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19./20.02.2012 - Letzte Aktualisierung: 20.02.2012 Champions League

Champions League: THW gewinnt klar gegen Ademar Leon

Endspiel um den Gruppensieg am kommenden Sonntag in Kopenhagen

CL, Gruppe D, 9. Spieltag: 19.02.2012, So., 18.45: THW Kiel - Ademar Leon: 38:28 (19:13)
Update #2 KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ...

Dominik Klein sorgte mit sechs Toren vor der Pause für Jubel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein sorgte mit sechs Toren vor der Pause für Jubel.
Der THW Kiel hat im Kampf um den Gruppensieg in der Champions League ein "Endspiel" in Kopenhagen erzwungen: Am Sonntagabend feierten die Kieler gegen den ersatzgeschwächten Tabellendritten Ademar Leon einen deutlichen 38:28 (19:13)-Erfolg. Da AG Kopenhagen zuvor in Montpellier mit 31:27 triumphiert hatte, kommt es also am kommenden Sonntag in der dänischen Hauptstadt zu einem echten Finale um den Gruppensieg. Gegen Leon hatten die Zebras von Beginn an deutlich gemacht, dass sie an diesem Abend unbedingt als Sieger vom Platz gehen wollten. Vor 10288 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena ging der THW schnell mit 3:0 in Führung, baute den Vorsprung stetig aus und geriet bis zum Schlusspfiff nicht mehr in Gefahr. In Galaform spielte dabei nicht nur Momir Ilic, der in 20 Minuten fünf Feldtore erzielte und auch bei fünf Versuchen vom Siebenmeterstrich fehlerfrei blieb.
Mit einem 5:0-Lauf nach der Pause entschieden die Kieler die Partie früh für sich. THW-Trainer Alfred Gislason wechselte konsequent durch und freute sich am Ende über einen auch in der Höhe verdienten Sieg.
Spektakulärer Traumstart
Starker Rückhalt und Vorbereiter: Thierry Omeyer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Starker Rückhalt und Vorbereiter: Thierry Omeyer.
Schon die ersten Minuten zeigten, wohin die Reise an diesem Abend gehen sollte. Mit einer extrem aufmerksamen offensiven Deckung versuchten die Kieler, die Kreise des Leoneser Rückraums einzuengen, gleichzeitig aber auch den wuchtigen Kreisläufer Baena in den griff zu bekommen. Nachdem Marcus Ahlm nach einem Traum-Anspiel von Kim Andersson schnell das 1:0 erzielt hatte, legten die Zebras spektakulär nach: Ausgangsstation war jeweils Thierry Omeyer, der einmal mehr auch seine Qualitäten als exzelltener Vorbereiter unter Beweis stellte. Erst bediente der Franzose den starken Dominik Klein, dann schickte Omeyer seinen Landsmann Daniel Narcisse auf die Reise zum 3:0 - die Stimmung im Kieler Handballtempel nahm genauso wie die Mannschaft schnell Betriebstemperatur auf. Die Gäste hatten dem Abwehr- und Angriffswirbel des THW zunächst nicht viel entgegen zu setzen. Klein, an den Kreis eingelaufen, und Filip Jicha, der im Stile eines Basketballers die gegnerischen Verteidiger stehen ließ, erhöhten auf 5:1 (7.) - Leons Trainer Isidoro Martinez nestelte an der grünen Auszeit-Karte, legte sie allerdings noch nicht auf den Kampfrichtertisch.

Tempo, Tempo, Tempo
Aron Palmarsson bekam es oftmals gleich mit mehreren Gegnern zu tun.
Klicken Sie zum Vergrößern! Aron Palmarsson bekam es oftmals gleich mit mehreren Gegnern zu tun.
Das brauchte er auch nicht, denn "Kiel-Schreck" Ruesga, der im Hinspiel mit einem Freiwurf nach der Schlusssirene zum Ausgleich getroffen hatte, nahm Fahrt auf. Im Gegenzug machte der THW aber weiter Druck: Kaum ein Angriff der Leoneser verging, in dem mal nicht irgendeine Kieler Abwehrhand in die Passwege preschte. Als Ilic dann in Überzahl zwei Siebenmeter zum 11:6 verwandelte und wenig später der aufmerksame Christian Zeitz einen Ball klaute und den Gegenstoß mit 103 km/h zum 12:6 in die Maschen drosch, schien eine Vorentscheidung möglich. Jetzt nahm Martinez die Auszeit, die seiner Mannschaft gut tat. Cabanas und Cutura erzielten erstmals zwei Gäste-Tore in Folge, was Ahlm und Narcisse nach einem flinken Klein-Pass aber postwendend beantworteten. Doch Tor um Tor robbte sich Ademar Leon wieder heran und profitierte in dieser Phase von einigen Abspielfehlern der Kieler. Bis auf vier Tore Rückstand brachten Ruesga und Cabanas ihre Farben wieder heran, doch der Kieler Tempo-Express machte auch die kleinsten Hoffnungen der Gäste auf einen Punktgewinn an der Förde schnell wieder zunichte.

Klare Pausenführung schnell ausgebaut
Und ich flieg": Daniel Narcisse netzte fünf Mal ein.
Klicken Sie zum Vergrößern! Und ich flieg': Daniel Narcisse netzte fünf Mal ein.
Omeyer hielt, was durch die Abwehr hindurch kam, und Klein traf nach eigenem Steal und einer Pirouette um den Gegenspieler selbst aus zehn Metern. Ein weiterer Gegenstoß des Linksaußen sowie ein mit 100 km/h versenkter Konter von Andersson bauten den Vorsprung auf sechs Tore aus. Dieser sollte auch zur Halbzeit noch Bestand haben: Zwar traf Baena sieben Sekunden vor dem Pfiff zum Anschluss, doch im Gegenzug jagte Andersson den Ball noch zum 19:13 ins lange Ecke. Die Kieler hatten vor allem mit einer aufmerksamen Abwehr und einem wahren Gegenstoß-Gewitter eine deutliche Pausenführung herausgespielt. Auf dieser wollten sich die Zebras aber nicht ausruhen. Direkt nach Wiederanpfiff netzte Narcisse einen Pfosten-Abpraller ein, Ilic versenkte wieder einen Strafwurf, Omeyer parierte einen Siebenmeter von Ruesga, Andersson traf aus dem Rückraum, Jicha vollendete wuchtig, und selbst in Unterzahl, Zeitz musste wegen eines Wechselfehlers zwei Minuten zuschauen, klappte das Zusammenspiel zwischen Andersson und Jicha: Dieser versenkte den Ball zum 24:13. Fünf Tore in sechs Minuten, dazu keinen Gegentreffer kassiert: Die Partie war entschieden, auch wenn Martinez den Lauf der Kieler mit einer frühen Auszeit zu stoppen versuchte.

Ilic macht alles klar
Diese brachte kurzfristig aber Erfolg: Sechs Minuten und zwanzig Sekunden brauchte Ademar Leon, bis Ferrer das erste Tor in der zweiten Halbzeit erzielen konnte. Jetzt benötigten die Leoneser nur etwas mehr als 60 Sekunden, um drei Mal zu treffen: Ferrers Tor und zwei Gegenstöße von Borges bedeuteten den 18:24-Anschluss. Doch der THW ließ sich auch von diesem Zwischenspurt nicht beirren: Drei Tore von Ilic, der ab der 40. Minute auch als Rückraumspieler eingesetzt wurde, bedeuteten das 30:21 (47.), und als Andersson wenig später in Unterzahl aus elf Metern einen Aufsetzer in die Maschen Ademar Leons platzierte, war die Partie entgültig entschieden. Gislason wechselte munter durch, Palicka nagelte in der Schlussviertelstunde seinen Kasten zu, Ilic traf nach Belieben, und ein wenig wurde auch noch gezaubert. Nach Reichmanns 38:26 (59.) passierte dann auf Kieler Seite nicht mehr viel. Die Gäste, die trotz der klaren Unterlegenheit niemals aufsteckten, nutzen das noch zur Resultatsverbesserung.

Terminproblem im Achtelfinale
Die Mannschaft bedankte sich nach dem Schlusspfiff für die tolle Unterstützung durch die Fans.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Mannschaft bedankte sich nach dem Schlusspfiff für die tolle Unterstützung durch die Fans.
Durch den Erfolg haben die Kieler die Tabellenführung in der Gruppe D erfolgreich verteidigt. Nach dem Bundesliga-Knaller am Mittwoch gegen die Rhein-Neckar Löwen kommt es dann am kommenden Sonntag in Kopenhagen zum Champions-League-"Finale" um Platz eins: Der Sieger der Partie zwischen AG Kopenhagen und dem THW Kiel wird im Achtelfinale und im möglichen Viertelfinale Heimrecht im Rückspiel genießen. Ein Problem hätte der THW Kiel dann noch zu bewältigen: Als Spieltermin für das Rückspiel im Achtelfinale hat die EHF den Zeitraum 21. bis 25. März angegeben. Zu diesem Zeitpunkt ist die Sparkassen-Arena allerdings durch die Eisrevue "Holiday on Ice" besetzt. Deshalb wäre ein möglicher Termin für das Heimspiel im Achtelfinale der 17. oder 18. März. Als Beginn für den Kartenverkauf (für Inhaber mit Vorkaufsrecht) wird der 2. März angepeilt. Der THW Kiel hält seine Fans über die Homepage, den Newsletter (Hier können Sie sich für den Newsletter anmelden) und die Tagespresse auf dem Laufenden.

(Christian Robohm)

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Lesen Sie bitte auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin heute rundum zufrieden. Leon hat bis jetzt eine super Runde gespielt und wir wussten, dass sie überall gewinnen können. Ademar spielt einen sehr intelligenten Handball. Aber wir haben uns heute sehr gut konzentriert und gut gearbeitet. Die Abwehr stand richtig gut, und bis auf eine kleine Phase in der ersten Halbzeit haben wir auch gut in der Offensive gespielt. Das war ein schönes Spiel gegen eine klasse Mannschaft, in dem ich auch die Breite meines Kaders nutzen konnte.

Es fehlt noch ein bisschen, bis meine Mannschaft den Zustand von vor der EM wieder hergestellt hat. Palmarsson, Narcisse und Jicha sind noch angeschlagen, bei Andersson geht es wieder aufwärts. Gefreut habe ich mich, dass Momir wieder ein gutes Spiel gemacht hat. Er war bis jetzt sehr müde. Ich hoffe, dass wir nun bald die EM überstanden haben.

Ich freue mich auf das "Endspiel" in Kopenhagen. AG hat eine Weltklasse-Mannschaft, die auch nach Köln fahren kann. Erst einmal konzentrieren wir uns aber auf die Liga. Und ich hoffe, dass wir am Mittwoch gegen die Rhein-Neckar Löwen eine ähnlich gute Leistung wie heute abrufen können.

Leons Trainer Isidoro Martinez:
Wir sind mit dem Verlauf der Saison sehr zufrieden. In dieser harten und spielstarken Gruppe hatten wir zwei Ziele: Den Achtelfinal-Einzug und möglichst nicht als Vierter weiterkommen. Ich bin glücklich, weil wir diese Ziele erreicht haben. Ich bin auch sehr zufrieden damit, wie meine Mannschaft heute gearbeitet hat. Um hier Punkte mitnehmen zu können, hätte ich meine komplette Mannschaft gebraucht. Mit den vielen Verletzten war es sehr schwierig, in dieser magischen Halle etwas zu erreichen. Der THW Kiel spielt gemeinsam mit dem FC Barcelona momentan den besten Handball der Welt. Ich wünsche dem THW in Kopenhagen ein positives Ergebnis.
THW-Torhüter Andreas Palicka:
Mit meiner eigenen Leistung bin ich zufrieden. Es ist manchmal schwierig, in die Partie zu kommen, wenn man erst in den letzten zehn, 15 Minuten ins Tor darf. Heute hat das aber gut geklappt. Insgesamt hat die Mannschaft heute schnell ins Spiel gefunden und mit vielen Gegenstößen einen Vorsprung aufgebaut, den wir nicht mehr abgegeben haben. Wir sind heute zufrieden.
THW-Toptorschütze Momir Ilic:
Selbstbewusst und wild entschlossen: Momir Ilic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Selbstbewusst und wild entschlossen: Momir Ilic.
Es macht Spaß, wenn man so gewinnt. Wir geben in jedem Spiel alles, und in dieser Saison läuft es richtig gut. Toll, wenn man gegen solche Gegner so hoch gewinnt. Der Sieg war verdient.

In Kopenhagen müssen wir an unser Spiel denken. Das wird eine schwere Partie, aber wir haben die Qualität und dadurch eine gute Chance, dort zu gewinnen. Angst brauchen wir nicht zu haben. Denn wir haben genügend Selbstbewusstsein.

Leons Linskaußen Martin Stranovsky:
Wir wollten heute bei einer der besten Mannschaften der Welt eine würdige Leistung abliefern. Wir wussten, dass das schwierig werden wird. Deshalb hatten wir uns vorgenommen, jeden Moment in dieser Atmosphäre und das Spiel zu genießen. Es sind ganz besondere Momente, wenn man hier in Kiel spielen darf. Wir haben heute die zwei Ziele erreicht, die wir uns zuvor gesetzt haben: Wir haben den dritten Gruppenplatz erreicht, und keiner hat sich heute verletzt. Denn Verletzte haben wir schon genug.
THW-Linkshänder Christian Zeitz:
Wir haben uns heute gut in der Abwehr bewegt und hatten auch Leons starke Kreisläufer gut im Griff. Es macht Spaß, dass wir jetzt ein Endspiel haben. Die Partie in Kopenhagen wird sehr schwer, schon im Hinspiel hatten wir einige Probleme mit AG, lagen zeitweite sogar zurück. Wenn wir aber in Kopenhagen besser spielen als in Kiel, dann holen wir uns den Gruppensieg. Das ist unser Ziel, das ist uns wichtig.
THW-Linksaußen Dominik Klein:
Wir wollen den Gruppensieg und haben heute gezeigt, dass wir gut drauf sind. Es war prima, dass wir gleich so gut ins Spiel gefunden haben, wir hatten dann auch gleich die Zuschauer auf unserer Seite. Das brauche ich auch für mein Spiel, das hat richtig Spaß gemacht.

Vor dem Kopenhagen-Spiel wollen wir aber erst einmal in der Bundesliga auf Kurs bleiben, die Null soll auch nach der Partie am Mittwoch gegen die Rhein-Neckar Löwen stehen. Und wir wollen auch den Löwen demonstrieren, dass wir einen guten Lauf haben.

gegenüber den KN:
Wir haben sehr gut in der Abwehr gestanden, hatten unser Augenmerk auf die bulligen Kreisläufer gerichtet. So kamen wir zu vielen Gegenstößen.

THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Wir haben besser gespielt als in Leon, wir wussten, was auf uns zukommen würde. Ich finde, dass wir heute ein gutes Spiel gezeigt haben. Jetzt freuen wir uns auf Kopenhagen, und darauf, dass es ein richtiges Endspiel wird.

 


Champions League, Gruppe D, 9. Spieltag: 19.02.12, So., 18.45: THW Kiel - Ademar Leon (ESP): 38:28 (19:13)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-46., 14 Paraden), Palicka (46.-60. und 1 Siebenmeter, 8 Paraden); Andersson (4), Lundström, Dragicevic (n.e.), Sprenger, Ahlm (2), Kubes (1), Reichmann (3), Zeitz (1), Palmarsson (1), Narcisse (5), Ilic (10/4), Klein (6), Jicha (5); Trainer: Gislason
Logo Leon Ademar Leon (ESP Flagge ESP):
Alamo (31.-60. und 2 Siebenmeter, 5 Paraden), Losert (1.-31. und 2 Siebenmeter, 5 Paraden); Cabanas (3), Andreu (1), Goni (1), Montoro, Carou, Garcia Robledo (2), Baena (4/1), Borges (5), Ruesga (8/3), Stranovsky, Cutura (2), Ferrer (2); Trainer: Martinez
Schiedsrichter:
Vaclav Horacek / Jiri Novotny (Tschechien)
Zeitstrafen:
THW: 5 (Andersson, 2x Zeitz (24., 36.), Kubes (47.), Palmarsson (50.));
Leon: 6 (Ferrer (12.), Baena (14.), Cutura (17.), 3x Andreu (32., 51., 57.))
Rote Karten:
Leon: Baena (3. Zeitstrafe, 57.)
Siebenmeter:
THW: 5/5;
Leon: 6/4 (Stranovsky gegen Omeyer überweg (6.), Omeyer hält Ruesga (38.))
Spielfilm:
1. Hz.: 3:0 (3.), 4:1, 5:2 (7.), 7:4, 8:5, 9:6 (16.), 12:6 (20.), 12:8, 14:8 (22.), 15:9, 15:11 (25.), 16:12 (28.), 18:12 (29.), 19:13;
2. Hz.: 24:13 (36.), 24:16 (38.), 26:17, 27:20 (45.), 31:21 (48.), 33:23 (51.), 36:23 (55.), 38:25 (58.), 38:28
Zuschauer:
10.288 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 

 

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Am Sonntagnachmittag verloren die Füchse Berlin nach großem Kampf mit 27:32 (12:13) bei Atletico Madrid. Dadurch müssen die Berliner bis zum letzten Spieltag in der Gruppe B um den Achtelfinal-Einzug bangen.

In der Gruppe C hat der HSV Hamburg, der bereits als Gruppensieger feststeht, indes seinen ersten Punktverlust erlitten: Donnerstagabend trennten sich die Hansestädter vom Tabellenzweiten Cimos Koper (SLO) 27:27 (15:14, siehe Extra-Bericht).

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

Im EHF-Pokal fanden am Wochenende die Achtelfinal-Rückspiele statt. Alle drei deutschen Vertreter kamen eine Runde weiter. Dabei machte es der SC Magdeburg richtig spannend: Nach dem knappen 33:31 im Hinspiel lagen die Bördestädter zur Pause des Rückspiels beim kroatischen Vizemeister RK Nexe Nasice schon mit 6:10 zurück, um am Ende mit der 21:22-Niederlage in Kroatien doch noch das Viertelfinalticket zu buchen. Die Rhein-Neckar Löwen mussten nach dem 35:34-Hinspiel-Erfolg beim schwedischen Club Eskilstuna Guif ebenfalls lange um das Weiterkommen zittern: Am Ende gewannen die Löwen auch die Torejagd im Rückspiel in Mannheim mit 39:36 (15:15) und zogen so ins Viertelfinale ein. Keine Probleme mit dem Einzug in die nächste Runde hatte indes Frisch Auf Göpppingen: Zwar verloren die Göppinger das Rückspiel bei HC Odorheiu Secuiesc in Rumänien mit 27:30 (17:15), der Vorsprung nach dem 31:20 in der heimischen EWS-Arena reichte aber locker für das Weiterkommen.

Alle Ergebnisse des Achtelfinales im EHF-Pokal finden Sie hier.

Im Pokalsieger-Cup gab es für die SG Flensburg-Handewitt nach dem 32:26-Erfolg beim ungarischen Vertreter FTC-PLER im Hinspiel auch im Rückspiel keine Probleme: Die Flensburger gewannen in der Wikinghalle mit 32:25 (17:6). Und auch Titelverteidiger VfL Gummersbach ist nach dem 21:20 (9:9) beim norwegischen Cupsieger OIF Arendal für die nächste Runde qualifiziert. Das Hinspiel hatten die Oberbergischen klar mit 40:27 für sich entschieden.

Alle Ergebnisse des Achtelfinales im Pokalsieger-Cup finden Sie hier.

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.02.2012:

"Zebras" weiter im Sauseschritt

Spaß-Handball in der Champions League: Ademar Leon bei 28:38-Niederlage gegen den THW Kiel chancenlos
Kiel. Es gibt Tage, an denen sich Gäste des THW Kiel wünschen, Handballspiele wären bereits nach zehn Minuten beendet. Oft sind sie in der Kieler Arena zu diesem Zeitpunkt schon entschieden und die restlichen 50 Minuten gestalten sich quälend lang für die Gegner der "Zebras". So wie gestern Abend, als Ademar Leon in der Champions League chancenlos mit 28:38 (13:19) verlor. Der THW verteidigte souverän die Tabellenführung in der Gruppe D und reist nun am letzten Spieltag der Vorrunde zu einem Endspiel um Platz eins nach Kopenhagen.

Die Spanier mussten auf drei Linkshänder verzichten und wirkten auf ihrer rechten Seite etwas flügellahm. Ein Grund für eine einseitige Partie. Aber eben nur einer. Auch mit einem Linkshänder-Defizit besitzt der Tabellendritte der Liga Asobal einen starken Kader. Eine Mannschaft, die im spanischen Pokal zuletzt sogar Atletico Madrid besiegte. Eine Mannschaft, die am 9. Spieltag der Champions League noch die Tabellenführung in der Gruppe D hätte übernehmen können. Eine Mannschaft, die in Kopenhagen und Montpellier nur knapp verloren hatte. Doch in Kiel war Leon chancenlos. Am falschen Tag am falschen Ort.

Die Gäste aus Kastilien trafen auf einen THW, der mit großer Spielfreude den spanischen Stier an den Hörnern packte. Schon das 1:0 stammte aus der Feinkostabteilung dieser Sportart. Kim Andersson ließ den Ball lässig aus dem Handgelenk an den Kreis abtropfen, Marcus Ahlm schnappte ihn sich und drehte ihn am kroatischen Nationaltorwart Venio Losert vorbei ins Netz. Dann warf Thierry Omeyer einmal mehr den Ball quer über das ganze Feld, Dominik Klein bekam ihn erst zu fassen, als er bereits durch den gegnerischen Kreis schwebte. Der starke Linksaußen vollendete trotzdem. Dann entschied sich Daniel Narcisse dazu, die sonst so stabile Ademar-Deckung mit seinem einmaligen Doppel-Wackler auszuhebeln - 3:0. Nur Sekunden später spielte der Franzose Klein an, der schön eingelaufen war 4:1. Ein Tor schöner als das andere, die Party nahm seinen Lauf.

Als dann auch noch Martin Stranovksy Nerven zeigte, war klar, dass die Gastgeber in der Champions League ihren sechsten Sieg in Folge feiern würden. Der Linkshänder, sonst ein zuverlässiger Kiel-Schreck, warf einen Siebenmeter mit zittriger Hand über das Tor. In den fünf vergangenen THW-Duellen hatte der Slowake 34 Tore erzielte. Diesmal traf er gar nicht und wurde, tief frustriert, in der 38. Minute ausgewechselt.

Die Gäste gaben aber nicht auf, bewiesen phasenweise ihre Klasse, doch Kiel war an diesem Abend auf einem anderen Niveau unterwegs. Einzig Carlos Ruesga hielt Leon eine Weile im Spiel. Jener Ruesga, der im Hinspiel den unmöglichen Ausgleich zum 28:28 erzielte hatte, als er mit dem Abpfiff durch eine sechsköpfige Mauer und durch die Omeyer-Beine traf. Ruesga warf sechs der 13 Ademar-Tore in der ersten Halbzeit. Im zweiten Durchgang wurde er lange geschont, für Ademar war der Sturm an die Tabellenführung der Gruppe D schon längst abgeblasen. Die ersten fünf Tore im zweiten Durchgang erzielten die Kieler, die keinen Zweifel daran ließen, dass sie ihre Spielfreude nicht in der Kabine vergessen hatten. Bis auf Milutin Dragicevic kam der komplette Kader zum Einsatz. Im Hinterkopf hatte Trainer Alfred Gislason bereits das schwere Bundesliga-Heimspiel am Mittwoch gegen die Löwen (19.30 Uhr).

Egal, wen Gislason brachte, die Rollenverteilung blieb unverändert. Kiel oben, Ademar unten. Besonders beeindruckend nutzte Momir Ilic seinen Auftritt. Der Serbe traf allein in der letzten Viertelstunde sechsmal und verließ als zehnfacher Torschütze das Feld. Stark auch Andreas Palicka, der in 46. Minute für den erneut überzeugenden Omeyer gekommen war. Der Schwede parierte acht Bälle und gewann das Privatduell mit Antonio Garcia glatt mit sechs zu eins.

Kiel stand sich gestern manchmal nur selbst im Weg. Als Christian Sprenger das Feld kurzzeitig verlassen musste, um seinen verloren gegangenen Schuh wieder anzuziehen, rannte Christian Zeitz als Ersatz zu früh auf das Feld und bekam eine Zwei-Minuten-Strafe. Ob fünf oder sechs Kieler, das machte an diesem Abend keinen Unterschied. Ohne Zeitz schnappte sich Kim Andersson den Ball und warf ihn aus elf Metern ins Tor. Eine Szene aus der 48. Minute. Ein Tor zum 31:21. Ein Zeitpunkt, zu dem längst klar war, dass an diesem Abend alles klappen würde. Auch Würfe in Unterzahl und aus sehr großen Entfernungen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.02.2012)


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