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29./30.11.2004 - Letzte Aktualisierung: 30.11.2004 Handball international

Hammarby fegt Göteborg aus der Halle

Olssons "Bajen" weiter auf Erfolgskurs - RIK in der Krise?

Update #2 Links und Bericht aus dem "Aftonbladet" ergänzt

Während Magnus Wislander (l.) nicht mehr aktiv eingriff, war Staffan Olsson bei Hammarby einer der ganz wichtigen Spieler.
Während Magnus Wislander (l.) nicht mehr aktiv eingriff, war Staffan Olsson bei Hammarby einer der ganz wichtigen Spieler.
Am heutigen Montag Abend schlug Hammarby in der heimischen Eriksdalhallen Redbergslid Göteborg mit 30:23 (12:14). Wir berichten vom Aufeinandertreffen der "alten" Kieler Schweden Staffan Olsson und Magnus Wislander.
Grandiose Stimmung wenn "Bajen" spielt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Grandiose Stimmung wenn "Bajen" spielt.
2145 Zuschauer fieberten in der ausverkaufte Eriksdalhallen dem Duell des Tabellendritten Hammarby Handboll mit dem Tabellenzehnten aus Göteborg entgegen. Was für eine Bedeutung "Bajen", der Arbeiterklub aus dem Süden Stockholms, für seine Fans besitzt, wurde schon vor dem Anpfiff klar. Selten erlebte man solch eine gigantische Stimmung in einer Handball-Halle.

Dabei mussten die grün-weißen Fans von Hammarby, dem "FC St. Pauli von Schweden", in der ersten Halbzeit eine grausame Leistung ihrer Lieblinge ertragen. Während RIKs Magnus Linden ein ums andere Mal aus dem linken Rückraum traf, zeigte das Team um Staffan Olsson eklatante Abschlussschwächen. Zur Pause lag "Bajen" gegen RIK, bei dem Magnus Wislander nur coachende Funktion auf der Bank hatte, in eigener Halle mit 12:14 zurück.

Tolle Stimmung beim 30:23-Sieg von "Bajen" über RIK.
Klicken Sie zum Vergrößern! Tolle Stimmung beim 30:23-Sieg von "Bajen" über RIK.
Nach Wiederanpfiff sahen die Fans, die ihr Team stimmgewaltig und bedingungslos über 60 Minuten unterstützten, eine völlig veränderte Stockholmer Mannschaft. Nachdem "den Gamle" - Staffan Olsson - zum 15:15 (36.) getroffen hatte, zog Hammarby innerhalb von drei Minuten auf 18:15 davon und führte weitere drei Minuten später sogar mit 21:16. Das hatten die Gastgeber insbesondere Schlussmann Thomas Forsberg und Mittelmann Lukas Karlsson zu verdanken.
Staffan Olsson (Mitte) trug im Mittelblock zum Erfolg von Bajen bei.
Klicken Sie zum Vergrößern! Staffan Olsson (Mitte) trug im Mittelblock zum Erfolg von Bajen bei.
Während Forsberg sich enorm steigerte und seinen Kasten fast zunagelte, erzielte Karlsson alle seine acht Treffer - meist per Hüftwurf - in Durchgang zwei. Olsson glänzte vor allem durch kluge Anspiele und hielt "Bajens" Mittelblock zusammen. Auf der Gegenseite dagegen brach Göteborg völlig ein. Als der Stockholmer Kultklub zehn Minuten vor dem Abpfiff mit 25:17 führte, war die Partie entschieden. RIK zeigte nun keine Einstellung mehr und ging beim 19:28-Rückstand (55.) sogar einem Debakel entgegen.

Hammarby ist mit nun 18 Punkten (neun Siegen und zwei Niederlagen) schärfster Verfolger von Tabellenführer IFK Skövde (19 Zähler), während RIK mit nur zehn Punkten (vier Siege, zwei Unentschieden, fünf Niederlagen) sich derzeit in einer Krise befindet.

(TD)

Jubel bei den "Bajen"-Fans über den klaren Sieg.
Jubel bei den "Bajen"-Fans über den klaren Sieg.
Spielszene.
Spielszene.

Elitserien: 29.11.04, 19.00, Mi.: Hammarby IF - Redbergslids IK: 30:23 (12:14)

Logo Torschützen Hammarby IF:
L. Karlsson (8), Bjelis (7), T. Karlsson (6), Olsson (3), Nygard (2), Johannesson (2), Apelgren (2/2)
Logo Torschützen Redbergslids IK:
Linden (5), Bäckström (4/1), Nafors (4), Pettersson (3), Lindahl (2), Grön (2), Bernhardsson (2), Jernemyr (1)
Spielfilm:
1. Hz.: 12:14;
2. Hz.: 14:15, 15:15 (36.), 18:15 (39.), 21:16 (43.), 25:17 (50.), 28:19 (55.), 30:23
Zuschauer:
2145 (ausverkauft) (Eriksdalhallen, Stockholm (SWE))

 

Von Dr. Oliver Schulz:

Kieler "Höllenlager" für Hammarby Gold wert

Von allen europäischen Topklubs trainiere der THW vielleicht am härtesten, vermutet "Aftonbladet". Gestern besiegte Hammarby Redbergslids deutlich mit 30:23. In seiner Nachlese gegenüber der Zeitung ist sich Trainer Magnus "Nollan" Grahn über die Bedeutung des Kieler Trainingslagers, an dem dank Staffan Olsson im August drei seiner jungen Schlüsselspieler teilnehmen durften, für den Erfolg der Grün-Weißen ganz sicher.

Auch wenn der damalige Trip zugunsten von Lukas und Tobias Karlsson sowie Torhüter Thomas Forsberg anstelle eines Trainingslagers für alle Spieler stattgefunden habe, war es "das Beste, was wir machen konnten". Die drei knallharten Trainingseinheiten pro Tag hätten sich bezahlt gemacht, vor allem mental, spielt der Coach auf den Nutzen des "alptraumartigen Höllenlagers" in Ostfriesland an. Der Erfolg kann sich in der Tat sehen lassen, liegt Bajen schließlich mit neun Siegen auf Rang 2 der Elitserien.

Die drei Mitfahrer waren auch gestern die Besten ihres Teams, dem es gelang, einen Zwei-Tore-Rückstand zur Pause (12:14) noch in ein souveränes 30:23 zu verwandeln. Und das gegen RIK, das sonst oft im Zusammenhang mit dem THW genannt worden sei, und mit Wislander, Lövgren und Boquist drei seiner besten Akteure an die Förde abgegeben habe.

Hammarbys junger Halblinker Tobias Karlsson, damals ebenfalls in Varel mit von der Partie, hielt Hammarby mit sechs Toren im Spiel und überzeugte in der Abwehr. Der schnelle Mittelmann Lukas Karlsson habe seine Spielweise seit der Saisongvorbereitung mit den Kielern deutlich verbessert. Gestern überzeugte "Lucky Luke" mit acht Treffern aus elf Versuchen.

Etwas Vergleichbares habe er noch nie mitgemacht. Und nach ein paar Tagen hätten er und seine Mannschaftskameraden sich damals gefragt, ob das Trainingslager überhaupt zu schaffen sei. Und dabei habe Staffan Olsson sie vermutlich sogar noch schonen wollen und deshalb wohl gar nicht alle Anweisungen von Erfolgstrainer Serdarusic übersetzt, erinnert sich Lukas.

Thomas "Foppa" Forsberg mußte gestern in 23 Minuten nur drei Treffer hinnehmen, als Bajen von 12:14 auf 25:17 davonzog und ergänzt: "Wir dachten, wir würden in Schweden gut trainieren. Aber das taten wir nicht."

Staffan glaubt indes, "die Jungs haben verstanden, worum es geht". Hammarby wolle auch in Zukunft die Kontakte zu den Kielern nutzen. So berichtet "Aftonbladet" von einem angeblichen telefonischen Angebot Serdarusics an Olsson: "Falls ihr nächstes Jahr den Titel nicht holt, dürft ihr zum nächsten Trainingslager zehn Spieler zwei Wochen lang herschicken."

(Von Dr. Oliver Schulz)

 

Weitere Fotos...

Weitere Fotos findet man auf www.bajenfans.se.


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