Der letzte Vorhang ist gefallen: Vor 10.250 Fans in der ausverkauften
Sparkassen-Arena-Kiel feierte
Stefan Lövgren
einen höchst emotionalen Abschied vom aktiven Handballsport. Nach zehn
Jahren beim THW Kiel waren viele ehemalige Mit- und Gegenspieler in
die Landeshauptstadt gereist, um sich ein letztes Mal sportlich mit dem
Schweden zu messen und sich persönlich von
"Löwe"
zu verabschieden. Bei Spielern, Zuschauern und auch bei
Stefan Lövgren kullerten letztlich die Tränen.
Die beiden Handballpartien, in denen sowohl die alte als auch die aktuelle
THW-Mannschaft Niederlagen gegen jeweilige All-Star-Teams einstecken mussten,
gerieten schnell zur Nebensache, als
Lövgren
am Ende des viereinhalbstündigen Events zum "Ehrenspielführer" des THW Kiel
ernannt wurde.
Schon am späten Nachmittag stellte sich heraus: Wer Taschentücher eingepackt
hatte, sollte eindeutig im Vorteil sein. Diese dienten in den folgenden Stunden
dazu, um sich bei tropischen Temperaturen in der Sparkassen-Arena den Schweiß
von der Stirn zu wischen - aber natürlich auch, um in den emotionalen
Momenten von
"Löwes" Abschiedsgala die Tränen aus
dem Gesicht zu entfernen. Und Gelegenheiten dazu boten sich viele.
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Stefan Lövgren und seine Kinder Linus und
Thea sitzen in mitten eines Chores der Handball-Minis aus Melsdorf.
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Die ersten Tränen flossen bei
Stefan Lövgren bereits
vor dem Anpfiff der ersten Handballpartie: Hanne Pries, Sängerin der Kieler
Kultband "Tiffany", betrat zusammen mit den Melsdorfer Handballkids, die der
Schwede in den vergangenen Jahren betreute,
"Löwes"
Kindern Linus und Thea und einigen Freunden das Parkett. Zusammen überreichten
die Kinder dem Spielmacher u.a. "ein Band, das von hier bis nach Schweden reicht"
und ein paar Socken, falls
Lövgren doch noch einmal
"kalte Füße kriegen" sollte. Anschließend sangen die Steppkes ihrem Idol noch ein
Ständchen: Zu "Bye bye, lieber
Löwe, good-bye" auf
der Melodie von Don McLeans Klassiker "American Pie" schnippten und klatschten
die Fans mit, der Fan-Club "Schwarz-weiß" breitete erstmals eine riesige sechs mal
sechs Meter große "Hej då, Löve"-Fahne aus. Mittlerweile wussten alle, dass
noch viele traurig-schöne Momente folgen würden.
Als nächstes enterten die "Old Stars" die Arena, und besonders bei den einstigen
Kieler Titeljägern wie Weltjahrhunderthandballer
Magnus Wislander, dem "alten Schweden"
Staffan Olsson oder der kongenialen Flügelzange
um "Zaubermaus" Nikolaj Jacobsen und
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Riesiges Staraufgebot bei den Old Stars: Auch Johan Petersson
war mit von der Partie.
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Johan Petersson brandete riesiger Jubel auf.
Ihre Gegner hatten es aber auch in sich, und mit Hilfe der Lemgoer
Meisterschaftsachse von 2003 um Zerbe, Baur und Stephan im Rückraum
erarbeitete sich das "Old Stars World Team" in den ersten 15 Minuten
einen kleinen Vorsprung. Natürlich geriet das Siegen in diesem Spiel zur
absoluten Nebensache, stattdessen wurde von Beginn an tief in die Trickkiste
gegriffen: Wunderschöne Kempa-Tricks, traumhafte Anspiele an den Kreis
und tolle Tore zauberten ein Lächeln auf die Gesichter aller Spieler und
Zuschauer. Stefan Kretzschmar gab sogar während seines Einsatzes auf
Linksaußen schon Autogramme, während vor allem
Magnus Wislander mit drei Treffern und
Wolfgang Schwenke mit einem "Wembley"-Siebenmeter
den "alten" THW bis zur Halbzeitpause in Reichweite hielt.
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Der aktuelle THW-Kader um Kapitän Marcus Ahlm
im Outfit der "Canes".
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Während des nicht durchgeführten Seitenwechsels betraten scheinbar fünfzehn Spieler
der Kiel Baltic Hurricanes das Parkett, bauten eine "Offense Line" auf
und warfen das "Ei" letztlich
Stefan Lövgren
zu. Dieser konnte als Handballer gar nicht anders, als den Ball aufzunehmen,
ehe er sich plötzlich einer Horde Footballer gegenüber sah, die auf ihn
zustürmten und
"Löwe" letztlich unter sich
begruben. Jetzt nahmen die gepolsterten Sportler ihre Helme ab - es stellte
sich heraus, dass der
aktuelle THW-Kader in
den Canes-Trikots steckte und
Lövgren die
Aufgabe stellte, in drei Versuchen den American Football von der Mittellinie
ins Tor zu kicken.
Stefan Lövgren machte es
spannend, doch nachdem der erste Schuss übers und der zweite nebens Tor
flog, landete der dritte souverän im Netz.
Dann waren wieder die "Old Stars" an der Reihe mit ihren zweiten 15
Minuten. Binnen sechs Spielminuten gelangen dem "Old Stars World Team"
allein neun Treffer, insbesondere Thomas Sivertsson am Kreis und der
ehemalige Barca-Spielmacher Enric Masip drückten dem Spiel nun ihren
Stempel auf. Aber auch
Stefan Lövgren ließ
sich bei den alten Zebras nicht lumpen, traf zum ersten Mal zum
zwischenzeitlichen 11:13, ließ sich anschließend mustergültig von
Staffan Olsson bedienen und verkürzte per
Kempa auf 14:18. Die Zuschauer kamen weiterhin auf ihre Kosten, auch
als Schwedens einstiger Kultkeeper Thomas Svensson eine weitere
Glanztat vollbrachte und dafür von den Schiedsrichtern mit einer
Zeitstrafe bedacht wurde. Den letzten Treffer für die Weltauswahl
markierte der heutige Barca-Manager Xavier O'Callaghan nach einer
360-Grad-Pirouette, das letzte Tor der Partie war aber natürlich Chefsache:
Bei
Lövgrens vierten Treffer zum 18:23-Endstand
war allerdings wenig Gegenwehr erkennbar. Natürlich stellte der
38-Jährige gleich nach dem Abpfiff klar, dass man als guter Gastgeber
seinen Gästen natürlich den Sieg geschenkt hätte. Nur gut, dass
Stefan Lövgren diesbezüglich in den letzten
zehn Bundesliga-Spielzeiten nur elf Mal ein guter Gastgeber war.
- THW Kiel Old Stars:
-
Ege (n.e.),
Geerken;
Wislander (4),
Petersson (1/1),
Jacobsen (2),
Schwenke (2/1),
Bjerre,
Hagen (1),
Lövgren (4),
Schmidt (2),
Scheffler,
Olsson (1),
Xepkin (1),
Perunicic;
Trainer: Menzel
- Old Stars World Team:
-
Svensson,
Holpert,
Lavrov;
Houlet (1),
Stephan,
Masip (3),
Magnus Andersson (1),
Sivertsson (3),
Tutschkin (1),
Hallbäck (1),
Zerbe (2),
O'Callaghan (2),
Stryger (2),
Hjermind (2),
Baur (2/1),
Kretzschmar (3);
Trainer: Johansson
- Schiedsrichter:
-
Fleisch/Rieber/Methe/Methe
- Siebenmeter:
-
THW Old-Stars: 3/2 (Holpert hält Jacobsen (27.));
Old-Stars: 2/1 (Masip an beide Innenpfosten (10.))
- Zeitstrafen:
-
THW Old-Stars: 0;
Old-Stars: 1 (Svensson (27.), weil er zu gut gehalten hatte)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 3:5 (5.), 5:6 (10.), 7:9;
2. Hz.: 12:17 (20.), 14:20 (25.), 18:23.
- Zuschauer:
-
10.250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
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Das "All Star Team" von Stefan Lövgren
in schwedischen Nationaltrikots.
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Nach einer kurzen Pause und einer weiteren Tanzeinlage der
Cheerleader-Truppe vom deutschen Basketball-Vorzeigeclub
Alba Berlin stand nun die zweite Partie zwischen dem "neuen"
THW und einer aktuellen Weltauswahl um
Stefan Lövgren,
viele ehemalige Kieler wie
Demetrio Lozano,
Nikola Karabatic,
Vid Kavticnik,
Viktor Szilagyi und
Henning Fritz
sowie viele einstige Rivalen wie Christian Schwarzer, Olafur Stefansson,
Lars Christiansen oder Laszlo Nagy an. Für die Kieler Neuzugänge
Peter Gentzel,
Christian Sprenger,
Momir Ilic,
Aron Palmarsson
und den noch verletzten
Tobias Reichmann
bedeutete dies zugleich das erste Einlaufen ins neue "Wohnzimmer"
im Zebra-Trikot - und kurz darauf die erste kleine Standort-Bestimmung
für den THW-Kader im Jahr 1 nach der Ära
Lövgren.
Die Körpersprache war bei beiden Mannschaften gleich eine ganz andere,
beide Teams wollten den Sieg für sich.
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In der zweiten Partie wurde mit mehr Einsatz gespielt, das zerrissene
Trikot von Ljubomir Vranjes spricht Bände.
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Da
Börge Lund
leicht angeschlagen war, startete
Alfred Gislason
mit
Filip Jicha auf der Spielmacherposition,
Kim Andersson und Neuzugang
Momir Ilic
komplettierten den Kieler Rückraum. Obwohl der schwedische Linkshänder
seine Wurfhand offenbar noch nicht justiert hatte, konnten die anderen beiden
Rückraumspieler mit ihren Treffern die Partie zunächst ausgeglichen
gestalten. Allerdings wurde die Kieler Abwehr immer wieder düpiert,
und zwar von einem Mann, der zuletzt vor über zehn Jahren, am 11. April
1999, gegen die Zebras gespielt hatte:
Stefan Lövgren
trumpfte groß auf, erzielte binnen der ersten zehn Spielminuten fünf Treffer
für die All Stars und nahm anschließend zur Erholung auf der Bank
Platz. Von dort sah er, wie "sein" All-Star-Team gegen den THW 2009/10
zunächst einen leichten Vorsprung halten konnte. Mittlerweile waren
ein einsatzfreudiger
Christian Zeitz sowie
die Spielmacher-Hoffnung
Aron Palmarsson
aufs Parkett geschickt worden, und mit ihnen versuchte
Alfred Gislason eine offensive 3:2:1-Deckungsvariante
mit dem jungen Isländer an der Spitze. Obwohl es den in schwedischen
Nationaltrikots spielenden All Stars nun deutlich schwieriger fiel,
Treffer zu erzielen, retteten sie dank starker Torhüterleistungen von
Henning Fritz und
Mattias Andersson sowie dem treffsicheren
Kreisläufer Christian Schwarzer eine 17:15-Führung in die Pause.
Nachdem
Stefan Lövgren von der HBL in
Person von Reiner Witte nicht nur für seine genialen Handballkünste,
sondern auch seine "unglaubliche Sozialkompetenz" geehrt wurde,
machten die Zebras in der zweiten Halbzeit kurzzeitig Ernst:
Angeführt von einem hoffnungsvoll Regie führenden und auch zweimal
erfolgreichen
Aron Palmarsson, dank
starker Paraden
Gentzels, souverän
verwandelter Gegenstöße von
Christian Sprenger
und dem zurückgekehrten Wurfglück bei
Kim Andersson
zog der THW zwischen der 40. und 49. Minute mit sechs Treffern
in Folge von 23:24 auf 29:24 davon. Dann aber schwanden die Kräfte
bei den Zebras, gleichzeitig wuchs
Mattias Andersson
im Kasten der All Stars über sich hinaus. Laszlo Nagy und
Nikola Karabatic übernahmen Verantwortung
bei den Gästen - und diese kurz vor Schluss wieder die Führung.
Als Olafur Stefansson nach 58 Minuten das 32:34 markierte, war die
Partie vorzeitig gelaufen. Denn wie schon beim ersten Spiel des Tages
nahmen es die Zeitnehmer nicht so genau, und wieder standen alle
Akteure Spalier, als
Stefan Lövgren
höchstpersönlich mit seinem siebten Treffer den Schlussstrich zog.
Nicht nur unter diese Partie, sondern unter eine Bilderbuch-Karriere,
die dem Schweden zwölf nationale Meisterschaften, vier DHB-Pokalsiege,
drei Europapokalsiege, vier Europameister- und einen Weltmeistertitel
einbrachte.
- THW Kiel:
-
Omeyer (1.-30., 50.-60., 8/1 Paraden),
Gentzel (31.-50., 7/1 Paraden);
Lund (n.e.),
Kim Andersson (4),
Lundström (2),
Anic (3),
Sprenger (6/2),
Ahlm (2),
Zeitz (1),
Palmarsson (2),
Ilic (6/2),
Klein (1),
Jicha (5/2);
Trainer: Gislason
- All Star Team:
-
Fritz (1.-16., 31.-47., 12 Paraden),
Mattias Andersson (16.-30., 47.-60., 8 Paraden);
Linders (n.e.),
Przybecki (2),
Kavticnik (1),
Schwarzer (7),
Boquist (n.e.),
Lövgren (7),
Stefansson (2),
Christiansen (3),
Vranjes (1),
Szilagyi,
Wagner (3/1),
Karabatic (2),
Nagy (3),
Pungartnik (2/1),
Lozano (2);
Trainer: Cadenas
- Schiedsrichter:
-
Fleisch/Rieber/Methe/Methe
- Siebenmeter:
-
THW: 6/6;
All-Stars: 4/2 (Omeyer hält Christiansen (5.),
Gentzel hält Stefansson (43.))
- Zeitstrafen:
-
THW: 0;
All-Stars: 0
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 2:2 (5.), 4:7 (10.), 7:9 (15.), 8:11 (20.), 12:13 (25.), 15:17;
2. Hz.: 19:20 (35.), 23:24 (40.), 25:24 (45.), 29:26 (50.), 31:32 (55.), 32:35.
- Zuschauer:
-
10.250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
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Das Trikot mit der Nummer 10 erhielt einen
Ehrenplatz in der Sparkassen-Arena.
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Nun war es also an der Zeit, Abschied zu nehmen:
Stefan Lövgren stellte sich auf ein
kleines Podium gemeinsam mit Ehefrau Ann-Sophie und den Kindern
Linus und Thea und wurde dort noch einmal reich beschenkt: Unter
anderem erhielt er von Geschäftsführerin
Sabine Holdorf-Schust eine Urkunde,
die ihn zum Ehrenspielführer des THW Kiel ernennt. Kurz darauf
lichtete
Magnus Wislander ein
großes Poster unter dem Dach der Sparkassen-Arena-Kiel, wo
"Löwe" nun gegenüber von
Hein Dahlinger und
Wislander
neben dem ebenfalls neu enthüllten
Klaus-Dieter Petersen
für immer seinen Platz in der Halle haben wird.
Anschließend verabschiedete sich die aktuelle Mannschaft des
THW Kiel vom ehemaligen Kapitän, mit erneuter Hilfe von Hanne
Pries wurden bekannte Hits wie "San Fernando" ("Du hast einen
Elefantenfuß"), "Mamma Mia!" ("
Löwe mia!")
oder "Que sera sera" ("Tschüss, auf Wiedersehen") in passendem
textlichen Gewand gesungen. Und auch an
Alfred Gislason
hatte das Team eine musikalische Ansage parat: "Den Deutschen
Meister 2010 siehst du hier vor dir stehen".
Wer bislang noch immer kein Taschentuch bei dieser Gala brauchte,
musste spätestens in den Taschen kramen, als Stefan Lövgren
seine bewegende Abschiedsrede begann. Darüber, dass er seinen
Wechsel nach Deutschland 1998 noch als Abenteuer ansah und er
ja jederzeit nach Schweden hätte zurückkehren können. "Es war
mehr als ein Abenteuer, es waren elf schöne Jahre, nicht nur
sportlich gesehen." Die Mannschaft sei stets "eine lustige
Truppe gewesen, egal in welchem Jahr und egal, wie die Saison
letztlich ausging". Anschließend dankte er den "besten Fans" und
der "geilsten Arena": "Es war eine Ehre für mich, für euch spielen
zu dürfen." Am Ende einer sehr emotionalen Rede schlug er den
Bogen zurück zum Beginn und bezeichnete seine Rückkehr nach
Schweden als ein Abenteuer: "Ich habe das Gefühl, immer hierher
zurückkommen zu können." Dann aber entschwand
Stefan Lövgren unter Standing Ovations
und tosendem Applaus in den Katakomben der Halle. Im Halbdunkel einer
spektakulären Lasershow konnten die Fans nun ihre Tränen trocknen
lassen, während Roxettes Marie Fredriksson vom Band sang: "It must
have been love, but it's over now". Besser könnte man es nicht
ausdrücken. Hej då, Stefan Lövgren!
(Sascha Krokowski)
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2009:
Abschied von Lövgren: Emotional und rührselig
Tränen und sportliche Höhepunkte - Schwede wurde zum Ehrenspielführer ernannt
Kiel - Der "Löwe" hat seine
Jagd in Kiel abgeblasen. Nach zehn Jahren, 468 Einsätzen
im THW-Trikot, mit über 1800 Toren. 10 250
Fans waren dabei, als Stefan Lövgren
am Sonnabend in der Sparkassen-Arena verabschiedet wurde.
Es ging rührend zu, es gab Überraschendes, und
die Gala war durchmixt mit sportlichen Leckerbissen.
Dreieinhalb Stunden dauerte die Handball-Party, Langeweile
kam nie auf. Die Glanzpunkte setzte Gastgeber
Lövgren auf "seiner" Veranstaltung
wie selbstverständlich selbst. Im Trikot der Weltauswahl,
die in schwedisch Blau-Gelb aufgelaufen war,
versenkte der "alte Schwede" den Ball innerhalb von zehn
Minuten fünf Mal im Tor des aktuellen THW. "Da denkt
man drüber nach, warum so ein Spieler mit dem Handballspielen
aufhört", sagte Bundesliga-Chef Reiner Witte, als
er Stefan Lövgren für dessen
"Lebenswerk" ehrte. Zu großer Form lief "Löwe"
auch als Redner auf, als er im Scheinwerferlicht
stand, Ehefrau Ann-Sophie und die Kinder Linus und Thea an
seiner Seite. Zwar stockte die Stimme bisweilen, von Tränen
erstickt, aber die Botschaft an über 10 000 emotional angerührte
Fans kam an. Es sei ein Abenteuer gewesen, als er vor
elf Jahren in die Bundesliga gewechselt sei, begann er,
"doch es wurden elf schöne Jahre, nicht nur sportlich. Unsere
Kinder sind hier geboren, auch das sind Gründe, dass
Kiel immer in unseren Herzen bleiben wird."
Mit den Worten, der THW sei mehr als ein Verein, wandte
sich Lövgren an Fans, an das
Umfeld und die Mannschaft, und er blickte in die Zukunft.
"Jetzt kehren wir nach Schweden zurück, sehen es
vielleicht auch als Abenteuer. Nur, wenn das nicht klappt,
können wir immer wieder zurück kommen." Still war es
geworden, man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören
können.
Die ersten Abschiedsgeschenke gab es gleich zu Beginn
von Lövgrens "Melsdorfer
Kindern", seine ehemalige Mini-Mannschaft, die er trainiert
hatte. Ein bisschen Kieler Luft in der Flasche hatten
die Kleinen ihrem großen Vorbild mitgebracht und ein langes
Band, das bis nach Schweden reichen soll. Unter Anleitung
von "Chorleiterin" Hanne Pries brachten sie ihrem
Ex-Trainer ein Ständchen. Diese Überraschung sei gelungen,
"da kamen mir die Tränen."
Das Programm nahm Fahrt auf, auf dem Parkett flog der
Handball. Zuerst zwischen den "Oldies" vom THW und
einer Weltauswahl. Nenad Perunicic,
Nikolaj Jacobsen,
Johan Petersson,
Staffan Olsson,
natürlich Magnus Wislander,
viele andere. Die Zuschauer rieben sich die Augen bei diesem
Star-Aufgebot ehemaliger Handballgrößen. Es wurde
gezaubert und gelacht. Kempas waren keine Ausnahme,
sondern fast schon Standard. 23:18 hieß es für die
Oldie-Weltauswahl. Lövgren traf
vier Mal für den THW, außerdem mit dem Football-Ei, das
seine ehemaligen Teamkameraden verkleidet als
American-Footballteam in die Arena getragen hatten. Bei seinem
letzten THW-Tor stand die gegnerische Abwehrreihe
Spalier und applaudierte.
Danach wechselte der 38-Jährige
ins Trikot des aktuellen World-Teams, ebenfalls eine
Zusammenstellung mit Superlativen: Olafur Stefansson,
Nikola Karabatic,
Vid Kavticnik,
Henning Fritz,
Demetrio Lozano,
Lars Christiansen usw. Es ging jetzt ernster
zu, ehrgeiziger, am Ende gewann der Rest der Welt 35:32,
das letzte Tor durfte "Löwe"
werfen.
Weitere Ehrungen folgten, das Party-Ende nahte.
Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust
ernannte den Schweden per Urkunde zum
Ehrenspielführer, Lövgren ist
nach Hein Dahlinger,
Holger Oertel und
Magnus Wislander
erst vierter THW-Spieler, der diesen Lorbeer
tragen darf. Außerdem ist Lövgren
ab sofort Mitglied der "Hall of Fame".
Direkt unter dem Dach gegenüber von
Hein Dahlinger
und Magnus Wislander
hängt sein Konterfei neben dem von
Klaus-Dieter Petersen.
Magnus Wislander persönlich
enthüllte das monumentale Bildnis aus Tuch.
Stefan Lövgren verließ die
Arena, tauchte ab ins Dunkel der Katakomben, begleitet
von der Musik der Band Roxette: "It must have been love,
but it's over now."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2009:
Bengt Johannsson, ehemaliger schwedischer Nationaltrainer, gegenüber den KN:
Stefan war mein bester Kapitän von allen, er war ein toller
Spieler und hat eine hohe Sozialkompetenz.
Tomas Svensson, Schweden-Keeper, gegenüber den KN:
Stefan ist ein super Freund, der beste Kapitän und beste Spieler. Mir wurde in
Barcelona am Flughafen alles geklaut, auch mein Pass. Aber es war keine Frage:
Ich musste einfach hierher!
Magnus Wislander, Welthandballer des
Jahrhunderts, Trainer von Redbergslids IK Göteborg, gegenüber den KN:
Ich bin dabei, Stefan zu bearbeiten, dass er vielleicht für Redbergslids
IK in Göteborg noch ein paar Spiele macht.
Lars Christiansen, SG Flensburg, gegenüber den KN:
Es war eine Ehre für mich und alle anderen,
heute dabei sein zu dürfen. Er ist ein großer
Spieler, wir werden ihn vermissen.
Roman Pungartnik,
slowenischer Sportdirektor, gegenüber den KN:
So eine Veranstaltung ist nur im Handball und nur in Kiel möglich, jeder
war heiß darauf, dabei sein zu dürfen. Das gibt es in keiner anderen Sportart.
Nenad Perunicic, ehemaliger
THW-Spieler, jetzt Geschäftsführer von Roter Stern Belgrad, gegenüber den KN:
Ein Traum, all diese tollen Handballer wieder zu treffen, außerdem
fühl ich mich in Kiel immer besonders wohl.
Marcus Ahlm (neuer THW-Kapitän) gegenüber den KN:
Stefan ist einfach ein Macher. Es ist vor allem eine große Ehre, sein Nachfolger
zu werden, was mich sehr stolz macht. Er hat Qualitäten, die kein anderer hatte.
Uwe Brandenburg (THW-Physiotherapeut)
gegenüber den KN:
Stefan ist ein toller Typ, aber auch ein Frauenversteher.
Börge Lund (THW-Mittelmann) gegenüber den KN:
Stefan ist der Kapitän von allen.
Wolfgang Schwenke (Ex-"Zebra" und
Holstein-Geschäftsführer) gegenüber den KN:
Stefan war für den THW eine tolle Identifikationsfigur.
Ich bin froh, dass ich ihn kennen gelernt habe.
(von Reimer Plöhn und Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2009)
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Abschied von Stefan Lövgren.
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Abschied von Stefan Lövgren.
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Abschied von Stefan Lövgren.
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Abschied von Stefan Lövgren.
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Abschied von Stefan Lövgren.
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Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie.
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Abschied von Stefan Lövgren: Dominik Klein und sein Kapitän.
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Abschied von Stefan Lövgren.
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Abschied von Stefan Lövgren: Magnus Wislander.
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Abschied von Stefan Lövgren: Das aktuelle THW-Team im Dress der Baltic Hurricanes.
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Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie.
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Abschied von Stefan Lövgren: Ljubomir Vranjes.
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Abschied von Stefan Lövgren: Das aktuelle THW-Team im Dress der Baltic Hurricanes.
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Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der von ihm trainierten Minis.
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Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie.
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Abschied von Stefan Lövgren: Staffan Olsson.
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Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der vom ihm trainierten Minis.
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Abschied von Stefan Lövgren: Dominik Klein und sein Kapitän.
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Abschied von Stefan Lövgren.
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Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der von ihm trainierten Minis.
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Abschied von Stefan Lövgren: Johan Pettersson.
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Abschied von Stefan Lövgren: Der alte und der neue Kapitän.
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Abschied von Stefan Lövgren.
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Abschied von Stefan Lövgren: Stefan Lövgren in Mitten der von ihm trainierten Minis.
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Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie.
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Abschied von Stefan Lövgren und seiner Familie.
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Abschied von Stefan Lövgren: Ljubomir Vranjes.
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