Entscheidung in Ungarn: Mit Selbstbewusstsein und einer gehörigen Portion
Vorfreude auf den "Hexenkessel" von MKB Veszprem reist die Mannschaft des
THW Kiel am Freitag in die "Stadt der Königinnen". Nach dem ebenso knappen
wie dramatischen
32:31-Hinspielerfolg vor eigenem
Publikum müssen sich die "Zebras" am Sonnabend in der "Veszprem"-Arena
vor mehr als 5.000 fanatischen Heimfans mächtig ins Zeug legen, um sich
erneut für das "VELUX EHF Final4" in Köln zu qualifizieren. Die
"
VELUX EHF Champions League"-Partie
beim mit zahlreichen Weltstars besetzten ungarischen Topclub beginnt um
16 Uhr, in Kiel können die Fans erstmals in der Sparkassen-Arena gemeinsam
mit vielen hundert Gleichgesinnten beim Public Viewing mitfiebern.
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Laszlo Nagy überragte im Hinspiel mit elf Treffern.
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Veszprem |
Die Ausgangslage vor diesem "Alles oder nichts"-Spiel ist klar: Der
Titelverteidiger THW Kiel muss die Partie gewinnen oder sich ein
Unentschieden erkämpfen, um sicher nach Köln zu fahren. Die "Zebras"
könnten sich auch eine Niederlage mit einem Tor Differenz erlauben,
wenn sie in Ungarn selbst mehr als 31 Tore erzielen. "Wir müssen in
Veszprem fantastisch auftreten, um nach Köln zu fahren", sagt THW-Trainer
Alfred Gislason. Das "richtig harte
Hinspiel" habe gezeigt, dass der THW Kiel es im
Viertelfinale der Königsklasse mit einer der besten Mannschaften Europas
zu tun habe. "Zudem müssen wir auf den Hexenkessel vorbereitet sein, der
uns dort erwartet. Veszprem ist eine der stärksten Heimmannschaften der
'
VELUX EHF Champions League', und die Arena
ist eine der lautesten der Welt."
Ungarn selbstbewusst
Dort treffen die Kieler, die am Freitagmorgen via München und Budapest
in das rund 1.100 Kilometer von Kiel entfernte Veszprem reisen, auf extrem
selbstbewusste Gastgeber. Deren Trainer Carlos Ortega hatte bereits vor
dem
Hinpiel die Rechnung aufgestellt, dass man
nach Köln fahre, wenn man in Kiel mit weniger als vier Toren Unterschied
verlöre. "Leider haben wir in Kiel einen Sechs-Tore-Vorsprung verspielt,
aber ich war trotzdem stolz auf meine Mannschaft. Jetzt wollen wir zum
'VELUX EHF Final4" - auch wenn es gegen Kiel schwer wird. Der THW Kiel
ist auch in der Lage, überall auf der Welt auswärts zu gewinnen."
MKB-Topstar Laszlo Nagy, im
Hinspiel mit elf
Toren überragender Spieler des ungarischen Abonnementmeisters, erklärte,
dass nach einem großen Spiel in Kiel die MKB-Mannschaft selbstbewusst in
das Rückspiel gehe: "Wir glauben an uns. Zumal wir uns eine Woche auf den
THW Kiel intensiv vorbereiten werden."
Vorfreude auf die "Hölle" Veszprem-Arena
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Linksaußen Cristian Ugalde spielte im Hinspiel in Kiel vorgezogen in
der Abwehr und stibitzte mehrere Bälle.
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Veszprem |
Natürlich bauen die Gastgeber, deren Kader wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum ersten Gruppenphasen-Spiel
ausführlich vorgestellt hatten, am Sonnabend auch auf die unglaubliche
Stimmung in der "Veszprem-Arena". In der entfachen über 5.000 frenetische
Fans einen Höllenlärm - vor allem, wenn die Gäste im Angriff sind. So
werden Absprachen auf dem Feld unmöglich - doch der THW Kiel kennt die
Atmosphäre in dem Schmuckkästchen bereits aus dem
Auswärtsspiel in der Gruppenphase. Bange machen
gilt nicht, sagt Kapitän
Marcus Ahlm: "Uns
erwartet zwar eine der lautesten Hallen Europas, aber wir lieben solch
eine Stimmung. Und wir lieben diese Spiele, in denen es intensiv zur
Sache geht und am Ende vielleicht nur ein Tor entscheidet." Natürlich
wolle der THW in Veszprem gewinnen, unterstreicht
Marcus Ahlm: "Wir wollen nach Köln und diesen
eigenartigen 'Fluch', dass sich der Titelverteidiger im Folgejahr nie für
das Finalturnier qualifiziert, endlich beenden." Auch
Filip Jicha hat sich für das Spiel am
Sonnabend viel vorgenommen: "In Veszprem wird es laut und hart. Aber
es ist ein K.o.-Spiel - wir sind heiß darauf und wollen uns gut
präsentieren."
Marko Vujin, für den die
Partie in Ungarn eine Reise in die eigene Vergangenheit ist, machte
es kurz und knapp: "Wir sind Kiel - wir gewinnen in Veszprem und
fahren dann nach Köln!"
Unterstützung in Ungarn und beim Public Viewing in Kiel
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Das Spiel in Veszprem wird am 27. April live
auf dem Videowürfel in der Sparkassen-Arena
übertragen.
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Mit kühlem Kopf wollen die "Zebras" in der hitzigen Atmosphäre Veszprems
bestehen. Dabei werden sie von rund 140 Kieler Fans unterstützt, die
ihrer Mannschaft am Sonnabend via Wien hinterherreisen. Auch in Kiel
steigt die Vorfreude auf das bisher vielleicht wichtigste Spiel des
Jahres: Erstmals können die THW-Fans in der "Handball-Kathedrale"
Sparkassen-Arena gemeinsam ein Auswärtsspiel ihrer "Zebras" verfolgen.
Um 15 Uhr öffnen sich die Türen zum Public Viewing, das Spiel wird ab
16 Uhr mit freundlicher Unterstützung der EHF und Eurosport auf dem
neuen Video-Würfel gezeigt. Die NDR2-Fanshow mit Moderator Torben
Pöhls sorgt für Musik und Unterhaltung, zudem wird Ex-"Zebra"
Klaus-Dieter "Pitti" Petersen zum
Expertentalk erwartet. Von 15 bis 15.30 Uhr gibt THW-Rückraumspieler
Christian Zeitz, der wegen seiner
Handverletzung aus dem
Pokal-Halbfinale
nicht mit nach Ungarn reisen wird, im Umlauf vor dem geöffneten
THW-Fanshop Autogramme. Und natürlich ist auch Maskottchen
Hein Daddel mit von der Partie. Die
Arena-Gastronomie kümmert sich um das leibliche Wohl. Der Vorverkauf
(noch bis einschließlich Freitag) läuft auf Hochtouren: Karten gibt
es im Vorverkauf für 4 Euro (Kinder und Jugendliche bis 14 jahre 2
Euro) täglich ab 14 Uhr im CinemaxX sowie in der THW-Geschäftsstelle
(9-13 und 14-17 Uhr). Die Tageskasse, an der es noch ausreichend Karten
geben wird, öffnet am Sonnabend um 14.30 Uhr. Dann kosten die Karten
jeweils 5 Euro beziehungsweise 2 Euro.
Dänen pfeifen entscheidende Partie
Die "Zebras" werden nach Ungarn von
Ulf Kahmke
und
Martin Schmidt begleitet, die die Partie
ab 16 Uhr für Eurosport kommentieren. Vor der Partie wird
zudem die beliebte Eurosport-Interview-Reihe "Frankie goes to ..."
ausgestrahlt - Ex-Nationalspieler Frank von Behren traf dieses Mal
THW-Torhüter
Thierry Omeyer zum Gespräch.
Auch das NDR-Fernsehen schickt ein Kamerateam nach Veszprem, Bilder
gibt es unter anderem im NDR-Sportclub ab Sonntagabend. Die
Europäische Handball-Föderation hat für die Leitung des entscheidenden
Viertelfinal-Spiels in Veszprem ein erfahrenes Gespann nominiert:
Die Dänen
Per Olesen und Claus Gramm Pedersen
pfeifen die Partie, als EHF-Delegierter reist Bozidar Djurkovic aus
Serbien nach Ungarn, als Referee-Delegierter ist der Spanier Tono
Huelin vorgesehen. Auf geht's Kiel!
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
- das KN-Interview mit Gabor Csaszar,
- den KN-Vorbericht vom 26.04.,
- den KN-Vorbericht vom 25.04.,
- den Bericht zum Public Viewing,
- den Spielbericht zum Viertelfinal-Hinspiel,
- den Vorbericht zum Viertelfinal-Hinspiel,
- den Auslosungs-Bericht zum Viertelfinale,
- den Spielbericht zum Heim-Gruppenspiel,
- den Vorbericht zum Heim-Gruppenspiel,
- den Spielbericht zum Auswärts-Gruppenspiel,
- den Vorbericht zum Auswärts-Gruppenspiel mit ausführlicher Gegnervorstellung,
- die Hinweise zu den Partien der anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer.
Die drei Bundesliga-Vertreter im
EHF-Pokal
wollen an diesem Wochenende ebenfalls das neu eingeführte Finalturnier in
Nantes erreichen.
Am Samstag um 19.00 Uhr stehen sich in der Mannheimer MWS-Halle am
Herzogenried mit den Rhein-Neckar Löwen und dem SC Magdeburg im
direkten Duell gegenüber. Das Hinspiel in der GETEC-Arena konnten
die gastgebenden Bördeländer mit 31:28 (16:12) für sich entscheiden.
Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen kann indes mit einem "einfachen"
Heimsieg gegen RK Maribor Branik das Halbfinalticket buchen, nachdem
die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic in Slowenien ein
26:26 (15:13)-Unentschieden erreichte. Die Partie in der EWS-Arena
wird am Samstag um 19.30 Uhr angepfiffen.
Im
Viertelfinale der Champions League
steht indes der siebte und finale Akt des Nordderbys zwischen dem
HSV Hamburg und der SG Flensburg-Handewitt an. Die Elbstädter konnten
am vergangenen Wochenende in der Campushalle dank eines 10:1-Laufs in
der zweiten Halbzeit einen überraschend deutlichen 32:26 (15:14)-Erfolg
verbuchen und gehen damit als haushoher Favorit in das Rückspiel in der
heimischen o2-World. Die Partie wird am Sonntag um 18.30 Uhr angepfiffen
und von Eurosport übertragen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2013:
Veszprem fiebert dem Kiel-Spiel entgegen
Arena des Viertelfinal-Gegners war innerhalb von zwei Stunden ausverkauft
Kiel. Wer fährt nach Köln? Am 1./2. Juni wird in der
mit 20 000 Zuschauern ausverkauften Arena in Köln
das "Final4" ausgespielt, die Endrunde der Champions
League. Der HSV Hamburg, der sein Viertelfinal-
Hinspiel in Flensburg mit 32:26 gewann, darf bereits
von der Teilnahme träumen. Der THW Kiel muss dagegen
vor seinem Rückspiel bei MKB Veszprem (Sonnabend,
16 Uhr) damit rechnen, eine Tradition fortzusetzen:
Bislang hat sich noch kein Titelverteidiger
für das "Final4" qualifizieren können.
Die "Zebras" fliegen morgen Vormittag über München nach
Budapest und von dort im Bus ins 120 Kilometer entfernte
Veszprem. Am Nachmittag wird Alfred Gislason
seine Mannschaft noch einmal zum Training bitten. In einer leeren
Halle, die sich über Nacht verwandeln wird. Die Tickets für
die rund 5000 Zuschauer fassende "Veszprem-Arena" waren innerhalb
von zwei Stunden ausverkauft, die Fans des ungarischen Serienmeisters
sind heiß auf den THW Kiel. Die Stimmung wird noch hitziger sein als
im Gruppenspiel, das der THW mit 30:31 verlor.
20 Minuten vor dem Anpfiff war die Arena nur zur Hälfte gefüllt,
doch als die Spieler vorgestellt wurden, hatten die Ränge sich in
ein buntes Fahnenmeer verwandelt. Auf den Sitzschalen hielt es keinen
mehr, alle standen und sangen voller Inbrunst die Nationalhymne. "Das
wird ein riesiges Spektakel", sagt Alfred Gislason.
"Das ist eine der lautesten Hallen, die es im Handball gibt. Vielleicht
sollten wir dort mit Kopfhörern spielen."
Nach dem mühsamen 32:31 (15:16)-Sieg im Hinspiel,
in dem sein Team einen Sechs-Tore-Rückstand (22:28/47.) noch umbiegen
konnte, verschenkte Gislason zwei freie Tage.
Am Montag mussten nur jene eine Sonderschicht einlegen, die am Sonntag
nicht zum Einsatz gekommen waren. "Die Akkus sind wieder voll", sagt
Gislason, der sich nicht darüber beschweren
will, dass seiner Mannschaft zuletzt innerhalb von acht Tagen vier
Pflichtspiele abverlangt worden waren. "Wir sind diese Belastung gewohnt."
Ganz andere Töne sind aus dem Lager der SG Flensburg-Handewitt zu hören,
die vor zehn Tagen das Pokalfinale gegen den THW Kiel
(30:33) verloren hat. "Meine Spieler haben
viel Stress durch die Liga, den Pokal, die Champions League und die
Nationalmannschaft", sagt Trainer Ljubomir Vranjes vor dem Rückspiel
in Hamburg (Sonntag, 18.30 Uhr). "Irgendwann sagt der Körper nein." Es
sei unmöglich gegen Hamburg zu gewinnen, wenn "mehrere Spieler einen
schlechten Tag erwischen". Dass die Kieler auch dann noch in der Lage
sind, einen Weltklasse-Gegner wie Veszprem zu schlagen, lässt THW-Manager
Klaus Elwardt hoffen. "Ich kann mir nicht
vorstellen, dass wir noch einmal so schlecht spielen werden wie im Hinspiel."
Auch der Blick auf das Konto lässt ihn gelassen nach Ungarn reisen. "Mit
dem Erreichen des Viertelfinals sind wir wirtschaftlich voll im Soll. Mehr
haben wir zu Saisonbeginn nicht einkalkuliert." An Prämien hat der dreimalige
Champion bereits 145 000 Euro verdient, mit den Zuschauereinnahmen dürften
bislang mehr als eine halbe Million Euro in die Kasse geflossen sein.
Allerdings - üppig werden die Prämien erst im "Final4". Wer Köln erreicht,
verdient mindestens 150 000 Euro. Wer gewinnt, der bekommt den Pokal und
350 000 Euro.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2013:
Die Rückkehr in die Hölle
Viertelfinal-Rückspiel: "Zebras" reisen in der Champions League wieder nach Veszprem
Kiel. Die Vorfreude auf das Rückspiel im Viertelfinale
der Champions League zwischen dem THW Kiel und
MKB Veszprem (Morgen, 16 Uhr, live auf Eurosport)
steigt. In Kiel, aber auch am Plattensee, an dem der
ungarische Serienmeister seinen Wohnsitz hat. "Wir
freuen uns alle", sagt MKB-Mitarbeiterin Eva Zambo.
"Die Erwartung der Fans ist riesig. Aber alle wissen,
dass diese Aufgabe unheimlich schwierig ist." Das
Hinspiel gewann der THW Kiel mit 32:31 (15:16), ein
Remis würde dem Titelverteidiger demnach reichen.
Gewinnen die Ungarn, die in der Gruppenphase den THW in
eigener Halle 31:30 schlagen konnten,
mit einem Tor, geben die Auswärtstore den Ausschlag. Gewinnt
Veszprem ebenfalls mit 32:31, wird unmittelbar im
Siebenmeterwerfen ermittelt, wer zum "Final4" nach Köln
(1./2. Juni) fährt. Werden die MKB-Heimspiele sonst nur von
einem Spartensender übertragen, bietet diesmal mit M1 ein
öffentlicher Sender eine Liveübertragung an, auch Eurosport
hofft auf Spitzenquoten. Im Hinspiel schalteten bis zu 500000
Zuschauer ein, diesmal dürften es noch mehr werden, zumal der
Sender seine Übertragung bereits um 15.30 Uhr mit einem Film
über Kiels Torhüter Thierry Omeyer
starten wird. TV-Experte Frank von Behren ("Frankie goes to..")
hat den Franzosen besucht, der den THW nach sieben Jahren
verlassen wird.
Die Veszprem-Arena ist mit 5000 Zuschauern ausverkauft, aus
Kiel reisen 120 Fans mit, und auch in der Sparkassen-Arena
werden die THW-Anhänger auf ihre Kosten kommen. Der Rekordmeister
bietet erstmals ein Public Viewing an, das Rückspiel wird auf
dem Videowürfel übertragen. Die Halle öffnet um 14.30 Uhr, ab
15 Uhr wird der verletzte Christian Zeitz
am Fanstand Autogramme schreiben. Was ihm schmerzfrei möglich sein
müsste, brach er sich doch im Pokalhalbfinale gegen MT Melsungen
die rechte Mittelhand. Zeitz ist Linkshänder.
Der 32-Jährige wird dem THW fehlen, alle anderen Spieler werden
heute die Reise via München und Budapest antreten. Trainer
Alfred Gislason hofft darauf, dass die
gleichen Spieler, die am Sonntag erst in den letzten zehn Minuten
Normalform zeigten, diesmal mit einer anderen Einstellung antreten.
"Wir haben eigentlich ohne Abwehr gespielt", sagte
Gislason, der sich nach dem Videostudium
nicht erklären konnte, warum seine Mannschaft trotz eines
22:28-Rückstandes (47.) noch gewinnen konnte. "Ein Trost ist, dass
wir unglaublich viel falsch gemacht haben und sich so viele
Möglichkeiten bieten, uns besser zu präsentieren."
Besonders ist ihm Laszlo Nagy in Erinnerung geblieben, der mit seinen
elf Toren den THW fast im Alleingang in die Schranken gewiesen hatte.
In der Deckung mühten sich abwechselnd Momir Ilic,
Daniel Narcisse und
Filip Jicha vergeblich gegen den wuchtigen
Linkshänder. "Er hat gut gespielt", sagte Gislason.
"Aber die Hälfte seiner Tore haben wir ihm geschenkt." Er erwarte von
seinen Spieler, dass sie diesmal in der Deckung ganz anders auftreten.
"Veszprem hat ordentlich zugepackt, das müssen wir auch."
Am Sonntag hatte es den Anschein, als würde dem Team von Carlos Ortega
in den letzten zehn Minuten die Luft ausgehen. Was kein Wunder wäre,
schließlich ist der Tabellenführer der ungarischen Liga in der Heimat
nur selten gefordert. Auch in der bisherigen Champions-League-Saison
nicht, die Heimspiele gewannen Nagy & Co, abgesehen vom Kiel-Spiel,
alle mit mindestens sieben Toren Vorsprung. An einen Gegner, dem die
Kraft ausgeht, glaubt Gislason nicht. "Dafür
haben sie zu viele erfahrene Spieler."
Dass auch die "Veszprem-Arena" zu knacken ist, bewiesen in der
vergangenen Saison die Füchse Berlin, die dort im November 2011
mit 33:24 siegten. Doch das Team hat seitdem sein Gesicht völlig
verändert. Neben Ortega und Nagy kamen weitere Stars wie Marco
Oneto, Christian Ugalde (alle Barcelona) und Chema Rodriguez
(Madrid). Die spanische Note soll die Ungarn erstmals nach elf
Jahren wieder ins Endspiel tragen. Dort scheiterten sie, seinerzeit
noch als Fotex Veszprem, trotz der 1000 mitgereisten Fans am SC
Magdeburg (23:21/25:30). Trainer? Alfred Gislason.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.04.2013:
"Wir können den THW Kiel schlagen"
Gabor Csaszar träumt heute mit Veszprem vom großen Coup
Veszprem. Am Tag vor dem Viertelfinal-Rückspiel in
der Champions League gegen den THW Kiel (heute, 16
Uhr, Eurosport) gibt Gabor Csaszar (28), Mittelmann
von MKB Veszprem, erstmals einer deutschen Zeitung
ein Interview - morgens um kurz vor acht in der wunderschönen
Altstadt. Die Sonne scheint, der Frühling
am Plattensee fühlt sich wie ein Kieler Sommer an.
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Csaszar, in der Stadt gibt es keinerlei Hinweise auf das
Spiel.
- Gabor Csaszar:
-
Das ist auch nicht nötig. Es ist derzeit Ungarns Sportereignis
Nr.1. Wir hätten 20 000 Tickets verkaufen können. Ein TV-Sender
überträgt, der sonst nur Spiele des Nationalteams zeigt. Ich
denke, dass jeder zehnte Ungar einschalten wird, also eine
Million. Das Spiel ist von großer Bedeutung für das ganze Land.
Ein Beispiel: Staatspräsident Janos Ader besucht uns gleich im
Training.
- Kieler Nachrichten:
-
Der Präsident kommt, die Halle ausverkauft, ein Land vor dem
Bildschirm - könnte der Druck auch zu groß werden?
- Gabor Csaszar:
-
Nein. In der vergangenen Saison sind die Fans manchmal zehn
Minuten vor dem Abpfiff gegangen, weil wir nicht gut gespielt
haben. In dieser Saison ist das noch nicht passiert. Wenn wir
alles geben, werden sie uns bis zum Ende unterstützen. Auch
wenn wir deutlich verlieren sollten. Was ich übrigens nicht
glaube.
- Kieler Nachrichten:
-
Woran glauben Sie denn?
- Gabor Csaszar:
-
Daran, dass wir eine Chance haben. Wir Ungarn denken anders
als die Deutschen, für uns ist die Hoffnung wichtig. Sehen wir
einen Türspalt, auch wenn er noch so klein ist, hoffen wir
darauf, dass er sich öffnet. Das ist gegen Kiel nicht anders,
zumal der Spalt schon größer geworden ist.
- Kieler Nachrichten:
-
Was lässt Sie hoffen, dass Veszprem erstmals das "Final4"
erreicht?
- Gabor Csaszar:
-
Der Reiz für uns alle ist gar nicht in erster Linie das Final4.
Der besondere Reiz liegt darin, es über Kiel zu erreichen, dass
wir die beste Mannschaft der Welt schlagen. Aus dem Hinspiel
haben wir den Glauben mitgenommen, dass das klappen kann.
- Kieler Nachrichten:
-
Obwohl Ihr Team bei der 31:32-Niederlage
einen Sechs-Tore-Vorsprung verspielte?
- Gabor Csaszar:
-
Das darf nicht überbewertet werden, denn von den letzten zehn
Minuten haben wir sechs in Unterzahl gespielt. Wir haben die
Theorie besiegt, chancenlos zu sein. Schließlich haben wir dort
in der Vorrunde 21:32 verloren, und es
hieß, Kiel sei viel zu gut für uns. Das ist offensichtlich nicht so.
- Kieler Nachrichten:
-
Im Sommer kam mit Carlos Ortega ein Trainer, der vier Spieler aus
Spanien mitbrachte. Was änderte sich?
- Gabor Csaszar:
-
Alles. Ich kam von den Olympischen Spielen
zurück und fühlte mich wie ein Fremder. Für die Spieler aus Spanien
war die Integration leichter als für mich, der hier schon zwei Jahre
gespielt hatte. Ortega hat den Handball modernisiert, wir spielen
Gegenstöße viel schneller und effektiver, außerdem hat sich unsere
Abwehr enorm verbessert.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie hatten zu der Zeit ein Angebot des SC Magdeburg. Warum haben
Sie abgelehnt?
- Gabor Csaszar:
-
Ich wollte die Neuen erleben. Sie haben uns nicht nur besser
gemacht und mit Laszlo Nagy einen Anführer gegeben. Sie veränderten
auch die Stimmung. Es geht viel südländischer zu, lockerer, auch
wenn wir im Training extrem hart arbeiten.
- Kieler Nachrichten:
-
Stammen Sie denn aus einer Handballer-Familie?
- Gabor Csaszar:
-
Nein, meine Eltern und Brüder betreiben in einem Ort mit 800
Einwohnern eine große Farm. Sie züchten und verkaufen Bullen.
Derzeit müssten es um die hundert sein. Meine Liebe zum Dörflichen
ist geblieben. Deshalb fühle ich mich hier so wohl.
- Kieler Nachrichten:
-
Dazu passt aber nicht, dass Sie nun in Paris ein Kollege von
Danielc Narcisse werden...
- Gabor Csaszar:
-
... stimmt, aber mich reizt das Neue. Als 22-Jähriger wollte
mich Gummersbach holen. Damals habe ich mich nicht getraut, der
Sprung in die Bundesliga schien mir zu groß. Es wäre interessant
gewesen, schließlich war der Trainer damals
Alfred Gislason. Aber so ist es auch
gut. Es wäre schön, wenn ich mich als Champions-League-Sieger
verabschieden könnte. Unmöglich ist das nicht.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.04.2013)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
MKB Veszprem (HUN) - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV- und Radio-Tipps:
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TV: Eurosport:
Sa., ab 16.00 Uhr: MKB Veszprem (HUN) - THW Kiel
live aus der Veszprem-Arena
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Radio: NDR 1 Welle Nord:
Sa., ab 15.30 Uhr: Live-Einblendungen MKB Veszprem (HUN) - THW Kiel
geplante Einblendungen um 15.30 Uhr,
16.03 Uhr, 16.20 Uhr, 16.30 Uhr, 16.40 Uhr, 17.03 Uhr,
17.10 Uhr und in der Schlussphase gegen 17.30 Uhr; Bilanz
nach dem Spiel gegen 17.50 Uhr; Bericht um 18.00 Uhr sowie
Berichte und Stimmen am Sonntag- sowie am Montagmorgen;
Reporter ist Norman Nawe
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!