27.04.2007 | Champions League |
Im Sommer hatte der Welt- und vierfache Europameister sich aus seiner Nationalmannschaft verabschiedet, um sich im Herbst seiner Karriere ganz auf seinen Klub zu konzentrieren. Die Rechnung schien aufzugehen. Zuvor von zahlreichen Verletzungen gebeutelt, spielte der Göteborger bislang eine überragende Saison. Bis zur 48. Minute des Pokalfinales, als er unglücklich mit dem Kronauer David Szlezak zusammenstieß.
Keine leichte Zeit also für den 252-fachen Nationalspieler, den auch die Stimmung in der Stadt nicht unberührt lässt. "Wir werden überall auf das Finale angesprochen. Alle wünschen uns Glück, das ist einfach phantastisch", meint Lövgren, der bereits in den letzten Wochen ein Stimmungshoch in der Ostseehalle erlebte. "Die Fans haben ein gutes Gespür dafür, was unsere kleine Mannschaft leistet und wollen uns helfen."
Auch die Aussagen seiner Kollegen ("Wir wollen den Cup für Stefan gewinnen") treffen ihn mitten ins Herz. Laut Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker wird Lövgren sechs bis acht Wochen lang ausfallen: "Bei optimalem Heilungsverlauf kann er am Saisonende noch einmal mitspielen." Flensburger Spekulationen, er werde am Sonntag doch auf der Platte stehen, wischte Lövgren vom Tisch: "Die haben wohl schwedische Zeitungen gelesen. Darin stand in den letzten Tagen immer wieder, dass ich nur eine Zerrung habe. Das stimmt leider nicht."
Der Arbeitstag des zweifachen Familienvaters beginnt inzwischen um 7.20 Uhr. Reha bei THW-Physiotherapeut Uwe Brandenburg. "Er ist ein Frühaufsteher", meint Lövgren, "deshalb bekomme ich immer diese Termine." Die Schmerzen haben nachgelassen, er darf wieder auf dem Fahrrad sitzen und fünf Minuten lang geradeaus joggen.
"Die Stimmung in der Truppe ist super", sagt Lövgren. "Seit Sonntag wissen sie, dass sie es tatsächlich schaffen können - egal, ob mit sechs oder zwölf Feldspielern." Dennoch sieht er die Seinen in der Außenseiterrolle. "Wir haben uns im Hinspiel nahe am Optimum bewegt, Flensburg nicht." Christian Zeitz bescheinigte er als Mittelmann eine starke Leistung. Allerdings sei dem THW-Angriff anzumerken gewesen, dass Zeitz und Nikola Karabatic in dieser Formation noch nicht zusammengespielt hätten. "Karabatic kam erst besser ins Spiel, als er es auf eigene Faust versucht hat", erinnert sich Lövgren, der in der Flensburger Campushalle auf der Tribüne die Daumen drückte.
Mit dem lediglich 1,66 Meter großen Spielmacher Ljubomir Vranjes, der im Hinspiel gesperrt war, werde der Gegner zudem noch mehr Möglichkeiten haben. "Wir können von 40 Varianten derzeit nur fünf oder sechs spielen." Zudem sei das Heimspiel in der Ostseehalle nur bedingt ein Vorteil. "Eine ausländische Mannschaft, die hier zum ersten Mal spielen muss, wäre ziemlich beeindruckt", glaubt Lövgren, "aber die Flensburger kennen die Stimmung."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.04.2007)
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