02./04.12.2005 - Letzte Aktualisierung: 04.12.2005 | Champions League |
Update #2 | Letzte Presse-Infos, weitere EC-Infos und Fernsehzeiten ergänzt... |
Das Team von Paris HB: Gegner des THW im
Achtelfinale der Champions League.
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Paris |
Paris ist 985 Kilometer von Kiel entfernt. |
Neuzugang Lilian di Salvo
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LS |
Aufgrund des namhaften Spielerpotenzials und den weniger erfolgreichen Ligaspielen mussten sich die zuhause ganz in Rot spielenden Männer von der Seine in letzter Zeit von der französischen Presse zum wiederholten Male den Seitenhieb gefallen lassen, die überzeugende Gesamtleistung aus der Champions League in der heimischen Liga bislang vermissen zu lassen.
In der Tat wussten die Mannen von Trainer Thierry Anti bisher vor allem in den Spielen der europäischen Königsklasse zu überzeugen. Mit 9:3 Punkten zogen die Franzosen in das Achtelfinale ein, ließen dabei nur in der Flensburger Campushalle (24:37) und bei HC Banik Karvina (CZE, 26:26) Federn. In eigener Halle, dem 4012 Zuschauer fassenden Stade Pierre de Coubertin, triumphierte Paris hingegen ausnahmslos, fuhr sogar gegen die SG Flensburg-Handewitt, die allerdings mit einer Zweitbesetzung und dem 44-jährigen Co-Trainer Bogdan Wenta antrat, einen 33:31-Sieg ein.
Paris HB habe mit dem THW Kiel das große Los gezogen, urteilten einige Gazetten kurz nachdem die Paarungen des Achtelfinales in Wien feststanden. Ein schweres, anstrengendes Los aber, denn schließlich
Linkshänder Frederic Louis
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LS |
Die letzte Partie vor dem Champions League-Hinspiel gegen Kiel beendeten die Hauptstädter siegreich. Am späten Mittwochabend bezwangen Girault & Co. vor heimischer Kulisse im Stade Pierre de Coubertin Schlußlicht Angers mit 30:25 (16:17). Eine gewisse Wiedergutmachung also für die am letzten Wochenende in Tremblay völlig unerwartet erlittene bittere 26:28-Niederlage: die Männer des Nachbarklubs hatten im Gedenken an ihren vor kurzem nach einem Verkehrsufall verstorbenen Kreisläufer Thierry N'Gninteng (24) äußerst couragiert gespielt und Paris in der beeindruckenden Schlußphase die schon sicher geglaubten wichtigen Punkte im Kampf um die vorderen Plätze doch noch entrissen.
Zudem verletzte sich dabei Neu-Nationalspieler Sebastien Mongin nach nur wenigen Minuten am rechten Fuß. Gegen Angers noch geschont, rechnet Trainer Thierry Anti jedoch fest mit einem Einsatz des Mittelmannes gegen den THW.
Torhüter Patrice Annonay
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LS |
Bisher sind der THW Kiel und Paris HB erst zweimal aufeinander getroffen. Im Achtelfinale des EHF-Pokals siegten die Zebras auf ihrem Weg zum Titel gleich zweimal gegen den Hauptstadtclub. Im In der Ostseehalle gewannen die Kieler damals mit 34:27 (siehe Spielbericht), ehe sie auch in Paris mit 32:30 die Oberhand behielten (siehe auch Gegnerdaten Paris HB (FRA)).
Schiedsrichter der Partie am Sonntag sind die Norweger Kenneth Abrahamsen und Arne M. Kristiansen. Offizieller Beobachter der EHF ist Jeannot Kaiser aus Luxemburg.
(Dr. Oliver Schulz/Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch den KN-Vorbericht und das KN-Interview mit Nikola Karabatic.
Ohne TV-Bilder muss die SG Flensburg-Handewitt bei ihrem Auswärtsspiel bei RK Zagreb (CRO) auskommen. Zwar überträgt der Pay-TV-Sender Eurosport 2 die Partie am Sonntag ab 18 Uhr, dieser ist jedoch in Deutschland nicht zu empfangen.
Im Pokal der Pokalsieger bestreitet die HSG Nordhorn am Sonntag das Hinspiel bei IK Sävehof (SWE). Anpfiff ist um 18.45 Uhr.
Im EHF-Pokal wird das Spiel von Frisch Auf! Göppingen gegen Besiktas Istanbul (TUR)
am Samstag um 15 Uhr angepfiffen. Der SWR zeigt in "Sport am Samstag" ab 17 Uhr eine längere
Zusammenfassung des Spiels, am Sonntag wird in "Sport im Dritten" (ab 21.50 Uhr)
ebenfalls über FAG berichtet. Studiogast ist dann Volker Michel.
Ebenfalls am Samstag bestreitet der VfL Gummersbach das Hinspiel gegen
Wacker Thun (SUI). Anwurf ist um 18.30 Uhr.
Bereits um 16 Uhr beginnt am Samstag das Spiel zwischen dem TBV Lemgo und
Perutnina Pipo IPC Cakovec (CRO).
Kiel - Wenn der THW Kiel in den nächsten Tagen die Türen seines Adventskalenders öffnet, dann findet er keine Schokolade, sondern harte Nüsse. Sieben schwere Spiele stehen bis Ende Dezember im Terminkalender. Der Hürdenlauf beginnt am Sonntag (17 Uhr, Eurosport) mit dem Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale bei Paris HB.
Da Spielmacher Stefan Lövgren wegen eines Muskelfaserrisses voraussichtlich bis zum Auswärtsspiel beim TBV Lemgo (17. Dezember) ausfallen wird, übernimmt Viktor Szilagyi den Taktstock. "Die Verletzung von Lövgren war ein Schock", meinte der Österreicher. "Um unsere Ziele zu erreichen, brauchen wir ihn." Einen Lövgren könne er nicht gleichwertig ersetzen, zumal er auch nur wenig Erfahrung als Spielmacher habe. Die letzten vier Jahre war Szilagyi im linken Rückraum von TuSEM Essen zu Hause. Nach dem Lizenzentzug holte ihn Kiel als Schattenmann für Lövgren an die Förde. "Mit dieser Rolle habe ich keine Probleme. Einem Lövgren in dieser Form schaue ich gerne zu." Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Der Schwede wird seine Kollegen, die am Sonnabend in den Flieger steigen, diesmal nur als Zuschauer begleiten.
Der Partie beim Tabellenvierten der französischen Liga blickt Noka Serdarusic deshalb auch mit Sorgen entgegen. "Die ganze Last liegt auf den Schultern von Szilagyi", sagt der THW-Trainer, der angesichts der offensiven Abwehr der Gastgeber Probleme für den 27-Jährigen befürchtet. "Ein Bewegungswunder ist Viktor schließlich nicht." Mit dem 190-fachen Nationalspieler Olivier Girault als Wellenbrecher in der Mitte hält sich der französische Vizemeister in der Deckung kaum am eigenen Torkreis auf.
Serdarusic, der kurzfristig Christoph Schindler (TSV Altenholz) nachnominierte, erwartet im 4000 Zuschauer fassenden Stade de Coubertin keinen Spaziergang. "Wir fangen schließlich mit vier neuen Spielern an - und nun ist auch der Kopf noch neu."
Die Zahlen sprechen aber eine klare Sprache für Kiel. Im Achtelfinale um den EHF-Pokal 2003/2004 gewann der THW auf dem Weg zum Titel beide Spiele gegen Paris. Auch in der Gruppenphase der Champions League, die Paris in dieser Saison erstmals erreichte, war mit der SG Flensburg ein Bundesligist eine Nummer zu groß. Nach einem klaren 37:24-Erfolg in den eigenen vier Wänden verloren die Flensburger zwar das Rückspiel mit 31:33. Als Gruppensieger bereits für das Achtelfinale qualifiziert, entsandte der Vizemeister aber nur seinen zweiten Anzug. Sogar Co-Trainer Bogdan Wenta (44) kam zum Einsatz. "Nimmt Kiel diesen Gegner ernst, wird er auch kein Stolperstein sein", prophezeite SG-Manager Thorsten Storm. "Zu Hause wird Paris aber hochmotiviert und aggressiv auftreten. Das Spiel wird live übertragen. Da geht es auch um die Ehre."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.12.2005)
Von Dr. Oliver Schulz:
Bei seiner ersten Qualifikation für ein Achtelfinale der Champions-League in der Vereinsgeschichte habe Paris HB mit dem deutschen Monster Kiel gleich das große Los gezogen. Im Gegensatz zu Meister Montpellier, dem die befürchteten schweren Brocken Veszprem, Leon oder Zagreb erspart geblieben seien, und der stattdessen nach Velenje reist, beurteilt Le Figaro. Einen kleinen, allerdings bitteren Vorgeschmack auf das deutsche Spiel hätten die Hauptstädter bereits bei der 37:24-Schlappe gegen Flensburg erhalten.
Die Kieler, bei denen Nikola Karabatic seine Füße wieder auf französischen Boden setzen werde, seien in der Königsklasse noch nie bis ans erhoffte Ziel vorgestoßen. Daher hätten sie die Champions League als Hauptziel vor Augen. An Motivation fehle es ihnen also nicht.
Aber die für Paris auf den ersten Blick äußerst schwere Aufgabe zeige auch, daß die Männer um Olivier Girault eigentlich ja nichts zu verlieren hätten. Das Ausscheiden wäre logisch, ein Weiterkommen ein Erfolg. In der schönen Rolle des David gegen Goliath könnten die Seinestädter als Außenseiter ohne jeglichen Druck aufspielen, stellt die Zeitung fest.
(von Dr. Oliver Schulz)
(02./04.12.2005) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |