27./28.04.2012 - Letzte Aktualisierung: 28.04.2012 | Champions League |
Update #2 | KN-Berichte ergänzt ... |
Der Kader von RK Zagreb,
Viertelfinalgegner des THW Kiel in der "VELUX EHF Champions League".
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Toptorschütze in der Königsklasse: Rechtsaußen Zlatko Horvat.
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(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Im Halbfinale des EHF-Pokals gewannen die Rhein-Neckar Löwen gegen den Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen in der SAP-Arena knapp mit 33:32 (15:13). Das Rückspiel findet am Freitag, dem 27. April, um 19.30 Uhr in der EWS-Arena in Göppingen statt. Im zweiten EHF-Pokal-Halbfinale musste der SC Magdeburg gegen den französischen Vertreter Dunkerque HB Grand Littoral im Hinspiel Lehrgeld bezahlen: Mit 25:30 (9:13) verloren die Magdeburger ihr Heimspiel und brauchen nun am am Sonntag, dem 29. April, um 17 Uhr in Frankreich ein kleines Wunder für den Finaleinzug.
Für das Finale planen kann die SG Flensburg-Handewitt im Halbfinale des Pokalsieger-Cups: Das Hinspiel vor den eigenen Fans gegen den spanischen Vertreter CAI BM Aragon gewannen die Flensburger klar mit 39:30 (19:13). Das Rückspiel in Spanien findet am Sonnabend, dem 28. April, um 18.30 Uhr statt. Schwer wird es hingegen für den VfL Gummersbach: Die Oberbergischen verloren ihr Halbfinale des Pokalsieger-Cups bei Celje Pivovarna Lasko in Slowenien mit 27:34 (13:21). Zum Rückspiel erwarten die Gummersbacher ihren Gegner dann am Sonnabend, dem 28. April, um 19 Uhr in der Gummersbacher Eugen-Haas-Halle.
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2012:
Zweifacher Welthandballer bei RK Zagreb: Ivano Balic.
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Und dieses ist es ein wichtiges, haben die Kroaten nach dem Hinspiel (31:31) doch die Chance, das "Final4" in Köln zu erreichen. Balic hat es bereits zweimal versucht, Kiel aus diesem Wettbewerb zu werfen. Im März 2007 unterlag er mit San Antonio (30:28/34:37), obwohl er in Kiel zehn Tore erzielte. Zwei Jahre später scheiterte er mit Zagreb im Viertelfinale ( 28:28 / 27:31).
In seiner Heimat ist der Mann mit der Winnetou-Frisur längst ein Volksheld. Seine Popularität erreicht derzeit durch seine Beziehung zu Mirela Delic (30), einer kroatischen Volleyball-Nationalspielerin, neue Höchstwerte.
Mitspieler bezeichnen ihn als bescheiden und liebenswert - in Gesprächen mit Journalisten wirkt er schüchtern. "Der Umgang mit Medien ist nicht seine Sache", sagt RK-Manager Ante Ancic. "Er will am liebsten einfach nur Handball spielen." Seine Meinung, auch wenn leise ausgesprochen, sagt Balic dennoch. So kritisierte er kürzlich die Vereinsbosse, die überraschend Trainer Ivica Obrvan entlassen hatten. "Das ist leicht für die Leitung, denn sie kann ja nicht zwölf Spieler rauswerfen", sagte Balic, der stets so wirkt, als würde er die heimische Couch erst direkt vor dem Anpfiff verlassen. Tatsächlich ist es wohl so, dass ihm der Alltag eher weniger liegt. "Wenn er Einzelheiten über das Trainingslager des THW erfährt, kommt er auf keinen Fall", sagte Demetrio Lozano, als vor einigen Jahren ein Wechsel des Olympiasiegers in die Bundesliga im Gespräch war. Das ehemalige "Zebra" spielte an der Seite von Balic in Pamplona und erlebte ihn als einen, der Wege ebnet. "Er macht alles, und ich kann mich darauf konzentrieren, Tore zu werfen."
Wer mit ihm spiele, müsse aber schnell umdenken können. "Seine Taktik ändert er alle zwei Sekunden." Von dem Vater eines zwölfjährigen Jungen ist überliefert, dass er gerne ausschläft, dann gemütlich Kaffee trinkt und sich nach dem Mittagessen eine Siesta gönnt. Doch bricht der Abend an, wird er zum Magier. Einer, der mit seinem Schleichgang stets so wirkt, als würde ihm alles zu schnell gehen. Doch oft geht es dann zu schnell für die Gegner, die bei seinen Pässen ohnmächtig zusehen müssen. Wie er das macht? "Keine Ahnung", sagt der 33-Jährige, der sechsmal in Folge bei großen Turnieren zum wertvollsten Spieler gewählt wurde. "Ich kann es einfach."
Seine Karriere begann Balic in der Heimatstadt Split mit dem Basketball. Einer der ersten, der sein Talent als Handballer entdeckte, war Zlatko Feric, heute Manager des TuS N-Lübbecke. "Es war ein bisschen so, wie Gott bei der Arbeit zuzusehen", erinnert sich Feric an einen ungewöhnlichen 16-Jährigen. "Nur dass es nicht nach Arbeit aussah." Ein Jahr später debütierte Balic in der Nationalmannschaft, in der Lino Cervar lange sein Mentor war. "Er denkt, sein Talent ist ein Geschenk Gottes", sagte Cervar bei der WM 2007 in Deutschland, die der zweimalige Welthandballer überstrahlte, obwohl die Kroaten nur Fünfter wurden. "Er begreift nur nicht, dass er noch besser sein könnte, wenn er härter arbeiten würde."
Im Sommer 2008 kehrte Balic Spanien den Rücken und ist nun der Kopf einer jungen Mannschaft, die von seinen Pässen lebt. Zur Gänze austrainiert wirkte er aber auch am Sonntag nicht. Als Christian Zeitz ihn mit einem Hammerwurf aus der Hüfte düpierte, hob Balic anerkennend eine Augenbraue und setzte sein bestes Lausbub-Lächeln auf. Eine Geste des Respekts von einem Spieler, der selbst lieber auf die ganz elegante Art trifft.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.04.2012:
In einem Interview mit dem kroatischen Internetportal vecernji.hr kritisierte Gobac die Nominierung der jungen Schiedsrichter aus Litauen, Vaidas Mazeika und Mindaugas Gatelis. "Die beiden haben uns mit der Unterstützung des griechischen Delegierten den Sieg genommen."
Nach der klaren Niederlage der Füchse Berlin, die unmittelbar vor dem Kiel-Spiel in Leon 23:34 verloren, hätte die EHF, so die Gobac-Theorie, befürchtet, das "Final4" ohne deutschen Verein austragen zu müssen. "Der EHF ist das Geschäft wichtiger als der Handball." Als THW-Trainer Alfred Gislason in der vergangenen Saison unmittelbar nach dem Viertelfinal-Aus gegen Barcelona ähnliche Vorwürfe äußerte, verurteilte die EHF ihn zu einer Geldstrafe von 2500 Euro und sperrte ihn für ein Spiel. Ob mit Gobac auch der mächtigste Handball-Funktionär auf dem Balkan bestraft werden wird, steht noch in den Sternen. Auf KN-Anfrage sagte JJ Rowland, Pressesprecher der EHF, dass die beiden Fälle nicht vergleichbar seien. "Ich kann mir vorstellen, dass die Vorwürfe nicht so ernst gemeint waren."
Um das zu prüfen, hat der Verband am Mittwoch eine Mail an RK Zagreb geschickt, um Stellung zu den Vorwürfen zu nehmen. In dem Schreiben macht die EHF deutlich, dass es für sie keine Rolle spielen würde, wer am "Final4" teilnimmt. Schließlich, so Rowland, seien bereits seit Dezember alle Karten vergriffen. "In den beiden vergangenen Jahren war das Turnier ein Highlight, und es war völlig egal, wer daran teilgenommen hat."
Ante Ancic wiederholte gegenüber unserer Zeitung die Vorwürfe, die Gobac in einem Wutausbruch geäußert haben soll. "Wir haben uns das Spiel noch einmal angesehen und 14 Entscheidungen gefunden, die gegen uns getroffen wurden." Für Zagreb sei es sehr schwierig, international Erfolg zu haben. "Die Schiedsrichter sind nicht unsere Freunde und haben großen Respekt vor deutschen und spanischen Vereinen." Kiel, so Ancic, hätte Unterstützung gar nicht nötig. "Am Sonnabend haben sie aber Hilfe bekommen."
Die Verantwortlichen des THW reagierten gelassen auf die Vorwürfe. "Das ist allein die Angelegenheit von Zagreb", sagte Manager Klaus Elwardt, der die Behauptungen als "völlig aus der Luft gegriffen" einsortierte.
Gobac kritisierte zudem die Rahmenbedingungen des Viertelfinals zwischen dem FC Kopenhagen und Barcelona (29:23), das im "Parken", einem Fußballstadion in Kopenhagen, ausgetragen worden war. Das Spiel hätte unter freiem Himmel stattgefunden, die Temperatur lediglich zwölf Grad betragen, und die Umkleideräume wären 100 Meter vom Feld entfernt gewesen. In der Verantwortung dafür sieht er den Holländer Jan Tuik, den Leiter der Wettbewerbskommission der EHF, der einst in den Hallen der kroatischen Städte Zadar und Osijek noch um Zentimeter gefeilscht haben soll. "Er muss sofort zurücktreten." Rowland stellte klar, dass beiden Arenen nach den Anforderungen der EHF jeweils vier Meter gefehlt hätten. Einmal in der Breite, einmal in der Länge. Tuik war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.04.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012:
Am Mittwoch gewann das Team von Slavko Goluza in der heimischen Liga gegen RK Porec entspannt mit 32:18 (16:10). Auch ohne Stammkräfte wie den im Hinspiel überragenden Torhüter Martin Sego, Tonci Valcic, David Spiler und Superstar Ivano Balic, der sich bei einem Trainingsunfall erneut am linken Knöchel verletzte. Laut Ancic wird der zweimalige Welthandballer allerdings mitwirken können.
Gegen Porec kam die junge Garde des kroatischen Serienmeisters zum Einsatz. Einen Nachteil, so Ancic, hätten sie im Vergleich zum spielfreien THW dadurch nicht gehabt. Diesen nicht, andere schon, wie Ancic betont, der von seiner Kritik an der Europäischen Handball-Föderation (EHF) auch gestern nicht abrückte. Er bemängelte unter anderem, dass Jesper Nöddesbo (FC Barcelona/Kreisläufer) und Kasper Hvidt (FC Kopenhagen/Torhüter), die im Viertelfinal-Hinspiel nach einer Rangelei in der 59. Minute die Rote Karte sahen, im Rückspiel trotzdem spielberechtigt sein werden. Für die Dänen, die mit 29:23 gewannen, eine gute Nachricht, schließlich fällt mit dem verletzten Steinar Ege der zweite Torhüter definitiv aus. "Die Regeln sind nicht für alle gleich", sagt Ancic.
Ähnlich hatte sich bereits RK-Präsident Zoran Gobac geäußert, der der EHF vorgeworfen hatte, Kiel den Weg zum "Final4" nach Köln (26./27. Mai) ebnen zu wollen, um dort zumindest einen deutschen Klub präsentieren zu können. Die EHF hatte daraufhin in einem Schreiben an den Verein noch einmal deutlich gemacht, dass es für den Verband als Ausrichter der Champions League keine Rolle spielen würde, wer letztlich das Halbfinale erreiche. Ein Schreiben, das Ancic gegenüber unserer Zeitung als "wenig glaubhaft" einstufte. "Gobac hatte Recht."
Für Alfred Gislason entbehren diese Vorwürfe jeder Grundlage. Der THW-Trainer hat sich das Hinspiel, in dem die "Zebras" einen 15:22 (38.)-Rückstand aufholten, mehrfach angesehen. "Zu behaupten, die Schiedsrichter hätten für uns gepfiffen, ist völliger Blödsinn", sagt der Isländer, der strategische Gründe hinter den starken Worten vermutet. "Das ist eine neue Taktik, um Druck auf die Schiedsrichter auszuüben."
Die Stimmung in den eigenen Reihen umschreibt Gislason, der sich um die Fitness der angeschlagenen Aron Palmarsson, Daniel Narcisse, Kim Andersson und Filip Jicha sorgt, als "ernst, aber gut". Er hofft, dass seine Mannschaft in der Lage sein wird, besser zu spielen als in Zagreb, als nach einem 6:1-Start eine "grottenschlechte Phase" (Gislason) folgte, die eine halbe Stunde lang kein Ende nehmen wollte. Der einzige Vorteil sei gewesen, dass trotz dieser Talfahrt am Ende noch ein solches Ergebnis herausgekommen ist. Ein besonders tiefer Dorn im Auge des Rekordmeisters war im Hinspiel Marko Kopljar (26) gewesen. Der 2,10 Meter große Linkshänder, der bei der EM in Serbien als einziger Kroate ins All-Star-Team gewählt wurde, warf nicht nur sieben Tore, sondern stand auch in der Abwehr sicher. "Er galt früher als ein wenig hüftsteif", sagt Gislason. "Aber er hat sich richtig gut entwickelt."
Die Gäste haben in der Vorrunde bereits in Barcelona (30:29) gewonnen und trauen sich auch in Kiel eine ähnliche Überraschung zu. "Der THW ist aber besser als Barcelona", sagt Ancic, der angesichts der Namen im THW-Rückraum ins Schwärmen gerät. "Einer von denen würde uns schon richtig helfen." Sie seien schon jetzt sehr stolz auf das Erreichte, zumal im 20-köpfigen Kader neben dem Slowenen Spiler 19 Kroaten stehen, die zumeist aus der eigenen Jugend kommen. Ancic: "Von uns wird nur erwartet, dass wir noch einmal einen solchen Kampf abliefern. Und das werden wir auch."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012:
Wer das "Rijeka" am Gurlittplatz betritt, kann es kaum glauben. Überall Aufkleber, Fotos und Andenken an 35 Jahre Handballgeschichte in Kiel. Und für das Spiel hat Rukavina bereits eine Vertretung gefunden. "Dann ist mein Platz in der Halle." Wenn Zagreb die Sensation schaffen sollte, hätten alle kroatischen Fans bei ihm einen Schnaps frei. Fast alle kroatischen Spieler kennen das "Rijeka", das Rukavina seit 26 Jahren betreibt, und in dem auch das serbische "Zebra" Momir Ilic mit seiner Frau Maja häufig zu Gast ist. "Bei den anderen Spielen waren die Mannschaften aus Zagreb immer vor dem Spiel bei mir", so Rukavina, der einst mit seinem Schwager Slavka Majstorovic die "Balkan Stuben" betrieben hat. Heute leitet der das Restaurant der Marinekameradschaft und ist ebenfalls begeisterter Handballfan: "Ich drücke beiden die Daumen, bin aber mehr für den THW."
Ähnlich ist die Gefühlslage im "Dubrovnik" am Ziegelteich. "Ich werde für 60 Minuten in der Zwickmühle stecken", sagt Slobodan Milanovic. Sein Restaurant ist seit Jahren ein beliebter Treffpunkt für THW-Fans. Bilder ehemaliger "Zebras" wie Thomas Knorr, Wolfgang Schwenke, Michael Krieter oder "Pitti" Petersen zieren das Lokal. "Früher kamen die Spieler, um hier zu essen und zu feiern", sagt Milanovic, der eigentlich Stammgast in der Arena ist. "Mehr als 18 Jahre lang hatte ich eine Dauerkarte", so der Inhaber, der schon seit 1986 seine Gaststätte betreibt und derzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht live dabei sein kann.
"Vorher war ich in Flensburg, aber zum Arbeiten", fügt er grinsend hinzu, wohlwissend um die Rivalität der Handballstädte. Die Siegchancen sieht er bei "50 zu 50", sein Herz würde aber "mehr für den THW schlagen", sagt Milanovic, der auf einen 32:28-Sieg des THW tippt. Schließlich soll im "Dubrovnik" mit den "Zebra"- Fans gefeiert werden.
(von Frank Behling u.a., aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012:
Er selbst drücke Zagreb die Daumen, sieht aber die Kieler nach der Aufholjagd vor einer Woche im Vorteil. "Außerdem ist der THW zu Hause eine Macht."
Ruzic spielt morgen mit dem VfR in der SH-Liga in Heikendorf. Nach der Partie will er zügig nach Neumünster zurückfahren, um bei seinen Eltern die Schlussphase des Handballspiels im Fernsehen anzuschauen und bei den Aktionen seines Lieblingsspielers Ivano Balic mitzufiebern.
(aus den Kieler Nachrichten vom 28.04.2012)
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