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Die Weltmeisterschaft 2011 fand vom 13. bis 30. Januar in Schweden statt.
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Aus den Kieler Nachrichten vom 09.02.2011:
Heiner Brand hat sich große Verdienste um den deutschen
Handball erworben. Als Spieler, als Trainer, als
Gesicht einer Sportart. Doch sein Denkmal wackelt,
und daran hat er großen Anteil.
Im Deutschen
Handball-Bund (DHB) ist der Bundestrainer,
geschützt von alten Freunden, unumstritten, die
Medien lagen ihm lange zu Füßen - ein Rahmen, der
ihn zu einer Art Sonnenkönig reifen ließ. Schuld, so
seine Wahrnehmung, haben stets die Anderen. So auch
an der aktuellen Krise. Schuld ist die Mannschaft,
die einfach keine werden will. Die Liga, die sich gegen
die von ihm geforderte Quote für deutsche Spieler
sträubt. Die Medien, deren Kritik an dem peinlichen
Abschneiden bei den beiden vergangenen Turnieren er
als zu pauschal und beleidigend empfand. Zuletzt spielte er tagelang den Enttäuschten.
Einerseits.
Andererseits gefiel er sich in der Rolle des Umworbenen.
Brand, das ging bei der großen Balz unter, hatte
allerdings großen Anteil daran, dass die WM in Schweden mit Platz elf
endete. So war es ein Fehler, Pascal Hens zum Kapitän
zu bestimmen. Ein Spieler, der bei seinem Verein, dem
HSV Hamburg, nur Mitläufer ist. Es war zudem
offenkundig, dass Brand seiner Mannschaft nicht vertraute, ihr als Trainer
aber auch keine Impulse geben konnte. Trotzdem
gab er den Unfehlbaren, stempelte einzelne Spieler
als Sündenböcke ab. So ist noch keine Mannschaft stärker geworden. Der DHB
geht mit dem Kniefall vor Brand ein hohes Risiko ein.
Die Chance, den erforderlichen Neuaufbau schnell einzuleiten, ist vertan.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 09.02.2011)