08./09.10.2010 - Letzte Aktualisierung: 09.10.2010 | Champions League |
Update #1 | KN-Vorbericht vom 09.10. ergänzt ... |
Das Team von KS Vive Kielce: Dritter Gegner des THW in der
Gruppenphase der Champions League.
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Wechselte erst nach Saisonbeginn von Lübbecke nach Kielce:
Michal Jurecki.
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Wenn man THW-Trainer Alfred Gislason auf den Gegner anspricht, ist der Isländer voll des Lobes für die Mannschaft des Ex-Flensburgers Bogdan Wenta: "Der Club hat einen Plan und arbeitet gezielt. In absehbarer Zeit gehört Kielce für mich zu Europas Spitze." Tatsächlich hat der achtfache polnische Meister auch vor dieser Saison mächtig aufgerüstet. Das Ziel, das der mächtige Clubpräsident Bertus Servaas für diese Spielzeit ausgegeben hat, ist das Achtelfinale in der Champions League. Und deshalb griff der Mäzen nach der Auslosung noch einmal tief in die Tasche: Er verpflichtete Michal Jurecki ein Jahr früher als geplant. Denn eigentlich sollte der Halblinke vom TuS N-Lübbecke erst im kommenden Jahr in die 200.000-Einwohner-Stadt wechseln. Doch besondere Situationen erfordern eben besondere Maßnahmen - und so einigte man sich
Rechtsaußen Mirza Dzomba wechselte aus Zagreb nach Kielce.
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Denn nicht nur Jurecki befeuert die Hoffnungen der polnischen Top-Mannschaft auf eine glorreiche Zukunft. Zuvor hatte Vive Kielce bereits mit dem Wechsel von Rechtsaußen-Legende Mirza Dzomba für Aufsehen gesorgt. Der 173-fache kroatische Nationalspieler, der mit seinen Toren Ciudad Real 2006 den Champions-League-Titel ermöglichte, kam von RK Zagreb nach Kielce. "Diese Verpflichtung macht uns sehr glücklich. Dzomba ist ein Weltklasse-Mann", sagte Clubpräsident Servaas, "er ist einer meiner Lieblingsspieler." Und dieser will alles daran setzten, dass trotz der Hammer-Vorrundengruppe Kielce auch in diesem Jahr mindestens das Achtelfinale erreicht. "Es wird sehr schwer, aber wir haben trotzdem gute Chancen", analysierte Dzomba vor Beginn der Vorrunde die Gruppe A.
Mariusz Jurasik spielte bis 2009 bei den Rhein-Neckar Löwen.
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Der ehemalige Nordhorner Kreisläufer Rastko Stojkovic ist mit 14 Treffern
bislang bester Torschütze seiner Mannschaft.
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Die Schiedsrichter am Sonntag in der Sparkassen-Arena-Kiel sind die Norweger Kim Andersen und Per Morten Sodal, als EHF-Delegierter ist Bjarne Munk Jensen aus Dänemark vor Ort.
Bereits am Samstag um 16.15 Uhr empfängt der FC Barcelona RK Celje. Den dritten Spieltag der Gruppe A schließt am Sonntag um 18.45 Uhr mit dem Heimspiel der noch verlustpunktfreien Rhein-Neckar Löwen gegen die Franzosen von Chambery Savoie ab, Eurosport überträgt live.
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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Alfred Gislason in der "Handball-Woche": "Kielce ist DIE Spitzenmannschaft in Polen. Mit Michael Jurecki hat sich die Mannschaft sehr gut verstärkt. Vor allem zu Hause kann Kielce jeden Gegner schlagen. Der Club hat einen Plan und arbeitet gezielt. In absehbarer Zeit gehört Kielce für mich zu Europas Spitze." |
Links: | Gegnerdaten KS Vive Kielce (POL) | Gegnerkader KS Vive Kielce (POL)) | Homepage | CL-Homepage Gegnervorstellung |
Der HSV Hamburg verlor am Samstagnachmittag in der Gruppe B überraschend beim dänischen Vizemeister Kolding IF mit 30:32 (15:16) und hat damit bereits vier Minuspunkte auf dem Konto.
Besser machte es die SG Flensburg-Handewitt, nächster Bundesligagegner des THW am kommenden Mittwoch. Ebenfalls am Samstag setzte sich die Mannschaft von Per Carlen deutlich mit 35:23 bei HC Bosna Sarejevo (BIH) durch und bleibt damit Ciudad Real in Gruppe D auf den Fersen.
Den dritten Spieltag der Kieler Gruppe A schließt am Sonntag um 18.45 Uhr mit dem Heimspiel der noch verlustpunktfreien Rhein-Neckar Löwen gegen die Franzosen von Chambery Savoie ab, Eurosport überträgt live.
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.10.2010:
Einmal erst kam es zum Duell der beiden Teams, 1998 im Viertelfinale des EHF-Pokals. Die "Zebras" verloren das Hinspiel (27:28), zogen mit dem 31:26 aus dem Rückspiel aber ins Halbfinale ein. Schnee von gestern. Star des aktuellen polnischen Titelträgers ist der Trainer. Bogdan Wenta ist in der Branche bekannt wie ein bunter Hund. Seit 2008 tobt der "Vulkan" an der Seitenlinie von KS Vive, Verantwortung trägt Wenta zudem als Coach des polnischen Nationalteams, das er 2007 in Deutschland ins Finale gegen den Gastgeber führte. Als Spieler waren Danzig, Irun, Barcelona, Nettelstedt und Flensburg die wichtigsten Stationen der Karriere eines der besten Rückraumspieler seiner Zeit. Flensburg markierte 2002 den Start in den Beruf des Profitrainers, nach zwei Jahren beim SC Magdeburg landete Wenta schließlich in Kielce.
Kein Zufall. Wenta, der neben der polnischen die deutsche Staatsbürgerschaft trägt, insgesamt 50 Spiele unter Bundestrainer Heiner Brand absolvierte, gilt als extrem ehrgeizig. Ein ehrgeiziges Projekt ist auch der 1965 gegründete Club, den der 48-jährige Trainer in Polen fest in der Spitze etabliert hat - und der auch ins europäische Handball-Establishment geführt werden soll. Befeuert wird das Unternehmen durch den Niederländer Bertusa Servaas, Eigentümer der "VIVE Textile Recycling", eine Müllfirma. Servaas soll mehr als 80 Prozent des Jahresetats aufbringen. Seine Finanzspritzen machten die namhaften Transfers der jüngeren Vergangenheit möglich. Mariusz Jurasik kam von den RN Löwen, Rasto Stojkovic aus Nordhorn, im Juli 2010 ergänzten weitere Handball-Hochkaräter wie Mirza Dzomba (RK Zagreb) und Michal Jurecki den Kader. Mark Bult, der aus Berlin gewechselt war, sah keine Zukunft und kehrte zu den Füchsen zurück. Weitere Weltstars erwartet Wenta in der kommenden Saison: Torhüter Slawomir Szmal, amtierender "Welthandballer" von den RN Löwen, hat bereits unterschrieben, außerdem sollen sich die Polen mit dem Hamburger Marcin Lijewski einig sein.
Verstärkungen, die auch notwendig sind, soll's denn irgendwann klappen mit dem Aufstieg auf den kontinentalen Gipfel. In die "Todesgruppe" A startete Kielce nämlich mit zwei Niederlagen. Gegen RK Celje gab es ein 30:36 und bei Chambery HB zogen Wenta und Co. mit 26:27 den Kürzeren. Bäume wachsen auch in Polens Süden nicht in den Himmel, Vorahnungen von Mirza Dzomba bestätigten sich. Er spiele 15 Jahre Champions League, sagte Kielces Weltklasse-Rechtsaußen, "so eine schwere Gruppe habe ich aber noch nie erlebt."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 08.10.2010)
Aus den Kieler Nachrichten vom 09.10.2010:
Vier von sechs Gruppen-Mannschaften erreichen die K.o.-Runde der Königsklasse. Die Polen stehen also früh mit dem Rücken zur Wand, reisen mit Druck im Gepäck an. Optimal kam auch der Champions-League-Sieger nicht aus seinen Startlöchern. Dem 35:23-Kantersieg über Chambery HB ließen die "Zebras" am vergangenen Sonntag ein 28:28 gegen Barcelona folgen. Ein Punktverlust, der in "der schwersten Gruppe aller Zeiten" (THW-Coach Alfred Gislason) weh tut. Es sei für die folgende K.o.-Runde sehr wichtig, Erster oder Zweiter zu werden, betont Kiels Trainer. Druck verspürt er für sich oder das Team indes nicht: "Wir denken nur von Spiel zu Spiel."
Gegen "Barca" fehlten mit Kim Andersson, Daniel Narcisse und Momir Ilic verletzungsbedingt drei Weltklasse-Rückraumspieler. Ilic meldete sich nach seinem Bänderriss im Sprunggelenk am vergangenen Mittwoch in der Bundesliga gegen FA Göppingen zurück, schneller als erwartet. Nach nur zehn Tagen Pause stimmte die Leistung schon wieder. "Momir hat gut gespielt, hatte auch nach der Partie keine Probleme mit seiner Verletzung", sagt Gislason, der über die zusätzliche personelle Alternative froh ist. "Er ist ein wichtiger Mann in unserer Abwehr und im Angriff total eingespielt." Es sei sehr wichtig, so Gislason, dass Ilic dem Team wieder helfen könne.
Zur erhofften Stütze hat sich nach wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten Neuzugang Jerome Fernandez entwickelt. In der Abwehr ohnehin eine Bank, fügt sich der 33-Jährige schon ordentlich in die Angriffsabläufe ein. Gegen Göppingen traf der Franzose viermal, glänzte als Anspieler. Beim Heide-Cup in Lüneburg war Fernandez noch kein Kieler. Dort trafen der THW und Kielce am 8. August im Finale aufeinander. Kiel ließ die Muskeln spielen, gewann 40:24, verlor im Gruppenspiel gegen Aragon aber Rückraum-Ass Daniel Narcisse mit einem Kreuzbandriss. Weil Narcisse den Kielern mindestens noch bis ins Frühjahr 2011 fehlen wird, kam es zur Fernandez-Verpflichtung.
Die Polen landen heute Abend in Hamburg, beziehen ihr Hotel in Kiel und absolvieren morgen Früh ihr "Schnuppertraining" in der Arena. Michal Jurecki, Mariusz Jurasik, Mirza Dzomba und Rastko Stojkovic sind die bekanntesten Namen im Kader von Bogdan Wenta, hinzu kommen fünf Stammkräfte der polnischen Nationalmannschaft, die es - ebenfalls mit Trainer Wenta - in den Kreis der festen Medaillenanwärter bei großen Turnieren geschafft hat. Weitere Topleute stehen auf dem KS-Wunschzettel oder sind schon verpflichtet. "Wir wollen künftig einer der führenden Clubs in Europa werden", nennt Wenta die mittelfristige Zielvorgabe beim achtfachen polnischen Meister. Alfred Gislason rechnet fest damit: "Früher oder später werden sie oben mitspielen."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 09.10.2010)
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