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In Wien fand heute die Auslosung der Achtelfinal-Partien in der
Champions League statt.
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EHF/Uros Hocevar |
Der HSV Hamburg bekommt es in der Runde der letzten 16 mit Vardar Skopje aus
Mazedonien zu tun. Die SG Flensburg-Handewitt trifft in einer Neuauflage des
Endspiels von 2004 auf den slowenischen Vizemeister RK Celje, während die
Rhein-Neckar Löwen auf KS Vive Targi Kielce treffen.
Die Achtelfinal-Hinspiele sind für den Zeitraum vom 19. bis 23. März 2014
vorgesehen, die Rückspiele für den Zeitraum vom 26. bis 30. März 2013.
Der THW Kiel genießt als Sieger der Vorrundengruppe B
in der entscheidenden Partie Heimrecht. Die genauen Termine für Hin- und Rückspiel
stehen indes noch nicht fest.
Vorverkauf für Kombi-Ticket-Inhaber läuft noch bis 1. März
THW-Fans, die sich das Gruppenticket mit
aufgedrucktem Vorkaufsrecht gesichert haben, können gegen Vorlage der Originale
bereits seit dem 20. Februar und noch bis Sonnabend, den 1. März (21 Uhr) ihr
Vorkaufsrecht für Achtelfinal-Tickets für genau die gleichen Plätze wie in der
Vorrunde erwerben (siehe auch
Extra-Bericht). Der freie Vorverkauf startet
voraussichtlich am Mittwoch, dem 5. März 2014.
Klaus Elwardt: "Spannende Herausforderung"
THW-Geschäftsführer
Klaus Elwardt
sagte nach der Auslosung: "Das Los hat entschieden - und
deswegen geht es für uns im Achtelfinale in die Ukraine.
Sicherlich wären wir gerne nach
Aalborg gefahren, aber die 'VELUX EHF Champions League' ist
kein Wunschkonzert. Was die Reisestrapazen angeht, hatten
wir das Losglück sicherlich nicht auf unserer Seite. Aber
wer nach Köln möchte, muss das aushalten können. Sportlich
ist Saporoschje eine spannende Herausforderung, und wir
freuen uns auf das Rückspiel mit unseren fantastischen Fans
im Rücken!" Dmitriy Karpushchenko vom HC Motor freut sich auf
das Duell mit dem dreimaligen Champions-League-Sieger: "Wir
sind erstmals in der Königsklasse dabei, und dies ist ein
großer Schritt nach vorne für unseren fünf Jahre alten
Verein. Wir haben schon für einige Überraschungen gesorgt,
warum sollten wir nicht noch mehr schaffen? Warum nicht dem
THW Kiel einen großen Kampf liefern, nachdem wir gegen die
Rhein-Neckar Löwen ein Unentschieden erreichten und Veszprem
besiegten?"
Motor Zaporozhye erstmals Meister
Saporischschja gilt als die Handball-Hauptstadt in der
derzeit politisch krisengeschüttelten Ukraine. Doch der
HC Motor spielte dort bis zum letzten Jahr stets die
zweite Geige hinter dem Lokalrivalen ZTR. Dieser sammelte
14 der bislang 22 Meisterschaften im seit 1991 unabhängigen
Staat. Doch in der vergangenen Spielzeit wendete sich dann
das Blatt: Nachdem man die Punktrunde noch mit zwei Punkten
Rückstand auf den Rekordmeister abschloss, setzte man sich
in den Playoff-Endspielen souverän mit 29:22 und 28:25
durch und feierte damit die erste Meisterschaft. Doch damit
nicht genug: Durch zwei Kantersiege qualifizierte sich der
HC Motor im Spätsommer erstmals für die Gruppenphase der
europäischen Königsklasse. Im serbischen Novi Sad setzte man
sich im Qualifikationsturnier im Halbfinale deutlich mit
40:18 gegen Borac Banja Luka aus Bosnien-Herzegowina durch
und ließ auch im Finale dem gastgebenden HC Vojvodina beim
36:24-Erfolg keine Chance.
Neuer Trainer kam aus Minsk
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Linkshänder Sergiy Onufryienko ist mit bislang 52
Treffern erfolgreichster Schütze Zaporozhyes in der
Königsklasse.
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HCM |
Indes: Als typischer "Neuling" geht der ukrainische Meister
nicht so recht durch, stehen im Kader doch viele bekannte
Gesichter. Denn dem neuen Trainer Sergey Bebeshko, der
in der Vorsaison noch Dinamo Minsk ins Achtelfinale der
"VELUX EHF Champions League" führte, folgten mit
Kreisläufer Olexandr Shevelev, Rechtsaußen Oleg Skopintsev
und den Rückraumspielern Sergiy Onufryienko und Vladislav
Ostroushko vier Leistungsträger des weißrussischen Meisters
an den Dnepr. Mit dem slowakischen Torhüter Richard Stochl
und dem Kreisläufer Egor Evdokimov konnten zudem zwei
ehemalige Akteure des finanziell angeschlagenen
russischen Abonnementmeisters aus Tschechow verpflichtet
werden. Und in der EM-Pause legte der HC Motor noch einmal
personell nach: Während Nikolay Stetsyura (ebenfalls aus
Minsk) allerdings in der Königsklasse nicht eingesetzt werden
kann, stellte Mittelmann Angel Perez de Inestrosa,
der erste Handball-Spanier in der Ukraine, bereits seine
Qualitäten unter Beweis. Insgesamt hat Bebeshko in Zaporozhye
nun neun Spieler unter seinen Fittichen, die er bereits zuvor
in anderen Vereinen trainierte.
Unentschieden gegen Rhein-Neckar Löwen, Sieg gegen Veszprem
Sportliche Ausrufezeichen setzte der HC Motor, in der
heimischen Liga verlustpunktfrei an der Spitze, besonders
zum Auftakt und zum Abschluss der Gruppenphase. Im ersten
Spiel der
Gruppe A
trotzten die "Falken" den Rhein-Neckar Löwen auswärts ein
31:31-Unentschieden ab. Und am vergangenen Sonnabend
brachten sie dem bereits als Gruppensieger feststehenden
ungarischen Meister aus Veszprem beim 26:22 die erste
Niederlage bei - ein wichtiger Triumph, denn so verteidigte
Zaporozhye, das seine Heimspiele in der 4.500 Zuschauer
fassenden "Lokomotiv"-Arena im rund 300 Kilometer entfernten
Charkiw absolviert, das Achtelfinalticket vor RK Zagreb.
Ein bitterer Nachgeschmack bleibt, unterstellten die Kroaten
doch im Anschluss den Ungarn, mit angezogener Handbremse
gespielt zu haben. Nichtsdestotrotz ist der HC Motor damit
der erste ukrainische Achtelfinalist seit neun Jahren, als
ZTR Zaporozhye in der K.O.-Runde Veszprem unterlag.
Die komplette Auslosung
Sollte der THW Kiel das
Viertelfinale
erreichen, trifft er dort auf einen Sieger der Hälfte B und absolviert
erneut das entscheidende Rückspiel in der Sparkassen-Arena.
- Hälfte A: Gruppenvierte vs. Gruppensieger:
-
- HC Motor Zaporozhye (UKR) - THW Kiel (GER)
- Aalborg Haandbold (DEN) - FC Barcelona (ESP)
- HC Vardar PRO Skopje (MKD) - HSV Hamburg (GER)
- SPR Wisla Plock S.A. (POL) - MKB Veszprem KC (HUN)
- Hälfte B: Gruppendritte vs. Gruppenzweite:
-
- RK Gorenje Velenje (SLO) - Paris St. Germain (FRA)
- RK Celje Pivovarna Lasko (SLO) - SG Flensburg-Handewitt (GER)
- KS Vive Targi Kielce (POL) - Rhein-Neckar Löwen (GER)
- HC Metalurg Skopje (MKD) - KIF Kolding-Kopenhagen (DEN)
Ab sofort sind die
Gegnerdaten von Zaporozhye und der
Gegnerkader online.
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.02.2014:
Premiere für die Zebras, Schock für die Löwen
Champions League: Kieler treffen im Achtelfinale auf Saporoschje, Mannheimer auf Kielce
Wien. Motor Saporoschje. Als Gegner im
Achtelfinale der Champions League
war er für Handballmeister THW Kiel vor vier Tagen noch weit weg.
Doch dann besiegte der ukrainische Meister am letzten Spieltag der
Gruppenphase überraschend den bis dato ungeschlagenen MKB Veszprem,
landete bei der gestrigen Auslosung in Wien in Topf Nummer vier und
wurde als zweites Los gezogen. Das erste war der THW.
Im Hauptsitz der Europäischen Handball-Föderation (EHF), dem
Veranstalter der Champions League, wurde der THW Kiel um 12.06
Uhr gezogen. Es dauerte endlose 80 Sekunden, bis feststand, auf
wen das Team von Alfred Gislason
treffen wird. Der Lostopf, in dem sich die Vierten der jeweiligen
Vorrunden befanden, konnte erst jetzt bestückt werden. Kiel, so
das Regelwerk, durfte nicht auf Wisla Plock treffen, weil der
polnische Vizemeister bereits ein Gegner gewesen war. Die
Papierstreifen mit den Namen Saporoschje, Vardar Skopje und
Aalborg wurden in Kugeln verpackt, sorgfältig umgerührt.
Schließlich schraubte Michael Wiederer, der Generalsekretär
der EHF, die erwählte Kugel aus - Saporoschje.
"Wir wären gerne nach Aalborg gefahren", sagte
Klaus Elwardt, "aber die Champions
League ist kein Wunschkonzert." Was die Reisestrapazen angehen
würde, hätten sie das Losglück nicht auf ihrer Seite gehabt, so
der THW-Manager. "Aber wer nach Köln möchte, muss das aushalten
können." Am 31. Mai/1. Juni wird dort das "Final4" ausgespielt,
die Endrunde.
Rhein-Neckar Löwen oder Kielce? Beide zählen zum engsten
Favoritenkreis, nach Köln kann es jetzt nur noch einer schaffen.
"Das war das härteste Los", stöhnte Löwen-Manager
Thorsten Storm, als dem
Bundesliga-Zweiten der polnische Meister zugelost wurde, der
inzwischen von Talant Duschebajew trainiert wird und fünf
Ex-Löwen unter Vertrag hat. "Das ist fast schon unsere Filiale",
sagte Storm.
Auch Matthias Rudolph - der zurückgetretene Präsident vertrat
den HSV Hamburg in Wien - war nicht glücklich darüber, auf Vardar
Skopje zu treffen. "Eine harte Nuss", sagte Rudolph, der
Schlagfertigkeit bewies, als er darauf angesprochen wurde, dass
der HSV erstmals gegen die Mazedonier spielen würde. "Wir haben
in der vergangenen Saison schon einmal gegen Vardar gespielt, nur
hieß der Verein damals Medwedi Tschechow." Tatsächlich haben drei
Stars des in Finanznot geratenen russischen Meisters inzwischen
bei Vardar angeheuert.
Richard Stochl, zuletzt ebenfalls bei Medwedi unter Vertrag,
wechselte nach Saporoschje und hatte dort großen Anteil daran,
dass die Ukrainer das Achtelfinale erreichten. Im letzten
Gruppenspiel machte der 38-jährige Slowake mit seinen Paraden
einen sehr überraschenden 26:22-Erfolg gegen die starken Ungarn
aus Veszprem möglich.
Gislason, per Livestream involviert,
reagierte mit großer Gelassenheit darauf, erstmals mit seinen
Kielern in die Ukraine zu fliegen. "Leicht wird das nicht,
Saporoschje hat viele erfahrene Spieler", sagte er. "Wir haben
aber den Vorteil, das Rückspiel zu Hause austragen zu können."
Das wird am 30. März stattfinden, das Hinspiel am 19. oder 20.
März, was zur Folge hat, dass das Punktspiel in Balingen vom 22.
auf den 23. März verlegt wird. Unklar ist noch, wie die Kieler
reisen werden. Da die Halle in Saporoschje nicht den
internationalen Standards genügt, müssen die "Falken" im 300
Kilometer entfernten Charkow antreten. Vorteil für die Kieler,
hat die 1,5-Millionen-Stadt doch einen Flughafen, der via Wien
täglich zu erreichen ist. Sabine Holdorf-Schust,
die am Rande der Auslosung mit Vertretern des ukrainischen
Meisters sprach, gab auch bezüglich der Sicherheitslage Entwarnung.
"In Charkow soll von den Unruhen nichts zu spüren gewesen sein."
Die Ukrainer, die stets im vereinseigenen Charterflugzeug reisen,
reichten den Zebras auch bei der Logistik die Hand - und boten
ihre Maschine an.
Schon bevor feststand, wer wann der Gegner sein würde, hatten
mehr als 2000 Fans Tickets für das Achtelfinale gekauft. Bis
Sonnabend können alle Besitzer eines Kombitickets von ihrem
Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Der freie Verkauf soll am 5. März
beginnen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.02.2014)