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05.02.2005 WM 2005

Kieler Nachrichten: Hmam reif für Harlem Globetrotters

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.02.2005:

Hammamet - Es ist kein unangenehmes Frieren und Frösteln, das Wissem Hmam in diesen Tagen verspürt. Wenn er vor dem Anpfiff auf die Fahne blickt und die Hymne erklingt vor dieser rot-weißen Wand von Menschen, erzählt der 1,98m große Halblinke der tunesischen Handball-Nationalmannschaft, dann läuft ihm ein wohliger Schauer über den Rücken. "Zweimal habe ich sogar geweint", sagt er leise.
Hmam ist der auffälligste Spieler der WM. Vor einem Monat war er ein Niemand, ein 23-Jähriger von Esperance des Tunis. Monatsgehalt: rund 250 Euro. Als er während eines Vorbereitungsturniers in der Schweiz auf die Menü-Karte eines Fünf-Sterne-Hotels schaute, dachte er: "Um dort einmal zu essen, müsste ich eine Woche Handball spielen."

Nach dem WM-Turnier wird der Mann, dessen schlechte Zähne den niedrigen sozialen Status verraten, gesellschaftlich aufsteigen. Da sich nun die Anfragen aus Frankreich und Spanien stapeln, wird sich sein Traum vom lukrativen Profi-Handball erfüllen. Beim sensationellen 35:24 gegen Russland erzielte er nicht nur 13 Tore, sondern auch den spektakulärsten Treffer des Turniers: Allein und aus vollem Lauf aufs russische Tor zulaufend, sprang Hmam in die Höhe, drehte sich blitzschnell um 360 Grad und schmetterte den Ball mit größtmöglicher Wucht ins Netz. Eine artistische Aktion, wie man sie bisher nur aus dem amerikanischen Profi-Basketball kannte. Gäbe es so etwas wie die Harlem Globetrotters des Handballs, Hmam wäre reif für diese Zirkustruppe.

(Von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 05.02.2005)


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