03./04.02.2005 - Letzte Aktualisierung: 04.02.2005 | WM 2005 / Nationalmannschaft |
Update #3 | Statistik, Spielbericht und KN-Berichtergänzt |
Doch die Partie blieb zerfahren. Ahlm und Lövgren brachten die Skandinavier wieder in Front (6:8, 18.) und nach einem Hammer von Kim Andersson führten die Schweden nach 20 Minuten sogar mit 3 Treffern. Michael Hegemann und der erste Treffer vom zuvor äußerst glücklosen Sebastian Preiß ließen die langsam sicherer kombinierende deutsche Nationalmannschaft wieder herankommen und durch den ersten Länderspieltreffer von Torhüter Johannes Bitter über das gesamte Spielfeld konnte in der 24. Minute der 11:11-Ausgleich hergestellt werden. Der wie immer starke Florian Kehrmann und Michael Hegemann ließen das DHB-Team dann sogar bis zum Pausenpfiff mit 14:13 in Führung gehen.
Die zweite Halbzeit begann ähnlich zerfahren wie die erste, doch diesmal profitierte vor allem die Mannschaft von Heiner Brand von dieser Phase, da sich Johannes Bitter, beflügelt von seinem Torerfolg aus der ersten Halbzeit, immer mehr steigern konnte. Nach Anderssons Ausgleich zum 14:14 in der 31. Minute blieben die Schweden 12 Minuten lang ohne Treffer, so dass sich das DHB-Team durch je zwei Treffer von Velyky und Jansen sowie dem ersten Tor von Frank von Behren deutlich mit 19:14 absetzen konnte. Auch Sebastian Preiß tankte immer mehr Selbstvertrauen: Nach einem schönen Anspiel von THW-Klubkamerad Christian Zeitz überwand der Kreisspieler mit einem sehenswerten Heber den schwächer werdenden Tomas Svensson zum 20:15 (43.).
Als sich das Team "Tre Kronor" noch einmal heranzuschleichen schien und durch den eher unauffälligen Jonas Larholm auf 20:17 verkürzte (49.), war er einmal mehr Oleg Velyky, der dem deutschen Team Sicherheit gab und nach 7 Minuten Torflaute postwendend wieder erhöhte. In der Schlussphase durften sich vor allem Florian Kehrmann und Frank von Behren mit weiteren Treffern auszeichnen, während sich die Schweden mehr oder weniger kampflos ihrem Schicksal übergaben, in der Hauptrunde ohne Sieg zu bleiben.
(Sascha Krokowski)
Aus den Kieler Nachrichten vom 04.02.2005:
"Es war nie meine Absicht, Zeitz zum Sündenbock zu machen", meinte Brand, der am Mittwoch einigen Spielern fehlende taktische Disziplin vorwarf. "Ich habe diese Fehler beispielhaft an Zeitz erklärt, ihn aber nicht persönlich angreifen wollen." Er wisse, welches Potential er habe. "Schließlich habe ich ihn entdeckt." Tröstende Worte für den 24-Jährigen, der auch gegen Schweden wieder eine Berg- und Talfahrt erlebte, gab es auch aus Kiel. "Wir wissen, was wir an ihm haben", meinte Uwe Schwenker, Manager des Bundesligisten THW Kiel. "Jeder weiß, dass Zeitz eine klare Ansage benötigt. In Kiel bekommt er sie von Spielern oder dem Trainer. Im DHB-Team habe ich das vermisst."
Nach drei Niederlagen in Folge fanden die Deutschen auch auf dem Spielfeld wieder in ruhigere Gewässer zurück. Allerdings hatte der Europameister das Glück, auf ein schwedisches Team zu treffen, das mit sich selbst ausreichend beschäftigt war. "Eine Katastrophe", schimpfte Rechtsaußen Johan Petersson, der von seinen Mitspielern komplett übersehen wurde. "Keine Einstellung, keine Emotionen." Im Niemandsland der WM angekommen, war bei einigen wohl "die Luft raus". Einzige Ausnahme war der siebenfache Torschütze Kim Andersson. Bedenken, dass seine verunsicherten Landsleute ähnlich im THW-Trikot beim Bundesligaschlager gegen Flensburg (19. Februar) antreten, hat Petersson nicht: "Da weiß jeder, was er zu machen hat. Das gilt für unser Nationalteam derzeit nicht."
In einer zerfahrenen ersten Halbzeit setzte nur Torhüter Johannes Bitter ein Glanzlicht, als er mit einem Wurf quer durch die Halle zum 11:11 ausglich. Gegenüber Tomas Svensson hatte in der Hoffnung, einen Gegenstoß abzufangen, sein Tor geräumt. Begannen die Schweden um ihren enttäuschenden Kapitän Stefan Lövgren schon kopflos, passte nach der Pause kein Puzzlestein mehr in das andere - haarsträubende Fehler am Fließband.
"Wir haben gezeigt was in uns steckt", lobte Kapitän Florian Kehrmann. "Ollie und Franz haben Wunderdinge vollbracht." Gemeint waren Oliver Roggisch und Frank von Behren, die einen stabilen Mittelblock bildeten. Immer wieder rannten sich die Schweden in der sicheren Abwehr fest. "Wir wollten hier nicht um die goldene Ananas spielen", sagt Torsten Jansen, den auch die Uhrzeit fürs Spiel um Platz elf motivierte. "Wir wollten auf keinen Fall schon um elf Uhr spielen."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.02.2005)
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