THW-Logo
27./28.04.2012 - Letzte Aktualisierung: 28.04.2012 Champions League

Champions-League-Viertelfinale: Die Entscheidung gegen RK Zagreb fällt am Sonntag in Kiel

Eurosport überträgt live

Update #2 KN-Berichte ergänzt ...

Der Kader von RK Zagreb,  Viertelfinalgegner des THW Kiel in der "VELUX EHF Champions League".
Klicken Sie für weitere Infos! Der Kader von RK Zagreb, Viertelfinalgegner des THW Kiel in der "VELUX EHF Champions League".
Am Sonntag fällt im Viertelfinale der VELUX EHF Champions League die Entscheidung: Der THW Kiel erwartet den kroatischen Serienmeister RK Zagreb um Superstar Ivano Balic zum Rückspiel in der Kieler Sparkassen-Arena. "Das wird ein heißer Tanz", vermutet THW-Geschäftsfüher Klaus Elwardt nach dem hart erkämpften 31:31 im Hinspiel. Die Kieler benötigen einen Sieg, um ganz sicher die zweite Teilnahme bei der dritten Auflage des "VELUX EHF Final4" am Pfingstwochenende in Köln klar zu machen. Das Spiel im Kulttempel des Handballs wird Sonntag um 17.30 Uhr angepfiffen, Eurosport überträgt die Partie live.
Wer noch live dabei sein möchte, wenn die Zebras eines ihrer großen Ziele dieser Saison erreichen möchten, kann sich noch an allen Vorverkaufsstellen sowie am Spieltag ab zwei Stunden vor Anpfiff am Ticketcenter der Sparkassen-Arena eine der wenigen Restkarten (Stehplätze und Sitzplätze im vierten Rang) sichern.

Heißer Tanz
Die Partie in Kiel verspricht nach dem Hinspiel eine spannende und vielleicht sogar dramatische Angelegenheit zu werden. In Zagreb hatten die Zebras nach einer frühen Fünf-Tore-Führung komplett den Faden verloren und waren 22 Minuten vor dem Ende mit sieben Toren in Rückstand geraten. Mit einer unglaublichen Energieleistung drehten die Kieler die Partie aber in den Schlussminuten erneut und verschafften sich mit dem 31:31 eine gute Ausgangsposition für das nun anstehende Rückspiel. "Zagreb ist eine Weltklassemannschaft und stellt das Gros der kroatischen Nationalmannschaft", warnt Elwardt aber vor zuviel Zufriedenheit. "Die Mannschaft gehört nicht umsonst zu den besten acht Teams Europas." Auch THW-Trainer Alfred Gislason erwartet für die Partie am Sonntag einen heißen Tanz. "Zagreb spielt auswärts besser als zu Hause, das haben sie schon beim Sieg in Barcelona bewiesen. Wir werden am Sonntag ganz anders auftreten müssen als beim Hinspiel.

Mit Unterstützung der Fans nach Köln
Toptorschütze in der Königsklasse: Rechtsaußen Zlatko Horvat.
Toptorschütze in der Königsklasse: Rechtsaußen Zlatko Horvat.
Das hat sich auch die Mannschaft vorgenommen. "Wir wissen jetzt, woran wir mit RK Zagreb sind. Es steht 0:0", sagte Kim Andersson. Kapitän Marcus Ahlm war nach dem Hinspiel froh, dass die Mannschaft kühlen Kopf bewahrt habe. "Wir wussten: Wenn wir unser System durchspielen, dann wird das belohnt. So ist es dann auch gekommen." Er rechne mit einem ähnlich engen Rückspiel am Sonntag, erklärte der Schwede: "Wir wollen natürlich gewinnen, wir wissen aber auch, dass wir gegen diese tolle Zagreber Mannschaft eine sehr gute Partie abliefern müssen." Bei den Kroaten möchte Zlatko Horvat auch aus einem persönlichen Grund unbedingt nach Köln: Er führt mit momentan 88 Treffern die Torschützenliste der "VELUX EHF Champions League" vor Kopenhagens Superstar Mikkel Hansen (87) und Leons Martin Stranovsky (78) an. Beide haben nach den Hinspielsiegen gute Chancen, beim "VELUX EHF Final4" in Köln ihr Torekonto weiter auszubauen. "Der Erfolg der Mannschaft ist mir wichtiger, deshalb wollen wir in Kiel gewinnen", erklärte Horvat, "auch wenn das ein ziemlich hoher Berg ist, den wir dafür bezwingen müssen."

RK Zagreb vor neuerlichem Umbruch
RK Zagreb kämpft derweil um seine vorerst wohl letzte Chance, in den Kreis der großen vier Mannschaften Europas vorzurücken. Der 20-fache kroatische Meister, der seit Einführung der Liga stets den Titel gewann und bei 19 Champions-League-Wettbewerben gleich 18 Mal teilgenommen hat, steht vor einem neuerlichen Umbruch. Die finanzielle Situation in der Hauptstadt des Balkanstaates scheint einmal mehr die Stars ins Ausland zu "vertreiben". Abwehrchef Jakov Gojun soll einen Drei-Jahres-Vertrag bei Atletico Madrid unterzeichnet haben, Torhüter Marin Sego, im Hinspiel großer Rückhalt seiner Mannschaft und Kieler Angriffs-Schreck, wird seine Zelte aller Voraussicht nach beim polnischen Spitzenclub Wisla Plock aufschlagen. Auch Linksaußen Manuel Strlek scheint es nach Polen zu ziehen: Er soll sich mit Kielce über einen Wechsel einig sein, wird aber auch mit Plock in verbindung gebracht. Auf der anderen Seite hat Rechtsaußen Zlatko Horvat, mit 8/4 Toren im Hinspiel erfoglreichster Werfer, seinen Vertrag ungeachtet der finanziellen Probleme in der kroatischen Haupstadt um drei Jahre bis Juni 2015 verlängert. Und auch Juwel Lovro Sprem, jüngerer Bruder von Goran Sprem, bleibt bis 2016 in Zagreb und verstärkt den Kader von RK Zagreb, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten.

Din/Dinu pfeifen
Die Fans können sich am Sonntag mit einer Fotoaktion mit dem Champions-League-Pokal auf die Partie einstimmen (siehe Extra-Bericht), um dann den Hexenkessel im Kulttempel des Handballs anzufeuern. Denn Marcus Ahlm baut am Sonntag wie seine Mannschaftskollegen auf die Unterstützung "der tollen Kieler Fans": "Mit ihnen im Rücken packen wir die Final4-Teilnahme", ist der Kapitän selbstbewusst. In der Geschichte dieses Duells hat RK Zagreb - wie auch der THW Kiel - noch nie die Auswärtspartie gewinnen können (siehe auch Gegnerdaten RK Zagreb (CRO)). Gewinnt der THW Kiel, ist er sich in Köln dabei. Ein Siebenmeterwerfen droht, wenn es nach 60 Minuten 31:31 steht. Erzielen die Kroaten bei einem Unentschieden weniger als 31 Treffer, ist der THW Kiel aufgrund der mehr geworfenen Auswärtstore weiter. Die Schiedsrichter am Sonnabend sind Sorin-Laurentiu Dinu und Constantin Din aus Rumänien, als EHF-Delegierter reist der Belgier Francois Mulleners nach Kiel zum Spiel in der Sparkassen-Arena.

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die Füchse Berlin brauchen im Viertelfinale der VELUX EHF Champions League ein kleines Wunder, um nach Köln zu fahren. Die Berliner verloren das Hinspiel bei den heimstarken Spaniern von Reale Ademar Leon mit 23:34 (9:15). Eurosport überträgt das Rückspiel am Sonntag live. Die Partie in der Max-Schmeling-Halle wird um 16 Uhr angepfiffen.

Im Halbfinale des EHF-Pokals gewannen die Rhein-Neckar Löwen gegen den Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen in der SAP-Arena knapp mit 33:32 (15:13). Das Rückspiel findet am Freitag, dem 27. April, um 19.30 Uhr in der EWS-Arena in Göppingen statt. Im zweiten EHF-Pokal-Halbfinale musste der SC Magdeburg gegen den französischen Vertreter Dunkerque HB Grand Littoral im Hinspiel Lehrgeld bezahlen: Mit 25:30 (9:13) verloren die Magdeburger ihr Heimspiel und brauchen nun am am Sonntag, dem 29. April, um 17 Uhr in Frankreich ein kleines Wunder für den Finaleinzug.

Für das Finale planen kann die SG Flensburg-Handewitt im Halbfinale des Pokalsieger-Cups: Das Hinspiel vor den eigenen Fans gegen den spanischen Vertreter CAI BM Aragon gewannen die Flensburger klar mit 39:30 (19:13). Das Rückspiel in Spanien findet am Sonnabend, dem 28. April, um 18.30 Uhr statt. Schwer wird es hingegen für den VfL Gummersbach: Die Oberbergischen verloren ihr Halbfinale des Pokalsieger-Cups bei Celje Pivovarna Lasko in Slowenien mit 27:34 (13:21). Zum Rückspiel erwarten die Gummersbacher ihren Gegner dann am Sonnabend, dem 28. April, um 19 Uhr in der Gummersbacher Eugen-Haas-Halle.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2012:

Das bescheidene Genie

Champions League: RK Zagreb setzt im Viertelfinal-Rückspiel auf Superstar Ivano Balic
Zweifacher Welthandballer bei RK Zagreb: Ivano Balic.
Zweifacher Welthandballer bei RK Zagreb: Ivano Balic.
Kiel. Ivano Balic kommt nach Kiel: Die neutralen Beobachter können sich am Sonntag (17.30 Uhr) auf einen der genialsten Handballer der Gegenwart freuen. Die Fans der "Zebras" müssen hoffen, dass der Spielmacher von RK Zagreb im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League einen schwächeren Tag erwischt. Daran glaubt Alfred Gislason, Trainer des THW Kiel, nicht. "Ist das Spiel wichtig, ist er da."

Und dieses ist es ein wichtiges, haben die Kroaten nach dem Hinspiel (31:31) doch die Chance, das "Final4" in Köln zu erreichen. Balic hat es bereits zweimal versucht, Kiel aus diesem Wettbewerb zu werfen. Im März 2007 unterlag er mit San Antonio (30:28/34:37), obwohl er in Kiel zehn Tore erzielte. Zwei Jahre später scheiterte er mit Zagreb im Viertelfinale ( 28:28 / 27:31).

In seiner Heimat ist der Mann mit der Winnetou-Frisur längst ein Volksheld. Seine Popularität erreicht derzeit durch seine Beziehung zu Mirela Delic (30), einer kroatischen Volleyball-Nationalspielerin, neue Höchstwerte.

Mitspieler bezeichnen ihn als bescheiden und liebenswert - in Gesprächen mit Journalisten wirkt er schüchtern. "Der Umgang mit Medien ist nicht seine Sache", sagt RK-Manager Ante Ancic. "Er will am liebsten einfach nur Handball spielen." Seine Meinung, auch wenn leise ausgesprochen, sagt Balic dennoch. So kritisierte er kürzlich die Vereinsbosse, die überraschend Trainer Ivica Obrvan entlassen hatten. "Das ist leicht für die Leitung, denn sie kann ja nicht zwölf Spieler rauswerfen", sagte Balic, der stets so wirkt, als würde er die heimische Couch erst direkt vor dem Anpfiff verlassen. Tatsächlich ist es wohl so, dass ihm der Alltag eher weniger liegt. "Wenn er Einzelheiten über das Trainingslager des THW erfährt, kommt er auf keinen Fall", sagte Demetrio Lozano, als vor einigen Jahren ein Wechsel des Olympiasiegers in die Bundesliga im Gespräch war. Das ehemalige "Zebra" spielte an der Seite von Balic in Pamplona und erlebte ihn als einen, der Wege ebnet. "Er macht alles, und ich kann mich darauf konzentrieren, Tore zu werfen."

Wer mit ihm spiele, müsse aber schnell umdenken können. "Seine Taktik ändert er alle zwei Sekunden." Von dem Vater eines zwölfjährigen Jungen ist überliefert, dass er gerne ausschläft, dann gemütlich Kaffee trinkt und sich nach dem Mittagessen eine Siesta gönnt. Doch bricht der Abend an, wird er zum Magier. Einer, der mit seinem Schleichgang stets so wirkt, als würde ihm alles zu schnell gehen. Doch oft geht es dann zu schnell für die Gegner, die bei seinen Pässen ohnmächtig zusehen müssen. Wie er das macht? "Keine Ahnung", sagt der 33-Jährige, der sechsmal in Folge bei großen Turnieren zum wertvollsten Spieler gewählt wurde. "Ich kann es einfach."

Seine Karriere begann Balic in der Heimatstadt Split mit dem Basketball. Einer der ersten, der sein Talent als Handballer entdeckte, war Zlatko Feric, heute Manager des TuS N-Lübbecke. "Es war ein bisschen so, wie Gott bei der Arbeit zuzusehen", erinnert sich Feric an einen ungewöhnlichen 16-Jährigen. "Nur dass es nicht nach Arbeit aussah." Ein Jahr später debütierte Balic in der Nationalmannschaft, in der Lino Cervar lange sein Mentor war. "Er denkt, sein Talent ist ein Geschenk Gottes", sagte Cervar bei der WM 2007 in Deutschland, die der zweimalige Welthandballer überstrahlte, obwohl die Kroaten nur Fünfter wurden. "Er begreift nur nicht, dass er noch besser sein könnte, wenn er härter arbeiten würde."

Im Sommer 2008 kehrte Balic Spanien den Rücken und ist nun der Kopf einer jungen Mannschaft, die von seinen Pässen lebt. Zur Gänze austrainiert wirkte er aber auch am Sonntag nicht. Als Christian Zeitz ihn mit einem Hammerwurf aus der Hüfte düpierte, hob Balic anerkennend eine Augenbraue und setzte sein bestes Lausbub-Lächeln auf. Eine Geste des Respekts von einem Spieler, der selbst lieber auf die ganz elegante Art trifft.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2012)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.04.2012:

Zagreb-Boss wirft der EHF Betrug vor

Gobac: "Geschäft ist wichtiger als Handball"
Kiel/Zagreb. Vor dem Viertelfinal-Rückspiel am Sonntag gegen den THW Kiel (17.30 Uhr/Eurosport) erhebt Zoran Gobac schwere Vorwürfe gegen die Europäische Handball-Föderation (EHF), den Ausrichter der Champions League. Der Präsident des kroatischen Serienmeisters RK Zagreb behauptet, dass das Hinspiel (31:31) manipuliert wurde, um mit Kiel zumindest einer deutschen Mannschaft den Weg zum "Final4" am 26./27. Mai in Köln zu ebnen.

In einem Interview mit dem kroatischen Internetportal vecernji.hr kritisierte Gobac die Nominierung der jungen Schiedsrichter aus Litauen, Vaidas Mazeika und Mindaugas Gatelis. "Die beiden haben uns mit der Unterstützung des griechischen Delegierten den Sieg genommen."

Nach der klaren Niederlage der Füchse Berlin, die unmittelbar vor dem Kiel-Spiel in Leon 23:34 verloren, hätte die EHF, so die Gobac-Theorie, befürchtet, das "Final4" ohne deutschen Verein austragen zu müssen. "Der EHF ist das Geschäft wichtiger als der Handball." Als THW-Trainer Alfred Gislason in der vergangenen Saison unmittelbar nach dem Viertelfinal-Aus gegen Barcelona ähnliche Vorwürfe äußerte, verurteilte die EHF ihn zu einer Geldstrafe von 2500 Euro und sperrte ihn für ein Spiel. Ob mit Gobac auch der mächtigste Handball-Funktionär auf dem Balkan bestraft werden wird, steht noch in den Sternen. Auf KN-Anfrage sagte JJ Rowland, Pressesprecher der EHF, dass die beiden Fälle nicht vergleichbar seien. "Ich kann mir vorstellen, dass die Vorwürfe nicht so ernst gemeint waren."

Um das zu prüfen, hat der Verband am Mittwoch eine Mail an RK Zagreb geschickt, um Stellung zu den Vorwürfen zu nehmen. In dem Schreiben macht die EHF deutlich, dass es für sie keine Rolle spielen würde, wer am "Final4" teilnimmt. Schließlich, so Rowland, seien bereits seit Dezember alle Karten vergriffen. "In den beiden vergangenen Jahren war das Turnier ein Highlight, und es war völlig egal, wer daran teilgenommen hat."

Ante Ancic wiederholte gegenüber unserer Zeitung die Vorwürfe, die Gobac in einem Wutausbruch geäußert haben soll. "Wir haben uns das Spiel noch einmal angesehen und 14 Entscheidungen gefunden, die gegen uns getroffen wurden." Für Zagreb sei es sehr schwierig, international Erfolg zu haben. "Die Schiedsrichter sind nicht unsere Freunde und haben großen Respekt vor deutschen und spanischen Vereinen." Kiel, so Ancic, hätte Unterstützung gar nicht nötig. "Am Sonnabend haben sie aber Hilfe bekommen."

Die Verantwortlichen des THW reagierten gelassen auf die Vorwürfe. "Das ist allein die Angelegenheit von Zagreb", sagte Manager Klaus Elwardt, der die Behauptungen als "völlig aus der Luft gegriffen" einsortierte.

Gobac kritisierte zudem die Rahmenbedingungen des Viertelfinals zwischen dem FC Kopenhagen und Barcelona (29:23), das im "Parken", einem Fußballstadion in Kopenhagen, ausgetragen worden war. Das Spiel hätte unter freiem Himmel stattgefunden, die Temperatur lediglich zwölf Grad betragen, und die Umkleideräume wären 100 Meter vom Feld entfernt gewesen. In der Verantwortung dafür sieht er den Holländer Jan Tuik, den Leiter der Wettbewerbskommission der EHF, der einst in den Hallen der kroatischen Städte Zadar und Osijek noch um Zentimeter gefeilscht haben soll. "Er muss sofort zurücktreten." Rowland stellte klar, dass beiden Arenen nach den Anforderungen der EHF jeweils vier Meter gefehlt hätten. Einmal in der Breite, einmal in der Länge. Tuik war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.04.2012)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012:

THW-Plan: Über Zagreb nach Köln

Champions League: "Zebras" fiebern Viertelfinal-Rückspiel entgegen
Kiel. Morgen (17.30 Uhr/Eurosport) erwartet der THW Kiel den kroatischen Serienmeister RK Zagreb. Anlass ist das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League. Eine Partie, die nach dem dramatischen Hinspiel (31:31) bereits Final-Charakter hat. "Wir kommen nach Kiel, um zu gewinnen", sagt RK-Manager Ante Ancic, dessen Team heute Nachmittag in Kiel erwartet wird.

Am Mittwoch gewann das Team von Slavko Goluza in der heimischen Liga gegen RK Porec entspannt mit 32:18 (16:10). Auch ohne Stammkräfte wie den im Hinspiel überragenden Torhüter Martin Sego, Tonci Valcic, David Spiler und Superstar Ivano Balic, der sich bei einem Trainingsunfall erneut am linken Knöchel verletzte. Laut Ancic wird der zweimalige Welthandballer allerdings mitwirken können.

Gegen Porec kam die junge Garde des kroatischen Serienmeisters zum Einsatz. Einen Nachteil, so Ancic, hätten sie im Vergleich zum spielfreien THW dadurch nicht gehabt. Diesen nicht, andere schon, wie Ancic betont, der von seiner Kritik an der Europäischen Handball-Föderation (EHF) auch gestern nicht abrückte. Er bemängelte unter anderem, dass Jesper Nöddesbo (FC Barcelona/Kreisläufer) und Kasper Hvidt (FC Kopenhagen/Torhüter), die im Viertelfinal-Hinspiel nach einer Rangelei in der 59. Minute die Rote Karte sahen, im Rückspiel trotzdem spielberechtigt sein werden. Für die Dänen, die mit 29:23 gewannen, eine gute Nachricht, schließlich fällt mit dem verletzten Steinar Ege der zweite Torhüter definitiv aus. "Die Regeln sind nicht für alle gleich", sagt Ancic.

Ähnlich hatte sich bereits RK-Präsident Zoran Gobac geäußert, der der EHF vorgeworfen hatte, Kiel den Weg zum "Final4" nach Köln (26./27. Mai) ebnen zu wollen, um dort zumindest einen deutschen Klub präsentieren zu können. Die EHF hatte daraufhin in einem Schreiben an den Verein noch einmal deutlich gemacht, dass es für den Verband als Ausrichter der Champions League keine Rolle spielen würde, wer letztlich das Halbfinale erreiche. Ein Schreiben, das Ancic gegenüber unserer Zeitung als "wenig glaubhaft" einstufte. "Gobac hatte Recht."

Für Alfred Gislason entbehren diese Vorwürfe jeder Grundlage. Der THW-Trainer hat sich das Hinspiel, in dem die "Zebras" einen 15:22 (38.)-Rückstand aufholten, mehrfach angesehen. "Zu behaupten, die Schiedsrichter hätten für uns gepfiffen, ist völliger Blödsinn", sagt der Isländer, der strategische Gründe hinter den starken Worten vermutet. "Das ist eine neue Taktik, um Druck auf die Schiedsrichter auszuüben."

Die Stimmung in den eigenen Reihen umschreibt Gislason, der sich um die Fitness der angeschlagenen Aron Palmarsson, Daniel Narcisse, Kim Andersson und Filip Jicha sorgt, als "ernst, aber gut". Er hofft, dass seine Mannschaft in der Lage sein wird, besser zu spielen als in Zagreb, als nach einem 6:1-Start eine "grottenschlechte Phase" (Gislason) folgte, die eine halbe Stunde lang kein Ende nehmen wollte. Der einzige Vorteil sei gewesen, dass trotz dieser Talfahrt am Ende noch ein solches Ergebnis herausgekommen ist. Ein besonders tiefer Dorn im Auge des Rekordmeisters war im Hinspiel Marko Kopljar (26) gewesen. Der 2,10 Meter große Linkshänder, der bei der EM in Serbien als einziger Kroate ins All-Star-Team gewählt wurde, warf nicht nur sieben Tore, sondern stand auch in der Abwehr sicher. "Er galt früher als ein wenig hüftsteif", sagt Gislason. "Aber er hat sich richtig gut entwickelt."

Die Gäste haben in der Vorrunde bereits in Barcelona (30:29) gewonnen und trauen sich auch in Kiel eine ähnliche Überraschung zu. "Der THW ist aber besser als Barcelona", sagt Ancic, der angesichts der Namen im THW-Rückraum ins Schwärmen gerät. "Einer von denen würde uns schon richtig helfen." Sie seien schon jetzt sehr stolz auf das Erreichte, zumal im 20-köpfigen Kader neben dem Slowenen Spiler 19 Kroaten stehen, die zumeist aus der eigenen Jugend kommen. Ancic: "Von uns wird nur erwartet, dass wir noch einmal einen solchen Kampf abliefern. Und das werden wir auch."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012:

Marko Rukavina: "Ich mag sie beide"

Kroatische Wirte gönnen auch Kiel den Sieg
Kiel. Seit 35 Jahren geht Marko Rukavina zu den Spielen des THW Kiel. Der 1952 in der Hafenstadt Rijeka geborene Kroate ist begeisterter Handballfan. Morgen wird der Gastwirt aus Projensdorf aber gespalten sein. "Ich mag sie beide. Mein Herz schlägt aber ein kleines Stück mehr für Zagreb." Die Mannschaft sei eine ganz große in Kroatien. "Ich wäre aber auch nicht traurig, wenn der THW gewinnt", sagt der Wirt.

Wer das "Rijeka" am Gurlittplatz betritt, kann es kaum glauben. Überall Aufkleber, Fotos und Andenken an 35 Jahre Handballgeschichte in Kiel. Und für das Spiel hat Rukavina bereits eine Vertretung gefunden. "Dann ist mein Platz in der Halle." Wenn Zagreb die Sensation schaffen sollte, hätten alle kroatischen Fans bei ihm einen Schnaps frei. Fast alle kroatischen Spieler kennen das "Rijeka", das Rukavina seit 26 Jahren betreibt, und in dem auch das serbische "Zebra" Momir Ilic mit seiner Frau Maja häufig zu Gast ist. "Bei den anderen Spielen waren die Mannschaften aus Zagreb immer vor dem Spiel bei mir", so Rukavina, der einst mit seinem Schwager Slavka Majstorovic die "Balkan Stuben" betrieben hat. Heute leitet der das Restaurant der Marinekameradschaft und ist ebenfalls begeisterter Handballfan: "Ich drücke beiden die Daumen, bin aber mehr für den THW."

Ähnlich ist die Gefühlslage im "Dubrovnik" am Ziegelteich. "Ich werde für 60 Minuten in der Zwickmühle stecken", sagt Slobodan Milanovic. Sein Restaurant ist seit Jahren ein beliebter Treffpunkt für THW-Fans. Bilder ehemaliger "Zebras" wie Thomas Knorr, Wolfgang Schwenke, Michael Krieter oder "Pitti" Petersen zieren das Lokal. "Früher kamen die Spieler, um hier zu essen und zu feiern", sagt Milanovic, der eigentlich Stammgast in der Arena ist. "Mehr als 18 Jahre lang hatte ich eine Dauerkarte", so der Inhaber, der schon seit 1986 seine Gaststätte betreibt und derzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht live dabei sein kann.

"Vorher war ich in Flensburg, aber zum Arbeiten", fügt er grinsend hinzu, wohlwissend um die Rivalität der Handballstädte. Die Siegchancen sieht er bei "50 zu 50", sein Herz würde aber "mehr für den THW schlagen", sagt Milanovic, der auf einen 32:28-Sieg des THW tippt. Schließlich soll im "Dubrovnik" mit den "Zebra"- Fans gefeiert werden.

(von Frank Behling u.a., aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012:

Ruzic drückt Balic die Daumen

Marinko Ruzic, Fußballer des VfR Neumünster, ist in Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) geboren, besitzt aber einen kroatischen Pass. Bei Wettkämpfen zwischen deutschen und kroatischen Teams spürt der 34-Jährige stets eine gewisse Heimatverbundenheit. "Nur meine Schwester Anita kann sich nicht entscheiden. Die ist auch THW-Fan."

Er selbst drücke Zagreb die Daumen, sieht aber die Kieler nach der Aufholjagd vor einer Woche im Vorteil. "Außerdem ist der THW zu Hause eine Macht."

Ruzic spielt morgen mit dem VfR in der SH-Liga in Heikendorf. Nach der Partie will er zügig nach Neumünster zurückfahren, um bei seinen Eltern die Schlussphase des Handballspiels im Fernsehen anzuschauen und bei den Aktionen seines Lieblingsspielers Ivano Balic mitzufiebern.

(aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012)

 

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 


User-Tipp:

THW Kiel - RK Zagreb (CRO)
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!

 

TV-, Internet und Radio-Tipps:


(27./28.04.2012) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite