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22.10.2009 Verein

Kieler Nachrichten: Schwierige Suche im Wald der Wahrheit

THW: Ende der Ermittlungen ungewiss

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.10.2009:

Kiel - Die Blätter fallen, doch die Anschuldigungen gegen Uwe Schwenker und Noka Serdarusic stehen wie eine deutsche Eiche. Fast neun Monate nach Beginn der Ermittlungen gegen den Ex-Manager und den Ex-Trainer des THW Kiel wegen Untreue beziehungsweise Beihilfe zur Untreue befindet sich die Kieler Staatsanwaltschaft im dichten Wald der Wahrheit weiterhin auf Spurensuche.
"Es gibt keinen neuen Stand", verkündete Oberstaatsanwalt Manfred Schulze-Ziffer gestern auf Anfrage. Noch immer wartet die Kieler Behörde auf eine Information aus Osteuropa. In Polen, Kroatien und der Ukraine sollen Schiedsrichter zu möglichen Bestechungen beziehungsweise Spielmanipulationen befragt worden sein. Schulze-Ziffer: "Wann die letzte Auskunft kommen wird, ist völlig offen."

Offen ist somit auch weiterhin, wann und mit welchem Ergebnis die Ermittlungen abgeschlossen werden können. Laut Schulze-Ziffer haben die Verteidiger von Schwenker und Serdarusic Akteneinsicht erhalten und sind auf dem aktuellen Stand: "Ob Herr Schwenker oder Herr Serdarusic dazu Stellung beziehen werden, wissen wir nicht. Es gibt keine Pflicht zur Aussage." Nach KN-Informationen ist damit nicht zu rechnen.

Somit dreht man auch bei der Europäischen Handball-Federation (EHF) in Wien weiter Däumchen. Die EHF hatte angekündigt, sportrechtlich erst tätig werden zu wollen, falls sich die Vorwürfe gegen den deutschen Rekordmeister, den Champions-League-Finalsieg 2007 mit Hilfe von zwei polnischen Schiedsrichtern erkauft zu haben, durch die Staatsanwaltschaft bestätigen sollten. Bei den "Zebras" kann man mit dem Zustand der Ungewissheit währenddessen leben. "Bei uns ist diese Geschichte kein Thema", sagte Manager Uli Derad. Derad ist ebenso neu im Amt und somit unbelastet von der Affäre wie Klaus-Hinrich Vater. Der Aufsichtsratschef wird zwar von THW-Anwalt Gerald Goecke auf dem neuesten Stand der Ermittlungen gehalten, zuckt auf die Frage nach einem baldigen Ende aber auch nur mit den Schultern. "Es wäre wünschenswert, dass die Sache schnell abgeschlossen werden kann", sagt Vater, "aber belastend ist das für uns nicht. Mannschaft und Trainer können in Ruhe arbeiten". Außerdem, so Vater, lägen ihm keine Anhaltspunkte vor, dass das Verfahren negativ für den THW ausgehen könnte.

Das entspricht der gefühlten Wahrnehmung. Allerdings sind zurzeit zwei Szenarien denkbar: Die Staatsanwälte fanden keine Beweise für die Anschuldigungen und suchen bereits nach einem eleganten Weg, die Akte zu schließen. Die andere Variante lautet: Es wird alles versucht, den Fall aufzuklären, denn man will sich von gewissen Medien nicht vorhalten lassen, der "Kieler Klüngel" habe den "Zebras" Artenschutz gewährt. Manfred Schulze-Ziffer interessierten solche Spekulationen erwartungsgemäß wenig: "Gerüchte kommentiere ich nicht."

(von Gerhard Müllern, aus den Kieler Nachrichten vom 22.10.2009)


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