30./31.01.2007 - Letzte Aktualisierung: 31.01.2007 | WM 2007 / Nationalmannschaft |
Update #1 | KN-Spielbericht, Stimmen und Fotos ergänzt... |
Sebastian Preiß steuerte zwei Treffer zum Sieg gegen Spanien bei. |
"Macht uns das Wintermärchen", forderte ein von Lemgoer Fans angefertigtes Plakat, als beide Teams entschlossen zum ersten Viertelfinale von Köln in die gigantische Sportarena einliefen. 60 Minuten unendlich fesselnde Minuten später hatten Deutschlands Handballer einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu diesem großen Ziel gesetzt und das Halbfinale bei der Handball-Weltmeisterschaft erreicht. Dort treffen sie morgen auf Frankreich, das am späten Abend das zweite Viertelfinale mit einem überragenden Thierry Omeyer (THW Kiel) zwischen den Pfosten 21:18 gegen Kroatien gewann.
Es war ein Kampf auf Biegen und Brechen, der auch Millionen Menschen in Deutschland vor den Fernsehschirmen in einen Rausch versetzte und Heiner Brand das Bekenntnis entlockte: "Ehrlich gesagt, den Einzug ins Halbfinale hatte ich vor dem Turnier nicht unbedingt erwartet." Während der Bundestrainer den Triumph still genoss, zeigte sich Juan Carlos Pastor als ganz schlechter Verlierer. In der Schlussphase sei er mit den Entscheidungen der Schiedsrichter unzufrieden gewesen, zeterte der spanische Coach. "So hatten wir keine Chance, die Unparteiischen haben das Spiel entschieden."
Grenzenloser Jubel nach dem entscheidenden Treffer zum 27:25 durch Torsten Jansen. |
Mehr als diesen überragenden Mann am Kreis hatten die Spanier im Angriff allerdings nicht zu bieten. Entrerrios, Romero oder Belaustegui kurvten hilflos um die deutsche Deckung herum, liefen sich fest oder scheiterten an dem guten Henning Fritz im Tor. Ihren Vorsprung retteten die Deutschen bis weit in die zweite Hälfte, dann hatten sich die Iberer mit besserer Abwehrleistung herangekämpft. Als Raul Entrerrios in der 52. Minute zum 23:23 einwarf, erreichte die Spannung ihren Höhepunkt. Jetzt benötigte die DHB-Auswahl Hilfe - und bekam sie. Zum einen von 19 000 hemmungslos einseitigen Fans, die die Arena in einen Hexenkessel verwandelten. Zweitens aus den eigenen Reihen: nämlich von Torsten Jansen. Als Kehrmann, Hens und Co. die Hände zitterten, packte der Hamburger seine Nerven auf Eis.
Spielstand 25:24, die Uhr zeigte auf 58:52 Minuten, Foul an Florian Kehrmann, Siebenmeter für Deutschland. Gesucht wurde ein Schütze. Mit dem letzten war Torsten Jansen, bis dahin fehlerlos, an Jose Hombrados gescheitert. Aber der Hamburger traute sich erneut - und traf links unten. Dann erneutes kollektives Zittern, Romero erzielte das 25:26. Noch 16 Sekunden, Heiner Brand nahm eine Auszeit - und Torsten Jansen gleich danach wieder die Verantwortung: Tor von außen zum 27:25. Die Entscheidung, Halbfinale, "nur" noch zwei Siege zum WM-Titel. Es folgte der Startschuss für eine rauschende WM-Party in der Kölnarena.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2007)
Aufgrund des Spielverlaufes ist der Sieg verdient. Wir haben in der Abwehr mit einem guten Henning Fritz sehr gut gestanden. In der zweiten Halbzeit hatten wir mit Urios Probleme, er war überragend. Die enorme Begeisterung lässt die Müdigkeit vergessen.
Das war ein Spiel mit vielen Gesichtern. Wir hatten zu Beginn Angriffsprobleme, der deutsche Torhüter Fritz war super gut drauf. Ab der 51. Minute fingen dann die Probleme mit den Schiedsrichtern an.
Ohne diese phantastischen Zuschauer hätten wir heute wohl nicht gewonnen.
Ich bin immer noch fix und fertig. Das war nichts für schwache Nerven, aber Henning war wieder gut. Wir können nicht jeden Tag wie gegen Frankreich spielen, aber mit Kampf kann man auch viel erreichen.
Das war ein gestohlenes Match, absolut, absolut. Der größte Diebstahl, den ich erlebt habe, seit ich auf der internationalen Bühne spiele.
Ich hatte vor dem Spiel nicht das beste Gefühl. Die wichtigste Phase war, als die Spanier zum Unentschieden kamen. Da haben wir uns mit aller Macht gegen das Kippen der Partie gewehrt. Das "Deutschland, Deutschland" dröhnt immer noch in den Ohren. Der Bundestrainer hatte die Parole ausgegeben, dass wir gegen Urios gewinnen sollten. Hat nicht geklappt, aber wir haben gegen Spanien gewonnen.
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