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04./06.02.2006 - Letzte Aktualisierung: 06.02.2006 EM 2006 / Nationalmannschaft

Deutschland nach Sieg gegen Russland EM-Fünfter

Update #2 KN-Bericht ergänzt...

Heiner Brand und Michael Heuberger jubeln!
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Die deutsche Nationalmannschaft hat mit dem fünften Sieg aus dem siebten Spiel einen perfekten Abschluss einer unterm Strich sehr erfreulichen EM gesetzt. Im Spiel um den fünften Platz siegte das DHB-Team nach einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit mit einem überragenden Christian Zeitz gegen Russland mit 32:30 (16:18) und schaffte damit auch die direkte Qualifikation für die EM 2008.
Das DHB-Team wirkte ob der frühen Anwurfzeit noch nicht so ganz wach in der Anfangsphase. Viele Unkonzentriertheiten im Angriff und nicht die gewohnte Aggressivität in der Abwehr sorgten dafür, dass die junge russische Mannschaft den besseren Start hatte. Hinzu kam, dass Alexey Kostygov einen guten Tag zwischen den Pfosten hatte, was man wiederum von den tschechischen Unparteiischen nicht sagen konnte. So hatten die Russen zunächst Vorteile, gingen über 10:7 (15.) und 15:10 (22.) in Führung. Ein Zwischenspurt nach einem schönen Treffer vom Kreis von Sebastian Preiß und drei Tempo-Gegenstößen brachten das DHB-Team innerhalb von 120 Sekunden zwar wieder auf 14:15 heran, doch dennoch ging es mit einem 16:18-Rückstand in die Halbzeitpause.

Freude bei der deutschen Mannschaft über den fünften Platz  (vlnr: Pascal Hens, Oliver Roggisch, Volker Michel)
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Nach dem Wechsel zeigte sich Deutschland nun konzentrierter und kompakter in der Abwehr, doch zunächst konnte das Team nicht verkürzen, da vorne auch beste Chancen, u.a. zwei Siebenmeter, nicht genutzt wurden. Erst ab der 40. Minute - Heiner Brand hatte kurz zuvor Henning Fritz durch Johannes Bitter ersetzt - ging der letzte entscheidende Ruck durch die Mannschaft. Mit vier Zeitz-Treffern in Folge (insgesamt 12 Tore!) wendete die deutsche Equipe das Spiel, insbesondere der Kieler Halbrechte sowie Pascal Hens auf Halblinks ließen nun auch nichts mehr anbrennen. Eine für den DHB erfolgreiche EM hat einen würdigen Abschluss gefunden!

(Sascha Krokowski)

Spiel um Platz 5: 04.02.06, Sa., 11.45: Deutschland - Russland: 32:30 (16:18)

Deutschland:
Fritz (8 Paraden), Bitter (6 Paraden); Hens (10), von Behren (1), Roggisch (1), Preiß (2), Hegemann, Kraus, Zeitz (12), Jansen (2), Klimovets (1), Kehrmann (3), Sprenger (n.e.), Michel; Trainer: Brand
Russland:
Levshien (n.e.), Kostygov (18 Paraden); Filippov (4), Egorov (2), Frolov (6), Evdokimov (1), Chernoivanov, Rastvortsev (1), Kamanin (3), Peskov (1), Chipurin (1), Kokcharov (10/7), Dibirov (n.e.), Ivanov (1)
Schiedsrichter:
Dolejy / Kohout (Tschechien)
Siebenmeter:
Deutschland: 2/0 (Kostygov hält Kehrmann (32.) und Jansen (34.));;
Russland: 7/7
Zeitstrafen:
Deutschland: 7 (2x Klimovets (15., 30.), 2x Hegemann (52., 60.), Roggisch (11.), Zeitz (20.), Kehrmann (57.));
Russland: 4 (Kokcharov (30.), Chipurin (30.), Chernoivanov (42.), Frolov (58.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:2, 2:2, 2:4, 4:4, 4:6, 5:6, 5:7, 6:7, 6:9, 7:9, 7:10, 9:10, 9:13, 10:13, 10:15, 14:15, 14:17, 16:17, 16:18;
2. Hz.: 17:18, 17:19, 18:19, 18:20, 19:20, 19:21, 20:21, 20:22, 25:22, 25:23, 26:23, 26:24, 28:24, 28:25, 29:25, 29:26, 30:26, 30:28, 32:28, 32:30.
Zuschauer:
6500 (Hallenstadion, Zürich (Schweiz))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.02.2006:

Zwölf Tore - Christian Zeitz zog rüden Russen den Zahn

Deuschland nach 32:30-Sieg direkt für EM 2008 qualifiziert - Losverfahren umstritten
Zürich - Die Rückkehr in den Kreis der sechs weltbesten Handball-Teams war der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) bereits am Donnerstag mit dem 32:24 über Polen gelungen. Sonnabend krönte das Team von Heiner Brand ihren unerwartet glanzvollen Auftritt bei der EURO 2006 durch den 32:30 (16:18)-Sieg im Spiel um Platz fünf gegen Russland.

Mit dem Triumph über den ehemaligen Olympiasieger vor nur 3000 Fans in der 11 000 Zuschauer fassenden Stadionarena von Zürich sicherte sich die DHB-Auswahl zugleich den letzten Qualifikationsplatz für die Euro 2008 in Norwegen. Anschließend zogen Frankreich und Spanien in zwei packenden Halbfinals gegen Kroatien und Dänemark ins Endspiel ein. Siege also für alle drei Teams der deutschen Vorrundengruppe in den Vor-Finalspielen von Zürich. Die Europäische Handball-Föderation (EHF) sollte sich Gedanken machen, ob sie mit ihren Setzkriterien für die Gruppeneinteilungen richtig liegt. Bei Fußball-Großturnieren wird es nicht vorkommen, dass der amtierende Weltmeister mit dem Europameister und dem WM-Dritten in einer Vorrundengruppe landet.

Die ungewohnte Anpfiffzeit um 11.45 Uhr hielt am Sonnabend Morgen manchen Fan vom Gang in die Arena ab. Geborene Frühschichtler sind aber auch Heiner Brands Handballer nicht. Mit dem verschlafenen Auftritt gegen die Russen in der ersten Halbzeit hätte sich das Team beinahe selbst um den verdienten Abschluss-Lorbeer gebracht. Erst ein Weckruf des Bundestrainers in der Halbzeitpause riss die Mannschaft aus der Lethargie. Heiner Brand sei ungewohnt laut geworden, erzählte Rechtsaußen Florian Kehrmann.

Eine Vierer-Serie von Christian Zeitz vom 22:22 zum 25:22 leitete zwischen der 42. und 46. Minute die Wende ein. Insgesamt zwölf Mal wuchtete der Kieler, dessen Einsatz wegen Leistenbeschwerden lange fraglich schien, den Ball ins Tor der Russen. Pascal Hens (HSV, 10) stand seinem Rückraum-Partner kaum nach. Mit dem zwölften Treffer, wie einst von John Wayne aus der Hüfte abgefeuert, sorgte Zeitz beim 30:26 (55.) auch für die Vorentscheidung. "Wir haben in der zweiten Halbzeit länger auf unsere Chance gewartet und dann auch getroffen", nannte er als Grund für den Umschwung.

Hässlich war die Härte, die von den Russen ins Spiel getragen wurde. Zwar hielt das tschechische Schiedsrichtergespann Dolejs/Kohout dem Zwei-Meter Riesen Alexej Rastvortzew nach üblem Foul an Kehrmann schon früh die rote Karte vor die Nase, trotzdem gab es weiter Prügel. Sebastian Preiß quälte sich nach einem Ellbogencheck mitten ins Gesicht, Hens bekam einen auf die kurzen Rippen verpasst, und für Kraus war das Spiel nach 40 Minuten mit dickem Knöchel vorbei. Übeltäter war stets Mikael Tschipourin, die Schiris ließen es geschehen.

Michael Kraus freute sich trotzdem. "Wir haben den Kampf angenommen und uns gewehrt", sagte der Shooting-Star im Team. Auch das mache die Attraktivität der Sportart aus. Verständnis für die raue Gangart des Gegners zeigte gar Florian Kehrmann. Für die Russen sei es um sehr viel gegangen. "Die haben ne dicke Prämie verloren."

Beim gemeinsamen Abendessen in einer Pizzeria verabschiedeten sich die Deutschen von der Euro 2006. Die Perspektiven sind gut, zum Kader, der sich als funktionierende Einheit präsentierte, stoßen verletzte Stammspieler wie Markus Baur, Oleg Velyky und Holger Glandorf im Laufe des Jahres wohl noch hinzu. Dann sind auch Schlüsselpositionen wieder doppelt besetzt. Optimismus für die Weltmeisterschaft ist angebracht. Den teilt auch Kehrmann. Man habe sich einen großen Gefallen im Hinblick auf 2007 getan, sagte der Weltklasse-Rechtsaußen. "Heiner lacht auch - und der lacht nicht so oft."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.02.2006)

 


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