22.06.2013 | Mannschaft |
Anmerkung: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des "Zebra Journals" stand die Verpflichtung von Domagoj Duvnjak noch nicht fest.
Auch im Umfeld stellte der Rekordmeister die Weichen. Neben Christian Robohm, der die Nachfolger von Frank Schischefsky als Pressesprecher antrat, wurde auch Stefan Adam ein "Zebra". Der 40-Jährige, der zuvor den Bergischen HC zu einer guten Handball-Adresse geformt hatte und Aufsichtsratsmitglied beim mehrfachen Basketball-Meister Brose Baskets Bamberg ist, teilt sich die Geschäftsführung mittlerweile mit Klaus Elwardt. Adam kümmert sich um das Marketing, Elwardt um die sportlichen Belange. Sabine Holdorf-Schust, die nach der Entlassung von Uwe Schwenker im Sommer 2009 in die Geschäftsführung aufgerückt war, kehrte auf eigenen Wunsch auf ihren Posten als Leiterin der Geschäftsstelle zurück. Ein Trio, dem der Aufsichtsrat vertraut. Deshalb erteilte Klaus-Hinrich Vater, der Vorsitzende, einer Rückkehr von Schwenker eine Absage, als dieser sich nach seinem Freispruch im April in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" wieder ins Gespräch brachte. "Der THW ist kein Königreich mehr", sagte Vater in Anspielung auf einen Titel des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" von 2009 ("Die Könige von Kiel").Auch auf dem Feld schlugen die Verantwortlichen neue Wege ein. Mit Lauge (21), Jallouz (21) und Sjöstrand (26) sollen drei junge Spieler die Lücke füllen, die Weltstars wie Marcus Ahlm, Thierry Omeyer, Momir Ilic und Daniel Narcisse hinterlassen werden. Die Vorgabe ist allerdings nicht, dass sie dies bereits in der kommenden Saison zur Gänze leisten müssen. Potenzial haben alle drei, Frischlinge sind sie zudem schon lange nicht mehr.
Lauge wurde mit den Dänen Europameister und erreichte im Januar bei der WM in Spanien das Finale. In der Heimat ist Lauge, der auf allen drei Positionen im Rückraum einsetzbar ist, längst ein Star. "Ich bin zuversichtlich, dass ich ihn noch schneller und stärker machen kann", sagte Trainer Alfred Gislason über seinen neuen Schüler. Ob er aber auch in unser System passt, müssen wir abwarten." Klar sei aber auch, dass er die Zeit bekommen werde, die er dafür benötige.
Sjöstrand, der vier Traber besitzt, führte die Schweden in London zur olympischen Silbermedaille. An den Anruf seines Beraters Ake Unger, der ihn über das Interesse der Kieler informierte, kann er sich noch gut erinnern. "Ich saß in meinem Apartment in Barcelona und dachte mir, dass gerade ein Traum in Erfüllung geht." Mit Palicka ist er seit vielen Jahren befreundet. Mit ihnen, so die Hoffnung von Elwardt, hätte der THW nun "wieder ein echtes Torwartteam".
Und Jallouz, der sich als erster Tunesier bei einem deutschen Spitzenclub versuchen wird, ist spätestens seit der WM in Spanien kein Unbekannter mehr. Beim 25:23-Sieg gegen die Deutschen warf der sprunggewaltige Rechtshänder acht Tore. Jallouz hinterlässt auch in Glaubensfragen einen klaren Eindruck. So müsste er sich als Muslim eigentlich an den Ramadan halten. Eine rund vierwöchige Fastenzeit im Sommer, in der erst nach Sonnenuntergang gegessen und getrunken werden darf. Für einen Leistungssportler ein eher ungünstiger Tagesablauf, deshalb will sich Jallouz dem auch nicht unterwerfen. "Es kann nicht der Sinn meiner Religion sein, dass die Gesundheit leidet." Für ihn sei es nicht wichtig, den Glauben durch Äußerlichkeiten zu beweisen. "Ich trage ihn in meinem Herzen."
Weil es Gislason reizt, den Handball immer wieder neu zu erfinden, verlängerte er seinen Vertrag bis Juni 2017. Genau wie Filip Jicha, der die neue Führungsfigur der "Zebras" und Nachfolger von Kapitän Marcus Ahlm werden wird. "Mir war es wichtig, dass wir unser Spielsystem behalten, in dem ich mich sehr wohl fühle", sagte Jicha. "Das hat Alfred mir versprochen."
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 15.06.2013)
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