28./29.01.2004 - Letzte Aktualisierung: 29.01.2004 | EM 2004 / Nationalmannschaft |
Update #4 | Aktualisierung vom 29.01... |
Für Deutschland klappte gegen Gastgeber Slowenien dann einfach alles: Mit 2:0 (4.) und 6:2 (10.) gelang ein optimaler Start in das Spiel. Der heute für Henning Fritz im Tor stehende Christian Ramota konnte einige schwere Bälle, darunter einen Siebenmeter parieren, die Deckung stand erneut sattelfest und vorne klappte fast alles, während die Slowenen viel zu viele Fehler machten.
Nach einer Viertelstunde führte die Mannschaft von Heiner Brand mit 9:4. Diesen Vorsprung konnte sie binnen acht Minuten auf 13:5 ausbauen und gab in der Folge die klare Führung nie mehr ab. Beeindruckend war besonders, wie die deutsche Mannschaft in diesem mit 7000 slowenischen Fans gefüllten Hexenkessel ruhig und besonnen spielte und fast keine Fehler machte. Der Lohn war die klare 18:10-Halbzeitführung. Aus einer hervorragenden Mannschaft ragten in der ersten Halbzeit Florian Kehrmann und Pascal Hens heraus, die mehrere sehenswerte Treffer erzielten. Daniel Stephan wurde seiner Spielmacherrolle voll gerecht und verwandelte zudem die Siebenmeter sicher.
Im zweiten Durchgang baute die DHB-Equipe ihren Vorsprung auf 20:10 (34.) und 23:12 (39.) aus, zu keiner Zeit bestand mehr die Gefahr, das Spiel zu verlieren. Nach der 29:18-Führung (49.) ließ Deutschland die Zügel etwas lockerer, ohne sie je aus der Hand zu verlieren und fuhr am Ende einen auch in dieser Höhe verdienten 31:24-Sieg ein.
Klaus-Dieter Petersen stand wie gewohnt stark in der Deckung, Christian Zeitz kam zu 17 Minuten Einsatzzeit, die er für zwei Tore nutzen konnte. Henning Fritz wurde am heutige Tage nicht eingesetzt.
Was wir 50 Minuten lang gemacht haben, war schon sehr gut. Wir haben die Grundlage mit Christian Ramota und in der Abwehr gelegt, aber auch vorne hat alles geklappt, dadurch war Slowenien zunehmend verunsichert. Über 45 bis 50 Minuten gab es für mich nichts zu kritisieren.[Zum Wechsel der Torhüter, Christian Ramota spielte für Henning Fritz:]
Gestern im Laufe des Spiels hatte ich den Eindruck, dass Henning Fritz aufgrund der drei schweren Spiele etwas müde sei. "Eros" [Christian Ramota, d. Red.] hat mein Vertrauen gerechtfertigt.
Dieser Sieg war enorm wichtig. Wir hatten eine überragende Abwehr und mit Christian Ramota einen super Torwart. Der Wechsel war okay, weil ich ja lange gespielt habe und man den Verschleiß irgendwann merkt. Das war ein großer Schritt Richtung Halbfinale, aber wir müssen weiter von Spiel zu Spiel denken. Jetzt schlagen wir auch Ungarn.
Heute können die Deutschen gegen den Tabellenletzten Ungarn (18.30 Uhr, live im DSF) den Gruppensieg perfekt machen. Um Zweiter zu werden reicht ein Unentschieden, da sich Slowenien und Frankreich anschließend die Punkte streitig machen. Mit einer konzentrierten Leistung wie gestern Abend dürfte den Schützlingen von Bundestrainer Heiner Brand der Einzug in die Runde der letzten Vier nicht zu nehmen sein. Das sieht auch Ulrich Strombach so. "Diese Mannschaft hat das Zeug, Europameister zu werden. Das erwarte ich jetzt auch", sagte der Präsident des Deutschen Handball-Bundes.
Doch so weit denkt der Bundestrainer längst noch nicht. "Was wir 50 Minuten gezeigt haben, war schon sehr gut. Das war eine tolle Leistung", lobte Heiner Brand sein Team. Kreisläufer Christian Schwarzer stellte nüchtern fest: "Jetzt müssen wir uns vor keinem mehr verstecken."
Vor 7000 Zuschauern besiegelten die Lemgoer Daniel Stephan ("Es gibt keine Kritikpunkte, das sagt wohl alles") mit acht Toren und Florian Kehrmann (7) als beste deutsche Werfer den dritten Sieg im fünften EM- Auftritt. Mit einem hervorragenden Torhüter Christian Ramota ("Niemand hätte gedacht, dass das Ergebnis so ausfällt") , der den nicht eingesetzten Kieler Henning Fritz bestens vertrat, bot die DHB-Auswahl eine kämpferische und spielerische Glanzleistung. "Der Torwart-Wechsel ist absolut okay. Ich spüre schon einen gewissen Verschleiß. Christian hat hinter einer Klasse-Abwehr super gehalten", erkannte Fritz neidlos an und versprach: "Jetzt schlagen wir auch Ungarn."
Mit einer "Jetzt-erst-recht"-Stimmung und neu entfachtem Teamgeist dominierte das Brand-Team die ohne den verletzten Kieler Bundesliga-Legionär Roman Pungartnik (Kreuzbandriss) angetretenen Slowenen von Beginn an. Angeführt von Ersatz-Spielführer Stephan auf der Spielmacherposition zog der Favorit schnell über 6:1 (10.) auf 13:5 (23.) davon und entnervte die Gastgeber mit einer konsequenten Deckung.
Nach einer enttäuschenden Vorrunde mit einer Schlappe gegen Serbien und Montenegro (26:28) sowie einem Unentschieden im Duell mit Ex-Weltmeister Frankreich (29:29) bewies die mit nur einem Pluspunkt in die Hauptrunde gestartete deutsche Auswahl auch in der Folge ihr enormes Potenzial. Nach der Pause baute die Brand-Sieben den Vorsprung schnell auf zehn Tore aus und ließ den Slowenen nicht den Hauch einer Chance.
Zudem beendeten die Deutschen in beeindruckender Manier die Niederlagen-Serie gegen die Gastgeber der vergangenen Großereignisse. Bei der EM 2002 in Schweden setzte es im Endspiel gegen die Skandinavier eine bittere Pleite (31:33 n.V.), ein Jahr zuvor war in Frankreich gegen die "Equipe Tricolore" im Viertelfinale Endstation (23:26 n.V.) gewesen. Gegen Ungarn spricht die Statistik für den Vizeweltmeister, der die letzten vier Duelle gegen die Magyaren gewann.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 29.01.2004)
(28./29.01.2004) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |