Am Donnerstag fällt die Entscheidung: Im Rückspiel des
Champions-League-Halbfinales empfangen die
Rhein-Neckar Löwen den THW Kiel. Dabei gilt es für die Zebras,
die Steilvorlage des grandiosen
37:23-Hinspielerfolges endgültig
zu verwandeln und den Finaleinzug, es wäre der dritte in Folge, perfekt zu machen.
Anwurf des Spiels ist um 19 Uhr in der ausverkauften
Mannheimer SAP-Arena. Eurosport
überträgt live, und in der Forstbaumschule können die THW-Fans gemeinsam das Spiel live
auf Großbildleinwand verfolgen.
Rund 300 Fans werden sich aus Kiel unter anderem mit den Bussen der Fanklubs "Schwarz-Weiß" und
"Zebrasprotten" am Donnerstag in aller Frühe auf die 700 Kilometer lange Reise nach Mannheim machen,
dort werden mehrere hundert THW-Fans aus allen Teilen der Republik sie in Empfang nehmen. Die
Mannschaft reist bereits am Mittwoch in die Rhein-Neckar-Region: Mit dem Flieger geht es von
Hamburg nach Frankfurt, von dort per Bus in die Unterkunft in Mannheim. Im Gepäck haben die
Zebras dabei nicht nur den 14-Tore-Vorsprung aus dem
Hinspiel, sondern
auch eine ganze Menge Selbstbewusstsein. "Jetzt wollen wir auch am Donnerstag noch einmal gewinnen",
gab Trainer
Alfred Gislason die Parole für das Rückspiel aus.
Filip Jicha "will ins Finale": "Wenn wir in Mannheim 40 Minuten überstehen, sieht es gut aus."
Auch
Marcus Ahlm will am Donnerstag überhaupt keine Zweifel am Weiterkommen
aufkommen lassen: "Wir besitzen natürlich eine super Ausgangsposition. Jetzt fahren
wir auch nach Mannheim, um zu gewinnen." Trotzdem: Übermütig ist bei den Zebras niemand geworden.
"Auch wenn das
Hinspiel super gelaufen ist, es ist erst Halbzeit", mahnte
Dominik Klein vor allzu großer Euphorie.
"Wir bleiben am Boden, 14 000 werden in Mannheim gegen uns sein. Es kann alles passieren",
forderte auch
Filip Jicha höchste Konzentration beim zweiten Teil
der insgesamt vier "Löwen-Episoden" in der Endphase der Saison.
 |
Enttäuscht schlich Löwen-Goalgetter Mariusz Jurasik am Sonntag von der Platte der Sparkassen-Arena.
|
Löwen-Trainer
Wolfgang Schwenke hofft darauf, dass seine Mannen im Rückspiel mehr
als in Kiel zeigen werden: "Solch eine Leistung wie am Sonntag werden wir nicht noch einmal
abliefern. Wir sind jetzt an der Ehre gepackt, unseren Zuschauern ein gutes Spiel
am Donnerstag zu zeigen."
Thorsten Storm, Manager der Rhein-Neckar Löwen,
forderte das Team auf, sich "nichts von dieser
Niederlage
nicht ins Bockshorn jagen zu lassen.
Es war einfach ein schwarzer Tag, an dem auch die personellen Alternativen fehlten."
Kreisläufer Christian Schwarzer kündigte an, dass die Löwen im Rückspiel "ihre Haut so teuer wie möglich verkaufen" wollten.
Wolfgang Schwenke gab als Devise "schnell wieder aufstehen" aus: "Wir haben vorher so tolle
Spiele gezeigt. So etwas haben unsere Zuschauer im Rückspiel nicht verdient."
"Es geht um die Ehre" -
Schwenke weiß, wie er in den Löwen den
Ehrgeiz wecken kann. Und die Kieler sind gut beraten, in Mannheim nicht nur
auf die Verteidigung des 14-Tore-Polsters zu schielen. "Wie schnell es gehen kann,
hat man doch bei Montpellier 2005 gesehen", warnt
Börge Lund,
"das Hinspiel hatten sie mit 36:22 gegen Flensburg gewonnen und wären im Rückspiel beim 19:32
fast ausgeschieden." Und auch
Alfred Gislason erinnert sich ungern
an ein Spiel, in dem seine Mannschaft trotz hoher Führung nach dem Hinspiel am Ende ausschied: "Im Halbfinale des EHF-Cups 2001
gewann der SC Magdeburg zu Hause gegen Bidasoa Irun mit 32:24,
führte im Rückspiel mit fünf Toren und verlor noch 17:23. Da haben meine Spieler
auf einmal aufgehört, zu spielen", sagt der Isländer.
Warnende Beispiele, den mit Stars gespickten
besetzten Kader der Badener, den wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Bundesliga-Hinspiel ausführlich vorstellten,
auf gar keinen Fall zu unterschätzen. Doch nach dem Hinspiel
kann es für den THW Kiel mehr denn je nur heißen: Das Ziel ist das
Champions-League-Finale!
Auf geht's Zebras, die Löwen-Jagd geht weiter!
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Im zweiten
Halbfinale der Champions League
hat es der HSV Hamburg im Heimspiel gegen den spanischen Titelverteidiger Ciudad Real
verpasst, für das Rückspiel am kommenden Sonnabend (19 Uhr, live in Eurosport)
vorzulegen: Gegen das Star-Ensemble aus der Provinz La Mancha unterlagen die Hansestädter
vor 10119 Zuschauern in der Colorline-Arena mit 29:30 (13:12, siehe
Extra-Bericht).
Nach dem Hinspiel im Halbfinale des EHF-Pokals kann der
finanziell in die Bedrängnis geratene VfL Gummersbach laut vom Finaleinzug träumen:
Gegen die Spanier von BM Aragon gab es in der Eugen-Haas-Halle einen deutlichen 39:25 (16:11)-Erfolg.
Das Rückspiel findet am 1. Mai um 17.30 Uhr
in Spanien statt. Im zweiten Halbfinale im EHF-Cup
besiegte RK Velenje (SLO)
den TSV St. Otmar St. Gallen aus der Schweiz im Hinspiel mit 27:20.
Im
Halbfinale des europäischen Pokalsieger-Wettbewerbs hat die
HSG Nordhorn auswärts bei den Kadetten Schaffhausen (SUI) mit 30:28 gewonnen und sich damit
ebenfalls eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel
am 2. Mai um 15 Uhr im Nordhorner Euregium verschafft. Im zweiten Halbfinale
besiegte Amiticia Zürich (SUI) BM Valladolid (ESP) mit 35:31 (17:15).
Aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2009:
Fritz: "Aus den Fehlern lernen"
14 Tore Vorsprung, aber: THW nimmt Rückspiel gegen Löwen sehr ernst - Schiedsrichter stehen im Fokus
Kiel - Vier Mal treffen die
Handballer vom THW Kiel und die der Rhein-Neckar
Löwen bei drei Wettbewerben in 21 Tagen aufeinander.
Mannheims "Kieler Wochen" gehen heute mit
dem Rückspiel im Champions-League-Halbfinale (19
Uhr, Eurosport) in Runde
zwei. Das Hinspiel hatte Meister THW nach einer
überragenden Partie mit 37:23 Toren für sich entschieden.
14 Tore vor, da
sollte im Rückspiel nichts mehr schiefgehen, oder?
Henning Fritz, ehemaliger
"Hexer" zwischen den THW-Pfosten, im Hinspiel bester
Spieler seiner Mannschaft, glaubt nicht mehr an das
"Wunder". Um die Hoffnung gehe es nicht, sagt der 34-jährige
ehemalige Welthandballer, "es geht allein darum, dass wir unserem Publikum und
uns selbst zeigen, dass wir mit den Kielern mithalten können.
Wir wollen aus den Fehlern lernen, um für die weiteren
Spiele gegen den THW besser gerüstet zu sein."
Henning Fritz setzt heute
vor allem auf die eigenen Fans. "Die SAP-Arena dürfte
mit 13 000 Fans ausverkauft sein, das wird uns den Rücken
stärken." Seine Mannschaft müsse vor allem im Angriff
konzentrierter spielen, um die "Zebras" in Verlegenheit zu
bringen, sagt er. Ob es dann für den Einzug ins Finale
reicht? Fritz' Kollege Gudjon V. Sigurdsson winkt ab: "Wir
wollen gewinnen, werden aber nicht so vermessen sein,
zu glauben, dass wir diesen THW mit 15 Toren in die Knie
zwingen können."
Der deutsche Rekordmeister
machte sich gestern hochkonzentriert auf die Reise in
den Süden. Video um zwölf, Abschlusstraining, danach
ging es mit dem Bus zum Hamburger Flughafen. Es gebe
nicht den geringsten Grund, das Spiel trotz des
komfortablen Vorsprungs auf die leichte Schulter zu nehmen,
warnte Trainer Alfred Gislason. "Wir wollen vernünftig
spielen und gewinnen."
Als mahnendes Beispiel, was geschehen kann, erinnert
Torhüter Thierry Omeyer an die Spiele 2005 mit
seinem Ex-Club Montpellier HB gegen Flensburg. Zu Hause
hatten sich die Franzosen mit 36:22 Toren durchgesetzt,
wären im Rückspiel in Flensburg aber um ein Haar gestolpert.
Die SG gewann 32:19, schied nur aus, weil HB-Linkshänder
Gregory Anquetil in letzter Sekunde mit einem
unmöglichen Freiwurfball fast von der Außenlinie
noch das 19. Tor erzielte. Vorangegangen waren damals
merkwürdige Schiedsrichterentscheidungen
der Ungarn Kekes/Kekes.
Verschwörungstheorien machten auch beim klaren
THW-Sieg über die Löwen in
der Kieler Arena die Runde. Die EHF habe beschlossen,
dass der THW als Auslöser der Bestechungsaffäre die Champions
League nicht gewinnen dürfe, wollten Insider wissen.
Genährt wurden diese Spekulationen durch die Leistung
des rumänischen Schiedsrichter-Paares Din/Dinu, bei
dem viele Zuschauer in der Sparkassen-Arena am vergangenen
Sonntag haarsträubende Pfiffe beobachtet haben
wollen.
Seit 2008 gilt übrigens eine neue Heimrecht-Regelung für
das Champions-League-Finale. Für den 5. Mai ist in
Wien die Auslosung dafür terminiert. Träfe Kiel im Endspiel
auf Vorjahresgegner BM Ciudad Real, wird dieser Akt
überflüssig. Nach der modifizierten Spielordnung hätten
die Spanier automatisch im Rückspiel Heimrecht. Der
Grund: 2008 war Kiel Gastgeber für das Rückspiel.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2009)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Rhein-Neckar Löwen (GER) - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV- und Radio-Tips: