Aus den Kieler Nachrichten vom 20.01.2012:
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Auch die Hauptrundenspiele der deutschen Mannschaft
werden im Handballbahnhof Kiel übertragen.
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"So etwas gibt es auch nur in Kiel", staunte ein Mann aus Kassel,
schulterte seinen Rucksack und entschwand, um seinen Zug nicht zu
verpassen. Was im Rest der Republik vermutlich eine triste
Veranstaltung wäre, ist im Norden eine muntere Geschichte. Rund
400 Zuschauer kamen gestern Abend in den "Handball-Bahnhof Kiel",
um beim Public Viewing die deutsche Nationalmannschaft gegen
Schweden zu bestaunen. "Ich tippe auf einen Sieg mit zwei, drei
Toren", hatte
Christian Zeitz zuvor
Moderator Stefan Brasse gesagt, der mutig war, auf 31:24 setzte und
damit erstaunlich gut lag.
Die Partie verlief ideal, um Party- Stimmung bei den Fans entstehen
zu lassen. Und die THW-Trommler, die ihre Instrumente in den Katakomben
des Hauptbahnhof gelagert haben, sorgten für einen ordentlichen Lärmpegel.
Christian Zeitz bekannte, es nicht zu bedauern,
seine Länderspiel-Karriere beendet zu haben, aber: "Es kribbelt natürlich
noch."
Der THW-Spieler ist zurzeit der letzte Mohikaner der "Zebras".
Marcus Ahlm hat zwei Tage Sonderurlaub bekommen,
um aus Serbien für das schwedische Fernsehen zu kommentieren,
Tobias Reichmann hat sich am Knöchel verletzt
und kann im Kraftraum nur seinen Oberkörper stählen. Und
Zeitz? Der vertreibt sich neben dem
Individual-Training die Zeit mit Fortbildung: "Ich nehme jedes EM-Spiel
auf, es kann ja passieren, dass man mal gegen den einen oder anderen
Spieler antreten muss."
(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 20.01.2012)