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30.04./02./03.05.2009 - Letzte Aktualisierung: 03.05.2009 Champions League

Champions League: Finale, oho!

THW nach knapper Niederlage bei den Löwen souverän ins Endspiel eingezogen

CL, Halbfinale, Rückspiel: 30.04.2009, So., 19.00: Rhein-Neckar Löwen - THW Kiel: 31:30 (16:18)
Update #3 EC-Ergebnisse, KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Nikola Karabatic erzielte fünf seiner insgesamt sechs Tore zwischen der 8. und 20. Minute.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic erzielte fünf seiner insgesamt sechs Tore zwischen der 8. und 20. Minute.
Der THW Kiel steht trotz einer 30:31 (18:16)-Niederlage bei den Rhein-Neckar Löwen im Finale der Champions League 2009. Nach einer schwachen Anfangsphase kontrollierten die Zebras das Spiel, gingen in den letzten zehn Minuten kein Risiko mehr ein und fuhren den Vorsprung nach dem 37:23-Erfolg im Hinspiel locker nach Hause. Bester Werfer auf Kieler Seite war Marcus Ahlm mit acht Toren. Überragend einmal mehr war aber auch Thierry Omeyer, der 20 Würfe parierte. Im Finale treffen die Kieler erneut auf den spanischen Titelverteidiger Ciudad Real, der den HSV Hamburg ausschaltete.
Trainer Gislason hatte im Vergleich zum Hinspiel Henrik Lundström für Dominik Klein in die Startaufstellung beordert. Den Platz von Stefan Lövgren nahm zunächst Nikola Karabatic ein. Auf der Gegenseite vertraute Löwen-Coach Wolfgang Schwenke etwas überraschend im Tor auf Szmal, der in Kiel überragende Henning Fritz blieb auf der Bank.

Die THW-Fanclubs "Zebrasprotten" und "Schwarz-Weiß" reisten in Bussen nach Mannheim.
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Ein Schachzug, der sich bereits in den ersten Minuten auszuzahlen schien. Szmal kam gut in die Partie, entschärfte gleich zu Beginn einige Würfe der Kieler. Zweimal scheiterten die Zebras zudem am Pfosten - die Löwen nutzten dies konsequent aus. Nach acht Minuten stand es 6:2 für die Hausherren, lediglich Ahlm hatte Szmal bis dato zweimal bezwingen können. Bei den Gastgebern keimte so etwas wie Hoffnung auf, vielleicht doch die Sensation zu schaffen. Diese Hoffnungen begrub allerdings Nikola Karabatic - beinahe im Alleingang. Stark, wie er sich zum 3:6 durchtankte und Roggischs erste Zwei-Minuten-Strafe erzwang. Aufmerksam, wie Karabatic sich kurz darauf den Ball sicherte und den Tempogegenstoß zum 4:6 abschloss. Kraftvoll, wie der Franzose von der halbrechten (!) Position zum 5:6 traf. Und erneut war es Karabatic, der nach Lundströms Ausgleich zur ersten Kieler Führung traf. Fünf Tore in Folge erzielten die Zebras, bei denen sich nun auch Omeyer wieder zu großer Form aufschwang.

THW-Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust verfolgte neben Ex-Zebra Mattias Andersson das Spiel.
Klicken Sie zum Vergrößern! THW-Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust verfolgte neben Ex-Zebra Mattias Andersson das Spiel.
Grund genug für Schwenke, den Kieler Sturmlauf mit einer Auszeit zu unterbrechen. "Durch die Mitte und von den Halbpositionen kommt mir keiner mehr durch", forderte der Löwen-Trainer. Als kurz darauf nach Ahlm auch Jicha für zwei Minuten auf die Bank musste, schien sein Vorhaben von Erfolg gekrönt zu werden. Indes: Zeitz erzielte in doppelter Unterzahl den 9:9-Ausgleich, nachdem Sigurdsson per Siebenmeter die Führung für den Gastgeber erzielt hatte. Und die Kieler kümmerten sich weiter wenig um Schwenkes Anweisungen: Vor allem Karabatic und Marcus Ahlm machten zeitweise mit der gegnerischen Defensive, was sie wollten. Gut für die Löwen, dass Szmal weiterhin exzellent hielt. Doch auch Omeyer hatte sich längst zu seiner inzwischen als Normalform anzusehenden Weltklasse aufgeschwungen - es war Zeit für Kieler Traumhandball. Flüssig lief der Ball durch die Reihen, im Gegenstoß zeigte der THW, warum er 2009 noch mehr Spaß als in den erfolgreichen Jahren zuvor macht: Lövgren spielte Doppelpass mit Jicha und traf zum 12:12, Zeitz, Jicha und Ahlm spielten die Löwen-Abwehr beim 13:13 schwindelig, Ahlm legte auf Lundström zum 15:14 zurück (27.), der starke Kreisläufer erzielte das 16:15 nach einer schnellen Mitte und Jicha traf von Halbrechts zum 17:15 - der Zebra-Angriffswirbel wusste zu begeistern. Auf der anderen Seite bekam die THW-Abwehr allerdings Klimowets und Jurasik kaum in den Griff, weshalb die 18:16-Halbzeitführung auch moderat ausfiel.

Oliver Roggisch bekam Marcus Ahlm nie in den Griff.
Klicken Sie zum Vergrößern! Oliver Roggisch bekam Marcus Ahlm nie in den Griff.
Auch in der zweiten Hälfte dominierten die Zebras zunächst das Geschehen. Omeyer trieb die gegnerischen Angreifer zur Verzweiflung, die Deckung agierte aufmerksam, und vorne machte der THW nach dem Rückraum-Festival im Hinspiel seine Tore über den Kreis und die Außen. Nach Groetzkis 19:20 (36.) erzielten Ahlm und Karabatic beim 22:19 die erste Drei-Tore-Führung für den THW, die bis zur 45. Minute Bestand haben sollte. Längst hatte Gislason begonnen, durchzuwechseln. Das konnte er auch, kontrollierten die Zebras doch das Geschehen auf der Platte - doch Sigurdsson sollte sich in der Schlussviertelstunde zu großer Form aufschwingen. Er war es auch, der elf Minuten vor dem Ende per Tempogegenstoß das 25:25 erzielte, das wiederum von Lövgren nach schneller Mitte und Kleins Rückraumfackel gekontert wurde. Nach Kavticniks Siebenmeter zum 28:26 (53.) war die Luft dann allerdings ein wenig raus beim THW.

Das Finale immer im Blick: THW-Trainer Alfred Gislason.
Klicken Sie zum Vergrößern! Das Finale immer im Blick: THW-Trainer Alfred Gislason.
Deutlich war den Zebras anzumerken, dass sie das bisher 50. Pflichtspiel der Saison kontrolliert nach Hause bringen wollten. Das gelang, wenngleich Jurasik und Sigurdsson ihre Farben in den letzten Minuten der Partie wieder ins Spiel brachten, während die Zebras fünf Minuten auf einen Torerfolg warten mussten. Als Kavticnik fünf Sekunden vor dem Ende der Partie zum 30:30 getroffen hatte, schien alles auf ein verdientes Remis hinauszulaufen. Schwenke nahm noch eine Auszeit, der Ball wurde auf Gensheimer gespielt, der mit dem Verklingen der Schlusssirene zum Siegtreffer für die Löwen einnetzen konnte. Während die Mannheimer Zuschauer ihre Mannschaft mit Freuden-Gesängen feierten, bildete sich der Kieler Jubelkreis: Absolut souverän haben sich die Kieler für das Champions-League-Finale qualifiziert. Gemeinsam wurde der Erfolg mit den 700 THW-Fans gefeiert, die aus allen Teilen Deutschlands nach Mannheim gekommen waren: Kiel trifft München, Berlin trifft Kiel - und das alles in Mannheim. Keine Frage, der THW Kiel ist bereit für das Finale. Die Landeshauptstadt, in der 700 Fans das Public Viewing in der Forstbaumschule besuchten, ist längst bereit für das Finale!

Die Finalpaarung wird auf jeden Fall nicht gelost werden müssen. Eine Regelung der EHF besagt, dass das Team, das bei seiner letzten Champions-League-Finalteilnahme im Rückspiel Heimrecht genoss, dieses Jahr zuerst zu Hause antreten muss. Da der THW Kiel im vergangenen Jahr das Final-Rückspiel in der Sparkassen-Arena austragen durfte, werden die Zebras nun auf jeden Fall vorlegen müssen: Das Hinspiel wird wahrscheinlich am 23. oder 24. Mai in Kiel ausgetragen, das Rückspiel findet dann voraussichtlich am 30. oder 31. Mai in der spanischen Kleinstadt statt.

(Christian Robohm)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin sehr zufrieden, dass wir das Finale erreicht haben. Das war extrem wichtig für uns. Den Grundstein für diesen Erfolg haben wir zu Hause gelegt, aber auch heute haben wir ganz gut gespielt. Kompliment an mein Team, dass es sich hier so gut präsentiert hat. Die Löwen und wir - wir sehen uns in einer Woche wieder!

Der Final-Gegner ist eigentlich egal. Sehr viele haben den HSv schon abgeschrieben, aber die Hamburger können in Ciudad Real gewinnen. Den vielzitierten Heimvorteil gibt es nicht.

gegenüber den KN:

Es kann sein, dass ich etwas zu viel rotiert habe, aber es war wichtig, die Last auf alle zu verteilen. Die Löwen sehen wir nächste Woche wieder. Das wird ein ganz anderes Spiel.
Zu den Äußerungen von Jesper Nielsen:
Natürlich gibt es in der Mannschaft eine große Wut. Man weiß ja auch, warum diese Äußerungen immer zu bestimmten Zeitpunkten fallen.

Löwen-Trainer Wolfgang Schwenke:
Wir haben den Final-Einzug in Kiel verspielt, auch weil unsere Spielerdecke zur Zeit sehr dünn ist. Ich freue mich aber, dass wir heute gewonnen haben. Es war ein Spaß für die Zuschauer, und wir haben heute unsere bisherigen Auftritte in der Champions League bestätigen können. Wenn man mir vorher gesagt hätte, wir würden das Halbfinale der Champions League erreichen, wäre ich sehr zufrieden gewesen. Damit hat niemand gerechnet.

gegenüber den KN:
Gegen Kiel haben übrigens schon ganz andere Teams eine heftige Klatsche bekommen.

THW-Kapitän Stefan Lövgren:
Mit der Niederlage können wir gut leben, wir stehen jetzt im Finale - das war das wichtigste. Wir sind sehr glücklich und stehen verdient im Finale. Ich gewinne gerne Titel, und den können wir jetzt auch mitnehmen. Ich lasse mich gern überraschen, gegen wen wir antreten müssen. Wir fühlen uns sehr stark, haben Selbstvertrauen ohne Ende.
Löwen-Kreisläufer Christian Schwarzer:
Wir spielen noch zweimal gegen den THW, deshalb war es für uns und die Zuschauer wichtig, heute zu gewinnen. Sicherlich hat der THW nicht mit voller Kraft gespielt, dennoch ist dieser Sieg wichtig für unser Selbstvertrauen. Ich bin stolz, ins Halbfinale vorgedrungen zu sein und darauf, dass ich mein letztes internationales Spiel gewonnen habe.
Löwen-Manager Thorsten Storm:
Der THW steht verdient im Finale. Glückwunsch aber auch an mein Team, immerhin hat es heute zum ersten Mal in dieser Saison den THW geschlagen. Wichtig war, dass wir gezeigt haben, dass wir den THW besiegen können. Im Final Four ist nun alles möglich.
THW-Spieler Christian Zeitz:
Ich habe heute viele alte Bekannte und Freunde getroffen. Schön, dass wir in der ersten Halbzeit einen wirklich guten Handball gespielt haben. In der zweiten Hälfte haben wir dann durchgewechselt. Heute haben wir verloren - vielleicht sind beim nächsten Mal wieder wir mit dem Siegen dran (lacht).
Löwen-Gesellschafter Jesper Nielsen gegenüber den KN:
Man merkt, dass der THW um Transparenz und Aufklärung bemüht ist. Da gibt es neue Strukturen. Das begrüße ich.

(Zu Drohungen nach seiner Aussage, dass Kiel immer noch bestechen würde):
Ich musste den Blog auf meiner Homepage schließen. Die Kieler brauchen eben ein Feindbild.

 


Champions League, Halbfinale, Rückspiel: 30.04.09, Do., 19.00: Rhein-Neckar Löwen (GER) - THW Kiel: 31:30 (16:18)

Logo Loewen Rhein-Neckar Löwen (GER Flagge GER):
Szmal (1.-60., 20 Paraden), Fritz (n.e.); Gensheimer (5), Roggisch, Bielecki (1), Schwarzer (1), Filip (2), Jurasik (9), Klimowets (4), Fäth, Sigurdsson (8/2), Groetzki (1), Richardson, Russ; Trainer: Schwenke
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 20 Paraden), Martini (1 Siebenmeter, 0 Paraden); Lund, Wessig (n.e.), Lundström (3), Kavticnik (3/2), Anic (1), Lövgren (3), Ahlm (8), Zeitz (3), Karabatic (6), Klein (2), Jicha (1); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Visekruna / Stanojevic (Serbien)
Zeitstrafen:
Löwen: 3 (2x Roggisch (8., 14.), Jurasik (60.));
THW: 5 (Ahlm (17.), Jicha (18.), Klein (36.), Lund (45.), Kavticnik (56.))
Siebenmeter:
Löwen: 2/2;
THW: 4/2 (Karabatic an die Latte (42.), Szmal hält Jicha (46.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 4:1 (5.), 6:2 (8.), 6:7 (13.), 7:8, 9:8, 10:9, 10:11 (21.), 12:11 (23.), 13:12, 13:14, 15:17 (29.), 16:18;
2. Hz.: 17:18, 18:19 (34.), 19:22 (39.), 21:24 (44.), 23:25, 25:25 (49.), 25:27 (50.), 26:28 (53.), 29:28 (58.), 30:30 (60.), 31:30 .
Zuschauer:
12968 (SAP-Arena, Mannheim)

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Im zweiten Halbfinale der Champions League konnte der HSV Hamburg nach der 29:30-Heimpleite in Ciudad Real nicht den Finaleinzug klarmachen: In der La Mancha unterlagen die Hansestädter knapp, aber verdient mit 31:33 (15:15, siehe Extra-Bericht).

Nach dem deutlichen 39:25 (16:11)-Erfolg im Hinspiel hat der finanziell angeschlagenen VfL Gummersbach im Halbfinale des EHF-Pokals trotz einer 28:32 (12:14)-Niederlage bei den Spaniern von BM Aragon zum ersten Mal seit 26 Jahren wieder das Finale eines europäischen Wettbewerbs erreicht. Dort treffen die Gummersbacher auf RK Velenje: Die Slowenen zogen trotz einer 25:27-Niederlage beim TSV St. Otmar St. Gallen (SUI) ins Finale ein, da das Hinspiel mit 27:20 gewonnen wurde.

Im Halbfinale des europäischen Pokalsieger-Wettbewerbs hat die HSG Nordhorn nach dem 30:28-Auswärtssieg bei den Kadetten Schaffhausen (SUI) auch das Rückspiel gewonnen: Durch das 34:29 (15:12) im Euregium zogen die Nordhorner in das Finale ein. Dort treffen sie auf den spanischen Vertreter Pevafersa Valladolid, der sich nach dem 31:35 im Hinspiel bei Amiticia Zürich (SUI) durch einen 33:27-Erfolg vor eigener Kulisse für das Finale qualifizierte.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2009:

Zum dritten Mal in Folge: Finale!

30:31-Niederlage bei Rhein-Neckar Löwen tat dem THW nicht mehr weh - Heute steigt das zweite Halbfinale
Mannheim - THW-Trainer Alfred Gislason hat für kurze Zeit die Geschwindigkeit herausgenommen aus seiner von Erfolg zu Erfolg stürmenden Mannschaft. Trainingsfrei. Erst am Montag will der Isländer die "Zebras" wieder sehen.

Die Verschnaufpause haben seine "Löwenbändiger" allemal verdient. Nach dem Handballrausch mit dem 37:23-Sieg vom Sonntag über die Rhein-Neckar Löwen machte der THW am Donnerstagabend den Einzug ins Finale der Champions League perfekt. Zum dritten Mal in Folge! Die 30:31 (18:16)-Niederlage von Mannheim ist nur als Schönheitsfleck zu werten, die Kieler hatten den Schongang eingelegt. Ärgern darf sich dagegen der Schatzmeister. Die von der Europäischen Handball-Föderation (EHF) ausgelobte Siegprämie von 30 000 Euro wandert in die Löwen-Kasse.

Es gab Wichtigeres. Wie weggeblasen war nämlich die durch verbale Attacken von Löwen-Gesellschafter Jesper Nielsen angeheizte Hinspiel-Atmosphäre. Der mitgebrachte 14-Tore-Vorsprung hatte schon vor dem Anpfiff viel Brisanz aus der Partie genommen. Dass die Spieler von Trainer Wolfgang Schwenke mit dem von Uwe Gensheimer in die Schlusssirene hinein erzielten Siegtreffer ein wenig Wiedergutmachung für die Hinspielschmach betrieben, stimmte zudem die eigenen Fans froh, Kieler Anhänger hatten schon kurz nach der Halbzeitpause ihr Hohelied auf das Endspiel angestimmt. "Finale, ohoho, Finale", skandierte der 700 Personen starke THW-Tross, der sich mit Bussen und Bahn aus ganz Deutschland in der mit fast 13 000 Zuschauern nahezu ausverkauften SAP-Arena zusammengefunden hatte.

So gab es nach dem Abpfiff der serbischen Unparteiischen Visekruna/Stanojevic viele versöhnliche Momente. Aber abwarten, wie lange dieser Zustand anhält. Am nächsten Sonnabend treffen beide Teams beim Pokal-Halbfinale in Hamburg zum dritten Mal in kurzer Abfolge aufeinander. Man darf gespannt sein, ob erneute Störmanöver den Frieden stören werden.

Auf ihren Champions-League-Finalgegner müssen die Kieler noch warten. Heute treffen BM Ciudad Real und der HSV Hamburg in der La Mancha im zweiten Halbfinale (19 Uhr, Eurosport) aufeinander. Das Hinspiel hatten die Spanier mit 30:29 Toren für sich entschieden. Einen Wunschgegner nannte THW-Kreisläufer Marcus Ahlm nicht. "Ist mir egal", sagte der Schwede. Sein Trainer gibt den Hamburgern nach der knappen Heim-Niederlage "noch eine gute Chance. In der Champions League gibt es kaum einen Heimvorteil." Die Daumen drückt Gislason keinem Team, "obwohl es gut wäre für den deutschen Handball, wenn der HSV es schafft."

Auf dem Parkett der großartigen SAP-Arena hatten die "Zebras" schon Mitte der ersten Halbzeit letzte Zweifel am Finaleinzug beseitigt. Anfangs noch ein wenig schläfrig, lagen sie 1:4 und 2:6 zurück, standen dann aggressiver in der Abwehr, legten in der 13. Minute beim 7:6 die erste Führung vor und standen Mitte der zweiten Halbzeit beim 24:21 vor einem erneuten Sieg. "Natürlich hätte ich gerne gewonnen", sagte Alfred Gislason später, "das wollen wir immer." Dennoch wechselte der THW-Trainer fortan munter durch, der Rhythmus ging ein wenig verloren, die Löwen bissen sich zurück ins Spiel.

Geprägt waren die 60 undramatischen Minuten von überragenden Torhüter-Leistungen. Löwen-Schlussmann Slawomir Szmal, der den Vorzug vor Henning Fritz erhalten hatte, weil Schwenke seine gleich starken Torhüter im Wechsel spielen lässt, hielt 22 Bälle an, Kiels Thierry Omeyer nur einen weniger. Im Angriff trafen für Kiel Marcus Ahlm (8) und Nikola Karabatic (6) am besten, stärkste Mannheimer Werfer waren Mariusz Jurasik (9) und Gudjon Valur Sigurdsson (8), der gerade gegen Spielende aufdrehte und viele wichtige Tore erzielte. Übrigens: Zum Gelingen einer entspannten Handball-Party trugen auch die Unparteiischen bei. Visekruna/Stanojevic pfiffen meistens unauffällig, also gut.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2009)


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