30.04.2010 | Champions League |
Das Team der Rhein-Neckar Löwen.
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RNL |
Die Vorzeichen für das neuerliche Nord-Süd-Duell in der Königsklasse sind nach dem Hinspiel klar, es bedarf keiner großen Rechenspiele: Dem THW Kiel, seit November 2007 in Heimspielen gegen Bundesligisten ungeschlagen, muss "nur" diesen Nimbus wahren, um ins gleichermaßen lukrative wie prestigeträchtige "EHF Final4" einzuziehen, welches am 29./30. Mai in der Kölner LANXESS-Arena ausgetragen wird. Eine Niederlage hingegen dürfen sich die "Zebras" nur leisten, wenn sie mit nur einem Tor Unterschied passiert und die Löwen weniger als 29 Tore werfen. Gewinnen die Gäste exakt mit 29:28, so entscheidet ein direkt anschließendes Siebenmeterwerfen um den Einzug ins Halbfinale.
Ihn gilt es im Rückspiel in der Sparkassen-Arena-Kiel besser
in den Griff zu bekommen: Karol Bielecki brillierte in der
SAP-Arena mit zehn Treffern.
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Bei den Mannheimern hingegen war man trotz der Hinspiel-Niederlage nicht unzufrieden und gibt sich selbstbewusst. "Wenn wir in Kiel eine bessere Wurfquote schaffen, können wir auch dort gewinnen", ist sich Löwen-Coach Ola Lindgren sicher und schließt damit eine Demontage wie in der Vorsaison, als die Löwen mit 23:37 in Kiel untergingen, aus. Beide Mannschaften sehen also besonders in der Offensive Nachholbedarf. Anderes Personal als im Hinspiel steht den Trainern dabei allerdings nicht zur Verfügung: Während die Ausfälle der Langzeitverletzten Kim Andersson auf der einen und Gudjon Valur Sigurdsson auf der anderen Seite einkalkuliert waren, hoffte man in Kiel noch auf die Genesung von Aron Palmarsson. Der isländische Spielmacher hat seine Adduktorenzerrung im Oberschenkel zwar überwunden, eine Grippe wird seinen Einsatz aber voraussichtlich unmöglich machen. Während der THW in der Woche spielfrei hatte, rückten die Rhein-Neckar Löwen durch einen 29:27-"Heimsieg" in der Karlsruher Europahalle über den TBV Lemgo erstmals seit Mitte Dezember wieder auf den dritten Tabellenplatz vor. Erneut glänzten dabei Karol Bielecki mit acht Treffern, Kreisläufer Bjarte Myrhol mit vier Toren und Uwe Gensheimer, der alle sieben Strafwürfe verwandeln konnte. Im Tor lieferte Ex-"Zebra" Henning Fritz eine gute Partie ab und kam letztlich zu 20 Paraden. Ola Lindgren war nach dem nur scheinbar knappen Erfolg über allerdings ersatzgeschwächte Lipperländer zufrieden: "Am Ende haben wir mit zwei Toren Unterschied gewonnen, es hätten aber auch sieben oder acht sein können."
Am Sonntag um 17.15 Uhr zählt es also: Nur einer der beiden Bundesligisten darf nach der Partie weiterträumen vom Champions-League-Triumph 2010, eine bis in die Schlussphase spannende Partie scheint vorprogrammiert. Der THW Kiel baut natürlich auf seine Fans, die mit ihrer Unterstützung die Ausfälle von Andersson und Palmarsson wettmachen und den Einzug ins "EHF Final4" klarmachen sollen. Die Schiedsrichter der Partie sind Gregorio Muro San Jose und Alfonso Rodriguez Murcia aus Spanien. Als EHF-Beobachter sind Björn Ericsson aus Schweden sowie Henrik La Cour Laursen aus Dänemark in der Sparkassen-Arena-Kiel zu Gast.
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert... Lesen Sie bitte auch
Zu einem deutschsprachigen Duell kommt es im EHF-Pokal-Halbfinale. Die SG Flensburg-Handewitt konnte sich im Hinspiel gegen die Kadetten Schaffhausen aus der Schweiz nur ein minimales Polster erarbeiten und siegte in der Campushalle mit 31:30 gegen die Eidgenossen (siehe Extra-Bericht). Beim Rückspiel am Samstag um 17.30 Uhr in Schaffhausen darf man sich somit keine Niederlage erlauben. Sport1 überträgt die Partie live im TV. Im zweiten Halbfinale muss der TBV Lemgo eine 25:30-Niederlage aus dem Hinspiel bei Naturhouse La Rioja (ESP) wettmachen. Anwurf in der Lipperlandhalle ist am Sonntagnachmittag um 17.00 Uhr.
Im Pokal der Pokalsieger kommt es im Halbfinale zum vorgezogenen Endspiel: Dem VfL Gummersbach gelang im Hinspiel in der eigenen Eugen-Haas-Halle am vergangenen Wochenende ein 30:26 (14:12)-Erfolg gegen die Spanier von Reyno de Navarra San Antonio. Das entscheidende Rückspiel in Spanien findet am Samstag um 18.30 Uhr statt.
Aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2010:
Auf die vier Viertelfinalgewinner, die den Weg in die gigantische, 20 000 Zuschauer fassende Kölner Arena schaffen, warten allein je 100 000 Euro Antrittsprämie, außerdem hat die Europäische Handball-Föderation (EHF) in Reihe der Platzierungen 50 000, 100 000, 150 000 und für den Triumphator 250 000 Euro Siegprämie ausgelobt. Finanziell sei das gewiss ein schöner Anreiz, sagt THW-Manager Uli Derad, es gehe aber vor allem um den Stellenwert, zu den vier besten Teams auf dem Kontinent zu zählen. Das sei zwar nicht direkt in Geld aufzuwiegen, besitze jedoch einen hohen Wert. "Zunächst einmal", so Derad, "schauen wir allerdings nicht nach Köln. Wir müssen erst unser Spiel gegen die Löwen gewinnen, und das wird schwer genug."
Die Kieler Arena ist bis unters Hallendach ausverkauft. 10 250 Fans dürften auch im letzten Saison-Heimspiel der Champions League wie ein Mann hinter ihren Handball-Helden stehen. Während beim Hinspiel in Mannheim rund 500 THW-Fans aus Kiel und ganz Deutschland den "Zebras" die Daumen drückten und stimmgewaltig gegen die Löwen-Übermacht anbrüllten, haben für Sonntag lediglich knapp 60 Mannheimer Karten für die Partie geordert. "Auch das hat Aussagekraft", urteilt Derad.
Auf dem Parkett stehen sich exakt die selben Spieler gegenüber wie in Mannheim. Löwen-Coach Ola Lindgren muss weiter auf seinen Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson (Knie) verzichten, THW-Trainer Alfred Gislason auf Kim Andersson (Knie) sowie Aron Palmarsson (Grippe). Der junge Isländer brach einen Trainingsversuch am Donnerstag ab und legte sich wieder ins Bett.
Rückblende: Am 26. April 2009 standen sich in Kiel beide Teams im CL-Halbfinale gegenüber, die Löwen wurden beim 37:23 entzaubert, das Rückspiel im Süden war reine Formsache. An eine Wiederholung des Debakels verschwendet der Gast allerdings keinen Gedanken. Er sei optimistisch, erklärte Ola Lindgren. "Bekommen wir ein Topspiel hin, können wir weiterkommen." Kreisläufer Bjarte Myrhol, der zur Zeit in Hochform agiert und am Mittwoch beim 29:27-Sieg gegen Lemgo erneut alle Register zog, denkt ebenfalls positiv: "Wenn jeder bei uns an sich glaubt, ist alles möglich."
Gegen Lemgo traf auch Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki wieder, vergangenen Sonntag hatte THW-Torhüter Thierry Omeyer dem 20-Jährigen den Zahn gezogen, ihm vier freie Bälle nacheinander abgekauft. Auch im Rückspiel wartet ein hoch motivierter Welthandballer des Jahres auf die Gäste. Er habe sich noch einmal die Videos vom Hinspiel mit den Wurfbildern der Angreifer angesehen und eingeprägt, sagt der Franzose. "Natürlich war ich zufrieden mit meinem Spiel in der SAP-Arena - aber zu verbessern gibt es immer etwas." Das klingt fast wie eine Drohung, hatte der 32-Jährige doch eine Halbzeit lang gespielt als sei er nicht von dieser Handball-Welt. Zwar zieht Omeyer den Hut vor den stark verbesserten Löwen und deren Leistung aus dem Hinspiel, große Zweifel am Einzug ins Final Four plagen die Kieler Gegentor-Versicherung indes nicht. "Bis Sonntag denken wir nur noch an dieses Spiel. Stellen wir einige Fehler aus dem Hinspiel ab, fahren wir nach Köln."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2010)
Aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2010:
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