Mitten auf der Zielgeraden einer der spannendsten
Spielzeiten in der Geschichte der DKB Handball-Bundesliga
steht am kommenden Sonntag einer der Klassiker
schlechthin auf dem Spielplan: In der 77. Auflage des
Landesderbys empfängt der THW Kiel als Spitzenreiter
den Tabellendritten der SG Flensburg-Handewitt. Das
Spitzenspiel in der seit Monaten ausverkauften
Sparkassen-Arena wird um 15.15 Uhr angepfiffen, Sport1
überträgt live.
Riesiges Medieninteresse
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Mit 209/91 Treffern einmal mehr erfolgreichster
Saisonschütze der SG und ligaweit auf Platz 3:
Linksaußen Anders Eggert.
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SG |
Drei Spieltage vor Ende einer spannenden Saison, der
möglicherweise ein dramatisches Foto-Finish bevorsteht,
steht somit das Duell an, das auch ohne irgendwelche
Tabellenkonstellationen stets die Massen elektrisiert.
Kein Wunder, dass für die Partie am Sonntag das bisher
größte Medieninteresse an einem Heimspiel des THW Kiel
in dieser Saison herrscht: Mehr als 100 Journalisten
sind akkreditiert, neben dem Fernsehteam von Sport1
haben sich auch TV-Crews der ARD-Sportschau, der
ZDF-Sportreportage, des NDR-Sportclubs und des
Schleswig-Holstein-Magazins angesagt. Der NDR-Hörfunk
wird mit Liveeinblendungen für die Welle Nord, NDR2 und
NDR Info in Kiel vertreten sein. Fotografen aus ganz
Deutschland und Berichterstatter zahlreicher Zeitungen
werden ebenfalls aus der Sparkassen-Arena in Kiel
berichten. Und natürlich wird auf den Rängen auch eine
Menge Prominenz vertreten sein: Ministerpräsident
Torsten Albig lässt sich das Schleswig-Holstein-Duell
ebenso wenig entgehen wie Kiels neuer Oberbürgermeister
Ulf Kämpfer. Vor der offiziellen Einlaufzeremonie wird
die Schleswig-Holstein-Hymne gespielt.
Flensburg mit kaum verändertem Kader
Vor Saisonbeginn waren sich viele Experten einig, dass die
SG Flensburg-Handewitt als Meisterschaftskandidat Nummer eins
in die neue Spielzeit starten würde. Während die meisten
Spitzenclubs - allen voran der THW Kiel, Hamburg und Berlin
- einen großen Umbruch wagten, hielt die SG nahezu alle
Leistungsträger beisammen (siehe auch
Gegnerkader Flensburg). Lediglich
Rückraumshooter Petar Djordjic verließ den Vizemeister Richtung Hamburg. Dafür aber
stießen mit dem schwedischen Mittelmann Jim Gottfridsson von
Ystad IF sowie den beiden Serben Bogdan Radivojevic - der
Rechtsaußen kam von Partizan Belgrad - und dem linken
Rückraumspieler Drasko Nenadic vom spanischen Club Guadalajara
drei hoffnungsvolle Talente nach Flensburg.
Achillesferse linker Rückraum
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Drasko Nenadic spielte eine starke Hinrunde, sucht nach
einer Verletzung aber noch nach seiner Form.
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SG |
Die Experten schienen mit ihrem Tipp zunächst Recht zu behalten,
denn mit dem
29:26-Erfolg über den THW Kiel
beim Supercup in Bremen untermauerten
Mattias Andersson,
Thomas Mogensen und Co. kurz vor Saisonbeginn ihre Titelambitionen.
Allerdings: Besonders die "Königsposition" im linken Rückraum
bereitete Ljubomir Vranjes von Beginn an Kopfzerbrechen.
Nationalspieler Lars Kaufmann leidet noch immer an den Nachwirkungen
einer schwierigen Knie-Operation, der im Spätherbst der vergangenen
Saison verpflichtete Olafur Gustafsson war nicht immer die erhoffte
Verstärkung. Hinzu kamen weitere Verletzungssorgen, weshalb die
Flensburger im Februar noch einmal aktiv wurden und mit Goran
Bogunovic einen weiteren Rechtshänder für den Rückraum verpflichteten.
Die verletzungsbedingten Probleme hinderten die Flensburger aber
nicht daran, eine insgesamt starke Saison zu spielen. Zwei Niederlagen
innerhalb von fünf Tagen im September 2013 (27:29 in Magdeburg und
22:29 in Mannheim) wirkten zwar stimmungsdämpfend, danach legte die
SG aber eine eindrucksvolle Serie hin, die sie nach dem 31:29-Sieg
gegen den HSV Hamburg und dem deutlichen
34:30-Erfolg im Hinspiel gegen den THW Kiel
für drei Spieltage sogar auf den Spitzenplatz der Tabelle führte.
Flensburg will Rang drei absichern
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Spielmachertalent Jim Gottfridsson trumpfte zuletzt stark auf
und erzielte bislang 62 Saisontreffer.
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SG |
Der Neustart nach der
EM-Pause geriet für die
Flensburger allerdings holprig: Am 6. Februar kassierte die SG
ausgerechnet im Spitzenspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen die erste
Heimniederlage nach 37 Partien ohne doppeltem Punktverlust vor
eigenem Publikum. Nach dem deutlichen 23:27 gegen die Mannheimer
schrieb SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke die Meisterschaft bereits
ab: "Jetzt konzentrieren wir uns auf die Champions-League-Plätze."
Weil die Flensburger kurz darauf auch in Hannover strauchelten
(27:28), schien der Meisterschaftszug tatsächlich abgefahren. Doch
auch die Konkurrenz aus Kiel ließ in den kommenden Wochen Federn -
urplötzlich waren die Flensburger wieder mittendrin im Titelgeschäft.
Dann gab es aber die 26:29-Niederlage vor zehn Tagen in Hamburg,
nach der Lasse Svan bekannte: "In Sachen Meisterschaft wird es jetzt
sicherlich schwer. Für uns gilt es vielmehr Rang drei abzusichern."
Erstmals im Final4 der Champions League
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Abwehrchef Tobias Karlsson
bleibt noch mindestens bis 2017 bei der SG.
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SG |
Wenn man es so will: Die wechselhafte
Kurve
der Flensburger ist auch Ausdruck einer der spannendsten
Bundesliga-Saisons seit Jahren. Deshalb gab Vranjes nach der
Niederlage in Hamburg als vornehmliches Ziel aus, alle Spiele
bis zum 24. Mai zu gewinnen - auch am Sonntag in Kiel. "Das werden
wir versuchen, damit wir Platz drei behalten." Er sei unheimlich
stolz auf das, was seine Mannschaft in dieser Saison leiste, erklärte
Vranjes. Denn nicht nur in der DKB Handball-Bundesliga sorgten die
Mannen von der dänischen Grenze für Furore: Im
DHB-Pokal wurde die SG erst im Finale
von den Füchsen Berlin gestoppt, und in der
"
VELUX EHF Champions League" stehen
die Flensburger nach ihrer ersten Qualifikation für das
"
VELUX EHF Final4" überhaupt
wie der THW Kiel im Halbfinale. In Köln trifft die SG am 31. Mai auf
den FC Barcelona.
Großer Umbruch zur neuen Saison
Die Planungen bei den Nordlichtern gehen indes weit über diesen
weiteren Saison-Höhepunkt hinaus. Frühzeitig stellten die Flensburger
die Weichen für den Kader der kommenden Spielzeit. So wird der
26-jährige schwedische Nationalspieler Johan Jakobsson aus dem
dänischen Aalborg in die Fördestadt wechseln. Der Linkshänder,
der 2012 gemeinsam mit
Niclas Ekberg
bei den
Olympischen Spielen in London die
Silbermedaille gewonnen hatte, soll den deutschen Nationalspieler
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Stippvisite im zukünftigen "Wohnzimmer": Steffen Weinhold
wechselt im Sommer zum THW.
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SG |
Steffen Weinhold ersetzen, der
bekanntlich ab dem kommenden Jahr das THW-Trikot tragen wird.
Auf der Suche nach einem Nachfolger für Sören Rasmussen, der am
Saisonende zurück in die dänische Heimat zum BSV Bjerringbro-Silkeborg
wechselt, ist die SG Flensburg-Handewitt erneut bei den Nachbarn in
Dänemark fündig geworden: Der 25-jährige Däne Kevin Möller, zwei
Meter groß und 103 Kilogramm schwer, spielte bislang für Faaborg
HK, Viking Stavanger (Norwegen) und wird bis zum Saisonende das
Tor des dänischen Erstligisten GOG Handbold hüten. In der kommenden
Saison bildet er dann ein Gespann mit
Mattias Andersson.
Zuvor hatte die SG ihrem Nachwuchsmann Christopher Rudeck einen
Drei-Jahres-Vertrag gegeben, ihn dann aber an den dänischen
Erstligisten Mors-Thy Handball ausgeliehen. "Hinter
Mattias Andersson würde er zu wenig
Einsatzzeiten erhalten, um sich weiterzuentwickeln", so SG-Manager
Dierk Schmäschke. Für den Fall der Fälle könnte der junge Keeper
aber mit sofortiger Wirkung zurückkehren.
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Nach neun Jahren in Flensburg kehrt Kreisläufer Michael V.
Knudsen nach Dänemark zurück. In der Sparkassen-Arena konnte
er indes noch nie gewinnen.
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SG |
Verlassen wird die SG hingegen auf jeden Fall ihr dienstältester
Spieler: Michael V. Knudsen kehrt nach Dänemark zurück. Dort wird
der 35-Jährige ebenso wie Sören Rasmussen den BSV Bjerringbro-Silkeborg
verstärken. Für Knudsen wird der 22-jährige Däne Anders Zachariassen
(kommt aus Sonderjyske) das SG-Trikot überstreifen. Mit der jüngst
bekanntgegebenen Verpflichtung von Rückraumspieler Kasper Kisum
schloss die SG ihre Personalplanungen für das kommende Jahr ab:
Kisum soll als Nachfolger für Olafur Gustafsson und Goran Bogunovic
aufgebaut werden, die beide den Club am 30. Juni verlassen werden.
Der 21-Jährige Kisum wechselt vom dänischen Erstligisten TMS
Ringstedt zur SG Flensburg-Handewitt. Im Kader der SG wird sich zur
kommenden Spielzeit also eine Menge verändern - die SG steht vor
einem großen Umbruch.
Bilanz: 47:25 für den THW
Der THW Kiel wird alles versuchen, um mit einem Sieg gegen
den Landesrivalen das Meisterschaftsrennen weiter spannend
zu gestalten. Dabei muss
Alfred Gislason
allerdings wahrscheinlich auf seinen Kapitän verzichten: Der
Einsatz von
Filip Jicha, der sich
am vergangenen Sonntag beim
46:24-Kantersieg
beim TBV Lemgo einen Außenbandanriss zugezogen hatte, ist stark
gefährdet. Da zudem der langzeitverletzte Mittelmann
Rasmus Lauge nicht zur Verfügung steht,
sind die "Zebras" mehr denn je auf ihre Fans angewiesen, die ihr
Team zum 48. Derbysieg pushen sollen. Zwar gewann die SG drei der
letzten vier Pflichtspiele gegen die Kieler, doch in der
Sparkassen-Arena gingen die Flensburger in den letzten neun
Partien stets leer aus (siehe auch
Gegnerdaten Flensburg).
"Zeigt Flagge!"
Anlässlich des 77. Landesderbys gibt es in der Arena
wieder eine Menge Fanartikel zu Sonderpreisen: An einem
Sonderstand im Foyer lautet das Motto zum Schleswig-Holstein-Duell
"Zeigt Flagge!": Dort gibt es unter anderem die
Mastfahne
für 45 Euro (statt regulär 59 Euro), die
Schwenkflagge
für 14 Euro (statt 16 Euro), die
Fahne 'THW on tour!'
für 10 Euro (statt 12,95 Euro), das
Fähnchen am Holzstab
für nur 2,50 Euro und das
Tattoo-Set
für nur 1 Euro. An den regulären Fanshops in der Halle
gibt es die Buttons für 0,50 Euro statt 1,50 Euro, auch
die restlichen
Christian-Zeitz-Abschiedstrikots
sind nur hier für 30 Euro zu haben.
Die Schiedsrichter am Sonntag sind
Andreas und Marcus Pritschow.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Bitte lesen Sie auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2014:
Finale gegen Flensburg
Handball-Krimi: Im Derby zwischen dem THW Kiel und der SG fällt eine Vorentscheidung
Kiel. Das dramatische Saisonfinale in der Handball-Bundesliga
biegt auf die Zielgerade ein. Am drittletzten Spieltag empfängt
der THW Kiel am Sonntag (15.15 Uhr) die SG Flensburg-Handewitt
(3.). Die Zebras führen mit lediglich sieben Toren Vorsprung
auf die punktgleichen Rhein-Neckar Löwen (53:9) derzeit die
Tabelle an. Die Kieler Nachrichten nennen - mit einem kleinen
Augenzwinkern - fünf Gründe, warum sich an dieser Reihenfolge
nichts mehr ändern wird.
Zahlen: Die letzte Heimniederlage gegen die SG trug sich am 28.
Februar 2006 zu. Damals verloren die Zebras das
Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League mit 28:32
und schieden trotz eines 34:32-Sieges im
Rückspiel aus. Nur zwei sind noch dabei -
Christian Zeitz und
Mattias Andersson, der heute das Tor
der Gäste hütet. Wer aus dem aktuellen Kader von Ljubomir Vranjes
für die SG in Kiel antrat, kennt nur ein Ende - die Niederlage.
Die Flensburger verloren seit 2006 neunmal in Folge, nicht selten
sogar deutlich.
Eisenach: Der Aufsteiger spielt morgen um 19 Uhr gegen die Löwen.
Die Thüringer treten ausnahmsweise in Coburg an, was ein Vorteil
für die Gäste sein dürfte. Ähnlich wie der des THW, der am Sonntag
auch so hoch gegen den TBV Lemgo (46:24)
siegen konnte, weil dieser im ungewohnten Gerry-Weber-Stadion in
Halle spielte. Aber: Im Unterschied zu den Ostwestfalen (9. Platz)
greifen die Thüringer (17.) nach dem letzten Strohhalm. Derzeit
haben sie sechs Punkte und 70 Tore Rückstand auf den rettenden
15. Platz, ihnen hilft gegen die Löwen lediglich ein Sieg.
Eigentlich auch nur ein deutlicher....
Irrsinn: Schließen der THW und die Löwen die Saison am 24. Mai
punktgleich mit identischer Tordifferenz ab, sieht die Spielordnung
der Handball-Bundesliga (HBL) zwei Entscheidungsspiele vor.
Angesichts der Termindichte - "Final4" am 31. Mai/1. Juni mit
Kiel, Länderspiel gegen Polen am 7. Juni in Danzig - stellte
HBL-Spielleiter Andreas Wäschenbach ein Spiel an einem neutralen
Ort als Alternative in Aussicht. Ein Finale also. Und mit solchen
Situationen, das zeigt die Historie, können die Kieler einfach viel
besser umgehen: Sie gewannen bislang 33 Titel, die Löwen nur einen.
Tore: Nach dem Flensburg-Spiel scheint der Weg frei zu sein. Gegen
den TuS N-Lübbecke (Gastgeber am 18. Mai) gewann der THW 19 Mal in
Folge. Bei der letzten Niederlage (7. September 2002/22:24)
war keiner aus dem aktuellen Kader dabei. Am 24. Mai kommen schließlich
die Füchse Berlin nach Kiel. Das Team um den scheidenden Kapitän Iker
Romero wird seine Saison schon am 17./18. Mai beenden - beim "Final4"
um den EHF-Cup, dessen Gastgeber die Füchse sind. Nicht ausgeschlossen,
dass sie vor der Anreise noch einen Party-Abstecher nach Mallorca
machen werden. Und: In der HBL wird nur der letzte Spieltag zeitgleich
ausgetragen. In den Runden zuvor haben die Kieler den Vorteil, nachlegen
zu können. Die Löwen (10. Mai/Eisenach, 14. Mai/Melsungen) treten jeweils
vor ihnen an.
Zeitz: Für Christian Zeitz, der mit einem
eigenen Fanshirt nach Veszprem verabschiedet wird, ist es das letzte
Liga-Derby im THW-Trikot. Es ist sein 36. Pflichtspiel gegen den
Erzrivalen, bislang warf der Linkshänder 98 Tore gegen die SG.
Unvergessen sind die Finalspiele in der Champions League im April 2007
(28:28/29:27), als
Zeitz eine Not-Sieben als Kapitän anführte.
Stefan Lövgren, Marcus Ahlm,
Henning Fritz, Viktor Szilagyi
und Lars Krogh Jeppesen fehlten verletzungsbedingt,
der THW hatte seinerzeit den fast 42-jährigen Andrej Xepkin
(FC Barcelona) reaktiviert. Zeitz spielte auf
der Mitte und lieferte zwei überragende Spiele ab, in denen er 14 Tore warf.
Zeitz auf der Mitte? Gut möglich, dass sich
Geschichte wiederholt. Mit Rasmus Lauge
(Kreuzbandriss) fehlt ein Mittelmann definitiv, hinter dem Einsatz von
Kapitän Filip Jicha, der sich in Lemgo einen
Außenbandanriss im linken Knöchel zuzog, steht ein großes Fragezeichen.
Zeitz hat in dieser Saison bereits auf der
Mitte gespielt, er wäre auch im 73. Derby eine Option - und ein Alptraum
für die SG.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2014)
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.05.2014:
Ein neues Kapitel für den Handball-Krimi
THW Kiel bangt gegen die SG um Jicha - Schützenfest für die Löwen?
Kiel. Wäre es ein Boxkampf, dann würde er jetzt in
die zehnte von zwölf Runden gehen: Heute (19 Uhr) können die
Rhein-Neckar Löwen (53:9 Punkte) im dramatischen Saisonfinale
der Handball-Bundesliga mit einem Sieg gegen den designierten
Absteiger ThSV Eisenach ihr Torverhältnis so nachhaltig
aufpolstern, dass der THW Kiel (53:9) morgen (15.15 Uhr) im
Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt (3./50:12) keine
Chance hat, die Tabellenführung am 32. Spieltag zu
verteidigen.
"Ich gehe von einem hohen Löwen-Sieg aus", sagt
Alfred Gislason, "alles andere wäre
überraschend." Das Torverhältnis, in dem die Kieler (+200/+193)
knapp die Nase vorne haben, ist für ihn derzeit aber zweitrangig.
"Ich wäre sehr zufrieden, wenn wir die SG mit einem Tor schlagen",
sagt der THW-Trainer, der wohl auf Filip Jicha
verzichten muss. Der Kapitän knickte beim 46:24-Sieg
gegen den TBV Lemgo am Sonntag um und zog sich einen Außenbandanriss im
linken Knöchel zu. "Zum Glück hatte er vorher seinen Fuß getaped",
sagt Gislason, "sonst wäre er für den Rest
der Saison ausgefallen."
Die Physiotherapeuten des Rekordmeisters arbeiteten intensiv am
Comeback des Tschechen ("Sie haben mir unglaublich geholfen"), doch
ob er tatsächlich helfen könne, werde er wohl erst beim Aufwärmen
erfahren. "Ich muss ja nicht nur auf dem Feld stehen", sagt er, "sondern
auch meine Leistung bringen. Und das gelingt mir, selbst wenn ich fit
bin, nicht immer." Klar sei aber, dass er die Zebras in die Halle führen
und auf der Bank sitzen werde. "Ich habe volles Vertrauen in meine
Mannschaft, alle sind heiß."
Die Last wird also zu einem großen Teil auf den Schultern von
Aron Palmarsson liegen. "Er ist gut drauf",
sagt Gislason, der die SG noch zu den
Titelkandidaten zählt. Im direkten Duell würde es zudem auch um
Platz zwei gehen. Nur der garantiert die direkte
Champions-League-Qualifikation.
Die Kieler spielen also gegen Flensburg und die Löwen, die
voraussichtlich ein Schützenfest feiern. Weil der ThSV Eisenach in
seiner Halle nicht an beiden Längsseiten Tribünen zu bieten hat,
bestrafte die Handball-Bundesliga (HBL) die Thüringer damit, dass
sie zwei Spiele in Coburg austragen müssen. Knapp 90 Minuten
entfernt, ein anderes Bundesland - ein Heimvorteil für den
Aufsteiger, den nur rund 500 Fans begleiten, sieht anders aus.
Zudem muss der Tabellen-17. auf fünf Stammspieler verzichten, auf
der Bank sitzen nur drei Ersatzleute, einer ist 17 Jahre alt. "Wir
werden uns trotzdem so teuer wie möglich verkaufen", sagt Manager
Karsten Wöhler, der die Situation mit
der des TBV Lemgo vergleicht, der auch deshalb so gerupft wurde,
weil er erstmals in der Saison im ungewohnten Gerry-Weber-Stadion
in Halle antreten musste. Nutzen die Löwen diesen Vorteil, geht
die zehnte Runde auch dann an sie, wenn die Zebras das 73.
Nord-Derby gewinnen.
Allerdings: Alle Rechnungen sind Makulatur, wenn der HSV heute im
Heimspiel gegen Hannover nicht antritt und Insolvenz anmeldet.
Sollte das passieren, werden alle Ergebnisse der Hamburger
annulliert. Der THW wäre davon am härtesten betroffen, gewann
er doch beide Spiele. Die Löwen und die Flensburger (beide ein
Sieg, eine Niederlage) würden davon mit einem doppelten Punktgewinn
profitieren. Aber: Tritt der HSV heute an, und der Hallenbetreiber,
dem der Verein einen hohen sechsstelligen Betrag schuldet, schließt
auf, können die Kieler entspannen. "Dann würde es selbst bei einer
Insolvenz des HSV keine Punktabzüge mehr geben", erklärt
HBL-Geschäftsführer Holger Kaiser. Warum? Diese Regel greift erst,
wenn ein Verein dreimal nicht angetreten ist - was nach dem 32.
Spieltag unmöglich ist. Gegenüber "Bild" versprach Vize-Präsident
Frank Spillner bereits, dass der HSV auch in den beiden letzten
Spielen antritt.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.05.2014)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1:
So., ab 15.00 Uhr: THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt
live aus der Sparkassen-Arena, Kiel
-
TV: NDR:
So., ab 22.30 Uhr: Spielbericht im "Sportclub"
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 15.00 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt
(geplante Einblendungen um 15.00 Uhr, 15.20 Uhr,
15.30 Uhr, 15.50 Uhr, 16.00 Uhr, 16.20 Uhr, 16.30 Uhr und in
der Schlussphase gegen 16.50 Uhr; nach dem Spiel Berichte und Stimmen
um 17.00 Uhr, 17.10 Uhr, 17.30 Uhr und 18.00 Uhr sowie am nächsten
Morgen ab 5.00 Uhr; Reporter sind Stefan Eilts und Rudi Dautwiz)
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
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