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01.02.2005 WM 2005 / Nationalmannschaft

DHB-Team verliert auch gegen Kroatien

Update #3 Statistik , Spielbericht und KN-Spielbericht ergänzt

Erneute Niederlage für die deutsche Handball-Nationalmannschaft: gegen den haushohen Favoriten Kroatien verlor das DHB-Team am Dienstag Nachmittag mit 26:29 (11:15) und steht mit nunmehr zwei verlorenen Spielen in der Hauptrunden-Gruppe 2 am Ende der Tabelle. Zwar hatte Deutschland den WM-Titelaspiranten vor allem in der zweiten Halbzeit am Rande einer Niederlage, doch Lackovic und Dzomba mit insgesamt 22 Treffern zerstörten den Traum vom ersten DHB-Sieg in der Hauptrunde.
Mit einer offensiven Deckung, in der Zeitz und Grafenhorst vorgezogen spielten, wollte Heiner Brand den wurfgewaltigen Rückraum der Kroaten an die Kette legen. Dies gelang auch in den ersten Minuten, zumal auch Carsten Lichtlein einen guten Start erwischen konnte. 2:0 führte das DHB-Team durch Kehrmann und Grafenhorst, ehe die deutsche Offensivabteilung erneut zu verschwenderisch mit ihren Möglichkeiten umging und Kroatien so besser ins Spiel fand. Vor allem Rechtsaußen Dzomba, der vier seiner fünf Tore in der ersten Hälfte per Siebenmeter erzielte, sowie Lackovic waren kaum in den Griff zu bekommen. So setzten sich die Kroaten, begünstigt auch durch einige fragwürdige Vorteilsentscheidungen des polnischen Schiedsrichtergespanns, über 6:3 auf 13:7 ab, während in der deutschen Auswahl vor allem Einzelaktionen Akzente setzten, die aber ebenso wenig Erfolg hatten wie die Tempogegenstöße, die oftmals durch technische Fehler abgebrochen werden mussten oder mit Ballbesitz Kroatien endeten. Letztlich kämpfte sich Deutschland aber bis zur Pause wieder auf einen Vier-Tore-Rückstand heran.

Wer sich über das Abschenken der Punkte Gedanken machte, sah sich getäuscht. Wie verändert kamen die Spieler von Heiner Brand aus der Kabine, gewillt, über den Kampf den Favouriten wirklich zu ärgern. Bereits nach sechs Minuten war Deutschland beim 14:16 wieder in Schlagdistanz, eine doppelte Unterzahl (Hegemann und Zeitz mussten für je 2 Minuten auf die Bank) brachte den Kroaten wieder Entlastung, doch das DHB-Team blieb dran. Als der in der zweiten Hälfte stärker agierende Zeitz und gleich darauf Sebastian Preiß den Anschluss zum 19:21 schafften, keimte erneut Hoffnung auf. Doch Pech und Hektik im Angriff sollten den Deutschen eine weitere Verkürzung, die die heute keinesfalls überragenden Kroaten in Unruhe hätte versetzen können, versagen. Für Kroatien machte Lackovic die wichtigen Tore, der zu keiner Zeit des Spiels in den Griff zu bekommen war. Nahm sich dieser mal eine Auszeit, zeigten sich Dzomba und auch Vori treffsicher. So auch nach Zeitz' Kracher zum 23:25, den Lackovic mit einem ebensolchen beantwortete, sowe Hegemanns 24:26, auf dass Dzombas Tempogegenstoß folgte. Zweimal stand in dieser Phase der Pfosten deutschen Angriffsbemühungen im Weg, so dass es letztlich, nach Jansens 25:27, wieder Lackovic war, der mit einem Gewaltwurf bei angezeigtem passiven Spiel die Enscheidung herbeiführte (59.).

Am Ende stand ein leidenschaftlich kämpfendes deutsches Team wie so oft schon bei dieser WM mit leeren Händen da, wenngleich vor allem die zweite Hälfte zeigte, dass mit diesem jungen Team bei zukünftigen Turnieren durchaus gerechnet werden darf, sofern das Verletzungspech nicht so zuschlägt, wie bei den Spielen im Jahr 2005...

(Christian Robohm)

In den beiden weiteren Spielen der Hauptrunden-Gruppe 2 trennten sich Serbien & Montenegro und Spanien 28:28 (16:19) unentschieden. Im zweiten Spiel schlug Norwegen die Auswahl Schwedens mit 34:31 (14:15) (siehe auch Extrabericht).

Gruppe 2, 01.02.05, Di., 16.15: Deutschland - Kroatien: 26:29 (11:15)

Deutschland:
Lichtlein (50 Minuten, 12 Paraden), Bitter (10 Minuten, 2 Paraden); von Behren (2/1), Roggisch, Glandorf (2), Weber (4), Preiß (3), Tiedtke, Hegemann (4), Grafenhorst (1), Zeitz (3), Jansen (2), Velyky (n.e.), Kehrmann (5)
Kroatien:
Losert (5 Minuten, 1 Parade), Sola (55 Minuten, 13 Paraden); Kaleb, Balic (3), Lackovic (11), Zrnic, Vori (4), Dzomba (10/6), Jeftic, Goluza, Sprem, Spoljaric, Buntic
Schiedsrichter:
Baum/Goralcyk (POL)
Zeitstrafen:
Deutschland: 5 (2x Zeitz (18., 36.), von Behren (22.), Hegemann (35.), Grafenhorst (48.));
Kroatien: 2 (Goluza, Kaleb)
Siebenmeter:
Deutschland: 2/1 (Jansen über das Tor);
Kroatien: 6/6
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:2 (7.), 2:5 (10.), 4:7, 6:8 (20.), 6:10 (21.), 7:10, 7:13 (24.), 8:14, 9:15 (28.), 11:15 ;
2. Hz.: 11:16, 14:16, 15:18, 17:19 (39.), 17:21 (43.), 19:21, 19:23 (47.), 21:23, 23:25, 24:26 (56.), 25:27 (58.), 25:28, 26:29
Zuschauer:
werden nachgetragen
(Nabeul,TUN))
 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2005:

Letztes Halbfinaltürchen zugeschlagen

Deutschland unterlag 26:29 gegen Kroatien - Ohne Velyky vorne nichts los
Nabeul - Die große Zeit der Taschenrechner in Nabeul ist erst einmal vorbei. Ein Sieg gegen Kroatien hätte Deutschland und auch den Schweden noch ein kleines Türchen in das WM-Halbfinale offen gelassen. Nach der 26:29 (11:15)-Niederlage gegen Kroatien ist diese Tür nun endgültig zu. Für Deutschland und für Schweden.

"Wir hätten heute eine richtige Klatsche kassieren können", befürchtete Bundestrainer Heiner Brand, schließlich fehlte ihm mit Oleg Velyky einer der ganz wenigen Spieler, der im Rückraum Torgefahr verbreitet. "Ich habe es versucht", ärgerte sich der gebürtige Ukrainer. "Aber die Schmerzen waren zu groß. Ich konnte gar nicht hochspringen." Velyky hatte sich im Spanien-Spiel am Montag eine schwere Rückenprellung zugezogen.

Europameister gegen Olympiasieger. Die Verpackung versprach einiges, doch der Inhalt konnte zumindest in der ersten Halbzeit nicht mithalten. Den Kroaten steckte die überraschende 25:28-Niederlage gegen Norwegen tags zuvor noch in den Köpfen. Nervös, zerfahren und fehlerhaft - so hatte sich der amtierende Weltmeister schon lange nicht präsentiert. "Wir durften heute auf keinen Fall verlieren", wusste Rechtsaußen Goran Sprem vom Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt "sonst hätten wir das Halbfinale verpasst." Dieser Druck wäre gewaltig gewesen. "Wir sind hier, um Gold zu gewinnen." Die Deutschen witterten ihre Chance und ließen mit dem flinken Yves Grafenhorst vor der Abwehr den Gegner nicht zur Ruhe kommen. Doch Pluspunkte, die der junge Magdeburger sich in der Defensive verdiente, verspielte er übermütig vor dem Tor von Vlado Sola. In der ersten Halbzeit suchte das deutsche Spiel vergeblich nach seinem Ruhepuls. Da auch der Kieler Christian Zeitz mit dem falschen Fuß in das Spiel startete, konnten die Deutschen aus der Nervosität ihres Gegners zunächst kein Kapital schlagen. "Die wussten gar nicht, was sie gegen uns machen sollten", ärgerte sich Sebastian Preiß vom THW Kiel darüber, dass seine Mannschaft die große Chance verpasste, dem Starensemble ein Bein zu stellen. "Die haben doch nur auf unser Tor geknallt."

Für die intakte Moral der deutschen Mannschaft sprach, dass sie sich auch von einem Vier-Tore-Rückstand in der Pause nicht den Mut nehmen ließ. Brand gönnte nun auch noch dem Gummersbacher Frank von Behren eine Pause und riskierte eine Lehrstunde für seine Schützlinge. "Ich hatte meine Bedenken, dass uns die Kroaten lächerlich machen." Letztlich unbegründet. Zeitz traf endlich das Tor und lieferte an der Seite von Grafenhorst den Beweis ab, dass die Deutschen auch ganz offensiv decken können. Im Rückraum boten Steffen Weber und Michael Hegemann eine solide Leistung. So stand das Spiel lange auf der Kippe, doch in den Schlüsselszenen scheiterten die Deutschen an ihren Nerven. So in der 45. Minute, als Hegemann ein Pass völlig missglückte. Um diesen Ball zu bekommen, hätte Grafenhorst die Greifarme eines Tintenfisches haben müssen. So blieben der Anschlusstreffer zum 20:21 und die Erfahrung aus, was ein Ausgleich mit dem Nervenkostüm der Kroaten angerichtet hätte. Am Ende sollten dem Olympiasieger zwei Spieler reichen, die mit insgesamt 21 Toren das fehlende Kollektiv ersetzten: Blazenko Lackovic (SG Flensburg/ elf Tore) und Mirza Dzomba (Ciudad Real/zehn). Den Deutschen blieben zwar keine Punkte, aber ein Lob von Kroaten-Keeper Vlado Sola: "Dieses Team hat eine große Zukunft."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2005)


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