Es geht wieder los: Zwei Wochen nach dem grandiosen
36:28-Erfolg gegen die Füchse Berlin
startet der THW Kiel in der TOYOTA Handball-Bundesliga wieder durch. Beim Tabellensiebten TBV Lemgo
wollen die Kieler am Mittwoch ihre Bundesliga-Punkte Nummer 53 und 54 einfahren und weiter ihre weiße
Weste in der stärksten Liga der Welt wahren. Allerdings: Der Lauf, der die Zebras ungeschlagen
an die Tabellenspitze brachte, wurde unlängst durch die Nationalmannschafts-Pause gestoppt. Deshalb wird
die Partie im Gerry-Weber-Stadion in Halle mit Spannung erwartet. Anpfiff ist um 19.15 Uhr,
Sport1 überträgt das Duell live in die Wohnzimmer. Für THW-Fans in Ostwestfalen gibt es noch
Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse.
Zwei Wochen Pause - was sich nach Urlaub anhört, war alles andere als ein Müßiggang: Die
zahlreichen Nationalspieler des THW Kiel weilten bei ihren Auswahlmannschaften, um sich
eines der letzten begehrten Tickets für die Olympischen Spiele zu erkämpfen oder sich auf
die anstehenden WM-Play-Off-Spiele vorzubereiten. Dabei bestritten die Kieler Nationalspieler
gleich mehrere Partien innerhalb weniger Tage (siehe
Extra-Bericht)
- und THW-Trainer
Alfred Gislason
begrüßte nur die kleine Rest-Herde seiner Zebras zum Training in der Landeshauptstadt.
Die Vorbereitung auf das Duell
mit dem TBV Lemgo hätte also schwieriger nicht sein können - trotzdem wollen die Kieler ihre
einzigartige Erfolgsserie auch in Halle ausbauen. "Die Vorzeichen sind egal: Wir wollen
einfach jedes Spiel gewinnen", setzt Kapitän
Marcus Ahlm auch in
Ostwestfalen voll auf Sieg.
Schwere Partie
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Der neue Trainer: Dirk Beuchler.
©
TBV |
Im Gerry-Weber-Stadion wird das für die Kieler ein hartes Stück Arbeit werden. Treffen sie
am Mittwochabend doch nicht nur auf diejenige Mannschaft, der sie den Bundesliga-Startrekord
entrissen haben. Die Kieler müssen nach der langen Pause ausgerechnet bei der Mannschaft
antreten, die ihnen in den vergangenen Jahren auswärts das Leben besonders schwer
gemacht hat. Zwei der letzten drei Spiele im Gerry-Weber-Stadion gewannen die Gastgeber:
In der Rekordsaison 2008/09 brachten die Lipperländer dem
THW beim
34:27 die einzige Liga-Niederlage bei.
Und auch in der Spielzeit darauf ärgerten sie die Kieler, holten in der
Sparkassen-Arena ein
27:27-Unentschieden und
siegten im Gerry-Weber-Stadion mit
32:30.
Erst in der vergangenen Saison durchbrachen die Kieler ihre Mini-Negativ-Serie beim TBV Lemgo
mit einem klaren
33:26-Erfolg. Dies war der 32. Sieg
im 56. Bundesliga-Duell mit den Ostwestfalen, dem die Kieler in der Hinserie der aktuellen
Saison den 33. Sieg folgen ließen: Mit
35:26 gewannen die Zebras
das Hinspiel in der Sparkassen-Arena - ein Erfolg, bei dem die Zebras lange Zeit auf erbitterten
Widerstand des TBV getroffen waren. Mit 18 Siegen und sechs Unentschieden gehören die Lemgoer
aber auch zu den Mannschaften, die den THW Kiel in den vergangenen Jahren am häufigsten
geärgert haben (siehe auch
Gegnerdaten Lemgo).
Lemgo kämpft um Europapokal-Platz
Für den TBV Lemgo geht es am Mittwoch genauso wie für die Zebras um viel: Während der
THW Kiel seine weiße Weste wahren und einen weiteren großen Schritt in Richtung 17. Meisterschaft
machen möchte, kämpfen die Lipperländer noch um die
Qualifikation für den Europapokal im kommenden Jahr. In dieser Spielzeit, ausgerechnet zum
100. Vereins-Jubiläum, spielte der TBV erstmals seit 15 Jahren nicht auf der europäischen Ebene.
Nach dem personellen Umbruch vor dieser Spielzeit, den wir wie den
Kader des TBV bereits ausführlich im
Vorbericht zum Hinspiel beleuchtet hatten,
schienen die Lipperländer lange Zeit klar auf Kurs Europapokal-Plätze. Doch immer wieder
warfen überraschende Niederlagen, wie das 28:32 in Balingen oder das 29:32 in Wetzlar, die
Beuchler-Sieben zurück. Auf der anderen Seite überraschte der TBV in dieser Saison aber auch mit
starken Leistungen: Das 31:29 gegen die SG Flensburg-Handewitt und das knappe 25:26 gegen die
Rhein-Neckar Löwen zeigten, wie heimstark der TBV auch in dieser Spielzeit ist. Zuletzt aber
schwächelten die Ostwestfalen wieder: Von den letzten fünf Ligaspielen gewann der TBV nur
eines, die Punktverluste gegen Hüttenberg (27:27), Gummersbach (32:34), in Hannover (28:28) und
in Großwallstadt (21:21) waren auf der Jagd nach den Europacup-Plätzen so bestimmt nicht eingeplant.
Mit 29:21 Punkten stehen die Lipperländer momentan auf Platz sieben und kämpfen mit dem SC Magdeburg
um Platz sechs, der einigermaßen sicher die Teilnahme am EHF-Pokal bedeuten würde.
(siehe auch
Tabelle und
Gegnerkurve Lemgo).
Pekeler wird ein Lemgoer
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Mait Patrail ist mit 82/9 Treffern bislang bester Rückraum-Schütze beim TBV.
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TBV |
Bester Torschütze der Ostwestfalen ist Nationalspieler Christoph Theuerkauf, der 34 seiner 90 Tore
per Siebenmeter erzielte. Der Este Mait Patrail ist hingegen im Duo mit Martin Strobel
die personifizierte Torgefahr aus dem TBV-Rückraum: Patrail erzielte bisher 82, Strobel wie
Kapitän Florian Kehrmann 81 Treffer. Das zeigt, wie ausgeglichen der
Kader des TBV besetzt ist. Allerdings: Auch in Ostwestfalen muss
weiter gespart werden. So verliert der TBV in der kommenden Saison seinen Hauptsponsor Heristo.
Deshalb setzt der TBV vornehmlich weiter auf junge Talente - auch bei der Kaderplanung der kommenden
Spielzeit: So verpflichteten die
Lemgoer unlängst Max Höning. Der 18-Jährige gilt als eine der größten deutschen Nachwuchs-Hoffnungen im
rechten Rückraum. "Max Höning ist ein sehr interessanter Spieler, dem wir
das Potenzial zutrauen, den Sprung in die Bundesliga zu schaffen.
Seine Spielpraxis wird zwar zunächst vorrangig über die Youngsters
in der 3. Liga erfolgen, allerdings wird er von Beginn an
komplett in das Training und die Maßnahmen der Profi-Mannschaft
involviert sein", kommentierte Manager Volker Zerbe die Verpflichtung. Zudem wird
Junioren-Nationaltürhüter Dennis Doden ab der kommenden Saison das TBV-Trikot tragen.
Ebenfalls neu im Team wird dann ein weiterer Junioren-Nationalspieler sein: Auch Linksaußen Patrick Zieker
zieht es zur dann wohl jüngsten Lemgoer Mannschaft aller Zeiten. In der wird
auch der ehemalige Kieler
Hendrik Pekeler seinen Platz finden, der
vom Bergischen HC zum TBV wechselt. Timm Schneider, 23-jähriger Allrounder des TV Hüttenberg,
geht ebenso nach Lemgo. Verlassen werden den Meister
von 1997 und 2003 hingegen Kreisläufer Theuerkauf (nach Balingen) und Rückraumspieler Sebastian Schneider (geht nach Hamm).
Fan-Stand im Gerry-Weber-Stadion
Doch das ist alles nur Zukunftsmusik. Für den THW Kiel geht es am Mittwoch um wichtige Punkte und
einen guten Neustart nach der Nationalmannschaftspause. Unterstützt wird der Rekordmeister
dabei bestimmt wieder von vielen hundert THW-Fans, die für Stimmung im Gerry-Weber-Stadion sorgen
werden. Diese können sich vor Ort mit schwarz-weißen Fanartikeln für den Saisonendspurt eindecken.
Das Fan-Mobil des THW Kiel sorgt für Nachschub.
Schiedsrichter der Partie im Gerry-Weber-Stadion sind Robert Schulze und Tobias Tönnies.
(Christian Robohm)
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.04.2012
TBV Lemgo aktiviert die Selbstheilung
Morgen THW-Gastgeber "auswärts" in Halle
Lemgo. Was den Kindern das Ü-Ei, ist der Handball-Bundesliga
der TBV Lemgo. Immer für eine Überraschung gut. Auch am
Mittwochabend (19.15 Uhr, Sport1) gegen den THW Kiel? Schließlich
findet die Partie gegen den Rekordmeister wieder einmal im eine
Autostunde von Lemgo entfernten Halle/Westfalen statt. Ein
Auswärtsspiel also. Für den THW sowieso, aber auch für die
Heimmannschaft, den TBV.
Und speziell vor Aufgaben in der Fremde ist die Spannung
unter dem Lemgoer Anhang neuerdings besonders groß. Mit
überraschenden Slogans und kecken Sprüchen weist ein neuer
Werbepartner nämlich via Großflächenplakaten im "feindlichen
Terrain" auf die bevorstehenden Lemgoer Gastspiele hin. "Wir
nehmen euch an die Leine", lautete das von einem mopsigen
Vierbeiner begleitete Versprechen vor dem 28:28 in Hannover,
während vor dem 21:21 in Großwallstadt Carsten Lichtlein und
Sebastian Preiß von der Plakatwand
versprachen: "Die besseren Main-Franken sind wir." Für den
größten Wirbel sorgten die augenzwinkernd gemeinten Sprüche
vor dem Derby beim TuS N-Lübbecke, als für die vollmundige
Ergebnisvorhersage von 24:27 der Flascheninhalt aus den
Bierkästen der jeweiligen Brauerei-Partner verglichen wurde.
Dass TBV-Geschäftsführer Volker Zerbe die Interpretation, ob
die Lemgoer auch mehr Flaschen im Kader hätten, nach dem
wichtigen 29:25-Prestigesieg deutlich leichter fiel, ist klar.
Ohnehin ist es erstaunlich, dass der Meister von 1997 und
2003 schon wieder zum Sprücheklopfen aufgelegt ist. Seit
zwei Jahren wird der Etat kontinuierlich heruntergefahren.
Zudem lässt ein neuer Hauptsponsor für die seit 2007 an
führender Position fungierende und zum 30. Juni endgültig
ausscheidende Heristo AG noch auf sich warten. Dabei kann
sich das sportliche Produkt sehen lassen. Obwohl der TBV
zuletzt reihenweise Stars wie Kraus, Kaufmann, Glandorf,
Ilyes oder Kubes ersetzen musste
und sich im Sommer auch von Liniger, Smoler, Schneider und
Theuerkauf trennt, ist es dem neuen Trainer Dirk Beuchler
(Post-SV Schwerin) auf Anhieb gelungen, der Mannschaft eine
klare Kontur zu verpassen. "Dirk Beuchler hat dem TBV wieder
ein Gesicht verpasst und Stabilität beigebracht. Kleinere
Ausreißer sind in dieser Situation normal. Doch es ist eine
authentische Arbeit, die wir abliefern und für die wir
Unterstützung von vielen Seiten verspüren. Die Liebe zum
TBV ist zurückgekehrt", freut sich Zerbe.
Signifikant für die neue Denke im Lipperland ist die
Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Zahlreiche Ausfälle
wurden durch eigene Nachwuchskräfte aufgefangen. Im
Hinspiel in Kiel schenkte Beuchler
in der Schlussviertelstunde Julian Possehl und Marcel Niemeyer
das Vertrauen. Nils Prüßner bekam gegen den HSV und in Wetzlar
Einsatzzeiten. Jüngst klopften Thorben Kirsch und Finn Lemke
bei der Bundesliga-Sieben an, während der flinke Flügelflitzer
Arjan Haenen dem Team mit couragierten Auftritten in Solingen
und Nettelstedt wichtige Punkte sicherte. Die zweite Mannschaft,
ebenso wie die Bundesliga-A-Jugend vom ehemaligen Mindener
Co-Trainer Niels Pfannenschmidt getrimmt, dominierte wochenlang
die 3. Liga West mit bis zu acht Punkten Vorsprung. Trotz
Kürzungen im Bundesligaetat will Zerbe an der sechsstelligen
Subvention der "Lemgoer Youngsters" festhalten: "Mit unserem
Nachwuchskonzept sind wir derzeit sogar dem THW Kiel ein Stück
voraus. Da wird nichts reduziert. Das ist unsere Zukunft."
(von Jörg Hagemann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.04.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.04.2012
Den Rhythmus wiederfinden
THW Kiel will seine Rekordjagd heute beim TBV Lemgo fortsetzen - Das Knie: Aron Palmarsson fällt aus
Kiel. Gleich nach der 36:28-Gala vom
28. März gegen die Füchse Berlin verteilten sich die Spieler
von Bundesliga-Überflieger THW Kiel auf die Kader ihrer
jeweiligen Nationalmannschaften. Ab heute (19.15 Uhr, Sport1)
geht's wieder um Bundesligapunkte. Die "Zebras" treffen in
Halle/Westfalen auf den Tabellensiebten TBV Lemgo. Zwar wurde
der Rhythmus unterbrochen, dennoch wollen die Kieler ihren
Punkterekord auf 54:0 ausbauen und die Jagd nach der möglichen
"perfekten Saison" fortsetzen.
Beim THW tummelt sich Weltklasse en masse. Auch deswegen
spielen die "Zebras" auf extrem hohem Niveau, begeistern
die Handball-Fans bundesweit seit Monaten. Der Nachteil:
Rufen die Nationaltrainer, wird die Trainingsgruppe von
THW-Coach Alfred Gislason stark
ausgedünnt. Neun Spieler waren zuletzt bei Test-Länderspielen
dabei oder kämpften um die Qualifikation für die Olympischen
Sommerspiele in London. So blieben für Gislason
nur noch vier oder fünf Akteure, mit denen er in der heimischen
Trainingshalle üben durfte. Die Hauptsorge sei, so der THW-Coach,
ob die Mannschaft nach solch einer Pause schnell wieder zusammenfinde.
Große Gedanken habe er sich indes nicht gemacht. "Zuletzt hat das immer
ganz gut geklappt."
Aron Palmarsson kehrte mit dem
Olympiaticket für sein isländisches Team nach Kiel zurück,
brachte allerdings auch eine Knieverletzung mit, die seinen
Einsatz heute verbietet. Die Patellasehne, die dem 21-Jährigen
zuletzt zu schaffen machte, schmerzt erneut. Ansonsten, so
Gislason, könne das Team in Bestbesetzung
auflaufen. Und mit dem Rückenwind aus erfolgreichen Qualifikationsspielen.
Neben Palmarsson lösten auch
Momir Ilic (Serbien) und die
Schweden Kim Andersson,
Henrik Lundström sowie
Andreas Palicka London-Tickets.
Die Skandinavier nach Siegen über Brasilien, Mazedonien
und Ungarn sogar mit einer blütenreinen Weste.
"Das hat viel Spaß gemacht", sagt Linksaußen
Lundström. Bemerkenswert sei vor
allem die Atmosphäre in der heimischen Arena in Göteborg beim
Spiel gegen Mazedonien gewesen. 4000 Fans waren vom Balkan
angereist, machten mindestens genauso viel Krach wie die 4000
Anhänger auf schwedischer Seite. "Eine großartige Stimmung",
schwärmt Lundström, "die Fans haben
uns zur besten Turnierleistung angespornt." Herausragend spielte
einmal mehr Kim Andersson, der
neun Tore zum 27:23-Sieg beisteuerte. "Unser Angriff bestand fast
allein aus Kim", lobt
Lundström seinen Landsmann.
Nach acht THW-Jahren kehrt Kiels Linksaußen im Sommer zu seinem
Stammverein Redbergslids Göteborg zurück, bei seiner
Bundesliga-Abschiedstournee trifft Lundström
also auch zum letzten Mal auf den TBV Lemgo. Es sei nicht einfach,
nach längerer Punktspielpause wieder den Rhythmus aufzunehmen,
sagt er. "Aber wir kennen das. Am besten klappt es mit viel Kampf
von Beginn an." Den erwartet TBV-Coach Dirk Beuchler auch von seinem jungen
Team. Lemgos Trainer musste sechs Spieler für Länderspielmaßnahmen
abstellen, hat erstmals nach seiner Schulteroperation Linkshänder
Rolf Hermann wieder dabei. Lange Angriffe solle sein Team fahren,
sagt Beuchler. "Dabei wollen wir nach Möglichkeit Fehler vermeiden,
um Kiels tödliche Konter zu verhindern." Schon seit Ostersonntag
stecken die Lemgoer in der THW-Vorbereitung, für die TBV-Nationalspieler
ging es praktisch direkt aus dem Bus in die Trainingshalle. "Wir dürfen
nicht in Respekt erstarren", sagt Beuchler. "Auch die Kieler werfen nur
aufs Tor und laufen." Lediglich ein kesser Spruch oder echtes
Selbstvertrauen? Die Antwort gibt heute der THW.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 11.04.2012)
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TBV Lemgo - THW Kiel:
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