Der Gruppensieg ist nach dem
dramatischen 28:28-Unentschieden
gegen Kielce für den THW perfekt, am Mittwoch folgt nun die Kür: Die "Zebras"
wollen sich mit einem Heimerfolg gegen den portugiesischen Meister FC Porto
Vitalis aus der Gruppenphase der "
VELUX EHF Champions League"
verabschieden. Die Partie in der Sparkassen-Arena wird um 19.30 Uhr angepfiffen,
im Vorverkauf und an der Abendkasse sind noch Tickets für das Spiel erhältlich.
Jahrelang war der portugiesische Handball von der ganz großen
Bühne der "VELUX EHF Champions League" verschwunden. Der FC
Porto Vitalis führt Portugal nun wieder zurück ins Rampenlicht
- wenngleich der Rekordmeister aus einer der ältesten Städte
Europas bei seiner ersten Königsklassen-Teilnahme seit 13
Jahren eine Menge Lehrgeld zahlen musste.
Im Hinspiel 30 Minuten ebenbürtig
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Ein Däne in Portugal: Linksaußen Mick Schubert
wechselte zu Saisonbeginn von Ajax Kopenhagen nach Porto.
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Porto |
Obwohl Vizepräsident Adelino Caldeira vor dem Start in das
"Abenteuer Königsklasse" erklärt hatte, dass seine Mannschaft
das Zeug für die Achtelfinal-Qualifikation habe, erging es den
Portugiesen nicht anders als anderen Debütanten oder Rückkehrern:
Sie zahlten Lehrgeld - auch im ersten Gruppenphasen-Heimspiel
gegen den THW Kiel. Die Mannschaft von Trainer Ljubomir Obradovic,
die wir Ihnen im
Vorbericht zum Hinspiel
bereits ausführlich vorgestellt haben,
leistete dem großen Favoriten mehr als eine Halbzeit lang großen
Widerstand. Zur Pause führten die Portugiesen, angefeuert von
einer unglaublichen Kulisse, sogar mit 17:16 gegen den dreimaligen
Champion, der allerdings ohne Kapitän
Filip Jicha,
Aron Palmarsson und
Patrick Wiencek
angetreten war. Nach dem Wiederanpfiff präsentierten sich die "Zebras"
dann aber hellwach und fuhren einen letztlich souveränen
31:27-Erfolg in Portugal ein, bei dem sich
Marko Vujin mit 9/2 Treffern die
Torjägerkrone aufsetzte.
Sensation gegen Kolding-Kopenhagen
Doch nur einen Spieltag später war der Bann gebrochen: Gegen den
französischen Vizemeister US Dunkerque feierten die Portugiesen
mit dem 22:21-Erfolg den ersten Königsklassen-Sieg seit 13 Jahren,
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Der 31-jährige Rechtsaußen und Kapitän Ricardo Moreira
ist einer der wenigen erfahrenen Spieler.
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Porto |
dem sie mit dem 27:24-Sieg gegen KIF Kolding-Kopenhagen wenig
später sogar eine Sensation folgen ließen. Kurzfristig keimte in
Portugal sogar wieder die Hoffnung auf, sich doch noch für das
Achtelfinale qualifizieren zu können. Diese endete jedoch am
drittletzten Vorrunden-Spieltag: Mit 30:35 verlor der FC Porto
zu Hause gegen Kielce. Doch immerhin: Durch das 25:25-Remis am
Sonnabend in Dünkirchen sicherten sich die Portugiesen den fünften
Platz in der
Gruppe B und
ließen damit den Tabellenführer der französischen Liga hinter sich.
National derzeit nur Dritter
Doch das Gruppenphasen-Aus soll den FC Porto Vitalis auf dem Weg
zurück nicht aufhalten. "Ich hoffe, dass diese Saison die erste
von vielen für uns in der Königsklasse sein wird", sagte
Mannschaftskapitän Ricardo Moreira. Und für Obradovic war das
wichtigste Ziel bereits mit der Vorrunden-Qualifikation erreicht:
"Als portugiesischer Verein hat man eher selten die Möglichkeit,
gegen die Besten der Besten zu spielen. Die Spiele gegen die Elite
des europäischen Handballs werden dazu beitragen, dass die
Mannschaft wächst." Um allerdings auch in der nächsten Saison
wieder im höchsten europäischen Wettbewerb mitspielen zu dürfen,
muss sich der FC Porto Vitalis national noch ein bisschen strecken.
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Gilberto Duarte erzielte im Hinspiel gegen den THW Kiel
neun Treffer.
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Porto |
Derzeit liegt der Rekordmeister mit 56 Punkten hinter den Lissabonner Clubs
Sporting (57) und Benfica (56) nur auf Platz 3. Das Führungstrio liegt
jedoch eng beieinander und trifft in der im März beginnenden
Meisterrunde der besten sechs Teams noch jeweils zweimal aufeinander.
Junge Spieler im Rampenlicht
Mit den Auftritten in der Königsklasse haben gleich mehrere
Spieler des FC Porto Vitalis ihre Visitenkarte abgegeben, um sich
vielleicht eines Tages für größere Clubs zu empfehlen. So spielte
sich mit Miguel Martins ein ganz junger Nachwuchsmann in den Fokus
des europäischen Handballs. Martins feierte zwölf Tage nach seinem
16. Geburtstag im Heimspiel gegen Wisla Plock sein Champions-League-Debüt
und ist damit einer der jüngsten Spieler, die je in der Königsklasse
zum Einsatz kamen. "Ich hatte zuvor jedes Champions-League-Spiel
von Porto gesehen. Es ist großartig, nun für dieses Team gegen die
besten Mannschaften der Welt auf dem Feld zu stehen", sagte Martins,
der fortan als einer der größten Nachwuchshoffnungen des
portugiesischen Handballs gilt. Aber auch Mannschaftskollegen wie
der wurfgewaltige Gilberto Duarte - der 23-Jährige ist mit 51 Treffern
erfolgreichster Königsklassenschütze Portos - oder der trickreiche
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Linkshänder Joao Ferraz erzielte bislang 37 Treffer in der
Königsklasse.
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Porto |
dänische Linksaußen Mick Schubert konnten sich präsentieren.
Wisla Plocks Coach Manolo Cadenas lobte die Entwicklung von Porto:
"Niemand hatte wohl erwartet, dass sich diese Mannschaft im ersten
Jahr so gut schlagen würde. Diese Saison wird Portos Erfahrungsschatz
erhöhen und die Mannschaft verbessern." Worte von einem der
erfolgreichsten Handballtrainer der Welt, die man in Portugal und
vor allem in Porto sehr gerne gehört haben wird.
Auch wenn es für Porto am Mittwoch in der Sparkassen-Arena um
nichts mehr geht, freut sich das Team auf das Duell: "Es ist
eine Extra-Motivation, in Kiels Arena spielen zu dürfen. Das
ist der Traum eines jeden Handballers, und es wird eine große
Erfahrung für uns", so Torhüter Hugo Laurentino, dessen großes
Idol Ex-"Zebra" Thierry Omeyer ist.
Der Anpfiff zum letzten Gruppenspiel des THW Kiel erfolgt
am Mittwoch um 19.30 Uhr, die Sparkassen-Arena öffnet bereits
um 17.30 Uhr ihre Tore. Tickets sind im Vorverkauf und an der
Abendkasse noch in allen Kategorien erhältlich. Als Fanartikel
des Tages gibt es in den Fanshops in der Halle das
THW-Kissen
zum Sonderpreis für 10 Euro.
Die Schiedsrichter der Partie, die auch im Fernsehen auf
Eurosport live übertragen wird, sind
Matija Gubica und Boris Milosevic
aus Kroatien, als EHF-Delegierter reist Gustav Burziwal
aus Österreich an.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
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Alle Spieltermine, Ergebnisse und Tabellen der Gruppenphase im
EHF-Pokal finden Sie hier.
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In der
Gruppenphase des
EHF-Pokals greift die TSV Hannover-Burgdorf
bereits am dritten Spieltag nach dem letzten Strohhalm. Nach den
beiden Auftaktniederlagen gilt beim schweren Auswärtsspiel in
Kastilien bei Ademar Leon (Sonntag, 18.00 Uhr) das Motto
"Verlieren verboten", um in der
Gruppe A
noch Chancen auf einen der ersten beiden Plätze zu wahren.
Und auch die Füchse Berlin, bislang mit zwei Siegen in der
Gruppe D, stehen vor
einer kniffligen Auswärtshürde: Am Sonntagmittag (12 Uhr MEZ)
treten die Bundeshauptstädter beim rumänischen Meister HCM
Constanta an, der mit 3:1 Punkten ebenfalls noch ungeschlagen ist.
In der Königsklasse bestreiten die Rhein-Neckar Löwen, die ihren
zweiten Platz in der Gruppe A
bereits sicher haben, am Donnerstag ihr letztes Gruppenspiel.
Um 19.00 Uhr ist dann der slowenische Vertreter RK Celje
Pivovarna Lasko, der seinerseits vom dritten Platz nicht
mehr zu verdrängen ist, zu Gast. Weitaus spannender geht es
hingegen in der Gruppe D
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Alle Spieltermine, Ergebnisse und Tabellen der
CL-Gruppenphase finden Sie hier.
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zu, wo sich die SG Flensburg-Handewitt und der HSV Hamburg am
Wochenende ein letztes Fernduell um den Gruppensieg liefern.
Flensburg (15:3 Punkte) muss am Sonnabend (20.30 Uhr) beim
slowenischen Meister RK Gorenje Velenje vorlegen. Doch der
Titelverteidiger aus Hamburg (16:2 Punkte) hat alle Trümpfe
in seiner Hand und kann am Sonntag aus eigener Kraft mit
einem Heimsieg gegen den dänischen Meister Aalborg Haandbold
den ersten Platz sichern. Pikant: Velenje und Aalborg kämpfen
ihrerseits im Fernduell um den dritten Platz.
Eurosport überträgt alle Champions-League-Partien live.
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.02.2014:
Liegt der THW Kiel flach?
Champions League: Handballmeister geht vor dem Heimspiel gegen Porto das Personal aus
Kiel. Für den FC Porto ist es das Highlight des Jahres, auch
wenn das Achtelfinale in der Champions League definitiv ohne
den Fünften (5:13 Punkte) der Gruppe B
stattfinden wird. Heute ist der portugiesische Meister zu Gast
bei Handballmeister THW Kiel (19.30 Uhr/Eurosport), der mit dem
dramatischen 28:28 gegen Kielce bereits
am Sonntag den ersten Platz perfekt gemacht hat. Gerade
rechtzeitig, legte ein Magen-Darm-Virus doch die Zebras der
Reihe nach flach.
In der Königsklasse fehlte in den vergangenen 13 Jahren ein Verein
aus Portugal, mit dem Team von Ljubomir Obradovic tauchte nun einer
auf, der in guter Erinnerung bleiben wird. "Wir wollten zeigen,
dass wir nicht gekommen sind, um Letzter zu werden", sagt Torhüter
Hugo Laurentino. "Unser Problem war, dass wir zu viel Respekt vor
den Vereinen zeigten, die wir sonst nur aus dem Fernsehen kennen."
Davon war aber im Hinspiel nicht viel zu spüren, in der engen
"Dragao Caixa" führte der FC zur Pause mit 17:16 und beugte sich
erst nach einem zähen Ringen mit 27:31. Allerdings: Der dreimalige
Champion war im Oktober vergangenen Jahres ohne die erkrankten bzw.
verletzten Filip Jicha,
Patrick Wiencek und Aron Palmarsson
angereist, Christian Zeitz und
"Goggi" Sigurdsson wechselten sich als
Mittelmänner ab. Nicht ausgeschlossen, dass sich heute ähnliche
Konstellationen ergeben, hat doch ein hartnäckiger Magen-Darm-Virus
die Zebras fest im Griff. Unmittelbar vor dem Kielce-Spiel
meldete sich Zeitz ab,
Andreas Palicka erkrankte während des Spiels,
Wiencek und Jicha,
von Vorboten der Krankheit heimgesucht, quälten sich über die Runden.
Jicha, der Kapitän, funkte in der Pause SOS,
doch Trainer Alfred Gislason konnte auf ihn
nicht verzichten. "Ich habe ihn gebeten, weiter auf der Mitte zu spielen
und seine Kollegen die Laufarbeit machen zu lassen." Unmittelbar nach
dem Abpfiff verschwand der Tscheche auch schon im Bett. "Ich gehe davon
aus, dass gegen Porto alle wieder auflaufen werden", sagt
Gislason, der die Angeschlagenen möglichst
schonen möchte. "Wir wollen trotzdem ein vernünftiges Spiel abliefern
und gewinnen." Jicha kündigte sein Mitwirken
bereits an. "Es war nur ein Virus, kein gebrochenes Bein. Ich bin bereit
und will spielen." Aber: Gestern meldete sich auch noch
Rasmus Lauge vom Trainingsbetrieb ab. Gut
möglich, dass Tjark Müller (Rückraum) und
Moritz Krieter (Torhüter) aus der "U23"
vor knapp 8000 Zuschauern aushelfen.
Vor dem Gegner hat Gislason großen Respekt.
"Das ist eine interessante Truppe, die sehr beweglich ist und
erfrischenden Handball zeigt. Es macht Spaß, sie spielen zu sehen."
Im Hinspiel hielt sich der Spaßfaktor für ihn in Grenzen, zu oft
flogen seiner Deckung unter anderem die Bälle von Gilberto Duarte
um die Ohren. Der 23-jährige Rückraumspieler traf neunmal und liegt
mit dem Kieler Marko Vujin (beide 51) auf
Platz neun der Torjägerliste. Da der FC Porto am letzten Spieltag
der Gruppenphase drei Punkte Rückstand auf Wisla Plock (8:10/4.) hat,
wäre auch mit einem Sieg in Kiel die Qualifikation für das
Achtelfinale nicht mehr möglich. "Für uns alle ist es aber eine
besondere Motivation, einmal in Kiel zu spielen", sagt Torhüter
Hugo Laurentino, der aus der Champions-League-Saison folgende
Erkenntnisse mitnimmt: "Die Spieler sind viel größer und stärker
als in unserer Liga." Benfica und Sporting Lissabon, die härtesten
Rivalen in der Heimat, seien mit dem THW oder Targi Kielce überhaupt
nicht zu vergleichen.
Gegen Dunkerque und Kolding bewegte sich der FC Porto aber schon in
dieser Spielzeit auf Augenhöhe. Gegen die Dänen gewann der FC sein
Heimspiel (27:24), gegen die Franzosen sammelte er drei der vier
Punkte ein und zementierte damit bereits vor dem Kiel-Spiel den
fünften Platz. Dunkerque könnte zwar noch nach Punkten gleichziehen,
mehr aber auch nicht, da die Portugiesen den direkten Vergleich
gewonnen haben.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.02.2014)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - FC Porto Vitalis (POR)
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