23./24.03.2007 - Letzte Aktualisierung: 24.03.2007 | Champions League |
Update #3 | KN-Vorbericht vom 24.03., KN-Interview, Europacup-Ergebnisse und Gegnerbetrachtungen ergänzt... |
Das Team Portland San Antonio: Gegner des THW im
Halbfinale der Champions League.
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Portland San Antonio |
Portland San Antonio gewann bereits zweimal die Champions League. |
In Kroatien und San Antonio der Superstar: Ivano Balic |
Im Angriff kann sich Trainer Francisco Javier Equisoain Azanza, wie THW-Coach Noka Serdarusic ebenfalls seit zwölf Jahren bei seinem Verein, auf die Extraklasse seiner Spieler verlassen. Allen voran Demetrio Lozano: Der 31-Jährige Halblinke, der bis zum Jahr 2004 das schwarz-weiße Trikot der Zebras trug, schwingt in Pamplona auf seiner Position derart gekonnt den Taktstock, dass er wieder zu einem der gefragtesten Spieler Europas wurde. 27 Treffer in der Champions League, 78 in der Liga Asobal sind Ausdruck der momentanen Leistungsstärke Lozanos, die ihn in der kommenden Saison wieder zurück zum FC Barcelona führen wird, wo er einen Dreijahres-Vertrag unterschrieb.
Kristian Kjelling schnupperte mit Norwegen bereits Ostseehallen-Luft |
In der Mitte dirigiert ein Mann seine Teamkameraden, der als einer der besten Regisseure der Welt gilt: Ivano Balic, unlängst zum wertvollsten Spieler der WM gewählt, glänzt als Vollstrecker und Passgeber mit einem unglaublichen Auge und viel Gefühl für die jeweilige Spielsituation. Von seinen Anspielen profitieren vor allem die Kreisläufer Ratko Nikolic, serbischer Nationalspieler, und der 2,06-Meter-Hüne Juancho Perez Marquez. Auch auf der Rechtsaußen-Position ist Portland San Antonio mehr als nur gut besetzt. Spaniens Nationalrechtsaußen Nummer eins, Albert Rocas, und David Carvajal waren zuletzt aber angeschlagen, sind jedoch rechtzeitig zum Gipfeltreffen wieder fit (siehe auch Gegnerkader Portland San Antonio (ESP)).
Jubelte einst im Zebra-Trikot: Demetrio Lozano |
Bislang traf der THW in drei Pflichtspielen auf San Antonio (siehe Gegnerdaten). Das letzte Champions-League-Duell liegt dabei schon acht Jahre zurück: In der Saison 1998/99 trafen die beiden Teams im im Viertelfinale aufeinander. Das Hinspiel in der Ostseehalle verlor der THW mit 21:24 (11:12) (siehe Spielbericht), da reichte auch der 27:26-Sieg im Rückspiel (siehe Spielbericht) für das Weiterkommen nicht mehr aus. Das letzte Duell gab es bei der Vereins-EM in der Saison 2001/2002, als der THW in Magdeburg Portland San Antonio im Halbfinale mit 28:29 (25:25, 14:10) nach Siebenmeterwerfen unterlag (siehe Spielbericht).
Pamplona, der Spielort von Portland San Antonio, liegt ca. 1870 Kilometer von Kiel entfernt. |
Schiedsrichter sind die Ukrainer Valentyn Vakula und Aleksandr Liudovyk. Als EHF-Delegierter wird der Slowake Vladimir Rancik vor Ort sein.
(Christian Robohm/Dr. Oliver Schulz)
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Im EHF-Pokal genießt der SC Magdeburg im Halbfinal-Hinspiel zunächst Heimrecht. Der MDR überträgt das Spiel gegen Grasshoppers Zürich (SUI) am Sonntag ab 14 Uhr live aus der Bördelandhalle.
Der deutsche Pokalsieger HSV Hamburg muss im Pokal der Pokalsieger Samstag zunächst auswärts bei RK "Bosna" Sarajevo (BIH) antreten. Das Spiel wird ab 17 Uhr live auf Eurosport 2 übertragen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.03.2007:
Von Pompeius 74 v. Chr. nahe der französischen Grenze aus der Taufe gehoben, mutierte Pamplona ab 905 n. Chr. zur Hauptstadt des Königreiches Navarra, bevor es 1512 spanisch wurde. Ausgehend von der "Plaza del Castillo", auf dem die "Pamploneses" in ihrer Freizeit mit Vorliebe flanieren, erheben sich links und rechts der Straßen von der großen Zitadelle und dem Rathaus an der "Plaza de la Constitucion" bis hin zur Kathedrale historische Prachtbauten.
Nicht auslassen sollte man einen Spaziergang entlang der Stadtmauer (17. Jh.) und der vielen Parks und Gärten in der "Ciudadela". Auch sportlich kann sich Pamplona sehen lassen. Durch den Einzug der Fußballer vom Club Atletico Osasuna in das UEFA-Pokal-Viertelfinale und durch die Erfolge des geliebten Handballteams haben die "Aficionados" (Fans) derzeit viel Anlass für eine ausgelassene "Fiesta". Der gleichnamige Roman der Weltliteratur lässt außerdem ihre Leidenschaft für die umstrittenen Stierläufe (Encierros) und den Stierkampf verstehen. Kein geringerer als Ernest Hemingway machte Pamplona und die "Stierhatz" der berühmten "Fiesta San Fermin" weltbekannt, als er 1924 selbst an den Läufen zwischen Markt und Arena teilnahm und seine autobiographischen Erlebnisse anschließend zu Papier brachte.
"A Pamplona hemos de ir", nach Pamplona müssen wir ziehen, heißt es in "Pobre de mi", dem Lied, das die Masse in ihren weißen Hemden und roten Halstüchern am letzten Tag von "San Fermin" am 14. Juli singt. "Con una media y un calcetin", mit einem Strumpf und einer Socke. Der THW sollte also nicht nur wegen der Stärke des Gegners, sondern auch wegen der Lautstärke der Fans konzentriert zu Werke gehen, um freudetrunken zurückzukehren.
(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 23.03.2007)
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.03.2007:
Während ganz Deutschland den Superstar sucht, wird sich das Parkett im Pabellon Universitario de Navarra morgen in einen funkelnden Laufsteg der europäischen Handball-Größen verwandeln. Der Däne Kasper Hvidt und der Schwede Tomas Svensson im Tor, Kristian Kjelling und Ivano Balic sowie die Ex-Kieler Davor Dominikovic und Demetrio Lozano im Rückraum schillern im Kader von Portland San Antonio. Zwar waren Balic und Kjelling zuletzt angeschlagen, doch Trainer Javier Equisoains Sorgenfalten glätteten sich gestern merklich: "Balic wird spielen, hinter Kjelling steht noch ein Fragezeichen."
Das übliche Taktieren im Vorfeld einer solchen Partie? Zumindest glaubt auch Equisoain, dass die Kadergröße zum entscheidenden Faktor avancieren kann: "Kiel spielt nur mit sieben, acht Spielern. Wir dagegen haben mehr Möglichkeiten zu wechseln." Heute Mittag landet die Chartermaschine des THW nach 1870 Kilometern im Baskenland, um 18 Uhr steht das Abschlusstraining im Pabellon Arrosadia auf dem Programm. "Es ist ein Vorteil, dass wir zuerst auswärts antreten. Im Heimspiel kann man immer noch einiges korrigieren", sagt THW-Manager Uwe Schwenker. Es sein kein Vorteil, dass der THW auf "alte Bekannte" wie Lozano (2001-2004 beim THW) und Dominikovic (2002 - 2003) treffe: "Lozano ist immer bis in die Haarspitzen, die er nicht hat, motiviert." Der 31-jährige Spanier zeigte sich gestern gelassen, chauffierte Tochter Nuria zur Schule und gab anschließend zu Protokoll: "Wir sind sehr stark in der Abwehr, kassieren nicht viele Tore." Viel hänge dabei gegen die schnell spielenden Kieler allerdings von den Wechseln ab: "Wir wechseln manchmal drei Leute zwischen Angriff und Abwehr. Das muss gegen die schnelle Mitte des THW funktionieren." Ob Balic oder THW-Kapitän Stefan Lövgren der bessere Spielmacher sei? Lozano lacht: "Das werden wir nach den Spielen sehen. Stefan ist Weltklasse."
Der Däne Lars Jörgensen, der mit dem 120-Kilo- Koloss Juancho Perez und Dominikovic das Abwehrgerüst bei dem Champions-League-Sieger von 2001 bildet, stellt indes folgende Formel auf: "Wir brauchen nur 26 bis 27 Tore, weil wir nie mehr als 25 kassieren." Allerdings weiß der 29-Jährige auch, dass es möglich ist, "dass wir gegen Kiel ausscheiden".
Nach dem Spiel am Mittwoch in Lübbecke sparte THW-Trainer Noka Serdarusic nicht mit Kritik: "Ich wollte das Spiel nutzen, um die Abwehr zu befestigen. Aber 27 Gegentore sind zu viel, das darf nicht passieren. Ein Kjelling wird am Sonntag 1000-mal schneller, wurfgewaltiger, variabler spielen." Auch Serdarusic rückt einerseits das eigene Tempospiel, andererseits aber auch die Kadergröße der beiden Kontrahenten in das zentrale Blickfeld: "Es könnte ein entscheidender Faktor sein, denn bei Sauerstoffmangel sind die Entscheidungen nicht mehr klar. Aber meine Spieler werden 60 Minuten lang auf die Zähne beißen." Die Abwehr, so Serdarusic, sei die große Stärke von Portland San Antonio, das den THW 1999 im Viertelfinale der Champions-League ausgeschaltet hatte. Im Angriff ragen der Wurf eines Kristian Kjelling und die Ideen eines Ivano Balic heraus. An eine generelle "Sonderbewachung" für den kroatischen Welthandballer von 2003 denkt Serdarusic allerdings vorerst nicht. "Erst wenn unsere 6:0-Deckung nicht läuft, kommt eine 5:1-Abwehr mit Dominik Klein in Frage, denn er spielt sehr aggressiv und schnell."
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 24.03.2007)
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.03.2007:
(Das Interview führte Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 24.03.2007)
Von Dr. Oliver Schulz:
Den offensiveren Beginn erwischten die Mannen um Ivano Balic, der seinen grippalen Infekt aus der Vorwoche auskuriert hatte. Schwächen in San Antonios Angriff und ein gut haltender Gästekeeper Hernandez, der insgesamt vier Strafwürfe entschärfte, hielten die Partie bis zur 25. Minute offen (12:11). Angetrieben von Balic, den die Gerüchteküche jüngst mit Ciudad Real in Verbindung brachte, gelangen dem Heimteam bis zur Pause noch fünf Tore. So konnte Portland doch noch einen beruhigenden Vorsprung von vier Treffern mit in die Kabine nehmen (17:13).
Dank der beiden besten Heimschützen des Abends, Lozano und Ruesga, behielt der Favorit auch nach dem Wechsel die Kontrolle über das Überraschungsteam der Liga. Zu Beginn der Schlussviertelstunde hatten sich die Männer in den blauen Trikots mit den gelben Streifen einen Sechs-Tore Vorsprung herausgeworfen, dennoch war die Partie alles andere als entschieden. Innerhalb von nur sechs Minuten verkürzte Aragon auf zwei Treffer, doch Balic stellte mit seiner Erfahrung die Ruhe wieder her und ließ Portland schließlich die Tabellenführung gegenüber Ciudad Real verteidigen.
Die Devise im Spiel gegen Aragon sei gewesen: Gewinnen, Punkte einstreichen und dann die Liga vergessen. Jetzt denke man an Kiel. Man werde sich gut auf die Partie vorbereiten, da sie schließlich wichtig sei, so Zupo Equisoain gegenüber der Tageszeitung "Noticias de Navarra".
Hinter seinem Einsatz am Sonntag steht nach Aussage von Vereinsarzt Javier Aquerreta zur Stunde noch ein Fragezeichen. Der aus der Umgebung von Oslo stammende Shooter mit der Nummer 51 möchte natürlich nur allzu gern auflaufen und versicherte, alle würden gegen Kiel punktgenau ganz auf der Höhe sein. Diesen Optimismus teilte auch der gegen Aragon überragende Mittelmann Carlos Ruesga Pasarin. Das Spiel gegen den THW werde sehr kompliziert, und Portland müsse gleich zu Beginn hochkonzentriert zur Sache gehen. So wie man es schon gegen Ciudad Real getan habe. Mal sehen, ob man sich dann einen guten Vorsprung herausspielen könne, verriet das 21-jährige Talent der Zeitung "Noticias de Navarra".
Weder der Slowene, noch Kjelling nahmen am Mittwoch am Mannschaftstraining teil. An diesem Tag stand zudem in den Räumen der Universität knapp eine Stunde lang Videostudium eines Kieler Champions League Spiels auf dem Programm. Sowohl Vugrinec als auch Kjelling werden jedoch bis Sonntag im Team zurückerwartet.
So sei das eigene Spiel eher traditionell und das der Kieler eher innovativ. Nun müsse man sehen, wer von den beiden das bessere Heimspiel bestreite. Derjenige, der sich weniger Fehler leiste, werde das glücklichere Ende für sich haben, äußerte Demetrio Lozano, von 2001 bis 2004 THWer vom nicht vorhandenen Scheitel bis zur Sohle, gegenüber dem Blatt.
San Antonio werde sein äußerst kompaktes Abwehrbollwerk um Juancho Perez, Jörgensen und Dominikovic in die Waagschale werfen. Es zähle sowohl in der Liga Asobal als auch auf europäischem Parkett zu den Besten überhaupt. Dahinter stünden mit den Skandinaviern Tomas Svensson und Kasper Hvidt zwei Topleute zwischen den Pfosten.
Auf diese Abwehrmauer komme allerdings Schwerstarbeit zu: Kiel sei nämlich eine echte Tormaschine, der es schlicht und ergreifend darauf ankomme, mehr Tore als der Gegner zu werfen. Um dies zu erreichen, zwinge der THW dem Spiel ein irres Tempo mit geradezu überfallartigen Anwürfen auf. Portland müsse seine Wechsel zwischen Abwehr und Angriff genauestens abstimmen, um diese Vorstöße abfangen zu können.
Besondere Torgefahr in der physisch starken Mannschaft strahlten die beiden Halben Andersson und Karabatic sowie Kreisläufer Ahlm aus. Im Angriff ziehe Lövgren die Fäden, während Torhüter Omeyer die Abwehr stabilisiere.
San Antonio müsse seinerseits versuchen, den Gegner unter Druck zu setzen. Man müsse ihm den Rhythmus der Spanier aufzwingen und dürfe nicht etwa dem Kieler Spiel verfallen. Dieses nämlich entspreche überhaupt nicht der eigenen Art zu spielen, und man könne dadurch Schaden erleiden, kommentierte der Kroate gegenüber "Marca". Auf die Frage nach einem guten Ergebnis, das nötig sei, um mit einer gewissen Ruhe nach Deutschland zu reisen, wollte er sich allerdings nicht festlegen.
Man habe großen Respekt vor den Zebras. Schließlich sei bekannt, dass sie über großartige Spieler und einen guten Trainer verfügten. Zvonimir Serdarusic sei nach 14 Jahren eine regelrechte Institution. Seit einigen Jahren sei die Truppe nun schon auf der Jagd nach dem Titel der Königsklasse, der ihnen bislang noch fehle. Portland werde alles dafür tun, Kiel bei diesem Vorhaben ein weiteres Jahr auszubremsen, fuhr der Abwehrspezialist fort, der in der Saison 2002/03 selbst noch in Schwarzweiß auflief.
(Von Dr. Oliver Schulz, 22.03.2007)
Von Dr. Oliver Schulz:
Was die Beschwerden nach dem Schlag betreffe, gehe ihm schon viel besser, versicherte Vugrinec "Deportes de Navarra" hochzufrieden über seine Rückkehr ins Team. Jetzt blieben ihm noch drei Trainingstage, und die wolle er optimal nutzen.
Man wisse, dass es sehr schwer werde. In beiden Partien müsse man sehr gut spielen. Portland habe aber eine gute Chance, ins Finale vorzustoßen, und in der Mannschaft breite sich schon richtig Vorfreude darauf aus. Er hoffe, dass auch die Zuschauer ihren Spaß daran hätten und die Truppe wie schon gegen Ciudad Real maximal anfeuern würden. Entscheidend werde sein, gut zu verteidigen und soviel zu laufen wie nur möglich. Das allerdings, ohne den Kopf zu verlieren, und über volle 120 Minuten.
Der Däne, bis 2010 an San Antonio gebunden, begrüßte die Verpflichtung des früheren Zebras Davor Dominikovic. Vorher hätten nur er und Juancho Perez im Mittelblock gestanden. Der praktisch ausschließlich in der Abwehr zum Einsatz kommende Kroate sei da eine willkommene Verstärkung zum Wechseln.
Er habe eigentlich Ciudad Real als der vermeintlich stärksten Mannschaft bis zum Viertelfinale aus dem Weg gehen wollen. Jetzt habe man sie eben geschlagen. Mit dem THW habe man dann allerdings den dicksten der vier verbleibenden Brocken erwischt. Aber auf dem Weg zum Titel müsse man jeden aus dem Weg räumen.
Er glaube, Portland sei dazu imstande. Problematisch sei aber, dass der THW viel renne und sehr schnell über die Mitte nach vorn vorstoße. San Antonio wechsle hingegen zwischen Abwehr und Angriff. Wichtig sei deshalb, dies sehr schnell hinzubekommen. Sollte das gelingen, werde man weiterkommen, ist sich der WG-Partner von Lars Krogh Jeppesen aus Kopenhagener Zeiten sicher. Das Wichtigste sei Konzentration von Anfang an.
Die Kieler werden am Samstag um 13.20 Uhr per Chartermaschine erwartet. Um 18 Uhr steht dann eine Trainingseinheit auf dem Programm, allerdings nicht am Ort des showdowns, sondern in der Halle "Arrosadia".
(Von Dr. Oliver Schulz, 23.03.2007)
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