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02.02.2005 WM 2005

Kieler Nachrichten: Aus für Schweden mit ganz anderem Andersson

Lövgren und Co ärgern sich nach Remis gegen Serbien & Montenegro über Schiri-Entscheidungen

Nabeul - Die letzte Minute in der Partie gegen Serbien war eine bittere für die schwedische Handball-Nationalmannschaft. Sie hatten einen 25:26-Rückstand ausgeglichen und sich noch einmal den Ball erkämpft. Zehn Sekunden zu spielen, Jonas Larholm hat den Ball am Mittelkreis, Jonas Källman steht frei vor dem Tor. Ein Sieg und das WM-Halbfinale wäre möglich. Doch der Pass verunglückt, weil der Serbe Vladimir Petric den Schweden Larholm umrennt. Oder "überfällt", wie Schweden-Kapitän Stefan Lövgren es nannte. Der Ball landete auf dem Fuß von Källman - Abpfiff, 26:26, das Aus.
"Wir hätten den Ball und fünf Sekunden Zeit für einen Angriff bekommen müssen", schimpfte Lövgren. Doch die unglücklichen Entscheidungen der polnischen Unparteiischen waren nur ein Grund, warum die Schweden bei dieser WM nicht ihren fünften Titel gewannen. "Ein Halbfinale zu erreichen, wäre noch zu viel für diese junge Mannschaft", sagt Lövgren. Sie seien hier, um auf dem Weg zur WM 2007 und Olympia 2008 Lehrgeld zu zahlen. Besonders freut es ihn, dass junge Spieler wie Larholm oder Kim Andersson eine gute Rolle spielen. "Am Anfang hatte ich meine Zweifel. Jetzt bin ich überzeugt von ihnen."

Besonders Andersson, Neuzugang des Bundesligisten THW Kiel, hätte eine gute Entwicklung gemacht. Im Sommer kam er mit 110 Kilogramm Lebendgewicht zu einem Lehrgang. Der richtige Zeitpunkt für Lövgren und die anderen THW-Schweden, den 22-jährigen Landsmann über die intensive Saisonvorbereitung bei seinem neuen Arbeitgeber aufzuklären. "Das hätte er nicht überlebt", wusste Lövgren. Der Linkshänder begriff, verzichtete künftig auf Pommes, Hamburger und Cola. Süßigkeiten gibt es jetzt nur noch einmal in der Woche. In Tunesien präsentierte sich ein ganz anderer Andersson.

Auch Lövgren selbst fühlt sich wieder besser. Nachdem Ljubomir Vranjes (Zerrung in der Wade) wohl erst gegen Deutschland (morgen, 16.15 Uhr, live im DSF) wieder dabei ist, gibt es für den 34-Jährigen kaum Pausen. "Das tut mir gut. Ich komme wieder in Schwung." Während der Kapitän des THW Kiel nach seiner langen Verletzungspause die Spielanteile aufsaugt wie ein trockener Schwamm, sieht er dagegen zahlreiche Kollegen bei dieser WM am Stock gehen. "Alle Mannschaften sehen nach der langen Saison müde aus." Einzige Ausnahme seien die Tunesier, die sich zwei Monate lang nur auf dieses Turnier vorbereiteten. "Die sind richtig fit."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2005)


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