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09./10.05.2014 - Letzte Aktualisierung: 10.05.2014 Bundesliga

77. Landesderby am Sonntag

Sport1 überträgt live

Update #2 Vorberichte der Kieler Nachrichten vom 10.05. und vom 09.05. ergänzt ...

Das Team der SG Flensburg-Handewitt.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der SG Flensburg-Handewitt.
Mitten auf der Zielgeraden einer der spannendsten Spielzeiten in der Geschichte der DKB Handball-Bundesliga steht am kommenden Sonntag einer der Klassiker schlechthin auf dem Spielplan: In der 77. Auflage des Landesderbys empfängt der THW Kiel als Spitzenreiter den Tabellendritten der SG Flensburg-Handewitt. Das Spitzenspiel in der seit Monaten ausverkauften Sparkassen-Arena wird um 15.15 Uhr angepfiffen, Sport1 überträgt live.
Riesiges Medieninteresse
Mit 209/91 Treffern einmal mehr erfolgreichster Saisonschütze der SG und ligaweit auf Platz 3:  Linksaußen Anders Eggert.
Mit 209/91 Treffern einmal mehr erfolgreichster Saisonschütze der SG und ligaweit auf Platz 3: Linksaußen Anders Eggert.
Drei Spieltage vor Ende einer spannenden Saison, der möglicherweise ein dramatisches Foto-Finish bevorsteht, steht somit das Duell an, das auch ohne irgendwelche Tabellenkonstellationen stets die Massen elektrisiert. Kein Wunder, dass für die Partie am Sonntag das bisher größte Medieninteresse an einem Heimspiel des THW Kiel in dieser Saison herrscht: Mehr als 100 Journalisten sind akkreditiert, neben dem Fernsehteam von Sport1 haben sich auch TV-Crews der ARD-Sportschau, der ZDF-Sportreportage, des NDR-Sportclubs und des Schleswig-Holstein-Magazins angesagt. Der NDR-Hörfunk wird mit Liveeinblendungen für die Welle Nord, NDR2 und NDR Info in Kiel vertreten sein. Fotografen aus ganz Deutschland und Berichterstatter zahlreicher Zeitungen werden ebenfalls aus der Sparkassen-Arena in Kiel berichten. Und natürlich wird auf den Rängen auch eine Menge Prominenz vertreten sein: Ministerpräsident Torsten Albig lässt sich das Schleswig-Holstein-Duell ebenso wenig entgehen wie Kiels neuer Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. Vor der offiziellen Einlaufzeremonie wird die Schleswig-Holstein-Hymne gespielt.
Flensburg mit kaum verändertem Kader
Vor Saisonbeginn waren sich viele Experten einig, dass die SG Flensburg-Handewitt als Meisterschaftskandidat Nummer eins in die neue Spielzeit starten würde. Während die meisten Spitzenclubs - allen voran der THW Kiel, Hamburg und Berlin - einen großen Umbruch wagten, hielt die SG nahezu alle Leistungsträger beisammen (siehe auch Gegnerkader Flensburg). Lediglich Rückraumshooter Petar Djordjic verließ den Vizemeister Richtung Hamburg. Dafür aber stießen mit dem schwedischen Mittelmann Jim Gottfridsson von Ystad IF sowie den beiden Serben Bogdan Radivojevic - der Rechtsaußen kam von Partizan Belgrad - und dem linken Rückraumspieler Drasko Nenadic vom spanischen Club Guadalajara drei hoffnungsvolle Talente nach Flensburg.
Achillesferse linker Rückraum
Drasko Nenadic spielte eine starke Hinrunde, sucht nach einer Verletzung aber noch nach seiner Form.
Drasko Nenadic spielte eine starke Hinrunde, sucht nach einer Verletzung aber noch nach seiner Form.
Die Experten schienen mit ihrem Tipp zunächst Recht zu behalten, denn mit dem 29:26-Erfolg über den THW Kiel beim Supercup in Bremen untermauerten Mattias Andersson, Thomas Mogensen und Co. kurz vor Saisonbeginn ihre Titelambitionen. Allerdings: Besonders die "Königsposition" im linken Rückraum bereitete Ljubomir Vranjes von Beginn an Kopfzerbrechen. Nationalspieler Lars Kaufmann leidet noch immer an den Nachwirkungen einer schwierigen Knie-Operation, der im Spätherbst der vergangenen Saison verpflichtete Olafur Gustafsson war nicht immer die erhoffte Verstärkung. Hinzu kamen weitere Verletzungssorgen, weshalb die Flensburger im Februar noch einmal aktiv wurden und mit Goran Bogunovic einen weiteren Rechtshänder für den Rückraum verpflichteten.

Die verletzungsbedingten Probleme hinderten die Flensburger aber nicht daran, eine insgesamt starke Saison zu spielen. Zwei Niederlagen innerhalb von fünf Tagen im September 2013 (27:29 in Magdeburg und 22:29 in Mannheim) wirkten zwar stimmungsdämpfend, danach legte die SG aber eine eindrucksvolle Serie hin, die sie nach dem 31:29-Sieg gegen den HSV Hamburg und dem deutlichen 34:30-Erfolg im Hinspiel gegen den THW Kiel für drei Spieltage sogar auf den Spitzenplatz der Tabelle führte.

Flensburg will Rang drei absichern
Spielmachertalent Jim Gottfridsson trumpfte zuletzt stark auf und erzielte bislang 62 Saisontreffer.
Spielmachertalent Jim Gottfridsson trumpfte zuletzt stark auf und erzielte bislang 62 Saisontreffer.
Der Neustart nach der EM-Pause geriet für die Flensburger allerdings holprig: Am 6. Februar kassierte die SG ausgerechnet im Spitzenspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen die erste Heimniederlage nach 37 Partien ohne doppeltem Punktverlust vor eigenem Publikum. Nach dem deutlichen 23:27 gegen die Mannheimer schrieb SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke die Meisterschaft bereits ab: "Jetzt konzentrieren wir uns auf die Champions-League-Plätze." Weil die Flensburger kurz darauf auch in Hannover strauchelten (27:28), schien der Meisterschaftszug tatsächlich abgefahren. Doch auch die Konkurrenz aus Kiel ließ in den kommenden Wochen Federn - urplötzlich waren die Flensburger wieder mittendrin im Titelgeschäft. Dann gab es aber die 26:29-Niederlage vor zehn Tagen in Hamburg, nach der Lasse Svan bekannte: "In Sachen Meisterschaft wird es jetzt sicherlich schwer. Für uns gilt es vielmehr Rang drei abzusichern."
Erstmals im Final4 der Champions League
Abwehrchef Tobias Karlsson bleibt noch mindestens bis 2017 bei der SG.
Abwehrchef Tobias Karlsson bleibt noch mindestens bis 2017 bei der SG.
Wenn man es so will: Die wechselhafte Kurve der Flensburger ist auch Ausdruck einer der spannendsten Bundesliga-Saisons seit Jahren. Deshalb gab Vranjes nach der Niederlage in Hamburg als vornehmliches Ziel aus, alle Spiele bis zum 24. Mai zu gewinnen - auch am Sonntag in Kiel. "Das werden wir versuchen, damit wir Platz drei behalten." Er sei unheimlich stolz auf das, was seine Mannschaft in dieser Saison leiste, erklärte Vranjes. Denn nicht nur in der DKB Handball-Bundesliga sorgten die Mannen von der dänischen Grenze für Furore: Im DHB-Pokal wurde die SG erst im Finale von den Füchsen Berlin gestoppt, und in der "VELUX EHF Champions League" stehen die Flensburger nach ihrer ersten Qualifikation für das "VELUX EHF Final4" überhaupt wie der THW Kiel im Halbfinale. In Köln trifft die SG am 31. Mai auf den FC Barcelona.
Großer Umbruch zur neuen Saison
Die Planungen bei den Nordlichtern gehen indes weit über diesen weiteren Saison-Höhepunkt hinaus. Frühzeitig stellten die Flensburger die Weichen für den Kader der kommenden Spielzeit. So wird der 26-jährige schwedische Nationalspieler Johan Jakobsson aus dem dänischen Aalborg in die Fördestadt wechseln. Der Linkshänder, der 2012 gemeinsam mit Niclas Ekberg bei den Olympischen Spielen in London die Silbermedaille gewonnen hatte, soll den deutschen Nationalspieler
Stippvisite im zukünftigen "Wohnzimmer": Steffen Weinhold wechselt im Sommer zum THW.
Stippvisite im zukünftigen "Wohnzimmer": Steffen Weinhold wechselt im Sommer zum THW.
Steffen Weinhold ersetzen, der bekanntlich ab dem kommenden Jahr das THW-Trikot tragen wird. Auf der Suche nach einem Nachfolger für Sören Rasmussen, der am Saisonende zurück in die dänische Heimat zum BSV Bjerringbro-Silkeborg wechselt, ist die SG Flensburg-Handewitt erneut bei den Nachbarn in Dänemark fündig geworden: Der 25-jährige Däne Kevin Möller, zwei Meter groß und 103 Kilogramm schwer, spielte bislang für Faaborg HK, Viking Stavanger (Norwegen) und wird bis zum Saisonende das Tor des dänischen Erstligisten GOG Handbold hüten. In der kommenden Saison bildet er dann ein Gespann mit Mattias Andersson. Zuvor hatte die SG ihrem Nachwuchsmann Christopher Rudeck einen Drei-Jahres-Vertrag gegeben, ihn dann aber an den dänischen Erstligisten Mors-Thy Handball ausgeliehen. "Hinter Mattias Andersson würde er zu wenig Einsatzzeiten erhalten, um sich weiterzuentwickeln", so SG-Manager Dierk Schmäschke. Für den Fall der Fälle könnte der junge Keeper aber mit sofortiger Wirkung zurückkehren.

Nach neun Jahren in Flensburg kehrt Kreisläufer Michael V. Knudsen nach Dänemark zurück. In der Sparkassen-Arena konnte  er indes noch nie gewinnen.
Nach neun Jahren in Flensburg kehrt Kreisläufer Michael V. Knudsen nach Dänemark zurück. In der Sparkassen-Arena konnte er indes noch nie gewinnen.
Verlassen wird die SG hingegen auf jeden Fall ihr dienstältester Spieler: Michael V. Knudsen kehrt nach Dänemark zurück. Dort wird der 35-Jährige ebenso wie Sören Rasmussen den BSV Bjerringbro-Silkeborg verstärken. Für Knudsen wird der 22-jährige Däne Anders Zachariassen (kommt aus Sonderjyske) das SG-Trikot überstreifen. Mit der jüngst bekanntgegebenen Verpflichtung von Rückraumspieler Kasper Kisum schloss die SG ihre Personalplanungen für das kommende Jahr ab: Kisum soll als Nachfolger für Olafur Gustafsson und Goran Bogunovic aufgebaut werden, die beide den Club am 30. Juni verlassen werden. Der 21-Jährige Kisum wechselt vom dänischen Erstligisten TMS Ringstedt zur SG Flensburg-Handewitt. Im Kader der SG wird sich zur kommenden Spielzeit also eine Menge verändern - die SG steht vor einem großen Umbruch.

Bilanz: 47:25 für den THW
Der THW Kiel wird alles versuchen, um mit einem Sieg gegen den Landesrivalen das Meisterschaftsrennen weiter spannend zu gestalten. Dabei muss Alfred Gislason allerdings wahrscheinlich auf seinen Kapitän verzichten: Der Einsatz von Filip Jicha, der sich am vergangenen Sonntag beim 46:24-Kantersieg beim TBV Lemgo einen Außenbandanriss zugezogen hatte, ist stark gefährdet. Da zudem der langzeitverletzte Mittelmann Rasmus Lauge nicht zur Verfügung steht, sind die "Zebras" mehr denn je auf ihre Fans angewiesen, die ihr Team zum 48. Derbysieg pushen sollen. Zwar gewann die SG drei der letzten vier Pflichtspiele gegen die Kieler, doch in der Sparkassen-Arena gingen die Flensburger in den letzten neun Partien stets leer aus (siehe auch Gegnerdaten Flensburg).
"Zeigt Flagge!"
Anlässlich des 77. Landesderbys gibt es in der Arena wieder eine Menge Fanartikel zu Sonderpreisen: An einem Sonderstand im Foyer lautet das Motto zum Schleswig-Holstein-Duell "Zeigt Flagge!": Dort gibt es unter anderem die Mastfahne für 45 Euro (statt regulär 59 Euro), die Schwenkflagge für 14 Euro (statt 16 Euro), die Fahne 'THW on tour!' für 10 Euro (statt 12,95 Euro), das Fähnchen am Holzstab für nur 2,50 Euro und das Tattoo-Set für nur 1 Euro. An den regulären Fanshops in der Halle gibt es die Buttons für 0,50 Euro statt 1,50 Euro, auch die restlichen Christian-Zeitz-Abschiedstrikots sind nur hier für 30 Euro zu haben.

Die Schiedsrichter am Sonntag sind Andreas und Marcus Pritschow.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Bitte lesen Sie auch

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2014:

Finale gegen Flensburg

Handball-Krimi: Im Derby zwischen dem THW Kiel und der SG fällt eine Vorentscheidung
Kiel. Das dramatische Saisonfinale in der Handball-Bundesliga biegt auf die Zielgerade ein. Am drittletzten Spieltag empfängt der THW Kiel am Sonntag (15.15 Uhr) die SG Flensburg-Handewitt (3.). Die Zebras führen mit lediglich sieben Toren Vorsprung auf die punktgleichen Rhein-Neckar Löwen (53:9) derzeit die Tabelle an. Die Kieler Nachrichten nennen - mit einem kleinen Augenzwinkern - fünf Gründe, warum sich an dieser Reihenfolge nichts mehr ändern wird.

Zahlen: Die letzte Heimniederlage gegen die SG trug sich am 28. Februar 2006 zu. Damals verloren die Zebras das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League mit 28:32 und schieden trotz eines 34:32-Sieges im Rückspiel aus. Nur zwei sind noch dabei - Christian Zeitz und Mattias Andersson, der heute das Tor der Gäste hütet. Wer aus dem aktuellen Kader von Ljubomir Vranjes für die SG in Kiel antrat, kennt nur ein Ende - die Niederlage. Die Flensburger verloren seit 2006 neunmal in Folge, nicht selten sogar deutlich.

Eisenach: Der Aufsteiger spielt morgen um 19 Uhr gegen die Löwen. Die Thüringer treten ausnahmsweise in Coburg an, was ein Vorteil für die Gäste sein dürfte. Ähnlich wie der des THW, der am Sonntag auch so hoch gegen den TBV Lemgo (46:24) siegen konnte, weil dieser im ungewohnten Gerry-Weber-Stadion in Halle spielte. Aber: Im Unterschied zu den Ostwestfalen (9. Platz) greifen die Thüringer (17.) nach dem letzten Strohhalm. Derzeit haben sie sechs Punkte und 70 Tore Rückstand auf den rettenden 15. Platz, ihnen hilft gegen die Löwen lediglich ein Sieg. Eigentlich auch nur ein deutlicher....

Irrsinn: Schließen der THW und die Löwen die Saison am 24. Mai punktgleich mit identischer Tordifferenz ab, sieht die Spielordnung der Handball-Bundesliga (HBL) zwei Entscheidungsspiele vor. Angesichts der Termindichte - "Final4" am 31. Mai/1. Juni mit Kiel, Länderspiel gegen Polen am 7. Juni in Danzig - stellte HBL-Spielleiter Andreas Wäschenbach ein Spiel an einem neutralen Ort als Alternative in Aussicht. Ein Finale also. Und mit solchen Situationen, das zeigt die Historie, können die Kieler einfach viel besser umgehen: Sie gewannen bislang 33 Titel, die Löwen nur einen.

Tore: Nach dem Flensburg-Spiel scheint der Weg frei zu sein. Gegen den TuS N-Lübbecke (Gastgeber am 18. Mai) gewann der THW 19 Mal in Folge. Bei der letzten Niederlage (7. September 2002/22:24) war keiner aus dem aktuellen Kader dabei. Am 24. Mai kommen schließlich die Füchse Berlin nach Kiel. Das Team um den scheidenden Kapitän Iker Romero wird seine Saison schon am 17./18. Mai beenden - beim "Final4" um den EHF-Cup, dessen Gastgeber die Füchse sind. Nicht ausgeschlossen, dass sie vor der Anreise noch einen Party-Abstecher nach Mallorca machen werden. Und: In der HBL wird nur der letzte Spieltag zeitgleich ausgetragen. In den Runden zuvor haben die Kieler den Vorteil, nachlegen zu können. Die Löwen (10. Mai/Eisenach, 14. Mai/Melsungen) treten jeweils vor ihnen an.

Zeitz: Für Christian Zeitz, der mit einem eigenen Fanshirt nach Veszprem verabschiedet wird, ist es das letzte Liga-Derby im THW-Trikot. Es ist sein 36. Pflichtspiel gegen den Erzrivalen, bislang warf der Linkshänder 98 Tore gegen die SG. Unvergessen sind die Finalspiele in der Champions League im April 2007 (28:28/29:27), als Zeitz eine Not-Sieben als Kapitän anführte. Stefan Lövgren, Marcus Ahlm, Henning Fritz, Viktor Szilagyi und Lars Krogh Jeppesen fehlten verletzungsbedingt, der THW hatte seinerzeit den fast 42-jährigen Andrej Xepkin (FC Barcelona) reaktiviert. Zeitz spielte auf der Mitte und lieferte zwei überragende Spiele ab, in denen er 14 Tore warf. Zeitz auf der Mitte? Gut möglich, dass sich Geschichte wiederholt. Mit Rasmus Lauge (Kreuzbandriss) fehlt ein Mittelmann definitiv, hinter dem Einsatz von Kapitän Filip Jicha, der sich in Lemgo einen Außenbandanriss im linken Knöchel zuzog, steht ein großes Fragezeichen. Zeitz hat in dieser Saison bereits auf der Mitte gespielt, er wäre auch im 73. Derby eine Option - und ein Alptraum für die SG.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2014)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.05.2014:

Ein neues Kapitel für den Handball-Krimi

THW Kiel bangt gegen die SG um Jicha - Schützenfest für die Löwen?
Kiel. Wäre es ein Boxkampf, dann würde er jetzt in die zehnte von zwölf Runden gehen: Heute (19 Uhr) können die Rhein-Neckar Löwen (53:9 Punkte) im dramatischen Saisonfinale der Handball-Bundesliga mit einem Sieg gegen den designierten Absteiger ThSV Eisenach ihr Torverhältnis so nachhaltig aufpolstern, dass der THW Kiel (53:9) morgen (15.15 Uhr) im Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt (3./50:12) keine Chance hat, die Tabellenführung am 32. Spieltag zu verteidigen.

"Ich gehe von einem hohen Löwen-Sieg aus", sagt Alfred Gislason, "alles andere wäre überraschend." Das Torverhältnis, in dem die Kieler (+200/+193) knapp die Nase vorne haben, ist für ihn derzeit aber zweitrangig. "Ich wäre sehr zufrieden, wenn wir die SG mit einem Tor schlagen", sagt der THW-Trainer, der wohl auf Filip Jicha verzichten muss. Der Kapitän knickte beim 46:24-Sieg gegen den TBV Lemgo am Sonntag um und zog sich einen Außenbandanriss im linken Knöchel zu. "Zum Glück hatte er vorher seinen Fuß getaped", sagt Gislason, "sonst wäre er für den Rest der Saison ausgefallen."

Die Physiotherapeuten des Rekordmeisters arbeiteten intensiv am Comeback des Tschechen ("Sie haben mir unglaublich geholfen"), doch ob er tatsächlich helfen könne, werde er wohl erst beim Aufwärmen erfahren. "Ich muss ja nicht nur auf dem Feld stehen", sagt er, "sondern auch meine Leistung bringen. Und das gelingt mir, selbst wenn ich fit bin, nicht immer." Klar sei aber, dass er die Zebras in die Halle führen und auf der Bank sitzen werde. "Ich habe volles Vertrauen in meine Mannschaft, alle sind heiß."

Die Last wird also zu einem großen Teil auf den Schultern von Aron Palmarsson liegen. "Er ist gut drauf", sagt Gislason, der die SG noch zu den Titelkandidaten zählt. Im direkten Duell würde es zudem auch um Platz zwei gehen. Nur der garantiert die direkte Champions-League-Qualifikation.

Die Kieler spielen also gegen Flensburg und die Löwen, die voraussichtlich ein Schützenfest feiern. Weil der ThSV Eisenach in seiner Halle nicht an beiden Längsseiten Tribünen zu bieten hat, bestrafte die Handball-Bundesliga (HBL) die Thüringer damit, dass sie zwei Spiele in Coburg austragen müssen. Knapp 90 Minuten entfernt, ein anderes Bundesland - ein Heimvorteil für den Aufsteiger, den nur rund 500 Fans begleiten, sieht anders aus. Zudem muss der Tabellen-17. auf fünf Stammspieler verzichten, auf der Bank sitzen nur drei Ersatzleute, einer ist 17 Jahre alt. "Wir werden uns trotzdem so teuer wie möglich verkaufen", sagt Manager Karsten Wöhler, der die Situation mit der des TBV Lemgo vergleicht, der auch deshalb so gerupft wurde, weil er erstmals in der Saison im ungewohnten Gerry-Weber-Stadion in Halle antreten musste. Nutzen die Löwen diesen Vorteil, geht die zehnte Runde auch dann an sie, wenn die Zebras das 73. Nord-Derby gewinnen.

Allerdings: Alle Rechnungen sind Makulatur, wenn der HSV heute im Heimspiel gegen Hannover nicht antritt und Insolvenz anmeldet. Sollte das passieren, werden alle Ergebnisse der Hamburger annulliert. Der THW wäre davon am härtesten betroffen, gewann er doch beide Spiele. Die Löwen und die Flensburger (beide ein Sieg, eine Niederlage) würden davon mit einem doppelten Punktgewinn profitieren. Aber: Tritt der HSV heute an, und der Hallenbetreiber, dem der Verein einen hohen sechsstelligen Betrag schuldet, schließt auf, können die Kieler entspannen. "Dann würde es selbst bei einer Insolvenz des HSV keine Punktabzüge mehr geben", erklärt HBL-Geschäftsführer Holger Kaiser. Warum? Diese Regel greift erst, wenn ein Verein dreimal nicht angetreten ist - was nach dem 32. Spieltag unmöglich ist. Gegenüber "Bild" versprach Vize-Präsident Frank Spillner bereits, dass der HSV auch in den beiden letzten Spielen antritt.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.05.2014)

 


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TV-, Radio- und Internet-Tipps:

  • Sport1-Logo TV: Sport1:
    So., ab 15.00 Uhr: THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt
    live aus der Sparkassen-Arena, Kiel
  • NDR-Logo TV: NDR:
    So., ab 22.30 Uhr: Spielbericht im "Sportclub"
  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    So., ab 15.00 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt
    (geplante Einblendungen um 15.00 Uhr, 15.20 Uhr, 15.30 Uhr, 15.50 Uhr, 16.00 Uhr, 16.20 Uhr, 16.30 Uhr und in der Schlussphase gegen 16.50 Uhr; nach dem Spiel Berichte und Stimmen um 17.00 Uhr, 17.10 Uhr, 17.30 Uhr und 18.00 Uhr sowie am nächsten Morgen ab 5.00 Uhr; Reporter sind Stefan Eilts und Rudi Dautwiz)
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
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