Spanien hat nach einem 40:34 (21:13)-Finalsieg über Kroatien mit dem
Gewinn der
WM in Tunesien den ersten großen Titel
seiner Handball-Geschichte eingefahren. Frankreich wurde nach einer
spannenden Partie gegen Gastgeber Tunesien Dritter.
Spanien ist Weltmeister!
Es war ein unerwartet einseitiges
Finale, in dem die Iberer nach furiosen ersten 30 Minuten
mit 21:13 führten und in der zweiten Halbzeit auf dem Weg zum ersten großen Titel
nichts mehr anbrennen ließen.
Nach dem 6:6 durch Balic (10.) setzten sich
die Männer von Trainer Juan Carlos Pastor über 10:6 (14.) auf 16:9 (22.) und
21:12 (30.) ab. Nach dem 21:13-Pausenstand baute Urios mit seinem Tor zum
23:13 (33.) die Führung auf zehn Tore aus. Eine Viertelstunde vor Schluss
führte Spanien sogar mit 32:19.
Demetrio Lozano kam bei Spanien nur eine Minute zum Einsatz.
Davor Dominikovic konnte für Kroatien zwei Tore erzielen.
- Spanien:
-
Hombrados (49 Minuten, 10 Paraden),
Barrufet (11 Minuten, 1 Parade);
A. Entrerrios (6),
Rocas (2),
Garabaya (2),
Urios (4),
Garralda (4),
Lozano,
Hernandez,
Perez (1),
Garcia (11/2),
Iker Romero (4/1),
Ortega (3),
Rodriguez (3)
- Kroatien:
-
Losert (9 Minuten, 1 Parade),
Sola (51 Minuten, 9 Paraden);
Kaleb,
Balic (6),
Lackovic (3),
Zrnic (2),
Vori (4),
Dominikovic (2),
Dzomba (7/5),
Goluza (2),
Sprem (4),
Spoljaric (1),
Metlicic (1),
Buntic (2)
- Zeitstrafen:
-
Spanien: 4;
Kroatien: 5
- Siebenmeter:
-
Spanien: 7/5;
Kroatien: 6/6
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 3:3 (5.), 6:6 (10.), 10:7 (15.), 15:8 (20.), 18:11 (25.), 21:13;
2. Hz.: 23:15 (35.), 28:18 (40), 33:20 (45.), 34:26 (50.), 38:28 (55.), 40:34
Im
Spiel um Platz drei konnte Frankreich
Gastgeber Tunesien in letzter Sekunde mit 26:25 (10:14) schlagen.
Dabei hatte das Team von Claude Onesta die erste Halbzeit völlig verschlafen und mehrmals
sogar mit sieben Toren zurückgelegen. Nach dem Seitenwechsel konnten "Les Bleus"
erst in
der 50. Minute durch Abati (Strafwurf) erstmals ausgleichen: 22:22. Nachdem
Nikola Karabatic 40 Sekunden vor dem Ende der regulären
Spielzeit durchbrach und einen Siebenmeter zugesprochen bekam, stellte Joel
Abati per Strafwurf den 26:25-Endstand her.
Nikola Karabatic kam zu vier Toren für Frankreich.
- Frankreich:
-
Karaboue (13 Minuten, 4 Paraden),
Omeyer (47 Minuten, 10 Paraden);
Fernandez (1),
Dinart,
Burdet (4),
Gille (3),
Kervadec,
Narcisse (1),
Anquetil (1),
Girault (2),
Karabatic (4),
Kempe (1),
Abati (3/2),
Guigou (6/1)
- Tunesien:
-
Missaoui (10 Minuten, 0 Paraden),
Maggaiz (50 Minuten, 10 Paraden);
Hedoui,
Gharbi (n.e.),
Tej (4),
Hmam (9/1),
Saied (n.e.),
Madi,
Jarou (1),
Hajahmed (1),
Seboui (4),
Bousnina (7),
Ben Aziza (1),
Megannem (3)
- Zeitstrafen:
-
Frankreich: 2;
Tunesien: 8
- Rote Karten:
-
Frankreich: 0;
Tunesien: 4 (Tej, Hmam, Hajahmed und Bousnina)
- Siebenmeter:
-
Frankreich: 8/5;
Tunesien: 4/3
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 2:2 (5.), 3:4 (10.), 4:7 (15.), 5:11 (20.), 7:12 (25.), 10:14;
2. Hz.: 13:16 (35.), 17:18 (40.), 19:20 (45.), 21:22 (50.), 24:25 (54.), 25:25 (56.), 26:25 (60.)
Aktualisierung vom 07.02.
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.02.2005:
Famose spanische Abwehr zog Kroatien den Zahn
Rades - Sensation bei der Handball-Weltmeisterschaft in Tunesien und lange Gesichter bei
den Zockern, die viel Geld auf den hohen Favoriten Kroatien gesetzt hatten. Spanien besiegte
gestern in der "Hall of 7th Novembre" in Rades den Olympiasieger überraschend deutlich mit
40:34 (21:13) und gewann vor den Augen der spanischen Königsfamilie zum ersten Mal in der
67-jährigen WM-Geschichte die Goldmedaille.
Den Grundstein legte das Team von Demetrio Lozano, der nur wenige
Sekunden spielen durfte, mit einer famosen Abwehr und einem überragenden Linksaußen Juan Garcia,
der elf Tore warf. Die ausgebrannt wirkenden Kroaten sahen schon nach 20 Minuten in diesem
einseitigen Finale wie ein Team aus, das seinen letzten Powerriegel im Halbfinale gegen
Frankreich (35:32) verbraucht hatte.
Den dritten Platz belegten die Franzosen, die in einem packenden Krimi den Tunesiern (26:25/10:14)
die Medaille noch aus den Händen rissen. Für den an der Schulter verletzten Jackson Richardson, der
bei dieser WM zum letzten Mal für Frankreich spielte, führte dabei
Nikola Karabatic glänzend Regie. Der Neuzugang des Bundesligisten
THW Kiel war der Motor im Spiel einer Mannschaft, die sich von der rüden Spielweise der Tunesier
und einem Sieben-Tore-Rückstand (4:11/20.) nicht schocken ließ.
"Unser Trainer hat uns da gefragt, ob wir wirklich als Vierter nach Hause kommen möchten", sagte
ein überglücklicher Karabatic nach dem Schlusspfiff. "Das wollte keiner.
Außerdem wollten wir den Spielern, die ihre Karriere beenden, einen würdigen Abschied bereiten."
Dann, so der 20-Jährige, hätten die Zuschauer "das echte französische Team" gesehen. Ein schwaches
Bild gaben die dänischen Unparteiischen Lauren/Nielsen ab, die den griechisch-römischen
Handballstil der Tunesier weitgehend ungestraft zuließen. Erst in der 50. Minute sah mit
Marouen Ahmed Haj ein Tunesier die rote Karte, Sekunden vor dem Schlusspfiff brannten bei
Wissem Hmam die Sicherungen durch - Rot auch für den überragenden Spieler der Tunesier. Kurz
darauf versanken die Franzosen in Glückseligkeit und trugen Richardson in die Fankurve. Die
Zuschauer sollten sich später mit einem gellenden Pfeifkonzert bei der Siegerehrung rächen.
(aus den Kieler Nachrichten vom 07.02.2005)