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02.02.2011 WM 2011

Kieler Nachrichten: Das Ringen um Brand

Macht der Bundestrainer seine Zukunft von der Einsicht der Vereine abhängig?

Die Weltmeisterschaft 2011 fand vom 13. bis 30. Januar in Schweden statt.
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Aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2011:

Frankfurt. Die Entscheidung über die Zukunft von Heiner Brand als Handball-Bundestrainer wird zur Hängepartie. Am Freitag soll in Frankfurt am Main intensiv diskutiert werden. Von den Ergebnissen wird der 58-Jährige, dessen Vertrag bis 2013 läuft, wohl seine Zukunft abhängig machen.
Eine "Task Force" des Deutschen Handball-Bundes (DHB) und der Deutschen Handball-Liga (HBL) trifft sich dann zu einem Krisengipfel. Im Gespräch mit der neu gegründeten Arbeitsgruppe Nationalmannschaft will der Bundestrainer offenbar die Bereitschaft der Bundesliiga zur stärkeren Einbindung deutscher Spieler in den Vereinen ausloten - und davon vermutlich die Erfüllung seines Vertrages abhängig machen. "Wir werden uns einbringen, aber letztendlich wird es seine Entscheidung sein und die der Alternativen", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.

"Es wird einen Meinungsaustausch geben, die Liga wird ihre Vorschläge einbringen. Dann wird man sehen", sagte HBL-Präsidiumsmitglied Volker Zerbe. Auf Anregung des Ex-Nationalspielers und der HBL hatte der DHB die "Task Force Nationalmannschaft" ins Leben gerufen. Ihr gehören neben Zerbe auch DHB-Präsident Ulrich Strombach, Vize Horst Bredemeier sowie HBL-Präsident Reiner Witte und HBL-Präsidiumsmitglied Bob Hanning an.

Am Freitag sollen nach dem WM-Totalschaden und der verpassten Teilnahme am olympischen Qualifikationsturnier erste Sofortmaßnahmen eingeleitet werden. "Damit wir das leckgeschlagene Schiff wieder flott bekommen. Ob allerdings eine Quote das Allheilmittel ist, weiß ich nicht", sagte Witte. Brand hatte eine Quotenregelung für deutsche Spieler immer wieder gefordert, da auf den Schlüsselpositionen fast aller Spitzenclubs ausländische Akteure spielen. Brand: "Ich bin gespannt, ob man sich auch in Kreisen der Liga der Mitverantwortung für dieses Problem bewusst ist."Der frühere Nationalspieler Markus Baur hält Brand ungeachtet des elften WM-Platzes noch immer für den geeigneten Bundestrainer: "Davon bin ich fest überzeugt", sagte Baur dem Internetportal eurosport.yahoo.de. Abnutzungserscheinungen hat der Weltmeister von 2007 bei Brand, der seit 1997 im Amt ist, noch nicht erkannt - im Gegenteil: "Heiner hat sich weiterentwickelt. Er pflegt auch einen anderen Umgang mit den Spielern als etwa noch zu meiner Zeit", meinte Baur.

Manager Thorsten Storm von den Rhein-Neckar Löwen forderte die stärkere Einbindung der HBL und ein größeres Mitspracherecht. "Es gibt so viel sportliche Kapazität und Kompetenz im deutschen Handball. Aber es wird nicht zusammengearbeitet. Im sportlichen Bereich nicht zwischen der Liga und dem DHB. Und in der Vermarktung des Handballs schon gar nicht", sagte Storm.

Die Aufgabenstellung der Task Force soll in der konzeptionellen und personellen Ausrichtung der Nationalmannschaft auf die Olympischen Spiele 2012 und 2016 bestehen. Der DHB und der Bundestrainer hatten zuletzt immer wieder über die mangelnde Unterstützung durch die Liga geklagt. Das Ringen um die Ikone Brand ist im Übrigen nicht die einzige Sorge des Verbandes. Auch die Frauen-Nationalmannschaft befindet sich auf Sinkflug, Olympia ist in weiter Ferne, der neue Vertrag mit der HBL muss ausgehandelt werden. Der DHB steht binnen kürzester Zeit vor wahren Mammut-Aufgaben.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 02.02.2011)


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