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24./25.04.2009 - Letzte Aktualisierung: 25.04.2009 Champions League

Champions League: THW will am Sonntag gegen die Löwen vorlegen

Eurosport überträgt live aus der Sparkassen-Arena

Update #2 EC-Ergebnisse und KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team der Rhein-Neckar Löwen, Gegner des THW im  Halbfinale der Champions League.
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Sonntag gilt's, die Zebras gehen auf Löwen-Jagd: Das mit Spannung erwartete Halbfinal-Hinspiel der Kieler gegen die Rhein-Neckar Löwen in der Champions League steht an. Ab 17.30 Uhr will der frischgebackene Deutsche Meister dabei gegen seinen Bundesliga-Kontrahenten vorlegen, um sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 30. April in Mannheim zu sichern. Kiel ist wieder im Handball-Fieber: Die Sparkassen-Arena ist restlos ausverkauft, Eurosport überträgt live, und in der Forstbaumschule können alle, die keine Karte mehr ergattern konnten, gemeinsam mit vielen anderen THW-Fans das Spiel live auf Großbildleinwand verfolgen.
Nur kurz fielen die Feierlichkeiten nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft aus. "Nun ist die Schublade Deutsche Meisterschaft endlich zu. Nun ziehen wir eine neue Schublade auf. Und diese ist für uns enorm wichtig, weil wir im vergangenen Jahr den großen Pokal in unserer eigenen Halle, vor unseren eigenen Fans abgeben mussten", richtete Dominik Klein gleich nach dem Sieg gegen Wetzlar den Blick auf die Champions League. "Nun wollen wir noch mehr", sagte auch Kiels Trainer Alfred Gislason, "wir wollen die Löwen besiegen und ins Finale einziehen. Wir haben schwere Spiele vor uns".

26 Tore in den vergangenen drei Champions-League-Spielen: Mariusz Jurasik.
26 Tore in den vergangenen drei Champions-League-Spielen: Mariusz Jurasik.
In der Tat: Sind die Kieler die Mannschaft der Saison, so könnte man die Löwen als Team der Stunde bezeichnen. Nach einem schwachen Start in der Bundesliga zogen die Mannheimer die Notbremse und entließen Trainer Juri Schewzow. Nachfolger - als Interimslösung - wurde Wolfgang Schwenke. Und der ehemalige Coach des TSV Altenholz brachte den Zug wieder aufs Gleis. Zuletzt holten die Löwen aus 16 Bundesliga-Spielen 30:2 Punkte, gewannen dabei unter anderem gegen gegen Flensburg, die HSG Nordhorn und den HSV Hamburg. Zuletzt zogen die Löwen sogar am HSV vorbei auf Platz zwei der Tabelle und sind damit klar auf Kurs Champions-League-Platz. Zum ersten Mal könnten sich die Löwen nun also sportlich für die Königsklasse qualifizieren, in dieser Saison verhalf den Mannheimern noch eine Wildcard der EHF in die Champions League. Diese wussten die Badener bis dato exzellent zu nutzen: In der ersten Gruppenphase duellierte man sich mit dem späteren Kieler Viertelfinalgegner aus Zagreb, dem man beide Male ein Unentschieden abringen konnte. In der Hauptrunde schlugen die Löwen zweimal Celje aus Slowenien, unterlagen knapp mit 23:25 in Chambery, aber lösten durch einen 40:25-Kantersieg gegen die Franzosen als Gruppensieger das Viertelfinal-Ticket. Hier konnte das Schwenke-Team die 31:33-Hinspielniederlage bei Chekhovskie Medvedi Moskau durch einen deutlichen 36:28 (16:13)-Erfolg wettmachen.

Das Champions-League-Halbfinale gegen den THW Kiel soll für den hochkarätigen und auf jeder Position doppelt besetzten Kader der Badener, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Bundesliga-Hinspiel ausführlich vorstellten, nun ein nächster Saison-Höhepunkt werden. Dabei treffen die Zebras gleich auf 14 aktuelle oder ehemalige Nationalspieler.

Und auch für die kommende Spielzeit laufen die Planungen längst auf Hochtouren. Dänen-Sponsor Jesper Nielsen stieg bei den Mannheimern ein und brachte neben den Millionen als Antrittsgeschenk gleich noch den Welthandballer Olafur Stefansson mit. Außerdem unterschrieb Alexis Alvanos vom VfL Gummersbach einen Vertrag bei den Löwen, bei denen Geschäftsführer Thorsten Storm immer wieder neue Namen ins Gespräch brachte. "Wenn wir wollen, könnten wir den THW Kiel mit unseren wirtschaftlichen Mitteln im Budget aus dem Stand überholen", sagte Storm - doch offensichtlich scheint dazu mehr zu gehören, als das bloße Geld. Denn der Löwen-Geschäftsführer holte sich in den Verhandlungen mit Topstars nicht nur einmal eine blutige Nase.

Ex-Welthandballer Jackson Richardson verstärkt die Löwen im Halbfinale.
Ex-Welthandballer Jackson Richardson verstärkt die Löwen im Halbfinale.
Einen echten Coup konnte er jedoch mit der kurzfristigen Verpflichtung des französischen Kultspielers Jackson Richardson landen. Nachdem Grzegorz Tkaczyk und Sergej Schelmenko verletzungsbedingt bis zum Saisonende ausfielen, suchte Storm bei Spielern, die ihre Karriere eigentlich beendet haben, nach Ersatz und wurde bei Richardson fündig. "Wir stehen im Halbfinale der Champions League und des DHB-Pokals und haben noch alle Chancen auf einen Platz unter den ersten drei in der Bundesliga. Durch den kurzfristigen Ausfall von Grzegorz Tkaczyk ist unser Rückraum doch arg dezimiert und wir mussten reagieren. Das sind wir unserer Mannschaft und auch den Fans schuldig, nachdem wir schon soweit gekommen sind", sagte Storm. "Mit Jackson Richardson haben wir einen erfahrenen Regisseur geholt, der uns mit Sicherheit weiterhelfen kann", erklärte Wolfgang Schwenke zu dem Welthandballer von 1995 und Spieler des Jahrhunderts in seinem Heimatland. Neben der Erfahrung von Richardson bauen die Löwen im Halbfinale gegen den THW auch auf die Wurfkraft von Mariusz Jurasik. Der Pole, der die Löwen am Saisonende in Richtung Kielce verlässt, erzielte 26 seiner insgesamt 55 Treffer in den vergangenen drei Champions-League-Partien (siehe auch Gegnerkader Rhein-Neckar Löwen).

Trotz der bisher eindrucksvollen sportlichen Bilanz der Löwen schiebt Schwenke dem THW die Favoritenrolle zu: "Für uns stehen die Chancen nicht einmal fiftyfifty: Kiel ist die Mannschaft der Stunde", lobte Schwenke. Ihm wäre Ciudad Real als Gegner lieber gewesen: "Gegen den THW und den HSV spielen wir ja sowieso in der Liga." Storm sieht den THW als momentan stärksten Verein in Europa. "Wenn wir einen Sahnetag erwischen und Kiel nicht ganz so gut drauf ist, haben wir unsere Chance."

Steht hinter seinem Gesellschafter: Löwen-Manager Thorsten Storm.
Steht hinter seinem Gesellschafter: Löwen-Manager Thorsten Storm.
Diese Hoffnungen im Keim zerstören wollen die Zebras bereits am kommenden Sonntag. "Wir müssen vorlegen", fordert Stefan Lövgren höchste Konzentration. Gleichwohl müssen die Kieler mit argen Verletzungssorgen kämpfen. Neben den Langzeitverletzten Andreas Palicka, für den Bruno Martini am Sonntag in den Kader rücken wird, und Kim Andersson konnten zuletzt auch Vid Kavticnik und Nikola Karabatic nicht spielen, Christian Zeitz plagt die durch Überlastung geschädigte Patellasehne, während Marcus Ahlm noch immer mit starke Rückenbeschwerden zu kämpfen hat. Der THW geht am Stock - ausgerechnet vor den Spielen gegen die Löwen, die nicht nur sportliche Brisanz versprechen.

Ausgerechnet Jesper Nielsen, der sich vor nicht allzu langer Zeit selbst als Sponsor des THW Kiel ins Gespräch bringen wollte, dann jedoch als Gesellschafter bei den Löwen einstieg, brachte zuletzt vollkommen unnötige Schärfe in das Duell, als er in einem Interview mit einem Hamburger Boulevardblatt gegen den THW wetterte, dass "der ganze Erfolg des Klubs nur auf Betrug aufgebaut" sei. Er forderte eine "internationale Sperre für drei Jahre" und dass der THW "mit minus 20 Punkten in die nächste Bundesliga-Saison" starten solle. Während andere den Zebras zu ihrer überlegen gewonnenen Meisterschaft gratulierten, sprach Nielsen davon, dass der THW diesen Titel nicht verdient habe. Eine Reaktion der Löwen-Führungsebene um Familie Hopp auf diese die Stimmung vergiftenden Pfeile ihres Gesellschafters blieb aus. Lediglich Storm äußerte sich: "Ich stehe zu einhundert Prozent hinter unserem Gesellschafter Jesper Nielsen. Es gibt zwischen Jesper Nielsen und mir keinerlei Differenzen. Wir alle wissen aus eigener Erfahrung, dass er hundertprozentig hinter den Rhein-Neckar Löwen und dem Handballsport steht."

THW-Kapitän Stefan Lövgren baut auf  die Unterstützung der Fans: "Ich wünsche mir einen Hexenkessel wie gegen Zagreb."
THW-Kapitän Stefan Lövgren baut auf die Unterstützung der Fans: "Ich wünsche mir einen Hexenkessel wie gegen Zagreb."
In Kiel richtet man das Augenmerk auf die sportliche Auseinandersetzung mit dem Gegner. "Ich gehe von zwei fairen Spielen aus, an deren Ende der THW gewinnt", sagte THW-Gesellschafter Dr. Georg Wegner nach der Auslosung. Und auch die Fanclubs "Zebrasprotten" und "Schwarz-Weiß" forderten "alle Verantwortlichen, Medienvertreter und natürlich auch die Fans auf, sich auf das Sportliche zu konzentrieren". Angesichts der Verletzungs-Misere beim Deutschen Meister brauchen die Kieler alle Unterstützung ihrer Fans. "Ich wünsche mir einen Hexenkessel wie gegen Zagreb", hofft Lövgren auf ein lautstarkes Publikum in der Sparkassen-Arena. "Die Löwen sind ein schwieriger Gegner. Sie haben nichts zu verlieren und können befreit aufspielen", glaubt auch der THW-Kapitän an heiße Duelle. Dass die Kieler die Rhein-Neckar Löwen besiegen können, stellten sie in dieser Saison schon einmal unter Beweis: In der SAP-Arena gewannen die Zebras im September das Liga-Spiel dank der legendären 18/8 Treffer von Stefan Lövgren mit 42:40 (23:21) - der bisher elfte Erfolg im insgesamt 13. Duell (Gegnerdaten Rhein-Neckar Löwen).

Am Sonntag soll nun ein weiterer folgen - im ersten Teil der "Löwen-Wochen 2009" müssen die Zebras im ersten internationalen Duell mit den einst unter dem Namen SG Kronau/Östringen firmierenden Badenern vorlegen, um sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel zu verschaffen. "Natürlich hätte ich das Rückspiel lieber in Kiel gehabt", ärgerte sich Gislason über die Auslosung, "aber wir müssen es so nehmen wie es kommt". Torhüter Thierry Omeyer brachte auf den Punkt, was die Zebras nach ihrem ersten Titelgewinn in dieser Saison anspornt: "Wir haben noch viel vor." Keine Frage, dass dazu mit Sicherheit auch der Einzug ins Champions-League-Finale gemeint war. Ab Sonntag gilt's: Auf geht's Zebras, die Löwen-Jagd steht an!

(Christian Robohm)

 

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Im zweiten Halbfinale der Champions League hat es der HSV Hamburg im Heimspiel gegen den spanischen Titelverteidiger Ciudad Real verpasst, für das Rückspiel am kommenden Sonnabend (19 Uhr, live in Eurosport) vorzulegen: Gegen das Star-Ensemble aus der Provinz La Mancha unterlagen die Hansestädter vor 10119 Zuschauern in der Colorline-Arena mit 29:30 (13:12).

Nach dem Hinspiel im Halbfinale des EHF-Pokals kann der finanziell in die Bedrängnis geratene VfL Gummersbach laut vom Finaleinzug träumen: Gegen die Spanier von BM Aragon gab es in der Eugen-Haas-Halle einen deutlichen 39:25 (16:11)-Erfolg. Das Rückspiel findet am 1. Mai um 17.30 Uhr in Spanien statt. Das zweite Halbfinale im EHF-Cup bestreiten RK Velenje (SLO) und der TSV St. Otmar St. Gallen aus der Schweiz.

Ein ganz besonderes Ziel verfolgt die HSG Nordhorn im Halbfinale des europäischen Pokalsieger-Wettbewerbs: "Der Finaleinzug wäre ein spezielles Erlebnis für die ganze Mannschaft nach all dem Ärger", kommentierte Peter Gentzel die Auslosung, die der als Bundesliga-Zwangsabsteiger feststehenden HSG das Hinspiel bei den Kadetten Schaffhausen bescherte. Anpiff ist am Sonntag um 18 Uhr, das Rückspiel findet am 2. Mai um 15 Uhr im Nordhorner Euregium statt. Im zweiten Halbfinale trifft Amiticia Zürich (SUI) auf BM Valladolid (ESP).

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.04.2009:

Interview mit Thorsten Storm: "Mich macht es wütend und traurig"

Spiele-Marathon zwischen Zebras und Löwen
Kiel - Vier Spiele bei drei Wettbewerben in 21 Tagen. Handballmeister THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen eifern den Fußball-Nordrivalen Werder Bremen und HSV nach, die in ähnlicher Konstellation ebenfalls zeitnah zu Dauerrivalen werden.

Sonntag um 17.30 Uhr steigt im Hinspiel der Champions League das erste Kräftemessen in Kiel, die Revanche folgt am Donnerstag drauf. Nächster Treff ist das DHB-Pokal-Halbfinale am 9. Mai in Hamburg, bevor das Bundesliga-Punktspiel am 16. Mai erneut in Kiel die Runde beschließt. Löwen-Manager Thorsten Storm gab den Kieler Nachrichten vor dem Auftaktmatch am Sonntag in Kiel ein Interview.

Kieler Nachrichten:
Erst die Personalien Noka Serdarusic, Nikola Karabatic, dann Anschuldigungen von Löwen-Aufsichtsrat Dieter Matheis gegen den THW und Uwe Schwenker, gefolgt von Vorwürfen des Gesellschafters Jesper Nielsen. Wirklich konfliktfrei stellt sich das Verhältnis zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem THW nicht dar. Herr Storm, mit welchen Gefühlen reisen Sie als Manager der Löwen in Kiel an?
Thorsten Storm:
Es gab keine Beschuldigungen von Herrn Matheis gegen den THW. Dieter Matheis hat als HBL-Aufsichtsrat einen vertraulichen Brief an Uwe geschrieben und um Aufklärung gebeten. Die Gerüchte, die er gehört hatte, sind doch in Kiel auch bekannt gewesen. Ich denke aber, es ist nicht Aufgabe der Vereine, Fans oder Spieler aufzuklären. Die EHF ist gefordert und der THW selbst. Dass nun öffentlich Vieles sehr schlecht gelaufen ist, kann man unserer Mannschaft schon gar nicht anlasten. Die Jungs können gar nichts dafür und mich macht das Ganze auch nur noch wütend und traurig zugleich. Denn wir tun unserer großen Leidenschaft, dem Handball und damit auch vielen kleinen Freizeit- und Nachwuchsteams als Vorbilder keinen Gefallen.
Kieler Nachrichten:
Sie haben Einsicht in die Unterlagen gehabt, die Noka Serdarusic Ihnen gezeigt hat und darüber bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt. Seither ist über die so genannte Manipulationsaffäre von Ihnen nichts mehr zu hören. Warum sind Sie abgetaucht?
Thorsten Storm:
Noka und unser Verein haben sich einvernehmlich getrennt. Ich habe mit Noka als Trainer geplant und war sehr traurig über alles, was passiert ist. Abgetaucht bin ich allerdings nie. Aber es gab für mich zu dem ganzen Thema auch nichts zu sagen. Und das ist bis heute immer noch so.
Kieler Nachrichten:
Was sagen Sie zum Rücktritt Ihres ehemaligen Chefs beim THW, Uwe Schwenker.Und was sagen Sie aus der Ferne zum THW-Krisenmanagement?
Thorsten Storm:
Wir beide haben schon in meinen fünf Flensburger Jahren so viele Schlachten geschlagen und irgendwie haben alle etwas davon gehabt. Es hat viel Spaß gemacht. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn sich etwas so Manifestiertes wie Nokas und Uwes Positionen an der Spitze des THW plötzlich ändert. Und zum Krisenmanagement: Für Außenstehende läuft es nicht gut.
Kieler Nachrichten:
Früher waren Sie mit Uwe Schwenker befreundet, schon zu Ihren Flensburger Zeiten wurde daraus eine Eiszeit, die nur geschäftliche Kommunikation zuließ. Woran lag's?
Thorsten Storm:
Das weiß ich eigentlich auch nicht so richtig. Uwe und ich hatten eine gute Zeit beim THW. Wir haben gut zusammen gearbeitet. Dann habe ich in Flensburg erst so richtig gemerkt, was es bedeutet, verantwortlich in erster Reihe zu stehen. Manchmal leidet eine Beziehung unter den gleichen beruflichen Interessen oder Zielen. Aber eine richtige Freundschaft hätte auch das ausgehalten.
Kieler Nachrichten:
Die Löwen haben nach einem Fehlstart in der Bundesliga 30:4 Punkte in Folge geholt. Sportlich hat die Mannschaft unter der Leitung von Trainer Wolfgang Schwenke große Fortschritte gemacht. Warum haben Sie sich trotzdem für Ola Lindgren als neuen Trainer ab Juli 2009 entschieden?
Thorsten Storm:
Wolfgang Schwenke war für Viele eine Überraschung und für mich als Manager eines ambitionierten Vereins zudem ein Risiko. Bei mir im Club kannte ihn keiner. Wenn es schief gegangen wäre, hätte man den Dummen schnell gefunden. Jetzt hat Wolle einen Superjob gemacht und es hat beide Seiten weitergebracht. Allerdings war die Planung bei uns schon immer auf einen Trainer ausgerichtet, der eine große Zugkraft auf mögliche neue Spieler hat. Wir hätten auch mit Wolle einen guten Mann gehabt. Ich bin mir sicher, dass er in der Bundesliga bald wieder als Trainer in der Verantwortung steht.
Kieler Nachrichten:
Wie sehen Ihre Personalplanungen für die kommende Spielzeit aus? Es gibt Gerüchte, dass auch Kieler Spieler auf der Wunschliste stehen sollen. Wenn es stimmt, welches aktuelle Zebra hätten Sie gerne im Löwen-Kader?
Thorsten Storm:
In der Kieler Mannschaft stehen ausschließlich Spieler, die wohl jeder Verein gerne hätte. Diese Mannschaft wurde über Jahre aufgebaut und läuft wie ein Uhrwerk. Zur Zeit ist das für die Rhein-Neckar Löwen aber kein Thema. Unsere Gespräche mit Nikola Karabatic sind bekannt, aber nach all dem, was dann leider passiert ist, haben beide Seiten fair und sauber die Vereinbarung wieder aufgelöst. Wenn man sich für das nächste Jahr jemanden aussuchen dürfte, wäre es sicher Stefan Lövgren - am besten im blühenden Alter von 29 Jahren.
Kieler Nachrichten:
Viermal in 21 Tagen gegen den THW. Haben Sie an solch einer Dichte von Spielen gegen denselben Gegner Spaß? Und wenn Sie die Wahl hätten: Welcher Sieg über Kiel wäre Ihnen am wichtigsten?
Thorsten Storm:
Für uns ist es in allen drei Wettbewerben nach mäßigem Saisonstart sehr gut gelaufen. Wenn man weit kommt, trifft man zwangsläufig auf die starken Gegner, die kann man sich nicht aussuchen. Der THW ist großer Favorit, der den Erfolg bereits in der Gebrauchsanleitung für die Saison stehen hat. Mir ist es egal, welches Spiel wir gewinnen. Schön wäre es, wenn wir die Kieler überhaupt mal wieder besiegen könnten.

(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.04.2009)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2009:

Die "Zebras" gehen auf Löwenjagd

Vor dem Champions-League-Halbfinale: Stimmung ist gereizt
Kiel - Brisanz birgt ein Champions-League-Halbfinale sowieso. Ins Duell der europäischen Königsklasse zwischen dem THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen wurde zudem Gift von außen gespritzt: die Manipulationsaffäre. Gut möglich, dass den Gästen morgen beim Hinspiel in der Sparkassenarena (17.30 Uhr, Eurosport) ein heißer Wind entgegen bläst.

Anders als in der Tierwelt gehen dann "Zebras" auf Löwenjagd. Die Kieler sind beim Spiel zwischen dem frisch gekürten Meister und dem aktuellen Tabellenzweiten der Bundesliga Favorit. Kurz vor dem Nord-Süd-Gipfel heizte Löwen-Gesellschafter Jesper Nielsen die Partie an. Der Gewinn der Champions League 2007 sei für Kiel nur durch Betrug zustande gekommen, sagte er. Und: Auch die Meisterschaft habe der THW nicht verdient, weil er die teuren Spieler nur durch die Zusatzeinnahmen aus der Champions League bezahlen könne. Für die kommende Spielzeit forderte der selbst ernannte Richter aus Dänemark im voraus 20 Punkte Abzug für die "Zebras". Für Stimmung ist also gesorgt, auch wenn Manager Thorsten Storm zurückruderte und darauf verweist, dass die Mannschaften für die augenblickliche Situation überhaupt nicht verantwortlich wären.

Kiels Trainer Alfred Gislason reagierte entsprechend gereizt auf Nielsens Aussagen. "Lächerlich, dass dieser Mann, der überhaupt keine Ahnung von Handball hat und dem schon in Dänemark keiner mehr zugehört hat, hier in Deutschland die Plattform geboten bekommt und Lügen verbreitet." Auch Kiels Hallensprecher Rolf Körting heizte am Mittwoch die Stimmung an. Er rief dazu auf, die Löwen zu bändigen und "Miezekätzchen aus ihnen zu machen."

Kiels Kapitän Stefan Lövgren besinnt sich auf die sportlichen Dinge. Die Löwen hätten nichts zu verlieren und könnten befreit aufspielen, sagte er. "Das wird gewiss kein Selbstgänger, daher wünsche ich mir einen Hexenkessel wie im Spiel gegen Zagreb." Beste Erinnerungen hat Lövgren an das Punktspiel im Herbst in Mannheim. Beim Kieler 42:40-Sieg steuerte der 38-jährige Schwede 18 Tore selbst bei. "An diesem Tag hätte ich von überall werfen können, und der Ball wäre im Tor gelandet. Aber das", bezweifelt der Kieler "Löwe", "wird wohl kein zweites Mal geschehen."

Mit offenen Armen dürften die THW-Fans zwei ehemalige Ostseehallen-Helden empfangen. Löwen-Trainer "Wolle" Schwenke kehrt nach sieben Jahren in seine ehemalige Spielstätte zurück ("Es kribbelt sehr"), außerdem trägt Henning Fritz, der in Kiel zum Weltklassetorhüter reifte, jetzt das Löwen-Tikot. Für den "Hexer" zwischen den Pfosten gibt es ein doppeltes Wiedersehen. Mit dem THW gewann Fritz 2007 die Champions League, und Alfred Gislason war sein Trainer, als er 2001 mit Magdeburg deutscher Meister wurde. 2007 wechselte er im Streit mit Ex-THW-Trainer Noka Serdarusic zu den Löwen. Das aber sei, so Fritz, eine ganz persönliche Sache zwischen ihm und Serdarusic gewesen. Mit dem Verein oder der Mannschaft habe das nichts zu tun gehabt. "Ich habe mich eigentlich sehr wohl in Kiel gefühlt." Den Sieg will er trotzdem: "Der THW ist Favorit, aber ich bin Optimist und sage, wir kommen weiter."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2009)

 

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TV- und Radio-Tips:

  • Eurosport-Logo TV: Eurosport:
    So., ab 17.00 Uhr: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
    live aus der Sparkassen-Arena-Kiel

  • NDR-Logo TV: NDR
    So., ab 22.45 Uhr: Nachbericht im Sportclub mit Studiogast Dominik Klein

  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    So., ab 17.30 Uhr: Live-Einblendungen THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
    geplante Einblendungen um 17.30 Uhr, 17.42 Uhr, 18.00 Uhr, 18.12 Uhr, 18.20 Uhr, 18.30 Uhr, 18.42 Uhr und in der Schlussphase gegen 19.00 Uhr; Berichte und Stimmen der Beteiligten in den Nachrichten und am Montagmorgen

  • NDR 2-Logo Radio: NDR 2:
    So., ab 17.30 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel -
    (Live- und Nachberichte während der NDR2-Bundesligashow; Reporter ist Thomas Koos)

  • NDRinfo-Logo Radio: NDR Info:
    So., ab 17.30 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
    (zahlreiche Live-Berichte aus der Sparkassen-Arena; Reporter ist Thomas Koos)

    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!


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