06.-08.04.2006 - Letzte Aktualisierung: 08.04.2006 | DHB-Pokal |
Update #2 | KN-Vorbericht und Schiedsrichter-Ansetzungen ergänzt... |
Das "Final Four" findet am 08./09. April in Hamburg statt. |
Im ersten Halbfinale stehen sich am Samstag um 13.00 Uhr der HSV Hamburg, der ja bekanntlich auch seine Bundesliga-Heimspiele in der Multifunktionsarena ausrichtet, sowie der SC Magdeburg gegenüber. Die Bördeländer könnten zwar aufgrund der aktuellen Tabellensituation in der Bundesliga als Favorit gehandelt werden, jedoch haben sie beim HSV noch nie gewinnen können. Die beiden Vereine standen sich auch in den beiden Vorjahren im DHB-Pokal gegenüber. In der Saison 2003/2004 gewannen die Hansestädter ebenfalls im ersten Halbfinale mit 27:26 (siehe Spielbericht), in der letzten Spielzeit trafen die Clubs bereits im Achtelfinale aufeinander - und wieder siegte der gastgebende HSV (30:24). Den letzten Bundesliga-Vergleich entschied Hamburg am 12. Spieltag mit 23:19 für sich. Sowohl der NDR als auch der MDR werden das erneute Kräftemessen der beiden Vereine live im TV übertragen.
Das Objekt der Begierde... |
Lesen Sie auch "Noka Serdarusic im "Handball-Woche"-Interview".
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
08.04.06, Sa. | 13.00 | SC Magdeburg | - | HSV Hamburg | : | live im NDR/MDR | Schiedsrichter: n.n. |
15.00 | SG Kronau/Östringen | - | THW Kiel | : | live im NDR/SWR | Schiedsrichter: n.n. |
09.04.06, So. | 14.15 | Sieger 1. Halbfinale | - | Sieger 2. Halbfinale | : | live im NDR | Schiedsrichter: n.n. |
Falls die beiden Halbfinalverlierer HSV Hamburg und SG Kronau/Östringen lauten, findet zuvor um 11.30 Uhr ein Spiel um Platz 3 zwischen diesen beiden Teams statt. Der Sieger würde dann am Europapokal der Pokalsieger teilnehmen, sollten der THW Kiel und der SC Magdeburg die Champions League Qualifikation schaffen.
Inhalt: | SG Kronau/Östringen | HSV Hamburg | SC Magdeburg | THW Kiel |
SG Kronau/Östringen. |
Der Kader der SG Kronau/Östringen.
©
SG |
2. Runde | SG Haslach/Herrenberg/Kup. | - | SG Kronau/Östringen | : | 18:37 | (6:18) |
3. Runde | TV Großwallstadt | - | SG Kronau/Östringen | : | 27:31 | (17:12) |
Achtelfinale | TSG Ludwigsburg-Ossweil | - | SG Kronau/Östringen | : | 21:30 | (10:19) |
Viertelfinale | SG Kronau/Östringen | - | VfL Gummersbach | : | 36:34 | (28:28, 12:17) n.V. |
12.10.2005 | BL: 8. Spieltag | THW Kiel - SG Kronau/Östringen | 30:19 (14:11) | G | Bericht | |
22.03.2006 | BL: 25. Spieltag | SG Kronau/Östringen - THW Kiel | 31:34 (12:15) | G | Bericht |
Links: | SG-Kader | SG-Daten | SG-Kurve | SG-Homepage |
Der HSV Hamburg. |
Der Kader des HSV Hamburg.
©
HSV |
Der THW traf bisher einmal auf Hamburg im Pokal. In der Saison 2002/2003 erreichte der damals durch unzählige Verletzungen schwächelnde THW in der dritten Runde einen 26:24-Auswärtssieg beim HSV.
2. Runde | Stralsunder HV | - | HSV Hamburg | : | 21:30 | (10:14) |
3. Runde | HSG Niestetal/St. | - | HSV Hamburg | : | 23:34 | (13:20) |
Achtelfinale | HSV Hamburg | - | HSG Nordhorn | : | 32:31 | (17:12) |
Viertelfinale | TSV Hannover-Burgdorf | - | HSV Hamburg | : | 25:28 | (16:12) |
06.09.2005 | BL: 15. Spieltag | HSV Hamburg - THW Kiel | 20:23 (12:12) | G | Bericht |
Links: | HSV-Kader | HSV-Daten | HSV-Kurve | HSV-Homepage |
Der SC Magdeburg. |
Der Kader des SC Magdeburg.
©
SCM |
Bereits sechsmal trafen die Bördeländer in DHB-Pokalspielen auf den THW, die Bilanz ist ausgeglichen. Zuletzt trafen THW und SCM im Pokal in der Saison 1999/2000 aufeinander, als dem THW mit einem 29:27-Heimsieg die Qualifikation fürs Final Four gelang (siehe Spielbericht). Ein Jahr zuvor duellierten sich die beiden Mannschaften ein einziges Mal am Finalwochenende. Der THW siegte im Halbfinale mit 29:20 (siehe Spielbericht)und ebnete damit den Weg zum Pokalsieg 1999.
2. Runde | Reinickendorfer Füchse | - | SC Magdeburg | : | 22:35 | (9:14) |
3. Runde | SC Magdeburg | - | GWD Minden | : | 32:24 | (15:12) |
Achtelfinale | SC Magdeburg | - | TuS N-Lübbecke | : | 40:36 | (19:20) |
Viertelfinale | SC Magdeburg | - | MT Melsungen | : | 35:26 | (18:17) |
20.12.2005 | BL: 16. Spieltag | THW Kiel - SC Magdeburg | 54:34 (24:19) | G | Bericht |
Links: | SCM-Kader | SCM-Daten | SCM-Kurve | SCM-Homepage |
Der THW Kiel. |
2. Runde | THW Kiel | - | SG Flensburg-Handewitt | : | 35:32 | (32:29, 28:28, 10:14) n.V. | Spielbericht |
3. Runde | HBW Balingen-Weilstetten | - | THW Kiel | : | 25:38 | (11:20) | Spielbericht |
Achtelfinale | THW Kiel | - | TBV Lemgo | : | 40:36 | (21:18) | Spielbericht |
Viertelfinale | Bayer Dormagen | - | THW Kiel | : | 32:43 | (14:21) | Spielbericht |
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.04.2006:
Offiziell sind 1600 Tickets an Kieler verkauft worden. Insider rechnen aber mit 4000 Zebra-Anhängern, die im Falle eines Sieges über Kronau auch morgen in einer schwarz-weißen Fan-Karawane Hamburg ansteuern werden, um den DHB-Pokal zum vierten Mal nach 1998, 1999 und 2000 nach Kiel zu holen. Anpfiff des Finales ist um 14.15 Uhr. Sollten der THW und Magdeburg das Endspiel erreichen, kommt es schon um 11.15 Uhr zum Spiel um Platz drei zwischen dem HSV und Kronau. Der Sieger hätte gute Chancen, Deutschland in der kommenden Saison im Europacup der Pokalsieger zu vertreten.
Neben dem Prestigegewinn ist das Antrittsgeld allein schon die Reise zur Handball-Kultveranstaltung wert. Rund 130 000 Euro hat der Veranstalter, Handball Bundesliga (HBL), pro Teilnehmer ausgelobt. Das geht, weil die Halle an beiden Tagen mit rund 13 000 Zuschauern ausverkauft ist, außerdem entdecken immer mehr Sponsoren ihr Herz für den schnellen Sport.
Die Zebras starteten ihren Pokal-Countdown gestern Mittag um zwölf Uhr mit einem gemeinsamen Essen in einem Kieler Steakhaus. Um 14.30 Uhr ging es mit dem Mannschaftsbus vom Vereinsheim direkt zur Color Line Arena: Abschlusstraining von 16.30 bis 17.30 Uhr. Danach unter die Dusche, Ausgehanzug an und ab zum traditionellen Senatsempfang ins Hamburger Rathaus. Abendessen gab es im THW-Mannschaftshotel am Hamburger Stadtrand, dann folgte Bettruhe. Nach dem Frühstück heute Morgen gegen zehn Uhr steht Video mit der SG Kronau-Östringen auf dem Programm. Trainer Noka Serdarusic macht sich anschließend allein auf den Weg, um das erste Halbfinale unter die Lupe zu nehmen. Gegen 13.30 Uhr treffen die Zebras in der Arena ein, um 15 Uhr ist Anpfiff der Partie gegen Kronau.
THW-Gesellschafter Willi Holdorf setzt voll auf Sieg. "Ich gehe davon aus, dass wir gewinnen und am Sonntag auch den Pott holen", sagt der Zehnkampf-Olympiasieger. "Unsere Mannschaft ist gut vorbereitet und gut drauf." Optimismus verbreitet auch Manager Uwe Schwenker. Er freue sich auf das Final Four, die Stimmung dort sei gewaltig und die Arena klasse. "Hamburg ist ein toller Event geworden, und wir wollen auf jeden Fall den Pokal gewinnen." Nur Noka Serdarusic steht auf der Euphoriebremse. Personalprobleme drücken. Linksaußen Henrik Lundström erwischte eine Zerrung im Oberschenkel, Vid Kavticnik und Nikola Karabatic klagen weiter über Kniebeschwerden. Vor allem aber dürfe man die anderen Mannschaften nicht unterschätzen, warnt Serdarusic. "In Hamburg treten vier bis unter die Haarspitzen motivierte Teams an. Es ist Pokal, und es kann alles passieren."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 08.04.2006)
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Ganz Handball-Deutschland wartet mit Spannung auf das seit Wochen ausverkaufte Großereignis in der Color Line Arena. Das Kieler Kartenkontingent war bereits innerhalb weniger Stunden erschöpft. Um eine der begehrten Karten zu ergattern, fanden sich die THW-Fans bereits schon um sechs Uhr morgens mit Klappstühlen und Thermoskannen vor den Schaltern der Ostseehalle ein, die pünktlich um neun Uhr öffneten. Gegen kurz nach elf Uhr hatte das letzte verfügbare Ticket seinen glücklichen Besitzer gefunden.
Doch nicht allein für die Fans ist das Final Four ein echtes Highlight. Auch die Spieler fiebern diesem Event entgegen, für einige von ihnen ist es in diesem Jahr eine Premiere. "Ich habe schon viel über dieses Handballfest gehört", sagt der französische Nationalspieler Nikola Karabatic, der zum ersten Mal beim Final Four dabei sein wird, "es wird ein schönes Wochenende. Die Halle ist gefüllt mit Fans und die Atmosphäre wird eine ganz besondere sein."
Seinen Teamkollegen Vid Kavticnik, der ebenfalls erst im letzten Sommer zur Zebraherde hinzu gestoßen ist, wird ebenfalls zum ersten Mal teilnehmen, doch der Slowene sieht das gelassen. "Ich freue mich auf die beiden sehr spannenden Tage in Hamburg, doch ich glaube, dass ich jetzt schon so viele Spiele für den THW, auch im Pokal, gemacht habe, dass ich hier nun keinen großen Unterschied sehe", sagt Kavticnik.
Neben diesen "Final Four-Debütanten", zu denen auch Kim Andersson und Pelle Linders gehören, steht nur noch ein Spieler im THW-Kader, der den Pokal schon einmal als Sieger in der Hand halten durfte. Stefan Lövgren wurde damals noch zusammen mit Staffan Olsson, Nikolaj Jacobsen und Magnus Wislander Deutscher Pokalsieger 2000 und feierte den dritten Kieler Pokalerfolg in Serie. Seitdem aber scheint es nicht mehr zu klappen. In den letzten drei Jahren scheiterte man immer an der SG Flensburg Handewitt - ob im Viertel- oder Halbfinale oder wie in der vergangenen Saison im Finale; an dem Nordkonkurrenten war einfach kein Vorbeikommen. "Als Spieler hast du so etwas aber nicht im Kopf. Wir haben dieses Mal die Flensburger aus dem Pokal geschmissen. Aber alle, die es bis nach Hamburg geschafft haben, haben die Chance den Pott zu holen und es wird für uns kein Stück einfacher, nur weil die SG nicht mehr mit dabei ist", so Kapitän Lövgren.
Nach den schweren Spielen der vergangenen Wochen stärkte gerade der Auswärtssieg beim Halbfinal-Gegner SG Kronau/Östringen das Selbstbewusstsein der Zebras. "Es war mit Sicherheit wichtig und sehr hilfreich, dass wir schon in dem ersten von diesen zwei Spielen gezeigt haben, was wir können", meint Rückraumspieler Karabatic. Am 8. April um 15 Uhr stehen sich dann die gleichen Spieler wieder auf dem Handballparkett gegenüber und kämpfen um den Einzug ins Finale.
"In Hamburg spielen wir aber unter veränderten Bedingungen. Die Halle und die Stimmung sind anders und der Pokal hat seine eigenen Gesetze", so Kavticnik. Großen Respekt zollt auch Kapitän Lövgren den Schwaben, die schon den einen oder anderen Titelaspiranten ins Straucheln brachten. "Wir wissen genau, was die können und auch trotz dieses Sieges wird keiner überheblich. Für beide Mannschaften herrschen die gleichen Bedingungen und einen Heimvorteil hat keiner".
Nach dem Aus in der Champions League ist nun mit dem DHB-Pokal der erste große Titel dieser Saison für die junge THW-Mannschaft zum Greifen nahe. Im Hinblick auf den anstrengenden und alles entscheidenden Bundesliga-Monat Mai wäre ein Erfolgserlebnis toll. "Ein Sieg wäre für uns ein perfekter Start in die harte Zeit. Die kommenden neun Wochen werden sehr anstrengend und ein Titel gäbe dieser Mannschaft großen Anschub", glaubt Kavticnik. Auch Stefan Lövgren weiß um die Bedeutung dieses Final Fours. "So etwas würde diese junge Mannschaft enorm stärken." Doch der Schwede will den weiteren Erfolg nicht vom Ausgang des DHB-Pokals abhängig machen. "Im vergangenen Jahr haben wir Hamburg nicht als Sieger verlassen und trotzdem sind wir Deutscher Meister geworden. Der Ausgang dieses Final Fours sagt nichts über den weiteren Verlauf der Saison aus."
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
Das Finalturnier ist seit Wochen ausverkauft. 1300 Tickets gingen jeweils an die Fans der vier Endrunden-Teilnehmer, der Rest wurde schon um den Jahreswechsel herum über das Ticketsystem der Color Line Arena verkauft. Der größte Block dürfte daher hinter "Gastgeber" HSV stehen.
Aber nicht nur deshalb gelten die Hamburger als Geheimfavoriten. "Der HSV hat bisher eine enttäuschende Saison gespielt", weiß THW-Manager Uwe Schwenker. "Sie werden alles in die Waagschale werfen, um ihre Bilanz mit einem Schlage zu schönen." Spieler für den großen Coup stünden bereit, so Schwenker weiter. "Goran Stojanovic, Torsten Jansen, die Gille-Brüder oder Pascal Hens - alles Typen, die Klasse besitzen und sich auf den Punkt genau konzentrieren können." Er habe den HSV jedenfalls dick auf der Rechnung. "Sie sind unberechenbar, können den Pokal holen, aber drei Tage später auch gegen Mannschaften wie Delitzsch verlieren."
Große Ambitionen hegen indes auch die anderen drei Teams. Der SC Magdeburg will den "Pott" nach 1990 und 1996 zum dritten Mal nach Sachsen-Anhalt holen, der THW ist erklärter Endrunden-Favorit, strebt den vierten Erfolg nach 1998, 1999 und 2000 an, und Außenseiter SG Kronau-Östringen will "Hecht im Karpfenteich sein, um die Handball-Region an Rhein und Neckar in Verzückung zu setzen. Im Halbfinale kreuzen die Badener ihre Klingen mit dem THW. "Wir wissen, dass wir Au ßenseiter sind", stapelt Manager Ulli Schuppler tief, "aber in dieser Rolle fühlen wir uns pudelwohl."
Sämtliche ihnen zustehende 1300 Karten brachten die Süddeutschen allerdings nicht an den eigenen Anhang. In Bussen, Bahnen und Privat-Autos werden sich ungefähr 700 Fans auf den langen Weg nach Ham burg machen. "Die restlichen Karten sind vor allem in den Händen von Norddeutschen gelandet", sagt Schuppler augenzwinkernd. Er spielt darauf an, dass der THW-Fan-Block größer als erwartet sein könnte.
Der THW trifft am Sonnabend um 15 Uhr auf Kronau, zuvor (13 Uhr) steigt das erste Halbfinale zwischen Hamburg und Magdeburg. Angestachelt wird die Mannschaft von Nationaltorhüter Johannes Bitter dabei von Revanchegelüsten. 2004 standen sich die beiden Teams ebenfalls im Halbfinale gegenüber. Spannung pur. Der HSV führte 27:26, in der Schlusssekunde gab es einen Siebenmeter für Magdeburg. Ausgerechnet Youngster Bennet Wiegert musste antreten, weil die Etablierten sich versteckten. Wiegert scheiterte an Goran Stojanovic, der HSV stand im Finale. "Sieben meter standen jeden Tag auf unserem Trainingsprogramm. Wir sind wieder auf alles vorbereitet", schmunzelte Trainer Martin Schwalb bei der Abschluss-Pressekonferenz am Dienstag in den Räumen von Hauptsponsor Hamburger Sparkasse. Rückraumspieler Guillaume Gille verspricht seinem Coach jedenfalls einen großen Kampf. "Wir alle wissen, dass es kein normales Spiel wird. Pokal ist immer etwas Besonderes. Dafür legen wir unsere ganze Kraft und Energie hinein."
Das Final Four mit dem Standort Hamburg ist übrigens bis 2012 gesichert. Der ursprünglich bis 2007 gültige Vertrag zwischen der veranstaltenden Handball-Bundesliga (HBL) und der Color Line Arena wurde vorzeitig um fünf weitere Jahre verlängert. Künftig beteiligt sich auch Hamburg mit einer Finanzspritze. "Der Stadt war die Verlängerung dieses Vertrages soviel wert, dass sie sich hier auch finanziell mit einer fünfstelligen Summe engagieren wird" sagte die Senatorin für Bildung und Sport, Alexandra Dinges-Dierig. "Das Final Four ist eines der sportlichen Aushängeschilder der Stadt."
Uwe Schwenker begrüßte die Entscheidung ebenfalls: "Das Final Four hat sich in Hamburg etabliert. Eine tolle Halle in einer attraktiven Stadt. Es war eine gute Entscheidung, den Vertrag zu verlängern." Die Endrunde um den DHB-Pokal wird bereits seit 1992 in Hamburg ausgetragen, das damit als Pendant zu Fußball zum "Handball-Berlin" geworden ist.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.04.2006 zum Final Four)
Dass er an der Elbe als der "letzte Cup-Verteidiger" auftreten kann, verdankt er zwei Umständen. Zum einen schieden die Flensburger frühzeitig aus dem Wettbewerb aus - gegen Kiel. Zum anderen wechselte der gebürtige Weißrusse "geschickt" den Verein. "Klimo" heuerte bei der SG Kronau-Östringen an. Bereut hat er diesen Schritt nicht. "Zuletzt war die Stimmung in der SAP-Arena fantastisch", schwärmt der 31-Jährige. "So wie beim Final Four in Hamburg."
Warum sollte Andrej Klimowets nicht wieder den "Pott" gewinnen? Vielleicht wegen der Serie von Marcus Ahlm. 2004 schaffte es der THW Kiel ins Halbfinale, 2005 stand man im Endspiel des Final Four - da wäre doch jetzt der Titel fällig? Marcus Ahlm muss schmunzeln: "So einfach ist das nicht!" Aber der THW-Kreisläufer schiebt nach: "Wir haben uns viel vorgenommen!"
Im anderen Halbfinale steht der Magdeburger Sigfus Sigurdsson womöglich vor seiner letzten Pokalendrunde. Anfang März nahmen die Bördeländer mit Bartosz Jurecki einen vierten Kreisläufer unter Vertrag. Sigfus Sigurdsson fehlt trotz eines bis 2007 laufenden Vertrages im zukünftigen Konzept. Unter Druck setzt sich Sigfus Sigurdsson aber nicht. Er fühlt sich vielmehr an ein "Poker-Spiel" erinnert. Im Mai 2004 scheiterte der SCM am HSV Hamburg erst im Halbfinale. Ein ver worfener Siebenmeter kurz vor Schluss!
Zu den strahlenden Siegern zählte damals Bertrand Gille. Die aktuelle Saison verlief bislang sehr wechselhaft. In der Bundesliga blieben die Hanseaten im Mittelfeld stecken, dann verletzte sich der 1,87 Meter große Kreisläufer am Syndesmose-Band. Rund zwei Monate Zwangspause! Danach wog der Triumph bei der Europameisterschaft vieles wieder auf. Nun hofft Bertrand Gille auf den ersten großen Titel mit dem HSV. "Wir wollen alle gemeinsam etwas Schönes erreichen", sagt der 28-Jährige.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.04.2006 zum Final Four)
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.04.2006 zum Final Four)
"Das war eine Demütigung", meinte der Isländer, der inzwischen die Nationalmannschaft seines Heimatlandes auf die WM 2007 in Deutschland vorbereitet. "Und die größte sportliche und menschliche Enttäuschung meiner Karriere." Bis zur 36. Minute ahnte damals keiner der 10.250 Zuschauer, das er noch Sportgeschichte erleben sollte. Da führte Kiel mit 28:25 und tat sich gegen den Champions-Leaguer-Sieger des Jahres 2002 schwer. Doch dann brachen alle Dämme. Die Zebras warfen noch 26 Tore in 24 Minuten - eine Quote, die sonst nur beiden "Mini-Buben" möglich ist. "Damit habe ich meinen Freundeskreis in Magdeburg sicher nicht vergrößert", ahnte der 46-jährige Gislason, der schon vor dem Kiel-Spiel nicht unumstritten war. "Alfred hat die Mannschaft nicht mehr erreicht", behauptete Klub-Chef Bernd-Uwe Hildebrandt und setzte Gislason nach knapp sieben erfolgreichen Jahren vor die Tür.
Rund um die Bördelandhalle hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits große Enttäuschung über den Saisonverlauf breit gemacht. Obwohl der hochkarätige Kader kurzfristig noch mit dem deutschen Nationalspieler Oliver Roggisch aus der Konkursmasse von TuSEM Essen verstärkt wurde, scheiterte das Team in der Champions League frühzeitig am FC Barcelona und spielte von Beginn an im Titelrennen keine Rolle. Auf das junge Torhüter-Duo, Johannes Bitter (23) und Silvio Heinevetter (21), war nicht immer Verlass. Aber auch ihre mit mehr als 1000 Länderspielen dekorierten Mitspieler traten zu selten als Mannschaft auf. Eklatant einmal mehr die Auswärtsschwäche von Stefan Kretzschmar & Co, die immer wieder für Licht im Tabellenkeller sorgte. So verlor der SCM in Wetzlar (34:35), gab Punkte in Pfullingen (26:26) und Düsseldorf (30:30) ab.
Nach dem Waterloo in Kiel übernahm Co-Trainer Ghita Licu das Kommando. Der 60-Jährige, als Kapitän der Rumänen zweimal Weltmeister (1970 und 1974), ist seit mehr als einem Jahrzehnt der Schmied im Talentschuppen der "Gladiators". Jung-Nationalspieler wie Christoph Theuerkauf, Yves Grafenhorst und Christian Sprenger lehrte Licu das Handball-Einmaleins. Mit dem kantigen Schnauzbart feierten die Magdeburger zunächst fünf Siege in Folge. Erst die SG Kronau/Östringen (33:32) stoppte im März den Höhenflug.
"Wir wollen noch Dritter werden und den Pokal gewinnen", sagte Licu, der vergeblich hoffte, dass sich der Pulverdampf lichten würde. "Alles was wir jetzt brauchen, ist eine gute Atmosphäre in der Mannschaft und Ruhe", ärgerte sich Licu laut "Magdeburger Volksstimme" in erster Linie über seinen Chef Hildebrandt, der das Schicksal einiger Spieler (Vugrinec, Atlason, Sigurdsson) in den Medien diskutierte, ohne zuvor mit den Betroffenen gesprochen zu haben. So wurde der kultige Kreisläufer Sigurdsson (30) aufgefordert, vorzeitig die Koffer zu packen, um dem Verjüngungsprozess nicht länger im Wege zu stehen.
Als Wunschkandidat für die Licu-Nachfolge gilt Bogdan Wenta, derzeit als Co-Trainer in Flensburg und als Coach der polnischen Nationalmannschaft beschäftigt. Polen und der SCM - das wäre für Wenta kein Problem. Schließlich spielen hier in der nächsten Saison mit Grzegorz Tkaczyk, Karol Bielecki und dem Neuzugang Bartosz Jurecki (27/Kreisläufer) gleich drei seiner Auswahlspieler.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.04.2006 zum Final Four)
Die Spieler bekamen nach der Entlassung von Bob Hanning ihren Wunschtrainer - Christian Fitzek. Und der 45-Jährige sollte mit sieben Neuen, unter anderem dem Ex-Kieler Roman Pungartnik, eine Mannschaft mit internationaler Klasse formen. Allerdings durfte der Ex-Nationalspieler dafür nicht sehr lange üben - im Oktober und nach einem verpatzten Start mit 7:11 Punkten setzte Rudolph den Ex-Nationalspieler vor die Tür. Der Grund: Fitzek soll zu "nett" gewesen sein. Nun suchte der Vorstand einen Nachfolger, der "mit spitzem Schuh auch mal dorthin tritt, wo es wehtut". Martin Schwalb wurde gefunden, ein Wunschkandidat von Rudolph, der den 42-Jährigen beim Ligarivalen HSG Wetzlar auslöste. Schwalbs Bilanz in Wetzlar zu diesem Zeitpunkt: ein Sieg, sechs Niederlagen, Platz 15.
Außerdem kündigte Rudolph an, die Gehälter der Spieler einzufrieren. Zehn Prozent, rund 300.000 Euro, sollten erst ausbezahlt werden, wenn der HSV sich für den Europapokal qualifizieren würde. "Damit wollen wir demonstrieren, dass auch die Mannschaft unseren Ansprüchen nicht genügt", vermeldete Rudolph mit markigen Worten. Heiße Luft, wie sich allerdings erst vor wenigen Tagen herausstellte. Aus Angst vor dem Arbeitsgericht und um die Motivation der Spieler nicht zu hemmen, wurde diese Strafe nur verkündet, aber nicht verhängt. "Wir wollten keine Unruhe in der Mannschaft haben. Sie war damals psychisch schwer angeschlagen", sagt Rudolph heute.
Schwalb wurde neuer Trainer und der gefeuerte Fitzek Sportdirektor - auch eine Geschichte, die zu einem Verein passt, bei dem Anspruch und Wirklichkeit auch heute noch keinen gemeinsamen Nenner haben. Zuletzt blamierten sich Stars wie die Gebrüder Gille, Pascal Hens oder Torsten Jansen beim Tabellenletzten Concordia Delitzsch (24:25). Direkt im Anschluss bat der Klub-Boss Rudolph die Handballer zum Krisengipfel. Schwalb gab seinen Spieler auch noch einige Regeln mit auf den Weg. Künftig sollten sich sie immer die Wahrheit ins Gesicht sagen, nicht zu viel Harmonie im Team aufkommen lassen, sich ihrem Job bedingungslos hingeben und leben wie ein echter Profi...
Harte Hand für die Spieler, Balsam für die Fans - aus Sorge, die verärgerten Fans vor dem Final Four gänzlich zu verprellen, gab es eine Heim-Sieg-Garantie. Dauerkarteninhaber erhalten bei einer Niederlage des HSV in der Arena nun ein Ticket für das nächste Heimspiel gratis.
Überzeugende Auftritte vor eigenem Publikum wie gegen Flensburg (27:27), als der kurzfristig verpflichtete 37-jährige Andreas Rastner aus der Regionalliga auftauchte und acht Tore in unglaublicher Manier warf, oder der 23:19-Sieg gegen den SC Magdeburg blieben zwar bisher Mangelware. Aber die Endrunde um den DHB-Pokal ist für den HSV die letzte Chance, eine graue Saison noch einmal aufzuhellen. Und dafür werden die Hamburger alle an einem Strang ziehen. Zumindest für 48 Stunden.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.04.2006 zum Final Four)
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.04.2006 zum Final Four)
Die meisten THW-Tore: Lundström (7), Hagen (7/1), Karabatic (7/3), Ahlm (6).
THW-Tore: Kavticnik (10), Szilagyi (5), Karabatic (5/4), K. Andersson (4).
THW-Tore: Kavticnik (12/4), Andersson (9), Karabatic (5), Lundström (4/1).
THW-Tore: Ahlm (7), Andersson (6), Karabatic (6), Kavticnik (5/1), Hagen (4/1), Lövgren (4/2), Szilagyi (4).
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.04.2006 zum Final Four)
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.04.2006 zum Final Four)
(06.-08.04.2006) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |