Aus den Kieler Nachrichten vom 07.02.2005:
Sie stinken, die Socken von Frank Lemme. Bei jedem WM-Spiel in Tunesien trug er das gleiche Paar.
Sie zu waschen, würde Unglück bringen. Gestern trug der Magdeburger sie zum siebten und letzten
Mal. Im Finale zwischen Kroatien und Spanien, das er gemeinsam mit seinem Freund Bernd Ullrich
(beide SC Magdeburg) leiten durfte. "Ein Traum", meint Frank Lemme, der sich wie immer mit
Bernd Ullrich bei einem halbstündigen Spaziergang auf das wichtigste Spiel seines Lebens
einstellte. "Wir wollten auf keinen Fall unsere Routine ändern."
Als 14-Jährige legten die beiden Magdeburger gemeinsam die Schiedsrichterprüfung ab. Seitdem
leiteten sie mehr als 1400 Spiele, reisten jedes Jahr rund 100 Tage für ihr Hobby durch die Welt.
Bei der WM 2001 in Frankreich tauchten die beiden 42-Jährigen erstmals bei einer internationalen
Meisterschaft auf. Hier durften sie das Spiel um Platz drei zwischen Serbien und Ägypten pfeifen.
Bei den Olympischen Spielen in Athen das Frauen-Halbfinale mit der Ukraine und Dänemark.
"Die Deutschen haben in den letzten Jahren zu gut gespielt", weiß Bernd Ullrich. "Deshalb durften
wir kein Finale pfeifen."
Doch diesmal machte das Team von Heiner Brand mit Platz neun den Weg frei und die beiden Deutschen
verdienten sich mit einer tadellosen WM-Leistung ihre Teilnahme am Finale. Bis zu ihrem 50.
Geburtstag dürfen Lemme/Ullrich noch international pfeifen,
und das nächste Ziel ist klar: "Wir wollen zu den Olympischen Spielen nach Peking. Und da ins
Finale."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.02.2005)