Das ewig junge Europapokal-Duell geht am Sonntag in die sechste
Runde: Der THW Kiel trifft am dritten Spieltag der
Champions League
in der
Gruppe C auf den
spanischen Dauerrivalen FC Barcelona. Die Zebras spielen
dabei im altehrwürdigen "Palau Blaugrana" ab 17.30 Uhr auf Sieg,
da die Ergebnisse zwischen den Clubs in die zweite Gruppenphase
übernommen werden. Eurosport überträgt die Partie live im TV.
Alles ist angerichtet für das "Spiel der Spiele", den erneuten Showdown
zweier Clubs, die in den vergangenen zehn Jahren stets eine tragende
Rolle in der Königsklasse innehatten. Wie von allen Experten
erwartet, wurden die beiden weiteren Gruppengegner Metalurg Skopje
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Ein weiteres Wiedersehen mit alten Weggefährten: Demetrio Lozano.
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Barcelona |
und Drammen HK bereits nach jeweils zwei Partien zu besseren
Sparring-Partnern degradiert. Obwohl noch vier Spieltage zu
absolvieren sind, besteht kaum noch ein Zweifel daran, dass sowohl
der FC Barcelona als auch der THW Kiel die zweite Gruppenphase
erreichen werden - nach dem neuen Modus in eine gemeinsame Gruppe. Und genau diese
Modusänderung macht die Duelle der beiden Traditionsclubs bereits jetzt so
spannend: So gilt es diesmal bei den Auswärtspartien nicht, den
Rückstand einigermaßen in Grenzen zu halten. In erster Linie zählen
die Punkte, der THW wird also im "Palau Blaugrana" auf Sieg spielen.
THW-Trainer
Alfred Gislason, mit dem
SC Magdeburg zweimal sieglos in Barcelona geblieben, weiß aber auch,
dass dies ein sehr schwieriges Unterfangen wird: "Für uns muss alles
perfekt laufen, wenn wir dort gewinnen wollen", so der Isländer
gegenüber eurohandball.com.
Bei den Katalanen hat man nach dem letztjährigen
Halbfinal-Aus gegen den THW sowie "nur"
der Vizemeisterschaft in der heimischen "Liga ASOBAL" noch einmal
mächtig aufgerüstet. Sowohl in der Königsklasse als auch national
sollen wieder Titel geholt werden, der Rückstand insbesondere auf
den reichsten Club der Welt, Ciudad Real, deutlich verkürzt werden.
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Ein Schwede als Abwehrchef: Magnus Jernemyr wechselte aus Göteborg
nach Barcelona.
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Barcelona |
In der letzten Spielzeit haperte es bei "Barca" besonders in der
Abwehr, weshalb sogar Oldie
Andrei Xepkin
ein weiteres Mal reaktiviert wurde. Doch auch mit "El Gigante"
kassierte die Mannschaft 78 Gegentore in den beiden Partien gegen
die Zebras - eindeutig zu viel, als dass es die gut funktionierende
Offensivabteilung noch hätte umbiegen können. Daher wurde bei den
Neuverpflichtungen besonders auch auf die Defensivqualitäten
geschaut. Von GOG Gudme/Svendborg aus Dänemark wurde der
schwedische Kreisläufer und Abwehrspezialist Magnus Jernemyr
unter Vertrag genommen. Der 32-Jährige, einst Teamkollege von
Neu-Zebra
Andreas Palicka bei Redbergslids Göteborg,
spielte diese Rolle auch im schwedischen Nationalteam, wurde aber von
den neuen Trainern
Staffan Olsson
und Ola Lindgren überraschenderweise nicht für die kommenden
Qualifikationsspiele nominiert. Beim FC Barcelona indes spielt
Jernemyr eine tragende Rolle in der Abwehr, gemeinsam mit einem
alten Bekannten für die Zebras: Der Däne Joachim Boldsen spielte
bis 2007 insgesamt fünfeinhalb Jahre lang bei der SG Flensburg-Handewitt,
nach nur einem Jahr in der Heimat (bei AaB Aalborg) zog es den
"Traktor" noch einmal in die große Handballwelt.
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Ebenfalls ein alter Bekannter für viele Zebras: Joachim
Boldsen spielte lange Jahre in Flensburg.
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Barcelona |
Zudem wurde die dänische Kolonie nach Kreisläufer Jesper Nöddesbo,
Keeper Kasper Hvidt und dem bereits erwähnten Joachim Boldsen um
einen weiteren Spieler vergrößert: Der 20-jährige Halblinke
Mikkel Hansen gilt als eines der größten Talente auf der Königsposition
und stieß aus Svendborg zu den Katalanen. Allerdings hat Trainer
Manolo Cadenas besonders im Angriff auch einige Abgänge zu verzeichnen:
Der vielseitige Franzose
Jerome Fernandez, als Rechtshänder auch
auf Halbrechts einsetzbar, wechselte ausgerechnet zum Konkurrenten
Ciudad Real, auch Linkshänder Eric Gull verließ Barcelona. Die
Abgänge der Mittelmänner Petar Nenadic (nach Szeged (HUN)) und Jonas
Larholm (nach Aalborg (DEN)) schienen hingegen nicht so schwer zu wiegen,
da beide Akteure nur wenig Einsatzzeiten erhielten und auf Iker
Romero zumeist Verlass war. Zu dumm nur für die Katalanen, dass sich
ausgerechnet dieser Spieler bei
Olympia eine
langwierige Verletzung zuzog, die ihn noch bis Dezember außer Gefecht
setzen wird. Da neben Joachim Boldsen nur noch das 18-jährige Talent
Alvaro Ruiz Sanchez für diese Position im Aufgebot stand, legte
Barca noch einmal nach und verpflichtete Ende September den Tunesier
Oualid Ben Amor von Santander für die Mitte (siehe auch
Gegnerkader Barcelona).
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Neuzugang Mikkel Hansen hat mit seinem ehemaligen Club Gudme/Svendborg
bereits Niederlagen gegen den THW kassiert.
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Barcelona |
Auch wenn der Angriff nicht mehr ganz über die Durchschlagskraft aus
der Vorsaison verfügt, so scheint man in Barcelona genau die richtigen
Transfers getätigt zu haben: In der "Liga ASOBAL" eilten die Katalanen
bislang von Sieg zu Sieg, liegen mit 14:0 Punkten unangefochten und
- durch zwei Ausrutscher Ciudad Reals - bereits vier Minuspunkte vor
dem größten Rivalen. Indes: Die großen Gegner waren im Spielplan noch
nicht für den FC Barcelona vorgesehen. Die Generalprobe am Mittwoch,
der 35:31-Heimsieg über Aufsteiger BM Alcobendas, wäre sogar beinahe
schiefgegangen und konnte erst durch eine Leistungssteigerung im
zweiten Durchgang und acht Treffer von Ex-Zebra
Demetrio Lozano in zwei Punkte umgemünzt
werden.
Während die Zebras also schon den einen oder anderen Härtetest in dieser
Saison erfolgreich absolviert hatten, probt der FC Barcelona am Sonntag
erstmals den Ernstfall. Die Statistik spricht dafür eindeutig für die
Spanier, denn bislang konnte der THW Kiel noch nie im "Palau Blaugrana"
gewinnen. Der Unterschied ist allerdings, dass der deutsche Rekordmeister
dies bisher auch nie musste, waren es zuvor doch immer K.O.-Runden, in
denen die beiden Teams aufeinander trafen. Für die Kieler ging es in den
vorherigen fünf Vergleichen jedes Mal nur darum, den jeweils im Heimspiel
zuvor aufgebauten Vorsprung zu verteidigen.
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Ein Europameister zwischen den Pfosten: Der Däne Kasper Hvidt.
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Barcelona |
Zweimal, im
EHF-Pokal-Finale 2002 und im
letztjährigen Champions League-Halbfinale, ging dies gut,
die anderen drei Male, im
Champions League-Endspiel 2000,
im
Halbfinale der Königsklasse 2001 sowie im
Viertelfinale 2004, drehte Barcelona die Partie.
Diesmal allerdings fangen beide Mannschaften bei Null an, brauchen beide
Teams einfach "nur" einen Sieg - eine neue Situation vor altbekannter
Kulisse im "Palau Blaugrana". "In Barcelona zu spielen ist etwas sehr
Besonderes", sagt
Gislason. "Dabei liegt es
gar nicht an ihrer Spielweise, sondern an der gesamten Atmosphäre dort.
Die ist im Blaugrana einfach außergewöhnlich." Seinen Spielern sollte dies
aber keine Angst machen, spielten doch alle - bis auf Neuzugang
Andreas Palicka - bereits in der letzten Saison
groß auf bei den Katalanen und verloren die Partie erst, als das Weiterkommen
durch den 10-Tore-Vorsprung aus dem
Hinspiel nicht
mehr in Gefahr geraten konnte (siehe auch
Gegnerdaten Barcelona).
Schiedsrichter der Partie, die am Sonntag um 17.30 Uhr angepfiffen
wird, sind die Slowenen Nenad Krstic und Peter Ljubic, als
EHF-Delegierter wird der Däne Per Godsk Jörgensen erwartet.
(Sascha Krokowski)
Aus dem handballwoche-Sonderheft zur Champions League:
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- Die CL-Qualifikation:
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Barcelona war als spanischer Vizemeister in Topf 2 direkt für die
CL-Gruppenphase
qualifiziert.
- Die EC-Statistik:
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- Gegen deutsche Klubs:
36 Spiele, 915:892 Tore
18 Siege, 0 Unentschieden, 18 Niederlagen
- Gegen norwegische Klubs:
2 Spiele, 66:54 Tore
2 Siege, 0 Unentschieden, 0 Niederlagen
- Gegen rumänische Klubs:
4 Spiele, 133:80 Tore
4 Siege, 0 Unentschieden, 0 Niederlagen
- Die EC-Bilanz:
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Wieder einmal reist der THW an die 1870 Kilometer entfernte Mittelmeerküste von Barcelona.
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Alfred Gislason in der "Handball-Woche":
"Ein Mythos. Früher war Barcelona die Übermannschaft schlechthin.
Nach einem kleinen Tief in den vergangenen Jahren ist die Mannschaft
wieder auf dem Weg nach oben."
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Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Die vier deutschen Teams im
EHF-Pokal und
Pokalsieger-Cup haben weiterhin spielfrei und
werden erst in späteren Runden eingreifen.
In der Champions League haben die drei weiteren deutschen Starter ihre
dritten Partien bereits am Mittwoch und Donnerstag absolviert - allesamt
erfolgreich.
Zunächst setzte der in der Liga schwächelnde HSV Hamburg seinen Siegeszug
in der Gruppe D fort und siegte
am Mittwoch beim serbischen Meister Roter Stern Belgrad deutlich mit
38:22 (17:12).
Auch die SG Flensburg-Handewitt feierte einen Kantersieg. In der
Gruppe F setzte es einen souveränen
38:20 (20:8)-Heimsieg über Zaporozhye (UKR). Nach dem zweiten Sieg im
dritten Spiel ist auch der Vizemeister auf einem guten Weg, die zweite
Gruppenphase zu erreichen.
Und auch die CL-Debütanten, die Rhein-Neckar Löwen, blieben in der
Königsklasse in der Erfolgsspur. Das erste Heimspiel gewannen die
Löwen gegen den polnischen Meister Wisla Plock deutlich mit 38:25 (20:14)
und liegen mit nun 5:1 Punkten mehr als im Soll.
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2008
Knackt der THW morgen die Festung Barcelona?
Erstes Finale in der Champions-League-Gruppe C - Karabatic heute im Flieger
Kiel - Showdown, Teil 1 in der Handball-Champions-League für den THW Kiel:
Nach zwei kommoden Siegen zum Auftakt steht den "Zebras" am Sonntagabend
(17.30 Uhr/Eurosport live) beim FC Barcelona das erste von zwei
Endspielen um den Sieg in der Gruppe C ins Haus.
In Bestbesetzung tritt der THW heute Vormittag die Reise
in die europäische Metropole an. Auch die leicht angeschlagenen
Nikola Karabatic (Arm) und
Andreas Palicka (Knie) werden mit im Flieger
sitzen, um bei der Mission "erster Auswärtssieg beim
FCB" tatkräftig mitzumischen. Abschlusstraining und
Video-Analyse runden den Tag ab. Bei derzeit 22 Grad
soll der Sonntagsspaziergang in Barcelona morgen dann alle
restlichen Energien bei den Akteuren freisetzen.
Alles andere als ein Spaziergang wird das Duell der
beiden Spitzenteams. "Das ist wie ein Endspiel", sagt THW-Trainer
Alfred Gislason, der
im Kampf der beiden CL-Halbfinalisten der Vorsaison
eine knallharte Partie erwartet. "Deren Deckung geht viel
robuster zu Werke, als letztes Jahr. Nöddesbo, Boldsen, Garabaya
und Jernemyr passen dahinten zusammen wie die Faust aufs Auge. Wir
müssen uns darauf gefasst machen, dass die permanent am
Limit des Erlaubten spielen werden, um unseren Spielfluss
zu stören." Sorgen, dass das slowenische Schiedsrichtergespann
Krstic/Ljubic im Hexenkessel "Palau Blaugrana" die Nerven verlieren
könnte, macht sich Gislason nicht.
"Ich hoffe es zumindest nicht. Die sind schon sehr erfahren."
Vorfreude herrscht in der katalanischen Hauptstadt bei
zwei in Kiel alten Bekannten. Neben Ex-"Zebra"
Demetrio Lozano, der schon im letzten
Ligaspiel am Mittwochabend "nur an Kiel gedacht" hat und
Gislason noch als Gegenspieler
aus dessen Zeit in Irun kennt, blickt Neuzugang Joachim
Boldsen der Begegnung mit viel Optimismus entgegen.
"Wir haben genügend Respekt vor dem Spitzenteam des THW,
glauben aber fest an unseren Sieg. Der wäre für die nächste
Gruppenphase sehr wichtig", sagt der Ex-Flensburger, der ein
absolutes "Topspiel" erwartet. Vier Anläufe habe es gedauert, bis
Boldsen sich "endlich den Traum Barcelona" erfüllen konnte.
"Und es ist noch besser hier, als ich dachte. Ich wurde super
aufgenommen. Außerdem ist das Wetter fantastisch." Dass der
Däne zeitweise in Uni-Sporthallen vor 500 anstatt wie in der
Bundesliga vor 10 000 Zuschauern spielen muss, stört ihn nicht.
"Die, die da sind, sind echte Fans und machen einen unglaublichen
Lärm. Manchmal merkt man den Unterschied gar nicht."
Selbst wenn die FCB-Heimspielstätte morgen nicht ganz
ausverkauft sein wird, werden die katalanischen Fans zur
Not Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um die zwei Punkte zu
Hause zu behalten. Weder Kiel noch der FCB konnten bisher
auswärts gegen den anderen punkten. THW-"Shooter"
Kim Andersson will das
ändern: "Wir fahren nach Barcelona, um dort zu gewinnen,
wissen aber auch, was für ein Spektakel uns erwartet.
Wir haben dort letztes Jahr immerhin mit sieben Toren
verloren. Wenn man nicht 60 Minuten lang voll bei der Sache
ist, dann geht das ganz ganz schnell."
(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2008)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
FC Barcelona (ESP) - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-Tip:
-
TV: Eurosport:
So., ab 17.30 Uhr: FC Barcelona (ESP) - THW Kiel
live aus dem "Palau Blaugrana"