09.02.2010 | Verein |
In der Presseerklärung heißt es dazu wörtlich: Den Angeschuldigten wird zur Last gelegt, im Zusammenhang mit dem Champions-League-Finalrückspiel des THW gegen die SG Flensburg-Handewitt am 29.04.2007, aus dem der THW als Sieger hervorging, den dabei eingesetzten polnischen Schiedsrichtern einen höheren fünfstelligen Geldbetrag durch einen kroatischen Mittelsmann zugewendet zu haben. Wäre der Europäischen Handballföderation die Geldzuwendung an die Schiedsrichter bekannt gewesen, hätte sie das Endspiel mit anderen Schiedsrichtern neu angesetzt oder annulliert. Folglich wäre die Auszahlung der Siegprämie in Höhe von 320 000 Euro an den THW unterblieben. Zudem wurde die Chance der SG Flensburg-Handewitt, ein neu angesetztes Spiel und den Champions League Titel zu gewinnen, vereitelt.
Bei dem kroatischen Mittelsmann handelt es sich um Nenad Volarevic, ein Freund von Noka Serdarusic. Die polnischen Final-Schiedsrichter waren Miroslaw Baum und Marek Goralczyk. 56 400 Euro habe der Geschäftsmann aus Zagreb laut Staatsanwaltschaft vom THW erhalten. Er soll vor dem Finalrückspiel mit dem Geld nach Warschau geflogen sein, um es an die Schiedsrichter zu übergeben. Während die Polen alle Vorwürfe bestreiten, soll laut "Spiegel Online" eine Selbstbezichtigung Volarevic' bei einem Berliner Anwalt deponiert sein. Der Inhalt des Schreibens sei indes nicht bekannt.
Die SG Flensburg hatte bereits angekündigt, eine Schadensersatzklage prüfen lassen zu wollen. Auch die EHF könnte nach Veröffentlichung der Anklagepunkte tätig werden. Der Verband hatte erklärt, die Ermittlungsergebnisse abwarten zu wollen, bevor man eigene Maßnahmen einleite. Gut möglich, dass den "Zebras" sogar die Aberkennung des Champions-League-Titels droht.
Die Staatsanwaltschaft klagt Schwenker außerdem an, die THW-Bilanz für das Jahr 2008 unrichtig erstellt zu haben. Außerdem habe der Ex-Manager unter Mitwirkung von Serdarusic weitere Untreuehandlungen zu Ungunsten des THW in Höhe von 60 000 Euro begangen. Derweil habe es keine stichhaltigen Beweise für Manipulationen von Champions-League-Spielen gegen Barcelona und Ciudad Real im Frühjahr 2008 gegeben. Zudem trennte die Staatsanwaltschaft die Verfahren gegen die weiteren Beschuldigten, Volarevic, die Schiedsrichter und den früheren THW-Buchhalter, "aus prozessökonomischen Gründen" ab.
Uwe Schwenker wollte sich gestern zu den Vorwürfen nicht äußern, eine Stellungnahme seitens des THW werde laut Aufsichtsratsmitglied Reinhard Ziegenbein erst folgen, "nachdem die Möglichkeit bestanden hat, sich die Unterlagen im Detail anzusehen."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 09.02.2010)
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