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30.04.2007 Champions League

Kieler Nachrichten: "Das ist einfach unglaublich"

Verletzter THW-Kapitän Stefan Lövgren durfte den Triumph gegen Flensburg auf der Bank miterleben

Schock für Flensburg: Stefan Lövgren machte sich warm
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Aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2007:

Kiel - "Unglaublich, einfach unglaublich", fasste ein sichtlich bewegter Stefan Lövgren seine Emotionen in einem Wort zusammen. Immer wieder blickte er skeptisch auf seine Goldmedaille, fasste sich ungläubig an den Kopf - Tränen in den Augen. Als er um 19.19 Uhr als Erster den Silberpokal in die Höhe stemmen durfte, ging auch für ihn ein Traum in Erfüllung.
Vor knapp zwei Wochen riss ihm im DHB-Pokal-Finale gegen die SG Kronau eine Sehne im Adduktorenbereich. In diesem bitteren Moment konnte er nicht ahnen, dass er gestern Abend von Tausenden auf dem Vorplatz der Ostseehalle ("Es gibt nur einen Stefan Lövgren") gefeiert werden würde.

Rührende Momente für den mittlerweile 36-Jährigen, der seine Laufbahn unbedingt mit diesem Finale krönen wollte. Als er gestern als letzter THW-Spieler zum Aufwärmen in die Ostseehalle einlief, machte sich Gänsehautstimmung breit. Keiner hatte mit ihm gerechnet, allein seine Anwesenheit machte den Fans Mut, die "ihren Löwen" überschwänglich feierten. Die Flensburger regierten dagegen geschockt darauf, dass Lövgren, der eigentlich sechs bis acht Wochen pausieren muss, nun doch im Trikot mit der Nummer zehn steckte. "Das ist der größte Medienbetrug aller Zeiten", schimpfte SG-Manager Thorsten Storm, der ein Komplott vermutete. Zerrung statt Sehnenabriss, und der THW habe den Medien bewusst Sand in die Augen gestreut.

Doch Lövgren spielte nicht. Noka Serdarusic hatte zuvor entschieden, dass der Kapitän nicht eingesetzt werden sollte. Der THW-Trainer fürchtete, dass Lövgrens Einsatz Christian Zeitz und Kim Andersson aus dem Konzept bringen könnte, die sich in den beiden Finalspielen die Rolle des Spielgestalters geteilt hatten. "Und ich mache, was der Trainer sagt", meinte Lövgren mit einem breiten Grinsen. "Es hat sich gezeigt, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist."

Im EM-Finale 2000 hatte er sich trotz einer Wadenzerrung aufstellen lassen und mit seinen Schweden die Goldmedaille gewonnen. Der Preis: Eine zweimonatige Verletzungspause. Auch diesmal hätte er - ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit - einen Einsatz riskiert. "Im schlimmsten Fall wird mein Heilungsprozess um zwei Wochen zurückgeworfen", wusste Lövgren, der in den vergangenen Tagen damit spekuliert hatte, für einige Minuten mitspielen zu können. Im Angriff für Ruhe sorgen und nach dem Torwurf schnell wieder auf der Bank abtauchen. Doch Lövgren griff im Finale nur ein einziges Mal in den Spielverlauf ein, als der Flensburger Linksaußen Anders Eggert seinen Kollegen Marcin Lijewski verfehlte und der Fehlpass auf Lövgrens Brust knallte.

So bleibt es ein Rätsel, welche Rolle der Göteborger in diesem Finale hätte spielen können. Ihm wird es egal sein. Er war dabei, und nur das zählte.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2007)


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