02./03.12.2011 - Letzte Aktualisierung: 03.12.2011 | Champions League |
Update #1 | KN-Vorbericht vom 03.12. ergänzt ... |
Das Team von Montpellier HB: Gegner des THW in der
Gruppenphase der Champions League.
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MHB |
Montpellier liegt rund 1560 Kilometer von Kiel entfernt. |
Mit 35 Toren bisher bester MHB-Schütze: Vid Kavticnik
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ehfcl.com |
Bleibt bis 2016 in Montpellier: William Accambray
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ehfcl.com |
Für den THW Kiel geht es also am Sonntag um viel. Die Partie wird vom slowenischen Duo Nenad Krstic/Peter Ljubic geleitet. Als EHF-Delegierter wird der Tscheche Jiri Konecny in der ausverkauften Arena Montpellier erwartet.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Am Sonntag geht es für die Füchse Berlin in der Gruppe B beim polnischen Meisterschafts-Zweiten KS Vive Kielce um wichtige Punkte. Anwurf ist um 15.45 Uhr, Eurosport überträgt live.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Im EHF-Pokal legten die Rhein-Neckar Löwen am Sonnabend nach dem 42:30-Hinspiel-Kantersieg gegen die OCI Lions (NED) im niederländischen Geleen einen weiteren klaren Erfolg nach: Mit 38:27 (20:11) gewannen die deutschen "Löwen" gegen die "Löwen" aus den Niederlande.Auch Frisch Auf Göppingen war am Sonnabend aktiv: Nach dem knappen 28:26 bei den Ungarn von Tatabanya Carbonex KC gewannen die Göppinger das Rückspiel in eigener Halle klar mit 34:25 (19:14). Nur noch Formsache nach dem 48:24 im Hinspiel war das Erreichen der nächsten Runde auch für den SC Magdeburg: Im Schongang gewannen die Bördestädter das Rückspiel bei HC Izvidac (BIH) in Ljubuski mit 28:27 (16:13).
Alle Ergebnisse dieser Runde finden Sie hier.
Im Pokalsieger-Cup hat der VfL Gummersbach bereits die nächste Runde erreicht. Gegen den türkischen Vertreter VS Maliye Milli Piyango SK gewannen die Oberbergischen beide Partien: 27:25 und 41:23 hieß es nach jeweils 60 Minuten. Und auch die SG Flensburg-Handewitt zog nach dem 37:23 im Hinspiel bei HCB OKD Karvina (CZE) souverän in die nächste Runde ein: Auch das Rückspiel gewannen die Flensburger locker mit 37:18 (19:9).
Alle Ergebnisse dieser Runde finden Sie hier.
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.12.2011:
Es war die überragende Abwehrarbeit der Franzosen, die Kieler nach 15 Vorbereitungs- und neun Pflichtspielsiegen in Folge zum ersten und bisher einzigen Mal in laufenden Handballsaison scheitern ließ. "Nur 23 Kieler Tore in der Sparkassen-Arena zugelassen - das sagt alles", befand ein sichtlich stolzer Vid Kavticnik.
Jener Kavticnik, der vor zwei Jahren an der Seite seines brüderlichen Freundes Nikola Karabatic Kiel verlassen hatte und nach heftigen Querelen schließlich in Montpellier gelandet war. Jene Stadt, in der der junge Karabatic einst das Handballspielen erlernt und bereits als 19-Jähriger erstmals Champions League gewonnen hatte. Nachdem der angestrebte Wechsel des Duos den Rhein-Neckar Löwen geplatzt war, ging alles schnell: Erst am Morgen eines Spieltages hatte man in Montpellier von der plötzlichen Möglichkeit einer Rückkehr des verlorenen Sohns erfahren, nach der Partie wurden noch am selben Abend im VIP-Raum Nägel mit Köpfen gemacht. Da MAHB allein jedoch nicht die Kosten für illustre Doppel tragen konnte, hatte die Stadt bereits volle Unterstützung zugesagt. Für den Vorzeigeclub der Grande Nation war das der spektakuläre Wendepunkt auf dem Weg zurück an Spitze des europäischen Vereinshandballs.
Denn schon immer hatte man es in Montpellier verstanden, durch engagierte Nachwuchsarbeit große Talente und durch konsequente Weiterentwicklung echte Stars hervorzubringen. Längst sind Spieler wie eben Karabatic oder auch Michael Guigou, Thierry Omeyer, Jerome Fernandez und Didier Dinart zu lebenden Legenden geworden. Mit dem Gewinn von EM, WM und Olympia-Gold schafften sie im Nationaltrikot das historische Triple. Als die Equipe Tricolore im Januar 2011 den WM-Titel verteidigte, stand mit dem jungen William Accambray ein weiteres Riesentalent aus Montpellier ganz oben auf dem Siegerpodest.
Allmählich aber, das haben sich die Verantwortlichen vorgenommen, sei es jetzt aber an der Zeit, dass auch der erfolgsverwöhnte Club wieder ganz große Erfolge einfährt. 1992 schaffte Montpellier den Sprung in die Erste Liga, zwei Jahre später übernahm Patrice Canayer den Trainerposten. Es war der Start in eine glorreiche Zeit. Noch in der Premieren-Saison führte der Coach sein Team zum ersten von 13 Meistertiteln. In 16 Jahren gewann Montpellier bis insgesamt 32 Titel.
Der heute 50-jährige Canayer sitzt noch immer auf der Bank. Kein Wunder sei das, sagt er, um zu erklären: "Es ist ein großes Vergnügen, da wir großartige Spieler haben und ein sehr solides und ambitioniertes Projekt. Die Atmosphäre, die wirtschaftliche Umgebung und die Stadt sind sehr günstig für den Handball." Sogar so günstig, dass die Gedanken an einen zweiten Champions-League-Sieg nicht als bloße Träumerei abgetan werden sollten.
Canayer hat konkrete Pläne. "Unsere Ambition ist es, dass all unsere Spitzenspieler, die aus dem Ausland nach Frankreich zurückkehren möchten, in dem festen Glauben nach Montpellier kommen, hier die Champions League gewinnen zu können", sagt der Trainer. Kiels Thierry Omeyer hat bereits seine Rückkehr für 2013 angekündigt.
Die Wiederholung des Titels von 2003 muss also kein Traum bleiben. Gerade Karabatic personifiziert in seiner unnachahmlichen, kraftvollen Art den ungebrochenen Siegeswillen wie kein Zweiter. "Wir spielen Champions League, um zu gewinnen, nicht um zu verlieren. Diese Mannschaft hat definitiv eine große Perspektive", stellt er unmissverständlich klar.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 02.12.2011)
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2011:
An der Spitze der Gruppe D thront zur Zeit Kopenhagen. Montpellier und Kiel, die beiden Favoriten, beherrschen zwar ihre heimatlichen Ligen nach Belieben, sind beide nach elf bzw. 14 Spielen verlustpunktfrei. In der Königsklasse aber stolperten sie. Der THW verlor zu Hause gegen Montpellier, gab in Leon einen Zähler ab; vier Minuspunkte belasten das Konto der Franzosen. So patzte das Team um Superstar Nikola Karabatic in Kopenhagen (29:31) und zuletzt überraschend auch bei Pick Szeged (35:38). Dennoch: Das Aufeinandertreffen der ehemaligen Champions-League-Sieger ist das absolute Top-Spiel der Gruppe.
So haben die Kieler ihre Reise in die Mittelmeermetropole auch generalstabsmäßig geplant. Heute um 13.15 Uhr hebt der 25 Personen fassende Charterflieger vom Flughafen Lübeck ab, landen soll er gegen 16 Uhr in Montpellier. Gleich nach dem Schlusspfiff am Sonntag geht's zurück nach Schleswig-Holstein. "Läuft alles normal, liegen unsere Spieler Sonntagnacht um zwei in ihren eigenen Betten", sagt THW-Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust. "Wir betreiben den Aufwand, um Zeit zu gewinnen, Reisen ist Stress, jede Stunde Pause mehr tut dem Team gut. Schließlich ist der Terminkalender hammerhart."
Auch deswegen freut sich Kiels Geschäftsführerin auf die Rückkehr des Kapitäns ins THW-Team. Marcus Ahlm ist erstmals nach seiner Knieverletzung nicht nur als moralische Stütze an Bord, Kiels Kreisläufer feiert sein Comeback, nimmt Platz auf der Spielerbank. Am 13. November erlitt er beim Heimsieg über Lemgo einen Innenbandanriss, vergangenen Mittwoch war der Schwede zurück im Mannschaftstraining, einen Tag später machte er alle Übungen mit. "Das fühlte sich stabil an, ich hatte ein gutes Gefühl", berichtet der 33-Jährige. Ahlm wird dem Team in den kommenden schweren Spielen also wieder helfen können, ob er schon in Frankreich zum Einsatz kommt, steht allerdings in den Sternen. Das müsse man abwarten, sagt er. Sicher sei aber, dass er noch Zeit benötige, um wieder der Alte zu werden. "Das dauert, auch wenn man spielt."
In seiner Zwangspause wurde der Schwede von Milutin Dragicevic und Daniel Kubes vertreten - mit durchwachsenem Erfolg. Als durchschlagend erwies sich dann am vergangenen Dienstag in Magdeburg der Versuch mit Filip Jicha am Kreis. Vier Tore, zwei Siebenmeter erkämpft, schwere Bälle gefangen; so als hätte er nie etwas anderes gemacht. "Das sah gut aus", lobt auch Ahlm seinen Vertreter. So spricht viel dafür, dass der etatmäßige Rückraumspieler morgen erneut am Kreis auftaucht.
Für Torhüter Thierry "Titi" Omeyer ist der Trip ans Mittelmeer eine Reise in die Vergangenheit - mit Ausblick auf die sportliche Zukunft. Kiels französischer Ausnahmetorhüter wechselte 2006 aus Montpellier zum THW und will seine Karriere ab Juli 2013 bei seinem Ex-Club in Südfrankreich ausklingen lassen. "Titi und ich werden viele Freunde treffen, ich freue mich auf das Spiel", sagt Omeyers Landsmann Daniel Narcisse, der bei MAHB neben Nikola Karabatic vier weitere Mitstreiter aus dem legendären Nationalteam begrüßen darf. Freundschaftliche Gefühle werden allerdings 60 Minuten lang verdrängt. Er sei gegen französische Teams immer besonders motiviert, so Narcisse. "Auf dem Handballfeld wird hart gespielt, später kann man dann zusammen ein Bier trinken."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2011)
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