Aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2010:
Hat der THW Kiel sich seinen einzigen Champions-League-Titel
erkauft? Der Kieler Staatsanwalt Axel Goos muss im Verlauf der
fast elf Monate währenden Ermittlungen gute Gründe gefunden
haben, die diesen Verdacht nähren. Seit Sonnabend steht jedenfalls
fest: Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen
Uwe Schwenker und
Noka Serdarusic.
Eine Vorverurteilung für den Ex-Manager und den Ex-Trainer des THW Kiel
ist das nicht. Im nun folgenden Zwischenverfahren hat das Kieler Landgericht
zunächst einmal über die Eröffnung eines Hauptverfahrens zu entscheiden.
Sollte der Prozess eröffnet werden, werden aus den bisherigen Angeschuldigten
Schwenker und
Serdarusic
Angeklagte, für die bis zu einem Urteil die Unschuldsvermutung gilt. Und erst,
wenn
Schwenker und
Serdarusic
kriminelle Machenschaften nachgewiesen werden könnten, würde es für den
THW Kiel in einem folgenden Sportgerichtsprozess ernst werden. So viel zu
den nüchternen Fakten.
Kein Grund also zur Beunruhigung für die THW-Fans? Vorsicht, auch
wenn die notwendige Wahrheitsfindung wegen internationaler Zeugen
schwierig werden könnte, droht die Vergangenheit den deutschen
Handball-Rekordmeister einzuholen. Mit einer Verfahrenseröffnung
stünde der THW mehr denn je im Mittelpunkt der Manipulationsaffäre.
Dessen neue Führung, seit Sommer 2009 im Amt, hätte etwaige Bestechungen
zwar nicht zu verantworten, könnte aber im schlimmsten Fall - der Aberkennung
des Champions-League-Triumphes 2007 - nicht auf die Gnade ihrer späten
Berufung oder das Fehlverhalten einstiger Strategen setzen. Keine
beneidenswerte Situation.
(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2010)