
Hinrunde als Fünfter abzuschließen.
Für einen Platz weiter
oben ist der Kader aber nicht
breit genug. Die Magdeburger
sind bekannt dafür, Fehlendes
durch Kampfgeist auszubügeln.
Und da passt auch Neuzugang
Stefan Kneer gut ins Konzept.
Ihn kennt Trainer Frank Carstens
schon lange. Auch Carstens
passt zum Verein. Ich habe in
Minden einige Jahre mit ihm gespielt.
Er ist eine Führungsfigur,
schätzt klare Ansprachen. Jeder
weiß, woran er ist - das macht es
auch seinen Spielern leichter.
- TSV Hannover-Burgdorf:
-
Eine Wundertüte. Mehr als
ein Platz im unteren Mittelfeld
traue ich der TSV nicht zu.
Wichtig wird sein, ob Trainer
Christopher Nordmeyer Mait
Patrail integrieren kann. Er hat
großes Potenzial, aber in Lemgo
hat er mir zuletzt gar nicht gefallen.
Abgesehen von den Undiszipliniertheiten,
die er sich
abseits des Feldes geleistet hat,
bewegte er sich viel zu langsam.
Er machte zu wenig aus seinen
Chancen, spielte lieber ab -
wenn er die Kurve bekommt,
wird die TSV seine Freude an
ihm haben. Wenn nicht, wird
Patrail ein Problem.
- HBW Balingen-Weilstetten:
-
Es wird wie immer - Balingen
spielt gegen den Abstieg. Aber
weil Balingen diese Situation
seit Jahren meistert, wird es
auch diesmal klappen. Dr. Rolf
Brack wird sich bestimmt etwas
Neues einfallen lassen, nachdem
die meisten Gegner eine
Lösung für seinen Schachzug
mit dem siebten Feldspieler gefunden
haben. Die Balinger
spielen zwar mit einem ungeheuren
Körpereinsatz, aber
wenn er es muss, dann macht der
THW Kiel das auch. Die 3:2:1-Deckung ist ihre Lebensversicherung,
schließlich ist die 6:0-Abwehr der Standard in der Liga
und es deshalb schwierig,
sich darauf einzustellen. Vorne
spielen sie auch ohne herausragende
Einzelkönner einen gepflegten
Ball. Den Vorwurf, sie
wären eine Schlägertruppe, halte
ich für unberechtigt. Mit
Christoph Theuerkauf ist zudem
eine spektakuläre Verpflichtung
gelungen. Eine, die
aber auch zeigt, dass Kreisläufer,
die nicht decken können,
ausgedient haben. Theuerkauf
ist ein halber Handballer, Brack
soll einen ganzen aus ihm machen.
Aber ich glaube nicht,
dass das klappt. Das liegt nicht
an Brack, sondern daran, dass
"Theuer" die körperlichen Voraussetzungen
dafür fehlen.
- HSG Wetzlar:
-
Die Historie finde ich unglaublich
stark. Unvergessen
sind die Spiele in der kleinen
Halle in Dutenhofen, aber auch
in der neuen stehen die Zuschauer
hinter dem Verein, die
sind wirklich richtig handballverrückt.
Aber mehr als ein,
zwei Highlights gelingen dem
Verein pro Saison nie, irgendwie
geht es nicht richtig voran. Die
Zeiten, in denen große Namen
im Kader standen, sind vorbei.
Die Qualität fehlt. Bestes Beispiel
ist Kari Kristjansson. Ein
toller Kreisläufer, aber er kann
nicht decken. Mit den deutschen
Neuzugängen Michael Müller,
Tobias Reichmann und Jens
Tiedtke fährt Wetzlar die Lemgo-Strategie, aber das reicht
nicht. Die HSG krebst wieder
im unteren Mittelfeld rum.
- TBV Lemgo:
-
Der Verein geht neue Wege, so
wie mit der China-Reise. Allerdings
macht der TBV mehr
durch Marketing auf sich aufmerksam
als durch sportliche
Erfolge. Lemgo zieht das Projekt,
der TBV Deutschland zu
sein, gnadenlos durch. Inzwischen
setzt der Verein auf die
Jungen, das finde ich gut. Sicherlich
ist dieser Weg auch dem
schmaler gewordenen Finanzrahmen
geschuldet, doch es ist
auch Philosophie geworden.
Der TBV bemüht sich, die größten
Talente langfristig zu binden.
Und die haben die Chance,
sich hier gut zu entwickeln. Das
passt. Trainer Dirk Beuchler hat
ein gutes Händchen für den
Nachwuchs, das hat er in der
vergangenen Saison bewiesen.
- FA Göppingen:
-
Der Verein ist eine etablierte
Größe, aber welche Ziele bleiben
noch? Frisch Auf hat den
Europapokal zweimal gewonnen,
in der Liga wird es aber nur
weiter nach oben gehen, wenn
ein, zwei Millionen Euro in die
Hand genommen werden. Das
Geld hat der Verein aber nicht.
Da ist es um so wichtiger, dass
Mittelmann Michael Haaß nach
seiner schweren Verletzung wieder
da ist. Also: Göppingen wird
im gesicherten Mittelfeld landen.
Wie immer.
- TuS N-Lübbecke:
-
Die Diva der Liga. Viel Aufwand,
wenig Ertrag - ich sehe
keine Entwicklung. Der Verein
wird mit dem Abstieg nichts zu
tun haben, dafür verfügen zu
viele Spieler über internationale
Erfahrung. Aber es fehlt das
Sieger-Gen. Drago Vuckovic,
der im Sommer 2011 aus Gummersbach
kam, hatte es, aber er
hat es beim TuS verloren. Im
Umfeld ist sehr viel Unruhe,
keine leichte Situation für Trainer.
Wahrscheinlich auch ein
Grund, warum sie so häufig ausgetauscht
werden. Mit Gennadij
Khalepo ist jetzt eine Identifikationsfigur
gefunden worden,
die ein Bindeglied zwischen
Mannschaft, Verein und Fans
werden kann. Er ist in Lübbecke
sehr beliebt, eine super Verpflichtung.
Aber - geschenkt
wird auch ihm nichts. Auf keinen
Fall darf er hinter Minden
landen, dann wird der Haussegen
richtig schief hängen.
- MT Melsungen:
-
Die Ansprüche waren immer
hoch, aber erfüllt wurden sie
nie. Mit Michael Roth hat Melsungen
mittlerweile den richtigen
Trainer. Er setzt auf die
deutsch-skandinavische Linie,
das ist sicher das richtige Konzept,
wird aber nicht von heute
auf morgen aufgehen. Daniel Kubes ist eine echte Verstärkung,
Jonathan Stenbäcken
wird auch eine. In Berlin konnte
er sich nicht durchsetzen, in
Melsungen sind seine Chancen,
den Durchbruch zu schaffen,
besser. In dieser Saison wird es
mit der MT aber noch nicht nach
oben gehen, Platz zehn halte ich
für realistisch.
- VfL Gummersbach:
-
Die neue Halle kommt, das ist
für den VfL wichtig. Mit der Eugen-Haas-Halle lassen sich
keiner Gegner mehr erschrecken.
Schade, dass der Umzug
nach Köln nicht geklappt hat.
Sportlich hat der VfL in der
Rückrunde der vergangenen
Saison das Maximum herausgeholt.
Was die Mannschaft
mit dem extrem jungen Trainer
Emir Kurtagic da geleistet
hat, ist unglaublich. Aber
beim VfL ist immer viel Unruhe,
im Umfeld melden sich immer
viele zu Wort und die negativen
Schlagzeilen reißen
nicht ab. So wie zuletzt die
Trennung von Jan Gorr (Gorr
hatte als Trainer unterschrieben,
doch der VfL löste den
Vertrag wieder auf, d. Red.).
Aber - gerade mit Kurtagic
könnte es gelingen, dass der
VfL eine konstante Truppe
wird. Sie darf sich aber nicht auf
den Leistungen der Rückrunde
ausruhen, eine solche Serie lässt
sich nicht wiederholen. Problematisch
ist, dass gleich beide
Kreisläufer gegangen sind.
- TV Großwallstadt:
-
Hier geht es seit Jahren bergab,
das ist schade. Stefan Kneer
und Steffen Weinhold hinterlassen
riesige Lücken und Rune
Karason, der im halbrechten
Rückraum eine Säule werden
sollte, fällt mit einem Kreuzbandriss
aus. Er wird dem TVG
richtig fehlen. Der Verein spielt
gegen den Abstieg und muss
hoffen, dass keiner der Aufsteiger
besser ist...
- GWD Minden:
-
... und genau das ist nicht der
Fall - Minden ist auf jeden Fall
besser. GWD hat sich in letzten
beiden Jahren in der 2. Liga mit
dem identischen Personal einspielt
und mit Anders Oechsler
und Vignir Svavarsson zwei erfahrene
Leute geholt, die der
Deckung Halt geben. Das war in
Minden das große Problem.
Schwachpunkt ist die halbrechte
Position. Hinter dem routinierten
Evars Klesniks ist der
junge Christoph Steinert die
einzige Alternative. Er muss
nun beweisen, dass er mehr als
ein großes Talent ist. Die Erwartungen
in Minden sind bereits
enorm, der Zuschauerschnitt
wird sich zwischen 2500 und
3000 einpendeln.
- TV Neuhausen:
-
Toll, dass es noch möglich ist,
dass solche Clubs aufsteigen.
Eine junge Truppe, ein junger
Trainer - dieser Aufsteiger erinnert
mich an den TV Hüttenberg,
der in der vergangenen
Saison eine gute Rolle gespielt
hat. Ich traue Neuhausen eine
ähnliche Leistung zu, besteht
doch bei den Gegnern die Gefahr,
dieses No-Name-Team zu
unterschätzen. Sie werden befreit
aufspielen, Unruhe wird
es keine gegeben, schließlich
rechnen alle damit, dass die
Bundesliga nur ein kurzes
Gastspiel wird. Sie werden es
genießen, in Kiel und Hamburg
spielen zu dürfen. Aber
vielleicht verhilft diese Lockerheit
zu Punkten, die sie
vor dem Abstieg bewahren.
- TUSEM Essen:
-
Ein großer Name ist zurück,
das freut mich. Aber für den
TUSEM hat es den Nachteil,
nicht unterschätzt zu werden.
Vor Essen haben alle schon
aufgrund der erfolgreichen
Vergangenheit des Vereins
großen Respekt. Maik
Handschke hat einen super
Job gemacht und ist zurecht
zum Trainer der Saison gewählt
worden. Ich hätte nie damit
gerechnet, dass Essen den
Aufstieg schafft, schließlich ist
die Region kein leichtes Pflaster.
Da fehlten auch schon zu den
großen Zeiten die Sponsoren. In
der 2. Liga war der TuSEM mit
einer Bilanz von 35:3 Punkten
das heimstärkste Team. Die eigene
Halle muss eine Festung
bleiben, hier muss gegen die
Mannschaften auf den Plätzen
acht bis 18 gepunktet werden.
Trotzdem: Wenn Essen nicht absteigt,
wer dann?
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 25.08.2012)