Sonntag gilt's, die Zebras gehen auf Löwen-Jagd: Das mit Spannung erwartete
Halbfinal-Hinspiel der Kieler gegen die
Rhein-Neckar Löwen in der Champions League steht an. Ab 17.30 Uhr will der
frischgebackene Deutsche Meister dabei gegen seinen Bundesliga-Kontrahenten vorlegen,
um sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 30. April in Mannheim zu sichern.
Kiel ist wieder im Handball-Fieber: Die Sparkassen-Arena ist restlos ausverkauft, Eurosport
überträgt live, und in der Forstbaumschule können alle, die keine Karte mehr ergattern konnten,
gemeinsam mit vielen anderen THW-Fans das Spiel live auf Großbildleinwand verfolgen.
Nur kurz fielen die Feierlichkeiten nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft aus. "Nun
ist die Schublade Deutsche Meisterschaft endlich zu. Nun ziehen wir eine neue Schublade auf. Und diese
ist für uns enorm wichtig, weil wir im vergangenen Jahr
den großen Pokal in unserer eigenen Halle, vor unseren
eigenen Fans abgeben mussten", richtete
Dominik Klein
gleich nach dem
Sieg gegen Wetzlar den Blick auf die Champions League.
"Nun wollen wir noch mehr", sagte auch Kiels Trainer
Alfred Gislason,
"wir wollen die Löwen besiegen und ins Finale einziehen. Wir haben schwere Spiele vor uns".
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26 Tore in den vergangenen drei Champions-League-Spielen: Mariusz Jurasik.
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Löwen |
In der Tat: Sind die Kieler die Mannschaft der Saison, so könnte man die Löwen als Team
der Stunde bezeichnen. Nach einem schwachen Start in der Bundesliga zogen die Mannheimer
die Notbremse und entließen Trainer Juri Schewzow. Nachfolger - als
Interimslösung - wurde
Wolfgang Schwenke. Und der ehemalige
Coach des TSV Altenholz brachte den Zug wieder aufs Gleis.
Zuletzt holten die Löwen aus 16 Bundesliga-Spielen 30:2 Punkte, gewannen dabei unter anderem gegen
gegen Flensburg, die HSG Nordhorn und den HSV Hamburg. Zuletzt zogen die Löwen sogar am HSV
vorbei auf Platz zwei der Tabelle und sind damit klar auf Kurs Champions-League-Platz.
Zum ersten Mal könnten sich die Löwen nun also sportlich für die
Königsklasse qualifizieren, in dieser Saison verhalf den Mannheimern
noch eine Wildcard der EHF in die Champions League.
Diese wussten die Badener bis dato exzellent zu nutzen: In
der
ersten Gruppenphase duellierte
man sich mit dem späteren Kieler Viertelfinalgegner
aus Zagreb, dem man beide Male ein Unentschieden
abringen konnte. In der
Hauptrunde schlugen die
Löwen zweimal Celje aus Slowenien, unterlagen
knapp mit 23:25 in Chambery, aber lösten durch einen
40:25-Kantersieg gegen die Franzosen als Gruppensieger
das Viertelfinal-Ticket. Hier konnte das Schwenke-Team
die 31:33-Hinspielniederlage bei Chekhovskie Medvedi
Moskau durch einen deutlichen 36:28 (16:13)-Erfolg wettmachen.
Das Champions-League-Halbfinale gegen den THW Kiel soll für den
hochkarätigen und auf jeder Position doppelt
besetzten Kader der Badener, den wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Bundesliga-Hinspiel ausführlich vorstellten,
nun ein nächster Saison-Höhepunkt werden. Dabei
treffen die Zebras gleich auf 14 aktuelle oder
ehemalige Nationalspieler.
Und auch für die kommende Spielzeit laufen die Planungen längst auf
Hochtouren. Dänen-Sponsor Jesper Nielsen stieg
bei den Mannheimern ein und brachte neben den
Millionen als Antrittsgeschenk gleich noch
den Welthandballer Olafur Stefansson mit.
Außerdem unterschrieb Alexis Alvanos vom
VfL Gummersbach einen Vertrag bei den Löwen,
bei denen Geschäftsführer Thorsten Storm immer wieder
neue Namen ins Gespräch brachte. "Wenn wir wollen, könnten
wir den THW Kiel mit unseren wirtschaftlichen Mitteln
im Budget aus dem Stand überholen", sagte Storm
- doch offensichtlich scheint dazu mehr zu gehören, als
das bloße Geld. Denn der Löwen-Geschäftsführer
holte sich in den Verhandlungen mit Topstars nicht
nur einmal eine blutige Nase.
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Ex-Welthandballer Jackson Richardson verstärkt die Löwen im Halbfinale.
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Einen echten Coup
konnte er jedoch mit der kurzfristigen Verpflichtung
des französischen Kultspielers Jackson Richardson
landen. Nachdem Grzegorz Tkaczyk und Sergej Schelmenko
verletzungsbedingt bis zum Saisonende ausfielen,
suchte
Storm bei Spielern, die ihre
Karriere eigentlich beendet haben, nach Ersatz und
wurde bei Richardson fündig. "Wir stehen im
Halbfinale der Champions League
und des
DHB-Pokals
und haben noch alle Chancen auf einen Platz unter den
ersten drei in der Bundesliga. Durch den
kurzfristigen Ausfall von Grzegorz Tkaczyk
ist unser Rückraum doch arg dezimiert und
wir mussten reagieren. Das sind wir unserer
Mannschaft und auch den Fans schuldig, nachdem
wir schon soweit gekommen sind", sagte
Storm.
"Mit Jackson Richardson haben wir einen erfahrenen
Regisseur geholt, der uns mit Sicherheit weiterhelfen
kann", erklärte
Wolfgang Schwenke
zu dem Welthandballer von 1995 und Spieler des Jahrhunderts
in seinem Heimatland. Neben der Erfahrung von
Richardson bauen die Löwen im
Halbfinale
gegen den THW auch auf die Wurfkraft von Mariusz Jurasik.
Der Pole, der die Löwen am Saisonende in Richtung
Kielce verlässt, erzielte 26 seiner insgesamt
55 Treffer in den vergangenen drei Champions-League-Partien (siehe auch
Gegnerkader Rhein-Neckar Löwen).
Trotz der bisher eindrucksvollen sportlichen Bilanz der Löwen schiebt
Schwenke dem THW die Favoritenrolle zu: "Für
uns stehen die Chancen nicht einmal fiftyfifty: Kiel
ist die Mannschaft der Stunde", lobte Schwenke.
Ihm wäre Ciudad Real als Gegner lieber gewesen: "Gegen
den THW und den HSV spielen wir ja sowieso in der
Liga." Storm sieht den THW als momentan
stärksten Verein in Europa. "Wenn wir einen Sahnetag
erwischen und Kiel nicht ganz so gut drauf ist,
haben wir unsere Chance."
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Steht hinter seinem Gesellschafter: Löwen-Manager Thorsten Storm.
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Diese Hoffnungen im Keim zerstören
wollen die Zebras bereits am kommenden Sonntag. "Wir müssen vorlegen", fordert
Stefan Lövgren höchste Konzentration. Gleichwohl
müssen die Kieler mit argen Verletzungssorgen kämpfen. Neben den Langzeitverletzten
Andreas Palicka, für den
Bruno Martini
am Sonntag in den Kader rücken wird, und
Kim Andersson konnten
zuletzt auch
Vid Kavticnik und
Nikola Karabatic
nicht spielen,
Christian Zeitz plagt die durch Überlastung geschädigte
Patellasehne, während
Marcus Ahlm noch immer mit starke Rückenbeschwerden zu kämpfen hat. Der THW
geht am Stock - ausgerechnet vor den Spielen gegen die Löwen, die nicht nur sportliche
Brisanz versprechen.
Ausgerechnet Jesper Nielsen, der sich vor nicht allzu langer
Zeit selbst als Sponsor des THW Kiel ins Gespräch bringen wollte, dann jedoch als Gesellschafter bei
den Löwen einstieg, brachte zuletzt vollkommen
unnötige Schärfe in das Duell, als er in einem Interview mit einem Hamburger Boulevardblatt
gegen den THW wetterte, dass "der ganze Erfolg des Klubs nur auf Betrug aufgebaut" sei. Er forderte
eine "internationale Sperre für drei Jahre" und dass der THW "mit minus 20 Punkten in die nächste
Bundesliga-Saison" starten solle. Während andere den Zebras zu ihrer überlegen gewonnenen Meisterschaft
gratulierten, sprach Nielsen davon, dass der THW diesen Titel nicht verdient habe. Eine Reaktion
der Löwen-Führungsebene um Familie Hopp
auf diese die Stimmung vergiftenden Pfeile ihres Gesellschafters blieb aus. Lediglich Storm
äußerte sich: "Ich stehe zu einhundert Prozent hinter unserem Gesellschafter
Jesper Nielsen. Es gibt zwischen Jesper Nielsen und mir
keinerlei Differenzen. Wir alle wissen aus eigener Erfahrung,
dass er hundertprozentig hinter den Rhein-Neckar Löwen
und dem Handballsport steht."
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THW-Kapitän Stefan Lövgren baut auf
die Unterstützung der Fans: "Ich wünsche mir einen Hexenkessel wie gegen Zagreb."
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In Kiel richtet man das Augenmerk auf die sportliche Auseinandersetzung mit dem Gegner. "Ich gehe von zwei
fairen Spielen aus, an deren Ende der THW gewinnt", sagte THW-Gesellschafter
Dr. Georg Wegner nach
der Auslosung. Und auch die Fanclubs "Zebrasprotten" und "Schwarz-Weiß" forderten "alle Verantwortlichen, Medienvertreter und natürlich auch die Fans auf,
sich auf das Sportliche zu konzentrieren". Angesichts der Verletzungs-Misere beim Deutschen Meister
brauchen die Kieler alle Unterstützung ihrer Fans. "Ich wünsche mir einen Hexenkessel wie
gegen Zagreb", hofft
Lövgren auf ein
lautstarkes Publikum in der Sparkassen-Arena. "Die Löwen sind ein schwieriger Gegner. Sie haben
nichts zu verlieren und können befreit aufspielen", glaubt auch der THW-Kapitän an heiße Duelle.
Dass die Kieler die Rhein-Neckar Löwen besiegen können, stellten sie in dieser Saison
schon einmal unter Beweis: In der
SAP-Arena gewannen die Zebras im September das Liga-Spiel dank der legendären
18/8 Treffer von
Stefan Lövgren mit
42:40 (23:21) - der bisher elfte Erfolg im insgesamt 13. Duell
(
Gegnerdaten Rhein-Neckar Löwen).
Am Sonntag soll nun ein weiterer folgen - im ersten Teil der "Löwen-Wochen 2009"
müssen die Zebras im ersten internationalen Duell mit den einst unter dem Namen
SG Kronau/Östringen firmierenden Badenern vorlegen, um sich eine
gute Ausgangsposition für das Rückspiel zu verschaffen. "Natürlich hätte ich das Rückspiel
lieber in Kiel gehabt", ärgerte sich Gislason über die Auslosung, "aber
wir müssen es so nehmen wie es kommt". Torhüter Thierry Omeyer brachte
auf den Punkt, was die Zebras nach ihrem ersten Titelgewinn in dieser Saison
anspornt: "Wir haben noch viel vor." Keine Frage, dass dazu mit Sicherheit auch der Einzug
ins Champions-League-Finale gemeint war. Ab Sonntag gilt's:
Auf geht's Zebras, die Löwen-Jagd steht an!
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Im zweiten
Halbfinale der Champions League
hat es der HSV Hamburg im Heimspiel gegen den spanischen Titelverteidiger Ciudad Real
verpasst, für das Rückspiel am kommenden Sonnabend (19 Uhr, live in Eurosport)
vorzulegen: Gegen das Star-Ensemble aus der Provinz La Mancha unterlagen die Hansestädter
vor 10119 Zuschauern in der Colorline-Arena mit 29:30 (13:12).
Nach dem Hinspiel im Halbfinale des EHF-Pokals kann der
finanziell in die Bedrängnis geratene VfL Gummersbach laut vom Finaleinzug träumen:
Gegen die Spanier von BM Aragon gab es in der Eugen-Haas-Halle einen deutlichen 39:25 (16:11)-Erfolg.
Das Rückspiel findet am 1. Mai um 17.30 Uhr
in Spanien statt. Das zweite Halbfinale im EHF-Cup
bestreiten RK Velenje (SLO)
und der TSV St. Otmar St. Gallen aus der Schweiz.
Ein ganz besonderes Ziel verfolgt die HSG Nordhorn im
Halbfinale des europäischen Pokalsieger-Wettbewerbs:
"Der Finaleinzug wäre ein spezielles Erlebnis für die
ganze Mannschaft nach all dem Ärger", kommentierte Peter
Gentzel die Auslosung, die der als Bundesliga-Zwangsabsteiger
feststehenden HSG das Hinspiel bei den Kadetten
Schaffhausen bescherte. Anpiff ist am Sonntag um 18 Uhr, das Rückspiel findet
am 2. Mai um 15 Uhr im Nordhorner Euregium statt. Im zweiten Halbfinale
trifft Amiticia Zürich (SUI) auf BM Valladolid (ESP).
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.04.2009:
Spiele-Marathon zwischen Zebras und Löwen
Kiel - Vier Spiele bei drei
Wettbewerben in 21 Tagen. Handballmeister THW Kiel
und die Rhein-Neckar Löwen eifern den Fußball-Nordrivalen Werder Bremen
und HSV nach, die in ähnlicher Konstellation
ebenfalls zeitnah zu Dauerrivalen
werden.
Sonntag um 17.30 Uhr steigt im Hinspiel der Champions
League das erste Kräftemessen in Kiel, die Revanche folgt
am Donnerstag drauf. Nächster Treff ist das
DHB-Pokal-Halbfinale am 9. Mai in Hamburg,
bevor das Bundesliga-Punktspiel am 16. Mai erneut
in Kiel die Runde beschließt. Löwen-Manager Thorsten Storm
gab den Kieler Nachrichten vor dem Auftaktmatch am
Sonntag in Kiel ein Interview.
- Kieler Nachrichten:
-
Erst die Personalien Noka Serdarusic,
Nikola Karabatic, dann
Anschuldigungen von Löwen-Aufsichtsrat Dieter Matheis gegen
den THW und Uwe Schwenker, gefolgt von Vorwürfen
des Gesellschafters Jesper Nielsen. Wirklich konfliktfrei
stellt sich das Verhältnis zwischen den Rhein-Neckar Löwen
und dem THW nicht dar. Herr Storm, mit welchen Gefühlen
reisen Sie als Manager der Löwen
in Kiel an?
- Thorsten Storm:
-
Es gab keine Beschuldigungen
von Herrn Matheis gegen den THW. Dieter Matheis hat als HBL-Aufsichtsrat einen
vertraulichen Brief an Uwe geschrieben und um Aufklärung
gebeten. Die Gerüchte, die er gehört hatte, sind doch
in Kiel auch bekannt gewesen. Ich denke aber, es ist nicht
Aufgabe der Vereine, Fans oder Spieler aufzuklären. Die
EHF ist gefordert und der THW selbst. Dass nun öffentlich
Vieles sehr schlecht gelaufen ist, kann man unserer
Mannschaft schon gar nicht anlasten. Die Jungs können
gar nichts dafür und mich macht das Ganze auch nur
noch wütend und traurig zugleich. Denn wir tun unserer
großen Leidenschaft, dem Handball und damit auch vielen
kleinen Freizeit- und Nachwuchsteams als Vorbilder
keinen Gefallen.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie haben Einsicht in die Unterlagen
gehabt, die Noka Serdarusic
Ihnen gezeigt hat und darüber bei der Staatsanwaltschaft
ausgesagt. Seither ist über die so genannte Manipulationsaffäre
von Ihnen nichts mehr zu hören. Warum sind Sie abgetaucht?
- Thorsten Storm:
-
Noka und unser Verein haben
sich einvernehmlich getrennt. Ich habe mit Noka als Trainer
geplant und war sehr traurig über alles, was passiert ist.
Abgetaucht bin ich allerdings nie. Aber es gab für mich zu
dem ganzen Thema auch nichts zu sagen. Und das ist
bis heute immer noch so.
- Kieler Nachrichten:
-
Was sagen Sie zum Rücktritt Ihres
ehemaligen Chefs beim THW, Uwe Schwenker.Und was
sagen Sie aus der Ferne zum THW-Krisenmanagement?
- Thorsten Storm:
-
Wir beide haben schon in meinen
fünf Flensburger Jahren so viele Schlachten geschlagen
und irgendwie haben alle etwas davon gehabt. Es hat
viel Spaß gemacht. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn
sich etwas so Manifestiertes wie Nokas und
Uwes Positionen
an der Spitze des THW plötzlich ändert. Und zum
Krisenmanagement: Für Außenstehende läuft es nicht
gut.
- Kieler Nachrichten:
-
Früher waren Sie mit Uwe Schwenker befreundet, schon
zu Ihren Flensburger Zeiten wurde daraus eine Eiszeit, die
nur geschäftliche Kommunikation zuließ. Woran lag's?
- Thorsten Storm:
-
Das weiß ich eigentlich auch
nicht so richtig. Uwe und ich
hatten eine gute Zeit beim THW. Wir haben gut zusammen
gearbeitet. Dann habe ich in Flensburg erst so richtig
gemerkt, was es bedeutet, verantwortlich in erster Reihe zu
stehen. Manchmal leidet eine Beziehung unter den gleichen
beruflichen Interessen oder Zielen. Aber eine richtige
Freundschaft hätte auch das ausgehalten.
- Kieler Nachrichten:
-
Die Löwen haben nach einem Fehlstart in der Bundesliga 30:4
Punkte in Folge geholt. Sportlich hat die Mannschaft unter
der Leitung von Trainer Wolfgang Schwenke große Fortschritte
gemacht. Warum haben Sie sich trotzdem für Ola Lindgren
als neuen Trainer ab Juli 2009 entschieden?
- Thorsten Storm:
-
Wolfgang Schwenke war für
Viele eine Überraschung und für mich als Manager eines
ambitionierten Vereins zudem ein Risiko. Bei mir im
Club kannte ihn keiner. Wenn es schief gegangen wäre, hätte
man den Dummen schnell gefunden. Jetzt hat Wolle einen
Superjob gemacht und es hat beide Seiten weitergebracht.
Allerdings war die Planung bei uns schon immer auf einen
Trainer ausgerichtet, der eine große Zugkraft auf mögliche
neue Spieler hat. Wir hätten
auch mit Wolle einen guten
Mann gehabt. Ich bin mir sicher, dass er in der Bundesliga
bald wieder als Trainer in der
Verantwortung steht.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie sehen Ihre Personalplanungen für die kommende Spielzeit
aus? Es gibt Gerüchte, dass auch Kieler Spieler auf der
Wunschliste stehen sollen. Wenn es stimmt, welches aktuelle
Zebra hätten Sie gerne im Löwen-Kader?
- Thorsten Storm:
-
In der Kieler Mannschaft stehen
ausschließlich Spieler, die wohl jeder Verein gerne hätte.
Diese Mannschaft wurde über Jahre aufgebaut und läuft wie
ein Uhrwerk. Zur Zeit ist das für die Rhein-Neckar Löwen
aber kein Thema. Unsere Gespräche mit Nikola Karabatic
sind bekannt, aber nach all dem, was dann leider passiert
ist, haben beide Seiten fair und sauber die Vereinbarung wieder aufgelöst. Wenn man
sich für das nächste Jahr jemanden aussuchen dürfte,
wäre es sicher Stefan Lövgren
- am besten im blühenden Alter
von 29 Jahren.
- Kieler Nachrichten:
-
Viermal in 21 Tagen gegen den THW. Haben Sie an solch einer
Dichte von Spielen gegen denselben Gegner Spaß? Und wenn
Sie die Wahl hätten: Welcher Sieg über Kiel wäre Ihnen am
wichtigsten?
- Thorsten Storm:
-
Für uns ist es in allen drei
Wettbewerben nach mäßigem Saisonstart sehr gut gelaufen.
Wenn man weit kommt, trifft man zwangsläufig auf die
starken Gegner, die kann man sich nicht aussuchen. Der
THW ist großer Favorit, der den Erfolg bereits in der Gebrauchsanleitung
für die Saison stehen hat. Mir ist es egal,
welches Spiel wir gewinnen. Schön wäre es, wenn wir die
Kieler überhaupt mal wieder besiegen könnten.
(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.04.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2009:
Die "Zebras" gehen auf Löwenjagd
Vor dem Champions-League-Halbfinale: Stimmung ist gereizt
Kiel - Brisanz birgt ein
Champions-League-Halbfinale
sowieso. Ins Duell der europäischen Königsklasse
zwischen dem THW Kiel und den Rhein-Neckar
Löwen wurde zudem Gift von außen gespritzt: die
Manipulationsaffäre. Gut möglich, dass den Gästen
morgen beim Hinspiel in der Sparkassenarena (17.30
Uhr, Eurosport) ein heißer Wind entgegen bläst.
Anders als in der Tierwelt gehen
dann "Zebras" auf Löwenjagd.
Die Kieler sind beim Spiel zwischen dem frisch gekürten
Meister und dem aktuellen Tabellenzweiten der Bundesliga Favorit. Kurz vor
dem Nord-Süd-Gipfel heizte Löwen-Gesellschafter Jesper
Nielsen die Partie an. Der Gewinn der Champions League
2007 sei für Kiel nur durch Betrug zustande gekommen,
sagte er. Und: Auch die Meisterschaft habe der THW nicht
verdient, weil er die teuren Spieler nur durch die Zusatzeinnahmen
aus der Champions League bezahlen könne.
Für die kommende Spielzeit forderte der selbst ernannte
Richter aus Dänemark im voraus 20 Punkte Abzug für die
"Zebras". Für Stimmung ist also gesorgt, auch wenn Manager
Thorsten Storm zurückruderte
und darauf verweist, dass die Mannschaften für die
augenblickliche Situation überhaupt nicht verantwortlich
wären.
Kiels Trainer Alfred Gislason
reagierte entsprechend gereizt auf Nielsens Aussagen.
"Lächerlich, dass dieser Mann, der überhaupt keine
Ahnung von Handball hat und dem schon in Dänemark keiner
mehr zugehört hat, hier in Deutschland die Plattform geboten
bekommt und Lügen verbreitet." Auch Kiels Hallensprecher
Rolf Körting heizte am Mittwoch die Stimmung
an. Er rief dazu auf, die Löwen
zu bändigen und "Miezekätzchen aus ihnen zu machen."
Kiels Kapitän Stefan Lövgren besinnt sich auf die
sportlichen Dinge. Die Löwen hätten nichts zu verlieren und
könnten befreit aufspielen, sagte er. "Das wird gewiss
kein Selbstgänger, daher wünsche ich mir einen Hexenkessel
wie im Spiel gegen Zagreb."
Beste Erinnerungen hat Lövgren an das Punktspiel
im Herbst in Mannheim. Beim Kieler 42:40-Sieg steuerte der
38-jährige Schwede 18 Tore selbst bei. "An diesem Tag
hätte ich von überall werfen können, und der Ball wäre im
Tor gelandet. Aber das", bezweifelt der Kieler "Löwe",
"wird wohl kein zweites Mal
geschehen."
Mit offenen Armen dürften die THW-Fans zwei ehemalige
Ostseehallen-Helden empfangen. Löwen-Trainer "Wolle" Schwenke
kehrt nach sieben Jahren in seine ehemalige
Spielstätte zurück ("Es kribbelt sehr"), außerdem trägt
Henning Fritz, der in Kiel zum Weltklassetorhüter reifte,
jetzt das Löwen-Tikot. Für den "Hexer" zwischen den
Pfosten gibt es ein doppeltes Wiedersehen. Mit dem THW
gewann Fritz 2007 die Champions League, und Alfred Gislason
war sein Trainer, als er 2001 mit Magdeburg deutscher
Meister wurde. 2007 wechselte er im Streit mit Ex-THW-Trainer
Noka Serdarusic zu den Löwen. Das aber sei,
so Fritz, eine ganz persönliche
Sache zwischen ihm und Serdarusic
gewesen. Mit dem Verein oder der Mannschaft habe
das nichts zu tun gehabt. "Ich habe mich eigentlich sehr
wohl in Kiel gefühlt." Den Sieg will er trotzdem: "Der
THW ist Favorit, aber ich bin Optimist und sage, wir kommen
weiter."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2009)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen (GER):
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV- und Radio-Tips: