Am 26. Mai findet in Münster das Allstar-Event, bei dem alle
Bundesligateams ihre besten Spieler abstellen, statt
(
wir berichteten).
Für die Nordwest-Auswahl sind auch sieben THW-Spieler nominiert
(
wir berichteten)
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Kennwort "Handball-All-Star-Spiel"
Sport-Bild
20777 Hamburg
Der Spielbericht wurde am 02.05., 10.00 Uhr, um weitere Infos,
Stimmen und Fotos ergänzt. Weitere
Infos folgen...
Schade, schade! In seinem fünften Anlauf fehltem dem THW ganze sechs Minuten,
Europas-Handball-Thron erstmals zu erklimmen.
Bis zur 54. Minute, der THW lag mit 23:25 hinten, hatte man eine Hand schon
am Pokal. Zuvor gab ein fightender THW dem FC Barcelona mehr als Paroli,
konnte mehrfach sogar in Führung gehen, die fanatischen Fans im
"Palau Blaugrana" in der spanischen Metropole konnten es kaum glauben.
Doch am Ende sicherte sich ihr "Barca" mit einem 29:24 (15:12)-Triumph
wieder einmal den Champions League-Titel.
Schon vor dem Anpfiff herrschte eine unglaubliche aufgeheizte Stimmung in
der Halle. 7500 Barca-Anhänger und 500 mitgereiste THW-Fans lieferten
sich ein ohrenbetäubendes Duell. Wer heute noch von der "Hölle-Nord"
oder anderen lautstarken Bundesliga-Fans spricht, war in Barcelona nicht
live dabei. Gegen den Palau Blaugrana mit seinen fanatischen Barca-Anhänger
ist jede Bundesliga-Halle ein Sanatorium.
Aber nicht nur der THW, der beim Einlaufen gnadenlos ausgepfiffen wurde,
bekam die aufheizte Atmosphäre zu spüren. Auch Spaniens König Juan Carlos
wurde von den nach noch mehr Autonomie strebenden Katalanen mit
Schlachtrufen wie "Nie wieder Spanien" und einem gellenden Pfeifkonzert
begrüßt. Mehr Applaus bekam dagegen der Fußballstar des FC Barcelona,
Rivaldo, der sich mit Frau und Sohn das Spiel ansah.
Kurz nach 18.00 Uhr war es dann aber endlich soweit, die slowenischen
Unparteiischen Kalin/Koric pfiffen das
Rückspiel im Champions League-Finale 2000
an.
Nach dem 1:0 durch einen von Nikolaj Jacobsen
sicher verwandelten Siebenmeter sah sich der THW dem enormen Druck
des katalanischen Tempo-Handballs gegenüber. Innerhalb von vier Minuten
zog "Barca" durch Treffer von Ortega, Schwarzer, Guijosa und noch einmal
Schwarzer auf 4:1 (5.) davon - die THW-Fans befürchteten, ihr Team würde nun
untergehen.
Doch weitgefehlt: Der THW hielt gegen und nach einem Fehlwurf
von Guijosa traf Max Wislander zum 2:4 (6.).
Zwar erhöhte der ehemalige Niederwürzbacher Christian Schwarzer
für die Spanier noch einmal auf 5:2 (6.), doch dann kamen die Minuten
des deutschen Meisters: Lövgren traf
aus dem Rückraum zum 3:5 (7.), Martin Schmidt
machte per zweiter Welle von Außen den 4:5-Anschlußtreffer (8.) und
Wislander traf in Unterzahl
(Olsson mußte eine Zeitstrafe absitzen)
zum 5:5-Ausgleich.
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Als dann noch der für einen Strafwurf eingewechselte Axel
Geerken gegen Enric Masip parieren konnte, hatte der THW zum ersten Mal
sogar die Chance zur Führung, doch Jacobsen
verlor den Ball und Masip traf zum 6:5 (11.). Nachdem
Nenad Perunicic am spanischen Keeper
Barrufet, der heute Nummer eins war, gescheitert war, erhöhte
Schwarzer sogar noch auf 7:5 (12.).
Die Partie wurde nun hektischer. Beide Seiten kassierte kurz hintereinander
eine Zeitstrafe, zwischendurch hatte Jacobsen
erneut einen Siebenmeter verwandelt - Spielstand 7:6 (12.).
Trotz Fehlversuche bei beiden Teams gelang es nun wieder Barca
vorerst die Oberhand zu bekommen: Innerhalb von zehn Minuten
erkämpften sich die Gastgeber ein 10:6 (22. Minute).
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Auszeit beim 11:7 in der 23. Minute
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Doch der THW wollte so leicht nicht aufgeben,
Trainer
Noka Serdarusic nahm beim Stand
von 11:7 für Barcelona eine Auszeit (23.).
Die Barca-Fans skandierten:
"Ganaremos! Ganaremos! Ganaremos!" (Wir werden siegen, ...),
doch nun war wieder der Bruch bei
der erfolgreichsten Vereinsmannschaft der Welt da, der THW schloß
über 9:11 (24.) zum 12:12 (28.) aus - jetzt nahm FCB-Trainer
Valero Rivera ein Time-Out.
Schade daß die Zebras nach Wiederanpfiff ihre
Konzentration nicht halten konnten. Barcelona nutzte die Ballverluste
des THW in den letzten 120 Sekunden der ersten Halbzeit und
schossen drei Tore in Folge zum 15:12-Halbzeitstand - eine Führung,
die nicht unbedingt verdient war.
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Niko trifft!
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Nenad verwirft.
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In der zweiten Halbzeit ließ der THW dann die Gastgeber zunächst nicht weiter
als drei Tore enteilen, im Gegenteil: Nach dem 13:16 (34.)
durch Jacobsen kämpfte man sich
auf 15:16 (36.) heran. Nachdem
Wislander vom Kreis per Rückhand eines
der vielleicht schönsten Tore der Partie zum 16:17 (37.) erzielt hatte,
kamen die starken Minuten des THW-Schlußmannes
Steinar Ege. Der Norweger parierte
innerhalb von drei Minuten vier schwere Bälle und ermöglichte
dem THW durch das erste(!) Tor von Nenad Perunicic
auf 17:17 auszugleichen.
Leider konnte der Montenegriner über den gesamten Spielverlauf
nicht an seine Leistung aus dem Hinspiel (elf Tore)
anknüpfen, erzielte insgesamt nur zwei Treffer bei acht Fehlversuchen.
Nach einem erneuten Time-Out des THW gelang den Zebras mit
einem Außentreffer von Jacobsen das
erste Mal nach dem 1:0 wieder in Führung zu gehen.
18:17 stand es nun für die Zebras (42. Minute), die Halle war
deutlich leiser geworden - daß eine Gastmannschaft ihrer "Übermannschaft
Barca" nicht nur Paroli bot, sondern sie sogar in die Schranken wies,
das waren die zum Großteil fachlich unkundigen katalanischen Zuschauer
nicht gewohnt. Die 500 THW-Fans machten sich jetzt noch deutlicher
bemerkbar, auch sie hatten jetzt alles im Griff...
Nach zwei Toren von Guijosa (Strafwurf und von außen) lag in der 44. Minute
zwar der Titelverteidiger wieder vorn, doch zwei Minuten später
hatte sich der THW nach Toren von Wislander
(Nachwurf vom Kreis, nachdem Perunicic nur
den Pfosten getroffen hatte) und
Lövgren (schöne Einzelaktion)
die Führung wieder zurückerkämpft: 20:19 führte der deutsche Meister
in der Handballhölle "Palau Blaugrana", in der man durch die besondere
Akkustik, die die Sprechgesänge der Fans extrem verstärkte,
meist kaum ein Wort verstehen konnte.
Diesen Ein-Tore-Vorsprung hatte der THW beim 21:20 (47.) immer noch inne,
doch nach Treffern von Masip und Schwarzer war Barca seinerseits
nun wieder ein Tor vor - zur Titelverteidigung reichte das jedoch noch nicht aus.
Und der THW machte keine Anstalten, aufzugeben:
Der überragende Akteur der Zebras - Kapitän Wislander
besorgte den 22:22-Ausgleich (50.), die schwarz-weiße Hand war
weiter am Pott...
Auch beim Stand von 23:23 (51.) - Guijosa und
Jacobsen hatten für ihre Mannschaften getroffen -
war der THW noch Titelgewinner, doch dann vielleicht der Knackpunkt
des Spiels:
Die slowenischen Unparteiischen knickten unter dem Druck des
in den letzten Minuten aufgewachten Publikums ein,
gaben Wislander eine Zeitstrafe.
Die Atmospähre in der Halle war kurz vor dem Explodieren.
Barca nutzte die Überzahlsituation aus, traf zum 24:23 durch O'Callaghan (52.).
Dann eine Serie von Fehlern auf beiden Seiten:
Olsson verlor den Ball, Urdangarin - heute nur
ein Tor - traf auf der Gegenseite nur den Pfosten,
auch Jacobsen ließ sich das runde Leder abnehmen
und Xepkin machte auf der Gegenseite das 25:23 (54.). Noch war
der THW Titelgewinner, doch als Ortega per Gegenstoß
das 26:23 (55.) markierte, waren die Spanier wieder vor dem Titelerfolg.
Jacobsen brachte mit seinem Außentreffer
zum 24:26 (56.) den THW noch einmal ins Rennen,
doch nach einem sehr umstrittenen Stürmerfoul-Pfiff gegen
Lövgren brachte Guijosa per Strafwurf
zum 27:24 sein Team wieder in Front (56.).
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Die dramatischen Schlußsekunden: Unterbrechung beim 28:24.
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Die THW-Fans wollten nun mit aller Macht das 25. Zebra-Tor herbeischreien,
hätte dies doch die Chance auf den Titelgewinn oder zumindest auf ein
Siebenmeterwerfen bei Gleichstand nach 60 Minuten bedeutet.
Steinar Ege gab erneut sein Bestes,
hielt innerhalb von 30 Sekunden zwei schwere Bälle und
Barcelona verlor nach Stürmerfoul-Pfiff gegen O'Callaghan den Ball (58:20).
Die Chance war jetzt wieder zum Greifen nah, doch die Schiedsrichter
wollten sie dem THW nicht gewähren. Nach zehn Sekunden Angriffsspiel
entscheiden sie auf "passives Spiel" gegen den THW - ein Pfiff, der auch
bei vielen objektiven Beobachtern mehr als Verwunderung auslöste.
Im Gegenzug traf der 2,10 große
Andrei Xepkin zum 28:24 (Spielzeit 59:30),
doch noch immer war zumindest die Möglichkeit da, durch das 25. Tor
ein Siebenmeterwerfen zu erzwingen.
Noka Serdarusic nahm nun
Steinar Ege heraus, brachte für den Norweger
Klaus-Dieter Petersen als siebten Feldspieler.
Doch
Nenad Perunicic zog völlig überhastet
aus dem Rückraum ab,
Xepkin blockte den Ball und Barcelona
traf ins leere Kieler Tor zum 29:24-Endstand.
Wie versteinert standen die THW-Spieler und
ihre 500 tollen Anhänger nach Abpfiff auf dem Spielfeld,
während Barcelonas Spieler in überschwenglichen Jubelrausch fielen.
Bei
Noka Serdarusic flossen erstmals
sogar einige Tränen - zu nah war der THW dem lange ersehnten Erfolg
gekommen.
Auch der erfolgsverwöhnte Barca-Trainer Rivera heulte wie ein
Schloßhund. Der drohende Verlust des Pokals hatte mächtig am
Nervenkostüm des 47-jährigen Katalanemn gezerrt.
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Barca jubelt.
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Barca jubelt.
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Doch der THW braucht nicht in Sack und Asche nach Kiel zurückkehren.
Die Mansnchaft hat bewiesen, daß sie nicht nur mit dem FC Barcelona
mithalten kann, sondern auch in der Lage gewesen war, die
als "Übermannschaft" deklarierten Spanier zu bezwingen.
So nah war der FCB seit Jahren einem Debakel nicht mehr gekommen,
kein Wunder daß die Stimmung der Fans teilweise ins Aggressive
umschwang. Bizarr dann, daß die Barca-Anhänger im slowenischen
Schiedsrichtergespann, das mit einigen Pfiffen in der entscheidenen
Schlußphase den THW sicherlich nicht bevorteilt hatte, ein gellendes
Pfeifkonzert erhielt. Erst als Barcelonas Kapitän David Barrufet
den Pokal wieder einmal in den Händen hielt, war wieder positive
Stimmung in der Halle.
Überzogener Sicherheitseinsatz
Befremdung hinterließ bei den mitgereisten 500 THW-Fans das Verhalten
der spanischen Polizei. Wegen der Vorkommnisse im letztjährigen
Finale Barcelona gegen Zagreb hatten die Behörden deutlich mehr
Polizeikräfte eingesetzt. Der THW-Fan-Block wurde zunächst von Schlagstock
und Helm tragenden Polizisten abgeriegelt, erst mit Spielbeginn zog
man einen Teil der Ordnungshüter ab. Ein bißchen mehr Augenmaß -
die mitgereisten THW-Anhänger gehörten nun wirklich nicht zur
Kategorie "Hooligans" - wäre angemessen gewesen.
Auch nach Spielende dann weiter Mißstimmung. Erst nach 45 Minuten durfte
der Zebra-Troß das Hallengelände verlassen, es kam sogar zu einem
Schlagstock-Einsatz...
Fanatisches Publikum
Die Presse-Agenturen schrieben von einem "frenetischen" Publikum,
in einigen Phasen war es sicher angebrachter, das Wort "fanatisch"
zu benutzen. Eine unglaubliche Lautstärke empfing den THW, jede
Aktion wurde mit einem gellenden Pfeifkonzert von einem Publikum
begleitet, daß zum Großteil von großer Sachunkenntnis
geprägt war - nach jeweils zehn Sekunden THW-Angriff forderten die katalanischen
Zuschauer von den Schiedsrichtern sofort Zeitspiel. Doch es gibt noch andere
Handballstile als den der Tempo machenden Barceloneser...
Ein würdiger Rahmen?
Nicht nur der überzogene Polizeieinsatz trug wenig zum würdigen Rahmen
eines Europapokal-Endspieles bei. Kein Hallenheft, kaum Erfrischungsstände,
keine Eigenwerbung der Klubs. Selbst das Abspielen der Nationalhymnen
fiel aus. Und sofort nach Spielende begannen die Aufbauarbeiten für
ein Basketball-Play-Off-Spiel.
In eigener Sache
Leider war es uns nicht möglich, nach Spielende ausführlich
aus Barcelona zu berichten - die Technik machte uns einen Strich durch
die Rechung. Viel Spaß aber nun mit dem kompletten Bericht und
den kommenden Ergänzungen...
Barcelonas Trainer Valero Rivera:
Es war das schwierigste Finalspiel der letzten zehn Jahre.
Ein großes Lob an Magnus Wislander.
Er ist für mich der Jahrhundert-Handballer.
Zu unserem Plan gehörte, daß die letzten Minuten des Spiels unsere
sind. Dafür rannten und kämpften wir in den Minuten zuvor.
Dennoch benötigten wir heute eine Riesenportion Glück, um diese
bärenstarke Kieler Mannschaft zu bezwingen.
Wir haben demonstriert, daß wir stärker sind. Nur ein bißchen stärker,
aber eben stärker als diese großartige Mannschaft.
Für den Handball ist es besser, wenn es den Stil von uns oder Celje bekommt,
weil die Leute eben mehr die Geschwindigkeit lieben. Diese Art des Spiels
hat Barcelona zu dem gemacht, was es heute ist.
THW-Trainer Noka Serdarusic - mit Tränen in den Augen:
Wir haben in den 120 Minuten aus beiden Spielen gezeigt, daß wir die
bessere Mannschaft sind. Noch in zehn Jahren werden ich traurig
sein, wenn ich an diesen Abend denke.
Wir hatten schon eine Hand am Pokal, aber dann waren höhere Mächte
nicht mit uns.
Am Ende haben Kleinigkeiten entschieden. Die Atmosphäre in der Halle
hat den Ausschlag gegeben.
Ich weiß, daß so eine Chance nicht so oft kommt. Hätten wir mit
zehn Toren verloren, hätten wir leicht zur Tagesordnung wechseln können.
So geht es nicht.
Barcelonas Kreisläufer Christian Schwarzer:
Wir standen gegen diese großartige Kieler Mannschaft schon mit dem
Rücken zur Wand. Die unglaubliche Atmosphäre in der Halle und die eigene
Energieleistung haben das Ruder noch herumgerissen.
Die glücklichere Mannschaft hat gewonnen. Wir haben am Ende
von unserer Physis profitiert.
Die Schiedsrichter? Pfiffe werden nicht zurück genommen.
Was soll man machen?
Wir hatten die große Chance, unseren Traum zu erfüllen, aber letztendlich
nicht die Nerven bewahrt.
Wir hatten Vorteile, aber diese Entscheidungen haben alles kaputtgemacht.
Es braucht einige Tage, um darüber hinweg zu kommen.
Michael Menzel, verletzter THW-Rechtsaußen:
Erst war ich traurig, daß ich nicht mitspielen konnte und jetzt wegen des
Ausgangs. Die Mannschaft hat großartig gespielt, leider sind die
Schiris umgekippt.
Natürlich bin ich sehr enttäuscht. Aber die
beiden Finalspiele und die
unglaubliche Atmosphäre haben Appetit gemacht auf mehr. Jetzt werden
wir eben wieder deutscher Meister und greifen im nächsten Jahr
in der Champions League erneut an.
Wir haben zwei große Spiele abgeliefert und gezeigt, daß wir mit
Barcelona mithalten können. Es war ein großes Erlebnis, das wor alle
unbedingt wiederholen wollen.
Wir waren nicht schlechter. Doch nur einer kann gewinnen.
Aber wir werden noch lange enttäuscht sein. Nur: Das Leben geht weiter.
Das Dumme ist: Wenn ich zur Nationalmannschaft komme, lacht mich Trainer
Heiner Brand aus. Der hat den Cup schon.
Ein großes Erlebnis, es fehlt nur der Pokal. Ich bin traurig und sauer.
Auch wegen der Schiedsrichter. Die hatten Angst, ihre Linie bis zum Ende
durchzuhalten. So hatten wir keine Chance.
Schwedens Nationaltrainer Bengt Johansson:
Es waren großartige Spiele. Den Schiedsrichtern die Schuld zu geben, ist
mir zu einfach. Die waren 55 Minuten gut. Kiel hätte vorher den Vorsprung
ausbauen müssen.
Hartwig "Stummi" Moll, ehemaliger THW-Spieler:
Bis 20 Sekunden vor Schluß war ich vom Sieg überzeugt. Ich hätte nie gedacht,
daß ich als Zuschauer so mitgerissen werden könnte.
Welle Nord-Reporter Rudi Dautwiz:
Ich wünsche mir, daß die großartigen Spiele in Erinnerung bleiben und die
Enttäuschung verdrängen. In punkto Meisterschaft wird jetzt noch mehr Spannung
hereingetragen.
THW-Gesellschafter Willi Holdorf:
Die Mannschaft hat in sensationellem Stil Rückstände aufgeholt und gezeigt, daß
sie gleich stark ist wie Barcelona.
Rolf-Reiner Gecks (NDR 2):
Schade, der THW hatte es in der Hand. Für Handball-Deutschland wurde eine
große Chance vertan. Für die Übertragung war die Spannung sensationell.
Barcelonas Rechtsaußen Antonio Carlos Ortega:
Das 28:24 war das wichtigste Tor meines Lebens.
Barcelonas Spieler Xavier O'Callaghan:
Wir hatten großen Respekt vor dem Gegner, das macht diesen Sieg
zu etwas ganz besonderem.
Es ist ein außergewöhnlicher Triumph.
Die Art des Sieges ist bemerkenswert. I glaubte schon vor dem Spiel
daran, da0 unser Publikum hier entscheidend wäre, und ich glaube, daß
Publikum hat sich den Europapokal verdient. Vielleicht spielen wir
nicht so gut wie in den letzten Jahren, aber wir gewinnen mehr Titel, weil
wir wissen, wie es ist zu leiden.
Barcelonas Halbrechter Inaki Urdangarin:
Ich bin sehr stolz, daß meine ganze Familie im Palau war.
Das Publikum hat uns wieder nach vorne getrieben. Am Ende haben wir
unseren Stil durchgesetzt und gewonnen.
- FC Barcelona
(ESP ):
-
Svensson (51.-60.), Barrufet (1.-51.);
O'Callaghan (2), Xepkin (4), Magrina (n.e.),
Masip (6), Urdangarin (1), Schwarzer (5), Lozano,
Paredes (1), Cavar (1/1), Guijosa (5/3), Ortega (4);
Trainer Rivera
- THW Kiel:
-
Ege (1.-60.),
Geerken (bei vier 7m);
Wislander (8),
Jacobsen (6),
Schwenke,
Perunicic (2),
Petersen,
Lövgren (3),
Schmidt (3),
Scheffler,
Kibat (n.e.),
Olsson (1);
Trainer: Serdarusic
- Schiedsrichter:
-
Kalin / Koric (Slowenien)
- Zeitstrafen:
-
Barcelona: 2 (Xepkin, Urdangarin);
THW: 4 (Wislander,
Jacobsen,
Perunicic,
Olsson
- Siebenmeter:
-
Barcelona: 6/4 (Masip scheitert an Ege,
Cavar wirft überweg);
THW: 1/1
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 1:1, 4:1, 4:2, 5:2, 5:5, 7:5, 7:6, 10:6, 10:7,
11:7, 11:9, 12:9, 12:10, 12:12, 15:12;
2. Hz.: 16:12, 16:14, 16:15, 17:15, 17:18, 19:18, 19:20, 20:20, 20:21,
22:21, 22:22, 23:22, 23:23, 26:23, 26:24, 29:24
- Zuschauer:
-
7900 (Palau Blaugrana, Barcelona)
- Spielgraphik:
-
Der THW und seine Fans sind heute mittag in Barcelona angekommen - das Wetter
ist sogar schlechter als in Schleswig-Holstein: nur 14 Grad, teilweise
sogar Regen, doch das nimmt den Zebras nicht die Vorfreude!
Gute Nachricht für alle Daheimgebliebenen!
N3-Fernsehen überträgt das Spiel nun doch live ab 18.00 Uhr -
allerdings nur in Schleswig-Holstein!
Der Radiosender NDR 2 überträgt das Spiel übrigens komplett ab 18.05 Uhr.
Freitag morgen ist es soweit:
Die Zebras fliegen mit einer Charter-Maschine vom Flugplatz Holtenau
nach Barcelona.
Mit im Gepäck haben sie den Drei-Tore-Vorsprung aus dem
28:25 (15:14)-Hinspiel-Sieg gegen "Barca".
Doch reicht dem THW dieses knappe Polster, um erstmals in seiner
77-jährigen Vereinsgeschichte den wichtigsten Handballpokal für
Vereinsmannschaften zu ergattern?
Samstag, den 29.04.2000, ab 18.00 Uhr, wissen wir mehr. Dann tritt
der Deutsche Meister vor 8000 Fans im gefürchteten
"Palau Blaugrana" an. Doch die Zebras sind nicht allein:
500 Fans haben sich mit auf den Weg in die katalanische Metropole gemacht,
werden ihren Verein hoffentlich lautstark unterstützen.
Haben die Zebras im vielleicht wichtigsten Spiel ihrer Geschichte
eine reelle Chance? Die Handball-Experten sind sich nicht einig.
Valero Rivera (Foto) stapelte nach dem
Spiel in Kiel
tief, meinte, daß das Spiel in Spanien sehr schwer werde,
das
Finale völlig offen sein
(siehe
Stimmen zum Spiel).
Doch in heimischer Presse hörte sich das dann doch schon wieder ein wenig
anders an:
"Wir schaffen es, mit vier Toren gegen Kiel zu gewinnen.
Eigentlich reichen sogar drei Tore, denn die 25 Tore, die wir
auswärts erzielt haben, sollten genug sein."
Sauer war der spanische Erfolgstrainer jedoch immer noch auf die Schiedsrichter,
die das Spiel seiner Meinung nach beeinflußt haben.
"Dennoch, das Ergebnis gibt Hoffnung. Im Palau Blaugrana wird der
THW nicht so viele Möglichkeiten haben, sich auszuruhen. Wenn wir
ein hohes Tempo gehen - und die Unterstützung des Publikums haben, die
ich massiv einfordere - haben wir die Möglichkeit, den Titel zu holen."
Zuversichtlich ist auch der Kroate in Reihen des FC Barcelona,
Patrick Cavar: "Der THW war vergangenen Samstag sehr gut, wir haben nur normal gespielt."
Spielmacher Enric Masip meint: "Wenn wir im Angriff besser spielen und
die Schiedsrichter besser sind, werden wir den Titel holen."
Auch Barca-Torhüter Barrufet ist
mehr als zuversichtlich:
"In eigener Halle haben wir fast nie versagt. Wir müssen nicht sofort
den Rückstand aufholen. Das Spiel dauert 60 Minuten, das ist viel Zeit.
Wir müssen aber versuchen, Kiel unseren Stil aufzuwingen, also
unser schnelles Tempo zu gehen.
In eigener Halle werden wir ein ganz anderes Spiel sehen..."
Doch auch beim THW herrscht Optimismus,
THW-Trainer
Noka Serdarusic (Foto) meint:
"In den sieben Jahren, in denen ich in Kiel bin, haben wir alle schon viel
erlebt. Das Spiel vom Sonnabend war aus meiner Sicht das Größte.
Handballfachleute aus ganz Europa haben mir das bestätigt. Jetzt fliegen wir
mit drei Toren Vorsprung nach Spanien, das ist zwar nicht viel, aber ich habe
eine große Zuversicht. Ich weiß: Ich habe eine Mannschaft, die ein unbeugsamer
Wille auszeichnet" (siehe
Interview mit Serdarusic).
Und
Steinar Ege erklärte in
Sport 3 (siehe
Interview-Mitschnitt),
man fahre nach Barcelona um zu gewinnen.
Das man in Barcelona gewinnen kann, demonstrierte
die slowenische Spitzenmannschaft Celje Lasko
im
Champions League-Halbfinale 1996/97.
Die Slowenen schlug am 23.3.97 den FC Barcelona im "Palau Blaugrana" mit
26:22 (10:14). Allerdings hatte Celje das Hinspiel in eigener Halle
eine Woche zuvor mit 24:29 verloren.
"Die Chancen stehen 50:50", sagt
Nikolaj Jacobsen.
"Barca ist aber im Vorteil. Klar haben wir Respekt, vor so einem Publikum
zu spielen."
Stefan Lövgren mahnt zur Vorsicht:
"Barca spielt zu Hause eine Klasse besser als auswärts.
Wir dürfen uns nicht beeindrucken lassen."
Wislander, der mit seinem schwedischen Ex-Klub
Redbergslid Göteburg einmal
in der "Palau Blaugrana" gespielt hat, hat großen Respekt:
"Es ist dort lauter als in der Ostseehalle, die Fans sind heißblütiger.
Wir müssen sehr clever spielen. Dort brennt die Luft."
Der Trainer der SG Flensburg-Handewitt drückt dem THW die Daumen:
"Ein Kieler Erfolg wäre sehr wichtig für den deutschen Handball.
Ich glaube auch, daß sie eine sehr gute Chance in Barcelona haben."
Mehr Informationen über den Verein Barcelona, sein Team und
alles rund um die Final-Begegnungen finden Sie
im großen Barcelona-Special!
Am Freitag morgen macht sich ein riesiger schwarz-weißer Troß auf, die
katalanische Metropole zu erobern.
Eine Reisegruppe bestehend aus 220 THW-Anhängern
fliegt morgens um 10.00 Uhr von Hamburg aus mit einer Chartermaschine nach Barcelona ab.
Die Mannschaft mit Umfeld (50 Personen) starten mit einer zusätzlichen
kleineren Maschine ab Holtenau.
Unser
Fan-Club, "Die Zebrasprotten", reist
per Bus nach Spanien, der Zebrasponsorenkreis "Zebra 2000" unterstützt
den
Fan-Club hierbei finanziell.
26 Stunden dauert die strapaziöse Anreise für die
34 wackeren THW-Anhänger, doch für ein wenig mehr Komfort
als sonst ist gesorgt, denn die "Zebra-Sprotten" fahren mit
mit dem offiziellen Mannschaftsbus.
Zusätzlich fahren noch viele Kieler auf eigene Faust nach Barcelona,
so daß mehr als 500 Zebras den THW Kiel im "Palau Blaugrana"
anfeuern werden!
Oddset-Quote zum Rückspiel:
|
Sieg Barcelona: | 1,20 |
Unentschieden: | 6,20 |
Sieg THW: | 3,95 |
TV-, Radio- und Internet-Tips:
TV:
- N3 (Schleswig-Holstein-Magazin), Sa., 29.4., ab 19.30 Uhr: Live-Übertragung der Schlußphase
siehe auch Tagesmedien, ob möglicherweise doch eine komplette Übertragung in Schleswig-Holstein stattfindet
- DSF, Sa., 29.4., ab 22.40 Uhr: 30minütige Zusammenfassung
- ZDF, Sa., 29.4., ab 22.00 Uhr: Kurzberichterstattung vom Rückspiel, möglicherweise mit Live-Schaltung nach Barcelona
- N3, So., 29.4., ab 22.00: Berichterstattung in "Sport 3"
- spanischer Sender TV Catalunya, Sa. 29.4., ab 18.00: Live-Übertragung
- dänischer Sender DR 2, Sa. 29.4., ab 18.00: Live-Übertragung
Radio:
- NDR 2, Sa., 29.4., ab 18.00: Live-Übertragung des kompletten Spiels - Reporter: Rolf-Reiner Gecks
- NDR 1 Welle Nord:
Sa., 29.4., 7.00/9.00/11.00: Vorberichterstattung
Sa., 29.4., 17.08: Zwei Vorberichte in "Nordsport"
Sa., 29.4., 18.00: Vier Einblendungen pro Stunde in "Wir machen Musik"
So., 30.4., 8.00/9.00/13.00: Nachberichterstattung
- Radio: NDR 2, Sa., 29.4., ab 18.00: Live-Einblendungen
- Radio: RSH, Sa., 29.4., ab 18.00: Live-Einblendungen
Internet:
Die THW-Fans können aufatmen:
Die bundesweite TV-Schelte von THW-Manager
Uwe
Schwenker (wir
berichteten) scheint
gewirkt zu haben.
Heute nachmittag entschied sich N3-Fernsehen, doch aus Barcelona
zu berichten!
Im Rahmen des Schleswig-Holstein-Magazins (19.30 Uhr bis 20.00 Uhr)
berichtet der NDR aus der Schlußphase des
Champions League-Final-Rückspiels
zwischen dem FC Barcelona und dem THW Kiel.
Möglicherweise gibt es vorweg auch noch eine Kurzzusammenfassung des
vorherigen Spielgeschehens.
Doch möglicherweise kommen die THW-Fans doch in den Genuß einer
kompletten Live-Übertragung. Seit Domnnerstag abend rauchent die Köpfe in
der NDR-Zentrale, ob sich N3-Schleswig-Holstein aus der Nordkette
ausblenden darf und das Spiel im nördlichen Bundesland live überträgt.
Das wäre ein Novum, denn bisher schaltet N3 nur für die Regionalprogramme
auseinander. Ob N3 in Schleswig-Holstein Samstag ab 18.00 Uhr live überträgt
entscheidet sich am Freitag. Von Seiten des öffentlich-rechtlichen
Sportrechte-Verwerters SportA gibt es jedenfalls kein Hemmnis, der
hatte gestern der EHF grünes Licht für die Übertragung gegeben.
Und auch das DSF hat sich erbarmt: Der Sportsender sendet am Samstag ab
22.30 Uhr eine 40-minütige Zusammenfassung des Spiels.
Auch das ZDF ist mittlerweile aktiv geworden. Im Rahmen des
"aktuellen Sportstudios" gibt es nicht nur eine Kurzberichterstattung, es
ist zudem auch eine Live-Schaltung nach Barcelona geplant.
In der aktuellen Ausgabe der Sport-Bild (Nr. 17, 26.4.2000) gibt's
einen doppelseitigen Bericht über
Klaus-Dieter Petersen.
Unter "Für einen Titel spiele ich sogar mit gebrochenem Finger"
beschreibt das Sport-Magazin dem Alltag von "
Pitti", der
"wohl nur dann nicht antreten würde, wenn er den Kopf unter dem
Arm trägt" (THW-Manager
Uwe Schwenker.
Im Bericht spielt unser Nationalmannschaftskapitän die Schmerzen
herunter: "MIt ein paar Schmerztabletten ging es ganz gut. Wenn man einen
Titel vor Augen hat, vergißt man Schmerzen."
Die THW-Fans, die sich nicht auf die Reise nach Barcelona zum
Champions League-Final-Rückspiel
(29.04.00, Sa., 18.00 Uhr) machen, müssen nicht länger verzweifeln:
Der NDR und
sport.de
werden von der Partie live berichten.
Der NDR gab gestern bekannt, daß er neben den bekannten Live-Einblendungen
auf "NDR 1 Welle Nord" und "NDR 2" zusätzlich das komplette Spiel
im Hörfunk-Sender "NDR 4" übertragen wird. Ein toller Service
vom NDR, dem Medienpartner des THW.
NDR 4 überträgt sein Radioprogramm übrigens auch live im Internet per
Real-Audio-Technik:
Die Internet-User haben aber noch eine andere Möglichkeit, sich zu informieren.
sport.de,
eine der größten deutschen Sport-Internetsites,
plant eine Video-Internet-Live-Übertragung per Real-Video-Technik
vom Spiel in Barcelona.
Hier die Pressemeldung von sport.de:
Zum ersten Mal wird ein internationales Handballspiel live im Internet
übertragen: Das Rückspiel im
Finale der Champions League zwischen dem FC Barcelona und dem THW Kiel
wird am 29. April 2000 ab 18 Uhr live online gezeigt.
Die Live-Übertragung des europäischen Spiels der Spitzenklasse wird von
sport.de
in Zusammenarbeit mit der ALTUS Media GmbH, Berlin, und der European
Handball Federation, Wien, ermöglicht. Da das Endspiel nicht im deutschen
Fernsehen gesendet wird, kooperiert
sport.de
mit dem spanischen Fernsehkanal TV Tres, um die Übertragung im Internet
zu ermöglichen.
Leider wird es keinen deutschen Kommentar geben, dafür wird aber der
aktuelle Spielstand ständig in das Videobild eingeblendet.
sport.de
wird einen 56kbps-Stream einsetzen, ein ISDN-Internet-Anschluß ist also
nötig, um die Übertragung zu verfolgen.
Tip:
Ein kleiner Tip:
Gehen Sie zum Spiel online zu
sport.de,
um die Video-Bilder zu erhalten, und
schalten Sie parallel dazu den Radiosender NDR 4 ein, dann haben Sie
zusätzlich einen allerbesten deutschen Kommentar.
Viel Spaß!
Keine Fernsehübertragung von Barcelona-Kiel
Der THW steht im
Finale und keiner kann es sehen.
Das
Final-Rückspiel gegen
Barcelona um den europäischen Handball-Thron wird in Deutschland nicht
übertragen. Die TV-Anstalten zeigen den "Zebras" die kalte Schulter.
Der THW Kiel steht vor dem wohl größten Erfolg in der Vereinsgeschichte
und niemand kann das entscheidende
Finale in der Champions League gegen den FC
Barcelona per TV live mitverfolgen. Die Handballfans in Deutschland schauen
beim
Rückspiel im Palau Grana in Barcelona am Samstag (18.00 Uhr) in die Röhre, da
dieses Spiel offenbar keinem Fernsehsender eine Sendeminute wert ist. "Das
ist schlichtweg ein Skandal, eine absolute Katastrophe. Jedes
Sch****-Europapokalspiel im Fußball wird live übertragen, auch
wenn der Bundesligist in
Finnland schon das Hinspiel 5:0 gewonnen hat", wettert THW-Manager
Uwe Schwenker.
Auch Bundesliga-Chef
Heinz Jacobsen
und Bundestrainer Heiner Brand ärgern
sich über die stiefmütterliche Behandlung des Saisonhöhepunktes im
Vereins-Handball.
Brand fragt die TV-Verantwortlichen: "Wann wollen ARD und ZDF einsteigen,
wenn nicht bei diesem Highlight? Daß nicht übertragen wird, ist ein
Imageverlust für den Handball." Als der Weltmeister 1983 als Spieler des VfL
Gummersbach den bislang letzten Triumph eines deutschen Klubs im wichtigsten
Europacup-Wettbewerb in den Finals gegen Mai Moskau miterlebte, hatte Handball
bei ARD/ZDF noch einen festen Platz im TV-Programm.
17 Jahre später müssen die THW-Fans nun also auf den Hörfunk
(
NDR 4 überträgt das komplette Spiel live)
und auf's Internet (
sport.de sendet einen Video-Stream)
ausweichen. Eigentlich kaum zu glauben in Zeiten, in denen die meisten
Bundesbürger mehr als 30 TV-Programme zur Verfügung haben...
Das Bundesliga-Heimspiel des THW gegen die HSG D/M Wetzlar ist vom 3.5. auf den
4.5., 20.30 Uhr, verlegt worden.
Grund: Das DSF wird das Match als "Spiel der Woche" live übertragen.
In der heutigen Ausgabe der
Kieler Nachrichten führte
KN-Redakteur Reimer Plöhn ein Interview mit
THW-Coach
Noka Serdarusic.
Serdarusic wies zunächst darauf hin,
das ihm vor dem Spiel wichtig geweisen sein, ganz Europa zu zeigen,
wie gut man Handball spiele. Das sei vollauf gelungen. "Ganz ehrlich,
ich habe meinen Spielern vorher gesagt: Das Ergebnis ist zweitrangig,
mir geht es darum, den Handball zu demonstrieren, den wir auch in der
Lage sind zu spielen. Dann kommt das entsprechende Ergebnis von selbst."
Doch nach mehrfachem Studium des Videos ist
der Erfolgscoach ein wenig traurig, daß es
nur drei Tore Vorsprung geworden sind: "Fünf Tore wären schöner - und
auch verdient gewesen."
Den Grund, daß der klare Vorsprung geschmolzen ist,
sieht
Noka darin, daß sein Team
den Fehler gemacht habe, mit dem Tempo Barcelonas mit halten zu
wollen. "Da haben wir teilweise nur mit dem Herz in der Hand gespielt.
Statt uns auf Halten des Ergebnisses zu beschränken, wollten wir mehr.
Wir hätten lange Angriffe spielen sollen und damit Kraft tanken können.
Außerdem war die Zwei-Minuten-Strafe gegen
Wislander unnötig. Obwohl die
Schiedsrichter insgesamt gut gepfiffen haben, waren die zwei Minuten
gegen Max völlig überzogen. In dieser Phase kam ein Bruch in unser
Spiel. Diese Entscheidung hat mich regelrecht wütend gemacht."
Doch nicht zuletzt war es auch eine Kraftfrage für den THW, das
will
Serdarusic nicht bestreiten:
"Mein Kollege Rivera hat auf der Bank die
größere Auswahl. Barcelona konnte so über die gesamte Zeit volles Tempo
gehen. Ich hätte gerne zwei Spieler mehr zum Wechseln dabei gehabt. Das
Manko beruht aber auch auf den zuletzt mangelnden Trainingsmöglichkeiten
durch Krankheiten und Verletzungen."
Was muß seiner Meinung nach im Rückspiel in Barcelona besser gemacht werden?
"Wir haben sieben, acht Tore dadurch bekommen, daß Barcelona sofort nach
Wiederanpfiff zum Erfolg gekommen ist. Innerhalb von sechs, sieben
Sekunden. Wir hatten das vorher besprochen, aber abstellen konnten wir
es erst in der zweiten Halbzeit. Man muss wohl immer erst bestraft
werden, bevor man reagiert. In Barcelona wird es noch hektischer
zugehen. Schwächen des Gegners lagen in der sonst so starken Abwehr.
Gegen unser variables Angriffsspiel ist Rivera von der sonstigen
5:1-Formation zwischenzeitlich auf Manndeckung gegen
Perunicic
gewechselt, zum Schluss haben sie es sogar mit einer 6:0-Deckung
versucht. Das kam einer Kapitulation gleich, das hat Rivera noch nie
gespielt. Da wollen wir anknüpfen."
Sein Fazit:
"Es war das erhoffte große Spektakel in der Ostseehalle. In den sieben
Jahren, in denen ich in Kiel bin, haben wir alle schon viel erlebt. Das
Spiel vom Sonnabend war aus meiner Sicht das Größte. Handballfachleute
aus ganz Europa haben mir das bestätigt. Jetzt fliegen wir mit drei
Toren Vorsprung nach Spanien, das ist zwar nicht viel, aber ich habe
eine große Zuversicht. Ich weiß: Ich habe eine Mannschaft, die ein
unbeugsamer Wille auszeichnet."
Die
Stimmen zum Spiel gegen Barcelona
wurden noch einmal ergänzt.
Zudem findet sich auch eine Mitschrift des
Interviews von Steinar Ege bei Sport3.
sid: Kiel zeigte Weltklasseleistung
Was für ein Handballfest fand da heute nachmittag in der Ostseehalle
statt: Super Stimmung, zwei Weltklassemannschaften, ein hochklassiges,
schnelles und faires Spiel, und ein 28:25 (15:14)-Sieg über
den FC Barcelona, der dem THW die Chance offen läßt,
im Rückspiel am 29.04. in Spanien zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte
die Champions League zu gewinnen.
Grundstein des Sieges war eine Weltklasse-Deckungsleistung, aber auch
in der Offensive zeigte sich der THW willensstark und bis in die
Haarspitzen konzentriert - der Sieg hätte bei ein bißchen mehr Fortune
sogar zwei, drei Tore höher ausfallen können...
Selten hat man schon vor dem Spiel solch eine mit Spannung geladene
aber auch euphorische Stimmung erlebt wie heute nachmittag.
Schon vor Beginn feuerten die 7250 Zuschauer den THW frenetisch an,
gaben dem Duell der beiden Weltklasse-Mannschaften einen würdigen Rahmen.
Der THW, in brandneuen weißen Trikots angetreten, zeigte von Beginn
an, wie wichtig ihm dieses Spiel war. Die 6:0-Deckung stand bombensicher,
zwei Ballverluste von "Barca" waren die Folge und
Martin Schmidt machte per zweiter Welle
das 1:0 (3.). Nach dem 1:1 Ausgleich durch Patrik Cavar zeigte
"Il Conquistadore" Nenad Perunicic seinem
ehemaligen Mannschaftskameraden, dem Barca-Torhüter Tomas Svensson,
wer Herr im Hause ist: Per Tempogegenstoß versenkte er
das Leder eiskalt zum 2:1 (5.).
Bis zum 3:3 - für den THW hatte inzwischen
Olsson getroffen, für die Gäste
Urdangarin (Rückraum) und Masip (Strafwurf) - blieb das Spiel ausgeglichen,
doch Barcelona, die führende europäische Mannschaft der letzten Jahre, war
nervös - mit solch einer Gegenwehr hatte das spanische Starensemble
scheinbar nicht gerechnet, Barca fand kein Mittel gegen das schwarz-weiße
Bollwerk.
Der THW dagegen blieb cool. Er ließ sich das schnelle Spiel der Spanier
nicht aufzwängen, schloß nicht überhastet ab.
Nenad Perunicic war es erneut, der
zur 4:3-Führung (7.) traf (Foto unten links) und in der gleichen Minute sogar auf
5:3 erhöhte. Nachdem Nikolaj Jacobsen
per zweiter Welle zum 6:3 getroffen hatte (Foto unten rechts), nahm Barca-Trainer Valero Rivera
eine Auszeit, versuchte sein Team neu einzustellen.
Doch zunächst blieben die Zebras am Drücker, Steinar Ege
parierte einen Rückraumwurf von Cavar und Dänen-Turbo
Jacobsen erhöhte per Gegenstoß zum 7:3 (9.) - das
Ostseehallenpublikum war völlig aus dem Häuschen!
Aber so leicht ließ sich das spanische Top-Team nun doch nicht auseinandernehmen,
Barca verkürzte umgehend auf 5:7 (11.) durch Treffer von
Cavar (Rückraum) und Ortega (Gegenstoß).
Doch der THW zeigte keine Nerven, postwendend stellte man den alten
Vier-Tore-Vorsprung wieder her. Nenad Perunicic -
heute in Super-Form - und Stefan Lövgren -
führte sehr gut Regie - hatten zum 9:5 (15.) getroffen.
In der Deckung hatten die Zebras besonders gut den "Kreis-Riesen"
Andrei Xepkin im Griff, so kam Christian Schwarzer für den ehemaligen
Ukrainer auf's Feld. Schwarzer traf dann in der 15. Minute zum 6:9.
Wenig später hätte der THW wieder auf vier Tore erhöhen können,
doch Jacobsen per Gegenstoß und
Wislander im Nachwurf scheiterten an
Tomas Svensson, im Gegenzug traf Lozano zum 7:9 (17.).
Nachdem sowohl Ege (zweimal gegen Masip) als
auch Svensson (gegen Martin Schmidt) parieren
konnte, mußte der THW seine erste Zeitstrafe gegen
Nenad Perunicic hinnehmen.
Barcelona nutzte die Überzahl-Situation, verkürzte auf
8:9 (19.).
Doch THW-Kapitän Wislander, der heute
weitgehend am Kreis und in der Deckung spielte, hielt den THW
mit seinem ersten Tor auf Kurs. Eine wunderschöne Einzelaktion vom Kreis -
"Max" tänzelte Xepkin locker aus -
bedeutete das 10:8 für den THW (20., Foto rechts).
Nun ging es hin und her, Barcelonas Guijosa traf von Außen zum 9:10,
aber auf der Gegenseite übertrumpfte ihn sein Positionskollege
Jacobsen: Der Däne schmuggelte aus fast unmöglichem
Winkel den Ball an Tomas Svensson vorbei ins Netz zum 11:9 (21.).
Aus unglaublichem Winkel trifft
Jacobsen zum 11:9 (Fotomontage)
In den folgenden zehn Minuten stets das gleiche Bild: Der THW
legte auf zwei Tore vor, Barcelona verkürzte wieder auf einen Treffer
(13:11 (27.) durch Perunicic, 13:12 (27.)
durch Masip).
So auch in der letzten Minute, als Wislander
zur 15:13-Führung traf, doch es waren noch 30 Sekunden zu spielen
und Spanien-Legionär Christian Schwarzer traf drei Sekunden vor der Pausensirene
zum erneuten Anschluß (Foto rechts). Mit dem Spielstand von 15:14 für den THW ging man in
die Kabinen.
Nach dem Pausenpfiff blieb der THW weiter in Führung (17:15, 35.), konnte sich
aber zunächst nicht entscheidend absetzen. Immerhin überstand der
THW eine Zeitstrafe gegen Olsson schadlos,
zudem konnte Axel Geerken den folgenden Siebenmeter (Foto),
für den er extra eingewechselt worden war, parieren.
In Unterzahl traf Jacobsen dann mit einem
unglaublichen Wurf zum 18:15 (36.).
Nach einer starken Einzelaktion von Lozano, aus der das 16:18 resultierte,
sollten die stärksten zehn Minuten des THW in dieser hochklassigen Partie
kommen.
Fünf Tore in Folge(!) von Perunicic
(Rückraum, Einzelaktion, Tempogegenstoß, Einzelaktion und noch ein Rückraumkracher)
ließen den THW bei nur einem Gegentreffer vom "königlichen" Urdangarin (21:17, 42.)
mit 23:17 (45.) in Führung gehen, die Halle tobte.
Den ehemaligen Mannschaftskameraden von Perunicic
in Irun, Tomas Svensson, hatten die Treffer des Montenegriners total frustriert,
er ließ sich in der 42. Minute gegen den spanischen Nationaltorhüter David Barrufet auswechseln.
Die One-Man-Show des Nenad Perunicic - fünf Tore in Folge
in sieben Minuten!
Doch der Deutsche Meister hatte seinen Torhunger noch nicht gestillt:
Magnus Wislander machte nach tollem Anspiel
von Landsmann Stefan Lövgren vom Kreis das
24:17 (46.). Sieben Tore Vorsprung gegen die beste Vereinsmannschaft der
Welt, damit hatten wohl auch die größten Optimisten kaum gerechnet.
Doch Barcelona hatte sich noch nicht aufgegeben, verkürzte innerhalb von
zwei Minuten auf 19:24 (48.).
Jetzt schienen die Kräfte der Zebras doch etwas zu schwinden.
Die Gäste, die über die gesamte Spielzeit aus ihrem großen Kader
aus dem Vollen schöpften, wirkten nun etwas frischer, zudem hatte
der THW ein wenig Wurfpech.
Wislander erhöhte noch einmal auf
25:19 (50.), doch mit drei Toren in Folge durch Schwarzer, Urdangarin (Foto)
und Masip war der spanische Titelverteidiger beim 22:25 (55.) dem THW
plötzlich wieder bedrohlich nahe gekommen.
Noka Serdarusic griff ein, nahm nun seinerseits
eine Auszeit.
Nachdem Jacobsen auch seinen zweiten Siebenmeter
sicher zum 26:22 (56.) verwandelte, verkürzte der FCB durch Urdangarin
erneut auf drei Tore: 23:26 (56.).
Staffan Olsson stellte den alten Vier-Tore-Vorsprung
mit seinem Treffer zum 27:23 (57.) wieder her, aber Masip markierte
im Gegenzug sofort wieder den 24:27-Anschlußtreffer.
145 Sekunden vor der Schlußsirene faßte sich Lövgren
ein Herz, traf aus dem Rückraum mit viel Übersicht zum 28:24 (Foto).
58:20 zeigte die Hallenuhr, als der spanische Weltklasse-Kreisläufer
Andrei Xepkin sein erstes(!) Tor zum 28:25 erzielte.
Der THW spielte jetzt lange aus, erst 20 Sekunden vor Abpfiff
setzte Perunicic zum Wurf an, doch
Barrufet parierte und
Barcelona war wieder im Angriff, noch waren 15 Sekunden zu spielen...
Xepkin versuchte sich dann fünf Sekunden vor Schluß erneut vom
Kreis, doch der in der 58. Minute hereingekommene THW-Torhüter
Axel Geerken rettete den Drei-Tore-Vorsprung.
Ob dieser Sieg für das Rückspiel in Barcelona reicht, ist unter
Experten umstritten. Eins hat der THW jedoch mit diesem tollen Erfolg bewiesen:
"Barca" ist nicht die unschlagbare Übermannschaft, der THW steht diesem
Team in nichts nach. Und wenn die Zebras am nächsten Samstag noch einmal
solch eine konzentrierte und willensstarke Leistung zeigen, ist auch
das Wunder in Barcelona denkbar!
Überragender Spieler beim THW war
Nenad Perunicic (Foto rechts), der mit elf Toren
seine alte Treffsicherheit langsam aber sicher wiederfindet.
Zweitbester Schütze für den Deutschen Meister war
Nikolaj Jacobsen mit 7/2 Toren.
Für die Gäste, die ebenfalls mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung
beeindruckten, trafen Inaki Urdangarin (5, Foto links), Enric Masip (5/1) und
Christian Schwarzer (4) am häufigsten.
Stimmen zum Spiel:
Von links:
THW-Manager
Schwenker,
THW-Trainer
Serdarusic,
Hallensprecher
Körting,
Dolmetscherin,
FCB-Trainer Rivera,
Barcelonas Trainer Valero Rivera:
Gratulation an Kiel. Wir wußten vorher, daß es ein schweres Spiel werden
würde. Die Stimmung ist bei diesem Publikum hier immer sehr gut.
Gut gefallen hat mir, daß sich mein Team, als
es sieben Tore hinten lag, nicht gehen ließ, sondern reagierte.
Mit sieben Toren wollten wir nicht verlieren, da mußten wir etwas tun.
Ich denke, das Spiel in Spanien wir sehr schwer, das
Finale ist völlig offen. Gegen solch
einen THW, wird es schwer werden, in Barcelona mit vier Toren oder mehr
zu gewinnen.
[Frage: Wann haben Sie im Europapokal das letze Mal zu Hause verloren?]
Wir haben vor vier Jahren zu Hause gegen Celje verloren, haben dann
aber das Rückspiel auswärts in Celje mit fünf Toren gewonnen.
Heute haben fast die zwei weltbesten Mannschaften ein sehr gutes
Spiel gezeigt. "Fast" nicht wegen Barcelona, das ist die weltbeste
Mannschaft, sondern "fast" wegen uns.
Es war nicht nur ein sehr gutes Spiel, sondern auch ein sehr, sehr faires,
es gab keine Zeitstrafe für ein wirklich schlimmes Foul. Das ist nicht
selbstverständlich. Ich habe in den letzten Jahren einige Finalspiele
gesehen, was da teilweise abgegangen ist...
Ich habe heute nachmittag von meiner Mannschaft ein sehr gutes Spiel gesehen.
Wir haben das Match 60 Minuten offen gehalten, nach 15 Minuten führten
wir schon mit vier Toren. Was mich nicht so gefreut hat,
war, daß Staffan Olsson und
Magnus Wislander schon nach 15 Minuten
völlig platt waren. Da hätte ich sie gerne, genauso wie Barcelona
das macht, ausgewechselt, doch gegen wen? Nach 30 Minuten hatten
wir das Spiel weiter offen gehalten und sind dann in der zweiten
Halbzeit Barcas Tempo voll mitgegangen, haben uns nicht versteckt.
Nach 45 Minuten hätte ich bei dem Sieben-Tore-Vorsprung natürlich am liebsten
abgepfiffen, aber das geht ja leider nicht. Gegen Barcelona muß man auf alles
gefaßt sein, die können halt unheimlich schnell ein paar Tore aufholen, das
haben sie dann ja auch getan.
Ich hoffe, daß Valero Rivera Recht hat, wenn er meint, daß es für
Barcelona sehr schwer wird. Ich weiß, daß wir guten Handball spielen können,
und hoffe, daß wir das am Samstag wiederholen werden.
[Serdarusic im DSF-Interview:]
Für's Rückspiel wünsche ich mir nur, daß meine Mannschaft wieder richtig
guten Handball spielt, nicht, daß sie Barcelona an die
Wand spielt. Wenn dann ein gutes Ergebnis rauskommt, würde ich
mich richtig freuen.
Mit diesem Vorsprung haben wir uns alle Möglichkeiten aufrecht erhalten.
Wir können jetzt alles schaffen und Barca vom europäischen Thron stürzen.
Wenn wir noch einmal so stark auftrumpfen, dann schaffen wir die Sensation.
Unser Problem ist der kleine Kader. Wir sind ziemlich müde.
Alle reden vom schönen Wetter. Ich nicht. Durch den
Pollenflug hatte ich wieder asthmatische Beschwerden und habe sehr
darunter gelitten. In Barcelona ist es hoffentlich besser. Realistisch
betrachtet, wird es dort sehr schwer. Wir müssen Barca wieder unter
Druck setzen.
Doch mit diesem Vorsprung haben wir uns alle Möglichkeiten aufrecht erhalten.
Wir können jetzt alles schaffen und Barca vom europäischen Thron stürzen.
Klar hätten wir deutlicher gewinnen können. Aber
wir sollten uns nicht zu sehr ärgern. Wir haben auch in Barcelona unsere
Chance, wenn wir erneut konzentriert spielen. Es war ein sehr gutes und
ein sehr faires Spiel. Es hat riesigen Spaß gemacht.
Ich hätte heute besser halten können, aber die guten Paraden spare ich
mir eben für Barcelona auf.
Ich bin schon ein bißchen stolz, daß wir gegen eine solche Weltklassemannschaft
so gut gespielt haben.
Xavier O'Callaghan (FC Barcelona):
Kiel
hat sich als der erwartet schwere Gegner erwiesen. Wir können mit dem
Ergebnis zufrieden sein. Aber es gibt noch viel zu tun, wenn wir den Cup
verteidigen wollen.
Christian Schwarzer (FC Barcelona):
Wir hatten
heute Superspaß. Um solche Spiele zu erleben und den Zuschauern nahe zu
bringen, spielen wir Handball. Es wird noch eng. Kiel ist auch auswärts
zu allem fähig. Die Ostseehalle ist zwar eine Hölle, aber im Palau
erwartet den THW ein südländischer Hexenkessel.
Aber ich weiß, daß Kiel auch auswärts stark spielen kann. Es wird sehr, sehr schwer.
Tomas Svensson (FC Barcelona):
Die bessere Ausgangsposition? Die hat ganz klar der THW. Die
führen mit drei Toren. Und die 8000 Zuschauer in Barcelona? Klar, die
machen richtig Theater. Aber Tore werfen die auch nicht.
[Frage: Hat man im Tor gespürt, wie wichtig dieses Spiel ist?]
Ja, da war eine Super-Stimmung in der Halle, und auch schon beim letzten
Training hat man gemerkt, daß es ein besonderes Spiel ist.
[Frage: Was war ihre Taktik gegen Barcelona?]
Wir hatten uns vorgenommen, sicher im Angriff zu spielen, so daß Barcelona
nicht zu schnellen Gegenstößen kommt, und in der Deckung wollten wir die
ersten 15 Sekunden besonders konzentriert sein, das ist gegen Barca
sehr wichtig.
[Frage: Drei Tore Vorsprung - fängt nun das Rechnen an?]
Nein, wir spielen auch in Barcelona, um zu gewinnen, das ist doch klar.
Aber wir wissen, daß es sehr schwer ist. Barcelona hat im Europapokal
in den letzten vier Jahren zuhause nicht verloren, aber wir müssen
da mutig spielen!
[Frage: Bei sieben Toren sah es schon gut aus, woran lag es, daß
Sie den Vorsprung nicht halten konnten?]
Barcelona spielt einen sehr schnellen Handball, da ist sieben Tore nicht
so viel. Zudem spielen sie mit viel Mut: Wenn sie zweimal verworfen haben,
gehen sie noch ein drittes mal drauf... Dann werden sie belohnt.
[Frage: Spielt der ausgeglichene Kader von Barcelona auch eine Rolle?]
Ja, sicher. Die haben zwölf gleichstarke Leute, spielen ein Rotationsprinzip.
Bei uns dagegen spielen doch die Meisten 60 Minuten durch, da fehlen
am Schluß doch einige Kräfte.
- TV: ARD, Sa., 22.4., ab 17.30 Uhr: möglicherweise Berichterstattung in
der "ARD-Sportschau"
- TV: ZDF, Sa., 22.4., ab 21.55: Berichterstattung im "aktuellen Sportstudio"
- TV: N3, So., 23.4., ab 22.45: Berichterstattung in "Sport 3", Gäste
sind Steinar Ege und Christian Schwarzer
- TV: ZDF, Sa., 29.4., ab ca. 22.00 Uhr: Kurzberichterstattung vom Rückspiel
- TV: spanischer Sender TV Catalunya, Sa. 29.4., ab 18.00: Live-Übertragung
- Radio: RSH, Sa., 29.4., ab 16.15: Live-Einblendungen
- Radio: NDR 1 Welle Nord, Sa., 29.4.: Live-Einblendungen
- Radio: NDR 2, Sa., 29.4.: Live-Einblendungen
- Radio: NDR 4, Sa., 29.4., ab 18.00: Live-Übertragung des kompletten Spiels
- THW Kiel:
-
Ege (1.-58.),
Geerken (ein 7m und 58.-60.);
Wislander (4),
Jacobsen (7/2),
Schwenke,
Perunicic (11),
Petersen,
Lövgren (2),
Schmidt (1),
Scheffler (n.e.),
Olsson (3);
Trainer: Serdarusic
- FC Barcelona
(ESP ):
-
Svensson (1.-42.), Barrufet (42.-60.);
O'Callaghan (2), Xepkin (1), Magrina (n.e.),
Masip (5/1), Urdangarin (5), Schwarzer (4), Lozano (3),
Paredes (n.e.), Cavar (3/1), Guijosa (1), Ortega (1);
Trainer Rivera
- Schiedsrichter:
-
Pendic / Majstorovic (Belgrad, Jugoslawien)
- Zeitstrafen:
-
THW: 3
(Wislander,
Perunicic,
Olsson);
Barcelona: 2 (Xepkin, Urdangarin)
- Siebenmeter:
-
THW: 2/2 (Jacobsen verwandelt beide sicher);
Barcelona: 3/2 (Geerken pariert gegen Guijosa)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3, 7:3, 7:5, 8:5, 9:5, 9:8, 10:8,
10:9, 12:9, 12:10, 12:11, 13:11, 13:12, 14:12, 14:13, 15:13, 15:14;
2. Hz.: 16:14, 16:15, 18:15, 18:16, 21:16, 21:17, 24:17, 24:19, 25:19, 25:22, 26:22, 27:23,
26:22, 26:23, 27:23, 27:24, 28:24, 28:25
- Zuschauer:
-
7250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
- Spielgraphik:
-
Heute Nachmittag ist es endlich soweit, der THW trifft auf den FC Barcelona.
Aus diesem Grund haben wir unser
großes Barcelona-Special
noch einmal aktualisiert.
Beim THW ist es weiter personell mehr als eng.
Die erkrankten Nikolaj Jacobsen
(Mandelentzündung) und
Christian Scheffler (Magen-Darm) sind zwar wieder
auf dem Damm, doch
Martin Schmidt (Achillessehne) und
Klaus-Dieter Petersen (Fingerbruch) dürften kaum
im Vollbesitz ihrer Kräfte sein. Zudem hat sich
Wolfgang Schwenke beim Mittwochs-Training
eine schwere Stauchung im Daumen der Wurfhand zugezogen und nahm gestern
nur unter starken Schmerzen am Wurftraining teil. "Unser Verletzungspech
ist ärgerlich, aber wir wollen nicht klagen", meint
THW-Coach Noka Serdarusic.
Freuen konnte sich unser Meistertrainer aber dagegen über
den Respekt, den Barcelona gegenüber dem THW zeigt.
Nie waren in der spanischen Metropole
die Zweifel am Champions League-Sieg
größer als vor dem Duell gegen den Deutschen Meister. "Diese Hochachtung
hat sich mein Team in den letzten Jahren verdientermaßen erworben. Und
darauf dürfen wir ein wenig stolz sein."
Nach einem großen Update des
Barcelona-Specials sind ab sofort
interessante Interviews mit Barca-Trainer Rivera, Barca-Kreisläufer
Christian Schwarzer, THW-Coach
Noka Serdarusic und
weitere interessante oder erweiterte Infos
(u.a.
Karlchens Einwurf) verfügbar.
Das Bundesliga-Spiel des THW beim TV Willstätt ist von Samstag, den 6. Mai,
auf Sonntag, den 7. Mai, 15.00 Uhr, verlegt worden.
Das ZDF plant im Endkampf um die Meisterschaft eine Berichterstattung.
Es war zu erwarten: Nach den starken Auftritten in den letzten Spielen
wurde
Nenad Perunicic von der
Handball-Woche zum dritten Mal in die "Mannschaft der Woche"
nominiert.
Auch Jacobsen, Scheffler und Schmidt angeschlagen
Trotz eines Fingerbruchs wird
"Pitti" Petersen (Foto)
am Samstag gegen Barcelona spielen
(siehe
Vorbericht zum Spiel gegen Barcelona).
Der 31 Jahre alte Nationalmannschafts-Kapitän hatte sich einen Haarriß
des Ringfingers seiner Wurfhand am Sonntag beim
22:20-Sieg im Bundesligaspiel gegen TUSEM Essen zugezogen,
die Fraktur wurde aber erst am Montag diagnostiziert.
Normalerweise müßte
Petersen drei Wochen
einen Gips-Verband tragen, aber
"es ist ein einmaliges Spiel, wenn ich schon ein mal ein
Champions League-Endspiel erreiche, und das auch noch in Barcelona,
dann setze ich mich nicht auf die Tribüne. Ich spiele!", erklärte
"Pitti".
Die Schmerzen, die "auszuhalten sind", nimmt er in Kauf. In den nächsten
Tagen ist er vom Training befreit, eine Manschette soll dann im Spiel
helfen, den Bruch zu schützen und die Schmerzen zu mildern. "Ich werde
das medizinisch Machbare tun, damit er so gut wie möglich schmerzfrei
spielen kann", verspricht THW-Arzt
Dr. Brandecker.
"
Pitti
ist nicht unvernünftig, er will der Mannschaft einfach helfen", meinte
THW-Manager
Uwe Schwenker.
Weitere Sorgenkinder im Kieler Kader sind
Martin Schmidt, der mit einer Achillessehnen-Zerrung
eine Woche mit dem Training aussetzen muß,
Nikolaj
Jacobsen, den eine eitrige Mandelentzündung plagt und
Christian Scheffler, der mit einem Magen-Darm-Infekt
flach liegt.
Dennoch, den Kopf in den Sand steckt
Uwe Schwenker
trotzdem nicht: "Wir haben schlimmere Situationen bewältigt. Unsere Fans
müssen uns jetzt von der ersten bis zur letzten Sekunde unter die Arme greifen
und die Mannschaft nach vorne peitschen."
Auch
Noka Serdarusic ist natürlich
wenig begeistert von den Verletzungsproblemen:
"Ich hätte meine Mannschaft gerne in Ruhe vorbereitet, aber nun
ist alles über den Haufen geworfen. Aber wir gehen trotzdem nicht als
Staffage in die
Endspiele.
Es ist absolut möglich den Pokal zu holen."
Die Eintrittskarten für das Finale
sind übrigens restlos ausverkauft, 20000 Tickets hätte der THW
mühelos absetzen können.
Großer Jubel herrschte am 25.3. zunächst nicht, zu knapp hatte
der THW in Zagreb das
Champions League-Finale
erreicht (siehe
Bericht).
Doch einige Tage später war dann endlich die Freude bei allen da:
Erstmals in seiner 77-jährigen Geschichte hat der THW Kiel die
Endspiele um den europäischen Landesmeister-Pokal
erreicht, davon träumten man an der Kieler Förde schon lange.
Am 22. April ist es nun endlich soweit. Um 16.15 wird das
Hinspiel im Finale angepfiffen,
Gegner ist die wohl beste Vereinsmannschaft der Welt, der FC Barcelona.
Eine Woche später kommt es dann um 18.00 in der katalanischen Metropole
zur Entscheidung.
Alles über den Gegner und das Finale
erfahren Sie auf dieser Seite:
Inhalt:
Letzte Updates:
Interview mit
Wislander hinzugefügt,
"Rund um das Finale" ergänzt,
"Barca ist eingetroffen" hinzugefügt,
TV- und Radio-Tips ergänzt,
Meinung von THW-Neuzugang Jonas Ernelind
hinzugefügt.
Dieses Special wird ständig aktualisiert, weitere Fotos und Infos folgen schon bald.
Schauen sie deshalb bis zum ersten Spiel immer mal wieder rein!
Weitere Informationen bietet die Kieler Nachrichten mit einer
tollen 16-seitigen Sonderbeilage zum Champions League-Finale.
Der FC Barcelona, ein Verein mit einer unglaublichen Tradition.
Am 29. November 1899 dachten die Gründerväter wohl kaum daran,
was aus ihrem Fußball-Club Barcelona, der heute mehr als
100000 Mitglieder zählt, einmal werden sollte.
Doch nicht nur die Balltreter, sondern auch die Handballsparte trug zum
großem Ruhm der Katalanen bei.
Obwohl schon Mitte der 30er Jahre Freundschaftsspiele stattfanden, dauerte
es bis zum 29. November 1942, bis eine Handballabteilung gegründet wurde.
In der ersten Saison 1942/43 konnte man gleich die spanischen und
katalanischen Feld-Handball-Meisterschaften gewinnen.
Diesen Erfolg wiederholte FC Barcelona zwischen 1945 und 1951 fünfmal.
Doch zu Beginn der 50er Jahre verlor der Feldhandball langsam an Bedeutung.
In der Halle dagegen waren die Katalanen zunächst nicht so erfolgreich,
denn zwei andere Teams - Granollers und Atletico de Madrid - machten die
Hallenhandball-Titel zumeist unter sich aus. Nur zwischen 1969 und
1973 konnte Barcelona in diese Phalanx einbrechen.
Doch in den 80er Jahren begann dann der Triumphzug des FC Barcelona im
Hallenhandball, 1980 und 1982 wurde man Meister. Das war nur ein kleiner
Vorgeschmack auf das, was 1984 mit der Verpflichtung von
Valero
Rivera als Trainer beginnen sollte. Mit
Rivera an der Spitze
betrat die Handballsparte des FCB den glorreichsten Teil ihrer
Geschichte.
Riveras Team wurde fast unschlagbar, sowohl in Europa
als auch in den nationalen Wettbewerben. Mehr als 50 Titel unter
seiner Führung zeugen von der Dominanz der Katalanen.
Hier ein Teil der Titelsammlung der vielleicht besten Handball-Mannschaft
der Welt:
- Spanischer Meister 1969, 73, 80, 82, 86, 88, 89, 90, 91, 92, 96, 97, 98, 99
- Sieger span. Königspokal 69, 72, 73, 83, 84, 93, 94, 97, 98, 2000
- Ligapokal-Sieger 95, 96, 2000
- Supercup-Sieger 91, 92, 94, 97, 98
- Champions League-Sieger 91, 96, 97, 98, 99
- Europäischer Pokalsieger der Pokalsieger 84, 85, 86, 94, 95
- Vereins-EM-Sieger 96, 97, 98, 99
- Spanischer Supercup 95, 69, 2000
- Katalanischer Meister 82, 83, 84, 85, 87, 88, 91, 92, 93, 94, 95, 97
- Spanischer Meister (Feld) 43, 45, 46, 47, 51
Das Erfolgsrezept von Trainer Valero Rivera, seit 1984 beim FC Barcelona und der wohl
erfolgreichste Vereinstrainer der Welt,
scheint ein qualitativ und quantitativ extrem stark besetzter
Kader zu sein. "Barca" stellt fast die
halbe spanische Nationalmannschaft, dazu kommen noch die Ausländer
Svensson und Schwarzer.
- Die Torhüter
-
Seit 1995 hütet der 31-jährige schwedische Top-Torhüter Tomas Svensson (Foto links) das
Gehäuse der Katalanen, er hat 169 Länderspiele für sein Heimatland
auf dem Konto, war bei der EM in Kroatien
der beste Torhüter mit einer Quote von mehr als 42 Prozent.
Leicht größere Spielanteile beim FC als der Schwede hat in dieser Saison bisher
allerdings sein Kollege,
der 29jährige spanische Nationaltorwart Nummer 1, David Barrufet (94 Länderspiele, Foto rechts).
Der Spanier landete in der
EM-Wertung mit mehr als 40 Prozent gehaltenen Bällen
nur knapp auf Platz zwei.
Beide Torhüter haben einen unterschiedlichen Stil, ergänzen sich menschlich
aber sehr gut.
Komplettiert wird die Torhüter-Riege durch den Nachwuchsmann
Jose Manuel Sierra.
- Der Rückraum
-
Auch der Rückraum ist stark besetzt:
Enric Masip (155 Länderspiele, Foto links) im linken Rückraum ist
Seele des Spiels und Torgarant zugleich.
Bei der EM traf der 29-jährige Spanier
22mal, liegt bei Barcelona
mit 107 Toren in 26 Spielen momentan auf Platz zwei der internen
Liga-Torschützenliste.
Hervorstechendstes Merkmal bei Masip ist seine Siegermentalität, er spielt
stets mit höchster Intensität und Konzentration, ist kräftig und
trotzdem sehr schnell, beherrscht zudem einen super Schlagwurf.
Masip besetzt auch gerne die Spielmacher-Position.
Demetrio Lozano (82 Länderspiele, Foto rechts), ein hervorragendes
Talent, ist zweiter Mann im linken Rückraum. Der erst
24 Jahre alte Iberer hat in dieser Saison schon 77mal getroffen,
bei der EM machte er immerhin 20 Tore.
Zudem war er in der Champions League-Gruppenspielen
Top-Scorer für "Barca" mit 25 Treffern.
Dritter Mann auf der linken Rückraum-Position ist Raul Campos (21 Jahre), der vor
der Saison aus Valladolid kam. Er kann immerhin mit 28 Treffern aufwarten.
In der Mitte wechseln sich zumeist Masip, Cavar (siehe Die Außen)
und O'Callaghan (Foto links) ab.
Der 27-jährige Xavier O'Callaghan (14 Länderspiele
ist laut Fort Mauri (spanischer Nationaltorhüter beim TBV Lemgo) ein Paradebeispiel
an Disziplin. Er ist der verlängerte Arm von Trainer Valero Rivera auf dem Feld.
Seine Torgefährlichkeit stellte er mit bisher 89 Toren
in der spanischen Liga unter Beweis.
Auf der halbrechten Position ist der 1,99m große Inaki Urdangarin -
Kapitän der spanischen Nationalmannschaft - wichtigster Spieler (Foto, rechts).
Der 31-jährige Schwiegersohn
von König Juan Carlos hat 150 Länderspiele auf
seinem Konto, traf in der Saison bisher 63mal in Liga-Spielen
für seinen Verein.
Der "Herzog von Palma", mit einem harten Wurf ausgestattet, versteht sich
zudem blind mit Andrei Xepkin am Kreis. Diese Verbindung ist nur
schwer zu unterbinden.
Bis zur letzten Saison zweiter Mann auf dieser Position war
Mateo Garralda (Foto links). Der Linkshänder war mit diesem Status nicht zufrieden
suchte einen neuen Verein. Auch der THW war an Garralda
interessiert (wir berichteten),
doch der Spanier hätte das Gehaltsgefüge des THW gesprengt. So wechselte
er zu Barcelonas Ligakonkurrenten Valladolid.
Komplettiert wird der Rückraum von den 19-jährigen Youngstern
Jordi Ferrer und Marti Broquetas, die bisher jedoch fast nicht zum
Einsatz kamen.
- Die Außen
-
Auch die Außenpositionen sind mit Weltklassespielern besetzt:
Auf Linksaußen wirbelt der Top-Spieler Rafael Guijosa (85 Länderspiele, Foto rechts).
Er traf in der Liga bisher 117mal, ist damit der Top-Schütze der Katalanen.
Der 30jährige, dessen Spezialität unter anderem auch die Gegenstöße sind,
war auch bei der EM mehr als erfolgreich: 32
Tore in sieben Spielen reichten zu Platz sieben der Scorerliste.
Auch der zweite linke Flügelspieler hat Weltklasse-Format:
Patrik Cavar, kroatischer Nationalspieler mit 116 internationalen
Einsätzen, wechselte 1997 von Badel Zagreb zum FC Barcelona.
Vor seinem Transfer konnte der THW in den damaligen
Halbfinalspielen schon erfahren, wie stark
der 28-Jährige ist: Damals traf er in zwei Spielen zwölfmal.
In der Liga hat er - nachdem er seine schwere Verletzung
überwunden hat - bisher 62 Tore für Barcelona erzielt.
Cavar ist ein extrem vielseitiger Spieler. Neben der Linksaußen-Position
ist er auch im linken Rückraum oder in der Mitte sehr stark. Zudem spielt
er eine hervorragende zweite Welle.
Dritter Spieler auf Linksaußen ist der 21 Jahre alte
Roger Magrina, der kaum Spielanteile aufweisen kann.
Auf Rechtsaußen ist Antonio Carlos Ortega (Foto rechts) die Nummer eins.
Der 56fache Nationalspieler traf
bei der EM immerhin 15mal, kann auch im rechten
Rückraum spielen.
In der Liga erzielte der 28 Jahre alte Linkshänder bisher 84 Tore.
Zweiter Mann hinter Ortega ist Alex Paredes (23 Jahre). Er kann
immerhin schon 25 Treffer in dieser Saison vorweisen.
- Die Kreisläufer
-
Auch am Kreis gibt man sich beim FC Barcelona keine personelle Blöße.
Mit Andrei Xepkin (Foto rechts) und Christian Schwarzer
(siehe Extra-Bericht) kann man zwei
Weltklassespieler vorweisen.
Xepkin, aus Zaporoje (UKR) stammend, wechselte in den 90er Jahren
die Staatsbürgerschaft, nachdem er 151 Länderspiele für die Ukraine
bestritten hatte. Auch in der spanischen Nationalmannschaft ist
der 2,05 große Brecher Stammspieler, hat schon 47 Länderspiele für
Spanien auf seinem Konto und traf bei der EM
23mal. Aber auch für seinen Heimatverein ist er mehr als erfolgreich,
traf in dieser Saison in der Liga schon 69mal und hat eine
super Quote von 79 Prozent.
Doch Xepkin könnte Probleme bekommen, denn eine großgewachsene
6:0-Deckung wie des THW ist er nach Meinung des spanischen Nationaltorhüter
Fort Mauri (TBV Lemgo) nicht gewohnt.
Wie stark sein Partner am Kreis, Christian Schwarzer
(siehe Extra-Bericht), ist,
wissen wir Kieler aus den Zeiten, als der
deutsche Nationalspieler (160 Länderspiele) noch für TV Niederwürzbach
auflief. Als der TVN letzte Saison finanziell kollabierte, wechselte
"Blacky" zum FCB. Ein Schritt, der er weder aus privaten noch
sportlichen Gründen bereut hat. Er traf, seitdem er im Februar von seinem
Bänderriß genesen ist, bisher 40mal in der Liga.
Alternativen am Kreis sind die Youngster Francisco Bustos (24) und Josep Espar (23).
Bustos erzielte bisher immerhin schon 31 Tore, Espar traf 15mal.
- Die Abwehr
-
Das Zusammenspiel von Torhüter und Abwehr ist ein wichtiger Faktor
bei Barcelona, das genauso wie der THW schnell gefährliche
Gegenstöße aufziehen kann.
Barca bevorzugt eine 5:1-Deckung, bei der O'Callaghan, Ortega, Masip
oder Espar vorgezogen spielen können.
- Der Trainerstab
-
Geleitet wird das Star-Ensemble von Valero Rivera (Foto), der 1984 zum
FC Barcelona kam. Unter seiner 16jährigen Führung wuchs aus der katalanischen
Equipe die wohl weltbeste Handballmannschaft. Er selbst sammelte mit
seinem Team mehr als 50 Titel. Kein Wunder, daß er als
einer der weltbesten Trainer gilt. Ihm zur Seite steht sein Assistent
Antonio Rubiella, der auch schon 14 Spielzeiten bei den Katalanen
arbeitet.
Lesen Sie hier mehr über Rivera und seine
Meinung zu den Endspielen.
- Die personellen Probleme
-
Sowohl Masip (Probleme im rechten Bein) als auch O'Callaghan (Finger)
sind angeschlagen. Rivera: "Masip hat mir jedoch versichert, daß
er in Kiel spielen wird."
Auch in dieser Saison liegt der FC Barcelona in allen Wettbewerben wieder
einmal voll im Soll.
Die ersten drei Titel konnten schon eingefahren werden:
Am 12. Oktober holte man mit einem 27:23-Sieg über
San Antonio den ersten Pott, den Supercup
(siehe
Liga-Seite: Supercup).
Der nächste Erfolg ließ nicht lange auf sich warten:
Am 13. Februar war erneut San Antonio das Opfer. Diesmal holte
der FC Barcelona mit einem 24:21 den ASOBAL-Liga-Pokal
(
Liga-Seite: ASOBAL-Pokal).
Und am 9. April folgte dann der zunächst letzte Streich. Diesmal
mußte sich BM Valladolid geschlagen geben. Mit einem 34:28-Finalsieg
gewann man den "Copa del Rey", den Königspokal
(siehe
Liga-Seite: Copa del Rey).
Auch in der Liga läuft alles nach Plan:
Nach 26 Spieltagen liegt man souverän mit
46:6 Punkten auf Platz eins
(siehe Liga-Seite: Tabelle),
hat ohne Probleme die beste
Startposition für die Play-Offs erreicht, die am 4. Mai beginnen.
Hier die vier Spiele von Barca, in denen man Punkte abgab:
30.09. | Irun - Barca | 22:22
|
05.02. | Zaragoza - Barca | 25:23
|
16.02. | San Antonio - Barca | 26:22
|
01.04. | Leon - Barca | 29:29
|
Alle anderen 22 Spielen gewann man souverän, insbesondere die 13 Heimspiele
in der Liga. Die Dominanz der Katalanen ist offensichtlich, größte
Verfolger vor der Play-Off-Runde waren Leon (42:10) und
San Antonio (37:15).
So wäre dann mit einem Triumph in der Meisterschaft und der Champions League
das "Königs-Quintupel" machbar. Aber noch wartet ja der THW...
Auch im diesjährigen
Champions League-Wettbewerb
gab sich "Barca" fast keine Blöße.
Mit gewohnter Souveränität erreichte das Team von Valero Rivera die
Endspiele der Champions League.
Hier Barcas Weg ins
Finale:
Tabellenstand nach den
Gruppenspielen:
1. | FC Barcelona (ESP) | 12:0 | 183:129
|
Und so schlug sich Barca dann im weiteren Verlauf:
Das letzte CL-Spiel von Barca sollte dem THW Hoffnung geben.
Auch die Katalanen sind nicht unschlagbar. Celje hat es vorgemacht,
vielleicht kann der THW es ihnen am 22. April in der Kieler
Ostseehalle nachmachen.
- Rivera: Das schwierigste Spiel für uns
-
Barcelonas Meistertrainer Valero Rivera ist sich über die Wichtigkeit
der beiden Spiele im Klaren. Nicht nur der THW konzentriert sich voll
und ganz auf diese beiden Samstage, auch für Barcelona gibt es nichts
wichtigeres. Deshalb schonte Rivera im letzten Liga-Spiel gegen Granollers
(31:25-Sieg) auch seine Stars wie Xepkin, Urdangarin und Lozano
weitgehend.
Vergessen seien die früherem Finalbegegenungen gegen Zagreb, meint
der Barca-Coach. "Das Spiel gegen den THW wird das schwierigste, das
wir jemals gespielt haben. Die Reise nach Kiel wird keine Spazierfahrt,
sondern ist die weitaus wichtigste Partie für uns in der Saison.
Lesen Sie auch das ausführliche Interview mit
Rivera.
- Uwe Schwenker nach der Auslosung
-
[Frage: Der THW Kiel muß zuerst zuhause gegen den FC Barcelona antreten - ein Nachteil?]
Wir nehmen es so, wie es kommt. Natürlich hätten wir aus sportlichen
Gründen lieber zuerst auswärts in Barcelona gespielt. Aber wir werden
auch mit dieser Situation leben können.
Der FC Barcelona ist aus mehreren Gründen der absolute Favorit.
Zum einen ist Barcelona die Mannschaft der letzten drei Jahre weltweit.
Die Erfolge im Europapokal der Landesmeister der vergangenen Jahre
sprechen für sich. Zum anderen hat Barcelona im Laufe einer
Saison keinen so hohen Substanzverlust wie ein Deutscher Meister zu
verzeichnen. Die spanische Liga ist im Gegensatz zur Bundesliga in
der Breite nicht so ausgeglichen, in der man Spieltag für Spieltag
sein ganzes Potential abrufen muß.
Aber dennoch, auch gegen den FC Barcelona sind wir nicht ganz chancenlos.
Wir werden unsere Möglichkeiten bekommen.
[Frage: Hat sich mit der Finalteilnahme nun das Saisonziel des THW Kiel erfüllt?]
Wir haben immer gesagt, wir wollen ins Finale des Europapokal.
Was nun international noch kommt, wäre das "Sahnehäubchen".
Unser Traum, im Finale der Champions League einmal gegen den FC Barcelona
zu spielen, hat sich erfüllt.
Das ganze Interview lesen Sie hier
- Christian Schwarzer
-
"In der Ostseehalle sind schon viele große Mannschaften untergegangen.
Und die Jungs von THW wissen, wie man ein Finale gewinnt.
Letztlich wird die Tagesform entscheiden", sagt Christian Schwarzer (Foto rechts).
Ein kleinen Vorteil sieht er jedoch bei "Barca", denn
"es könnte sein, daß wir ausgeruhter sind, weil die spanische Liga nicht
so anstrengend ist wie die Bundesliga. Höchstens 40 Minuten muß
jeder spielen, weil wir alle Leistungsträger sind.
Zudem hat Kiel den Druck, endlich auch mal die Champions League zu gewinnen."
In der Ostseehalle erwartet ihn familiäre Unterstützung:
"Meine Familie, die in Hamburg wohnt, kommt auf jeden Fall.
Außerdem haben sich Freunde aus Niederwürzbach angesagt."
Lesen Sie auch das Extra über Christian
Schwarzer mit ausführlichem Interview.
- THW-Kapitän Magnus Wislander
-
Wir
müssen die letzten Energien freisetzen, um dieses Duell für uns zu
entscheiden.
- Jonas Ernelind, THW-Neuzugang zu nächsten Saison
-
Ich habe Barcelona bisher nicht so oft gesehen, weiß aber, daß
sie routinierte Top-Spieler auf allen Positionen besitzen - genau
wie der THW. Vielleicht hat Barcelona mehr Erfahrung in einem
Champions League-Finale, aber falls der THW ein tolles Spiel in
der Ostseehalle mit einigen Toren Vorsprung hinlegen kann, denke ich,
daß die Chancen in Spanien sehr gut sind.
Ich werde mir bei meinen Eltern das Spiel über Satellit im DSF ansehen.
- Fort Mauri - spanischer Nationaltorhüter, TBV Lemgo
-
Der THW kann besser mit Druck umgehen
Physisch halte ich Barcelona für etwas stärker als Kiel. Auch bei
Auswechselungen bleibt ihr Niveau immer gleich hoch. Wenn schnelles
Tempo gespielt wird, steigen Barcelonas Chancen. Die legen 60 Minuten
ein unheimliches Tempo vor. Beim Gegenteil wäre Kiel im Vorteil. Die
drei Schweden plus Perunicic können ganz
langsam und clever aufbauen. Sie können ein Spiel klar lesen und
interpretieren. Je langsamer das Tempo, desto größer die Chancen für
Kiel. Außerdem verfügt Kiel über die größere Wurfkraft. Es gibt eben
nur einen Perunicic - und der spielt in Kiel.
Doch die Barca-Spieler kennen ihn gut.
Es wird ein sehr, sehr interessantes Finale.
Ein echtes Traumendspiel mit
zwei ganz unterschiedlichen Mannschaften. Auf der einen Seite
Barcelonas Konzentration, Kraft, Disziplin und Taktik, die wie
eine Maschine funktioniert. THW Kiel dagegen verfügt über eine viel
größere Kreativität, improvisiert viel besser und ist unberechenbar.
Barcelona spielt am liebsten mit einem Vorsprung. Dann sind sie ganz
locker. Doch wenn das Spiel eng bleibt, steigen Kiels Chancen, weil
der THW besser mit Druck umgehen kann. Kiel ist eine der ganz wenigen
Mannschaften, die Barca schlagen kann.
- Petre Ivanescu
-
Der FC Barcelona ist durchaus verwundbar, beim Pokalfinale gegen Valladolid
hat das Deckungssystem nicht durchgängig funktioniert.
Der FC
Barcelona hat ganz eindeutig Abstimmungsprobleme, es
mangelt an Koordination, so daß Freiräume am Kreis und links außen
entstehen. Der THW ist allerdings gut beraten, seine Angriffe
sorgfältig vorzubereiten. Fehler wird Barca nämlich mit schnellen
Kontern gnadenlos bestrafen. Die Gewinnchancen beider
Mannschaften sind 50:50.
- Horst Bredemeier
-
Horst Bredemeier, ehemaliger Bundestrainer und Coach beim HSV
Düsseldorf, ist heute sportlicher Leiter bei GWD Minden.
Der anerkannte Handballexperte arbeitet zudem als Co-Moderator
beim DSF.
Das meint "Hotti" zum EHF-Pokal-Finale:
Realistisch
betrachtet liegt die Favoritenrolle eindeutig beim FC Barcelona, nicht
zuletzt weil der Verein einfach über die stärkere Bank verfügt.
Allerdings ist der THW Kiel in der Lage, sich auf den Punkt sehr stark
zu präsentieren. Es ist das große Ziel der Spieler, einmal die
Champions
League zu gewinnen. Mit einer großen Kraftanstrengung auf diesen einen
Punkt hin, halte ich es einmalig durchaus für möglich. Mit den
Zuschauern im Rücken und der bekannten Stimmung in der Halle wird es
sicher spannend.
- Talant Dujshebajev
-
Der gebürtige Kirgise mit spanischem Paß war Welthandballer 1994 und
1996 und ist Spielmacher der spanischen Nationalmannschaft.
Dujshebajev (Foto rechts), heute bei GWD Minden, spielte lange Zeit auf der
iberischen Halbinsel, kennt sich mit dem spanischen Profihandball
also sehr gut aus:
Meiner
Meinung nach ist die Bundesliga zur Zeit viel stärker als die spanische
Liga, weil sie einfach von der öonomischen Seite her viel stärker ist.
In der Bundesliga spielen momentan fast alle der stärksten Spieler der
Welt. Der deutsche Handball ist viel aggressiver, die typische
Zweikampfstärke ist viel ausgeprägter und die deutsche Abwehrarbeit ist
viel besser.
Der THW Kiel hat natürlich ein wenig Pech mit der
Auslosung gehabt. Dennoch haben sie sehr gute Chancen nach langer Zeit
die Champions League endlich einmal zu gewinnen. Wenn die Kieler so
auftreten wie sie zuletzt spielten und kämpften, dann werden sie ihre
Möglichkeit bekommen.
Der FC Barcelona hat natürlich eine sehr, sehr
starke Mannschaft, aber ich glaube, sie sind nicht mehr so stark wie
noch im letzten Jahr. Garalda fehlt nach seinem Wechsel zu Pamplona.
Cavar war sehr schwer verletzt, man muß abwarten, wie stark er schon
wieder ist. Der FC Barcelona geht aufgrund seines großen Kaders und der
geringeren Ligabelastung viel frischer in das
Finale als der THW. Das
Rotationsprinzip ermöglicht dem FC Barcelona natürlich, über die
gesamten 60 Minuten ein konstant hohes Tempo zu gehen - das ist ihr
großer Vorteil.
Ich spiele in der deutschen Liga und auch im nächsten
Jahr weiterhin in Minden. Auch wenn ich Spanier bin - für mich ist es
besser, wenn der THW gewinnt, weil wir im nächsten Jahr mit GWD im
internationalen wettbewerb spielen wollen. Gewinnt der THW, gibt es für
die Bundesliga einen Europapokal-Platz mehr. Und das ist natürlich auch
in meinem Interesse. Ich wünsche dem THW Kiel daher alles Gute und viel
Glück.
- Erhard Wunderlich
-
Erhardt Wunderlich spielte selbst in den Saisons 1983/84 und 1984/85
beim FC Barcelona, war am Gewinn des ersten europäischen Pokalsiegs im
Europapokal der Pokalsieger des FC Barcelona beteiligt, wurde 2. in der
spanischen Liga und gewann den Copa del Rey. Ab dem Zeitpunkt ging es
mit dem FC Barcelona im internationalen Handball bergauf.
Der momentane
Leistungsstand des FC Barcelona gehört für mich im Gefüge des
Welthandballs in die Kategorie "oberste Sahne". In der kompletten
Besetzung ist der Verein eigentlich nur mit der Bank des FC Bayern
München vergleichbar. Barcelona hat 21 oder 22 Spieler im Kader, von
denen die ersten zwölf in der Nationalmannschaft oberstes Niveau
erreichen. Aufgrund dessen, was ich gesehen und gelesen habe, spiegelt
sich das wieder.
Die Mannschaft hat sich in den letzten drei Jahren auf
den Schlüsselpositionen so gut wie gar nicht verändert. Der THW Kiel
muß mindestens eine ähnlich starke Leistung bringen wie gegen Badel
Zagreb, um in Barcelona in der Höhle des Löwen bestehen zu
können.
Aber auch die Spanier kochen nur mit Wasser. Was der THW Kiel
im Stande ist zu leisten, haben wir in den vergangenen Wochen und
Monaten wieder erlebt. Die letzten Ergebnisse sprechen für den THW. Aber
gegen den FC Barcelona müssen die Kieler einen ihrer bislang schwersten
Gänge, wenn nicht den schwersten Gang gehen.
Der THW Kiel ist natürlich
in der Situation, daß er vorlegen muß. Allerdings kommt es dabei
meines Erachtens nicht unbedingt auf eine hohe Torzahl an. Das, was der
THW Kiel vorlegt, muß er mit mindestens genauso viel Selbstvertrauen
und Rückgrat wie in den letzten Spielen verteidigen. Der THW muß über
die gesamten 120 Minuten Spielzeit auf einem Niveau mit dem Prädikat
"Weltklase" spielen. Wenn es den Kielern gelingt, zwei Stunden lang das
zu zelebrieren, was sie in den letzten Monaten gebracht haben, dann
haben sie eine Chance, diesen Pott zu holen. Aber es wird verdammt
schwer.
- Weitere Stimmen
-
Annegret Bommelmann (Bürgermeisterin der Stadt Kiel):
Ich hoffe auf
ein gutes und spannendes Spiel. Ich setze darauf, dass der THW Kiel
gewinnt. Ich habe für den Gewinn der Champions League eine
doppelstöckige Torte ausgesetzt wobei die Spieler schon mit mir in
Verhandlung getreten sind: für jeden Titel eine Etage.
Ich hoffe, daß
ich backen muß.
Jochen Lahrtz (Geschäftsführung famila):
Ich hoffe, daß der THW rechtzeitig zur
alten Form zurückfindet und der Druck, der auf den Spielern lastet,
weicht. Ich tippe auf einen Heimsieg und wünsche mir, daß die Jungs
das Ding mit 24:20 nach Hause schaukeln.
Jochen Carlsen (Geschäftsführung Fa. Johann Carlsen und THW-Gesellschafter):
Ich bin
begeistert, daß der THW Kiel den Sprung in das
Endspiel geschafft hat.
Ich hoffe auf zwei schöne und sportlich faire Spiele. Es wird sicher
sehr spannend werden, denn die Chancen stehen pari-pari. Ein wenig Glück
ist am Ende immer mit dabei. Ich freue mich, daß ich auch im Rückspiel
in Barcelona dabei sein darf.
"Magier" Vlado Stenzel (Ex-Bundestrainer und Trainer der Weltmeistermannschaft von 1978):
Ich
wünsche mir, daß, wie es schon länger in der Luft liegt, endlich mal
wieder eine deutsche Mannschaft die Champions League gewinnt. Das gilt
natürlich besonders für den THW Kiel, der über die letzten Jahre hinweg
die absolute Spitze in Deutschland gewesen ist. Die Chance ist da - ich
hoffe, es gelingt. Und wenn nicht, ein Finale ist auch schon
was.
Richard Netzel (Geschäftsführer Frank Druck, Preetz):
Barcelona ist seit vielen Jahren die Nr. 1 in Europa. Der THW
Kiel ist seit vielen Jahren die Nr. 1 in der stärksten Liga der Welt,
der Handball-Bundesliga. Ich glaube, der THW muß sich vor Barcelona
nicht verstecken. Die erste Sieben ist absolut gleichwertig. Vorteile
für Barcelona sind sicher die stärkeren Ergänzungsspieler auf der Bank
und natürlich, daß sie das entscheidene Rückspiel in Spanien austragen
können.
Rolf Körting (Geschäftsführung plaza SB-Warenhäuser
und Hallensprecher des THW):
Der THW hat schon in der Vergangenheit
bewiesen, dass er unter größtem Druck große Spiele liefern kann. Ich
glaube, es werden zwei sehr enge Spiele, und vielleicht schafft der THW
es ja tatsächlich und fährt den größten Erfolg in seiner
Vereinsgeschichte ein. Ich tippe heute auf ein 27:24-Sieg für unsere
Zebras.
Reimer Plöhn (Sportredakteur Kieler Nachrichten):
Ich wünsche dem THW, daß er sich
nach den letzten schweren Wochen wieder auf seine Stärken besinnt. Von
der Besetzung und von der stabilen Psyche her sind sie in der Lage,
gegen den FC Barcelona zu bestehen. Wichtig ist, daß der THW mit einem
Sieg nach Spanien fährt. Dort werden dann die besseren Nerven und das
Glück über das bessere Ende entscheiden. Ich halte beide Mannschaften
für annähernd gleich stark.
Norbert Wechselbaum (S+W Elektrobau, Zebra 2000):
Ich erwarte 4 Tore auf Sieg. Ein 25:21 wäre schön, um in
Barcelona zumindest eine reelle Chance zu haben.
Es ist absolut möglich, den Pokal zu holen
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Serdarusic, Sie stehen nach vier vergeblichen Anläufen im
Finale
der Champions League. Was empfinden Sie?
- Serdarusic:
-
Erst einmal ist schon das Erreichen ein großes und schönes Ziel, das wir
erreicht haben. Darauf können wir zu Recht stolz sein. Barcelona war
unser Traum. Jetzt haben wir die Chance, noch mehr zu erreichen. Darauf
freuen sich alle.
- Kieler Nachrichten:
-
Hätte der THW nicht schon früher in diesem
Finale stehen können?
- Serdarusic:
-
Vom Leistungsvermögen her ganz sicher. Aber: Wenn bei Barcelona einmal
ein Masip ausfällt, dann ist beispielsweise mit Cavar gleichwertiger
Ersatz vorhanden. Wenn bei uns - wie gegen Pamplona geschehen -
Perunicic und
Jacobsen ausfallen, sinken die Chancen gewaltig.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie hoch schätzen Sie die Siegchancen ihrer Zebras ein?
- Serdarusic:
-
Den ersten Teil haben wir erreicht, jetzt gilt es, den nächsten Schritt
zu machen. Jeder Sportler will gewinnen. Wir gehen natürlich auch nicht
als reine Staffage in die beiden
Finalspiele. Übrigens fehlt vielen
Leuten der Sinn für die Realität. Sie trauen uns nur wenig zu. Dabei
sage ich: Wir besitzen eine reelle Chance. Aber Fakt ist: Barcelona hat
in den letzten vier Jahren die beste Vereinsmannschaft der Welt auf die
Beine gestellt. Doch der THW hat ebenfalls ein überragendes Team
beisammen. Mit sehr guten Spielern. Zwar befinden sich nicht mehr alle
im taufrischen Alter von 25 Jahren, aber das dürfte sich in zwei Spielen
nicht auswirken. Ich sage: Es ist absolut möglich, den Pokal zu holen.
- Kieler Nachrichten:
-
Bei einem direkten Vergleich beider Besetzungen, welches Team ist im
Vorteil?
- Serdarusic:
-
Klar, Namen wie Masip, Urdangarin, Svensson, Cavar etc. klingen wie
Musik in den Ohren. Aber wir können mehr als nur mithalten. Namen wie
Wislander,
Olsson,
Jacobsen,
Petersen,
Perunicic usw. zergehen jedem auf
der Zunge.
- Kieler Nachrichten:
-
Was macht Barcelona aus Ihrer Sicht so stark?
- Serdarusic:
-
Ich habe die spanische Nationalmannschaft zuletzt bei der EM in Zagreb
beobachten können. Diese Mannschaft ist nahezu identisch mit dem FCB.
Die Spanier haben schwer imponiert und sind nur mit viel Pech an einer
Goldmedaille vorbei geschrammt. Ein unerschütterliches Selbstbewusstsein
zeichnet diese Mannschaft aus. Außerdem genießt Barcelona den Vorteil,
auf Grund personeller Quantität und den Spielplanansetzungen in Spanien
stets ausgeruht zu sein. Daher kann das Team extrem hohes Tempo über die
gesamte Spielzeit gehen.
- Kieler Nachrichten:
-
Welche Mittel gibt es, dieses zu unterbinden?
- Serdarusic:
-
In der Theorie hört es sich ganz einfach an. Wir müssen unser
Angriffspiel fehlerfrei durch bringen, um den Spaniern keine Chance auf
Tempogegenstöße und die zweite Welle zu geben.
- Kieler Nachrichten:
-
Im Prinzip sind das auch die THW-Waffen...
- Serdarusic:
-
Richtig, die Systeme ähneln sich sehr. Entscheidend wird sein, welche
Mannschaft ihr eigenes Spiel durch bringt.
Es ist das wichtigste Spiel meiner Karriere.
Talent, Fleiß, Besessenheit. Barcelonas Trainer Valero Rivera (47) füllt
alle drei Attribute mit prallem Leben. Letzteres wohl am ausgeprägtesten.
Denn um 54 nationale und internationale Titel zu gewinnen - und das allein
mit einer Mannschaft - da muß etwas Besonderes dahinter stecken. Der im
Sternzeichen Wassermann geborene Trainer ist buchstäblich mit allen
Wassern gewaschen. 1966 trat er dem Nobel-Klub als Spieler und Jugendtrainer bei,
1984 übernahm Rivera den Sessel des Cheftrainers der Ersten Mannschaft.
Seitdem dreht sich das Erfolgsrad des FC Barcelona, Abteilung Handball,
mit atemberaubender Geschwindigkeit. Ein kleiner Auszug seiner Erfolge:
Zehn Mal Spanischer Meister, fünf Siege in der Champions League,
dazu jede Menge Pokal-Erfolge. Der letzte Sieg liegt gerade zwei Wochen
zurück. Fast zeitgleich mit dem THW triumphierte der weltweit
erfolgreichste Trainer seiner Zunft im spanischen Pokal gegen
Valladolid (34:28). In der Meisterschaft hat der FC ebenfalls die Nase vorn.
Die Kieler Nachrichten sprachen mit Valero Rivera.
- Kieler Nachrichten:
-
Obwohl der THW Kiel zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte im
Champions-League-Finale steht, gilt er bei
Fachleuten hinter Barcelona als stärkste Mannschaft in Europa. Teilen
Sie diese Meinung?
- Rivera:
-
Ja, auf jeden Fall. Kiel ist eine außergewöhnlich starke Mannschaft mit
so vielen wichtigen Spieler, die schon fast alles gewonnen haben. Der
THW gehört ganz klar zu Europas Spitzenteams.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie ist Ihr Kenntnisstand über die spielerischen Möglichkeiten des THW?
- Rivera:
-
Ich habe in den letzten Jahren viele Spiele des THW gesehen. Somit bin
ich ganz gut über das Leistungsvermögen der Mannschaft informiert. Aber
im Grunde genommen sprechen die Erfolge der Kieler für sich.
- Kieler Nachrichten:
-
Wo sehen Sie die Schwächen des Gegners?
- Rivera:
-
Der THW hat keine Schwächen.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie verfügen jedoch über das größere Spielerkontigent. Könnte das am
Ende ausschlaggebend sein?
- Rivera:
-
Wir haben zwar einen größeren Kader als der THW. Darunter sind aber
viele Nachwuchsspieler. Der THW hat hingegen nur erfahrene Akteure, die
man in einem Finale braucht. Dort treten beide Mannschaften mit zwölf
Spielern an.
- Kieler Nachrichten:
-
Wo liegen die Stärken ihres Teams?
- Rivera:
-
Das möchte ich nicht beurteilen. Ich denke, darüber muß sich jeder
seine eigene Meinung bilden. Dafür bin ich die falsche Person.
- Kieler Nachrichten:
-
In Celje haben Sie mit sieben Toren verloren. Es war die erste Schwäche
seit fünf Jahren auf europäischem Parkett. Ist der ehemalige riesige
Abstand zur Konkurrenz geringer geworden?
- Rivera:
-
Es hat noch nie einen Abstand zwischen uns und den anderen Klubs in
Europa gegeben. Sehen Sie, vor vier Jahren und in der laufenden
Champions-League-Runde
sind wir nur ganz knapp gegen Celje weiter
gekommen. Erst haben wir mit drei Toren verloren und dann mit vier
gewonnen. Die Spiele waren derart ausgeglichen, so dass ich keinen
Unterschied erkennen konnte. Auch die
Halbfinal-Spiele 1998 gegen den
deutschen Verein TBV Lemgo hätten ganz anders ausgehen können.
- Kieler Nachrichten:
-
Ein paar Sätze zu ihrem deutschen Spieler Christian Schwarzer. Ist er
die erhoffte Verstärkung und hat die Integration gut geklappt?
- Rivera:
-
Gut wäre noch weit untertrieben. Exzellent ist das richtige Wort. Ich
bin mit seiner Arbeit im Training und Spiel und seinem Verhalten
außerhalb des Spielfeldes mehr als zufrieden. Christian ist ein sehr
starker Abwehrspieler und über seine Stärke am Kreis brauchen wir nicht
zu sprechen. Die sind wohl bekannt. Seine Verpflichtung hat sich für uns
schon jetzt ausgezahlt.
- Kieler Nachrichten:
-
Barcelona hat dem THW mit Laszlo Nagy den umworbensten Linkshänder
Europas vor der Nase weggeschnappt. Welche Ihrer Argumente waren besser
als die der Kieler?
- Rivera:
-
Das ist mir neu. Ich wüsste nicht, dass Lazlo Nagy bei uns einen Vertrag
unterschrieben hat. Außerdem spreche ich über solche Dinge nicht mit der
Presse. Das ist allein Sache unseres Managements.
- Kieler Nachrichten:
-
Haben Sie für das Finale alle Mann an Bord?
- Rivera:
-
Zur Zeit laboriert nur Enric Masip an einer Verletzung. Ansonsten sind
alle fit. Genaueres wissen wir aber erst nach dem letzten
Meisterschaftsspiel gegen Granollers.
- Kieler Nachrichten:
-
Wer gewinnt die Champions League 2000.
Der Herausforderer THW Kiel oder Titelverteidiger FC Barcelona?
- Rivera:
-
Meiner Meinung nach sind beide Teams gleich stark. Die besten
Mannschaften Europas stehen im
Finale, deshalb ist für mich alles
möglich.
KN-Redakteur Reimer Plöhn führte vor dem Spiel ein Interview
mit THW-Kapitän
Magnus Wislander.
Hier seine wichtigsten Statements.
Für "Max" besitzt das
Finale einen riesengroßen Stellenwert.
Es sei der Traum des THW gewesen, ins Finale
zu kommen, nun wollte man viel mehr Erreichen, die Zuversicht sei hoch.
Zwar sieht auch Wislander kritisch, daß der
THW verletzungs- und krankheitsbedingt nicht voll trainieren konnte, die
Atmosphäre sei aber trotzdem gut, alle seien locker und hätten viel Spaß,
freuten sich auf Barcelona.
Für die Zebras seine es eine neue Herausforderung, die Motivation eine
ganz neue.
Die Spieler von Barca kennt unser "alter Schwede" zum Großteil aus
den Nationalmannschaftsbegegnungen, weiß, daß man gegen Barca konzentrierte
Angriffe fahren müssen, die Bälle nicht leichtfertig abgeben dürfe.
Denn das würden die Spanier mit einer perfekten ersten und zweiten Welle
gnadenlos bestrafen.
Barca und Leon seien seiner Meinung nach kaum miteinander zu vergleichen.
Die Katalanen spielen noch schneller und mit mehr Power. Wenn der THW
aber sein Positionsspiel im Angriff durchsetzt, hätte man gegen sie
eine Chance, meint Wislander.
Vorteile für Barcelona sieht er im Tempospiel, beim THW im individuellen
Bereich. Für die Spanier spreche zudem deren Torwart Tomas Svensson, der
vielleicht der weltbeste Torwart sei.
Falls der THW es schaffe, mit fünf Toren zu gewinnen, sei das schon
ein sehr, sehr ordentliches Polster. Aber als aussichtlos würde er die Situation
auch nicht ansehen, wenn der THW einen Sieg mit zwei oder drei
Toren herausspielen könnte. "Wir müssen uns mit unserer Mannschaft nicht
verstecken. Aber: Ein Grundsatz gilt auch für diesen Wettbewerb: Es ist
leichter, einen Titel zu verteidigen, als ihn zu gewinnen."
Am Freitag morgen macht sich ein riesiger schwarz-weißer Troß auf, die
katalanische Metropole zu erobern.
Eine Reisegruppe bestehend aus 220 THW-Anhängern
fliegt morgens um 10.00 Uhr von Hamburg aus mit einer Chartermaschine nach Barcelona ab.
Die Mannschaft mit Umfeld (50 Personen) starten mit einer zusätzlichen
kleineren Maschine ab Holtenau.
Unser
Fan-Club, "Die Zebrasprotten", reist
per Bus nach Spanien, der Zebrasponsorenkreis "Zebra 2000" unterstützt
den
Fan-Club hierbei finanziell.
26 Stunden dauert die strapaziöse Anreise für die
34 wackeren THW-Anhänger, doch für ein wenig mehr Komfort
als sonst ist gesorgt, denn die "Zebra-Sprotten" fahren mit
mit dem offiziellen Mannschaftsbus.
Zusätzlich fahren noch viele Kieler auf eigene Faust nach Barcelona,
so daß mehr als 500 Zebras den THW Kiel im "Palau Blaugrana"
anfeuern werden!
Auch in der Millionenmetropole Barcelona hat Christian Schwarzer
(im Foto mit Frau und Sohn) ein
ruhiges Plätzchen gefunden.
15 Autominuten entfernt vom Zentrum liegt sein neues Zuhause, direkt am
Strand - häufig sind Freunde aus Deutschland zu Besuch.
"Das hier ist natürlich die absolute Krönung. Du stehst morgens
auf, strahlender Sonnenschein, hast das Meer vor der Tür", bereut
der Nationalspieler keine Sekunde den Wechsel nach Spanien. Er
schwärmt von seiner spanischen Umgebung:
"Man hat morgens gleich viel bessere Laune, geht auch viel lieber
zum Training. Da macht der Beruf gleich noch viel viel mehr Spaß!"
Und wenn man dann noch beim weltbesten Klub spielen darf, der
die spanischen Gegner in eigener Halle reihenweise vernascht.
Da ist der "Palau BlauGrana" meist nicht ausverkauft, oft sehen
nur 3000 Zuschauer zu. Das wird
beim Spiel gegen den THW anders sein, 10000 Fans werden erwartet.
Der Champions League-Titel
ist für die Katalanen Pflicht:
"Das habe ich natürlich gleich gelernt, das es hier nur den ersten Platz
gibt, hier wird über nix anderes geredet als den Champions League-Gewinn,
den Liga-Gewinn usw. Das ist ist wie bei Bayern München im Fußball in
Deutschland. Hier ist alles perfekt organisiert, da steht eben
der große Fußballverelin FC Barcelona dahinter. Beim Fußball sind
bei jedem Spiel 110000 Zuschauer, davon kann der ganze Verein natürlich gut
leben.
Besonders angetan ist Schwarzer von der Professionalität und dem Luxus,
mit dem Barca-Spieler gepflegt werden. "Es fängt damit an, daß wir immer
in derselben Halle trainieren, eigene Umkleideschränke haben und daß die
Trikots gewaschen werden." Sehr bequem findet er es auch, daß das Team zu
fast allen Spielen fliegt. "In Deutschland sind wir immer Bus gefahren,
oft stundenlang. Das raubt Kräfte und freie Zeit."
Dieser Vereinm ist wie eine Religion für die ganze Region Katalonien,
das bekommt auch Chtristian Schwarzer zu versprügen. Beindruckend ist nicht
nur das "Nou Camp"-Stadion (Foto), beeindruckend ist auch die Geschichte des FC Barcelona,
die sich im vereinseigenen Museum widerspiegelt.
Dort steht auch der Champions-League-Pokal, der gegen den THW auch in diesem
Jahr wieder verteidigt werden soll...
"Barca" ist im
Finale in der Favoritenrolle,
denn FCB-Trainer Valero Rivera setzt auf Klasse und Masse.
Dazu Christian Schwarzer:
"Das ist eben seine Taktik, 14 gleichwertige Spieler zu haben
und dadurch bist Du in der 59. Minute genauso fit wie in der
ersten. Und das wird auch der große Vorteil sein gegenüber den anderen
Vereinen wie z.B. dem THW Kiel, der diese Saison sogar 34 Ligaspiele
machen muß und jedes Spiel geht auf's Messer...
"Die Leute - im Supermarkt, im Restaurant - sind viel gastfreundlicher
als in Deutschland, deshalb ist auch alles viel einfacher. Die sind
hier leichter zu handhaben, hier ist alles easier zu handeln
als in Deutschland. Das einzige Problem ist das Autofahren..."
Zur Gastfrendschaft gehört auch das gemeinsame Essen der Mansnchaft nach
dem Spiel, wie
hier in einer Tapas-Bar im Zentrum von Barclona.
Spät abends, manchmal bis Mitternacht, sitzt das ganze Team noch zusammen -
spanische Mentalität eben...
Diesem lockeren Umgang entzieht sich auch der Schwiegersohn des
spanischen Königs, Inaki Urdangarin (Foto links mit Schwarzer) nicht.
Dem spanischen Nationalmannschaftskapitän
ist es sowieso lieber, mit seinen Mitspielern zusammenzusein,
als Reportern der Yellow-Press das Handball-Spiel zu erklären.
Christian Schwarzer und Inaki Urdangarin haben sich nicht nur auf dem
Spielfeld von Beginn an gut
verstanden, sind Freunde, die sich schon einmal spontan mittags in einer
Tapas-Bar verabreden. Und da zeigt dann der Hamburger Christian dem
Spanier Inaki, wie man bayrisches Bier trinkt...
Auch zu Inankis Frau Cristina, der Tochter von König Juan Carlos,
hat der Ex-Niederwürzbacher ein freundschaftliches Verhältnis:
"Wir haben beide kleine Kinder, die fast gleich alt sind, da ergeben sich
schon mal gemeinsame Unternehmungen. Cristina und Inaki waren auch schon
bei uns zu Hause." Das seien zwei "völlig normale Menschen, wie du und ich".
Wie die beiden den Streß durchstehen, imponiert dem deutschen
Kreisläufer. Doch obwohl Inaki ständig im Rampenlicht steht, eine Menge
Extra-Termine absolvieren muß, spielt er im Team keine Extra-Rolle.
Doch zwei Leibwächter sind immer dabei und die Trainingszeiten richteten
sich manchmal nach seinen offiziellen Terminen.
Prinzessin Cristina ist "bei allen Heimspielen in Barcelona immer dabei."
Vielleicht reist sie sogar mit nach Kiel.
Zwei Jahre läuft Christian Schwarzers Vertrag noch.
"Falls mir eine Verlängerung angeboten wird, würde ich nicht Nein sagen.
Spanien ist ein guter Karriere-Schluß. Wieder in der Bundesliga 60 Minuten
spielen? Das will ich meinem Körper nicht mehr antun."
Zurück nach Niederwürzbach geht es erst danach. "Da haben wir unser Haus und
unsere Freunde."
Der wirtschaftliche Niedergang vom TV Niederwürzbach machte es möglich:
Kreisläufer Christian Schwarzer wechselte im Sommer 1999 aus der Bundesliga
zum spanischen Nobelklub FC Barcelona und tauschte saarländische Idylle
gegen die brodelnde katalanische Metropole, viele Peseten und Sonne satt.
Der 30-jährige Nationalspieler wandelt damit auf den Spuren von Erhard
"Sepp" Wunderlich, der 1978 als erster Deutscher die Farben des
Traditionsklubs überstreifte. Schwarzer unterschrieb beim fünfmaligen
Champions-League-Gewinner für drei Jahre bis zum 30. Juni 2002.
Mit Frau Tanja und seinem eineinhalbjährigen Sohn Kian Maurice
genießt er das mediterrane Leben. Kultur, Land, Leute und die neue Sprache,
die er schon in der Schule zwei Jahre paukte, sind eine besondere
Herausforderung für den 1,96-Meter-Mann, der sich "höllisch" auf
die Finalspiele gegen den THW freut.
Die Kieler Nachrichten sprachen mit dem 190fachen Nationalspieler:
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Schwarzer, im Juli jährt sich Ihr Wechsel zum erfolgreichsten
Handball-Klubs Europas in den 90er Jahren.
Wie fühlen Sie sich als "Spanier"?
- Christian Schwarzer:
-
Kurz und knapp: sehr gut! Dabei ist das gar nicht selbstverständlich.
Meine Frau und ich sind nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch beim TV
Niederwürzbach nur schweren Herzens aus dem Saarland weg gegangen. Dort brach
für uns eine kleine Welt zusammen. Wir hatten ein Haus gebaut, unser
Sohn war gerade geboren - alles schien perfekt. Außerdem: Wenn man mit erlebt,
daß eine ganze Region mitzittert, ob es in Niederwürzbach weiter geht,
dann war das doppelt schwer.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie kam der Kontakt mit Barcelona zustande?
- Christian Schwarzer:
-
Über Bogdan Wenta, der in Spanien gespielt hatte. Wir mussten
uns schnell entscheiden, die halbe Bundesliga war hinter uns her.
Wenta brachte mich mit Trainer Rivera zusammen, und dann ging es ganz schnell.
Nachdem fest stand, dass die Spanier mich wollten, gab's kein Zögern.
Schon als Jugendlicher habe ich davon geträumt, einmal in Spanien zu spielen.
Daß es jetzt ausgerechnet Barcelona geworden ist - umso schöner.
- Kieler Nachrichten:
-
Gab es Kontakte mit dem THW?
- Christian Schwarzer:
-
Sicher, wir hatten schon einmal gesprochen. Der THW ist die Topmannschaft
in Deutschland und für jeden Spieler interessant. Außerdem kenne ich
viele Kieler Spieler persönlich sehr gut. Mit
Stefan Lövgren und
Staffan Olsson habe ich in Würzbach zusammen gespielt.
Pitti Petersen,
Michael Menzel,
Martin Schmidt,
Wolfgang Schwenke oder
Christian Scheffler habe ich
in der Nationalmannschaft kennen und schätzen gelernt. Und weil ich
in Hamburg groß geworden bin und meine Familie dort noch wohnt, hätte
sich ein Wechsel in den Norden angeboten. Dagegen sprach, daß
Niederwürzbach eine echte neue Heimat geworden ist.
Meine Frau und ich wollten dort nicht weg.
- Kieler Nachrichten:
-
Obwohl Sie betonen, einen guten Kontakt mit THW-Spielern zu haben, wurden
sie in der spanischen Zeitung "El Pais" zitiert, der THW sei die
unsympathischste Mannschaft in Deutschland. Was ist da dran?
- Christian Schwarzer:
-
Es klingt natürlich doof, aber das ist wirklich durch Verständigungsprobleme
zustande gekommen. Ich habe versucht, den Journalisten zu erläutern,
daß Kiel ähnlich wie Barcelona von allen Mannschaften der Liga gejagt wird,
und so praktisch jeder gegen Kiel besonders engagiert spielt. Das
ist falsch rüber gekommen. Gegen den THW habe ich überhaupt nichts.
Im Gegenteil, es ist immer etwas ganz Besonderes in der Ostseehalle zu spielen,
ein großes Erlebnis für jeden Handballer.
Andreas Thiel hat bei seiner letzten Vertragsverlängerung gesagt, er
freue sich besonders, noch einmal in der Kieler Ostseehalle zu spielen.
Das trifft's genau. Darum finde ich es auch gut, daß wir im Finale nicht
gegen Zagreb, sondern auf den THW treffen. Ein
Traumfinale.
- Kieler Nachrichten:
-
Nun haben Sie es in Spanien gut getroffen. Wo liegen die Unterschiede zur
Bundesliga?
- Christian Schwarzer:
-
Im Prinzip gibt es in taktischen Bereichen keine großen Unterschiede.
Handball wird in Spanien aber schneller gespielt.
Da geht alles ruckzuck. Dadurch fallen im Schnitt mehr Tore. Das 34:28
im Pokalendspiel, das wir kürzlich gegen Valladolid gewonnen haben,
ist ein normales Endergebnis. Der Zuschauer erlebt attraktiveren Sport.
Außerdem wird nicht so körperbetont gespielt wie in Deutschland.
Allerdings: Die Bundesliga ist ausgeglichener besetzt. Da kann auch
der Letzte mal den Ersten schlagen. Das wäre in Spanien undenkbar.
Hier geht es meistens nur den ersten fünf bis sechs Teams finanziell
gut. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft weit auseinander.
- Kieler Nachrichten:
-
Was macht das Spiel des FC so stark?
- Christian Schwarzer:
-
Bei Barcelona ist das Tempospiel besonders ausgeprägt. Das liegt auch daran,
daß wir 14 oder 15 gleichwertige Akteure im Kader haben.
Im Schnitt stehen alle Spieler zwischen 30 und 40 Minuten auf
dem Parkett. Das ist auch unser Erfolgsgeheimnis: Wir sind immer
in der Lage, volles Tempo zu gehen.
- Kieler Nachrichten:
-
Welchen Stellenwert besitzt Handball im Fußball-Land Spanien?
- Christian Schwarzer:
-
Auch das ist ähnlich wie in Deutschland. Hier zählt zwar
in erster Linie Fußball. Aber dort, wo guter Handball gespielt wird, sind
auch viele Zuschauer und Begeisterung. In Barcelona steht die ganze
katalanische Region hinter dem FCB. Vor allem, wenn es gegen
Mannschaften aus Madrid geht. Bei wichtigen Spielen, sei es im Fußball,
Handball oder Basketball, sind die Arenen immer rappelvoll.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie geht es Ihnen nach zweimonatiger Verletzungspause?
- Christian Schwarzer:
-
Ich hatte einen dreifachen Bänderriß im linken Sprunggelenk, wurde
im Dezember operiert und habe mein erstes Spiel wieder am 5. Februar gemacht.
Ich fühle mich voll auf der Höhe.
- Kieler Nachrichten:
-
Können Sie ihrem Trainer Valero Rivera wertvolle Tipps über den THW geben?
- Christian Schwarzer:
-
Ich könnte einiges erzählen. Wird aber wohl nicht nötig sein,
da alle Mannschaften einen regen Austausch von Video-Kassetten betreiben.
Selbst bei größten Entfernungen - die Trainer kennen Stärken und Schwächen
ihrer gegnerischen Teams meistens genau.
- Kieler Nachrichten:
-
Mit Inaki Urdangarin haben sie
einen besonderen Spieler im Kader. Der Linkshänder ist
Herzog von Palma und Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos.
Nimmt er in der Mannschafts-Hierarchie einen besonderen Platz ein?
- Christian Schwarzer:
-
Nein, überhaupt nicht. Inaki ist ein Super-Typ, der trotz des Rummels um
seine Person so geblieben ist, wie er immer war. Es ist bewunderswert,
wie er mit seiner Rolle fertig wird. Natürlich sind die Leute überall hinter
ihm her, wollen alles von ihm wissen. Er reagiert mit großer Ruhe
und Gelassenheit. Durch sein Mitwirken genießt die Mannschaft
insgesamt große Sympathien im Lande. 99 Prozent aller Spanier
kennen ihn. Seine Frau ist mit dem Kind regelmäßig bei Spielen oder
im Training dabei. Überhaupt ist die königliche Familie sehr
sportbegeistert. Allen voran König Juan Carlos, der an Kiel
besondere Erinnerungen hat. 1972 war er bei den Olympischen
Segelwettbewerben in der Förde aktiv als Teilnehmer dabei.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie steht es um den Kontakt zur Deutschen Nationalmannschaft?
- Christian Schwarzer:
-
Sehr gut. Ich telefoniere regelmäßig mit Bundestrainer Heiner Brand
und freue mich total auf Olympia in Sydney. Der Kontakt ist für
mich sehr wichtig. Ich empfinde es als große Ehre, für Deutschland spielen
zu dürfen. Die Nationalmannschaft besitzt übrigens auch in
Spanien einen großen Stellenwert. Hier richtet sich alles nach den
Interessen der Länder-Auswahl. Ab 10. Juli werden die Spieler für
die Nationalmannschaft abgestellt. Davon kann Heiner Brand nur träumen.
- Kieler Nachrichten:
-
Was bedeutet für Sie die Teilnahme an dem Champions-League-Finale?
- Christian Schwarzer:
-
Das ist riesig. Ein Erlebnis, das nur vergleichbar ist mit Olympia.
Ich hoffe auf eine tolle Atmosphäre und große Spiele und glaube, daß wir
leichte Vorteile besitzen. Schließlich hatten wir 14 Tage Zeit, uns auf
die Finals vorzubereiten.
Genauso wie Barcelona hatte der THW bis zum Halbfinale keine großen Probleme.
Die Qualifikation gegen Ankara
spulte er souverän ab, auch in den
Gruppenspielen ließ man sich
nicht die Butter vom Brot nehmen, wurde klar vor Leon (ESP), Montpellier
(FRA) und Sandefjord (NOR) Erster der
Gruppe A
mit 9:3 Punkten.
Auch im
Viertelfinale gegen Rishon LeZion setzte man sich
erwartungsgemäß durch, auch wenn der israelische Meister stärker als
erwartet war.
Ernst wurde es für die Zebras dann aber im
Halbfinale, mit Badel Zagreb (CRO)
wartete ein sehhr schwerer Gegner auf den deutschen Meister.
Doch nachdem man die Kroaten im
Hinspiel
mit einem 32:21-Sieg förmlich aus der Halle geschossen hatte,
glaubten alle, daß der Einzug ins
Finale
schon perfekt wäre. Daß es dann noch einmal so eng wurde,
der THW verlor das Rückspiel in Zagreb mit 13:22,
damit hatte niemand gerechnet...
Hier noch einmal der komplette Weg des THW ins Finale:
Quali, Hinspiel
| Cankaya Belediyesi Ankara (TUR) - THW Kiel
| 21:34
| (10:17)
| Bericht
|
Quali, Rückspiel
| THW Kiel - Cankaya Belediyesi Ankara (TUR)
| 31:20
| (14:9)
| Bericht
|
Gruppe A, 1. Spieltag
| Montpellier HB (FRA) - THW Kiel
| 19:23
| (8:12)
| Bericht
|
Gruppe A, 2. Spieltag
| THW Kiel - Sandefjord TIF (NOR)
| 34:21
| (19:10)
| Bericht
|
Gruppe A, 3. Spieltag
| THW Kiel - Ademar Leon (ESP)
| 39:24
| (20:13)
| Bericht
|
Gruppe A, 4. Spieltag
| Sandefjord TIF (NOR) - THW Kiel
| 27:27
| (15:13)
| Bericht
|
Gruppe A, 5. Spieltag
| THW Kiel - Montpellier HB (FRA)
| 24:18
| (12:6)
| Bericht
|
Gruppe A, 6. Spieltag
| Ademar Leon (ESP) - THW Kiel
| 29:25
| (15:12)
| Bericht
|
Viertelfinale, Hinspiel
| Hapoel Rishon LeZion (ISR) - THW Kiel
| 26:24
| (13:12)
| Bericht
|
Viertelfinale, Rückspiel
| THW Kiel - Hapoel Rishon LeZion (ISR)
| 26:22
| (15:10)
| Bericht
|
Halbfinale, Hinspiel
| THW Kiel - Badel Zagreb (CRO)
| 32:21
| (14:11)
| Bericht
|
Halbfinale, Rückspiel
| Badel Zagreb (CRO) - THW Kiel
| 22:13
| (8:7)
| Bericht
|
Das Hinspiel pfeifen die Unparteiischen Pendic/Majstorovic (YUG), die
auch das
deutsche EM-Spiel gegen Norwegen leiteten.
Das Rückspiel wird vom Gespann Kalin/Koric (SLO) geleitet.
Barcelona also, Katalonien, Spanien. Wie erwartet ist der erfolgreichste
Handballverein der vergangenen Jahre unser Gegner im
Endspiel der Champions League.
Seitdem die Spanier als Gegner feststehen, wird natürlich darüber nachgedacht
und gebrütet, wie ihnen beizukommen ist. Unsere Schweden werden nach
deren Schweden, unsere Deutschen werden nach deren Deutschen gefragt.
Videoaufzeichnungen werden studiert, kurzum der Trainerkopf raucht,
die Gedanken sausen wie ein aufgeregter Bienenschwarm in
Nokas Kopf umher. Vergessen wurde bisher nur eines,
nämlich mich zu fragen.
Ich als Buch- und Informationsversessener habe zwar
nicht die Spielweise Barcelonas, wohl aber die spanische Mentalität
eingehend studiert, die Grundvoraussetzung für jeden Sieg. Als Schlüssel
dazu dient mir das Standardwerk der psychologischen Pfadfinder, der 1969
in Paris erschienene Bestseller "Asterix in Spanien". Also kurz die
wichtigsten Ergebnisse: der Spanier an sich ist schwarzhaarig, beneidenswert
braungebrannt, von feuriger Natur und äußerst eitel. Sofern er Pepe heißt,
ist er bereit anderen in den Finger zu beißen, egal ob es sich um Römer,
Gallier oder Zebras handelt. Sein Lieblingsausdruck ist "Ole", er verwendet
ihn fast ständig und bei fast jeder Gelegenheit. Und dann ist natürlich
Spanien das Land des Weins und der Gesänge, wie schon der olle Goethe textete
(hier sei kurz noch an "Spanische Gitarren" von Cindy & Bert erinnert.
Nach deren Meinung läuft der gemeine Spanier vor allem in der Nacht zu
Höchstform auf. Was ist es da für ein Glück, daß das Spiel am
Nachmittag angepfiffen wird).
Aber auch außerhalb wissenschaftlicher
Lektüre findet man Indizien zum Zugang zur spanischen Seele. Das
Sprichwort "Stolz wie ein Spanier" erzählt von Männern, die mit
geschwellter Brust herumlaufen, wenn etwas arg komisch erscheint,
dem Betrachter nicht ganz geheuer ist, dann kommt einem das spanisch
vor. Also
Vorsicht vor Tricks und Heimtücke. Dann hat der Spanier auch ab und zu
Schwierigkeiten Ideal und Wirklichkeit auseinanderzuhalten, er kämpft
dann schon mal gegen Windmühlen. Einst versuchte ein gewisser Don Quichote
diese zu bezwingen und was ihm nicht gelang, wird der spanischen Abwehr
hoffentlich auch nicht gegen
Nenad und
Staffan
gelingen. Hoffentlich erscheinen sie ihnen als Phantome, die nicht in den
Griff zu kriegen sind.
Und bestimmt werden unsere Flügelflitzer
Nico und
Martin für
Barcelona zu einem roten Tuch. Dem sich wehrenden iberischen
Bollwerk gilt es mit eleganten Finten und kräftigen Gegenstößen zu zeigen,
wer denn der Torero in der Ostseehalle ist.
So, die Informationen zum grundlegenden Verständnis sind da, die
Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Anstrengungen der Saison warten auf
die Ernte. Der ehemalige BundesprŠsident Theodor Heuss würde vielleicht,
wie einst bei einem Bundeswehrmanöver, sagen: "Nun siegt mal schön."
Das läßt sich unseren Zebras aber viel einfacher mit den Worten einer
kleinen Schar unbeugsamer Gallier mitteilen:
"Auf sie, beim Teutates!"
- Samba: Zum Spiel gibt's in der Ostseehalle ein buntes Rahmenprogramm:
"Sambo-Drambo" heißt die 14-köpfige Tanztruppe, die mit heißblütigem
Samba zusätzliches Feuer in die Ostseehalle bringen wird. Präsentiert
vom THW-Hauptsponsor Provinzial.
- VIP: Hinter der Ostseehalle wird ein
VIP-Zelt erricht, daß 400 Gästen vor und nach dem
Finale Platz bieten wird.
Aus Zeitgründen kommt es nach dem Spiel nicht zum gewohnten Bankett beider
Mannschaften (Barcelona fliegt noch abends zurück), sondern die spanische
Delegation wird im VIP-Zelt speisen.
- Kartenwünsche:
Nicht nur Christian Schwarzer hat für seine
Hamburger Verwandten Final-Karten geordert, auch Barcas schwedischer
Torhüter Tomas Svensson deckte sich für Bekannte mit reichlich Tickets ein.
- Ehrengäste:Als Ehrengäste werden dem Spiel
u.a. beiwohnen: Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Buß,
EHF-Präsident Staffan Holmqvist, Bundestrainer Heiner Brand und
sein Co-Trainer Bob Hanning, DHB-Vizepräsident Herbert Beck
- Stimmung:Der von den Spielen der Nationalmannschaft
bekannte Nettelstedt Trompeter "Martin" wird auch heute wieder in
der Ostseehalle für Stimmung sorgen
Freitag abend um 19.00 Uhr landete die Delegation des FC Barcelona nach
dreistündigem Flug gut gelaunt
und braungebrannt auf dem Hamburger Flughafen.
Trainer Valero Rivera und seine Mannen wurden vom Ex-THW-Präsident und
jetzigem Schiedsrichter- und Gästebetreuer Herbert Nagel empfangen und
bis zum ihrem Kieler Hotel Steigenberger Conti Hansa geleitet.
Eine besonders schöne Ankunft in Hamburg-Fuhlsbüttel dürfte
Christian Schwarzer gehabt haben - er wurde
von seinen Schwiegereltern begrüßt.
Die FCB-Delegation ist insgesamt 41 Mann stark. Neben Trainer Rivera und
15 Spielern sind auch 15 Presse-Vertreter mit dabei. Vor dem Spiel
in der Ostseehalle ist übrigens kein Training mehr angesetzt. Zügig werden
die Spanier dann auch wieder Kiel verlassen: Um 20.00 Uhr ist am Samstag
schon ihr Rückflug geplant.
Bei den THW-Spielern ist
Nenad Perunicic der
einzige, der den Champions League-Titel schon einmal gewonnen hat.
Im Frühjahr 1995 gewann der Montenegriner, den man in Spanien nur
"El Conquistador" - den Eroberer, nannte, gegen Badel Zagreb den
wichtigsten Titel im europäischen Handball. Zusammen mit Tomas Svensson
übrigens, der ihm nun am Samstag gegenüber stehen wird.
|
Sieg THW: | 1,45 |
Unentschieden: | 5,90 |
Sieg Barcelona: | 2,60 |
- TV: DSF, Sa., 22.4., ab 16.00 Uhr: Live-Übertragung des Hinspiels
- TV: ARD, Sa., 22.4., ab 17.30 Uhr: möglicherweise Berichterstattung in
der "ARD-Sportschau"
- TV: ZDF, Sa., 22.4., ab 21.55: Berichterstattung im "aktuellen Sportstudio"
- TV: N3, So., 23.4., ab 22.45: Berichterstattung in "Sport 3", Gäste
sind Steinar Ege und Christian Schwarzer
- TV: spanischer Sender TV Catalunya, Sa. 22.4., ab 16.15: Live-Übertragung
- TV: ZDF, Sa., 29.4., ab ca. 22.00 Uhr: Kurzberichterstattung vom Rückspiel
- TV: spanischer Sender TV Catalunya, Sa. 29.4., ab 18.00: Live-Übertragung
- Radio: RSH, Sa., 22.4., ab 16.15: Live-Einblendungen
- Radio: NDR 1 Welle Nord, ab 17.08: Live-Einblendungen mit Report Norman Nawe
- Radio: RSH, Sa., 29.4., ab 16.15: Live-Einblendungen
- Radio: NDR 1 Welle Nord, Sa., 29.4.: Wird noch angekündigt
Ach, ist das schön, ein spannendes Interview zu lesen, das einem Vergnügen
bereitet und überrascht. Und dann davon gleich zwei, das eine im
"Handball-Magazin", das andere im
"Hamburger Abendblatt"
- und beide mit unserem Kapitän
Magnus Wislander. Nun wußte ich
natürlich schon, daß
Max die schwierige Turnübung beherrscht, sich
selbst auf den Arm zu nehmen. Aber auf die Frage nach einem Ernährungstipp
zu antworten: "Fernhalten von Obst und Gemüse", das zeigt Souveränität
und Lockerheit. Natürlich hat
Max die Antwort gleich lachend zurückgenommen,
aber bei der Antwort leuchtet ein Erfolgsrezept unserer Zebras durch:
Spaß am Leben zu haben, und wenn das mal nicht klappt, zumindest vergnügt
zu sein. So ähnlich schrieb es der olle Goethe vor etwa 200 Jahren und
so stimmt es noch heute.
Natürlich gehört zum Vergnügen auch die Arbeit. Kondition bolzen, Spielzüge
üben - in den Schoß ist der Erfolg auch den Männern vom THW nicht gefallen.
So schreibt
Max davon, seit dem 18. Lebensjahr pro
Woche oft 13 Einheiten trainiert zu haben (was sicher in der letzten Zeit
etwas weniger geworden ist). Dazu wird sich heute kaum eines der jungen
Talente aufraffen. Aber neben der körperlichen Fitness gehört eben besonders
bei unseren alten Schweden Humor dazu. Und wer viel lacht, bleibt geistig
beweglich, und dies ist eben auch eine wichtige Voraussetzung für guten
und erfolgreichen Sport. Aber Humor ist auch eine Gabe, und was der eine
zu viel hat, hat der andere zu wenig, wie schon Carl Zuckmayer meinte.
Voll
zum Tragen kam dies bei unserem nördlichen Nachbarn aus Flensburg nach
dem für sie verlorenen Hamburger Pokalfinale. Wenn ich da nur an Jan Fegter (Foto) denke. Bei N3 Fernsehen zeigte er sich als schlechter
Verlierer, natürlich waren für ihn einzig und allein die Schiedsrichter
schuld (es lohnt sich, Fegters Gesicht im Spiegel nachzumachen:
dazu wölbe man die Unterlippe etwas vor, dann presse man die Oberlippe
darauf und kneife die Augen zusammen - herrlich!). Da war nichts von einer
stolz getragenen Niederlage und Jan Fegter sagte auch nichts davon, daß
allein er in der ersten Viertelstunde viermal überhastet
vergab. Natürlich war der Sieg glücklich, aber doch auch verdient,
und die SG sollte sich langsam zum kollektiven Therapiebesuch bereitmachen,
wie es ihnen die "Tageszeitung" vorgeschlagen hat. Anders als durch einen
Psychiater sei den Flensburgern bei ihrem Trauma THW scheinbar nicht mehr
zu helfen.
Nun, und damit wären wir wieder bei den Interviews mit
Max, der antwortet
auf die Frage nach dem Deutschen Meister in dieser Saison: "Flensburg
natürlich. Der Erwartungsdruck kann gar nicht groß genug sein. Daran
sind die noch immer zerbrochen. Das ist unsere Chance." Tja,
lachen ist halt die eleganteste Art, seinem Gegner die Zähne zu zeigen.
Humor ist wenn man trotzdem lacht.
Vlado Stenzel, Trainer der deutschen Weltmeister-Mannschaft von 1978,
war heute zu Gast in der Kieler Ostseehalle.
In der Fernsehsendung Sport3 sagte er dann später:
"Entscheidend wird das Spiel von Flensburg in Kiel sein. Von der Ausgangslage
ist der THW in der Meisterschaft momentan einen Millimeter vorn."
Der THW hat sich mit einem hart erkämpften 22:20 (13:11)-Sieg über TUSEM
Essen weiter alle Meisterschaftschancen offen gehalten.
Spannend war aber nicht nur das Spiel, sondern auch die nachfolgende
Pressekonferenz, in der THW-Trainer
Noka Serdarusic und THW-Manager
Uwe Schwenker den EHF-Schiedsrichterwart
Manfred Prause scharf attackierten.
Lesen Sie hier, worum es den beiden THW-Verantwortlichen
in ihrer Kritik geht.
Doch zunächst zum Spiel, das ausgeglichen begann: TUSEM legte vor,
der THW zog nach. Sowohl THW-Torhüter Steinar Ege
als auch TUSEMs Schlußmann Chrischa Hannawald - Hecker war nicht mit nach Kiel
gereist - konnten sich mehrere Male auszeichnen. Nach elf Minuten stand
es nach einem zweiten von Nenad Perunicic sicher verwandelten
Siebenmeter 4:4. Normalerweise wäre das die Aufgabe von
Nikolaj Jacobsen gewesen, doch der Däne
wirkt momentan etwas angeschlagen, verwarf in der ersten Minute
einen Strafwurf gegen Hannawald. Doch diese kleine Schwächeperiode sollte
man dem sympathischen Linksaußen, der in eineinhalb Jahren THW fast durchgehend
tolle Leistungen gezeigt hat, zugestehen.
Mit dem 6:5 in der 14. Minute konnte der THW erstmals in Führung gehen,
TUSEM-Trainer Lommel nahm einen Timeout. Nach der Auszeit konnte
Perunicic sogar auf 7:5 (15.) erhöhen, doch TUSEM
blieb dran, glich fünf Minuten später zum 8:8 aus. Bis zum 10:10 konnte sich
keine Mannschaft absetzen, dann machte der THW drei Tore in Folge
durch Wislander und zweimal Olsson.
30 Sekunden vor der Pausensirene traf der 2,14 Meter große Mark Dragunski
vom Kreis zum 13:11 Anschlußtreffer.
Schade daß die unsicheren Schiedsrichter Heinz/Hock das 14:11 von
Perunicic (fünf Sekunden war im ersten
Durchgang noch zu spielen) nicht gaben. Sie nahmen dem THW den
Vorteil, um Dragunski eine Zeitstrafe zu geben. So blieb es beim 13:11,
es sollte also auch im zweiten Durchgang spannend bleiben.
Auch in den zweiten 30 Minuten konnte sich der deutsche Meister nie
entscheidend nach erneutem 13:13-Ausgleich von Essen (32.) und erneuter
THW-Führung (15:13, 35.) absetzen. Wie gut, daß
Steinar Ege (Foto) weiter sehr gut hielt, gerade in
der Endphase einige hundertprozentige parieren sollte. Doch zunächst wieder
das alte Spiel: Nach der 17:15-Zebra-Führung
(40.) wenig später wieder der 17:17-Ausgleich (44.).
Der ansonsten recht blasse Lövgren konnte sich
dann endlich einmal per Einzelaktion durchsetzen, brachte den THW
erneut in Führung - 18:17 (45.). Dann Schrecksekunde beim THW:
Martin Schmidt schied verletzt aus,
Christian Scheffler mußte ihn auf der ungewohnten
rechten Außenposition ersetzen, machte dort aber seine Sache gut.
Wenig später dann wieder eine mehr als unsichere Entscheidung der
Schiedsrichter: Jovanovic begeht ein Stürmerfoul, gibt den Ball nicht frei,
einer der Unparteiischen zeigt kurz und kaum erkennbar eine Zeitstrafe
gegen den Jugoslawen an, der andere will Siebenmeter pfeifen.
Serdarusic erregt, er
bekommt die gelbe Karte. Wiederanpfiff, Ballbesitz für den THW -
Jovanovic weiter auf dem Feld.
Erst nachdem das Gespann Heinz / Hock vom Kampfgericht auf die schon
angezeigte Zeitstrafe hingewiesen wurden, schicken sie Jovanovic vom
Feld...
Doch trotz aller Hektik zeigt der THW weiter eine tadellose
kämpferische Einstellung, allen voran
Perunicic, der sich den Ball in der Deckung
erkämpft, Richtung Hannawald sprintet und das Leder mit aller Macht
im Tor der Essener zum 19:17 versenkt (48.).
Nachdem Jovanovic einen Siebenmeter nur an den Pfosten wirft,
trifft endlich auch Jacobsen. Er nutzt den
Tempogegenstoß zu seinem ersten Treffer zum 20:17 (50.). TUSEM nimmt
eine Auszeit.
Doch noch war das Spiel nicht entschieden. Erneut kommt der THW
in Bedrängnis, nachdem die Gäste auf noch einmal auf 19:20 (53.) verkürzen.
In den folgenden Minuten sollte sich das Spiel im Duell
Ege gegen TUSEMs Linkssaußen Krebietke (Foto)
entscheiden. Zunächst scheitert der blonde Ex-Nationalspieler
von Außen an "Stoney", dann hat er 150 Sekunden
vor Abpfiff per Tempogegenstoß erneut die Chance zum Ausgleich.
Doch Steinar Ege pariert erneut mit einem unglaublichen
Reflex gegen den frei vor seinem Tor auftauchenden Essener und im Gegenzug
macht Christian Scheffler von Rechtsaußen
das 21:19 - noch waren 105 Sekunden zu spielen.
75 Sekunden vor Abpfiff scheitert Krebietke dann von Außen erneut,
diesmal trifft er nur die Latte. Das ist die Entscheidung, die
Wislander mit dem 22:19 zementiert.
Das 20:22 von Dragunski, der mit 7/2 Toren bester Werfer der Essener
war, ist nur noch Ergebniskorrektur. Für den THW war
Nenad Perunicic der beste Werfer,
Steinar Ege zeigte mit zwei gehaltenen Siebenmeter
und 14 weiteren Paraden ebenfalls eine starke Leistung.
Martin Schmidt hatte bei seinem Ausscheiden
in der 45. Minute starken Schmerzen im Knöchel, befürchtete zunächst
ein Problem mit der Achillessehne, doch THW-Arzt Dr. Brandecker
gab nach erster Diagnose Entwarnung, mit der Achillessehne ist alles o.k.
Martin ging es nach dem Spiel auch schon wieder besser,
hoffen wir, daß es nichts Ernsthaftes ist.
TV-Tip:
- N3: Sport 3, ab 22.00 Uhr: Berichterstattung vom Spiel THW - Essen und Nettelstedt - Flensburg
Ich habe sieben Jahre lang hier keine Kommentare zu den Schiedsrichtern
abgegeben, doch heute muß ich etwas kommentieren.
Was nach dem Spiel gegen Nordhorn gesagt und
geschrieben wurde, stimmt nicht. Ich habe mir die letzte Szene auf
Video ca. 50mal angesehen: Das Foul an Jacobsen
war ein klarer Siebenmeter. Und kurz zuvor, als wir in Unterzahl sind,
spielt Schmidt den Ball regelgerecht aus
der Hand, doch es gibt Freiwurf und Nordhorn macht das Tor.
Heute war es nicht genauso schlimm, aber ähnlich.
Es gab im Februar einen A-Schiedsrichter Lehrgang, dort wurde extra,
sogar auf einer Folie, darauf hingewiesen, daß der THW in der Ostseehalle
einen Bonus hat und daß das zu unterbinden ist. Das kann ich so nicht
hinnehmen, das hat mit Sport nichts mehr zu tun. Man kann das anders klären,
aber nicht so. Das stinkt zum Himmel.
THW-Manager Uwe Schwenker erklärte genauer:
Ich möchte das genauer erklären. Man muß unseren Trainer und die
Mannschaft verstehen, daß sie das nicht länger schlucken kann.
Anfang Februar gab es einen A-Schiedsrichter-Lehrgang mit dem
deutschen EHF-Schiedsrichter-Wart Manfred Prause. Dort hat er die
Schiedsrichter gegen den THW eingeschworen, erklärt, daß Schiedsrichter
nur Persönlichkeiten wären, wenn sie mit Polizeischutz aus der Ostseehalle
müßten. Das wäre ihm 1982 ebenso gegangen.
Diese Aussagen liegen mir im Protokoll der Sitzung vor, er hat
dort explizit auf den für mich subjektiven Bonus für den THW hingewiesen.
Was daraus folgt, hat man in den letzten Wochen gesehen. Die Schiedsrichter
haben ja kaum eine Chance, wenn solch ein Anspruch und Druck auf ihnen lastet.
Wir wissen das seit Februar, haben es bisher aber geschluckt. Doch wenn
in letzter Zeit entsprechende Pfiffe fielen, und das dann so eintritt,
wie besprochen...
Es haben inzwischen schon zwei Gespanne abgelehnt, hier zu pfeifen.
Die Gespanne, die ins internationale Geschäft wollen, dürfen es sich mit
dem EHF-Schiedsrichter-Wart natürlich nicht verscherzen.
Ich habe einige Gespanne in den letzten Wochen schon vor dem Spiel
gefragt, ob wir noch spielen sollen, oder gleich die Punkte weggeben.
Ich weiß nicht, was wir dagegen machen sollen, will auch einige Verhaltensweisen
von Mannschaft und Trainer nicht entschuldigen, aber vielleicht wird
mit diesem Wissen gerade das Bankverhalten erklärbarer.
Wir wissen natürlich, daß das dem THW nach Außen hin nicht zuträglich ist,
aber es ist aus meiner Sicht ein beschämendes Verhalten eines
Schiedsrichterwartes, der früher ein sehr guter Schiedsrichter war und heute
in verantwortlicher Position bei der EHF tätig ist.
Mir geht es um die Art und Weise. Es kann nicht angehen, daß der Schiedsrichter-Wart
explizit eine Mannschaft nennt, egal welche Mannschaft es ist und daß
das dann auch noch protokolliert wird. Meines Wissens nach hat es
vorher einen solchen Fall noch nie gegeben, da lastet jetzt
natürlich ein wahnsinniger Druck auf den Schiedsrichtern.
Wir wollten es eigentlich nicht ansprechen, doch als Verein haben wir
die Pflicht, Mannschaft und Trainer zu schützen.
Mittlerweile ist Herr Prause übrigens auch Verantwortlicher beim TV Willstätt,
wo wir demnächst noch antreten müssen.
Stimmen zum Spiel:
Von links:
THW-Manager
Schwenker,
THW-Trainer
Serdarusic,
Hallensprecher
Körting,
TUSEM-Trainer
Lommel,
TUSEM-Manager Schorn
Wir kommen ja gerne nach Kiel, das ist immer eines der Highlights
der Saison, jeder ist da hochmotiviert, doch hier ist es natürlich besonders
schwer, zu gewinnen. Wir hatten uns vorgenommen, das Spiel lange
offen zu halten, und wenn der Ball beim 20:19 reingeht, dann wäre
das Spiel auch in den letzten drei Minuten offen geblieben.
Aber das war symptomatisch für unser Spiel, gerade im Angriff.
Wir hätten Kiel unter Druck setzen können, doch haben dann einfache Fehler
gemacht. Das ist der auch der Grund für unsere relativ schlechte
Tabellenplazierung.
Da fragt man sich, ob die Konzentration ausgereicht hat, ob die Einstellung
richtig war. Statt Hektik hätte man da Ruhe zeigen müssen.
Ein Beispiel aus der 50. Minute: Wir sind in Überzahl, liegen ein Tor
hinten, dann kommt der Paß an den Kreis, der wird nicht gefangen und
wir kassieren ein Tor.
Trotzdem bin ich voller Stolz. Die Einstellung meiner Mannschaft hat
mir sehr gut gefallen, wir haben Kiel alles abverlangt und mit ein bißchen
Fortune wäre eine kleine Sensation möglich gewesen.
[Grinst] Mit diesem Sieg im Rücken sollte man am kommenden Samstag
einen Grundstein für das CL-Finale
legen.
Essen hat mutig gespielt. Daß man auswärts ein wenig nervös ist, ist
normal. Aber wir haben genausolche Fehler gemacht wie Essen.
Wir wollten auch innerhalb von sechs Sekunden ein Tor haben, haben die
Bälle viel zu schnell verloren, da hat sich das dann doch kompensiert.
Ich hatte von Anfang an erwartet, daß es schwer wird. Vor dem
Anpfiff war die Mannschaft in der Kabine kaum da. Die
Niederlage gegen Nordhorn sitzt tief. Viele sind
nervlich einfach platt, von den Kräften gar nicht zu reden.
Heute hatten wir dann wieder so ein-, zweimal so Situationen, da waren die
Nerven dann sofort wieder da.
[Zur Verletzung von Martin Schmidt:]
Es hatte Schmerzen in der Achillessehne, war umgeknickt.
Dr. Brandecker hat aber diagnostiziert,
daß die Achillessehne in Ordnung ist, es war nach dem Spiel auch wieder
besser. Ich hoffe, daß es nichts schlimmes ist, er hat
sich ja schon zwei-, dreimal die Bänder gerissen, kriegt momentan
keine Pause, spielt jedes Spiel durch...
[Frage: Seid Ihr nun wieder dran?]
Ich hatte mich eigentlich schon sechsmal von der Deutschen Meisterschaft
verabschiedet. Wir hatten gegen Nordhorn ein
nervenaufreibendes Spiel, ich habe schon einiges angesprochen,
doch es lag nicht nur daran, sondern auch, daß wir in der Deckung
schlecht gespielt haben. Meine Mannschaft war hinterher ziemlich
geknickt. Da fragst Du Dich dann, können wir es eigentlich noch?
Ich werde nun versuchen, meiner Mannschaft die Freude am Handball
wiederzugeben. Wir haben nun eine Woche, uns auf Barcelona
vorzubereiten.
Das Größte für mich ist eben, einmal den Champions League-Pokal
nach Deutschland zu holen. [Grinst] Was interessiert mich da
Flensburg, Lemgo oder Magdeburg... Damit beschäftige ich mich gar nicht,
in erster Linie will ich einfach am kommenden Wochenende einen Sieg
schaffen, wie hoch ist mir egal.
Ich bin froh über den Sieg, gerade in Hinblick auf die fünf verbleibenden
Bundesliga-Spiele und das Champions League-Finale.
- THW Kiel:
-
Ege (1.-60.),
Geerken (n.e.);
Wislander (4),
Jacobsen (1),
Schwenke,
Perunicic (9/4),
Petersen,
Lövgren (2),
Schmidt (1),
Scheffler (1),
Olsson (4);
Trainer: Serdarusic
- TUSEM Essen:
-
Hannawald (1.-60.), Steineck (n.e.);
Arens (n.e.), Kaellmann (1), Dragunski (7/2),
Fina (2), Johannesson (1), Michel (4), Przybecki (2),
Handschke, Jovanovic (1), Krebietke (2);
Trainer: Lommel
- Schiedsrichter:
-
Heinz / Hock (Waiblingen)
- Zeitstrafen:
-
THW: 6 (zweimal Schwenke,
zweimal Petersen,
Lövgren,
Schmidt);
Essen: 6 (zweimal Dragunski, Johannesson, Handschke, Jovanovic, Krebietke)
- Siebenmeter:
-
THW: 8/4 (Jacobsen und
Perunicic scheitern je zweimal an
Hannawald);
Essen: 4/2 (Ege hält gegen Dragunski und
Johannesson)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3, 3:3, 3:4, 4:4, 4:5, 7:5, 7:6, 8:6, 8:7,
8:8, 9:8, 9:9, 10:9, 10:10, 13:10, 13:11;
2. Hz.: 13:13, 15:13, 15:14, 16:14, 16:15, 17:15, 17:17, 20:17, 20:19,
22:19, 22:20
- Zuschauer:
-
7250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
- Spielgraphik:
-
Die deutsche Meisterschaft ist wieder offen:
Die SG Flensburg-Handewitt hat beim TuS Nettelstedt völlig überraschend
einen Punkt abgegeben. Obwohl die SG in der ersten Halbzeit sogar
mit 12:6 führte, auch zu Beginn des zweiten Durchgangs noch einen klaren
Vorsprung hatte, setzte bei den Flensburgern Mitte der zweiten Hälfte
Nervenflattern ein: Das Spiel kippte und Nettelstedt führte
in der 53. Minute sogar mit 22:20. Nach einer hektischen Endphase
(u.a. Rot für Fegter nach Schiedsrichterbeleidigung) konnte der Tabellenführer sogar froh sein, mit
dem 23:23-Unentschieden einen Punkt aus Lübbecke mitzunehmen.
SG-Geschäftsführer Manfred Werner:
"Bei den Spielern und Funktionären hat sich nach dem
unglücklich
verlorenen Pokal-Finale eine gewisse Leere breit gemacht."
Fegter ist übrigens für zwei Spiele gesperrt.
Auch SG-Trainer Rasmussen hatte seine Nerven kurrzeitig nicht mehr im
Zaum: Er fühlte sich in der letzten Spielminute von den Zeitnehmern
grob benachteiligt, schlug mit der flachen Hand auf den Zeitnehmertisch.
Die trugen in den Spielberichtsbogen eine "Tätlichkeit von Rasmussen"
ein. Der - gelernter Jurist - überlegt sich nun, zivilrechtlich gegen die
Zeitnehmer vorzugehen.
Auch die anderen Meisterschaftsaspiranten patzten:
Lemgo unterlag zu Hause dem TV Großwallstadt mit 21:22,
Nordhorn verlor in Bad Schwartau mit 21:23 und Magdeburg schaffte in Eisenach
nur ein 20:20.
Nach der
Heimniederlage gegen Nordhorn haben die
Zebras keine Zeit, ihre Wunden zu lecken. Schon am Sonntag müssen sie
um 16.00 Uhr in der Kieler Ostseehalle gegen TUSEM Essen antreten.
Das ein Sieg erneut schwer werden könnte, weiß
Noka Serdarusic: "Im Vorjahr haben die
uns als einzige einen Punkt abgenommen. Eine unangenehme Mannschaft."
Damals trennten sich der THW und TUSEM 24:24 (11:9) (siehe
Bericht).
Und auch in dieser konnte der THW im Auswärtsspiel in Essen kein
Erfolgserlebnis gegen den deutschen Meister von 86, 87 und 89
herausholen: Im November verlor der THW in der Grugahalle mit 20:24 (9:11)
(siehe
), damals riß damit eine Serie von
24 Bundesliga-Spielen ohne Niederlage.
Zudem dürften das Team von TUSEM-Trainer
Jörn-Uwe Lommel zusätzlich
motiviert sein, nachdem sie Ende März beim Tabellenletzten
TUS Schutterwald nur ein 21:21 schaffen konnten. Doch mit dem
24:17-Heimsieg über Dormagen am 2. April konnte man sich zumindest
teilweise wieder rehabilitieren.
Momentan liegt der TUS mit 33:21 Punkten im gesicherten Mittelfeld
auf Platz acht.
Den
Kader der Essener stellten wir
schon im
Vorbericht zum Hinspiel
vor, bester Schütze bei den Nordrhein-Westfalen ist momentan
der Jugoslawe Nedeljko Jovbanovic, der in der nächsten Saison bei der
SG Hameln spielen wird.
Radio-Tips:
- RSH, ab 16.00: Live-Einblendungen
- NDR 1 Welle Nord, ab 17.08: Live-Einblendungen
- NDR 2, ab 17.30: Berichterstattung in "Sport Kompakt"
- NDR 4, ab 18.05: Berichterstattung im "Sport-Report"
Über den Ausgang der Meisterschaft macht sich THW-Trainer
Serdarusic nach der
Heimniederlage
gegen Nordhorn keine Illusionen:
"Wir haben keine Chance mehr. Ich hoffe auch nicht mehr auf fremde
Hilfe aus der Bundesliga." Die hätte der THW nötig, um seinen Meistertitel
zu verteidigen, denn bei drei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Flensburg
kann er es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen.
SG-Trainer Erik-Veje Rasmussen machte aus seinem Herzen keine
Mördergrube: "Ich habe mich gefreut. Wir wissen zwar, daß wir noch
nicht deutscher Meister sind, aber unsere Chancen sind jetzt wieder
größer."
THW-Manager
Uwe Schwenker dazu:
"Wenn die Flensburger es diesmal nicht schaffen, dürfen sie sich bei
niemanden beschweren."
Zugleich entschuldigte er sein Team: "Es sind Menschen, keine Roboter.
Unsere Spieler haben jetzt schon fast 50 Spiele in den Knochen, viel mehr
als alle anderen Klubs. Wir können ja auch nicht immer das bessere
Ende für uns haben."
Holger Menke ist wieder da.
Der 27-jährige Rechtshänder spielte bereits von 1995 bis 1997 im THW-Team
und wird die Zebras nun als zusätzlicher Trainingspieler unterstützen.
Nach dem Wechsel vom waren die sportlichen Stationen von
Menke nicht von Glück geprägt.
Gummersbach verließ er, nachdem Zusagen nicht eingehalten wurden,
Rheinhausen mußte Konkurs anmelden und sein letzten Engagement in
Hildesheim endete vorzeitig.
So beschloß er den Ausstieg als Profihandballer, schaffte sich ein
berufliches Standbein. Seit November 1999 ist er beim THW-Hauptsponsor
Provinzial beschäftigt, im Februar zogen Ehefrau Tanja und Tochter
Eva nach Kiel.
Beim THW soll
Menke als Trainingshilfe
agieren, um den personellen Engpaß bei taktischen Übungen zu
vermindern.
"Zwei- bis dreimal die Woche, mehr Zeit läßt mir der Job nicht", meint
der Rückkehrer.
Uwe Schwenker sieht ihn ebenfalls nur
als "stand-by"-Spieler, "aber wer weiß,
Holger
ist erst 27, vielleicht packt ihn doch noch der Ehrgeiz."
Alle Fans aufgepaßt!
sport1.de
versteigert ein Original-Zebra-Trikot mit allen Unterschriften.
Hier
geht's zur Auktion
"Kommando alles zurück":
Der letzte Spieltag der Bundesliga findet nun doch am Sonntag, den 21. Mai,
um 15.30 Uhr statt.
Zwischenzeitlich war der 34. Spieltag um einen Tag auf
Samstag, den
20. Mai, 15.00 Uhr, vorverlegt worden (
wir berichteten).
Der Koreaner Jae-Won Kang (Foto), zur Zeit noch beim schweizer Erstligisten
Pfadi Winterthur unter Vertrag, wechselt nicht zum THW. Aus
familiären Gründen wird der 35-jährige Linkshänder in seine
Heimat zurückkehren.
Der Welthandballer von 1988 sollte
Staffan Olsson auf der rechten Rückraumseite
entlasten. "Schade, daß Kang nicht kommt, aber wir müssen
seine Entscheidung akzeptieren. Wir suchen für die neue
Saison weiter ein Linkshänder", sagte THW-Manager
Uwe Schwenker.
Noka Serdarusics Vorahnung, daß die THW-Heimserie
von 71:1 Punkten in Folge - der THW war nach dem 22.11.97 in der Ostseehalle
ungeschlagen - irgendwann brechen könnte,
bewahrheitete sich bereits heute abend.
Mit 29:30 (16:18) unterlag der THW einer spielerisch glänzenden
HSG Nordhorn, fand nie ein Mittel gegen den unheimlich clever und
ruhig auftretenden Aufsteiger aus Niedersachsen.
Interessant war zu sehen, wo der THW dieses Spiel verloren hat, nämlich in der
Deckung. Die Offensive begann gut, sehr gut sogar.
Nach elf Minuten führte der THW mit 7:5, da hatte der Zebra-Angriff
noch keinen Fehler produziert, Nenad Perunicic
schon viermal zugeschlagen. Doch auch auf der Gegenseite war man nach
anfänglichen Schwierigkeiten ebenso treffsicher geworden: Der Rückraum
um Robert Andersson und Frode Hagen traf, wie er wollte. Selten hatte man
die THW 6:0-Deckung so passiv gesehen.
Ärgerlich dann, daß Jacobsen (Foto) und
Loevgren beim Stand von 8:6 (12.) vom Strafwurfstrich aus
jeweils am inzwischen für Hrafklesson eingewechsleten Jesper Larsson scheiterten,
da hätte der THW seine Führung
ausbauen können. Stattdessen kam die HSG an den THW heran, konnte
in der 24. Minute erstmals ausgleichen, 13:13 stand es da.
Die Angriffsleistung war - abgesehen von den vergebenen
Siebenmeter bei 13 Toren in 17 Angriffen - weiter mehr als in Ordnung, doch
die Deckung hatte die lange und ruhig ausspielenden Nordhorner,
die dann plötzlich aber überlegt zuschlugen, weiter nicht im Griff.
So kam es, wie es kommen mußte, nun setzte zusätzlich Wurfpech ein. Als
Nenad Perunicic bei 14:16-Rückstand
(27.) nur die Latte traf, nutzte die HSG im Gegenzug die Chance
auf 17:14 zu erhöhen. Zwar konnte der inzwischen wieder
eingewechselte Ege - er hatte von der
20. bis 27. Minute dem ebenso unglücklich haltenden Geerken
Platz machen müssen - einen Siebenmeter gegen "Scholle" Fraatz parieren,
doch die Gäste ließen sich nicht beirren und führten kurz vor
Pausenpfiff mit 18:16. Jacobsen hatte in
der letzten Sekunde per Siebenmeter noch die Chance zum Anschlußtreffer,
vergab aber erneut gegen Jesper Larsson, der insgesamt vier Siebenmeter
parieren konnte.
Im zweiten Durchgang lief der THW nun ständigen den Männern aus
der Grafschaft hinterher, lag mit erst mit 17:20 (34.), später
sogar mit 19:23 (40.) hinten. Selbst eine doppelte Unterzahl
der Gäste konnten die Zebras wenig später (Spielstand 21:24, 44. Minute)
nicht nutzen, stattdessen erzielte Johann Petersson von Außen
das 25:21 für die Nordhorner.
Diesen Vier-Tore-Vorsprung hielten die Gäste bis zur 50. Minute, als sie
mit 27:23 führten.
Nachdem Wislander vom Kreis zum 24:27 verkürzte,
kamen noch einmal eine starke Phase von
Perunicic (Foto):
Innerhalb von 119 Sekunden traf er dreimal für den THW,
einmal per Strafwurf, zweimal per zweiter Welle, nachdem
Ege endlich einmal wieder zwei Bälle abwehren
konnte. 54:36 stand auf der Uhr, 27:27 unentschieden war das Ergebnis,
Nordhorns Trainer Kent-Harry Andersson nahm eine Auszeit.
Die letzten dramatischen fünf Minuten im Telegramm:
- 55:30: Sando scheitert vom Kreis an Ege,
aber Pettersson verwandelt von Außen zum 28:27 für Nordhorn
- 55:45: Olsson scheitert aus dem Rückraum
an Jesper Larsson
- 56:20: Nordhorn verliert den Ball
- 56:30: Wislander macht per Gegenstoß den 28:28-Ausgleich
- 57:40: Der wenige Minuten zuvor eingewechselte Andreas Larsson trifft
per Einzelaktion zum 29:28
- 57:42: Noka Serdarusic nimmt eine Auszeit
- 58:15: Nenad Perunicic trifft aus
dem Rückraum zum 29:29
- 58:45: Perunicic kassiert nach einer Deckungsaktion
eine Zeitstrafe, der THW damit in der verbleibenden Zeit in Unterzahl
Fraatz tritt zum zeitgleich verhängten Siebenmeter an, scheitert
aber an Ege, Nordhorn bleibt aber in Ballbesitz
- 59:08: Nordhorn verliert den Ball, doch die Schiedsrichter
entscheiden auf Freiwurf für die Gäste
- 59:27: Erneuter Freiwurf für die HSG
- 59:30: Andreas Larsson trifft erneut, das ist die 30:29-Führung
- 59:35: Serdarusic bringt
Petersen als zusätzlichen Feldspieler
für Torwart Ege (Fotostrecke rechts)
- 59:55: Jacobsen wird am
Kreis gefoult, doch die Schiedsrichter entscheiden unter großem Protest
der 7250 Zuschauer auf Freiwurf (Fotostrecke rechts)
- 59:59: Jacobsen wirft aus dem Rückraum
30 cm links am Tor vorbei (Fotostrecke rechts), das Spiel ist verloren.
Fazit: Ein verdienter Sieg der HSG Nordhorn, sie war am heutigen Abend
die spielerisch bessere Mannschaft.
Etwas positives kann der THW jedoch dennoch aus der Partie ziehen:
Die ewige Mär vom "Schiedsrichter-Bonus" des THW bewahrheitete sich auch
am heutigen Abend (wieder einmal) nicht, die Unparteiischen haben einmal
mehr in der Ostseehalle konsequent ihre Linie durchgezogen,
das konnte ganz Handball-Deutschland am TV sehen.
Bester Schütze für den THW war
Nenad Perunicic
mit 13/4 Toren. Für Nordhorn war
Frode Hagen mit sechs Toren
am erfolgreichsten.
Jubel bei der HSG.
Stimmen zum Spiel:
Von links:
THW-Manager
Schwenker,
THW-Trainer
Serdarusic,
Hallensprecher
Körting,
Nordhorns Trainer Andersson,
Nordhorns Manager Rigterink
Nordhorns siegreichen Trainer Kent-Harry Andersson:
Wir haben heute sehr gut gespielt, besonders in der ersten Halbzeit,
wo wir 18 Tore gegen die vielleicht beste 6:0-Deckung der Welt geschossen
haben.
Vor dem Spiel hatten wir gesagt, wir haben hier nur etwas zu gewinnen,
wollten optimistisch sein, nicht feige. Trotzdem hatten wir mit einem
Punktgewinn nicht gerechnet.
Ein entscheidender Punkt war der frühe Torwartwechsel, ein anderer
der Einsatz von Andreas Larsson in den letzten fünf Minuten, der die
beiden entscheidenden Tore machte.
Als Schwede hoffe ich natürlich für meine Landsmänner, daß Kiel trotz dieser
Niederlage noch deutscher Meister wird.
Gratulation zum Sieg! Ich hatte schon vor dem Spiel gesagt, daß unsere
Serie irgendwann mal reißen könnte, daß es aber heute passiert, das habe
ich nicht gewußt.
Was Kent-Harry [Andersson] gesagt hat, stimmt hunderprozentig. Beide Mannschaften
waren im Angriff super. Wir waren selten so gut im Angriff wie in den
ersten 25 Minuten, aber konnten kaum Tore verhindern. Nordhorn hat sehr
diszipliniert gespielt, lange auf seine Chancen gewartet.
In der Deckung fehlte heute bei uns der Kampf, die Aggressivität. Wir
haben uns teilweise wie ein Kindergarten ausspielen lassen. Dann kann man
natürlich nicht gewinnen. Zuletzt habe ich es dann mit einer 5:1- und
einer 3:2:1-Deckung versucht, aber das ist nicht unsere Deckung, und dafür
braucht man auch mehr Kraft, deswegen habe ich das auch nicht früher
probiert.
Nordhorn war einfach besser und hat verdient gewonnen.
Nordhorns Manager Bernd Rigterink:
Danke an den Trainer und die Mannschaft für ein sehr gutes Spiel.
Ich bin froh über die zwei Punkte, obwohl wir uns kurz vor Schluß auch über
einen gefreut hätten. Ich glaube aber trotzdem, daß Kiel noch
deutscher Meister wird.
Glückwunsch und Kompliment and Nordhorn, sie waren die bessere
Mannschaft und haben verdient gewonnen. Gerade in der Deckung hatten wir
heute große Probleme. Da konnten wir schon mal sehen, was mit Barcelona,
die auch einen sehr schnellen, technisch exzellenten Handball spielen,
auf uns zukommt.
Trotzdem aber ein Kompliment an unsere Mannschaft, die sich in
der Endphase noch einmal voll reinhgehängt hat und noch einmal
herankam.
Es hat zum Schluß eben nicht sollen sein.
Glückwunsch, ein verdienter Erfolg.
- THW Kiel:
-
Ege (1.-20., 27.-60.),
Geerken (20.-27.);
Wislander (5),
Jacobsen (4/3),
Schwenke,
Perunicic (13/4),
Petersen (1),
Lövgren (2),
Schmidt,
Scheffler (n.e.),
Kibat (n.e.),
Olsson (4);
Trainer: Serdarusic
- HSG Nordhorn:
-
Jesper Larsson (9.-60.), Hrafnkelsson (1.-9.);
Solberg (3), Robert Andersson (4), Pettersson (4),
Sando (2), Eriksson, Hagen (6), Andreas Larsson (2), Fraatz (7/3),
Flemister; Trainer: Kent-Harry Andersson
- Schiedsrichter:
-
Jehle (Münstertal) / Muser (Kehl)
- Zeitstrafen:
-
THW: 2 (Perunicic,
Petersen);
Nordhorn: 5 (Sando, Eriksson, A. Larsson, Fraatz, Flemister)
- Siebenmeter:
-
THW: 11/7 (Jacobsen scheitert dreimal
an J. Larsson, Lövgren einmal);
Nordhorn: 5/3 (Ege pariert gegen Fraatz und
Pettersson)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 3:0, 3:1, 4:1, 4:2, 5:2, 5:3, 6:3, 6:4, 7:4, 7:5, 8:5, 8:7, 10:7,
10:9, 11:9, 11:10, 12:10, 12:11, 13:11, 13:14, 14:14, 14:17,
16:17, 16:18;
2. Hz.: 16:19, 17:19, 17:20, 18:20, 18:21, 19:21, 19:23, 20:23, 20:24,
21:24, 21:25, 22:25, 22:26, 23:26, 23:27, 27:27, 27:28, 28:28, 28:29, 29:29, 29:30
- Zuschauer:
-
7250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
- Spielgraphik:
-
Es wird definitiv keine Live-Bilder im deutschen Fernsehen
vom
Champions League-Finalrückspiel
Barcelona - THW (29.04., 18.00) geben.
Zu der festgesetzen Anwurfzeit ist kein deutscher Sender in der Lage,
das Spiel live zu übertragen und der FC Barcelona wollte einer
Verlegung in die Mittagsstunden nicht zustimmen.
So kommen dann wohl nur Spanier in den Genuß einer Live-Übertragung,
denn
TV3 ("TV Catalunya")
wird das Spiel live senden. TV3 wird auch digital per Satellit im
Rahmen des spanischen Pay-TV-Angebots
VIA-Digital
ausgestrahlt.
Das Hinspiel (22.04., 16.15) wird dagegen live vom DSF übertragen.
Definitiv ist nun auch die Ansetzung der Schiedsrichtergespanne
für die Final-Begegnungen:
Das Hinspiel in der Ostseehalle pfeifen die Jugoslawen
Pendic/Majstorovic, das Rückspiel in Barcelona leiten die Slowenen
Kalin/Koric. Schwenker:
"Zwei Gespanne, mit denen wir leben können."
Gestern kamen Gerüchte auf, der THW sei an dem koreanischen Rückraumspieler
Jae-Won Kang interessiert. Der Vertrag des 35-jährigen Linkshänder beim
schweizer Erstligisten Pfadi Winterthur läuft Ende der Saison aus.
Nun bestätigte
Uwe Schwenker die Kontaktaufnahme:
Er habe sich zusammen mit Trainer
Noka Serdarusic
am Montag auf dem Flughafen Zürich-Kloten mit dem Welthandballer von 1988
zu einem zweistündigen Gespräch getroffen.
Der THW ist dringend auf der Suche nach einem zweiten Linkshänder, um
Staffan Olsson zu entlasten.
"
Staffan würde drei Luftsprünge machen, wenn wir Vollzug melden könnten",
meinte
Uwe Schwenker.
Ob diese Entlastung aber vom Koreaner Kang kommt, ist ungewiß.
Trotz "eines Traumangebots von Kiel" (Schweizer Boulevard-Magazin Blick)
zögert der Winterthurer Leistungsträger noch, ob er für zwei Jahre zum
THW wechseln wird. Seine Frau eigentlich in diesem Jahr eine Rückkehr
nach Korea erwartet. So stehen die Chancen seiner Meinung nach "50 zu 50".
Eine endgültige Entscheidung soll am Freitag fallen.
Am 26. Mai findet in Münster das Allstar-Event, bei dem alle
Bundesligateams ihre besten Spieler abstellen, statt
(
wir berichteten).
Das Treffen der besten Spieler der Liga (ein Nordwest-Team wird gegen
eine Südost-Mannschaft antreten) soll ein Handball-Ereignis der Spitzenklasse werden.
Wer spielt, daß bestimmen letztlich die Handball-Fans.
Nachdem die Trainer eine Vorauswahl getroffen haben, können nun die Leser
von Sport-Bild und die Zuschauer von DSF noch Einfluß nehmen und
ihre Mannschaft mitbestimmen. Bis zum 15. Mai können Sie
ihre Spieler für die einzelnen Positionen auswählen.
Die folgende Vorauswahl haben die Trainer getroffen.
Der Kader wird jetzt nach Vorgaben der Leser und Zuschauer auf zwei
Spieler pro Position reduziert.
Hier die beiden Kader:
- Nordwest:
-
- Tor: Ege (THW),
Stojanovic (Schwartau), Fort (Lemgo),
Holpert (Flensburg),
- Linksaußen: Jacobsen (THW),
Christiansen (Flensburg), Kretzschmar (Magdeburg), Lakenmacher (Nettelstedt)
- Linker Rückraum:
Perunicic (THW),
von Behren (Minden),
Lövgren (THW),
Atawin (Magdeburg)
- Rückraum-Mitte: Dujshebajev (Minden), Lavrov
(Flensburg-Handewitt), Solberg (Nordhorn), Wislander (THW)
- Rechter Rückraum: Zerbe (Lemgo),
Olsson (THW), Stefansson (Magdeburg),
Mikulic (Nettelstedt)
- Rechtsaußen: Pettersson (Nordhorn),
Kehrmann (Lemgo) , Hjermind (Flensburg-Handewitt), Thorsson (Schwartau).
- Kreis: Klimovets (Flensburg-Handewitt),
Petersen (THW), Kouzilev (Minden), Mäurer (Magdeburg)
- Südost:
-
- Tor: Djordjic (Frankfurt), Ramota (Großwallstadt),
Thiel (Dormagen), Hecker (Essen)
- Linksaußen: Filipow (Wuppertal), Krebietke (Essen),
Mierzwa (Großwallstadt), Amalou (Gummersbach)
- Linker Rückraum: Immel (Frankfurt), Khodkow (Gummersbach),
Pryczbecki (Essen), Rasch (Wuppertal)
- Mitte: Jovanovic (Essen), Richardson (Großwallstadt),
Baur (Wetzlar), Bedzikowski (Dormagen)
- Rechter Rückraum: Yoon (Gummersbach), Rose (Frankfurt),
Lisicic (Wetzlar), Kunze (Großwallstadt)
- Rechtsaußen: Roos (Großwallstadt), Joulin (Eisenach),
Grimsson (Wuppertal), Axner (Gummersbach)
- Kreis: Rastner (Frankfurt),
Just (Eisenach), Sighvatsson (Dormagen), Fog (Gummersbach)
So stimmen Sie ab:
Unterstützen Sie den THW bei der Wahl von sport1.de:
Oder schreiben Sie ihre Favoriten für jede Position auf eine Postkarte und
senden Sie diese an:
Kennwort "Handball-All-Star-Spiel"
Sport-Bild
20777 Hamburg
Ungewißheit beim THW:
Kann
Nikolaj Jacobsen nach seiner Verletzung.
im
Spiel in Minden gegn Nordhorn antreten?
So schildert der Däne den Vorfall:
"Bei einem Siebenmeterwurf habe ich eine falsche Drehung gemacht und
hatte schon Schmerzen. Beim folgenden Gegenstoß konnte ich mich dann
kaum noch bewegen." THW-Arzt
Dr. Brandecker
stellte eine Blockade in der Wirbelsäule fest:
"Ein Nerv war eingeklemmt und hat die Muskeln festgemacht."
Jacobsen wird ständig mit Elektromassagen behandelt,
sein Zustand hat sich schon deutlich gebessert:
"Es tut nicht mehr so weh."
Brandecker: "Ich hoffe, daß er am Donnerstag
wieder auf der Bank sitzen kann."
Am Mittwoch absolvierte
Niko erstmals wieder
ein leichtes Lauftraining, war ansonsten frei- bis viermal täglich beim
THW-Physiotherapeuten
Uwe Brandenburg.
Krankengymnastik, Elektrotherapie, Massagen und gezielte Behandlungen auf
dem Schlingentisch standen auf dem Programm. Ob der Däne heute eingesetzt
werden kann, ist momentan noch fraglich.
Lesen Sie hier ein Kurz-Interview mit dem
HSG-Manager Bernd Rigterink.
Hier geht's zur letzten Aktualisierung vor dem Spiel.
Donnerstag kommt es nach dem Duell gegen
Magdeburg zu einem weiteren Spitzenspiel in
der Kieler Ostseehalle. Die HSG Nordhorn, momentan Fünfter der
Tabelle, ist zu Gast beim THW Kiel.
Das DSF überträgt live ab 20.15 Uhr, Anwurf ist 20.30 Uhr.
Der Aufsteiger aus Niedersachsen hat bisher eine furiose Saison hingelegt.
In eigener Halle gab man sich kaum Blößen und auswärts konnte man mit 14:10
Punkten (u.a. Siege in Wallau, Gummersbach und Wetzlar) die Stärke eindrucksvoll
demonstrieren.
Einen weiteren Auswärtspunkt will der THW den Nordhorner aus der Ostseehalle
jedoch nicht mitgeben, zu wichtig ist für die Zebras jeder Punkt
im Titelrennen. Daß das schwierig werden könnte, zeigte sich nicht nur
beim 26:26-Unentschieden in Nordhorn, sondern auch
im Pokal-Achtelfinale, als der THW die HSG knapp mit
27:24 (13:15) schlagen konnte.
Nach einer Niederlage Ende März in Eisenach hat sich die HSG mit
einem 28:22-Sieg über Großwallstadt scheinbar wieder gefangen. Zwar wird
der schwedische Weltmeister und Abwehrchef Ola Lindgren nach einem
Trümmerbruch im Mittelfinger der linken Hand bis zum Saisonende ausfallen, dafür konnte aber Andreas Larsson
nach einem Außenbandriß im Knöchel gegen den TVG erstmals wieder eingesetzt
werden.
Beste Scorer für die HSG sind momentan die Außen Jochen Fraatz
(192/52 Tore in 25 Spielen) und Johan Pettersson (124/25 in 25 Spielen).
Den weiteren Kader der Nordhorner stellten wir
im
Vorbericht zum Bundesliga-Hinspiel
und im
Vorbericht zum Pokalspiel
schon ausführlich vor.
|
Sieg THW: | 1,25 |
Unentschieden: | 5,80 |
Sieg Nordhorn: | 3,65 |
- Zebra:
- Als Aufsteiger war es natürlich nicht
ihr Saisonziel - aber denken Sie, daß Sie noch Deutscher Meister werden
können?
- Rigterink:
- Nein, auf gar keinen Fall. Wir sind
nicht so vermessen, zu glauben, daß es gleich in der ersten Saison für
den Titel reichen könnte. Nach dem sehr guten Saisonstart konnten wir
unser Ziel korrigieren, so daß wir nun einen Europapokalplatz
anvisieren.
- Zebra:
- Haben Sie denn damit gerechnet, als
Aufsteiger so eine gute Saison zu spielen?
- Rigterink:
- Da wir fast komplett mit der
Meistermannschaft aus der Zweiten Liga in die Saison gegangen sind, sind
wir alle überrascht, daß es bisher so gut gelaufen ist. Karsten
Kohlhaas kann zum Beispiel erst jetzt wieder ins Geschehen eingreifen.
Niemand hat mit einer so starken Saison gerechnet.
- Zebra:
- Gibt es bereits Neuverpflichtungen für
die neue Saison?
- Rigterink:
- Nein, da können wir noch nichts
vermelden. Das Gros der Mannschaft bleibt auf jeden Fall zusammen, da
bereits viele Spieler ihre Verträge verlängert haben. Auch unser Trainer
Kent Harry Andersson hat einen Kontrakt bis 2004. Dennoch schauen aber
auch wir uns auf dem Spielermarkt um.
- Zebra:
- Die HSG hat zuletzt bei der Niederlage
in Eisenach nicht gut ausgesehen. Soll es heute eine Wiedergutmachung
geben?
- Rigterink:
- Wir waren in Eisenach etwas von der
Härte des ThSV überrascht und haben diese angenommen. Das hat uns in
Schwierigkeiten gebracht. Für heute wünsche ich mir, daß wir ein
ähnlich knappes Spiel liefern können wie im DHB-Achtelfinale,
in dem wir ja lange Zeit die Nase vorne hatten. Wir kommen nicht, um zu
verlieren, aber es wird gegen den THW natürlich wieder sehr schwer.
Andreas Larsson wird in Kiel wohl wieder dabei sein, aber leider müssen
wir definitiv auf Ola Lindgren verzichten.
THW-Coach
Noka Serdarusic hat großen Respekt
vor der Nordhorner Skandinavienauswahl, die zusammen mehr als 1450 Länderspiele
vorweisen kann: "Das sind gutausgebildete Leute, die alles können.
Die spielen taktisch sehr diszipliniert. Da ist alles durchdacht."
Und in der kompakten 6:0-Abwehr hat Tomas Eriksson die Lücke des
verletzten Ola Lindgren sehr gut geschlossen: "Selbst wenn die einen
schlechten Tag haben, diese Abwehr kann man nicht auseinandernehmen."
Kein Wunder bei diesem starken Gegner, daß
Serdarusic
ein wenig Angst hat, die 873 Tage andauernde Heimserie des THW (71:1 Punkte
in Folge) könnte reißen: "Flensburg, Lemgo, Magdeburg - alle hat es in dieser
Saison in eigener Halle schon erwischt. Irgendwann sind wir auch dran, ich
weiß nur nicht wann. Ich hoffe, nicht so schnell."
Sorgen bereitet ihm momentan noch
Nikolaj Jacobsen
(siehe
Extra-Bericht).
TV- und Radio-Tips:
- TV: DSF, Do., ab 20.15: Live-Übertragung; Co-Kommentator ist
Ex-THW-Torhüter Michael Krieter
- Radio: RSH, Do., ab 20.30: Live-Einblendungen
- Radio: NDR 1 Welle Nord, Do., ab 21.00: Live-Einblendungen in der "Musikbox";
Do., ab 22.00: Zusammenfassung;
Fr., um 6.00 und um 7.00: Nachberichterstattung
- Radio: NDR 2, Do, 22.30: Berichterstattung in "Sport Kompakt"
Die Handball-Woche hat
Steinar Ege
zum zweiten Mal in dieser Saison in die
"Mannschaft der Woche" gewählt.
Die Benutzer der THW-Seiten sind mehr als zuversichtlich:
Von über 850 Befragten glaubten 69 Prozent, daß der THW die SG Flensburg-Handewitt
im Meisterschaftsrennen noch abfangen kann (Stand 11.04.2000, 15.00 Uhr).
Doch Schwenker tritt auf die Euphorie-Bremse
Bei der Bundesliga-Partie Flensburg - Lemgo (22:22) war auch Bundeskanzler
Schröder zu Gast. Er meinte nach dem Spiel: "Wenn Lemgo nicht Meister
werden kann, wünsche ich es der SG."
Doch die Flensburger sind für die Endphase der Meisterschaft
gehandicapt:
Morten Bjerre zog sich im Spitzenspiel gegen den TBV einen
Bänderriß zu, wird lange ausfallen. "Faxe" Jörgensen, sein Vertreter
auf Rückraum-Rechts, hatte wieder einmal seine Nerven nicht im Griff,
kassierte nach einer Tätlichkeit gegen Lemgos Pogorelov eine rote
Karte. Nun könnte auch Jörgensen mit einer Rot-Sperre für einige Spiele ausfallen,
dann stände Flensburg ohne rechten Rückraum da.
Update: Jörgensen wird nach seiner roten Karte nicht gesperrt.
Doch nicht nur aus diesem Grund glauben viele Handball-Experten nicht an einen Titel
der Flensburger.
Die Handball-Woche tippt einmal mehr auf den THW Kiel als kommender
Deutscher Meister: "Der THW läßt sich die Titel-Schale nicht mehr aus
der Hand reißen, wenn er sich vorher nicht noch einen unerwarteten
Ausrutscher leistet."
Doch THW-Manager Uwe Schwenker tritt gegenüber
der Handball-Woche kräftig
auf die Euphorie-Bremse: "In der letzten Saison standen die Vorzeichen anders.
Flensburg hatte das weitaus schwerere Restprogramm und wir waren in der heißen
Saisonendphase damals nicht mehr im Europapokal vertreten. Wir haben jetzt zwar
noch fünf Heimspiele, aber noch lange nicht alle gewonnen. Im
Pokalfinale haben wir uns zuletzt einen psychologischen
Vorteil verschaffen können und Flensburg ein wenig mehr unter Druck gesetzt.
Mal schauen, wie lange wir davon profitieren können. Aber im Moment steht
bei uns das Champions League-Finale
gegen den FC Barcelona über alles.
Hier der Tipp des Fachblattes, unseren Tipp finden Sie
weiter unten....
Tipp der Handball-Woche:
THW Kiel | GUV
| SG Flensburg-Handewitt | GUV
| TBV Lemgo | GUV
| SC Magdeburg | GUV
| HSG Nordhorn | GUV
|
Datum
| Gegner
| H
| A
| Datum
| Gegner
| H
| A
| Datum
| Gegner
| H
| A
| Datum
| Gegner
| H
| A
| Datum
| Gegner
| H
| A
|
13.04:
|
HSG Nordhorn (H)
|
G
|
|
15.04:
|
TuS Nettelstedt (A)
|
|
G
|
15.04:
|
TV Großwallstadt (H)
|
G
|
|
13.04:
|
VfL Bad Schwartau (H)
|
G
|
|
13.04:
|
THW Kiel (A)
|
|
V
|
16.04:
|
TUSEM Essen (H)
|
G
|
|
19.04:
|
HC Wuppertal (H)
|
G
|
|
19.04:
|
HSG Nordhorn (A)
|
|
V
|
15.04:
|
ThSV Eisenach (A)
|
|
V
|
15.04:
|
VfL Bad Schwartau (A)
|
|
V
|
03.05:
|
HSG D/M Wetzlar (H)
|
G
|
|
03.05:
|
TuS Schutterwald (A)
|
|
G
|
03.05:
|
TuS Nettelstedt (A)
|
|
G
|
04.05:
|
HSG Nordhorn (H)
|
G
|
|
19.04:
|
TBV Lemgo (H)
|
G
|
|
06.05:
|
TV Willstätt (A)
|
|
G
|
06.05:
|
Bayer Dormagen (A)
|
|
G
|
06.05:
|
HC Wuppertal (H)
|
G
|
|
07.05:
|
GWD Minden (A)
|
|
U
|
23.04:
|
VfL Gummersbach (H)
|
G
|
|
10.05:
|
SG Flensburg-Handewitt (H)
|
G
|
|
10.05:
|
THW Kiel (A)
|
|
V
|
10.05:
|
TuS Schutterwald (A)
|
|
G
|
10.05:
|
TUSEM Essen (H)
|
G
|
|
04.05:
|
SC Magdeburg (A)
|
|
V
|
14.05:
|
TV Großwallstadt (A)
|
|
V
|
14.05:
|
SG W.M. Frankfurt (H)
|
G
|
|
14.05:
|
Bayer Dormagen (H)
|
G
|
|
14.05:
|
VfL Gummersbach (A)
|
|
V
|
07.05:
|
TuS Nettelstedt (H)
|
G
|
|
20.05:
|
TBV Lemgo (H)
|
G
|
|
20.05:
|
ThSV Eisenach (A)
|
|
V
|
20.05:
|
THW Kiel (A)
|
|
V
|
20.05:
|
HSG D/M Wetzlar (H)
|
G
|
|
10.05:
|
GWD Minden (A)
|
|
V
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
14.05:
|
HC Wuppertal (A)
|
|
G
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
20.05:
|
TUSEM Essen (H)
|
G
|
GUV: G=gewinnt, U=spielt unentschieden, V=verliert gegen diesen Gegner
|
Prognostizierte End-Tabelle der Handball-Woche:
Platz | Mannschaft
| Gesamt
| Heim
| Auswärts
|
Punkte
| Spiele
| G
| U
| V
| Punkte
| Spiele
| G
| U
| V
| Punkte
| Spiele
| G
| U
| V
|
1.
| THW Kiel
| 54:14
| 34
| 27
| 2
| 6
| 34: 0
| 17
| 17
| 0
| 0
| 20:14
| 17
| 10
| 2
| 6
|
2.
| SG Flensburg-Handewitt
| 53:15
| 34
| 27
| 1
| 7
| 31: 3
| 17
| 15
| 1
| 1
| 22:12
| 17
| 12
| 0
| 6
|
3.
| TBV Lemgo
| 50:18
| 34
| 23
| 4
| 7
| 27: 7
| 17
| 13
| 1
| 3
| 23:11
| 17
| 10
| 3
| 4
|
4.
| SC Magdeburg
| 48:20
| 34
| 22
| 6
| 7
| 32: 2
| 17
| 16
| 0
| 1
| 16:18
| 17
| 6
| 6
| 8
|
5.
| HSG Nordhorn
| 46:22
| 34
| 23
| 2
| 10
| 30: 4
| 17
| 14
| 2
| 1
| 16:18
| 17
| 9
| 0
| 9
|
Diese Prognose finden Sie immer aktualisiert auf der
Prognose-Seite.
THW Kiel | GUV
| SG Flensburg-Handewitt | GUV
| TBV Lemgo | GUV
| SC Magdeburg | GUV
| HSG Nordhorn | GUV
|
Datum
| Gegner
| H
| A
| Datum
| Gegner
| H
| A
| Datum
| Gegner
| H
| A
| Datum
| Gegner
| H
| A
| Datum
| Gegner
| H
| A
|
13.04:
|
HSG Nordhorn (H)
|
G
|
|
15.04:
|
TuS Nettelstedt (A)
|
|
G
|
15.04:
|
TV Großwallstadt (H)
|
G
|
|
13.04:
|
VfL Bad Schwartau (H)
|
G
|
|
13.04:
|
THW Kiel (A)
|
|
V
|
16.04:
|
TUSEM Essen (H)
|
G
|
|
19.04:
|
HC Wuppertal (H)
|
G
|
|
19.04:
|
HSG Nordhorn (A)
|
|
V
|
15.04:
|
ThSV Eisenach (A)
|
|
U
|
15.04:
|
VfL Bad Schwartau (A)
|
|
V
|
03.05:
|
HSG D/M Wetzlar (H)
|
G
|
|
03.05:
|
TuS Schutterwald (A)
|
|
G
|
03.05:
|
TuS Nettelstedt (A)
|
|
G
|
04.05:
|
HSG Nordhorn (H)
|
G
|
|
19.04:
|
TBV Lemgo (H)
|
G
|
|
06.05:
|
TV Willstätt (A)
|
|
G
|
06.05:
|
Bayer Dormagen (A)
|
|
G
|
06.05:
|
HC Wuppertal (H)
|
G
|
|
07.05:
|
GWD Minden (A)
|
|
V
|
23.04:
|
VfL Gummersbach (H)
|
G
|
|
10.05:
|
SG Flensburg-Handewitt (H)
|
G
|
|
10.05:
|
THW Kiel (A)
|
|
V
|
10.05:
|
TuS Schutterwald (A)
|
|
G
|
10.05:
|
TUSEM Essen (H)
|
G
|
|
04.05:
|
SC Magdeburg (A)
|
|
V
|
14.05:
|
TV Großwallstadt (A)
|
|
G
|
14.05:
|
SG W.M. Frankfurt (H)
|
G
|
|
14.05:
|
Bayer Dormagen (H)
|
G
|
|
14.05:
|
VfL Gummersbach (A)
|
|
G
|
07.05:
|
TuS Nettelstedt (H)
|
G
|
|
20.05:
|
TBV Lemgo (H)
|
G
|
|
20.05:
|
ThSV Eisenach (A)
|
|
G
|
20.05:
|
THW Kiel (A)
|
|
V
|
20.05:
|
HSG D/M Wetzlar (H)
|
G
|
|
10.05:
|
GWD Minden (A)
|
|
V
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
14.05:
|
HC Wuppertal (A)
|
|
G
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
20.05:
|
TUSEM Essen (H)
|
G
|
GUV: G=gewinnt, U=spielt unentschieden, V=verliert gegen diesen Gegner
|
Unsere prognostizierte End-Tabelle:
Platz | Mannschaft
| Gesamt
| Heim
| Auswärts
|
Punkte
| Spiele
| G
| U
| V
| Punkte
| Spiele
| G
| U
| V
| Punkte
| Spiele
| G
| U
| V
|
1.
| THW Kiel
| 56:12
| 34
| 27
| 2
| 5
| 34: 0
| 17
| 17
| 0
| 0
| 22:12
| 17
| 10
| 2
| 5
|
2.
| SG Flensburg-Handewitt
| 55:13
| 34
| 27
| 1
| 6
| 31: 3
| 17
| 15
| 1
| 1
| 24:10
| 17
| 12
| 0
| 5
|
3.
| TBV Lemgo
| 50:18
| 34
| 23
| 4
| 7
| 27: 7
| 17
| 13
| 1
| 3
| 23:11
| 17
| 10
| 3
| 4
|
| SC Magdeburg
| 50:18
| 34
| 22
| 6
| 6
| 32: 2
| 17
| 16
| 0
| 1
| 18:16
| 17
| 6
| 6
| 5
|
5.
| HSG Nordhorn
| 46:22
| 34
| 22
| 2
| 10
| 30: 4
| 17
| 14
| 2
| 1
| 16:18
| 17
| 8
| 0
| 9
|
Nicht nur das
THW-Reisebüro Zebra-Reisen
hat eine Reise zum
CL-Finale nach Barcelona
organisiert (Tel.: 0431/690490), auch der
THW-Fanclub Zebrasprotten bietet eine
Tour in die spanische Metropole an, noch sind Plätze im Bus frei.
Die Fahrt beginnt am Freitag, 28. April, und kostet 560 Mark
inklusive zweier Übernachtungen und Eintrittskarten. Infos
gibt es bis Mittwoch bei Stefan Ernst unter Tel. 04347/5149.
Nikolaj Jacobsen zog sich im
Spiel gegen Minden eine Wirbelblockade zu.
Der Däne war bei einem Tempogegenstoß ohne Gegnereinwirkung unglücklich
aufgekommen, signalisierte sofort, daß er starke Schmerzen im Rückenbereich
hatte. THW-Physiotherapeut
Uwe Brandenburg
diagnostizierte eine "Blockade zwischen der Brust- und der Lendenwirbelsäule."
"Die Blockade habe ich rausbekommen, aber die Muskulatur ist total verspannt."
Ob und wielange
Jacobsen ausfällt, ist noch
unklar.
Sport3, das Sportmagazin von N3, ließ heute abend die Zuschauer
per TED abstimmen, wer ihrer Meinung nach Meister wird.
51 Prozent der Anrufer glaubten, daß die SG Flensburg-Handewitt
Meister wird, 40 Prozent tippten auf den THW, nur neun Prozent auf
Lemgo.
Der THW hat den Sprung an die
Tabellenspitze
nicht geschafft. Nach einem 25:25 (15:11)-Unentschieden bei GWD Minden
bleibt der THW weiter einen Punkt hinter Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt,
der gestern im Heimspiel gegen Lemgo ebenfalls einen Punkt abgeben mußte.
So bleibt es also weiter spannend in der Bundesliga, beste
Titelchancen haben Flensburg (43:11 Punkte), THW (42:12) und Lemgo
(40:14).
Der THW begann gut: Nach Toren von Jacobsen
und Perunicic führten die Zebras in der
vierten Minute mit 2:1, Steinar Ege hatte
schon einen Siebenmeter gegen Frank von Behren pariert.
In der 5. Minute machte GWD-Regisseur Talant Dujshebajev
mit seinem weiten Treffer den 2:2-Ausgleich.
Nach 18 Minuten lag der THW immer noch auf Kurs "Tabellenführung", er
führte über 6:4 (13.) mit 8:6 in der ausverkauften Kampa-Halle.
Bis dahin hatten sich besonders beide Torhüter auszeichnen können.
Ege parierte einen weiteren Siebenmeter
gegen Aaron Ziercke,
GWD-Torhüter Jörg-Uwe Lütt machte einen
verhinderte einen Strafwurf-Treffer von Nikolaj
Jacobsen.
Dann Schrecksekunde für den THW:
Nikolaj Jacobsen läuft beim 10:7
einen weiteren Tempogegenstoß, vorher hat er schon zwei verwandelt,
macht seinen vierten Treffer, doch bei der Landung verletzt er sich am Rücken (Foto).
Unser Däne konnte nicht mehr weiterspielen, eine Diagnose liegt momentan noch
nicht vor.
Zwei Minuten vor dem Pausengang führte der THW dennoch mit 13:10. Diesen
Drei-Tore-Vorsprung verdankte er unter anderem einer größeren Anzahl von
technischen Fehlern auf Seiten der Gastgeber, die den THW förmlich
zu leichten Toren einluden: Alleine siebenmal traf der THW durch
Tempogegenstoß. Mit einer 15:11-Führung ging es in die Kabine.
Doch nach Wiederanpfiff schmolz der Vorsprung schnell.
Der THW mußte zwei Zeitstrafen
(Olsson, Schmidt)
hinnehmen. GWD-Jungnationalspieler Frank von Behren nutzte die Chance,
traf dreimal hintereinander und brachte seinen Verein auf ein Tor
zum 15:16 (36.) heran.
Auch daß Nikolaj Jacobsen nach dem ersten Durchgang
verletzungsbedingt ausscheiden mußte machte sich nun bemerkbar, auch wenn
sein Vertreter Christian Scheffler nicht
enttäuschte.
Minden wurde im zweiten Durchgang immer stärker und konnten in der 43. Minute
mit 19:19 ausgleichen. Doch der THW ging noch einmal in Führung nach
Treffern von Stefan Lövgren (Siebenmeter) und
Nenad Perunicic: 21:19 stand es in der 46. Minute.
Doch Minden blieb weiter gefährlich, insbesondere durch die beiden
stärksten Spieler auf Seiten der Grün-Weißen,
Frank von Behren (fünf Tore) und Talant Dujshebajev (dreizehn Treffer).
Obwohl Steinar Ege noch einen dritten Siebenmeter
halten konnte (diesmal gegen Dujshebajev), blieb Minden dran. Dreieinhalb
Minuten vor Abpfiff stand es 23:24 nach einem weiteren
Treffer von Perunicic (Foto),
aber GWD Minden erhielt erneut einen
Strafwurf. Von Behren verließ der Mut, Aaron Ziercke
mußte antreten und verwandelte sicher zum erneuten Ausgleich, 24:24 stand
es nun.
Der THW ging durch Stefan Lövgren 90 Sekunden
vor Abpfiff
noch einmal mit 25:24 in Führung, doch der überragende
Dujshebajev erzielte in der letzten Minute den 25:25-Ausgleich.
Grund für den Punktverlust beim THW war nicht nur die starke Leistung
der Mindener im zweiten Durchgang, sondern auch die plötzliche
einbrechende Nervosität bei einigen Zebras in Durchgang zwei.
Beste Schützen auf Seiten des THW waren Perunicic
(acht Tore) mit einer sehr guten Leistung und Lövgren (6/3).
Auch Steinar Ege zeigte eine tadellose Vorstellung,
er hielt alleine drei Siebenmeter.
Beim Gastgeber überragte Dujshebajev (13/2 Tore, Foto).
TV- und Radio-Tips:
- Radio: NDR 1 Welle Nord, ab 17.08: Nachberichterstattung in der Sendung "Nordsport"
- TV: ZDF, ab 17.00 Uhr: Kurzberichterstattung in der Sportreportage
Stimmen zum Spiel:
THW-Trainer Noka Serdarusic im NDR 1-Interview:
Ich bin natürlich nicht zufrieden, wir haben zur Halbzeit ja mit 15:11
geführt, wir waren die überlegene Mannschaft, haben den besseren Handball
gespielt. Wir haben bis zur 45. Minute alles in der eigenen Hand gehabt
und dann aufeinmal Nerven gezeigt, eine Begründung dafür habe ich immer
noch nicht. Das hat Minden ausgenutzt und zum Schluß haben wir einen
Punkt verloren.
Minden war heute nicht unbedingt so stark, und wenn wir konzentriert
weitergespielt hätten, hätten wir das Spiel gewinnen müssen.
[Frage: War der Knackpunkt die Verletzung von Jacobsen?]
Ich will jetzt den Punktverlust nicht auf diese Schiene schieben, aber man
weiß, was Jacobsen wert ist und man weiß auch,
daß er in der letzten Viertelstunde immer ein Schlitzohr ist und für
das eine oder andere Tor gut ist. Und das hat uns heute sicherlich
gefehlt, obwohl Scheffler nicht unbedingt
schlecht gespielt hat.
[Frage: An der Belastung kann's ja auch nicht liegen, Minden hat ja
auch im Pokal spielen müssen?]
Minden hat ein Spiel weniger im Pokal, eine Verlängerung weniger, die
haben keinen Europapokal und so weiter und so weiter.
Minden hat eine Mannschaft mit Dusjhebajev, Tutschkin, Frändesjö, Kusilev,
von Behren, das ist eine Weltklassetruppe, da kann man nicht einfach hierher
kommen und eine Lektion erteilen, so einfach geht das nicht.
[Frage: Sie sind nun also weiter in der Verfolgerrolle, ist Ihnen das vielleicht
sogar lieber?]
Mir wäre es lieber, wenn wir fünf Punkte vor wären, aber was mir lieber ist
und was nicht, danach geht es nicht. Ich habe schon vor Wochen gesagt, daß
das einzige, was zählt, ist, das was wir machen, das haben wir heute
wieder gezeigt.
Alles liegt bei uns selbst in der Hand.
[Frage: Nenad Perunicic hatte in letzter Zeit einige
Probleme, ist heute richtig explodiert, gerade am Ende
mit den entscheidenden Toren. Was sagen Sie zu seiner Leistung?]
Er hat in der Deckung ziemlich gut gestanden, vorne hat er sehr solide
gespielt, das war schon besser als in den letzten Spielen, obwohl das
sicher nicht alles ist, was Nenad Perunicic kann.
[Sauer war Serdarusic auf die überforderten
Schiedsrichterinnen:]
Die haben Zeitstrafen für nichts gegeben.
[Frage: Unentschieden - zu wenig?]
Zu wenig, das weiß ich nicht. Minden ist eine sehr gute Mannschaft, und
daß man hier überhaupt punkten kann, damit rechnet man vor dem Spiel
nicht unbedingt.
Das letzte Wochenende steckt man nicht so leicht weg. Der Knackpunkt war
Mitte der zweiten Halbzeit, als wir in Überzahl eins, die aber zwei Tore
gemacht haben.
Wir haben einen Punkt verschenkt.
- GWD Minden:
-
Lütt,
Wiechers (ein 7m);
v. Behren (5), Kusilev (3), Frändesjö, Traub (1),
Dujshebajev (13/2) Bock, Löhr, Tutschkin (2),
Ziercke (1/1);
Trainer: Rymanov
- THW Kiel:
-
Ege,
Geerken (ein 7m);
Wislander (2),
Jacobsen (4),
Schwenke,
Perunicic (8),
Petersen,
Lövgren (6/3),
Schmidt (2),
Scheffler (2),
Kibat,
Olsson (1);
Trainer: Serdarusic
- Schiedsrichter:
-
Ehrmann (Riedstadt) / Künzig (Karlsruhe)
- Zeitstrafen:
-
Minden: 3 (dreimal Löhr);
THW: 5 (Olsson,
Schmidt,
Lövgren,
Petersen,
Perunicic)
- Rote Karte:
-
Minden: Löhr nach dritter Zeitstrafe, 52.
- Siebenmeter:
-
Minden: 6/3 (Ege pariert gegen von Behren,
Dujshebajev und Ziercke));
THW: 4/3 (Jacobsen scheitert an
Lütt)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:2, 2:2, 3:2, 4:4, 4:6, 5:6, 5:8, 6:8, 6:9, 7:9, 8:12, 10:13, 11:15;
2. Hz.: 12:15, 13:16, 15:16, 16:18, 17:18, 17:19, 19:19, 19:21, 21:21, 21:23, 23:23, 23:24, 24:24, 24:25, 25:25
- Zuschauer:
-
4000 (ausverkauft) (Kampa-Halle, Minden)
Gestern abend trennten sich in der ausverkauften Fördehalle der
Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt und Verfolger
TBV Lemgo 22:22 (12:11).
"Mein Optimismus wird mit jedem Punktverlust geringer", sagte
Flensburgs Trainer Erik Veje Rasmussen, beeilte sich dann aber mit der
Versicherung: "Noch glaube ich daran, daß wir es packen."
"Bisher ist immer nur vom Meisterschafts-Zweikampf Kiel -
Flensburg die Rede gewesen. Die Flensburger haben uns wohl nicht
richtig für voll genommen", erklärte TBV-Trainer Juri Schewzow.
Fynn Holpert, Manager der Ostwestfalen und Bruder von Flensburgs
Torhüter Jan Holpert, jubelte: "Eine spannendere Saison kann
man sich gar nicht wünschen. Wir haben alles getan,
damit aus dem Zweikampf an der Spitze ein Dreikampf wird.
Jetzt sieht es nach einem echten Showdown aus."
Der TBV Lemgo muß noch zum Titelverteidiger THW Kiel
in die Ostseehalle.
"Ich hoffe, daß Lemgo dort genauso stark auftritt wie bei uns", sagte
Thomas Knorr.
Lachender Dritter des gestrigen Unentschiedens
könnte der THW sein, der mit einem Sieg in
Minden die Tabellenführung übernehmen würde.
Um 16.30 Uhr wissen wir mehr.
Hier geht's zur letzten Aktualisierung
Sonntag um 15.00 Uhr muß der THW in der Kampa-Halle in Minden gegen GWD
Minden antreten. Die Ostwestfalen könnten sich als großer Stolperstein
auf dem Weg zur Titelverteidigung erweisen: In den letzten beiden Spielzeiten
verlor der THW jeweils in Minden
(siehe Gegnerdaten),
zudem hat die Mannschaft von GWD nach der
Pokal-Halbfinal-Pleite gegen Flensburg bei den GWD-Fans
sicherlich einiges gut zu machen.
Flensburg war bisher auch die einzige Mannschaft, die dem Team von
Trainer Sascha Rymanov eine Heimniederlage zufügen konnte.
Zuletzt legte Minden eine 8:0-Serie hin, liegt nun mit 33:19 Punkten
auf Platz sieben der Tabelle. Während der ganzen
Saison waren die Grün-Weißen nicht schlechter als Platz acht
positioniert (siehe Gegnerkurve).
Den GWD-Kader stellten wir schon ausführlich
im
Vorbericht zum Hinspiel vor, das
der THW mit 29:23 gewann (siehe Bericht).
Fehlen wird am Sonntag Mike Bezdicek, der bis zum Saisonende ausfällt.
Dafür muß der THW mit Superstar Talant Dujshebajev (Foto) klarkommen, der
seit Wochen eine bestechende Form hat und mit 154/19 Toren auf
Platz fünf der Bundesliga-Torschützen-Liste liegt.
Letzte Aktualisierung vor dem Spiel
Wie schon befürchtet, in Minden ist nach der Leistung
im
Pokal-Halbfinale gegen Flensburg dicke Luft.
Der Ärger der enttäuschten Fans entlud sich in zig Leserberiefen in
den Lokalzeitung und Mindens Jung-Nationalspieler Frank von Behren
kritisierte: "Wir sind keine Mannschaft, sondern nur eine Ansammlung von
Einzelspielern." Auch Manager Horst Bredemeier war mit der zuletzt
gezeigten Leistung überhaupt nicht zufrieden:
"Ich kann mit so einem Auftritt nicht leben und muß mich bei den Zuschauern
entschuldigen."
So geht GWD natürlich besonders motiviert ins morgige Spiel.
"Wir müssen uns gut verkaufen", fordert Trainer
Sascha Rymanov. "Man kann verlieren, die Frage ist aber wie."
Doch THW-Coach
Noka Serdarusic sieht die
Situation gelassen: "Uns wollen sie es alle zeigen, das ist immer so."
Probleme bereitet ihm viel mehr die momentante Personalsituation.
Olsson und
Schmidt konnten in den beiden letzten Tagen
nicht trainieren. Der schwede leidet unter Bandscheiben-Problemen,
Martin Schmidt handelte sich im
Pokalfinale einen Bluterguß im Oberschenkel ein und mußte
zweimal täglich vom Physiotherapeuten behandelt werden.
Heute abend könnte schon eine kleine Vorentscheidung in der Meisterschaft
fallen. Die SG Flensburg-Handewitt empfängt vor hohem Besuch - Kanzler Schröder
ist in der Halle - den TBV Lemgo, der in der Fördehalle um seine letzte
Meisterschaftschance kämpft.
Doch
Serdarusic interessiert sich nicht für
die SG: "Wir sehen nicht auf Flensburg. Wir machen es oder wir machen es nicht.
Wir können alles selbst entscheiden."
TV- und Radio-Tips:
- Radio: NDR 1 Welle Nord, ab 16.00: Live-Einblendung in den Nachrichten;
ab 17.08: Nachberichterstattung in der Sendung "Nordsport"
- Radio: RSH, ab 15.00: Live-Einblendungen
- TV: ZDF, ab 17.00 Uhr: Kurzberichterstattung in der Sportreportage
Konter-Online, die Website der SG-Flensburg-Handewitt,
hat ein ausführliches Interview des Flensburger Tageblattes mit
SG-Trainer Erik Veje Rasmussen veröffentlicht.
Im Gespräch zeigt sich der Däne überzeugt davon, daß sein Team deutscher
Meister wird, auch wenn der THW seiner Meinung nach die "personell stärkste
Mannschaft der Liga" ist und mit
Wislander
"den absolut weltbesten Spieler seit 10 Jahren" besitzt.
Lesen
Sie das komplette Interview bei Konter-Online.
Die Handball-Woche hat
Stefan Lövgren
erstmals in dieser Saison in die
"Mannschaft der Woche" gewählt.
Der letzte Spieltag der Bundesliga wird um einen Tag auf Samstag, den
20. Mai, 15.00 Uhr, vorverlegt.
Hätte der Spieltag wie geplant am Sonntag stattgefunden, wäre
wegen Formel-1 auf dem Nürbingring, Tennis in Hamburg und Golf in Gut Kaden
eine Live-Übertragung bei ARD oder ZDF nicht möglch gewesen.
Update: Der Spieltag findet jetzt doch am Sonntag statt
(siehe Bericht).
Die
Champions League-Endspiel-Termine
stehen nun endgültig fest.
Das Hinspiel findet am Samstag, den 22.4., um 16.15 Uhr in der Kieler
Ostseehalle statt. Das DSF überträgt live.
Das Rückspiel wird am darauffolgenden Samstag, den 29.4., um 16.15 Uhr
in Barcelona angepfiffen. Schade für die daheimbleibenden Kieler Fans,
daß es keine Live-Übertragung aus Spanien geben wird. Kein deutscher Sender
war bereit, das Spiel am Samstag zu dieser Uhrzeit zu übertragen und
Barcelona wollte keinem früheren Termin zustimmen.
Morgen früh beginnt an den Kassen der Ostseehalle übrigens der
freie Vorverkauf für das Hinspiel in Kiel. 2000 Karten sind noch verfügbar,
doch wer eine oder zwei von diesem Kontingent ergattern will, sollte
sich sputen: THW-Manager
Uwe Schwenker
rechnet mit einem reißen Absatz.
Der Spargang reichte heute abend. Beim 27:20 (15:8)-Sieg über
Bayer Dormagen ging der THW nach
den Strapazen der letzten Wochen höchst ökonomisch mit seinen
Kräften um.
Noka Serdarusic nutzte die Chance,
allen Spielern Spielanteile zu geben, und schonte seine angeschlagenen
oder ausgelaugten Stammkräfte so weit es ging, denn der harmlose
TSV Bayer Dormagen stellte zu keinem Zeitpunkt des Spiels eine Gefahr
für den Gastgeber dar.
Einer der Höhepunkte des Abend fand schon vor dem Abpfiff statt.
Handball-Legende Andreas Thiel (Foto), der "Hexer", wurde schon beim Einlaufen
mit großem Applaus begrüßt. Und als dann Hallensprecher
Rolf Körting den 40-jährigen, der seine
letzte Bundesliga-Saison bestreitet, offiziell verabschiedete, mußte auch
"Andi" noch einmal ans Mikro und fand nette Worte für das Kieler Publikum,
mit dem ihn in den 80er Jahren eine "Hassliebe" verband, nun aber nur noch
große Sympathie verbindet.
Nach dem Anpfiff sah man dann eine ungewöhnliche Formation beim THW:
Staffan Olsson, der gestern nicht schmerzfrei
trainieren konnte, wurde geschont, stattdessen
spielte ein Rückraum aus
Wislander,
Perunicic und
Lövgren. Unser "neuer Schwede" spielte über weite
Phasen - ungewohnterweise - auch in der Abwehr.
Olsson kam erst Mitte der ersten Halbzeit zu einem
Kurzeinsatz, durfte sich dann im zweiten Durchgang wieder komplett
ausruhen.
Nach ausgeglichenem Beginn stand es in der 11. Minute 5:5. Bis dahin hatte
der THW mehr als ruhig seinen Stiefel herunter gespielt, haushaltete mit
seinen Kräften. Doch das reichte gegen die Dormagener Mannschaft, von der
keine große Gefahr ausging.
In der 13. Minute, der THW führte inzwischen 6:5, durfte sich auch
unser Dänen-Turbo Nikolaj Jacobsen ausruhen,
für ihn kam Christian Scheffler.
Bayer machte nun einige Fehler und der THW zog sein Tempo leicht an.
Das reichte, um die Führung auf 10:5 (20.) auszubauen. Das der THW das Spiel
nach Belieben kontrollierte, schlug sich nun also auch im Spielstand wieder.
Andreas Thiel schien das auf den Magen geschlagen zu sein, er
ließ sich auswechseln.
Auswechseln ließ sich auch Magnus Wislander,
er schonte seine Kräfte und ließ erst einmal Wolfgang
Schwenke für sich arbeiten.
Perunicic zeigte aufsteigende
Tendenz, machte in der 24. Minute ein unglaubliches Tor, als er von der
halbrechten Position - nicht gerade sein Revier - aus 13 Metern
abzog - der Ball schoß wie ein Strich an Dormagens Torhüter Kurth vorbei
ins Netz.
Bis zur Halbzeitpause erhöhte der THW ohne große Mühe sogar noch auf
15:8, hatte einen geruhsamen Gang in die Kabine und
behielt diese deutliche Führung auch im zweiten Durchgang bei.
Zeitweise führte der deutsche Meister sogar mit zehn Toren, so z.B.
beim 19:9 (37.) oder beim 23:13 (47.).
Nach der Pause hatte Serdarusic
Axel Geerken ins Tor gestellt, doch weder er
noch sein Vorgänger Ege hatten gegen die
ungefährlichen Dormagener große Möglichkeiten, sich auszuzeichnen.
In der 47. Minute verletzte sich dann Martin Schmidt,
so daß Jacobsen, der bis dahin zu den
Siebenmetern eingewechselt wurde, wieder auf seine angestammte Linksaußen-Position
rückte, Christian Scheffler rochierte nach rechts.
Noch eine Personaländerung gab es dann drei Minuten später (Spielstand inzwischen
24:16).
Youngster Nico Kibat durfte den Rest
der Spielzeit als THW-Regisseur agieren.
Beim Abfiff stand es 27:20 und die THW-Akteure schienen froh zu sein, daß sie
nicht mehr Kräfte aktivieren mußten.
Bester Schütze für den THW waren
Nikolaj Jacobsen (9/7)
und
Stefan Lövgren (5).
Für Dormagen traf Robert Nowakowski (Foto) mit sechs Treffern am häufigsten.
Der Ex-Altenholzer Alexander Bommes konnte kein Feldtor erzielen, verwandelte
seine drei Siebenmeter aber sicher, auch wenn sie die Kieler Fans mit
lautstarken "Andi, Andi"-Rufen einen anderen Siebenmeterschützen als
den 24-jährigen Jurastudent gewünscht hatten...
Stimmen zum Spiel:
Von links:
THW-Trainer
Serdarusic,
Hallensprecher
Körting,
Dormagens Trainer Gudmundsson,
Dormagens Sport-Direktor
Uli Derad.
THW-Manager
Schwenker ist nicht auf dem Bild.
Dormagens Trainer Gudmundur Gudmundsson:
Glückwunsch zum Sieg. Wir haben teilweise nicht schlecht gespielt, aber
zu viele technische Fehler gemacht. Acht technische Fehler in der ersten Halbzeit
waren zu viel, so kam es zum Sieben-Tore-Rückstand.
In der zweiten Halbzeit haben wir dann versucht, diszpliniert zu spielen,
das haben wir teilweise geschafft, aber der Vorsprung war zu groß.
Auf uns wartet nun die schwere Aufgabe "Klassenerhalt", wir haben ein
schweres Heimspiel gegen Gummersbach in zehn Tagen.
Es war ein ziemlich leichtes Spiel und ein ziemlich faires Spiel.
Sonst gibt es nichts spannendes, was ich noch erzählen könnte.
Dormagens Sport-Direktor Uli Derad:
Zum Spiel habe ich nichts zusätzliches zu sagen. Wir haben jetzt noch
sieben Spiele, davon fünf Heimspiele, da gilt es für uns, die Punkte
für den Klassenerhalt zu sammeln. Vielleicht gelingt uns ja die
eine oder andere Überraschung. Ich denke, Kiel würde sich freuen,
wenn wir Punkte gegen Flensburg holen.
Und wie alle deutschen Handball-Fans drücke ich dem THW natürlich
fest die Daumen für das Champions League-Finale.
Es würde uns natürlich freuen, wenn ihr unseren Flensburger Freunden
ein oder zwei Punkte abnehmen könnte, aber ich bin ehrlich, ich habe da
wenig Hoffnung.
Dormagen war heute der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt.
In den nächsten Spielen werden wir aber kein leichtes Spiel mehr haben.
Ich denke, unser Heimprogramm ist fast schwerer, als das Flensburger
Auswärtsprogramm, auch wenn es dort sicherlich anders gesehen wird.
Staffan Olsson ist momentan nicht richtig fit,
umso enormer ist es, was er momentan leistet.
- THW Kiel:
-
Ege (1.-30.),
Geerken (31.-60.);
Wislander (2),
Jacobsen (9/7),
Schwenke (1),
Perunicic (4),
Petersen (2),
Lövgren (5),
Schmidt (2),
Scheffler (1),
Kibat,
Olsson;
Trainer: Serdarusic
- Bayer Dormagen:
-
Thiel (1.-20., 36.-60.), Kurth (20.-36.);
Nowakowski (6), Haftharsson (3), Boisedu, Gilsson,
Boeriths (2), Sighvatsson (3), Bernau, Bezdikowski (3),
Bommes (3/3), Mahe; Trainer: Gudmundsson
- Schiedsrichter:
-
Farischon (Stutensee) / Michel (Eggenstein)
- Zeitstrafen:
-
THW: 3 (Petersen,
zweimal Wislander);
Dormagen: 2 (Boeriths, Mahe)
- Siebenmeter:
-
THW: 8/7 (Kibat scheitert an
Thiel);
Dormagen: 3/3
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:4, 5:4, 5:5, 10:5, 10:6, 11:6, 12:6, 12:7,
13:7, 13:8, 15:8;
2. Hz.: 15:9, 19:9, 19:11, 20:11, 20:12, 21:12, 21:13, 23:13, 23:15,
24:15, 24:18, 26:18, 26:20, 27:20
- Zuschauer:
-
7250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
- Spielgraphik:
-
Lesen Sie auch das Interview mit Alexander Bommes, der vor dieser Saison vom
TSV Altenholz zu Bayer Dormagen wechselte.
Nach dem tollen Pokalerfolg gegen Flensburg kehrt
nun wieder der Bundesliga-Alltag beim THW ein.
Mittwoch um 20.00 Uhr läuft Bayer Dormagen in die Ostseehalle ein.
Will der THW Spitzenreiter Flensburg noch vom Thron stoßen, sollte
er kein Spiel mehr verlieren, schon gar nicht gegen den
Tabellenfünfzehnten
(13:39 Punkte) aus Nordrhein-Westfalen.
Von der Papierform her dürfte das dem THW nicht schwer fallen:
Die Dormagener konnten in dieser Saison auswärts erst drei Punkte holen,
und die gelangen bei den Abstiegskonkurrenten
Willstätt (20:25-Sieg) und Schutterwald (23:23)
(siehe Kreuztabelle, ansonsten war man in
fremder Halle stets chancenlos.
0:8 Punkte holte Bayer aus den letzten Spielen, zuletzt verlor man
mit 17:24 in Essen.
Dazu gab es dann noch Unruhe
im Verein. Sport-Direktor Uli Derad beurlaubte nach einer sogenannten
"Fax-Affäre" die Spieler Andreas Kottwitz und
Olaf Mast. Zudem mußte der bei den Fans
sehr beliebte Peter Pysall das Trainergespann Pysall/Gudmundsson verlassen.
Der isländische Computer-Systemanalytiker Gudmundur Gudmundsson (Foto rechts)
ist nun ab sofort allein verantwortlich für das Team.
Das kommentierte Bayers
Torwart-Legende Andreas Thiel (siehe auch rechts) kurz und knapp mit "sportfachlicher Nonsens".
Der "Hexer" tritt übrigens zum letzten Mal in Kiel an. Als er vor der Saison
seinen Vertrag mit Bayer Dormagen nochmals um ein Jahr verlängerte, gab
er als Grund unter anderem an, "noch einmal die besondere
Atmosphäre der Ostseehalle mit seinen tollen Fans spüren zu wollen."
Das Bayer-Team stellten wir
schon im Vorbericht zum Hinspiel
ausführlich vor, bester Torschützer der Dormagener ist momentan
der polnische Rückraum-Spieler Bezdikowski (Foto rechts) mit mehr als 100 Treffern.
Das Hinspiel in Dormagen gewann der THW knapp mit 27:26
(siehe Bericht), in der Ostseehalle konnte Bayer
noch nie gewinnen. Vor zwei Jahren setzte es zuletzt eine
25:20-Niederlage.
|
Sieg THW: | 1,10 |
Unentschieden: | 6,20 |
Sieg Dormagen: | 5.60 |
|
|
Franks Einwurf
Auf Goran hab ich mich ja schon gefreut.
Aber total geil wird's, wenn Opa Thiel kommt!
Schade Thiel, Barcelona ist vorbei...!
Als ich noch in Wuppertal studiert habe, bin ich immer nach
Dormagen gefahren, aber nicht nur zu den THW-Auswärtsspielen.
Da war ich dann immer der einzige mit dem Original-Schal
(dem ersten seiner Art). Den konnte man immer so schön am Ballfangnetz
aufhängen... direkt hinter Andi. He, der war dann immer im TV zu sehen,
wenn Thiel im Großbild war. Ich war dann immer Thiels Spezi,
und wenn er gehalten hat, dann fand ich, lag das am Schal hinter
ihm!
Beim Warmmachen vor einem Spiel gegen TuSEM hat er dann mal gemosert:
"Ach, Du schon wieder. Nimm' doch mal den doofen Schal ab."
Da hab' ich ihm dann klar gemacht, daß Barcelona vorbei ist (schade Thiel!)
und daß er froh sein kann, wenn einer ihm einen Talismann gönnt. Frieden.
Der "Ogginooool-Schal" ist dann irgendwann mal auf der A46 weggeflogen,
als er ins Seitenfenster eigeklemmt war, aber einer von uns unbedingt
seinen Kaugummi loswerden mußte.
Schade Thiel, Talismann und Barcelona sind vorbei...
|
TV- und Radio-Tips:
- Radio: Welle Nord, Mi., ab 20.00 Uhr: Live-Einblendungen;
Mi., ab 22.00: Berichterstattung;
Do., ab 6.00: Nachberichterstattung
- Radio: RSH, Mi., ab 20.00: Live-Einblendungen
Nach seiner erstklassigen Saison beim Handball-Zweitligisten TSV Altenholz
wechselte der Kieler Alexander Bommes zu Saisonbeginn zum
TSV Bayer Dormagen. Obwohl noch im Schatten des polnischen
National-Spielers Robert Nowakowski, hat sich der Linksaußen mit seinen
Toren schon jetzt einen Namen in der "stärksten Liga der Welt" gemacht.
Beim 17:24 gegen TUSEM Essen trug er sich sechsmal in die Torschützenliste
ein.
Vor seinem ersten Auftritt in der Ostseehalle sprach "Zebra" mit dem
24-jährigen.
- Zebra:
- Wie beurteilst Du die aktuellen Geschehnisse in Dormagen?
- Bommes:
- Es gab in letzter Zeit einigen Wirbel in Dormagen, so daß wir Spieler
uns natürlich auch Gedanken gemacht haben. Ich denke aber, daß wir die
Situation mit einer professionellen Einstellung meistern sollten.
Unsere volle Konzentration muß den Bundesliga-Spielen gelten
und außerdem ist der Sachverhalt ja auch noch nicht völlig aufgeklärt.
- Zebra:
- Verfolgst Du die Situation Deines Ex-Clubs TSV Altenholz?
- Bommes:
- Ja, natürlich. Ich bin bestens informiert über die Jungs,
weil ich ständigen Kontakt mit meinen Kieler Freunden habe.
Dienstags bekomme ich dann immer von meiner Mutter oder meiner Freundin
die "Kieler Nachrichten" zugeschickt, so daß mir nichts entgeht.
Ich hoffe, daß sie den Klassenerhalt schaffen.
- Zebra:
- Du studierst Jura an der Uni Köln. Bleibt dafür als Profi-Handballer
genügend Zeit?
- Bommes:
- Am Anfang eigentlich nicht, weil der Zeitaufwand in
der Ersten Bundesliga viel höher ist als noch in Altenholz.
Wenn ich längere Zeit nichts für die Uni gemacht habe, bekomme ich
auch schon mal ein schlechtes Gewissen, aber letztendlich bin
ich zum Handballspielen nach Dormagen gegangen.
- Zebra:
- Wie fühlst Du Dich vor deinem ersten Pflicht-Spiel
in der Kieler Ostseehalle?
- Bommes:
- Ich freue mich darauf. Das wird sicherlich sehr aufregend,
weil ich ja selbst zirka 15 Jahre lang fast jedes Heimspiel
des THW gesehen habe. Es ist noch nicht so lange her,
als ich die Spieler beim Warmmachen beobachtet habe und
jetzt stehe ich an gleicher Stelle.
- Zebra:
- Du bezeichnest Dich selbst als "fußballverrückt".
Wie bist Du zum Handball gekommen?
- Bommes:
- Bis zur C-Jugend habe ich begeistert Fußball gespielt, aber
danach habe ich irgendwie den Spaß daran verloren.
Dann ging es weiter mit Basketball und Handball und nach einer zweijährigen
Pause habe ich glücklicherweise den richtigen Ehrgeiz für das
Handballspielen mit meinen Freunden in Altenholz entwickelt.
- Zebra:
- Wie lange läuft Dein Vertrag noch in Dormagen und wie soll
es danach weitergehen?
- Bommes:
- Mein Vertrag gilt noch für die kommende Saison. Darüber hinaus mache
ich mir keine großen Gedanken, weil ich erst einmal versuchen will,
richtig Fuß zu fassen. Mit dem bisherigen Saisonverlauf kann ich persönlich
zwar zufrieden sein. Aber der Weg zum Stammspieler und Leistungsträger
ist noch lang. Ich konzentriere mich auf das, was jetzt passiert.
- Zebra:
- Auf der Bayer-Homepage gibst Du als Hobby Sportjournalismus an.
Wie würde die Überschrift Deines Artikels über die momentane
Situation in Dormagen lauten?
- Bommes:
- Die Bundesliga in der Endphase: Bei Bayer geht noch was!
- Zebra:
- Was wünscht Du Dir für das Spiel in der Ostseehalle?
- Bommes:
- In erster Linie, daß wir mit unserer Mannschaft ein
vernünftiges Spiel liefern. Um so schöner wäre es natürlich, wenn ich
dann auch noch zum Einsatz käme. Alles andere ergibt sich.
Das
Final-Hinspiel in der Champions
League des THW gegen den FC Barcelona (ESP) wird möglicherweise
am Ostersamstag stattfinden. Nachdem die Verhandlungen zwischen der
Europäischen Handball-Förderation dem öffentlich-rechtlichen
Sportrechte-Verwerter SportA bisher gescheitert sind, dürfte sich die EHF
nun mit dem TV-Sender DSF einig werden. In diesem Fall wäre der
geplante Sendetermin Ostersamstag, der 22. April; Spielbeginn wäre
dann 16.00 Uhr.
Das Pokal-Finale in Hamburg fand bei den
Fernsehzuschauern übrigens großes Interesse: 500000 Zuschauer saßen
vor den TV-Geräten, das ist ein sehr beachtlicher Marktanteil von
rund elf Prozent.
In der Handball-Woche war zu lesen, daß TuS Nettelstedt am THW-Torhüter
Axel Geerken interessiert sei, der beim THW
dem schwedischen Torhüter
Peter Gentzel (Santander/ESP) weichen müßte.
THW-Manager
Uwe Schwenker stellte klar:
"Nichts dran! Wir gehen mit unserem Duo
Steinar Ege/
Axel Geerken in die Saison 2000/2001."
Nach dem
Pokalsieg über Flensburg hier noch
weitere Stimmen von Spielern und Verantwortlichen.
Noka Serdarusic ist der erste Titel
noch nicht genug: "Wir haben die Meisterschaft noch nicht abgeschrieben.
Wir sitzen ihnen doch schon im Nacken."
Das meint auch sein Kapitän
Wislander "Vielleicht schleicht sich bei
Flensburg so ein Gedanke ein, daß sie auf Platz zwei programmiert sind.
Den einen Punkt können wir aufholen."
SG-Trainer Rasmussen versucht, die schwierige Lage für seine Mannschaft
zu entschärfen:
"Ich glaube, daß die Mannschaft der Situation psychologisch
gewachsen ist. Trotz der Niederlage haben
wir gezeigt, daß wir mithalten können." Doch warum
ist der THW in entscheidenden Situationen die abgeklärtere Mannschaft?
"Bei denen gibt es Automatismen, die sie in schwierigen Situationen
einfach abrufen können", gibt Rasmussen zu.
"Aber einen Nachteil in Sachen Selbstbewußtsein sehe ich nicht.
Die Mannschaft will Meister werden und hat alle Chancen, das auch zu
schaffen."
Nach dem Spiel kritisierten einige SG-Spieler die Schiedsrichter,
doch SG-Torhüter Sören Haagen sucht die Schuld erst einmal bei der
Mannschaft selbst:
"Wir hätten Sack zumachen müssen, aber wir haben uns einfach zu doof
angestellt."
Nach dem Spiel sah es in der THW-Kabine anders aus als man gedachte hätte.
Wer Sektfontänen und Siegesgesänge erwartete, wurde getäuscht.
Mit Ruhe freuten sich die Zebras mehr nach innen.
"Natürlich freue ich mich", meinte Lövgren,
"die Atmosphäre war berauschend, aber jetzt bin ich nur noch kaputt."
Nicht nur ruhig sondern sogar traurig sah THW-Rückraumriese
Nenad Perunicic aus, der in den letzten beiden
Spielen Probleme mit seiner Wurfausbeute hatte:
"Es gibt Leute, die meinen, ich lasse mich hängen, aber das will ich
nicht hinnehmen. Mein Körper streikt, die Schmerzen sind groß. Und
ich bin verunsichert. Ich hoffe, ich bekomme das bald wieder in den
Griff," meinte der 28-jährige Montenegriner.
Das der THW doch noch gewonnen hat, lag am Glück und:
"Ich glaube, heute war Gott bei uns."
Nikolaj Jacobsen hatte nach 13
Finaltoren natürlich eine Bombenstimmung,
erklärte, warum er bei den letzten Strafwürfen so sicher war:
"Aus zwei Gründen durfte ich die letzten Siebenmeter nicht verwerfen.
Erstens, Petersen hatte angedroht, den
nächsten zu werfen. Zweitens: Max Wislander
meckert dann immer mit mir rum," grinste unser Dänen-Turbo.
Nach Witzen war den SG-Spielern dagegen kann zu mute:
SG-Altstar Roger Kjendalen, im Finale nicht zum Einsatz gekommen,
fauchte: "Frag' doch den Trainer nach Gründen, der macht doch sonst alles
richtig!"
Jan Fegter hatte in Interviews nach dem Spiel die Schiedsrichter
kritisiert, aber auch Steinar Ege war mit ihnen
nicht wirklich zufrieden, war sogar aus dem Tor gestürmt, hatte die
Unparteiischen auf ungerechte Pfiffe hingewiesen:
"Man muß sich nicht alles gefallen lassen." Doch letztendlich egal -
denn sein erster deutscher Titel ist perfekt - "abgesehen von
der Oberbergischen Meisterschaft," witzelte der norwegische Schlußmann.
Nach technischen Problemen am Wochenende (Upload auf den Provinzial-Server
funktionierte leider nicht), die wir aber dank des Kieler-Nachrichten-Mirror-Servers
für alle Benutzer gut umschifft haben sollten, funktionieren
nun auch die offiziellen THW Kiel-Seiten wieder ordnungsgemäß.
Weiter viel Spaß!
Die schwarz-weiß-gestreiften Titelhamster von der Kieler Förde haben
wieder zugeschlagen: Der THW Kiel ist DHB-Pokalsieger 2000 und hat damit
seinen Titel von 1999 und 1998 erfolgreich verteidigt.
Dabei hatte es vor einem
unglaublich tollen und euphorischem Publikum lange Zeit nicht
nach einem THW-Sieg ausgesehen. Erst in
der Verlängerung konnte der deutsche Meister den Erzrivalen SG
Flensburg-Handewitt im längsten DHB-Pokal-Finale aller Zeiten
mit 26:25 (23:21, 20:20, 11:11) bezwingen -
den Flensburgern blieb wieder einmal nur der zweite Platz.
Wahnsinn: Das war ein Spiel! Wer nach dem
gestrigen Halbfinale gedacht hatte, Dramatik und
Spannung im Handball ließen sich nicht mehr steigern, wurde heute nachmittag
eines Besseren belehrt.
Vor der Partie wurde THW-Coach Noka Serdarusic
vom "handball magazin" unter dem gellenden Pfeifkonzert der
Flensburger Anhänger als "Trainer des Jahres" geehrt.
Beide Team begannen etwas nervös, nach sieben Minuten stand es nur
2:2. Beide Teams hatten bis dahin ein Tor vom Kreis
(SG: Hahn, THW: Wislander) und
einen Treffer durch Siebenmeter (SG: Christiansen, THW:
Jacobsen) erzielt.
Unser Däne machte dann aber wenig später drei Treffer in Folge
durch Tempogegenstoß, aus dem Rückraum und per erneutem Strafwurf -
die Zebras führten mit 5:2 (11.).
Nach einem Gegentreffer von Knorr
(3:5, 12.) stellte der
deutsche Meister durch Lövgren (6:3, 15.) den alten
Drei-Tore-Vorsprung her.
Und das fast ohne Rückraum: Staffan Olsson
hatte schon mehrere Fehlversuche, bei
Nenad Perunicic war's noch schlimmer.
Er begann in der ersten Minute mit einem Pfostenwurf und
produzierte nun "Fahrkarten" in Serie.
Serdarusic ließ ihn nun erst einmal nur
in der Deckung spielen, stattdessen sollte der
"Schweden-Rückraum" Schwung bringen.
Nach dem 6:3 nahm SG-Trainer Erik-Veje Rasmussen erstmals eine Auszeit.
Doch zunächst blieb der Pokalverteidiger aus Kiel am Drücker, erhöhte
von 6:4 (16.) auf 8:4 (19.). Großen Anteil an diesem klaren Vorsprung hatte
auch THW-Torhüter Steinar Ege, der bis zu diesem
Zeitpunkt schon einige schwere Bälle halten konnte.
Dann aber fünf schlimme Minuten für den THW: Christiansen und
Knorr verkürzten auf 6:8 (21.), und
die SG legte trotz Unterzahl ("Knorre"
hatte inzwischen eine Zeitstrafe erhalten) noch einen drauf:
Tore von Hjermind und Christiansen (Siebenmeter) bedeuteten den
8:8-Ausgleich (24.). Nun zog Serdarusic die
grüne Karte, versuchte sein Team in den 60 Sekunden des Timeouts
neu einzustellen.
Martin Schmidt machte kurz darauf das
9:8 und hatte eine Minute später mit einem Tempogegenstoß die große
Chance, auf 10:8 (25.) zu erhöhen. Doch Lars Christiansen war mitgelaufen und
erlaubte sich einen Bodycheck gegen den im vollen Lauf
befindlichen THW-Außen (Foto). Glück für den Dänen, daß die schwach pfeifenden
Unparteiischen Fleisch/Rieber nur auf Zwei-Minuten-Strafe gegen ihn entschieden.
Das 10:8 für den THW machte dann sein Nationalmannschaftskollege
und Freund Nikolaj Jacobsen per Siebenmeter.
Dann aber zwei Zeitstrafen kurz hintereinander gegen Kiel und
Flensburg nutzte die doppelte Überzahl, um zum 10:10 (27.) auszugleichen.
Das Spiel blieb weiter hektisch,
Lövgren traf zum 11:10 (28.),
die SG verlor im Gegenzug den Ball und
Staffan Olsson wollte mit aller Macht
vor der Pause das 12:10 erzwingen. Das ging schief, sein Wurf wurde
geblockt und die Flensburger nutzten die Gegenstoß-Chance:
Jan Fegter traf eine Sekunde vor der Pausensirene zum 11:11.
Spruch des Tages:
In der Halbzeitpause dann wohl der Spruch des Tages:
SG-Geschäftsführer Manfred Werner zum SG-Kollegen Dierck
Schmäschke auf dem Weg in die Kabine:
"Wenn wir unsere Fehler abstellen, haben wir sie im Sack."
Doch es blieb spannend
Nach Wiederanpfiff konnte der augenblickliche Tabellenführer
trotz Unterzahl (Kjendalen mußte eine Zeitstrafe absitzen) durch
Klimovets das 12:11 erzielen - die erste Führung für die SG im bisherigen
Spielverlauf, die Hjermind per Gegenstoß sogar noch auf 13:11 (33.)
erhöhte.
Doch der THW hielt gegen,
Wislander
und
Schmidt trafen zum 13:13-Ausgleich (35.).
Dann häuften sich die Ballverluste beim THW:
Technische Fehler und Fehlwürfe gaben dem von der Presse als
"Ewigen Zweiten" abgestempelten Team von Erik-Veje Rasmussen
die Chance zur erneuten Führung. Die ließ sich die SG nicht entgehen
und führte erneut, diesmal mit 15:13 (39.), doch wieder gelang dem THW
der Ausgleich - Spielstand 15:15 (41.).
Nach dem 16:16 (43.) kassierte
Perunicic
eine Zeitstrafe wegen Ball-Wegschlagens und mußte von seinen Mitspielern
vor sich selbst geschützt werden: der Jugoslawe konnte sich über
die Leistung des Schiedsrichtergespannes kaum beruhigen, war kurz davor,
eine Dummheit zu begehen. Wieder nutzte
Flensburg die Überzahl-Situation, ging erneut mit zwei Toren in Führung
(18:16, 50.). Als kurz darauf
Staffan Olsson
einen technischen Fehler beging und sich sogar noch eine Zeitstrafe
einhandelte, setzte ein Großteil der THW-Fans keinen Pfifferling
mehr auf sein Team, das Match schien entschieden, denn Flensburg war in
Ballbesitz und hätte auf eine Drei-Tore-Führung erhöhen können.
Doch nun lief
Steinar Ege noch einmal
zur Hochform auf, zudem schien Flensburg mental dem Druck des Siegen-Könnens
und Müssens
nicht gewachsen. Acht Minuten lang sollte der SG nun kein Treffer gelingen,
stattdessen trafen
Wislander (Gegenstoß, 56.) und
Olsson (sein erster Treffer in der 57.(!) Minute)
zum 18:18-Ausgleich. Die Zebras waren zurück im Spiel!
Noch einmal parierte
Ege und
Jacobsen traf per Konter zum 19:18 (58.).
115 Sekunden vor Ende der regulären 60 Minuten glich
SG-Regisseur Christian Berge mit seinem zweiten Tor
zum 19:19 aus, doch
Jacobsen behielt die Nerven und machte aus
unmöglichen Winkel das 20:19 ins kurze Eck von Holpert. 50 Sekunden
standen noch auf der Uhr, sollte das die Entscheidung gewesen sein?
Der THW stand wie ein Bollwerk, Hahn kam mit gelbem Leibchen als
siebter Angreifer für Torhüter Holpert auf die Platte.
Dann ein tolles Kempa-Anspiel
von Hjermind auf
Knorr, der drei Sekunden
vor der Schlußsirene zum 20:20 traf (Foto rechts).
Wieder mußte der THW nachsitzen - das kostete Kraft!
Aber die Zebras hatten den besseren Start in die
Verlängerung, nach Toren von
Jacobsen
und
Olsson führten sie in der 62. Minute
mit 22:20. Berge verkürzte auf 21:22 (64.), doch
Olsson, der in der Schlußphase nach
sieben Fehlversuchen nun wieder an seine alte Treffsicherheit anknüpfen konnte,
machte das 23:21 (65.) kurz vor dem Seitenwechsel.
Bjerre gelang dann in der 66. Minute mit einer Einzelaktion sein einziger
Treffer, das war das 22:23, doch
Jacobsen hatte
per Strafwurf die große Chance wieder auf zwei Tore zu erhöhen.
Der Dänen-Turbo war zwar in der 48. Minute einmal im Duell gegen Landsmann
Sören Haagen gescheitert, danach hatte er aber keine Nerven mehr gezeigt und
alle folgenden Strafwürfe mehr als sicher verwandelt, wie auch
die Siebenmeter zum 24:22 (67.) und 25:22 (68., Foto links) - das war enorm wichtig
für die Zebras.
Doch die Grenzstädter gaben nicht auf, sie wollten unbedingt den ersten
nationalen Titel in ihrer Vereinsgeschichte holen und
der Ex-THWer
Thomas Knorr verkürzte per
Doppelschlag zum 24:25. Nun waren noch 80 Sekunden zu spielen, der
THW im Ballbesitz.
Ausgerechnet
Nenad Perunicic, der vorher
neun Fehlversuche aber keinen Treffer auf seinem Konto hatte, faßte
sich dann 40 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung ein Herz und
machte sein erstes Tor - das entscheidende 26:24 für den THW.
Der 25. Treffer für die SG durch den angeschlagengen Jörgensen war
nur noch Ergebniskorrektur, die restlichen 12 Sekunden brachte der
THW locker über die Zeit.
Unglaubliche Jubel-Szenen dann beim THW und seinem Anhang,
die meisten SG-Spieler zeigten sich als faire Verlierer, nur
Thomas Knorr konnte sich mit der Niederlage
absiolut nicht abfinden. Er schimpfte wie ein Rohrspatz mit den
Unparteiischen, als es das Feld mehr als enttäuscht verliert.
Beim THW überragte
Jacobsen mit 13/6 Toren.
Toll seine aus unglaublichem Winkel erzielte Tore ins kurze Eck,
mehr als wichtig seine Nervenstärke bei den verwandelten Siebenmeter
in den entscheidenden Phase.
Für Flensburg war
Thomas Knorr mit
sechs Toren bester Werfer.
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Geschafft! |
| Überschwenglicher Jubel bei den Zebras |
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Nenad war nach dem Spiel völlig aufgelöst |
| Jubel bei den Zebras |
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Die Zebras mit dem Pott |
| Jubel bei Fans und Spielern |
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Steinar mag den Pott auch! |
| Das ist er! |
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Die Mannschaft jubelt |
| Dicke Freunde |
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Die SG am Boden?
SG-Manager Dierck Schmäschke hatte vor dem Spiel prognostiziert, daß
die Mannschaft Meister werden würde, die das heutige Spiel gewänne.
Hat diese Niederlage der SG Flensburg-Handewitt einen Knacks versetzt,
bohrt das "Kieler Trauma" in den Köpfen der SG-Spieler?
Der Ausgang der Bundesliga ist jedenfalls weiter offen denn je, der THW
hat mit Auswärtsspielen in Minden und Großwallstadt und Heimspielen
gegen Lemgo, Nordhorn und Flensburg noch ein ganz, ganz schweres
Restprogramm, es dürfte also bis zum letzten Spieltag spannend werden.
Freuen wir uns also erstmal über den Pokaltitel!
Stimmen zum Spiel:
SG-Trainer Erik-Veje Rasmussen:
Ich habe vor dem Spiel schon dem Busfahrer gesagt, wo der Pokal im Bus
hin soll. Deshalb ist es natürlich jetzt eine große Enttäuschung, das wir
das Pokalfinale verloren haben.
Es war ein großartiges Spiel von beiden Mannschaften, Gratulation
an den THW.
Ein hochdramatisches Spiel, beim 18:16 hatten wir genügend Chancen, das
Licht auszumachen.
Später waren wir dann glücklich, überhaupt die Verlängerung
erreicht zu haben.
Ein tolles Pokalendspiel.
Kompliment an meine Mannschaft, sie hat hervorragend gekämpft.
Das war nervenaufreibend, da freue ich mich jetzt schon richtig auf
meine Knie-Operation, da kann ich mal drei Monate abschalten!
Klar, bei zwei solchen Mannschaften muß man auf alles gefaßt sein, daß
der THW verliert, daß es eine Verlängerung gibt.
Weder beim 16:18 war es klar, daß wir schon verloren hatten, noch war
der Sieg klar, als wir 8:4 führten.
In der ersten Phase haben wir so gut gespielt, daß Flensburg völlig ideenlos
agierte. Da habe ich mich gefragt, woher meine Mannschaft diese
Kraft nimmt. Dann haben wir zwei, drei Fehler gemacht und plötzlich stand es
8:8, da waren wir nervös und Flensburg selbstbewußt.
Jede Mannschaft hätte in diesem Spiel in zwei Minuten das Match umdrehen
können.
Jetzt habe ich erstmal ein Ziel erreicht, ich hoffe aber, daß das nicht
alles war!
[Zur Leistung von Nikolaj Jacobsen:]
Tja, er hat gut gespielt. [Grinst] Er hat die Siebenmeter reingeworfen.
Das war ganz wichtig, im Rückstand diese Nerven zu haben. Vorne hat
er dann zweimal in Unterzahl in die kleinste Ecke ein Tor gemacht:
Jacobsen ist eben ein Welt-Auswahl-Spieler,
für ihn ist das selbstverständlich.
[Frage: Wie kamen Sie mit der 3:2:1-Deckung der Flensburger zurecht?]
Flensburg spielte heute eine offensivere 3:2:1-Deckung, das hat uns
Probleme bereitet, weil wir immer müder wurden.
Petersen hat vor dem Spiel noch eine
Infusion bekommen, Wislander wußte nach einer
Viertelstunde nicht mehr, wie er heißt. Ab da haben wir nicht mehr mit
dem Kopf gespielt, sondern nur noch mit dem Herzen.
Darauf SG-Trainer Erik-Veje Rasmussen:
Wir haben zum Großteil nicht 3:2:1 gespielt, sondern 3:3, das ging dann
auch sehr gut - die 3:2:1 hatte nicht funktioniert.
Ich will aber nochmal betonen, daß auch wir müde sind!
[Und grinsend zu Serdarusic] Dann kauft
doch mal jüngere Spieler!
SG-Manager Dierk Schmäschke:
Glückwunsch an den THW. Aber mir tun unsere Spieler leid.
Wir haben gekämpft, gekämpft und gekämpft, und wir hätten es heute verdient
gehabt.
SG-Manager Manfred Werner:
Glückwunsch an den THW, den in jeder Hinsicht glücklicheren Sieger.
Die Mannschaft mit der größeren Routine, Erfahrung und dem größeren Glück
hat gewonnen, ein glücklicher Sieg, was aber nicht heißen soll, daß
er unverdient war.
Wir haben heute zwei gleichwertige Mannschaften gesehen, die es beide
verdient gehabt hätten, den Pokal zu gewinnen.
Zweimal Verlängerung - ich hätte nicht gedacht, daß wir dafür
genug Kraft und Substanz haben.
Heute haben wir es verdient zu feiern, dann müssen wir uns aber wieder
auf die kommenden Aufgaben konzentrieren.
[Grinst] Bei Flensburg spielen viele Dänen, bei uns Schweden.
Die Schweden verlieren nicht gern, ich habe mir viel abgeschaut!
Unser Jubel ist nicht gegen Flensburg, sondern daß wir den Pokal gewonnen haben.
Dafür haben wir so hart gekämpft!
Jetzt haben wir einen Titel geholt, das ist erstmal schön, da haben wir
also ein Ziel erreicht. Jetzt kann es nur noch vorwärts gehen und hoffentlich
können wir noch ein paar holen!
Das ist unglaublich! Es ist so schön, nach so einem engen Spiel noch
zu gewinnen, das ist einfach super!
Heute das Spiel war ganz, ganz knapp und beide Mannschaften waren so gut,
daß man keinen Gewinner hätte sehen wollen. Es war dann hauchdünn für
uns und wir haben einfach ein bißchen mehr Glück gehabt.
SG-Kapitän Matthias Hahn:
Ich hoffe, daß die Pokal-Niederlage keine negativen Auswirkungen hat.
Wenn wir so kämpfen, dann kommen wir trotzdem noch weit!
Ich bin glücklich, daß wir den Pokal in der Tasche haben,
jetzt wollen wir auch in der Bundesliga und der Champions League zuschlagen!
Die Freude ist ziemlich groß, weil es immer etwas besonderes ist, gegen
Flensburg zu gewinnen. Aber wir geben sowieso keinen Titel so einfach
weg!
SG-Linksaußen Lars Christiansen:
Klar ist man natürlich ein bißchen traurig.
Das Spiel war unglaublich spannend von der ersten Minute an. Aber es kann
nur einen Gewinner geben, heute war es Kiel wieder.
Wir müssen es irgendwann einfach packen. Ich glaube auch daran: wir haben
eine junge und sehr gute Mannschaft und das wird in der Zukunft schon
klappen.
Wir haben heute gezeigt, daß wir ganz vorne mitspielen können, und wir
führen in der Bundesliga immer noch mit einem Punkt - und Kiel muß die
kommenden Spiele auch erstmal gewinnen um Deutscher Meister zu werden.
SG-Rückraumspieler Jan Fegter:
Egal gegen wen Kiel spielt, die haben immer so einen großen Bonus,
da fragt man sich, wenn die andere Mannschaft besser ist, hat sie es
doch auch mal verdient, so einen Pfiff zu kriegen. Aber man kriegt ihn nicht
und - ok - damit müssen wir leben, und müssen den Kielern gratulieren, daß
sie einen solchen Bonus haben - und dann haben sie eben gewonnen.
Wir waren ja dran und hatten sie auch fast im Sack. Da muß man einfach
drausziehen, das wir noch einen Punkt vor sind und solange wir jedes Spiel
gewinnen, sind wir deutscher Meister!
Noch mehr Stimmen im Nachbericht zum Spiel.
- SG Flensburg-Handewitt:
-
Holpert (1.-48., 50.-63),
Haagen (48.-50., 63.-70.);
Kjendalen, Bjerre (1),
Fegter (1), Hjermind (5/2),
Hahn (1), Jörgensen (1), Christiansen (4/3),
Klimovets (3), Knorr (6),
Berge (3);
Trainer: Rasmussen
- THW Kiel:
-
Ege (1.-70.),
Geerken (drei 7m);
Wislander (3),
Jacobsen (13/6),
Schwenke (n.e.),
Perunicic (1),
Petersen (1),
Lövgren (3),
Schmidt (2),
Scheffler (n.e.),
Kibat (n.e.),
Olsson (3);
Trainer: Serdarusic
- Schiedsrichter:
-
Fleisch (Ostfildern) / Rieber (Denkendorf)
- Zeitstrafen:
-
Flensburg: 5 (Kjendalen, Hjermind, zweimal Christiansen,
Knorr);
THW: 5 (Wislander,
zweimal Perunicic,
Olsson,
Petersen)
- Siebenmeter:
-
Flensburg: 5/5;
THW: 8/6 (Jacobsen und
Lövgren scheitern an Haagen)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:5, 3:5, 3:6, 4:6, 4:8, 8:8, 8:10, 10:10, 10:11,
11:11;
2. Hz.: 13:11, 13:13, 15:13, 15:15, 16:15, 16:16, 18:16, 18:19, 19:19,
19:20, 20:20;
1. Vl. 1. Hz.: 20:22, 21:22, 21:23;
1. Vl. 2. Hz.: 22:23, 22:25, 24:25, 24:26
- Zuschauer:
-
4700 (ausverkauft) (Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg)
- Spielgraphik:
-
Der THW hat es mit allerletzter Kraft noch einmal geschafft.
Durch einen 28:27 (25:24, 24:24, 13:9)-Sieg nach Verlängerung über
die SG W.M. Frankfurt steht der deutsche Meister zum dritten Mal in
Folge im
DHB-Pokal-Finale. Dort
treffen die Zebras morgen um 14.15 Uhr auf den Meisterschaftskonkurrenten
SG Flensburg-Handewitt, die im ersten
Halbfinale
GWD Minden mit 27:20 (11:11) schlug (siehe
Extra-Bericht).
Wahnsinn, was war das für ein Spiel! Knapper ging es nun wirklich nicht mehr.
Dabei sah es in den ersten dreißig Minuten des zweiten
Pokal-Halbfinales nicht nach solch einem
Krimi aus.
Nach Anfangsschwierigkeiten und einem 1:3-Rückstand (10. Minute)
hatte sich der THW gefangen, machte nun acht Tore in Folge, ohne
einen einzigen Gegentreffer zu kassieren. Auch ein Time-Out von
SG-Trainer Martin Schwalb beim 5:3 (14.) konnte den deutschen Meister
nicht stoppen.
Großartig in dieser Phase
die Leistung von Steinar Ege der bis zur
deutlichen 9:3-Führung (18.) fünf schwere Bälle parieren konnte.
Die Torfolge bis dahin für den THW:
1:0 durch Jacobsen (7m, 4.),
2:3 durch Wislander (vom Kreis, 11., das erste Feldtor),
3:3 durch Jacobsen (erneut ein 7m, 12.),
4:3 durch Olsson (Einzelaktion, 14., Foto rechts),
5:3 durch Perunicic (Zweite Welle, 14.),
6:3 durch Petersen (vom Kreis, 16.),
7:3 durch Lövgren (Rückraum, 17.),
8:3 durch Petersen (Gegenstoß, 18.) und
9:3 durch Olsson (Rückraum, 19.).
Doch nach diesem Sechs-Tore-Vorsprung konnte die SG W.M. durch Treffer
von Karrer und Rastner (Siebenmeter) auf 5:9 (21.) verkürzen.
Der THW baute seine Führung zwar noch einmal auf 12:7 (26.)
und 13:8 (28.) aus, doch der Jung-Nationalspieler Jan-Olaf Immel
verkürzte in der letzten Minute des ersten Durchgangs auf den Pausenstand
von 13:9 (Foto links).
Der THW hatte bis dahin einige gute Chancen ausgelassen, sonst wäre die
Halbzeitführung noch höher ausgefallen:
So brauchte Perunicic für
drei Tore sechs Versuche, wirkte teilweise unsicher,
auch Olsson (zwei Tore, vier Versuche)
hatte Wurfpech, Jacobsen verwarf zudem einen
Siebenmeter und blieb ansonsten ohne Treffer.
Dazu kam noch, daß der THW nach Zeitstrafen gegen
Petersen und
Wislander mit einer doppelten Unterzahl
in die zweite Halbzeit starten mußte.
Das sollte sich rächen.
Nun war es an der SG W.M., von den Medien vorweg als krasser Außenseiter
gebrandmarkt, eine Torlawine zu starten:
Den Anfang machte Immel mit einer Einzelaktion zum 10:13. Ihm folgten
Karrer (Gegenstoß zum 11:13, 32.), Rastner
(vom Kreis zum 12:13, 33.) und erneut Karrer (Gegenstoß zum 13:13, 34., Foto rechts).
Kaum hatte sich der THW von der doppelten Unterzahl erholt, schon traf
ihn die nächste. Die nicht unbedingt für den THW pfeifenden Unparteiischen
Lemme / Ullrich aus Magdeburg zogen sich nun den großen Unmut der THW-Fans
zu, als sie kurz nacheinander Schwenke
und Olsson für zwei Minuten vom Feld schickten.
Erneut war der Pokalverteidiger in doppelter Unterzahl.
Diesen Vorteil nutzten die Hessen geschickt und gingen mit 15:13 (36.) durch
Tore von Karrer und Steinke in Führung.
SG W.M.-Trainer Martin Schwalb hatte inzwischen die Deckung auf ein 4:2-System
umgestellt, das Lövgren und
Perunicic meist in Manndeckung nahm.
Die Zebras, denen langsam die Kräfte zu schwinden schienen, kamen mit
dieser Defensiv-Variante kaum zurecht. Frankfurt blieb zunächst am Drücker,
führte mit 17:15 (38.) und 18:16 (40.).
Nachdem THW-Kapitän Wislander den 17:18-Anschlußtreffer
machte, hatte der THW mit einem Siebenmeter die große Chance, zum 18:18
auszugleichen. Doch Nikokaj Jacobsen, der
schon in der ersten Halbzeit einen Strafwurf vergeben hatte, scheiterte
erneut an Rominger (Foto links), der bei den Strafwürfen für den ansonsten gut
Wallauer Stammtorhüter Djordjic ins SG-Gehäuse kam.
Glück für den THW, daß Olsson die Nerven
behielt und wenig später (42.) aus dem Rückraum dann doch noch das 18:18 machte.
Zwei Minuten später traf er sogar noch zum 19:18 (44.).
Nun wurde es noch hektischer und dramatischer als zuvor. Auf beiden
Seiten häuften sich die Ballverluste, erst drei Minuten später fiel
das nächste Tor, Wallau hatte per Gegenstoß zum 19:19 ausgeglichen.
In der 50. Minute dann große Konfusion in der Halle (Foto).
Nenad Perunicic markierte per Zweiter Welle das
vermeintliche 20:19, aber zwei Sekunden zuvor war ein
Pfiff vom Kampfgericht ertönt. Die Auflösung war bitter für den THW:
Die Zeitnehmer meinten, einen Wechselfehler - der keiner war -
bei Wallau gesehen zu haben,
pfiffen den Gegenstoß vom THW ohne Rücksicht auf die Torchance ab.
Zwar kassierte die SG nun eine weitere Zeitstrafe, doch die Führung war
dahin.
Zudem konnte der THW aus der Überzahl kein Kapital schlagen, stattdessen ging
nun wieder Frankfurt durch Karrer mit 20:19 (51.) in Führung. Nachdem
Perunicic zum wiederholten Male verworfen
hatte, leisteten sich die Hessen einen Fehlpaß und
Jacobsen durfte nach siebenmeterreifem Foul
zu einem neuen Versuch vom Strafwurfstrich antreten. Diesmal verwandelte
er sicher, 20:20 war der neue Spielstand (53.).
Nun versuchte es THW-Trainer Noka Serdarusic
mit einem neuen Torhüter. Steinar Ege hatte
zwar gut begonnen, dann jedoch nachgelassen. Im zweiten Durchgang konnte
er nur drei Bälle parieren. So durfte Axel Geerken
ab der 54. Minute sein Glück im Kieler Tor versuchen. Er führte sich
auch gleich gut ein, als er gegen den frei am Kreis stehenden
Andreas Rastner parierte (Foto).
Zuvor hatte Immel jedoch die 21:20-Führung (54.) erzielt.
Olsson machte dann per Einzelaktion den 21:21-Ausgleich (54.)
und die 22:21-Führung (aus dem Rückraum, 55.).
Martin Schwalb nahm noch einmal eine Auszeit.
Die Ereignisse überschlugen sich jetzt:
Nach Wiederanpfiff traf Christian Rose zum 22:22,
Staffan Olsson sollte einen Schrittfehler
begangen haben, aber Wallau verlor im Gegenzug den Ball.
Lövgren tankte sich bis zum Kreis vor und
holte einen Strafwurf heraus, den unser Dänenturbo mit wiedergewonnener
Sicherheit zum 23:22 (58.) verwandelte (Foto).
Nach dem 23:23-Ausgleich durch Rastner dann die
Duplizität der Ereignisse:
Lövgren wurde am gegnerischen Kreis gefoult,
Jacobsen mußte erneut zum Siebenmeter
antreten. Auch den verwandelte er, der THW führte wieder - Spielstand 24:23.
Es waren nur noch 70 Sekunden zu spielen, doch die Zebras schafften es
nicht, den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Rose
spuckte ihnen mit dem Tor zum 24:24 30 Sekunden vor Abpfiff vorerst in
die Suppe. Entsetzen auf den Gesichtern der THW-Fans - es ging in
die Verlängerung, zweimal fünf Minuten standen nun auf dem Programm.
Nach Wiederanpfiff brachte eine Parade von Axel
Geerken den THW sofort wieder in Ballbesitz und
Jacobsen traf per Konter zur 25:24-Führung (62.).
Das sollte auch der einzige Treffer der ersten Halbzeit der Verlängerung
bleiben. Auf beiden Seiten konnten sich nicht die Feldspieler sondern
die Torhüter Djordjic und Geerken mit je
zwei Paraden profilieren.
Nach dem erneuten Seitenwechsel erhöhte
Olsson auf 26:24 (66.), doch Rastner
verkürzte sofort wieder auf 25:26 (67.).
Auf der Gegenseite war dann endlich wieder einmal
Nenad Perunicic erfolgreich, er traf zum
27:25 (68.), doch wieder schloß die SG durch
Rastner auf. Sein verwandelter Strafwurf
bedeutete das 27:26 (68.).
Nervenflattern nun beim THW, Perunicic
warf über das Tor. Staffan Olsson konnte
den folgenden SG-Gegenstoß abfangen, doch der THW verlor nach umstrittener
Zeitspiel-Entscheidung von Lemme/Ullrich erneut den Ball und
Karrer versenkte das Leder zum 27:27-Ausgleich.
Es waren nun noch fünfzig Sekunden auf der Hallenuhr, der THW spielte
lang aus. 20 Sekunden vor Schluß faßte sich dann
Staffan Olsson ein Herz, warf und traf zum
28:27 - unglaublicher Jubel bei den THW-Fans. Doch es war noch nicht
ganz geschafft. Ingo Meyer kam eine Sekunde vor der Schlußsirene auf Linksaußen
für die SG noch frei zum Wurf, doch Axel Geerken
rettte mit einer weiteren Parade dem THW den Sieg.
Erfolgreichste Schützen für den THW waren
Olsson (neun Tore) und
Perunicic (sechs Treffer). Für Wallau trafen
Karrer (7) und Rastner (7/2) am besten.
Nun
trifft der THW morgen um 15.15 Uhr im
Finale auf die SG Flensburg-Handewitt (live in N3).
Flensburg wird wohl - wie auch schon im Halbfinale
gegen Minden auf Igor Lavrov verzichten müssen. Der Russe hatte
sich in der letzten Minute des Abschlußtrainings am Freitag verletzt.
Alle weiteren wichtigen Infos finden Sie im
Vorbericht zum Final-Four
Frage an den SG-Trainer Erik Veje Rasmussen: Wer gewinnt morgen?:
"Wenn man die Presse in den letzten Wochen gelesen hat, hört man immer
nur, die THW-Spieler sind müde.
Uwe Schwenker sagt das,
Noka Serdarusic sagt das.
Ich hoffe, daß das morgen zutrifft, glaube aber, daß es nur Show ist.
Das ist eine Super-Truppe gegen die wir morgen spielen, auch wenn die
Spieler selbst ein klein bißchen davon überzeugt sind, daß sie müde sind -
das wäre gut für uns", meint Rasmussen.
Stimmen zum Spiel:
Hinten von links:
Serdarusic,
Jacobsen,
Schwalb, Ströhmann
Nach so einem spannenden Spiel bin ich froh, daß wir morgen überhaupt noch
spielen dürfen. Wir haben das Spiel gut angefangen, waren in der Deckung
sehr konzentriert, haben Wallau kaum Torchancen gegeben.
Nach dem 2:3 haben wir dann sechs Tore in Folge gemacht, hatte dann
eine lockere Führung bis zur Halbzeitpause. Wir hätten sogar noch mit
ein, zwei Toren mehr führen können.
In der zweiten Halbzeit waren wir dann die ersten sechs Minuten
fast die ganze Zeit in doppelter Unterzahl. Das Wallau da ein paar Tore
macht, war zu erwarten, aber das sie sechs in Folge machem, das war
schon ein bißchen viel. Dann bekamen wir mit der 4:2-Deckung große
Probleme. Martin Schwalb ist halt ein schlauer Fuchs, wir haben momentan
halt Probleme mit der Bewegung, da ist es schwer gegen eine 4:2-Deckung
zu spielen... Das ist vielleicht auch ein guter Tip morgen für Flensburg.
Heute werden wir nur noch versuchen, uns auszuruhen, um dann morgen
noch einmal alles zu geben.
Frankfurts Trainer Martin Schwalb:
Glückwunsch an den THW. Es tut jetzt natürlich ein bißchen weh. Wir haben
die Chance gehabt, haben hart gekämpft dafür, alles gegeben bis zur
Schmerzgrenze und uns mit unserer 4:2-Deckung, die unglaublich
Kraft kostet, immer wieder in die Angriffe des THW geworfen.
Die zweite Halbzeit war dann das Beste, was ich je von meinem Team
gesehen habe. Wir waren schließlich der krasse Außenseiter und
waren über weite Strecken die bestimmende Mannschaft.
In der Verlängerung haben wir dann zwei, drei technische Fehler gemacht,
die uns den Sieg gekostet haben.
Aber wir fahren erhobenen Hauptes zurück nach Frankfurt.
Flensburg ist sicher froh, daß wir dem THW heute eine Sonderschicht abverlangt
haben...
Natürlich bin ich sehr zufrieden, daß wir mit Glück und Geschick
Finale erreicht haben.
Durch die vielen Zeitstrafen sind wir in der zweiten Halbzeit aus
unserem Rhythmus gekommen. Ich habe aber die Hoffnung, daß uns das glückliche
Ende einen Schub gibt, aber der Substanz-Verlust ist sicher da.
Diese Spiel war von der Dramatik und Chronologie sicherlich würdig,
ein Finale zu sein.
Frankfurts Manager Bodo Ströhmann:
Für die ist es sicher die schönste und enttäuschendste Niederlage zugleich,
aber da muß man durch.
- THW Kiel:
-
Ege (1.-54.),
Geerken (54.-70.);
Wislander (3),
Jacobsen (6/5),
Schwenke,
Perunicic (6),
Petersen (2),
Lövgren (1),
Schmidt (1),
Scheffler (n.e.),
Olsson (9);
Trainer: Serdarusic
- SG W.M. Frankfurt:
-
Djordjic (1.-70.),
Rominger (mehrere 7m);
Fuhrig, Immel (5), Rose (4), Steinke (1), Bengs,
Rastner (7/2),
Weber, Bilanovic (1), Meyer (2), Karrer (7);
Trainer: Schwalb
- Schiedsrichter:
-
Lemme / Ullrich (Magdeburg)
- Zeitstrafen:
-
THW: 4 (Wislander,
Schwenke,
Petersen,
Olsson);
Frankfurt: 7 (u.a. zweimal Immel, Rose, Steinke, Meyer, Karrer)
- Siebenmeter:
-
THW: 7/4 (Jacobsen scheitert zweimal an
Rominger, Lövgren wirft an die Latte);
Frankfurt: 2/2
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 1:3, 9:3, 9:5, 10:5, 10:6, 11:6, 11:7, 12:7, 12:8, 13:8,
13:9;
2. Hz.: 13:15, 14:15, 14:16, 15:16, 15:17, 16:17, 16:18, 19:18, 19:20,
20:20, 20:21, 22:21, 22:22, 23:22, 23:23, 24:23, 24:24;
1. Vl. 1. Hz.: 25:24;
1. Vl. 2. Hz.: 26:24, 26:25, 27:25, 27:27, 28:27
- Zuschauer:
-
4700 (ausverkauft) (Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg)
- Spielgraphik:
-
Samstag, 1. April:
- TV: ZDF, ab 22.00 Uhr: Berichterstattung im aktuellen Sportstudio
Sonntag, 2. April:
-
TV: N3, ab 14.00 Uhr: Live-Übertragung des
Finalspiels
- TV: N3, ab 22.00 Uhr: Sport3: Nachberichterstattung
- TV: ZDF: Ausschnitte in der Sportreportage
- Radio: RSH, ab 14.00 Uhr: Live-Einblendungen
- Radio: NDR 1 Welle Nord, ab 14.30: Berichterstattung jeweils zur vollen und
halben Stunde
- Radio: NDR 1 Welle Nord, ab 17.08: "Nordsport" mit Nachberichterstattung
Die SG-Flensburg-Handewitt siegte im ersten
DHB-Pokal-Halbfinale über GWD Minden
mit 27:20 (11:11).
Bis zur Halbzeit hatte der Tabellenführer, der ohne Lavrov (im Abschlußtraining
verletzt) antreten mußte,
große Probleme gegen die
Ostwestfalen, lag mit 8:10 und 9:11 zurück.
Im zweiten Durchgang drehte das Team von Trainer Rasmussen dann aber auf,
zog über 14:13 (38.) auf 18:14 (43.), das war die Vorentscheidung.
Beim 25:20 durch Hahn (58.) war die Partie dann entschieden.
Stimmen zum Spiel:
SG-Trainer Rasmussen:
Wir sind glücklich, daß wir es geschafft haben.
Wir haben mehr Videos vom THW als von Wallau...
In der erste Halbzeit haben wir in der Deckung gut gestanden, Holpert
war Weltklasse, aber im Angriff hatten wir Schwierigkeiten, haben große
chancen nicht genutzt, mit zuwenig Druck und Geschwindigkeit gespielt.
Im zweiten Durchgang haben wir dann besser, breiter gespielt.
GWD-Trainer Rymanov:
Glückwunsch an Flensburg, sie haben deutlich und verdient gewonnen.
Entscheidend waren die letzten zwei Minuten der ersten Halbzeit, als
wir zwei Tore kassiert haben. In der zweiten Halbzeit war
unsere Deckung nicht aggressiv genug, im Angriff haben die Spieler
ihre Linie verloren, so kann man nicht gegen Flensburg gewinnen.
SG-Manager Werner:
Kompliment an die Mannschaft, die es auch ohne Lavrov und Jörgensen
geschafft hat. Respekt und Anerkennung an das Team.
- SG Flensburg-Handewitt:
-
Holpert, Haagen;
Kjendalen, Bjerre (5),
Fegter (4), Hjermind (2), Hahn (2), Jörgensen,
Christiansen (2), Klimovets (2), Knorr (3),
Berge (3);
Trainer: Rasmussen
- GWD Minden:
-
Lütt,
Wiechers;
v. Behren (5/2), Exner, Kouzelev, Frändesjö (1), Traub,
Dujshebajev (6/1), Bock (1), Löhr, Tutschkin,
Ziercke (3/1);
Trainer: Rymanov
- Schiedsrichter:
-
Methe / Methe (Vellmar)
- Zeitstrafen:
-
Flensburg: 3 (Bjerre, Hahn, Klimovets);
Minden: 3 (v. Behren, Traub, Löhr)
- Siebenmeter:
-
Flensburg: 4/4 ;
Minden: 5/4 (Haagen hält gegen Ziercke)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 4:2, 4:4, 5:4, 5:6, 7:6, 7:7, 8:7, 8:10, 9:10,
9:11, 11:11;
2. Hz.: 11:12, 13:12, 13:13, 14:13, 14:14, 18:14, 18:15, 19:15, 19:16, 20:16,
20:17, 21:17, 21:18, 22:18, 22:19, 25:19, 25:20, 27:20
- Zuschauer:
-
4000 (Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg)
- Spielgraphik:
-
Im Rahmen des
DHB-Pokal-Final Fours gibt's
einen besonderen Leckerbissen für alle THW-Fans im Internet:
Sport1 erwartet am Samstag THW-Spieler
Michael Menzel
zum Live-Chat. Los gehen wird es ca. 13.45 Uhr.
Sport1 ist am Wochenende auch ansonsten aktiv:
Für alle Fans, die in Hamburg nicht live dabei sein können, gibt's
den
Sport1-Handball-Live-Ticker,
der von allen Spielen berichtet!
Am 1. und 2. April ist es wieder soweit. Dann sammeln sich in Hamburg die
deutschen Handball-Fans und zelebrieren zwei Tage
DHB-Pokal-Finalrunde.
Dieses Jahr haben sich die SG W.M. Frankfurt, GWD Minden und die beiden
schleswig-holsteinischen Top-Teams SG Flensburg-Handewitt und
der THW Kiel für das
"Final Four"
qualifiziert.
Im ersten
Halbfinalspiel treffen
am Samstag ab 13.15 Uhr Minden und die Flensburg aufeinander.
Die zweite Partie streiten dann ab 15.15 Uhr Frankfurt und
der THW. Das
Finale findet dann am Sonntag um 14.15
Uhr statt.
Wie auch schon in den letzten Jahren ist die Alsterdorfer
Sporthalle in Hamburg auch dieses Mal wieder restlos ausverkauft, insgesamt
9400 Zuschauer werden an beiden Tagen erwartet.
"Die Endrunde in Hamburg ist längst zur Kultveranstaltung geworden",
meint Organistor und HBVM-Boss
Heinz Jacobsen.
Auch bei den Medien findet das Event großen Anklang: Mehr als 120
Journalisten sind akkrediert, vier TV-Sender berichten
(N3, WDR, HR und ZDF) berichten von den Spielen.
Inhalt:
Spielplan -
Die beteiligten Teams:
SG Flensburg-Handewitt |
GWD Minden |
SG W.M. Frankfurt |
THW Kiel -
Facts -
Umfrage -
Live-Internet-Tips -
TV-/Radio-Tips
Samstag, 1. April - Halbfinals
01.04.00, Sa.
| 13.15
| SG Flensburg-Handewitt
| -
| GWD Minden
| :
| live in WDR, Zusammenfassung in N3 ab 14.30
|
01.04.00, Sa.
| 15.15
| SG W.M. Frankfurt
| -
| THW Kiel
| :
| live in N3, WDR und HR
|
Sonntag, 2. April - Finale
02.04.00, Sa.
| 14.15
| Sieger Halbfinale 1
| -
| Sieger Halbfinale 2
| :
| live in N3 und WDR
|
Die beteiligten Mannschaften:
SG Flensburg-Handewitt |
GWD Minden |
SG W.M. Frankfurt |
THW Kiel
Die Flensburger fahren zwar noch als Tabellenführer nach Hamburg, aber
nach der 20:25-Schlappe in Großwallstadt sind ihre Titelträume gefährdet.
Ein Problem könnte für das Team auch sein, daß die Erwartungshaltung
der Fans enorm groß ist, an der Flensburger Förde wird schon vom
"Triple 2000" gesprochen. Ob die SG mit dem Druck, mindestens einen
Titel gewinnen zu müssen, umgehen kann, wird sich am Wochenende zeigen,
denn GWD Minden ist alles andere als ein leichter Gegner.
Im diesjährigen Heimspiel gegen Minden hatte man große Probleme, konnte
erst in der Schlußphase alles klar machen.
Der Druck schien sich schon am Mittwoch in Großwallstadt
erstmals bemerkbar gemacht zu haben, so sah es jedenfalls
SG-Trainer Erik-Veje Rasmussen:
"Einige waren dem Druck offenbar nicht gewachsen. Wenn wir so weiter
machen, ist der Druck bald weg", meinte er nach dem Spiel
sarkastisch.
Bis zum Großwallstadt-Spiel konnte die SG personell fast aus
dem Vollen schöpfen. Nach aktuellem Stand ist nun aber
der Einsatz von Nationaltorhüter Jan Holpert gefährdet: er zog sich
gegen den TVG eine Gehirnerschütterung zu. Ansonsten sollten aber alle
Spieler des sehr starken
Kaders einsetzbar.
- Stimmen aus Flensburg:
-
- SG-Coach Erik Veje Rasmussen:
-
Schön, daß wir endlich mal wieder dabei sind.
Ich war zwar noch nie hier, aber den Spielern merkt man an,
daß das Final Four
ein ganz besonderes Phänomen ist.
Wir hätten lieber Wallau als Gegner gehabt.
Minden ist ein ganz dicker Brocken.
Ich habe mit Unwohlsein registriert, wie stark Talant Dujshebajev geworden ist.
Wir haben zwar zweimal gegen GWD gewonnen,
doch im Hinspiel mußten wir unser bestes Saisonspiel machen, um
zu gewinnen. Und im Rückspiel war es auch ganz eng.
Wir haben derzeit nur noch wichtige Spiele, jeden dritten Tag ein
Höhepunkt - da ist die Gefahr groß, dass man mal ein Spiel auf
die leichte Schulter nimmt.
Aber: Ein Pokalsieg kommt für uns noch vor dem Europacup.
Sicher ist, das ich Kiel im Final erwarte. Wir haben gegen Minden keine
leichte Aufgabe. Aber: Ein Pokalsieg würde auch unser Selbstvertrauen
für den Titelkampf stärken.
- SG-Manager Dierk Schmäschke:
-
In diesem Jahr sind wir endlich mal dran, in der Meisterschaft und im Pokal!
- SG-Linksaußen Lars Christiansen:
-
[Frage: Finale gegen Kiel und ihren Freund
Nikolaj Jacobsen - ein Albtraum?]
Nein. Es wär doch traumhaft, Kiel im Finale
zu schlagen.
Außerdem: Der Sieger tankt ordentlich Selbstvertrauen für die letzten Bundesliga-Spiele.
- Die Pokal-Bilanz:
-
Zuletzt nahm die SG 1994 an der Pokal-Endrunde
teil. Im Endspiel unterlag sie damals der SG Wallau-Massenheim mit
14:17.
- Der Weg in die Endrunde:
-
2. Runde
| TSV Tarp-Wanderup | - | SG Flensburg-Handewitt | : | 23:36 | (10:19)
|
3. Runde
| TSV Östringen | - | SG Flensburg-Handewitt | : | 20:28 | (7:17)
|
Achtelfinale
| EHV Aue | - | SG Flensburg-Handewitt | : | 23:30 | (13:14)
|
Viertelfinale
| SG Flensburg-Handewitt | - | VfL Gummersbach | : | 25:22 | (12:9)
|
- Die Stärken:
-
Der größte und ausgeglichenste Kader für die Dreifachbelastung
Meisterschaft, Pokal und Europapokal
- Die Schwächen:
-
Angeschlagene Torhüter und der Druck, mindestens einen Titel gewinnen zu müssen.
- Top-Torjäger in der Bundesliga:
-
- Lars Christiansen (Foto), 187/88 Tore in 25 Spielen
- Andrej Klimovets, 81 Tore in 25 Spielen
- Igor Lavrov, 63 Tore in 20 Spielen
- Prognose der Handball-Woche:
-
Mindestens Finale
- Spiele des THW gegen die SG in dieser Saison:
-
- Links:
-
SG-Kader |
SG-Daten |
SG-Homepage
Minden geht sicherlich nicht als Favorit in das
Halbfinale gegen Flensburg,
doch der ostwestfälische Traditionsverein könnte sich als großer Prüfstein
für die SG Flensburg-Handewitt erreichen.
Die Mindener Spieler sind mehr als heiß auf das Duell gegen Flensburg,
wollen sie sich doch durch den Pokalsieg ihren Traum von der
Europapokalteilnahme erfüllen.
Dabei helfen wird ihnen sicher ein in den letzten Wochen immer
stärker gewordener Talant Dujshebajev.
Doch Trainer Rymanov hat auch Probleme: Mike Bezdicek fällt nach einer
schweren Verletzung bis zum Saisonende aus und der Einsatz des
Abwehrchefs Frank Löhr ist gefährdet.
- Stimmen aus Minden:
-
- GWD-Torhüter Jörg-Uwe Lütt:
-
In der Liga können wir höchstens noch sechster werden.
Unser Ziel ist es aber, im nächsten Jahr im Europapokal zu spielen. Und das
ist nur dann sicher möglich, wenn wir das Endspiel erreichen.
Gegen die Frankfurter habe ich bei Pokalendrunden schon zwei Mal verloren.
Und Kiel hat am vorletzten Sonntag in der
Champions League gezeigt, daß es derzeit die mit Abstand beste deutsche
Handball-Mannschaft ist. Vor Flensburg habe ich weniger Respekt als vor
Kiel. Personell brauchen wir uns vor denen nicht zuverstecken.
Vielleicht fällt bei der Flensburger Dreifachbelastung durch Meisterschaft, Europacup und DHB-Pokal etwas hinten herunter.
Seit Wochen denken wir an nichts anderes. Sogar in den Punktspielen
bereiten wir uns schon auf Flensburg vor. Alle haben nur ein Ziel,
nämlich in den Europacup zu kommen. Reisen und andere Länder kennen
lernen, das ist ein echter Kick für einen Sportler.
- GWD-Trainer Alexander Rymanov:
-
Wir sind natürlich Außenseiter.
Aber der Pokal hat seine eigene Gesetze, und wir können uns ganz mit
dem Pokal beschäftigen.
Wir werden uns zu 100 Prozent auf das Halbfinale gegen
Flensburg konzentrieren.
Durch die Verletzung von Bezdicek sind unsere Chancen natürlich gesunken.
Aber: Die knappe Punktspiel-Niederlage gegen Flensburg macht Hoffnung.
- GWD-Trainer "Hotti" Bredemeier:
-
Wir sind nur Außenseiter, die beiden Nordklubs Kiel und Flensburg-Handewitt
sind klar favorisiert. Dennoch, bei unseren Spielern dreht sich
seit Wochen alles nur um Hamburg. Die Mannschaft hat mit Dujshebajev,
von Behren und Tutschkin Spieler, die von ihrem Anspruchsdenken her
etwas erreichen wollen. Für andere ist es die große Chance,
erstmals national einen Titel zu gewinnen. Mannschaftskapitän
Frank Löhr will einen guten Abschluss seiner Karriere, obwohl
sein Einsatz nach einer Schulterverletzung fraglich ist. Das
wäre natürlich ein weiterer herber Verlust, wenn er neben Mike Bezdicek
auch noch ausfallen würde. Wenn es aber nur eine kleine Chance gibt,
wird Frank Löhr spielen. Ich glaube nicht, dass wir übermotiviert sind.
Wir sind einfach nur froh, nach langer Zeit wieder einmal im
Handball-Blickpunkt zu stehen.
- GWD-Abwehrchef Frank Löhr:
-
Wir fahren nicht zum Spaß nach Hamburg. Wir wollen nicht nur samstags
spielen sondern auch am Sonntag!
- Die Pokal-Bilanz:
-
Pokalsieger 1975, 1976 und 1979 (damals Sieg gegen den THW!).
- Der Weg in die Endrunde:
-
2. Runde
| Ibbenbürer SV | - | GWD Minden | : | 21:36 | (11:16)
|
3. Runde
| GWD Minden | - | HSG D/M Wetzlar | : | 25:24 | (13:13)
|
Achtelfinale
| GWD Minden | - | SG Leutershausen | : | 30:23 | (14:13)
|
Viertelfinale
| GWD Minden | - | VfL Bad Schwartau | : | 28:23 | (16:11)
|
- Die Stärken:
-
Der seit Wochen überragende spanische Weltklasse-Spieler
Talant Dujshebajev.
- Die Schwächen:
-
"Sascha" Tutschkin sucht nach seinem schweren Unfall immer noch seine
Form, der Schwede Frändesjö fühlt sich nicht integriert und ist
auf dem Absprung.
- Top-Torjäger in der Bundesliga:
-
- Talant Dujshebajev (Foto), 140/17 Tore in 26 Spielen
- Frank von Behren, 117/37 Tore in 25 Spielen
- Dimitri Kouzelev, 93 Tore in 25 Spielen
Dazu liegt Torhüter Jörg-Uwe Lütt
mit 23 gehaltenen Strafwürfen in 21 Spielen auf PLatz fünf
der Siebenmeter-Killer-Liste.
- Prognose der Handball-Woche:
-
Stellt eine große Hürde für Flensburg dar.
- Spiele des THW gegen GWD in dieser Saison:
-
- Links:
-
GWD-Kader |
GWD-Daten |
GWD-Homepage
Frankfurt geht nach Meinung der Fachpresse als großer Außenseiter in die
Partie gegen den THW, doch das könnte für die Hessen auch ein nicht
zu unterschätzender Vorteil sein. Die jungen Wilden um
die Jung-Nationalspieler Jan-Olaf Immer und Christian Rose haben nichts
zu verlieren, von ihnen erwartet niemand den Pokalsieg. Zudem haben sie
im Gegensatz zum THW, der unter der Dreifachbelastung Bundesliga,
DHB-Pokal und Champions League leidet, Zeit zur Regeneration.
Das Team reist bereits Freitag an. Nicht mit dabei ist der
der Ex-THWer
Frank Cordes (Grippe).
Dafür begleiten ca. 300 Wallauer Fans "die Panther".
- Stimmen aus Frankfurt:
-
- Frankfurts Trainer Martin Schwalb:
-
Alles spricht vom Pokal-Traumfinale zwischen
Flensburg und Kiel, uns hat wohl keiner auf der Rechnung.
Ich finde es eine Unverschämtheit, daß Minden und wir das
Endrundenquartett nur auffüllen sollen.
Wir rechnen uns gute Chancen aus, das
Finale zu erreichen.
Kiel kocht auch nur mit Wasser, die haben ihre Probleme nach der
bösen Abfuhr in der Champions-League bei Badel Zagreb.
Wir sind richtig heiß auf Kiel und wollen mit unserer
jungen Truppe unsere Außenseiter-Chance nutzen.
- Frankfurts Pressesprecher Ulrich Müller-Braun:
-
Wir sind Außenseiter, wollen aber diesen norddeutschen Meisterschaften
süddeutsches Temperament verleihen.
Die Flensburger Fans werden im Spiel gegen den THW sicher hinter uns
stehen.
Wir sind in diesem Jahr auswärtsstark, haben in Lemgo gepunktet und in
Eisenach ein Traumspiel hingelegt.
- Frankfurts "Macher" Bodo Ströhmann nach der Niederlage gegen den THW Anfang März
-
Die erste Halbzeit war katastrophal, die zweite annehmbar. Schließlich haben
wir in den letzten zehn Minuten doch noch gezeigt, dass wir Handball spielen
können. Für das
Pokalhalbfinale gegen Kiel am 1. April
war das sicher sehr wichtig.
Da werden die Karten neu gemischt.
Trotzdem haben wir vorsorglich beim DHB die Austragung des kleinen
Finales um Platz drei beantragt. Sollte Kiel das Europacup-Endspiel
gewinnen und Flensburg Meister werden, würde der
Pokaldritte die beiden Spitzenclubs im europäischen Pokalwettbewerb vertreten.
- Die Pokal-Bilanz:
-
Pokalsieger 1993 und 1994.
- Der Weg in die Endrunde:
-
2. Runde
| HSC Bad Neustadt | - | SG W.M. Frankfurt | : | 17:34 | (9:17)
|
3. Runde
| SG W.M. Frankfurt | - | ThSV Eisenach | : | 27:23 | (9:11)
|
Achtelfinale
| SG W.M. Frankfurt | - | TUSEM Essen | : | 28:21 | (12:10)
|
Viertelfinale
| SG W.M. Frankfurt | - | HC Wuppertal | : | 34:31 | (15:15)
|
- Die Stärken:
-
Hat als Außenseiter nichts zu verlieren. Dem Pokal gilt die volle
Konzentration.
- Die Schwächen:
-
Trotz guter Leistung wie zuletzt in Eisenach noch zu wenig Konstanz.
- Top-Torjäger in der Bundesliga:
-
- Jan-Olaf Immel, 112 Tore in 27 Spielen
- Andreas Rastner, 90 Tore in 27 Spielen
- Christian Rose, 89 Tore in 27 Spielen
Dazu liegt Torhüter Zoran Djordjic mit
27 gehaltenen Strafwürfen in 26 Spielen
auf Platz drei der Siebenmeter-Killer-Liste.
- Prognose der Handball-Woche:
-
Geringe Chance gegen den THW.
- Spiele des THW gegen die SG in dieser Saison:
-
- Links:
-
SG W.M.-Kader |
SG W.M.-Daten |
SG W.M.-Homepage
Der THW betrachtet die Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg
inzwischen als sein zweites Zuhause.
Kein Wunder, konnte er doch 1997 und 1998 dort seine Pokaltriumphe
perfekt machen. Und auch im Europapokal lief's zuletzt in Hamburg mehr
als gut, als
Badel Zagreb mit 32:21 aus der Halle
geschossen wurde. Damit es auch am kommenden Wochenende so
gut läuft, reisen mehr als 1000 THW-Fans zur lautstarken
Unterstützung nach Hamburg an.
Kurz vor der Abreise nach ins bewährte Hotel nach Norderstedt
trainierte der THW ein letztes Mal in
Kiel. Zur zusätzlichen Motivation der Spieler war natürlich auch
der zu verteidigende "Pott" dabei! Aber zusätzliche Motivation - das haben
die Zebras kaum nötig! Spielen Sie doch in ihrem "zweiten
Zuhause", der Alsterdorfer Sporthalle, in dem sie seit über
zwei Jahren ungeschlagen sind!
- Stimmen aus Kiel:
-
- THW-Coach Noka Serdarusic:
-
Ich würde genauso gerne tiefstapeln wie meine Kollegen, doch das würde
mir ja niemand abnehmen.
Ich bin zufrieden, daß wir dabei sein, aber stolz, wenn wir
gewinnen.
Hoffentlich treffen wir im Finale
auf Flensburg. Die werden sowieso Meister. Dann sind wir auf jeden
Fall im nächsten Jahr international dabei.
Vielleicht ist die Hamburger Luft etwas besonderes für uns.
Wir wollen erstmal den Pokal verteidigen. Dann ist das
Champions-League-Finale gegen Barcelona
der Höhepunkt, und vielleicht wird Flensburg im Kampf um die Meisterschaft
ja noch nervös.
Ich bin froh, wenn wir es in's Finale schaffen, und wer glaubt, daß Flensburg
gegen die bärenstarken Mindener gesetzt ist, irrt gewaltig. Jede
Konstellation ist möglich.
- THW-Manager Uwe Schwenker:
-
Natürlich sind Flensburg und Kiel die Favoriten.
Aber wir können nicht jedes Jahr eine solche Leistungsexplosion
erwarten, wie im Vorjahr.
Wir haben im Finale dann zwei
schwere Spiele in Zagreb und
gegen Magdeburg hinter uns.
Die Frankfurter haben den Vorteil, daß das Final Four
für sie der absolute
Saisonhöhepunkt ist. Wir haben dagegen noch andere Dinge im Hinterkopf.
Der Austragungsort Hamburg ist sicherlich ein kleiner Vorteil für uns.
Wir haben da in den letzten Jahren immer sehr gerne gespielt, und sind auch
immer, wenn die Ostseehalle nicht zur Verfügung stand, gerne nach Hamburg
ausgewichen, weil wir immer die Unterstützung des Publikums hatten und
weil wir die örtlichen Begebenheit dort gut kennen.
- THW-Linksaußen Nikolaj Jacobsen:
-
[Frage: Ein Finale gegen Flensburg und Ihren Freund
Lars Christiansen - ein Albtraum?]
Nein. Wir treffen uns auf dem Feld zum Glück nicht direkt, spielen auf
der entgegengesetzten Seite.
Aber ich will den Pokal!
- THW-Kapitän Magnus Wislander:
-
Wir wollen den Pott. Auf jeden Fall.
- Wolfgang Schwenke:
-
Es wäre natürlich eine tolle Partie für die Zuschauer, wenn sie
Flensburg gegen Kiel sehen könnten. Vielleicht könnte man da auch Flensburg
- wenn man sie denn im
Endspiel schlagen würde - einen kleinen Knacks
für die Meisterschaft verpassen. Das wäre natürlich optimal für uns!
Hamburg, das ist ein gutes Pflaster für uns! Wir haben dort auch
Zagreb ganz klar geschlagen, in den letzten beiden
Jahren sind wir dort Pokalsieger geworden. Ich glaube, Hamburg
paßt uns irgendwie, das ist der optimale Hallenboden für uns!
Dort ist auch immer eine tolle Kulisse und irgendwie sind wir da immer
topfit...
- Martin Schmidt:
-
Finale gegen Flensburg?
Ich wünsche es mir, doch damit zu rechnen wäre allerdings
etwas vermessen. Da werden die Mindener und die Wallauer etwas
dagegen haben. Es wäre natürlich eine tolle Sache, wenn die Konstellation
so zustande kommen würde.
- Die Pokal-Bilanz:
-
Pokalsieger 1997 (Finalsieg gegen Niederwürzbach)
und 1998 (Finalsieg gegen Lemgo).
Pokalfinale 1979 (Niederlage gegen Minden) und
1990 (Niederlage gegen Milbertshofen).
Links:
- Der Weg in die Endrunde:
-
- Die Stärken:
-
Routine und unbedingter Siegeswille.
- Die Schwächen:
-
Die chronisch dünne Personaldecke.
- Prognose der Handball-Woche:
-
Titelverteidigung
- VIP-Ereignis
-
Die Endrunde wir auch immer mehr zu einem gesellschaftlichen Ereignis.
Das beweisen das Vip-Zelt und die Senats-Einladung für die Teilnehmer
ins Dorinth-Hotel.
- Kein Spiel um Platz drei
-
In Hamburg wird es kein Spiel um Platz drei geben.
Sollten Flensburg und Kiel im Finale
stehen und Flensburg als Meister und der THW als
Champions League-Sieger in der nächsten Saison in der Champions League spielen,
m üßte der deutsche Vertreter im Europapokal der Pokalsieger im Spiel
zwischen Minden und Frankfurt ermittelt werden. Dieses Spiel
wird dann - falls notwendig -
zwischen den beiden letzten Bundesligaspieltagen angesetzt.
Ein Austragungsort steht noch nicht fest.
- Internationale Klasse
-
In Hamburg treten 41 Nationalspieler an: Minden (12), Frankfurt (4),
THW (12) und Flensburg (13).
Samstag, 1. April:
-
TV: WDR, ab 13.00 Uhr:
Live-Übertragung des ersten Halbfinals
Flensburg - Minden
- TV: WDR, ab 15.00 Uhr: Aufzeichnung des
ersten Halbfinals
Flensburg - Minden
- TV: N3, HR, ab 15.00 Uhr:
Live-Übertragung des zweiten Halbfinals
Frankfurt - THW;
N3: in der Halbzeitpause Zusammenfassung des
ersten Halbfinals
Flensburg - Minden
- TV: ZDF, ab 22.00 Uhr: Berichterstattung im aktuellen Sportstudio
- Radio: RSH, ab 13.00 Uhr: Live-Einblendungen
- Radio: NDR 1 Welle Nord, ab 14.00: Berichterstattung jeweils zur vollen und
halben Stunde
- Radio: NDR 1 Welle Nord, ab 17.08: "Nordsport" mit Nachberichterstattung
Sonntag, 2. April:
-
TV: N3, ab 14.00 Uhr: Live-Übertragung des
Finalspiels
- TV: N3, ab 22.00 Uhr: Sport3: Nachberichterstattung
- TV: ZDF: Ausschnitte in der Sportreportage
- Radio: RSH, ab 14.00 Uhr: Live-Einblendungen
- Radio: NDR 1 Welle Nord, ab 14.30: Berichterstattung jeweils zur vollen und
halben Stunde
- Radio: NDR 1 Welle Nord, ab 17.08: "Nordsport" mit Nachberichterstattung