26./27./28.02.2008 - Letzte Aktualisierung: 28.02.2008 | Champions League |
Update #2 | KN-Vorbericht vom 28.02. ergänzt... |
Das Team von Chehovski Medvedi Moskau: Gegner des THW in der
zweiten Gruppenphase der Champions League.
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Medvedi |
Moskaus Top-Torschütze Konstantin Igropulo ist wieder einsatzbereit.
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Medvedi |
In Kiel hofft man derweil auf die vollkommene Genesung Thierry Omeyers, der sich im Derby gegen Flensburg eine schmerzhafte Stauchung im Kniegelenk zugezogen hatte und deshalb in Leon nur bei Siebenmetern eingesetzt werden konnte. Immerhin sei das verletzte Knie "schlank" geblieben, Omeyer habe laut Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker keine Schmerzen mehr. Ob der Franzose aber am Donnerstag wirklich wird spielen können, wird erst kurzfristig entschieden.
Auf jeden Fall ist die Mannschaft gewillt, den "Ausrutscher" von Leon so schnell wie möglich vergessen zu machen. Kim Andersson, der einen rabenschwarzen Tag in Leon hatte, gibt sich selbstbewusst: "Jetzt wissen wir, dass wir immer top spielen müssen, um zu bestehen. Wir geben garantiert 1000 Prozent, und Moskau wird ein schweres Spiel haben."
Schiedsrichter der Partie sind die beiden Polen Arkadiusz und Leszek Solodko, offizieller Beobachter der EHF ist Jiri Konecny aus Tschechien.
Im zweiten Spiel der Hauptrunden-Gruppe 1 trifft US Ivry (FRA) am Sonntag um 19.00 Uhr auf Ademar Leon (ESP).
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus dem handballwoche-Sonderheft zur Champions League:
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Martin Schwalb vor der CL-Saison in der "Handball-Woche": "Moskau ist sicherlich der Favorit in der Gruppe. Das Team ist gleichzusetzen mit der russischen Nationalmannschaft und extrem schwer zu spielen. Vor allem sind die körperlich sehr stark. |
Links: | Gegnerdaten Chehovski Medvedi Moskau (RUS) | Gegnerkader Chehovski Medvedi Moskau (RUS) | Homepage | CL-Homepage Gegnervorstellung Moskau |
(Aus dem handballwoche-Sonderheft zur Champions League)
Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:
Moskau liegt 2300 Kilometer entfernt von Kiel. |
Wenn am 27. Februar morgens gegen halb elf die Lufthansa-Maschine vom Flughafen Hamburg aus in Richtung russischer Hauptstadt abhebt, wird die 2300-Kilometer-Reise zum Champions-League-Spiel wahrscheinlich nicht so abenteuerlich, wie ehedem der Trip zu Kaustik Wolgograd. Am Nikolaustag 1998 sollten die Zebras dort in der Champions-League-Vorrunde auf den damaligen russischen Meister treffen. Indes: Zu dieser Partie kam es nie - zumindest nicht auf russischem Boden. Denn "Väterchen Frost" in Gestalt von Eisregen und Schneefall verhinderte die Anreise des rumänischen Schiedsrichtergespanns. Kurzerhand wurde die Partie abgesagt - und für die Kieler begann eine Rückflugodyssee: Nach dem Check-in und der Zollpassage warteten der THW-Tross zehn Stunden lang in der zwischen sechs und zehn Grad "warmen" Abfertigungshalle auf den Start. Das Spiel wurde übrigens in den Holstenhallen in Neumünster nachgeholt - die Zebras gewannen beide Spiele deutlich .
Doch die Zeiten haben sich inzwischen geändert, solch eine Überraschung wird mit Sicherheit nicht auf die Kieler "Reisegruppe" warten, denn Russlands Hauptstadt hat sich in den letzten zehn Jahren zu einer mondänen City entwickelt, in der nicht wenige der 10,4 Millionen Einwohner zu den weltweit reichsten Menschen zählen. Ölgeschäfte brachten den Wohlstand in die Metropole am namensgebenden Fluss Moskwa, die mittlerweile zu den teuersten Städten der Welt zählt. Gleichzeitig ist Moskau trotz aller Schönheit aber auch eine arme Stadt, in der viele illegale Einwanderer aus den ehemaligen Sowjet-Republiken am Rande des Existenzminimums oder gar darunter leben.
Während die mitreisenden Fans nach der Ankunft in Moskau eine Stadtrundfahrt "Moskau by Night" unternehmen, steht für die Zebra-Herde ein erstes Training und das Videostudium des Gegners an. Deshalb verpassen sie auch die weltbekannten touristischen Highlights der Tour wie das Bolschoi-Theater und natürlich den "Roten Platz" und den Kreml, die seit 1990 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes stehen. Der Kreml ist der älteste Teil Moskaus und Sitz des russischen Präsidenten. Die Mauern der ehemaligen Befestigungsanlage mit ihren 19 Türmen sind noch heute Sinnbild des starken Russlands. Sie sind seit der Oktoberrevolution 1917 auch Begräbnisstätte: Dem "Roten Platz" zugewandt sind dort Urnen mit der Asche berühmter russischer Persönlichkeiten wie Juri Gagarin, erster Mensch im Weltraum, und Schriftsteller Maxim Gorki eingelassen. Vor der Kremlmauer wurde das Leninmausoleum errichtet, am südlichen Ende des Roten Platzes steht mit der farbenfrohen Basilius-Kathedrale eines der Wahrzeichen Moskaus. Zu diesen gehört auch das edle "Warenhaus Gum" mit seiner über 100-jährigen Geschichte. Heute steht das Einkaufszentrum mit seinem Angebot von allen bekannten Designern der Welt für das "neue" Russland der Superreichen.
Fünf Kilometer vom Roten Platz entfernt zeigt sich dieses auch in modernden Bauwerken: In "Moscow City" entstehen beim größten Bauprojekt Europas Wolkenkratzer, um die stetig steigende Nachfrage nach Büroräumen in Moskau befriedigen zu können. 2009 soll dort unter anderem das höchste Bürogebäudes Europas, der 448 Meter hohe "Förderation", fertig gestellt sein.
Kreml, Roter Platz und Moscow City - die Stadt der Gegensätze zieht in ihren Bann. Und am Tag nach dem Champions-League-Spiel dürften sich auch einige THW-Spieler in das Getümmel der Millionen-Metropole stürzen, ehe am Nachmittag wieder der Flieger gen Hamburg startet .
(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports)
In der Hauptrunden-Gruppe 2 dürfte die Entscheidung um den Halbfinal-Einzug bereits gefallen zu sein, hier hat Topfavorit Ciudad Real (ESP) mit 6:0 Punkten bereits vier Zähler Vorsprung auf die Verfolger. Für den VfL Gummersbach geht es nun lediglich darum, sich erhobenen Hauptes und mit ein paar Siegprämien aus der Königsklasse zu verabschieden. Am Sonntag treffen die Oberbergischen auf den slowenischen Spitzenclub RK Gorenje Velenje. Der Anwurf in Velenje erfolgt um 17.30 Uhr.
In der Gruppe 3 steht die SG Flensburg-Handewitt zwar mit 1:5 Punkten mit dem Rücken zur Wand, hat nun aber zumindest keine Reisestrapazen mehr vor sich. Insgeheim hofft man in Flensburg auf drei Siege, mit etwas Glück wäre dann doch noch der Gruppensieg möglich. Das erste Endspiel in der Campushalle gegen den spanischen Spitzenclub Portland San Antonio startet am Sonntag um 16.30 Uhr, Eurosport zeigt eine 30-minütige Zusammenfassung ab 19.30 Uhr.
Der HSV Hamburg hat hingegen die Chance, einen weiteren großen Schritt Richtung Halbfinale zu machen. Die Hanseaten erwartet bei HC Croatia Osiguranje-Zagreb (CRO) allerdings ein heißer Tanz, siegten die heimstarken Kroaten doch bereits gegen San Antonio und Flensburg. Der Anpfiff ist um 18.00 Uhr, Eurosport überträgt live.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Die weiteren Europapokal-Wettbewerbe tragen ihre Viertelfinal-Duelle erst am 08./09. sowie am 15./16. März aus.
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.02.2008:
Deshalb, so Pressesprecher Benjamin Kuznetsov, ist der Eintritt in der Superliga frei. Ausnahme sind die Spitzenspiele gegen Astrachan und Wolgograd. Aber auch dann sind die Preise von 50 bis 100 Rubel (1,50/3 Euro) symbolischer Natur. Gegen die "Zebras" soll die Arena mit 3500 Zuschauern gefüllt sein. Die Tickets kosten drei bis fünf Euro. Summen, mit denen sich der Vier-Millionen-Euro-Etat nicht finanzieren lässt. Das Team von Wladimir Maximow (62), der auch die Nationalmannschaft betreut, wird deshalb von der Kommune "Region Moskau" kräftig mit staatlichen Mitteln subventioniert.
Der Männerhandball, so Kuznetsov, führe derzeit ein Schattendasein in Russland. "An Sponsoren mangelt es nicht. Aber sie investieren in Fußball, Eishockey, Basketball und Volleyball." Potente Geldgeber wie Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch wären in der Lage, das Gehalt eines Stars wie Kiels Nikola Karabatic (derzeit 450 000 Euro) zu verdoppeln. "Aber was soll er bei uns? In den Hallen ist niemand", meint Kuznetsov, der in dem niedrigen nationalen Niveau auch die Ursache für den Niedergang der Nationalmannschaft sieht. Olympia-Bronze 2004 in Athen war der letzte Erfolg der Russen, die zuletzt bei der Europameisterschaft in Norwegen mit Platz 13 ihren Tiefpunkt erreichten. Die Männer stehen dabei klar im Schatten der Frauen, die im Dezember 2007 in Frankreich den dritten WM-Titel seit 2001 perfekt gemacht hatten. "Einen Vorteil hat diese Situation", so Kuznetsov, "spielen die Frauen, ist wegen der zahlreichen Zuschauer auch ein großes Polizeiaufgebot nötig. Das ist bei uns überflüssig."
Finanziell sei die Liga aber so reizvoll, dass kaum ein Russe die Heimat verlassen würde. Bis zu 7000 Euro pro Monat und Wohnungen, die sie 85 Prozent unter dem Marktwert kaufen können, seien verlockende Argumente. "Außerdem sind Russen bequem. Die Bundesliga ist ihnen zu anstrengend." So verließen mit Eduard Kokscharow (Celje) und Denis Kriwoschlykow (Leon) zuletzt nur zwei Asse den 24-köpfigen Kader, in dem mit dem Moldawier Vladimir Lollo nur ein Ausländer steht.
Die "Bären" haben mit einer Nachwuchsmannschaft, die sich aus Sportstudenten rekrutiert, noch ein zweites Team in der Superliga gemeldet. Nur im Januar und im Juli dürfen die Spieler zwischen der "Ersten" und "Zweiten" wechseln. So wie zuletzt Linkshänder Samuel Aslanjan, der im Hinspiel in Kiel großen Anteil daran hatte, dass sich das Ergebnis (25:28) in Grenzen gehalten hatte. Vladimir Pevnov, Manager der Nationalmannschaft, verbuchte dieses Spiel in der mit mehr als 10 000 Zuschauern ausverkauften Arena der "Zebras" als lehrreiche Erfahrung. Schließlich stellt Tschechow zwölf Nationalspieler, die sich Ende Mai in einem Turnier mit Kroatien, Japan und Algerien um zwei Tickets für die Olympischen Spiele streiten werden. Die nötige Wettkampfhärte können sich die "Bären" im Alltag nicht erarbeiten, gewinnt der Tabellenführer (15 Spiele/15 Siege) hier doch in der Regel mit 15 Toren Vorsprung. In der Champions League stößt der zehnfache Meister aber an Grenzen. Zuletzt unterlag Tschechow in der Vorrunde dem HSV Hamburg zu Hause mit 26:29. "Spielen wir in Deutschland, zeigen wir immer unseren besten Handball", meint Kuznetsov. "In unserer Halle sahen wir gegen Bundesligisten zumeist schlecht aus."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.02.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.02.2008:
Heimsiege gegen Leon und US Ivry vorausgesetzt, reicht den Kielern in der 3500 Zuschauer fassenden "Hall Olimpiyskiy" in Tschechow ein Remis, um in der Hauptrundengruppe 1 als Tabellenführer die Ziellinie und die Runde der letzten Vier zu erreichen.
Gestern klingelten die Wecker der THW-Stars zwischen Melsdorf und Klausdorf bereits zeitig. Um 7.45 Uhr traf sich der Tross am Vereinsheim (Krummbogen) und hob mit dem Lufthansa-Flug LH 3206 um 10.50 Uhr nach Moskau ab. Von Shermetyevo 2, einem von sieben Flughäfen rund um die russische Hauptstadt, reisten die "Zebras" weitere drei Stunden mit dem Bus in den Vorort Tschechow, der Heimat von Medwedi Moskau. Temperaturen um den Nullpunkt, Regen und Schneematsch - mit Schleswig-Holstein-Wetter statt russischem Winter wurden die Kieler am Ende ihres 2300 Kilometer langen Trips empfangen.
Augen für die Landschaft, oder gar die Schönheit der Elf-Millionen-Einwohner-Metropole Moskau, der die rund 20 mitgereisten Fans heute einen Besuch abstatten wollen, hatten die Profis nicht. Sie waren aufgebrochen, um Wiedergutmachung für die Pleite in Leon zu leisten. "Ich rechne nicht. Ich fliege nach Moskau, um dort zu gewinnen", meinte Filip Jicha, der in seiner ersten Champions-League-Saison nicht schon in der Hauptrunde ausscheiden will. "Ich möchte diesen Titel gewinnen. Und ich bin davon überzeugt, dass wir Moskau schlagen werden. Wir sind das bessere Team." Der Tscheche, zu Saisonbeginn vom TBV Lemgo gekommen, erwartet einen heißen Tanz in der schmucken Arena der "Tschechower Bären". "Wer das Halbfinale erreichen will, muss seine Heimspiele gewinnen. Das gilt auch für Moskau."
Die Russen, die in den vergangenen sechs Jahren stets den Meister stellten, sind in ihrer Superliga zu Hause seit vier Jahren unbesiegt. In der Champions League verloren sie in dieser Saison in der Vorrunde gegen den Bundesligisten HSV Hamburg (26:29). Einen Hexenkessel, wie die spanischen Fans dem THW Kiel am Sonntag in Leon bereitet hatten, erwartet HSV-Trainer Martin Schwalb nicht. "Auch wenn die Halle voll sein wird, geht es ruhig zu."
Weltmeister Dominik Klein ist davon überzeugt, dass die Russen in ihrem Leistungsvermögen weitgehend unabhängig von den Emotionen ihrer Fans sind. "Sie spielen auswärts und zu Hause den gleichen Handball." Deshalb, so der 23-jährige Linksaußen, müsse sich sein Team das Hinspiel (28:25) in Erinnerung rufen. Da hatten sie teilweise mit neun Toren geführt, ehe in der Schlussphase ein Kantersieg noch leichtfertig verspielt wurde. "Besinnen wir uns auf unsere Stärken, dann gewinnen wir auch." An Leon denke er schon längst nicht mehr. Die Fehler seien deutlich angesprochen worden. Und da alle kritikfähig seien, hätte sich auch jeder an die eigene Nase gefasst. "Der einzige Vorteil unseres Terminplans ist, dass immer gleich das nächste Spiel ansteht. Mit dem Leon-Erlebnis wäre ich ungern in den Urlaub geflogen."
Einen Matchball vergeben, den zweiten genutzt - diese Situation kenne er noch von der Europameisterschaft in Norwegen. Nach der Niederlage in der Hauptrunde gegen Frankreich reichte tags darauf im finalen Gruppenspiel ein Sieg gegen Schweden zum Einzug ins Halbfinale. "So wird es auch gegen Moskau laufen."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.02.2008)
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