08./09./10.12.2005 - Letzte Aktualisierung: 10.12.2005 | Champions League |
Update #3 | Letzte Presse-Infos, KN-Vorbericht und Living Sports-Artikel ergänzt... |
Das Team von Paris HB: Gegner des THW im
Achtelfinale der Champions League.
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Paris |
Erfolgreichster Pariser Torschütze im Hinspiel:
Ibrahim Diaw
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Trotzdem dürfen die Kieler Fans einigermaßen optimistisch auf die Partie am Samstag blicken, auch wenn Paris HB - wie schon vor Wochenfrist - in Bestbesetzung auflaufen kann. Den Kader des französischen Teams stellten wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vor.
Die Gäste reisen zu ihrem insgesamt zweiten Spiel bereits am Freitag an. In der Saison 2003/2004 trafen beide Teams schon einmal auf Kieler Boden aufeinander. Im Achtefinal-Hinspiel des EHF-Pokals gewannen die Zebras damals klar mit 34:27 (siehe Spielbericht und Gegnerdaten Paris HB (FRA)).
Das Spiel ist noch nicht ausverkauft. Es gibt noch rund 700 Tickets zum Preis von 7,- bis 23,- Euro. Die erste Preiskategorie ist allerdings bereits ausverkauft. Eurosport wird Livebilder vom Spiel gegen Paris in einer Konferenzschaltung mit der Partie Flensburg gegen Zagreb (CRO) ab 15.30 Uhr zeigen (siehe Extrabericht).
Schiedsrichter der Partie am Samstag sind die Ungarn Csaba Kekes und Pal Kekes. Offizieller Beobachter der EHF ist Tarik Cengiz aus der Türkei.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie auch den KN-Vorbericht und
Letzte Presse-Infos von Dr. Oliver Schulz.
Lesen Sie bitte auch den living sports-Vorbericht, den
living sports-Hintergrundartikel über die französische Liga
sowie den living-sports-Artikel über die Rückkehr Jackson Richardsons.
Am Sonntag kämpft die HSG Nordhorn ab 17 Uhr auf heimischer Platte gegen IK Sävehof (SWE) um den Einzug in die nächste Runde. Das Hinspiel verloren die Grafschafter mit 34:37 (15:16).
Im EHF-Pokal dürften die Rückspiel für die deutschen Vertreter nur noch Formsache sein.
Nach dem 40:29 (21:13) - Hinspielerfolg erwartet Frisch Auf! Göppingen bei Besiktas Istanbul
(TUR) am Samstag ab 16 Uhr ein emotionsgeladenes Publikum.
Ebenfalls siegreich im Hinspiel war der VfL Gummersbach mit einem klaren 39:22 (20:10)- Erfolg
gegen Wacker Thun (SUI). Das Rückspiel in der Schweiz findet Samstag ab 20 Uhr statt.
Für die nächste Runde planen kann wohl auch schon der TBV Lemgo, der nach dem 41:25 (20:12)-
Sieg im Hinspiel am Sonntag (18 Uhr) bei
Perutnina Pipo IPC Cakovec (CRO) antreten muss.
Während es durchaus möglich erscheint, daß Montpellier die 26:22-Niederlage gegen Velenje in eigener Halle noch in ein Weiterkommen ummünzen kann, schätzt die französische Presse die Viertelfinalchance des Kieler Gegners Paris HB als minimal ein.
Mit der praktisch uneinholbaren Hypothek von sieben Treffern stehe die Truppe vor dem Aus. Um aus der Kieler Falle doch noch zu entrinnen, sei mehr als eine bravouröse Leistung nötig. Gegen den gefräßigen THW als einen der Titelanwärter schlechthin gelte es, winzige Schwachstellen in der Abwehr zu finden. Denn das Team mit dem gefährlichsten Angriff der Gruppenphase neige durch seinen permanenten Offensivdrang mitunter dazu, in der Abwehr Lücken zu zeigen. Eine Schwäche, die der Gigant allerdings durch die vielen erzielten Treffer mehr als ausgeglichen habe. Die Seinestädter hätten es als bisher einzige Mannschaft geschafft, den Kielern die sonst übliche Anzahl von Toren zu vereiteln. Dies sei allerdings das Einzige, was vor dem Rückspiel für die Mannen von Thierry Anti spreche, bemerkt das Internetportal sport24.com.
Der Gedanke an das Viertelfinale sei utopisch, auch wenn einige große europäische Vereine hin und wieder einmal einen beträchtlichen Rückstand wettgemacht hätten, stößt handzone.net ins gleiche Horn. Der THW verfüge über Eigenschaften, um im Mai den Vogel auf europäischem Parkett abzuschießen. Paris hingegen könne mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erst im nächsten Jahr wieder auf die europäische Bühne zurückzukehren.
Olivier Girault, erfahrener Kapitän und Linksaußen der Hauptstädter, der im Hinspiel neben Ibrahim Diaw wohl der beste Akteur seiner Mannschaft war, gab die Parole aus, man werde nicht im Stile eines Sühneopfers nach Kiel reisen. Vielmehr werde man alles dafür tun, ein achtbares Ergebnis zu erzielen. Gleichwohl wisse er, daß dies in der Ostseehalle äußerst schwierig sei.
(Von Dr. Oliver Schulz)
Kiel - Mit 28:21 gewann der THW Kiel am Sonntag bei Paris HB. Hoch genug, um heute (15.30 Uhr, live bei Eurosport) im Rückspiel gegen den französischen Vizemeister das Viertelfinale der Champions League zu erreichen.
Obwohl die Zebras nur noch ausscheiden können, wenn sie sich auf dem Weg zur Arbeit verlaufen, ist die Ostseehalle mit 9500 Zuschauern fast ausverkauft. "Das ist sensationell", freute sich THW-Manager Uwe Schwenker. Zwar nutzen einige Sponsoren dieses Spiel, um mit ihrer Belegschaft vorzeitig Weihnachten zu feiern. Doch auch viele Kinder wollen ihre Stars hautnah erleben. Ihnen verspricht Schwenker ein ordentliches Spiel und einen "THW zum Anfassen". Gut möglich, dass die Kieler erst bei der Autogrammstunde an ihre Grenzen gehen müssen.
Neben den beiden verletzten Spielern Christian Zeitz und Stefan Lövgren wird auch Co-Trainer Klaus-Dieter Petersen fehlen. In seiner Funktion als DHB-Coach ist er mit der Jugend-Nationalmannschaft in Berlin unterwegs. Für ihn sitzt Lövgren auf der Bank. Wann der Schwede wieder auf statt neben dem Platz stehen wird, ist laut Dr. Detlev Brandecker nicht absehbar. Der Mannschaftsarzt gab dem 34-Jährigen nur für "ganz vorsichtige Laufversuche" grünes Licht.
Als geheilt meldete sich Kim Andersson zurück, der vor dem Spiel beim VfL Pfullingen schwächelte. Möglich, dass sich der 23-Jährige beim grippekranken Zeitz ansteckte. "Den hat es richtig erwischt", weiß Brandecker.
Der Gast aus Paris traf gestern mit seiner Multi-Kulti-Truppe in Kiel ein. Neben dem Polen Robert Lis, dem Litauer Nerijus Atajevas und dem Algerier Belgacem Filah haben auch die Franzosen illustre Geburtsorte. So stammt der eingebürgerte Halblinke Ibrahim Diaw aus dem Senegal, Rechtsaußen Bruno Arive wurde auf La Reunion geboren, der 190-fache Nationalspieler Olivier Girault auf Guadeloupe und Cedric Sorhaindo auf Martinique. Letzterer gilt als große Hoffnung der Franzosen, weil er nicht nur als Kreisläufer eine gute Figur abgibt. Der 21-jährige Hüne mit den Rasta-Locken ist auch ein wichtiger Bestandteil der sehr offensiven Abwehr, die im Hinspiel allerdings mehrfach die Grenzen des Erlaubten überschritt. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich trauen, mit dieser Gangart auch in Kiel anzutreten", geht Linksaußen Adrian Wagner von einer sanfteren Behandlung aus.
Nachdem die TV-Station Eurosport in Paris erstmals ein Spiel zweier Vereinsmannschaften übertrug, feiert der Sender heute mit der Konferenzschaltung der beiden Achtelfinals in Kiel und Flensburg (gegen RK Zagreb) erneut eine Premiere.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.12.2005)
Die Erfolgsgeschichte von Paris HB, dem Verein von der Seine, begnügte sich lange Zeit nur mit vierten oder fünften Plätzen, lediglich 2001 gelang der Vorstoß ins nationale Pokalfinale. Dementsprechend rar sind die Teilnahmen am internationalen Geschäft. Erst 2002 qualifizierte sich Paris HB für den Challenge-Cup, um dort aber sofort am schwedischen Vertreter IK Sävehof zu scheitern.
In den beiden letzten Jahren beteiligte sich der Klub am höherwertigen EHF-Cup. Das höchste der Gefühle war da aber bisher das Achtelfinale, in dem er am THW Kiel scheiterte. Vielleicht ein gutes Omen für die Zebras.
Thierry Anti unterhält sich auf der Bank mit Belgaeum Filah
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Zu Beginn des Jahres sah es kurz danach aus, als ob Frederic Louis einen bekannten Arbeitskollegen bekommen würde. Jackson Richardson,
Linkshänder Frederic Louis
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Dritter französischer Auswahlspieler von Paris HB ist Olivier Girault. Mit seinen 32 Jahren geht der 182-fache National-Linksaußen bereits in seine neunte Saison in Paris. Seine Erfahrung und seine Vereinstreue haben ihn zum "Kopf" der Mannschaft gemacht - aber auch seine Rolle in der Defensive ist ein wichtiger Part im erfolgreichen Paris-System. Olivier Girault ist nämlich die Spitze einer offensiven Deckung, die im 5:1- oder 3:3-System dem Gegner das Torewerfen äußerst schwer macht. Auch im Angriff nutzt Girault beinahe zu jede Chance, die ihm gegeben wird.
In der Zuschauergunst stehen die Paris Handballer jedoch nicht sehr hoch. Rund 3.000 Zuschauer sahen die 21:28-Niederlage gegen den THW Kiel. Damit war das Stade Pierre des Coubertin zwar gut gefüllt, doch zu den Punktspielen kommen meist weniger Fans. Handball steht im Schatten von Fußball, Rugby und Basketball. Und wenn auf der Visitenkarte außer einer handvoll zweiter Plätze keine Erfolge zu bestaunen sind, ist es schwierig, Eigenwerbung zu betreiben. Das Interesse flammt nur bei Spitzenspielen auf - und bei Derbys. Mit US Creteil und US Ivry gibt es in der Hauptstadt gleich zwei Lokalrivalen.
So wird das Spiel gegen die Zebras ein Besonderes für den Champions League-Neuling aus Paris. Vor solch einer gewaltigen Kulisse spielt die Mannschaft nicht oft, wird sich dadurch aber wahrscheinlich nicht allzu sehr einschüchtern lassen. Die Kieler, die am vergangenen Wochenende zum Anfang der Partie zurücklagen, dürfte Paris aber kein Stolperstein mehr sein auf dem Weg ins Viertelfinale. Trainer Noka Serdarusic ist sich sicher: "Jetzt können wir nur noch rausfliegen, wenn wir verweigern!"
(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra")
Die deutsche Handball Bundesliga gilt in Fachkreisen als die stärkste Liga der Welt. Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. In der französischen Liga sind in den letzten Jahren eine Menge an Mannschaften gewachsen, die auch in internationalen Wettbewerben den Topteams aus anderen Ländern standhalten können. An allererster Stelle steht natürlich die Mannschaft des Champions League Siegers aus dem Jahre 2003, Montpellier HB.
Nikola Karabatic, seit dieser Saison im Zebradress, spielte zuvor in Montpellier beim südlichsten Club der Liga und war beim wohl spannendsten Match der vergangenen Champions League Spielzeit dabei, als sich die Franzosen gegen die SG Flensburg-Handewitt durch einen direkten Freiwurf in letzter Sekunde fürs Halbfinale qualifizieren konnten und die Flensburger Campushalle in ein Meer der Tränen verwandelten.
Die Sensation der aktuellen Saison ist die Rückkehr des französischen Superstars der Handballszene, Jackson Richardson. Nach Stationen in Deutschland und Spanien ist er in seine Heimat Frankreich zurückgekehrt und bereichert Chambery sowie die gesamte französische Liga mit seinem unnachahmlichen Handballstil.
Montpellier und Chambery sind es auch, die in der Tabelle derzeit ganz oben zu finden sind. Nach dem elften Spieltag steht der Ex-Verein von Nikola Karabatic an der Spitze der Tabelle, mit vier Punkten Abstand zum Verfolger aus Chambery. Dritter ist derzeit Dunkerque, punktgleich mit dem Tabellenzweiten. THW-Gegner Paris Handball verweilt auf dem vierten Platz, mit sechs Punkten Rückstand zur Tabellenspitze. Im Spitzenspiel gegen den Richardson-Club Chambery gewannen die Hauptstädter 24:22 und konnten sich endlich einmal gegen eine große Mannschaft behaupten. In den unteren Tabellenregionen geht es bisher äußerst eng zu. Den Tabellensiebten Pontault trennen nur fünf Punkte zum Schlusslicht Angers. Für aufmerksame THW-Augen dürfte auch der Tabellenneunte der Liga kein Unbekannter sein. US Creteil, französischer Vizemeister von 2003, war in der vergangenen Saison Champions League-Gruppengegner der Zebras. Der Erfolg der vergangenen Jahre ist derzeitig aber nicht zu sehen, die Mannschaft aus der Mitte Frankreichs liegt weit abgeschlagen in der Tabelle und hat bereits jetzt 14 Punkte Rückstand auf den Klassenprimus Montpellier.
Dass auch Handball "made in France" neben Kulinarischem und Spitzenweinen ein echter Exportschlager, zeigt nicht nur der Transfer von Nikola Karabatic. Die Gilles-Brüder in Hamburg oder Joel Abati in Magdeburg, um nur einige Namen zu nennen, haben ihre Handballkarrieren in Frankreich begonnen. In ihren Vereinen gehören die Franzosen zur ersten Sieben und zeigen in beinahe jedem Spiel das Können, durch das sie sich für ihre Teams empfehlen konnten. Auch die französische Nationalmannschaft steht für höchste Qualität. Das Auswahlteam gewann in den vergangenen Jahren viele Titel und gilt bei allen Turnieren als Favorit. Bei der WM in diesem Jahr gaben viele Stars des alten Teams ihren Rücktritt bekannt, doch gibt es eine rege Nachwuchsarbeit, die die Franzosen beim Blick in die Zukunft nicht Angst und Bange werden lassen sollte.
(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra")
Jackson Richardson - ein Star kehrt zurück Die langen Rastazöpfe hängen ihm ins Gesicht. Es scheint, als hätte sich Jackson Richardson in den vergangenen Jahren zumindest äußerlich kaum verändert. Der französische Superstar spielt seit dem Sommer wieder in Frankreich und ist nach Zwischenstationen beim TV Großwallstadt und beim spanischen Erstligisten Portland San Antonio wieder in seinem Heimatland angekommen.
Chambery, ein Verein im Südosten Frankreichs, bekam beim Tauziehen um den Ausnahmehandballer den Zuschlag und konnte mit dieser spektakulären Neuverpflichtung die französische Liga um eine wahre Attraktion bereichern. Richardson, der u.a. mit der Nationalmannschaft Weltmeister wurde, ist trotz seines Superstar-Status, den er auf der ganzen Welt inne hat, auf dem Teppich geblieben. Auf die Frage, wie er sich trotz aller Titel, die er bislang in seiner Karriere schon gewonnen hat, immer wieder motivieren kann alles zu geben, sagt er: "Ich bin hier, um diese zwei Jahre als Handballer voll auszuleben und um mir Freude zu bereiten - und nicht, um meinen Ruhestand vorzubereiten, wie es viele denken könnten. Das ist es, was mich motiviert!"
Die französische Zeitung Le Figaro titelte über den auf der Insel La Reunion geborenen Richardson: "Der Außerirdische, der den französischen Handball neu erfunden hat." Neu erfunden hat er ihn wohl nicht, aber spielt er ihn in einer Weise, die in der restlichen Handballwelt nicht oft zu finden ist. Bei Portland San Antonio war er einer von vielen in einer mit Stars gespickten Mannschaft. In Chambery ist nun alles auf ihn fokussiert. Trotz aller Anfragen, die von der Presse in der letzten Zeit auf ihn einprasseln, bleibt Richardson ziemlich gelassen. Dass Richardson ein gefeierter Star ist, auf den in Chambery alles zugeschnitten ist, zeigt sich auch beim Öffnen der Homepage seines Vereins. Dort steht: Chambery - Club von Jackson Richardson." In der gesamten Liga herrscht eine Euphorie aufgrund der Rückkehr des 417-fachen Nationalspielers. Ein Geheimnis für seine Ruhe, die er trotz des riesigen Rummels um seine Person hat, gebe es nicht. "Ich versuche immer günstig auf die Nachfragen zu antworten, denn die Leute, die mich alle so dringend fragen, sind diejenigen, die mir die Möglichkeit geben, das zu machen, was ich liebe."
Bei seiner neuen Mannschaft ist er sich sicher, dass mehr in den Spielern steckt, als sie im Moment zeigen: "Wie ich es ihnen immer sage, bis jetzt hat man keine starke Chambery-Mannschaft wiedergefunden. Warum? Weil es noch nicht gelungen ist, ein Match komplett zu bestreiten. Jedes Mal wurde nur 50 Minuten lang mit 100% gespielt. Wenn man 60 Minuten lang mit perfekter Angriffs- und Abwehrarbeit spielt, dann könnte man sagen, dass man bereit ist, weiter zu gehen."
(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra")
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