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30./31.03.2014 - Letzte Aktualisierung: 31.03.2014 Champions League

VELUX EHF CL: Spielfreudiger THW zieht souverän ins Viertelfinale ein

CL, Achtelfinale, Rückspiel: 30.03.2014, So., 17.15: THW Kiel - HC Motor Zaporozhye: 40:28 (20:13)
Update #3 PK-Video, KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Patrick Wiencek erzielte drei Treffer gegen Zaporozhye.
Klicken Sie zum Vergrößern! Patrick Wiencek erzielte drei Treffer gegen Zaporozhye.
Der THW Kiel hat zum zehnten Mal in Folge das Viertelfinale in der "VELUX EHF Champions League" erreicht. Am späten Sonntagnachmittag besiegten die "Zebras" den ukranischen Meister HC Motor Zaporozhye deutlich mit 40:28 (20:13), nachdem sie bereits das Hinspiel im ungarischen Györ für sich entscheiden konnten. Vor 7.800 Zuschauern in der Sparkassen-Arena präsentierte sich der deutsche Rekordmeister sehr spielfreudig, letztlich konnten sich alle Feldspieler in die Torschützenliste eintragen. Die meisten Treffer gelangen Filip Jicha, der sechsmal erflgreich war.
Sjöstrand wieder dabei
THW-Trainer Alfred Gislason konnte gegen Zaporozhye wieder auf Torhüter Johan Sjöstrand zurückgreifen. Der schwedische Neuzugang hatte seine Gehirnerschütterung auskuriert, nahm aber - wohl auch aufgrund der zuletzt überzeugenden Leistungen Andreas Palickas - dennoch zunächst auf der Bank Platz.
Sieben-Tore-Lauf des THW sorgt früh für klare Verhältnisse
An Rene Toft Hansen und der Kieler 6:0-Deckung gab es nur selten ein Vorbeikommen.
Klicken Sie zum Vergrößern! An Rene Toft Hansen und der Kieler 6:0-Deckung gab es nur selten ein Vorbeikommen.
Drei Tore betrug das Kieler Polster aus dem Hinspiel - im Handball daher keins, auf dem man sich ausruhen kann. Dementsprechend optimistisch gingen die Gäste zunächst auch in die Partie und legten zunächst dreimal vor. Doch nachdem Kreisläufer Olexandr Shevelev in Unterzahl zum 3:2 für den HC Motor traf, setzten die "Zebras" ihre ersten Nadelstiche: Palicka parierte nacheinander gegen Sergiy Onufryienko und Sergii Burka, bevor der zunächst nur in der Abwehr für Marko Vujin eingesetzte Christian Zeitz per zweiter Welle egalisierte. Erneut war Palicka gegen den 2,08m-Hünen Burka zur Stelle, und Gudjon Valur Sigurdsson erzielte im Gegenstoß die erste Kieler Führung. Doch die Schwarz-Weißen hatten noch lange nicht genug: Die 6:0-Deckung mit Rene Toft Hansen und Patrick Wiencek war hellwach, blockte unzählige Würfe der Gäste und zwang selbst den im Hinspiel noch bärenstarken Spielmacher Inal Aflitulin zu technischen Fehlern. Über acht Minuten ließen die Kieler - auch dank eines parierten Siebenmeters Palickas gegen Skopintsev - keinen Gegentreffer zu und erhöhten durch Christian Sprenger, einen Hüftwurf Vujins in den Winkel, einem Doppelpack des starken Filip Jicha und einen weiteren Treffer Vujins bis zur 13. Minute auf 9:3. Der Gesamtvorsprung des THW betrug damit bereits neun Treffer.
THW zieht weiter davon
Filip Jicha tankt sich durch die gegnerische Abwehr. Mit sechs Treffern war der Tscheche  erfolgreichster Schütze.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha tankt sich durch die gegnerische Abwehr. Mit sechs Treffern war der Tscheche erfolgreichster Schütze.
Zwar gelang Shevelev dann endlich der vierte Treffer für Zaporozhye, doch zwei Minuten später hatten die Kieler nach einem Steal Sigurdssons und einem tollen Leger Sprengers sogar auf 12:4 erhöht. Nachdem Zeitz kurz darauf eine Zeitstrafe kassierte und die "Falken" in dieser Phase mit drei Treffern in Folge verkürzen konnte, nahm Gislason sofort seine Auszeit. Dabei sagte er seiner Mannschaft, dass sie im Angriff genau so wie bisher weiterspielen solle. Und das tat sie: Einen rasanten Spielzug schloss Sprenger zum 13:7 ab, ein Block Toft Hansens gegen Semikov landete genau bei Wiencek, der im Gegenstoß das 14:7 folgen ließ. Nachdem Sprenger mit einem erneuten Leger und Vujin aus dem Rückraum auf 16:8 erhöht hatten, nahm Gästetrainer Sergey Bebeshko wutentbrannt bereits seine zweite Auszeit. Doch erst nach Sigurdssons 19:10 (25.) zeigten sich die Kieler als gute Gastgeber: Eine fünfminütige Torflaute nutzte der HC Motor zur Ergebniskosmetik, ehe erneut Sigurdsson mit seinem vierten Treffer für den 20:13-Pausenstand sorgte.
Doppelschlag von Jicha sorgt für Entscheidung
Aron Palmarsson führte im ersten Durchgang Regie, hatte früh Feierabend, konnte sich auf der Bank aber über die Leistung seiner Mannschaftskameraden freuen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Aron Palmarsson führte im ersten Durchgang Regie, hatte früh Feierabend, konnte sich auf der Bank aber über die Leistung seiner Mannschaftskameraden freuen.
Nach dem Seitenwechsel griff Bebeshko nach dem letzten Strohhalm, brachte in Angel Perez de Inestrosa einen neuen Spielmacher und ließ nun noch offensiver Deckung, nachdem die über weite Strecken des ersten Durchgangs fabrizierte 5:1-Deckung den THW nicht vor Probleme stellen konnte. Die "Zebras" brauchten ein paar Minuten, um sich an diese Umstellung zu gewöhnen. Dass die Gäste in dieser Phase nicht verkürzen konnten, lag aber an der weiterhin starken Kieler Deckung, die sogar mehrere Wurfversuche Burkas blocken konnte - zudem zeigte Andreas Palicka einmal mehr gute Reflexe. Als Kapitän Filip Jicha dann mit einem Doppelschlag zum 25:17 (38.) traf, hatte sich Zaporozhye endgültig ergeben.
Ein Höhepunkt jagt den nächsten
Alfred Gislason wechselte nun kräftig durch, brachte mit Niclas Ekberg und Dominik Klein eine neue Flügelzange sowie Wael Jallouz und Zeitz im Rückraum. Und die "Zebras" zelebrierten weiter ihren Party-Handball: Ekberg traf mit einem gewaltigen Sprungwurf aus dem Rückraum zum 26:18; Zeitz narrte die gesamte gegnerische Deckung mit einem angetäuschten Wurf, um dann Toft Hansen zum 27:20 mustergültig zu bedienen; Jallouz setzte nach einem missglückten Kreisanspiel energisch nach und traf aus der Nahdistanz auf 28:20. Und nachdem Zeitz per Dreher, Wiencek nach einem Doppelpass mit Jicha sowie der millimetergenau von Palicka bediente Ekberg in der 44. Spielminute gar auf 31:20 erhöhten, schwappte die "La Ola" erstmals durch die Sparkassen-Arena.
"Standing Ovations" nach Rankes Treffer
Wael Jallouz erzielte in den letzten 23 Minuten fünf Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Wael Jallouz erzielte in den letzten 23 Minuten fünf Treffer.
Der THW ließ aber auch in der Schlussviertelstunde nicht locker - höchstens ein wenig in der auf eine 3:2:1-Variante umgestellten Abwehr. Besonders Jallouz traute sich im nun von Sigurdsson geführten Rückraum etwas zu und kam dadurch noch zu vier weiteren umjubelten Treffern. Auch bei Zeitz' Hüftgeschoss zum 32:22, Kleins gefühlvollem Heber zum 38:27 und Sjöstrands pariertem Siebenmeter gegen Semikov bebte die Sparkassen-Arena. Und nachdem sich die Altenholzer Leihgabe Fynn Ranke nach einem artistischen Treffer zum 39:28 als letzter Kieler Feldspieler in die Torschützenliste eintragen konnte, erhoben sich die Fans von ihren Sitzen und durften noch einmal jubeln, als Jallouz mit seinem fünften Treffer die 40 voll machte.
Viertelfinal-Auslosung am Dienstag
Es war ein beeindruckender Sieg des THW Kiel, der sich mit so einer Leistung in den im April anstehenden Viertelfinals vor keinem Gegner verstecken muss. Gegen wen die "Zebras" dann antreten müssen, entscheidet sich am kommenden Dienstag, wenn ab 12.15 Uhr in Wien die kostenlos im Internetstream auf ehftv.com übertragene Auslosung stattfindet. Das nächste Pflichtspiel findet für die Kieler derweil erst am 16. April statt, wenn es in der Mannheimer SAP-Arena bei den Rhein-Neckar Löwen um "Big Points" im Kampf um die deutsche Meisterschaft geht. Eine wohlverdiente Pause für den deutschen Rekordmeister nach dem anstrengenden Monat März und vor den entscheidenden Wochen der Saison.

 

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. Wir haben gut gespielt, und "Palle" hat uns dabei großartig unterstützt. Es war sehr wichtig, dass wir gut gegen die unangenehm zu spielende 5:1-Deckung von Zaporozhye gespielt haben. Natürlich kam uns auch der super Start entgegen. Wir hatten großen Respekt vor Zaporozhye und haben gewusst, dass gegen solch eine Mannschaft ein Drei-Tore-Vorsprung nicht viel ist. Deshalb bin ich glücklich über das Resultat.
Zaporozhyes Trainer Sergey Bebeshko:
Es war unsere erste Champions-League-Teilnahme und das erste Mal, das wir vor solch einer Kulisse in einer derart großen Arena spielen durften. Das war für unseren Club eine große Leistung. Wir sind aber nicht ins Spiel gekommen und haben Kiel zu Gegenstößen eingeladen. Deswegen lagen wir immer hoch zurück.
THW-Torhüter Andreas Palicka:
Wenn ich nach dem Lieblingsgegner für das Viertelfinale gefragt werde, kann ich darauf eigentlich nichts antworten. Wir wollen nach Köln, und da ist es uns egal, gegen wen wir spielen. Es sind nur noch harte Gegner im Topf, aber wenn Du beim THW Kiel spielst, möchtest Du auch jedes Spiel gewinnen!

gegenüber den KN:
Wir wollten top auftreten, das haben wir gemacht. Es macht einfach Spaß, in solch einer Halle zu spielen. Seit Johan (Sjöstrand, d. Red.) ausgefallen ist, habe ich die richtige Form gefunden. Ich fühle mich derzeit sehr wohl und der Block vor mir stand sehr eng. Das macht es einfacher. Welchen Gegner wir jetzt für das Viertelfinale zugelost bekommen, ist egal. Wir wollen ins Final4 nach Köln, und dafür müssen wir jeden schlagen.

Zaporozhyes Rückraumspieler Sergiy Onufryienko:
Solch ein deutliches Ergebnis hatten wir nicht erwartet. Nach dem Hinspiel waren wir einigermaßen zufrieden und wollten auch heute unser Bestes geben. Das hat nicht geklappt, auch weil Andreas Palicka sehr gut gehalten hat. Dadurch ist Kiel in die Gegenstöße gekommen, und dadurch wurde es ein klares Spiel.
THW-Kapitän Filip Jicha gegenüber den KN:
Wir waren von Beginn an präsent, haben unser Konzept durchsetzen können. Das zeigt sich in der Höhe des Sieges. Es war wichtig für uns, zu erleben, dass wir mit solcher Freude und Leichtigkeit siegen können. Gut, dass wir eine Runde weiter sind und jetzt etwas Pause haben. Wir werden uns ein paar Tage nicht sehen. Das tut der Mannschaft gut. Und dann werden wir uns mit voller Energie auf den Endspurt der Bundesliga einstimmen.
Zaporozhyes Torhüter Richard Stochl gegenüber den KN:
Wir haben einfach zu viele Fehler im Angriff gemacht, sind nicht als Team aufgetreten. Wenn man sich Würfe ohne Aussicht auf Erfolg nimmt, dann kann man nicht gegen Kiel bestehen. Wir sind dann von den schnellen Gegenstößen überrannt worden.
Video: Die Pressekonferenz

Champions League, Achtelfinale, Rückspiel: 30.03.14, So., 17.15: THW Kiel - HC Motor Zaporozhye (UKR): 40:28 (20:13)

Logo THW Kiel:
Sjöstrand (46.-60., 1/1 Parade), Palicka (1.-46., 14/1 Paraden); Ranke (1), Toft Hansen (2), Sigurdsson (5), Sprenger (5), Wiencek (3), Ekberg (2), Zeitz (4), Jallouz (5), Palmarsson (1), Klein (2), Jicha (6), Vujin (4/1); Trainer: Gislason
Logo Zaporozhye HC Motor Zaporozhye (UKR Flagge UKR):
Stochl (1.-15., 22.-43., 7 Paraden), Sapun (15.-22., 43.-60., 4 Paraden); Kubatko (2), Evdokimov (1), Skopintsev, Shevelev (5), Aflitulin (2), Gurkovsky, Gorbachov (n.e.), Kurylenko, Zhuk (3), Semikov (3/3), Perez de Inestrosa, Ostroushko (4), Onufryienko (6), Burka (2); Trainer: Bebeshko
Schiedsrichter:
Thierry Dentz / Denis Reibel (Frankreich)
Zeitstrafen:
THW: 2 (Zeitz (16.), Ekberg (57.));
Zaporozhye: 3 (Ostroushko (5.), Kubatko (13.), Kurylenko (59.))
Siebenmeter:
THW: 1/1;
Zaporozhye: 5/3 (Palicka hält Skopintsev (10.), Sjöstrand hält Semikov (58.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3 (5.), 9:3 (13.), 9:4, 12:4 (16.), 12:7, 15:7 (20.), 15:8, 17:8, 17:9, 18:9, 18:10, 19:10 (25.), 19:13, 20:13;
2. Hz.: 21:13, 21:14, 22:14, 22:15, 23:15 (35.), 23:17, 25:17, 25:18, 26:18, 26:20 (41.), 31:20 (44.), 31:22, 32:22, 32:24, 33:24, 33:25, 36:25 (51.), 36:27, 38:27 (56.), 38:28, 40:28.
Zuschauer:
7.800 (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Alle Spieltermine, Ergebnisse und Tabellen der Gruppenphase im EHF-Pokal finden Sie hier.
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In der Gruppenphase des EHF-Pokals stand am Wochenende der letzte Spieltag an. Während noch fünf Teilnehmer der drei Viertelfinals ermittelt wurden, waren die Entscheidungen für die beiden Bundesligisten bereits gefallen: Die Füchse Berlin standen bereits vorzeitig als Sieger der Gruppe D fest. Im letzten Gruppenspiel besiegten die Bundeshauptstädter am Sonntag in eigener Halle das slowakische Team HC Sporta Hlohovec mit 34:28 (17:14). Die TSV Hannover-Burgdorf hingegen musste in ihrer ersten Europapokalsaison - auch bedingt durch viele Verletzungen - Lehrgeld zahlen und hatte bereits vor dem letzten Spieltag in der Gruppe A keine Chance mehr, die K.O.-Runde zu erreichen. Im letzten Heimspiel am Sonnabend verbauten die Niedersachsen aber den Ungarn von Csurgoi KK den Weg ins Viertelfinale und gewannen nach 12:16-Pausenrückstand noch mit 27:26.
Alle Ergebnisse im Achtelfinale der Champions League finden Sie hier.
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In der Königsklasse wollen die drei weiteren deutschen Starter jeweils mit Heimsiegen das Viertelfinale erreichen. Den erfolgreichen Anfang machte am Sonnabend die SG Flensburg-Handewitt, die in der Neuauflage des Endspiels von 2004 gegen Celje Pivovarna Lasko aus Slowenien die knappe 25:26-Hinspielniederlage durch einen 30:27 (15:14)-Heimsieg wettmachte. Der Titelverteidiger HSV Hamburg ist hingegen überraschend ausgeschieden. Wie schon vor zwei Jahren, als die Hansestädter gegen die Füchse Berlin ausschieden, unterlag man als Gruppensieger einem Gruppenvierten. Nach dem 28:28-Unentschieden bei Vardar Skopje im Hinspiel unterlag die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb am Sonntagabend den Mazedoniern in der Sporthalle Hamburg mit 29:30 (15:17). Eine schwierige Aufgabe wartet auf die Rhein-Neckar Löwen am Montagabend. Um 19.00 Uhr ist der polnische Meister KS Vive Targi Kielce in der Mannheimer SAP-Arena zu Gast und wird versuchen, sein Polster aus dem 32:28-Hinspielsieg zu verteidigen.

Alle Ergebnisse im Achtelfinale der Champions League finden Sie hier.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 31.03.2014:

THW im Eiltempo ins Viertelfinale

Ukraine-Meister Motor Saporoschje war Kiel im Achtelfinale der Handball Champions League nicht gewachsen
Kiel. Diesem Tempo, diesem Spielwitz, dieser Abwehr - kurz: dieser Halle war die Mannschaft von HC Motor Saporoschje nicht gewachsen. Im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals ging der ukrainische Handball-Meister in der Kieler Sparkassen-Arena beim THW mit 28:40 (13:20) unter. Nachdem sie bereits im Hinspiel gewonnen hatten, nahmen die Zebras die letzte Hürde zum Einzug ins Viertelfinale im Galopp.

Der Champions-League-Neuling aus der Ukraine, der mit dem Überstehen der Gruppenphase seine Zielsetzung schon erreicht hatte, sah sich gestern einer Kieler Mannschaft gegenüber, die nahtlos an ihren starken Auftritt vor vier Tagen in der Bundesliga gegen Göppingen anknüpfte und nach leichter Aufwärmphase keinerlei Zweifel daran ließ, wer der Taktgeber in diesem Spiel sein würde.

Nach dem 2:3 in der fünften Minute stellten die Zebras auf dem Metronom die maximale Zahl der "Beats per minute" ein, rasten innerhalb von neun Minuten auf 9:3 davon. Basierend auf der konsequenten Abwehr mit einem Torwart Andreas Palicka in Bestform, der zielgenau die Pässe auf die Außen Gudjon Valur Sigurdsson und Christian Sprenger nach vorn brachte, liefen die Kieler einen schnellen Angriff nach dem nächsten. Und wenn es dem HC-Team von Sergey Bebeshko gelang, die Gegenstöße zu unterbinden, dann war es der Kieler Rückraum mit Marko Vujin und Filip Jicha, der mit schnellem Armzug für die Treffer sorgte. Das war zu schnell für den Gegner, zu schnell sogar für die Anzeigentafel, die eine gesamte Auszeit der Ukrainer benötigte, um das Ergebnis in die richtige Höhe zu schrauben.

Publikum und Spieler fanden Gefallen an diesem Geschehen, spornten sich gegenseitig zur Hochform an. Und es zeigte sich, dass die erste Reihe der Kieler nur schwer zu stoppen ist, wenn sie erst einmal ins Laufen kommt.

Auch nach der Pause ließen die Kieler nicht locker, hielten die Frequenz weiter hoch. Die Ukrainer agierten zwar in der Abwehr aggressiver, wurden aber im eigenen Angriff demoralisiert. Wenn ihre Würfe nicht am Block von Patrick Wiencek oder Rene Toft Hansen zerschellten, dann landeten sie in den Armen von Palicka. Früh löste sich die Anspannung bei THW-Trainer Alfred Gislason, der zuvor gewarnt hatte, dass der knappe Hinspielerfolg (31:28) keine Garantie sei. Ab der 38. Minute wechselte er das Personal durch, ohne einen Bruch im eigenen Spiel zu provozieren. Im Gegenteil: Die Kieler sorgten für weitere spielerische Leckerbissen. Mit einem Zuckerpass von Christian Zeitz auf Rene Toft Hansen beim 27:20 etwa oder mit einer Bogenlampe über das gesamte Feld von Palicka auf Niclas Ekberg beim 31:20.

Und mit dem Hüftwurf-Kracher von Christian Zeitz (32:22) sowie dem 106 km/h-Hammer von Wael Jallouz (34:25) schwappte die La Ola durch das Rund. In dieser Welle der Euphorie spülte Gislason den jungen Fynn Ranke ins Spiel ein. Der 21-Jährige nutzte die Chance, um sich bleibend in Erinnerung zu bringen. Rückwärts stürzte er mit Ball in den Kreis, sah den Torwart auf sich zukommen und drehte den Ball mit einem Rückhandwurf an ihm vorbei zum 39:20. "Ich hatte in dieser Situation gar keine andere Möglichkeit. Ein supertolles Erlebnis", so Ranke.

Nach dem Schlusspunkt durch Wael Jallouz durften die Kieler entspannt feiern. Zweieinhalb Wochen Pause stehen nun bis zum 16. April mit dem Bundesliga-Schlager bei den Rhein-Neckar Löwen an. Gislason gab den Spielern bis einschließlich Mittwoch frei. Für die Nationalspieler stehen allerdings Testspiele an.

Rene Toft Hansen hat seine Einsätze im dänischen Dress indes abgesagt. Auch bei den Länderspielen nach Saisonschluss wird er nicht dabei sein. "Ich habe noch nie eine so harte Saison gespielt. Der Körper braucht jetzt eine Pause. Und nach der Saison werde ich in Urlaub gehen. Eine endgültige Absage an die Nationalmannschaft ist das aber nicht", erkärte der Kieler Kreisläufer.

(von Ralf Abratis und Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 31.03.2014)


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